Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Aufhebungsvertrag mit Abfindung oder weiter kämpfen

VorherigeSeite 2 von 2

Ich finde auch, Du solltest nicht unüberlegt und aus der Emotion heraus kündigen. Ich würde erst einmal bleiben und schauen, ob sich nicht doch noch eine andere Option im Unternehmen ergibt.

Du hast zwei kleine Kinder und wünschst dir ein weiteres. Zudem bist Du mit 40 auch nicht mehr ganz jung und offensichtlich gesundheitlich etwas angeschlagen. In dieser Konstellation ist es sehr schwer einen guten neuen Job zu finden. Kinder sind auch teuer bzw. werden noch teurer, spätestens im Teenageralter.

Ich würde einfach die 200.000 nehmen und gut ist, sehe keinen Grund wieso man das nicht tun sollte

@exit-tbd Wir wohnen in der Großstadt. Die Preise sind dermaßen explodiert, selbst die hinterletzte Bruchbude weit draußen im Speckgürtel und eher noch dahinter kostet 350k und das ist schon niedrig angesetzt. Die hat aber auch einen deutlich höheren Renovierungsaufwand als 50k, da gehts schon in die Sanierung.

An eine Insolvenz glaube ich nicht, für Übernahmen ist die Unternehmensbewertung derzeit zu hoch.

Ich könnte mir tatsächlich vorstellen eine Bus zu kaufen und mit den Kindern erstmal zu reisen bevor die Schule losgeht und man da beschränkt wird. Da spielt aber mein Mann nicht mit, weil er froh ist, endlich wieder einen Job zu haben und zu arbeiten. Aber das sind doch eigentlich die schönen und kostbaren Momente, nicht immer nur der Alltag. Ist allerdings mit der Pandemie auch schwierig umzusetzen und würde ich daher derzeit auch nicht machen.

 

 

@muslime_frugi

wow, danke für deine Antwort. Du hast das gut zusammengefasst und ich fühle mich gut abgeholt und verstanden. Es ist wohl was dran am Konzernleben, ähnelt sich sehr an vielen Stellen. Man wird schwerfällig mit den Jahren und weiß natürlich auch was man hat in seiner vermeintlichen Sicherheit. Alles in allem bin zufrieden mit dem Konzernleben, muss aber sagen, dass es da deutliche Unterschiede gibt zwischen den Abteilung. In machen wird wirklich gearbeitet, in einigen denkt man, man ist im Schlafabteil und er Rest schummelt sich so durch. Mit dem versaut hast Du also Recht und ich frag mich, ob ich überhaupt jemals den Absprung schaffen (will), wenn nicht jetzt.

Ich habe nun schon 3 Runden Abfindungsprogramme mitgemacht, 1 davon betraf mich direkt und 2 x wurde mir zusätzlich jeweils bei Rückkehr aus der Elternzeit eine Abfindung angeboten. Ich habe immer auf ein besseres Angebot gehofft und es kam auch immer. Ich weiß, dass das Maximum noch nicht ausgereizt ist. Allerdings muss ich sagen, dass ich 10 Jahre eine gute Zeit hatte, danach ging es bergab. Mein Bereich in dem ich ursprünglich war (Marketing) wurde zentralisiert und dann hiess es gehen oder ab in die Buchhaltung. Naja, kannst Dir vorstellen, da liegen Welten dazwischen. Das hat mir auch sehr zu schaffen gemacht, aber im Konzern guckt man nur auf die Köpfe und selten darauf wer wohin passt. Ich also schon 12 Jahre Kampf und Krampf hinter mir, ich weiß nicht, ob ich die nötige Energie habe nochmal auf ein besseres Angebot zu warten. Zumal ich mir auch sicher war beim nächsten Mal zuzuschlagen und nun stehe ich hier und schwanke. Ich habe bisher auch gedacht ich bleibe lieber, verdiene weiterhin gut und nutze das nächste Programm. Nun müsste ich aber auf Teilzeit runter, wenn ich bleiben würde und das würde eine neue Abfindung drastisch schmälern, wenn ich nicht rechtzeitig in Vollzeit wechseln kann. Also kann ich im Grunde auch jetzt gehen. Gut so würde ich noch in gesetzliche und betriebliche Rente einzahlen, aber ist wahrscheinlich ein Rechnung die sich nicht viel nimmt und mit ungewissem Ausgang.

Für mich ist aber klar: Ich kann nicht in diesen Bereich zurück. Ich weiß, dass das meine Verhandlungsposition schwächt, aber das nehme ich in Kauf. Sollte ich also nur in den Bereich zurück können, ist das Thema für mich gelaufen. Es würde höchstens die Möglichkeit bestehen die AUB zu verlängern, aber auch hier ist der MDK schon auf der Matte und wurde vom Arbeitgeber beauftragt zu prüfen mit der Überschrift Arbeitsplatzkonflikt.

Zu dem was Du geschrieben hast, genau so lief es ab. Verunsicherung, Demotivation durch Entzug Aufgaben, willkürliche Verteilung der Kurzarbeit unter den MA, etc. Was Du zum BR schreibst, kann ich voll unterschreiben, da wäscht eine Hand die andere, von BR und HR bin ich teilweise entsetzt was da für Spielchen laufen.

Trotzdem ist es sehr erleichternd und augenöffnend zu lesen wie die Strukturen sind und das sie Vorgehensweise nicht ungewöhnlich ist.

Moin.

Meine Mama hat ihr Referendariat gemacht, dann hat sie vier Kinder bekommen und bis heute nicht einen Tag Lohnarbeit gemacht, weil Papa die Moneten nach Hause bringt. Jetzt sind sie zusammen in Rente. Wenn ihr jemand 120.000 bar auf die Hand angeboten hätte, würde sie nicht lange fackeln 😉 Dein Mann verdient 60.000, das ist kein schlechtes Gehalt, zudem hast du bei Annahme des Angebots 420.000 Rücklagen. Das ist ein riesen Haufen Kohle. Ich würde sagen, dass du in der finanziellen Situation bist, dir einen Job zu suchen, der dich erfüllt, der dir Spaß macht, oder du kannst es eine Weile so machen, wie meine Mama: Genieß die Zeit mit den Kindern.

Die Ausbildung der Kinder zu bezahlen bewerte ich nicht so kritisch, die sollten meiner Meinung nach sowieso neben dem Studium jobben um nicht zu verwöhnt zu werden. Ich würde das Geld nehmen. Aber ich muss dazu sagen, dass ich 29 bin, mit meiner Partnerin auf dem Land lebe, keine Kinder habe und seit meinem Berufeinstieg vor 10 Jahren in einem Industrieunternehmen in Familienhand arbeite. Sozialpläne o.ä. gab es hier noch nie. Ich kann deine Sitation also eigentlich gar nicht nachempfinden. Aber du hast es erwähnt; niemand kann dir die Entscheidung abnehmen.

Viel Glück und Erfolg 🙂

Wer sparsam ist muss weniger arbeiten.

Moin Mimi

ich wünsche dir eine für euch gute Entscheidung. Es muss im Gesamtkonzept passen. Dein Mann ist ja auch geprägt von der längeren Arbeitslosigkeit, was sicher Einfluss hat.

Überall wo fürs Kapital gearbeitet wird, besteht seitens des Kapitalgebers das Interesse die AN effizient einzusetzen. Die Kleineren machen das manchmal über die zwischenmenschliche Schiene, bei vielen Kleinen gibt es aber einfach nur viel Arbeit für wenig Geld.

Die größeren Konzerne holen sich und haben definitiv die besseren, oder zumindest besser ausgebildeten MA mit Geld. Es gab Ausnahmejahre da war ich 10x so rentabel wie mein Gehalt und Jahre wo ich nur rum saß. Die Konzerne haben immer ein viel zu großen Pool an MA und atmen dann. Eigentlich werden neben dem Produktionspersonal nur max. 20% Ideengeber wirklich gebraucht. Der Rest ist irgendwie "on hold". Aus dieser Kultur wachsen vielfältige Partikularinteressen. Karrieristen, Ausphaser, Low-Performer, Continous, wenige Idealisten, ein paar High-Performer, BR ...etc.. . Im Konzern ist der Egoismus aber auch die Unzufriedenheit ausgeprägter als in kleineren und vor allem familiär geführten Unternehmen. Problem ist nur, dass es schwierig ist zurückzugehen ...ich bin zu alt für den Scheiß.

Wenn du denkst und fühlst wie ein Mensch wirst du weiter im Konzern nicht glücklich werden, weil er nicht so denkt und handelt. Wenn du es schafft dich abzugrenzen und aufhörst das bedürftige Kind zu sein schreiend nach Mutterliebe also kannst du dich arrangieren und bekommst den Spagat hin. Du musst zwecks deiner Selbstliebe mit dem Konzern irgendwie auf Augenhöhe kommen, dann kannst du dich arrangieren.

Ich bin in deinem Alter erst zum Konzern, du kennst nix anderes. Das ist deine größte Challenge.

Ich will dir keine Empfehlung geben was besser ist, gehen oder bleiben. Das musst du für dich herausfinden. Es ist dein Projekt! Wenn du gehst, solltest du über ein Dispositionsjahr nachdenken und da die Abfindung mit 5tel Regelung reinlegen und dich danach neu orientieren. Wenn du eh in TZ willst ist der Abschlag für den Folgejob so groß, dass es egal ist ob mit oder ohne Lücke und du hast dann erst mal ein Sabbatical für dich und deine Familie.

 

 

Zitat von karlmags am 11. März 2021, 9:10 Uhr

...würde sie nicht lange fackeln 😉 Dein Mann verdient 60.000, das ist kein schlechtes Gehalt...

Vielleicht ist es ein moderner Mann, der nicht das Adenauer Modell der 50er/60er Jahre leben will?

Zitat von Muslime_Frugi am 11. März 2021, 9:57 Uhr

... moderner Mann, der nicht das Adenauer Modell der 50er/60er Jahre leben will?

in der Gesamtbetrachtung würde es ja passen:

die Frau hat die letzten 23 Jahre gearbeitet - und (inkl. Netto-Abfindung) dann einen ersten Vermögensstock i.H.v. 420 oder 430 k€ aufgebaut

was spricht dagegen, dass der Mann die nächsten 12 oder 15 Jahre arbeitet - während die Frau sich vor allem um die Kinder kümmert (und wenn sich was PASSENDES findet, wo die Arbeit SPASS macht) vielleicht noch nebenher in Teilzeit (oder freiberuflich) schafft

und mit Mitte 50 - wenn die ca. 15- oder 16-jährigen Teenager halbwegs selbständig sind (evtl. auch irgendwo anders eine Lehre anfangen?) - "privatisieren" beide gemeinsam und genießen zusammen den "Vorruhestand"?!

PS @Mimi: 
wichtig wäre m.E. nicht nur die Frage, ob Du weiter "kämpfst" oder die Abfindung an- bzw. mitnimmst ...
sondern was Du an IDEEN hast, wie Du Dir bzw. Euch die nächsten 23 Jahre gestalten willst?

wie z.B. (wenn die Kids groß genug sind) vielleicht mal statt der "normalen" 2 Wochen-Urlaubsreisen im Sommer 6 Wochen am Stück wegfahren?

wenn ich richtig zähle, werden hier https://donau-radweg-etappen.com/ für eine Radtour von Passau bis Budapest 12 Etappen zu jeweils 40 bis 60 km beschrieben
auf die gemütliche Tour = bei 20 bis 30 km/Tag käme man also auf 24 entspannte Etappen ... zuzüglich 10 oder 12 Ruhetage (um mal schlechtes Wetter auszusitzen oder zum Sightseeing in Wien, Bratislava und Budapest) zuzüglich An- und Abreise wäre das eine schöne 5 bis 6 Wochen-Tour für die Schul-Sommerferien ...

(welche Eltern bieten ihren Kindern so einen XXL-Urlaub?)

Kenne wenige Väter von Kindern im Kindergartenalter, die jetzt so ein großes Problem mit dem alten Modell hätten...

Es geht ja nicht darum, dass er in die Rolle des Versorgers gedrängt wird und das finanzielle Überleben der Familie von seinem beruflichen Erfolg abhängt. In diesem Fall hat er ein ordentliches, regelmäßiges Einkommen, und die Frau hat die Wahl, zu arbeiten, aber eben nicht auf Teufelkommraus, weil sie vermögend ist. Vielfach geht heute der Mann arbeiten während die Frau Teilzeit macht oder zu Hause bleibt, weil der Mann mehr Geld verdient. Das ist hier ja überhaupt nicht gegeben. Mimi hat die Freiheit, es sich auszusuchen, ob sie arbeitet. Das ist aber nicht abhängig von ihrem Mann, sondern weil sie selbst Geld hat.

Wer sparsam ist muss weniger arbeiten.

Wir leben das alte Modell mit vertauschten Rollen - hat sich so ergeben, und entspricht auch nicht unbedingt der Idealvorstellung meines Lebens - wir haben da auch probiert, von daher weiß ich, dass z.B. das alte Modell mit klassischer Rollenverteilung bei uns echt schwierig sein könnte - das muss man für sich herausfinden - der Wunsch nach einem dritten Kind spricht jedenfalls nicht unbedingt dagegen, dass es hier nicht vielleicht klappen könnte.

Klassisch (vertauscht) geht es bei uns bislang zumindest einigermaßen gut, wenn ein Kind krank zu Hause bleiben muss, haben wir keinen kleinen Katastrophenfall, auch der Lockdown warf uns nicht aus der Bahn.

Alternativen wären mit mehr Streß und wohl gar nicht mal so viel mehr Einkommen verbunden - ein Partner muss halt damit klarkommen, alleine Geld zu verdienen, der andere damit, mehr undankbare und unbezahlte Jobs an der Backe zu haben, und kein "eigenes Geld" zu "verdienen". Im Fall hier ist da aber immerhin schon ein kleines Vermögen im Hintergrund...

Zitat von Mimi am 9. März 2021, 21:16 Uhr

Hallo Zusammen,

ich lese hier schon länger mit und heute möchte ich meinen ersten Beitrag schreiben und hoffe auf etwas Erfahrungsaustausch.

Ich bin 40 Jahre alt, verheiratet und habe 2 kleine Kinder im Kindergartenalter. Ich bin seit 23 Jahren bei einem Konzern in der Buchhaltung beschäftigt. Dieser bietet gerade Aufhebungsverträge an und es besteht in meinem Fall unbedingter Arbeitgeberwille zur Trennung. Im Moment bin ich im Krankengeld und schon der Gedanke in diese Abt. zurückzukommen macht mir große Magenschmerzen. Ich weiß aus Erfahrung von anderen Kollegen die gezögert haben bei der Unterschrift, dass sie ziemlich drangsaliert wurden und dann doch gegangen sind.

Die Abfindung beträgt bei mir knappe 200K brutto (130 ? netto), meine Rücklagen belaufen sich auf knappe 300K. Ich habe Anspruch auf eine Betriebsrente von 80-100 K die mit Renteneintritt ausgezahlt wird.

Wir wohnen zur Miete. Meine Mann hat ein Jahresgehalt von 60K und keine Rücklagen. Er war jahrelang (unverschuldet) arbeitslos. Meine Jahresgehalt liegt bei 65 K bei einer 32 Stunden Woche.

Ich habe nun die Möglichkeit die Abfindung zu nehmen oder einen Schwerbehindertenantrag mit Aussicht auf 30-50 zu stellen und zu hoffen in eine andere Abteilung versetzt zu werden. Ausgang ist natürlich nicht vorhersehbar und Entgeldanpassung nach unten möglich,

Die Abfindung würde 5-6 Jahre Teilzeitarbeit auffangen (Ich müsste eh auf 18 Stunden reduzieren)

Einen vergleichbar gut bezahlten Job zu finden ist unwahrscheinlich.

Ich weiß ihr könnt mir die Entscheidung nicht abnehmen, aber vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann berichten was zu beachten ist. Ich würde mich sehr freuen, da ich mich im Kreis drehe.

Mein behandelnder Arzt rät zur Kündigung und würde für das Arbeitsamt ein Attest ausstellen, so das evtl. die Sperre wegfallen würde.

Ich würde den Rat des Arztes befolgen. Dann qualifizieren und bewerben; mit 40 bekommt man Jobs, oder selbständig machen; Startkapital ist ja da. Z.B. mit Chinaware und/oder Rotwein handeln

Achte auf deine Gedanken! Sie sind der Anfang deiner Taten.

Guten Morgen Zusammen,

ich wollte mich gerne nochmal bei Euch melden und Danke sagen für den Input.

Ich musste mich erstmal ein paar Tage sortieren, zumindest habe ich das versucht. Ich muss aber sagen, es hat nicht gut geklappt, es ist immer noch ein Auf und Ab.

Morgen nach dem Aufwachen denke ich, Du bist verrückt, was tust Du da, bleib bloß wo Du bist. Tagsüber sammelt sich dann schon etwas mehr Mut an.

Den versuche ich zusammen zu nehmen. Der Aufhebungsvertrag liegt hier und ich muss ihn nur noch unterschreiben.

Dann werde ich noch bis zum Sommer im Homeoffice arbeiten und dann Tschüß!

Es gibt noch vieles was mich wurmt, aber ich merke auch wie mich die Situation blockiert und ich möchte meine Energie auf das Positive richten und nicht damit darüber nachzudenken, wie ich möglichst wenig Zeit auf der Arbeit verbringen kann, wenn ich doch da bleiben sollte. Ihr merkt es, total bekloppt. Dann denke ich mir, lieber das Geld nehmen und gut anlegen, als dafür 5-6 Jahre Teilzeit arbeiten zu gehen. Wenn ich darüber nachdenke, würde ich nichts was ich auf der Arbeit tue, freiwillig zu Hause tun. Ich käme nicht auf die Idee, Präsentationen zu machen, Datenbanken zu erstellen, Excel zu befüllen und andere langweilige Sachen zu machen. Also falscher Job. Vielen gehts vielleicht auch, aber das gleicht es evtl. das Umfeld aus, was ich auch einen wichtigen Faktor finde oder aber die Abgrenzung ist so gut gelungen, dass man gut damit leben kann. Ich kann das nicht und habe gemerkt, dass es auch Dauer auf die Gesundheit geht. Ich könnte das Ganze jetzt noch ein paar Jahre aussitzen und klar wurmt es mich, dass mein Kollege der nur 2 Jahre älter ist 50K Brutto mehr Abfindung bekommt, nur wegen seines Alters (da macht die Abfindungsberechnung einen großes Sprung ab 42), aber irgendwann ist auch mal gut, auch wenn ich überlegt habe wie ich diese 2 Jahre noch überbrücken kann.

Jedenfalls har mir der Austausch hier sehr geholfen und vielleicht kann ja auch jemand anderes was daraus ziehen.

@muslime_frugi Vielen Dank für Deine klugen Worte. Du hast das so gut beschrieben, dass ich mich oft wiedergefunden habe.

"Wenn du denkst und fühlst wie ein Mensch wirst du weiter im Konzern nicht glücklich werden, weil er nicht so denkt und handelt. Wenn du es schafft dich abzugrenzen und aufhörst das bedürftige Kind zu sein schreiend nach Mutterliebe also kannst du dich arrangieren und bekommst den Spagat hin. Du musst zwecks deiner Selbstliebe mit dem Konzern irgendwie auf Augenhöhe kommen, dann kannst du dich arrangieren."

Das habe ich lange versucht und stellenweise hat es über Jahre auch gut funktioniert. Das war dann aber in Abteilungen in denen ein gutes Klima herrschte und jeder den anderen zumindest akzeptierte. Inzwischen gibt es eine ziemliche Verrohrung. Die Leute sind frustriert, verängstigt, jeder zieht den Kopf ein in der Hoffnung ihn trifft es nicht, Arbeitsverdichtung... Von Klüngeleien in Konzernen brauche ich Dir wahrscheinlich nichts zu erzählen. Ich könnte jetzt noch ein paar Jahre dort durchhalten und das aussitzen, aber ich mag einfach nicht mehr. Ich kann diese Menschen dort einfach nicht mehr ertragen. Viele die das eben auch nicht konnten, sind weg, viele mit Abfindung. der Rest der bleibt wird nicht unbedingt menschlicher.

"Ich bin in deinem Alter erst zum Konzern, du kennst nix anderes. Das ist deine größte Challenge."

Diese Challenge sehe ich als Fluch und Segen. Was hätte ich alles machen können in meiner Jugend?! Dafür habe ich in der Zeit ein gutes Polster schaffen können und kann nun sagen ich mache erstmal Pause. Wäre ich jetzt eingestiegen in den Konzern, wäre es mir wahrscheinlich wie ein Lottogewinn vorgekommen. Endlich Sicherheit bis zur Rente, gutes und regelmäßiges Einkommen, Altersvorsorge, ...

Danke für Deine vielen klugen Anstöße.

 

@exit-tbd Deine Betrachtung ist zumindest in der Theorie logisch. Wäre schön sich die nächsten Jahre erstmal auf den Partner zu verlassen, weil ich schon 24 Jahre gearbeitet habe und gespart. Mein Mann hat zwar auch gearbeitet, aber leider keine Rücklagen. Da er aber in einer Startup Bude ist und nicht Beamter und dazu noch eine Grunderkrankung hat, fehlt mir da irgendwie die Planungssicherheit. Auch wenn ich den Gedanken in Sachen Arbeit mal zur Ruhe zu kommen sehr attraktiv finde. Bin da aber wahrscheinlich etwas negativ eingestellt und versuche gerade dran zu arbeiten. Deinen Punkt wie will ich die nächsten Jahre verbringen finde ich sehr gut und da liegt auch der Hund vergraben. Ich bin ein Mensch der der sich eigentlich nie konkrete Pläne macht oder Visionen der nächsten Jahre hat. Vielleicht fällt es mir deshalb auch so schwer mich aus dem alten Arbeitsverhältnis zu lösen. Da dröppelt halt alles schon langweilig und geregelt vor sich hin. Aber so Sachen wie länger wegfahren plane ich schon, nur die ganz große Idee die fehlt mir noch. Danke für den Tipp mit dem Radwanderweg. Finde ich super.

@karlmags Beruhigend zu lesen, dass ich vermögend bin. Mir kommt es gar nicht so vor. Du hast aber Recht, ich kann es mir zumindest eine Zeitlang aussuchen, ob ich arbeiten gehe oder nicht. Je größer die Kinder werden, desto höher werden auch die Kosten für bestimmte Dinge. Momentan hängt auch noch die Glocke der langen Arbeitslosigkeit über uns, so dass ein Arbeitsvertrag und regelmäßiges Einkommen für mich einfach ein Sicherheitsfaktor ist. Das Geld auf dem Konto ist irgendwie total fremd für mich, die monatliche Gehaltsabrechnung nicht. Schräg, aber ist so. Vielleicht muss ich mir selbst jeden Monat was überweisen?

@namir Du schreibst das sehr schön. Bei uns hat es nicht so gut funktioniert mit den vertauschten klassischen Rollen. Das lag eher an uns Eltern und auch nicht unbedingt daran, dass mein Mann mit der Rolle an sich unzufrieden war, aber es ist eben ein großer Unterschied, ob man das aus der Arbeitslosigkeit heraus machen "muss" oder ob es der eigene Wunsch ist. Für die Kinder war es aber eine ganz schöne Erfahrung viel zeit mit beiden Eltern zu verbringen. Ich war nämlich einen großen Teil davon noch in Elternzeit und in Kurzarbeit. War auch ein Segen in der Zeit des Lockdowns. Die Zeit in der ich alleine verdient habe, empfand ich sehr belastend. Es hat zwar teilweise Spaß gemacht wieder rauszukommen und das Gefühl endlich wieder jeden Monat viel Geld auf dem Konto zu haben (zu dem Zeitpunkt 3500€ netto) war toll, aber umgekehrt wäre es uns allen lieber gewesen.

@ernst Tatsächlich handel ich ganz gerne, Chinaware oder Rotwein? Hast Du da Erfahrungen mit?

 

 

Zitat von Mimi am 24. März 2021, 10:58 Uhr

...

@exit-tbd Deine Betrachtung ist zumindest in der Theorie logisch. Wäre schön sich die nächsten Jahre erstmal auf den Partner zu verlassen, weil ich schon 24 Jahre gearbeitet habe und gespart. ... Da er aber in einer Startup Bude ist und nicht Beamter und dazu noch eine Grunderkrankung hat, fehlt mir da irgendwie die Planungssicherheit. ...

wobei die im ersten Beitrag genannten "Abfindung ... knappe 200K brutto (130 ? netto), ... Rücklagen belaufen sich auf knappe 300K" = über 400 k€ ein guter Ersatz für fehlende "Planungssicherheit" sind!

Hi Mimi

ein Konzern ist nicht da um dich glücklich zu machen. Das erwarte ich nicht mal von meiner Partnerin. Glücklich mache ich mich selbst 🙂 .

So wie du schreibst ist die Entscheidung ja eigentlich schon getroffen. Nur Mut, es gibt auch ein Leben nach dem Konzern und auch wenn manches schlechter werden kann ist es vielleicht dennoch ein Gewinn.

Alles gute für die Entscheidung und weiterhin!

 

@exit-tbd Da hast Du vollkommen Recht. Vielleicht schreibe ich, wie ich das Geld investiere, wenn ich soweit bin. Im Moment stehe ich noch vor der Frage, wann ich es mit überhaupt auszahlen lassen will. Eigentlich neigt man ja dazu es so schnell wie möglich auf dem Konto haben zu wollen, das wäre steuerlich ungünstig und so wird es Januar 2022 oder 2023. Aber auch so ist ja was da was nun doch nochmal angefasst und umgeschichtet werden soll.

Je weniger Plan, desto mehr Freiheit sag ich mir.

@muslime_frugi

Das Stimmt, aber unglücklich soll man auch nicht werden, eine gewissen Grundzufriedenheit sollte schon sein.

Auf jeden Fall. Die Freiheit die ich jetzt schon fühle ist auf jeden Fall etwas sehr gutes.

Danke, das wünsche ich Dir auch!

 

Hallo Mimi,

deine Postings haben mich tatsächlich dazu veranlasst mich hier zu registrieren. Ausgelöst war dein Posting bzgl. des Auszahlungszeitpunktes deiner Abfindung. Ich glaube, da kann man (steuerlich) viel verkehrt machen.

Ich lese ab und an den "Privatier"-Blog. Ich bin zwar mit meinen 33 Jahren selber noch sehr sehr weit von dieser Thematik weg, aber ich glaube, in deinem Falle könnte der sehr hilfreich sein:

https://der-privatier.com/

Er führt die diversen Fallstricke auf und zeigt, wie man das steuerlich am Geschicktesten gestaltet (Stichwort u.a. Fünftelregelung). Aber vielleicht kennst du die Artikel ja bereits 🙂

Vg

Paul

Ps.: Das soll wirklich keine Werbung sein - ich habe mit diesem Blog absolut keine Verbindung! Ich kann nur deine emotionalen Probleme mit deinem Job sehr gut nachvollziehen - erinnert mich an meine (abgebrochene) Ausbildung. Lang ists her, aber hinterlässt Spuren...

Zitat von Mimi am 24. März 2021, 10:58 Uhr

... ein Arbeitsvertrag und regelmäßiges Einkommen für mich einfach ein Sicherheitsfaktor ist. Das Geld auf dem Konto ist irgendwie total fremd für mich, die monatliche Gehaltsabrechnung nicht. Schräg, aber ist so. Vielleicht muss ich mir selbst jeden Monat was überweisen?

also ersten "Nebenjob" hättest Du ja eine Tätigkeit als Vermögensverwalterin 😉
(in eigener Sache)

also:
ein gut diversifiziertes Depot mit rund zwei Dutzend verschiedenen Aktien zusammenstellen - gute Dividendenzahler (engl.: cash cows) aus ca. 6 verschiedenen Branchen

wenn diese z.B. im Mittel 3,5 % brutto p.a. ausschütten hast Du 0,035 x 400 k€ = 14 k€ brutto im Jahr abzgl. 25 % Abgeltungssteuer = 10,5 k€ netto im Jahr

und dann kannst Du einfach einen Dauerauftrag einrichten, so dass monatlich 1/12 der letztjährlichen Nettodividendensumme (das wären bei dieser Beispielrechnung rund 870 €/Monat) auf Dein Konto für die laufenden Ausgaben fließt

PS:
so habe zumindest ich das vor, um - ohne mich an dem Kern-Vermögensstock (also einem Großteil meines Ererbten und Ersparten) zu vergreifen - aus den laufenden Erträgen ein "persönliches Grundeinkommen" abzuschöpfen

daneben ist dann noch ein Teil des Selbstersparten (aus dem "übriggebliebenen" Teil meiner Gehaltszahlungen der letzten 10+ Jahre) zum über die nächsten 15 Jahre verteilt aufbrauchen gedacht - um mir das Leben in dem kommenden XXL-Sabbatical  angenehmer zu gestalten ...

VorherigeSeite 2 von 2