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100 % Sparquote?

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Heute habe ich für das Jahr 2022 ausgerechnet, dass meine Spar+ Investitionsquote so hoch war wie mein Arbeitseinkommen, oder ist das Quatsch?

Ich will das konkret mit Zahlen verdeutlichen (alle Zahlen netto und auf- oder abgerundet):

Arbeitseinkommen als Angestellter im öD:  ca. 33k inklusive Novembersonderzahlung (13.Gehalt), freiberufliche Tätigkeit ca. 9k, Steuerrückzahlung ca. 2k

Dazurechnen muss ich wohl auch den Verkauf meines Zweitwagens: 5 k, von denen ich 2022 3k ausgeben habe eine einmalige Sache, dürfte aber in Zukunft für fallende Ausgaben sorgen.

Summe ca. 47k/Jahr

Sparen und Investieren in ETF: 32.500   Einzahlung private RV: 1.500  Einzahlung Riestervertrag BAV: 1.200 Ratenzahlung Haus (fließt 100% in Tilgung, da Kauf auf Rentenbasis ohne Zinsen): 7.200   Dividenden (die wieder investiert werden): 4600

Summe: ca. 47 k/Jahr

 

Meine Spar-/Investitionsqoute bezogen auf das Erwerbseinkommen liegt also bei dieser Betrachtungsweise bei 100 % im Jahr 2022. Kann man das so sagen?

P.S.: Natürlich ist das eine Momentaufnahme, würde im Haus eine großer Kostenblock anfallen (neues Dach, Fassadendämmung o.ä.), dann würde es komplett anders aussehen, wobei auch das irgendwo investieren wäre. Klar ist auch, dass z.B. die Zahlungen für das Haus unbedingt gemacht werden müssen, sonst könnte ich das Haus verlieren, trotzdem ist es ja auch investieren, so ist jedenfalls mein Gedankengang.

Wenn ich meine neuen Gas- und Stromverträge anschaue, dürfte das in diesem Jahr wohl kaum wiederholbar sein...

 

Hallo @steffen

in meinen Augen ist deine Kennzahl "Sparquote" sehr fragwürdig, da du Ausgaben ausklammerst und bei deinem Arbeitseinkommen eine individuelle Selektion betreibst. Du beziehst den Autoverkauf bei "Arbeitseinkommen" mit ein, aber die 2k Ausgaben ziehst du gleich wieder ab. Wenn ich all meine Ausgaben von den Einnahmen abziehe bevor ich die Investitionen/Rücklagen ins Verhältnis dazu betrachte, komme ich ja zwangsläufig auf 100% Sparquote. Auch die Dividenden kalmmerst du bei Einkommen aus und bei Investitionen beziehst du sie mit ein. Bezogen auf dein Arbeitseinkommen stimmt letzteres, aber was soll die Kennzahl aussagen? Wie sparsam du warst?

Bei deiner Kennzahl "Sparquote" vermischt du relativ viel und deswegen sagt sie in meinen Augen nicht zu viel aus.

Gruß,
Planer

Den Autoverkauf habe ich mit rein genommen, da er eine einmalige Sondereinnahme war, die dazu geführt hat, dass ich letztlich 3k mehr zur Verfügung hatte, die ich sonst auch nicht zum investieren gehabt hätte. Aber jetzt wo ich es noch mal genauer betrachte: Es ist tatsächlich ein Nullsummenspiel, das Ergebnis bleibt aber gleich, nur halt jeweils 44k/Jahr. Trotzdem danke für den Hinweis.

Natürlich klammere ich die Dividenden aus, es handelt sich ja nicht um ein Arbeitseinkommen. Trotzdem habe ich die Dividenden investiert, im Gegensatz zu meinen Mieteinnahmen, die für den Lebensunterhalt verwendet wurden.

Mir ging es nur um die (Spar-)Quote zwischen Einnahmen aus Erwerbstätigkeit und Sparen/Investieren. Bezogen auf alle Einnahmen sähe es natürlich anders aus.

Wobei ich mich schon auch frage, wie man überhaupt eine Sparquote pro Jahr exakt berechnen soll. Zählen z.B. Kursgewinne-/verluste in einem Jahr zum Einkommen? Oder soll man da einen Durchschnittswert der letzten 30 Jahre nehmen? Bei Dividenden finde ich das einleuchtender, da ich die schlicht aufs Konto überwiesen bekomme.

Ist vielleicht mathematisch/wissenschaftlich nicht ganz korrekt, da die Dividenden vom Kurswert abgehen, aber es hat halt alles so wunderbar gepasst mit den 100 % 😉

Denke das es bei der sparquote nicht ganz einheitlich zugeht. Ich habe in meiner Excel kursgewinne/verluste mit drinnen. Beziehe die sparquote auch nur auf das arbeitseinkommen. Hat den positiven Effekt das man sieht wie man irgendwann weniger vom arbeitseinkommen unabhängiger wird, ist aber dafür nicht ganz ehrlich.

Mach's doch nicht so kompliziert: die Sparquote ist das Verhältnis von allem was reingekommen ist zu allem was du ausgegeben hast.

Dividenden kommen rein, Kursgewinnen aber nicht, sofern nicht realisiert.

Autoverkauf ist eine Einnahme, ebenso wenn deine Oma dir einen Fuchs zusteckt.

Grüße vom Sparschwein

Den Autoverkauf habe ich mit rein genommen, da er eine einmalige Sondereinnahme war, die dazu geführt hat, dass ich letztlich 3k mehr zur Verfügung hatte, die ich sonst auch nicht zum investieren gehabt hätte. Aber jetzt wo ich es noch mal genauer betrachte: Es ist tatsächlich ein Nullsummenspiel, das Ergebnis bleibt aber gleich, nur halt jeweils 44k/Jahr.

Nein, wenn du den Autoverkauf bei deinem Arbeitseinkommen weglässt, bist du im Ergebnis bei über knapp 107%, da du ja trotzdem 47k investiert hast. Der Name "Sparquote" passt deswegen in meinen Augen nicht für deine Kennzahl.

Wobei ich mich schon auch frage, wie man überhaupt eine Sparquote pro Jahr exakt berechnen soll. Zählen z.B. Kursgewinne-/verluste in einem Jahr zum Einkommen? Oder soll man da einen Durchschnittswert der letzten 30 Jahre nehmen? Bei Dividenden finde ich das einleuchtender, da ich die schlicht aufs Konto überwiesen bekomme.

Die Werte von Investitionen sind nur interessant wenn man sein Vermögen bestimmen will. Buchgewinne und -verluste interessieren aber nicht bei der Sparquote. Bei der Sparquote geht es um das zur Verfügung stehende Einkommen und den Konsumausgaben. Deine Kennzahl verzerrt da das Bild, da dein Konsum aus einem anderen Topf bezahlt wird und dieser Topf nicht betrachtet wird. Wenn du z.B. 100k Mieteinahmenüberschuss(netto) und 50k Nettogehalt hättest und dann 50k sparst, bist du bei 100% bei deiner Kennzahl. Praktisch hättest du aber 150k zur Verfügung gehabt und hättest dann "nur" ca. 33% davon gespart.

Natürlich könnte man einzelne "Töpfe" wie z.B. auch Dividenden ausklammern. Wenn man die eh zu 100% reinvestiert und keinen Konsum davon bezahlt, ist das unter Umständen auch sinnvoll, aber das müsste man dann konsequenterweise sowohl auf der Einnahmenseite als auch bei der Sparsumme machen.

Eindimensionale Kennzahlen sagen aber immer nur begrenzt was aus und sind nur für bestimmte Anwendungszwecke sinnvoll. Bei deiner Kennzahl fehlt mir die Fantasie für die Verwendung.

Die Werte von Investitionen sind nur interessant wenn man sein Vermögen bestimmen will. Buchgewinne und -verluste interessieren aber nicht bei der Sparquote. Bei der Sparquote geht es um das zur Verfügung stehende Einkommen und den Konsumausgaben.

Ich versuche das zu verstehen. Nehmen wir zwei Fälle:

Karl hat einen thesaurierenden ETF von 1 Mio. Damit die Zahlen realistisch sind, lassen wir ihn in Bulgarien leben.

Er entnimmt exakt das, was er zum Leben  braucht, nämlich 2 %, also 20k pro Jahr. Nach 30 Jahren  ist sein Depot auf 3 Mio angewachsen. Er konnte aber keinen Cent sparen. Sparquote 0%.

Nun nehmen wir Karla, sie hat einen ausschüttenden ETF  mit sehr hohen Dividenden. Sie bekommt 4 % pro Jahr, also Einnahmen von 40 k, hat in Bulgarien aber auch nur 20 k Ausgaben, kann also 20 k pro Jahr sparen und legt es wieder im ETF an.  Auch dieser ETF hat nach 30 Jahren einen Wert von 3 Mio erreicht (eigentlich aber eher unwahrscheinlich, es sei denn sie legt ihr Geld umgehend wieder an). Nach Deiner Definition hat sie eine  jährliche Sparquote von 50 %, oder?

Bei deiner Kennzahl fehlt mir die Fantasie für die Verwendung.

Bei dem von mir genannten Beispiel fehlt  mir  auch der Anwendungszweck. des Begriffes Sparquote, Karl hat nichts gespart, Karla hat viel gespart. Hat Karla irgend etwas davon?

Vor allem Dividenen-Investoren sagen oft, die Buchgewinne/-verluste interessieren sie nicht, entscheidend sind die Dividenden, die sie bekommen. Das ist meiner Meinung nach nicht richtig gedacht.

 

 

 

@steffen

Die bulgarischen Beispiele sind die Standardbetrachtung und korrekt. Es geht um Mittelzuflüsse.

Aber gleichzeitig alles eine Frage der Betrachtung und Psychologie.  Daher gibt's ja hier im Forum auch stets interessante Kontroversen wer was wie macht und sich dabei wohl fühlt. Ein Anderer aber unwohl. Finanzplanung ist letztlich nicht an physikalische Grundgesetze gekoppelt.

Ihr Beispiel mit Immos, die ja nicht täglich gehandelt werden wäre der Mittelweg der Betrachtung. Nicht vermieten und das Dreifamilienhaus wird mehr wert! Ja gut, dann ist der Protagonist zwar verhungert wäre aber in 20 Jahren 3-facher Millionär gewesen in der Beispielbetrachtung. Was empfehlen wir ihm dann? Genau: Denk mal über Vermieten nach, dein Haus ist doch groß genug. Du hast was zu beißen und in 20 Jahren ist dein Haus trotz Abnutzung auch mehr wert.

Kurzum: Willkommen im Debattierforum der Frugalisten und FIRE-Menschen.

 

Diese ganzen Diskussionen und Begrifflichkeiten sind doch alle völlig egal. Das ist was für Blogbetreiber. Bzw. im Beruf gab es auch immer genügend, die sich mit so etwas hervortuen wollten.

Alles was zählt, ist das Gesamtvermögen. Das regelmässig tracken. Ob die Sparquote nun -50%, 0% oder wie bei @mfz73 irgendwie bei 250%  liegt...

Ich definiere "Sparquote" für mich als "Cashflowquote".

Ist die Bilanz positiv, habe ich eine Sparquote, ist sie negativ, ergibt sich eine Entnahmerate. Hier ermittle ich einmal jährlich einen Durchschnitt da meine Einahmen und Ausgaben stark schwanken. Aus meinem Gesamtcashflow zahle ich natürlich auch Verbindlichkeiten die mit den verschiedenen Aktivitäten in Verbindung stehen. Was übrig bleibt, ist mein privater Cashflow. Im Verhältnis zu meinen privaten Ausgaben bildet sich dann eine (Cash)sparquote. Sie wird dann, in welcher Form auch immer, dem weiteren Vermögensaufbau hinzugefügt.

Interessant finde ich vor allem den psychologischen Aspekt. Denn unabhängig von der bezifferbaren Höhe der Einnahmen und Ausgaben bildet sich ein vergleichbares Verhältnis:
Wenn ich eine Sparquote von 50% habe, dann weiß ich, dass ich von jedem Monat den ich jetzt noch "arbeite", einen weiteren Monat mitfinanziere, in dem ich nicht mehr werde arbeiten müssen. Interessant, das dann mit anderen zu vergleichen, auch wenn alle unterschiedliche Einnahmen- und Konsumprofile haben.

Die Kennzahl ist gar nicht so schlecht, wie ich ursprünglich dachte. Ich habe das ja mit meinen Zahlen auch schon durchgerechnet und kam dann - auf Grund hoher Re-Investitionen in die eigene Firma und daraus resultierenden Abschreibungen in den Folgejahren - auf Zahlen um 100%. Bin dafür natürlich erwartungsgemäß ausgelacht worden, mit Argumenten wie „Hää!? Kaufst Du gar nichts ein? Wie willst Du bei 100% Sparquote nicht verhungern!??“ - aber das ist nicht die korrekte Lesart der Kennziffer.

Stumpf kann - und muss - man zwei Dinge tun:

1. Steuerbescheid unten rechts, zvE - nicht nachdenken, nicht dran rumdrehen, die Zahl kommt in den Nenner.

2. Sparquote in Form von aktiven (!) Geldflüssen zusammenzählen, also Tilgungen (ohne Zinsen), Aktien-zu-käufe (also nur der pos. Überschuss, falls auch was verkauft wurde), Sparplanquoten, Cash-Zuflüsse (!) - das kommt in den Zähler.

Quotient ausrechnen, fertig. Wenn 100% erreicht und das dauerhaft passiert: herzlichen Glückwunsch, FI prinzipiell erreicht, denn das bedeutet, dass das regelmäßige passive Einkommen - das hier zwingend vorhanden sein muss, sonst verhungert man nämlich tatsächlich - die durchschnittlichen tatsächlichen Ausgaben deckt.

Gegenprobe: alle Ausgaben tracken, passives Einkommen tracken - wenn korrekt aufgestellt kommt der Kehrwert raus.

Hier im Beispiel von @steffen liegt das passive Einkommen zB in Form des veräußerten PKW vor (wer an der Stelle Beißreflexe hat, bitte erst nachdenken und dann schreiben - das IST passives Einkommen, auch wenn‘s komisch klingt) - allerdings nur einmalig, es sei denn, er hat noch 20 weitere PKW mit jeweils Restwert 5T€ in der Garage, wovon erst mal nicht auszugehen ist.

Im kommenden Jahr kann’s daher anders aussehen und der Quotient liegt bei ihm wieder unter 100%.

Ansonsten bin ich voll beim Privatier: 100% von 5€ sind und bleiben eben nur 5€, sprich: bei den prozentualen Betrachtungen besteht immer die Gefahr, dass man hohe Quotienten mit hohen absoluten Werten verwechselt. Insofern entbindet das nicht davon, sich auch mal die absoluten Zahlen anzusehen. Die können hier aber im Grunde nicht schlecht sein, weil das passive Einkommen irgendwo in Höhe der laufenden Kosten generiert werden muss, sonst geht das bei Quoten nahe 100% nicht auf - die einzige Frage ist dann, ob dieses passive Einkommen dauerhaft ist.

Wenn korrekt aufgestellt, kann man aus der Kennzahl also mE doch eine grobe Aussage zum Stand der persönlichen FI herausziehen.

@steffen

wie ich schon schrieb:

Eindimensionale Kennzahlen sagen aber immer nur begrenzt was aus und sind nur für bestimmte Anwendungszwecke sinnvoll.

Deine Beispiele sind richtig berechnet. Die Kennzahl "Sparquote" sagt aber nichts über das Vermögen bzw. dem Vermögenzuwachs aus.  Wenn du dir das angucken möchtest, musst du dir andere Kennzahlen suchen. Hohe Sparquote und schlechte Investitionen können genauso "gut" wie eine geringere Sparquote und gute Investitionen fürs Gesamtvermögen sein.

"Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast"  😉

@privatier
Ich gebe dir recht, dass es unterm Strich um das Gesamtvermögen geht, aber man sollte das über dem Strich auch im Blick behalten. Kennzahlen können dabei helfen. Und wenn man Begriffe richtig versteht und verwendet, kann das einen Mehrwert bringen und bei Kennzahlen kann man dann auch abschätzen was die Aussage dabei ist. Die Sparquote z.B.  geistert ja auch ab und zu durch die Medien...

Die Sparquote ist keine erfundene Quote von irgendeinem Blogbetreiber oder dessen Foristen sondern eine definierte statistische Größe unseres Staates:

Eine Quote von unter, max um die 10% wird von Wirtschaftstheoretikern als ideal angesehen, da dann genug Geld zirkuliert und die Nachfrage auf der Konsumseite die Wirtschaft am Laufen hält. Dass Frugalisten letztlich schädlich, zumindest im Rahmen dieser Betrachtung sind, ist bekannt und wurde hier auch schon oft besprochen. Definition unten angehängt.

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2022/PD22_43_p002.html#:~:text=Wie%20das%20Statistische%20Bundesamt%20(Destatis,2019%3A%2011%2C0%20%25).

 

Die Definition lautet:

Sparquote der privaten Haushalte - Statistisches Bundesamt (destatis.de)

Da kann nun alles und nichts drinnen sein. Bringt es mich nun irgendwie weiter? Nein, überhaupt nicht. Ich kann jetzt jahrelang darüber diskutieren, was ich alles rein und rausrechne. Mich würde wirklich mal zu gerne interessieren, wie die offiziellen Zahlen berechnet werden. Ich bin mir sicher, dass man auf Anhieb eine große Anzahl berechtigter Anmerkungen finden würde, es nicht so sondern anders zu berechnen. Mich bringt das nicht weiter. 0,0

Und hier die Antwort auf Seite 304, wer ein bisschen Zeit und Lust hat:

Inlandsprodukt Detaillierte Jahresergebnisse - Fachserie 18 Reihe 1.4 - 2021 - (Stand: 02. September 2022) (destatis.de)

Immobilien, Erbschaft, Dividenden, Geschenke, Bitcoin, Lottogewinne, private Verkäufe? Kann ich nicht finden...was für ein Sche...!

@privatier

Alles was zählt, ist das Gesamtvermögen. Das regelmässig tracken. Ob die Sparquote nun -50%, 0% oder wie bei @mfz73 irgendwie bei 250%  liegt...

Mag sein, dass das bei DIR so ist. Du kannst ja auch bereits gut von deinen Zahlungsflüssen aus Dividenden leben und besitzt kein Wohneigentum. Wenn man so wie du, ein reiner Aktien- bzw. Geldmarkthansel ist, dann ist das ja auch die bestimmende Größe. Sobald sich da aber beispielsweise Immobilien reinmischen, siehts wieder ganz anders aus. Ich meine, ich hatte hier an anderer Stelle schonmal von meinem Bekannten berichtet der an seinem Millionenerbe fast über Kopf ging. Er hatte vor einigen Jahren ganz unverhofft irgendwo in Thüringen eine Burg geerbt. Mangels Cashflow ist er aus einem Konstrukt aus Erbschaftssteuer, laufenden Kosten, Maklern, Anwälten und einigen weiteren Überraschungen fast insolvent geworden. Letztlich alles fürn Appel verkauft und gerade noch so neutral aus der Nummer rausgekommen...

Will sagen: die Höhe des Vermögens ist doch gar nicht relevant. Wenn ein Großteil langfristig gebunden ist, bringen einem die hohen Buchwerte auch nichts.
Relevant sind die mehr oder weniger regelmäßigen Einnahmen von denen ich konsumieren und meine privaten Ausgaben decken kann.
Mein Eigenheim mit Nebengelass hat einen Marktwert von etwa 700k. Kann ich nur zu Geld machen, indem ich sie vermiete oder verkaufe. Beides keine Option wenn man vorübergehend unter Cashmangel leidet oder ggf. noch nicht steuerfrei veräußern kann oder will und Verbindlichkeiten auf der anderen Seite stehen.

Aktien kann man natürlich sehr einfach und schnell auch in kleinen Häppchen veräußern. Dass meine Immobilie in 10 Jahren vielleicht 2 Millionen wert ist oder nur noch 300K interessiert mich doch eigentlich gar nicht. Ich betrachte daher nur die realen regelmäßigen Kapitalzuflüsse. Diese sind bei mir derzeit sehr hoch, meine Sparquote ist groß. Wenn in 3 Jahren die Tilgungsraten für das MFH einsetzen und gleichzeitig die Sonderafa abgeschrieben ist, siehts "duster" aus. Dann bleibt nach Steuer, Zins und Tilgung quasi nichts mehr "übrig". Dass das Vermögen dennoch monatlich um den Anteil der Tilgung wächst ist toll, hilft mir aber bis zur möglichen Realisierung in 8 Jahren gar nichts, wenn ich meine Rechnungen nicht bezahlen kann.

Vor allem wenn Zahlungsflüsse aus einer Vielzahl von Einkommensarten zusammengesetzt sind, ist die Ermittlung der Sparquote hilfreich. Ich z.B. habe einkommen aus Festvermietung, Ferienwohnungsvermietung, Anhängervermietung, sozialversicherungspflichtiger Tätigkeit, ab und an Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit.

Wenn ich eine Sparquote von 50% habe, dann weiß ich, dass ich mit jeden Monat in aktueller Konstellation, mir einen Monat als Vollprivatier "erarbeitet" habe - oder meine Aktivitäten um die Hälfte runterfahren kann (könnte).

 

@steffen

was ist wenn Karla den gleichen ETF thesaurierend anstatt einem ausschüttenden? Der hat ja divgleichen Titel, legt sie aber an. Ändert sich dann die Sparquote?

….ein bisschen nerdig sind wir, die hier schreiben doch alle. Ist doch ok🙂. Besser als andere Psychopaten.

Richtig @muslime_frugi  alle die hier NICHT schreiben sind Psychopathen.  Kann man mal so stehen lassen 😀

Zitat von Frugi85 am 4. Januar 2023, 14:51 Uhr

@privatier

Alles was zählt, ist das Gesamtvermögen. Das regelmässig tracken. Ob die Sparquote nun -50%, 0% oder wie bei @mfz73 irgendwie bei 250%  liegt...

Mag sein, dass das bei DIR so ist.

Ich neige immer zu einfachen Modellen und einfachen Sichten auf die Dinge. Hält den Kopf für die wesentlichen Dinge frei.

Außerdem war ich ja auch nicht immer privatier, vorher hat mich die Sparquote auch nicht wirklich interessiert. Habe die vielleicht mal aus Interesse so pimaldaumen ausgerechnet. Das ist wie mit dem Haushaltsbuch, halte ich auf Dauer auch für vertane Liebesmühe. Aber jeder wie er will. Ich ich werde hier auch niemand kritisieren, wenn er es anders macht.

@steffen

gratuliere zu deinem großen geschick, mit geld umzugehen. gefällt mir. ob es nun 100 % sind oder nicht, ist mir einerlei.

ich habe bis ca. 30 eisern und immer 100 % meines einkommens gespart. jedes entgelt aus ferienjobs, studentenjobs und später jeweils den gesamten lohn. meine extras wie klamotten, hobbies, reisen etc. haben meine eltern bis studienende und vor allem meine großeltern - diese noch sehr lange nach 30 - bezahlt. so musste ich mir nichts versagen. hege deswegen auch keinen neid oder groll, weil ich niemals das gefühl hatte, zu kurz gekommen zu sein (wie andere hier). mir gehören ein paar milliönchen, welche ich hier nicht ausbreiten will. mein großvater (jurist/"iudex non calculat.") hat uns gelehrt, dass das geld die dunkelheit liebe.

 

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