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Ziel erkannt und mit Fleiß dabei FIRE mit 58-60

Liebe Forumsmitglieder,

ich lese schon seit sehr langer Zeit mit und habe vor einigen Wochen leider ohne Erfolg versucht, mich anzumelden - nun hat es ja funktioniert.

Ich finde einige Schreibweisen / Kommentare der User sehr, sehr interessant, emphatisch, bedacht, neutral, informativ und politisch mir gleichgesinnt, obwohl ich das Forum nicht als politische Ebene / Bühne betrachte. Schade, @privatier, dass du dich zurückgezogen hast, deinen heutigen Beitrag kann ich gut nachvollziehen und empfinde ähnlich.

Danke dafür und auch danke an dich, Oliver für die Gründung dieses Forums.

So, nun zu mir - ist ja schließlich eine Vorstellungsrunde.

Bin etwas über 50, männlich, geschieden (darüber etwas traurig, aber es ist so wie es ist und es kommt alles, wie es kommen soll), Vater zwei erwachsener Kinder und noch überhaupt nicht FI.

Lebe in Süden, habe 2 Studiengänge, Ausbildung und ja - verdiene nicht.....30k, sondern eher unterdurchschnittlich für meinen Werdegang. Nach 2 gebauten Häusern und einem heftigen Burnout bin ich bewusst die Karriereleiter zwei Stufen rückwärts gegangen und habe zwar immer noch eine 40 Stunden Woche, aber das ist zu früheren Zeiten mit 45-50 Stunden nun schon deutlich entspannter.

Wohne in einem eigenen Häuschen, ist nun seit einigen Wochen bezahlt (juchhu...nach fast 25 Jahren endlich schuldenfrei) und hätte einen Immowert von ca. 850k. Meiner Frau habe ich 20 Rentenpunkte, ein schickes EFH und eine ETW überlassen, wobei ich nun noch ca. 40 Rentenpunkte und ein Vermögen von 80k mein Eigen nennen darf.

Meine Familie und ich waren immer schon sparsam, klar, auch wir fuhren 1-2 jährl. in den Urlaub, Konzerte und Auswärtsessen gehörten ab- und zu auch dazu, aber Konsumgüter / Luxuskleidung, etc. waren nie unser Thema. Aufgrund dieser Umstände war es mir als Alleinverdiener möglich, zwei Häuser und eine ETW Wohnung zu erwirtschaften (der Wert aller Immos wäre ca. 2m). Meine Ex-Frau hat nun - bitte nicht die Hintergründe erfragen, einen deutlich höheren Immo-Wert als ich - aber so sind nun mal die Umstände.

Ich habe damit abgeschlossen, bin zufrieden und glücklich, in Deutschland geboren zu sein - und hier leben zu dürfen.

Meine Einstellung ist nämlich Folgende:

Meine Generation ist bis dato die Einzige in Deutschland, welche gut ohne Kriege, Umweltkatastrophen, große Sorgen davongekommen ist. Uns geht es in D besser als 90 % der Erdenbürger. Ja, ich bin ein Gegner der ewigen Meckerer . Politisch ordne ich mich eher mittig-links ein, akzeptiere jedoch gerne fundierte anders gerichtete Meinungen - jedoch bin allergisch gegen Fake News und Halbwahrheiten.

@FFF, obwohl politisch nicht deiner Meinung, schätze ich dein fundiertes Wissen hinsichtlich Immos (beschäftige mich ebenfalls damit seit 20 Jahren damit).

Ich persönlich benötige sehr wenig zum Leben, habe eine sehr detaillierte Excel Tabelle über alle Ausgaben und Einnahmen und eine Sparrate von nun (seit schuldenfrei) von ca. 65-70%.

Aus Konsum mache ich mir recht wenig. Früher hatte ich FW (Audi A6, E-Klasse - das war mal wichtig); heute interessieren mich Autos sehr wenig und Statussymbole überhaupt nicht mehr. Kaufe meine Kleidung vorwiegend gebraucht, überlege sehr genau, ob ich neuen Konsum benötige und nur wenn es mir viel bringt, dann kaufe ich es - schaue aber zuvor - ob es gebrauchte Alternativen gibt.

Ich denke, wir alle könnten auf dieser Welt sehr gut leben, müssten nur etwas besser umverteilen, auch interessiere ich mich für Postwachstumsökonomie und einer fairen Welt - auch wenn das sehr wahrscheinlich nur ein Wunsch ist -und bleiben wird.

Was vergessen? ja, ernähre mich sehr bewusst, bin kein Veganer, genieße gutes Fleisch und Eier vom Bio-Bauernhof, das aber nur 1-2 in der Woche. Fleischkonsum, billig, billig ist nicht meine Welt, mir liegt sehr viel am Tierwohl und auch am Menschen selbst. Treibe seit 30 Jahre Sport, das möchte ich natürlich ausbauen, sofern ich in 6-8 Jahre FIRE bin.

Wenn ich alle Ausgaben addiere, mit Hausnebenkosten benötige ich mit PKW ca. 1.5k mtl. (davon unterstütze ich aber noch mit €350-400 meine Kinder). PKW ist Luxus, das gönne ich mir (ist sehr günstig, aber ca. €300 sind es ebenfalls.)

Warum angemeldet?

Ich weiß heute noch nicht, wie viel Zeit ich hier im Forum mit Schreiben verbringen werde, auch erwarte keine große Hilfe, sehe viele Kommentare als Bereicherung und hoffe, zukünftig etwas beitragen zu können.

Einige User hervorheben sollte nicht bedeuten, andere zu mindern, jedoch waren es in der Vergangenheit beim Lesen einige User, die mich mit bedachter Schreibweise bewogen haben, mich hier nun anzumelden - danke u.a. auch @muslime_Fugi und wirklich noch sehr sehr viele Weitere

Danke für das Lesen

 

Lieber Frugal Bayer

Danke für die Blumen 😳 . Wenn man hier schon namentlich benannt wird will ich dir auf dem Wege ein herzliches Willkommen senden. Es ist schön zu sehen, dass es neben den aktiven Schreiber auch viele stille, aber aufmerksame Leser gibt. In dem Sinne würde mich eine aktive Beteiligung deinerseits freuen.

In der Tat lese ich in deiner sympatischen Vorstellung viele Parallelen heraus. Ja bei so einer Scheidung werden schon massive Pflöcke herausgerissen. Ich gehe davon aus, das deine Ex-Frau einfach mehr in die Ehe einbrachte als bei mir. Ich habe die Immos alle übernommen, habe sie dann zu Lasten des Depots ausgezahlt. Die Steigerung der Immobilien haben die Zahlung mittlerweile überkompensiert. Nach Brüchen im Leben geht es auch wieder weiter, wenn man an sich glaubt!

Ähnlich wie bei dir leiste ich mir ein recht teures Haus zum Wohnen. Das können viele hier nicht richtig nachvollziehen und ist wie auch bei dir die Bremse zeitig mit dem Arbeiten aufzuhören. Der Burnout blieb mir bislang erspart und Sport ist mir auch immer schon wichtig.

Vielleicht klappt es ja doch ein paar Jährchen früher als 60 mehr Zeit dazu und für anderes zu haben! Ich wünsche dir alles Gute und weiter rege Beteiligung hier.

 

Danke lieber @Muslime_Frugi für den herzlichen Empfang und lieben Zeilen,

ja, ich hoffe, mich hier zu beteiligen, möchte jedoch nicht versprechen, das täglich zu tun, da ich viel mit dem Tablett unterwegs bin und nur eine Bildschirmtastatur verwende - aber sofern es geht, sehr gerne.

Ich habe dich gerne erwähnt und deinen Werdegang verfolgt - etwas ähnlich wie bei mir, jedoch habe ich nie einen Konzern "dienen" dürfen und somit ist mein Gehalt auch als Führungskraft nicht außergewöhnlich gewesen. Ich bin ebenfalls seit 25 Jahren im Vertrieb tätig und identifiziere mich "leider" nicht mehr nach "immer mehr, immer schneller, mehr Umsätze, etc.. ich habe genügend viele Interessen/Hobbies und sehe die tägliche Arbeit als Geldeinnahmequelle. Jedoch bin ich mir bewusst, es gibt schlechtere Tätigkeiten und arrangiere mich ganz gut damit.

Ja, das mit dem eigenem Haus ist in meiner Gegend und meinem Bekanntenkreis schon üblich, aber hier im Forum gibt es unterschiedliche Meinungen - das ist auch gut so. Für mich bedeutet es Wohn- und Lebensqualität und bringt mir deutliche Zufriedenheit - ob es aus FI Sicht sinnvoll ist - sollte jeder für sich entscheiden.

Obwohl ich hier viel über Vermögende und fleißige Sparer lese, finde ich es auch schön, frugale Lebensweisheiten zu hören und zu diskutieren. Langfristiger Vermögensaufbau ist für FIRE notwendig und kann auch Spass bereiten, aber das Hier und Jetzt am Leben habe ich nun ebenfalls schätzen gelernt. Wichtig ist, die innere Zufriedenheit zu erlangen und große Vergleiche zu unterlassen. Das habe ich in den letzten Jahren erlernt - so hatte der Burnout auch etwas Gutes - im Regelfall verändert man(n)/Frau sein Einstellung - möglicherweise auch seinen Bekanntenkreis.

Meine Ex-Frau hatte "weniger eingebracht", aber das ist ok, wir hatten beide fast Nichts und ich habe Ihr die Immos wegen unseren Kindern gelassen. Ich kann damit nun gut Leben und habe ein reines Gewissen. Ich war aufgrund meiner beruflichen Angespanntheit nicht der erträglichste Partner und habe beide Häuser in Eigenregie während 40-50 Stunden Woche gebaut- ganz zu Schweigen von meinen Dienstreisen rund um den Globus. Hatte Zweitwohnsitze und alles zusammen führte dann leider in die Sackgasse.

Wichtig, wie du schon geschrieben hast ist, sich nicht an der Vergangenheit, sondern an die noch vor sich schöne Zukunft zu orientieren. FI ist sicherlich ein gutes Ziel, aber auch das betrachte ich in Maßen und mit Gelassenheit. Evtl. klappt es bei mir auch etwas früher - ich peile schon 57-58 an, jedoch wird es die Zukunft zeigen.

Leisten könnte ich es mir natürlich auch nur an 1-2 Tagen /Woche zu arbeiten - jedoch wird da mein AG nicht erfreut sein.....und auch wenn ich die GRV erst mit 63 beziehen werde - so nach heutiger politischer Lage - möchte ich da etwas davon mitnehmen - ca. 50 Punkte sollten es schon sein. Inflationsbereinigt wäre dann ein Bezug von 34,19 x 50 x 0,856 x 0,85 (Steuern, Versicherung) = €1200 drin. Ich plane mit einem zusätzlichen passiven Einkommen von. 1.2-1.5k, welches mir dann mit der Rente ausreichen sollte. Bin in der GKV bzw. später dann in der KVdR. Dann benötige ich halt noch ca. 25k jährlich bis 63 und es wird sich zeigen, wann der FIRE Status erreicht ist. Sehe ich nun gelassener als noch vor einigen Jahren. Ohne Scheidung wäre es bereits heute möglich gewesen, aber alles gut.

In diesem Sinne nochmals vielen Dank und auf schöne Diskussionen

 

 

 

Ohje, das klingt nach viel Stress in der Vergangenheit.
Hab auch zeitweise viel zu viel gemacht und das damals nicht mal so empfunden. Berufsbegleitendes Studium, Hausbau, recht viel Sport und im Vertrieb teils viel auch über Nacht unterwegs.
Erst jetzt sehe ich dies kritisch und waren sicher auch meine Anteile des Scheiterns der Beziehung.

Auch dieser Teil meines Weges ist wohl ein Treiber dafür heute früher raus zu wollen.

Ich zahle weiter den vollen Unterhalt obwohl wir schon lange ein Wechselmodell machen. Würde ich es nicht tun, wäre meine Ex wohl in prekärer Lage. Auch das alles so hinzunehmen war ein großes Lernfeld. Mittlerweile bin ich mit mir und der Sache im Reinen😊

@muslime_Frugi,

Ja, das kann ich mir gut vorstellen, dadurch früher aussteigen zu wollen. Und es ist schön, dass du im Reinen mit dir bist.

Und ich finde es gut, sich auch eigene Fehler einzugestehen. Bei mir waren es sicherlich meine Jobs, sehr hohe Verantwortung in sehr jungen Jahren bereits Vater und Alleinversorger zu sein und letztendlich zuviel Zeit mit Geldverdienen als mit Familie verbracht zu haben - das bin ich mir im vollen Umfang bewusst. Zeit kann man nur aufarbeiten, nicht zurückdrehen und so lebe ich nun gut damit.

 

Hallo frugal_bayer,

Verstehe ich richtig:

- du verdienst aktuelle keine 30k in Jahr?

- dein FI Ziel sind 1500€ im Monat, also 18k km Jahr, also 450k investiertes Kapital bei 4% Entnahme?

- du wohnst alleine (?) in einem abbezahlten 850k wertvollem Haus?

- obwohl deine ex Frau nach der Scheidung finanziell deutlich besser dasteht als du planst du mit weiterer finanzieller Unterstützung deiner Kinder in den kommenden Jahren durch dich?

Meine Fragen und Anregungen:

Warum denkst du dass deine Kinder nicht zeitnah auf eigenen Beinen stehen und deiner Unterstützung nicht benötigen werden?

Warum verkaufst du dein EFH nicht und wohnst zukünftige zur Miete, lässt das aktuell gebundene Kapital stattdessen an der Börse für dich arbeiten?

Macht dir dein aktueller Job so viel Spass, dass du ihn gerne 40h die Woche machst?

Wie hoch wäre deine Rente ab 67 (oder 65), wenn du morgen aufhören würdest zu arbeiten?

Grüsse von Sparschwein

 

Hallo Sparschwein,

danke für viele Fragen, die ich versuche, zu beantworten.

Ich benötige gegenwärtig - bin sehr frugal unterwegs, und es macht mir Spass - ca. 1.5 k mit Unterstützung meiner Kinder. Hier möchte ich nicht erklären, warum, aber es ist so und für mich ok.

Da meine Sparrate ca. 65-70% ist, ist mein Einkommen doch um einiges höher als von dir angenommen. Du kannst es auch so rechen, 1.5k /0.3-0,35 zzgl. Prämie. Es reicht völlig aus und ich kann nun halt noch ein paar Jahre richtig sparen - das konnte ich zuvor nicht, da wir die Immo's abbezahlten.

Ja, ich wohne in einem abbezahltem Haus - seit kurzen bezahlt, war vermietet und belastet und nach der Scheidung bin ich nun eingezogen und genieße es. Du hast vollkommen Recht, ich könnte es verkaufen und davon mit 3-4% Regel (SoRR) gut leben, aber halt in einer Mietwohnung oder ETW oder in Thailand oder Südafrika - ja ist mir bewusst.

Zur Rente: denke, hatte ich erwähnt - habe gegenwärtig noch ca. 40 Punkte. Sollte ich nun aufhören, müsste ich noch meine 35 Jahre Anwartschaft vollmachen, da fehlen noch ca. 4 Jahre (klar, ginge das mit Minimumbetrag).

Mit 63 wäre das dann: 40 Punkte x 34,19 = Bruttorente abzgl. 14.4% für Bezug mit 63 abzgl. Steuern und Versicherung (ca. 12-15%)

Jedes weitere Jahr arbeiten bringt gegenwärtig ca. 2,05 Punkte, bei Teilzeit etwas weniger

Wären dann ca. 1k, also Grundrente...

Habe auch schon überlegt, Rente freiwillig einzuzahlen - könnte ich problemlos bis zu der Höhe des Versorgungsausgleichs (glaube, muslime_Frugi macht das).

Ich habe in den nächsten Wochen noch eine andere Baustelle über Erwerb einer Immo mit Nießbrauch - das weiß ich aber noch nicht, ob ich es mache - habe schon rauf und runter gerechnet - evtl. mache ich später hier ein Thema auf..

Nein, mein Job macht mir nicht soviel Spass um damit meine Lebenszeit zu verschwenden - Teilzeit wäre vielleicht möglich - ich bin da am überlegen.

Bei mir ist einfach viel in den letzten Jahren geschehen (Scheidung, Burnout, Job, Kinder) das wäre hier zu viel, aber ich bin da dran - dank dir für deine Anregung und Fragen - denn damit fängt man an zu rechnen und evtl. umzudenken - vielleicht brauche ich ja nur einen Stups...im Moment denke ich: "my home is my castle"

Hallo frugal_bayer

jetzt habe ich auch Deine Vorstellung gelesen. Sehr sympathisch.

Ich/wir sind schon eh und je Mieter. Wir konnten mit unseren Immobilien immer mehr Miete erwirtschaften wie wenn wir darin selber gewohnt hätten. Die finanzielle Freiheit war mir immer schon das wichtigste Ziel. Deswegen war der Wunsch nach Eigenheim immer zweitranging.

Du selber erkennst, dass Du bei Verkauf Deiner Immobilie womöglich schon die finanzielle Unabhängigkeit erreicht hättest. Alleine dieses Wissen macht das Leben einfacher und leichter. Wenn Du also mit der jetzigen Situation zufrieden bist spricht überhaupt nichts dagegen alles so zu belassen wie es ist. Zufriedenheit ist das wichtigste. Ob man diese mit einer 60h-Woche hat oder mit Couchsurfing, völlig egal.

Weiterhin viel Erfolgt für den weiteren Weg und viel Spaß in diesem Forum!

Frisa

Zitat von frugal_bayer am 16. Mai 2021, 20:03 Uhr

Hallo Sparschwein,

danke für viele Fragen, die ich versuche, zu beantworten.

Ich benötige gegenwärtig - bin sehr frugal unterwegs, und es macht mir Spass - ca. 1.5 k mit Unterstützung meiner Kinder. Hier möchte ich nicht erklären, warum, aber es ist so und für mich ok.

Da meine Sparrate ca. 65-70% ist, ist mein Einkommen doch um einiges höher als von dir angenommen. Du kannst es auch so rechen, 1.5k /0.3-0,35 zzgl. Prämie. Es reicht völlig aus und ich kann nun halt noch ein paar Jahre richtig sparen - das konnte ich zuvor nicht, da wir die Immo's abbezahlten.

Ja, ich wohne in einem abbezahltem Haus - seit kurzen bezahlt, war vermietet und belastet und nach der Scheidung bin ich nun eingezogen und genieße es. Du hast vollkommen Recht, ich könnte es verkaufen und davon mit 3-4% Regel (SoRR) gut leben, aber halt in einer Mietwohnung oder ETW oder in Thailand oder Südafrika - ja ist mir bewusst.

Zur Rente: denke, hatte ich erwähnt - habe gegenwärtig noch ca. 40 Punkte. Sollte ich nun aufhören, müsste ich noch meine 35 Jahre Anwartschaft vollmachen, da fehlen noch ca. 4 Jahre (klar, ginge das mit Minimumbetrag).

Mit 63 wäre das dann: 40 Punkte x 34,19 = Bruttorente abzgl. 14.4% für Bezug mit 63 abzgl. Steuern und Versicherung (ca. 12-15%)

Jedes weitere Jahr arbeiten bringt gegenwärtig ca. 2,05 Punkte, bei Teilzeit etwas weniger

Wären dann ca. 1k, also Grundrente...

Habe auch schon überlegt, Rente freiwillig einzuzahlen - könnte ich problemlos bis zu der Höhe des Versorgungsausgleichs (glaube, muslime_Frugi macht das).

Ich habe in den nächsten Wochen noch eine andere Baustelle über Erwerb einer Immo mit Nießbrauch - das weiß ich aber noch nicht, ob ich es mache - habe schon rauf und runter gerechnet - evtl. mache ich später hier ein Thema auf..

Nein, mein Job macht mir nicht soviel Spass um damit meine Lebenszeit zu verschwenden - Teilzeit wäre vielleicht möglich - ich bin da am überlegen.

Bei mir ist einfach viel in den letzten Jahren geschehen (Scheidung, Burnout, Job, Kinder) das wäre hier zu viel, aber ich bin da dran - dank dir für deine Anregung und Fragen - denn damit fängt man an zu rechnen und evtl. umzudenken - vielleicht brauche ich ja nur einen Stups...im Moment denke ich: "my home is my castle"

Hallo frugal_bayer,

Mit Rentenpunkten und deren Bedeutung kann ich leider nichts anfangen. Wieviel monatliches netto bedeutet denn ein Punkt in etwa?

Mit der Frage in Richtung Unterstützung deiner Kinder wollte ich dir nur den Denkanstoss geben, dass dies eine Ausgabe ist, die wohl in einigen Jahren so nicht mehr gegeben ist und du diese in deine Überlegungen einfliessen lassen könntest.

Wie bei euch der Markt für Immobilien aussieht und wie sehr du an diese Gegend gebunden bist, weiss ich natürlich nicht. Für tausend Euro im Monat kann man in den meisten Gegenden Deutschlands doch tolle Wohnung für eine (?) Person mieten?

Dann wäre die Frage die du dir stellen müsstest eher wieviel Arbeits-/Lebenszeit dir dein Haus denn noch wert ist.

Hast du Pläne, Ziele, Träume für deine Zeit nach dem Berufsleben? Was hast du vor, wenn du früher in Rente gehst?

Ich bin überrascht, da dein (schon heutiges) Nettovermögen höher ist als das vieler Leute, die sich mit finanziellem Polster in den Ruhestand verabschieden.

Grüsse vom Sparschwein

@Frisa, dank dir recht herzlich für deine nette Begrüssung 🙂

@Sparschein

Ein Rentenpunkt ist gegenwärtig - und so kalkuliere ich es auch - €34,19. Erhöht sich im Regelfall mit den Lohn/Gehalterhöhungen bzw. Inflationsraten.

Netto muss aber 0,3%/Monat bei früheren Rentenbezug als 67 abgezogen werden (bei meinem Jahrgang zumindest). D.h. bei max. 63 wären es 4 Jahre, also nochmals 14.4% Abzug. Ein früherer Rentenbezug ist bei mir nicht möglich, es sei, man hätte einen GDB von mind. 50% (evtl. ist das bei mir noch mal möglich).

Auch dieser Betrag ist nur Theorie, da davon ja noch anteilig 50% Krankenversicherungsbeitrag und evtl. Steuern abgehen (da. rechne ich eben wie oben mit 12-15%).

Somit verbleibt ca. 25-27 euro/netto / Rentenpunkt (hoffe, es ist so verständlich).

Übrigens für dich zur Info: es wird gerechnet, ein Durchschnittsverdiener erhält jährlich 1 Rentenpunkt 45 Jahre => 45 Punkte, dann ist er halbtotgearbeitet und 67 Jahre.....mit ca. 1300-1400 Euronen

Zu Unterstützung meiner Kinder:

Klar habe ich daran gedacht, diese nicht für immer und ewig zu unterstützen und das alles berücksichtigt. Meine Ausgabenliste ist mal hochgerechnet bis 90 Jahre, mit Inflation, Hausrücklagen, Kinderunterstützung bei möglicher Heirat, Autokosten (hier rechne ich immer alle Kosten mit Wertverlust, etc. ein). Bin da sehr akkurat, auch Urlaube habe ich später ab 65 noch großzügig eingeplant in meine Kalkulation.

Darum muss ich auch - sofern ich mir das Haus leisten möchte - noch einige Jahre 5-6 durchziehen. Eine Partnerin habe ich gegenwärtig seit kurzer Zeit nicht mehr, aber auch damit könnte sich ja die wirtschaftliche Lage einmal kpl. drehen (zu zweit ist ein Haus wesentlich wirtschaftlicher).

Mieten kommt bei mir nicht in Frage, da bin ich ganz bei @FFF. Bei diesen Zinsen kann ich Mieter nicht so wirklich nachvollziehen, sofern man Erben hat.

Und ja, bei uns ist es richtig teuer - Mieten zwischen 11-17 euro/m2 und qm ca. 5.5-6.500/m2. Ein Wegzug kommt zugunsten früher FI nicht in Frage. War genügend im Ausland und weg von meinem Wohnort. Mir ist nun meine Heimat und mein Freundeskreis sehr wichtig geworden.

In diesem Sinne bedanke ich mich aber trotzdem für deine Anregungen - ich kann nur aus heutiger Sicht sprechen - was in 1-2 Jahren ist, weiß ich natürlich nicht und es kann sich einiges auftun. Wichtig ist mir die Gesundheit - da schaue ich auf mich. Hier noch kurz zu meinen Zielen nach FIRE und auch schon vorab...

Reisen, Sport, Hilfsorganisationen, ehrenamtlich, evtl. Hausrenovierung (ja, das kann ich und macht mir auch Spass, sofern ich es nicht während eines Angestelltenverhältnisses machen muss), Yoga, Tantra, Kurse, Höhenweg, Alpenüberquerung, Kilimandscharo, da gibt es genug

 

 

Hi Frugal_Bayer

du hattest auch dein Haus zeitweise vermietet um emotional Klarheit zu bekommen? Die Ähnlichkeiten sind ja frappierend 😉

Es ist in deiner Situation sicher so wie von dir erkannt, dass du ohne das Haus zu versilbern dich bis an die 57-60 heranarbeiten musst.

Was ich hier im Forum für mich lernen musste ist, sich nicht von Vorschlägen und Anregungen anderer Teilnehmer verrückt machen zu lassen. Jeder hat eine individuelle Situation, eigene Glaubenssätze, erzieherischer Prägung, innere Begrenzungen usw..

Wichtig ist sich selbst und eingefahrene Gewohnheiten von Zeit zu Zeit zu hinterfragen. Vor allem darauf zu achten, welche Bedürfnisse und Wünsche man selbst hat und wie diese im sozialen Verbund mit der Familie und dem nahen Umfeld vereinbar sind.

Natürlich triggert es auch in mir etwas an, wenn ein Single mir den Ratschlag gibt mein Haus zu verkaufen und eine Wohnung zu mieten, die für mich passt und die Mio dann mal für mich zu verwenden. Dies würde aber bedeuten, dass ich damit in einer 2 oder 3 Zimmerwohnung nicht mehr das Wechselmodell mit meinen Kindern leben könnte. Ob ich so glücklicher wäre? Ich glaube nicht! Mir ist ähnlich wie bei dir ein stabiles Umfeld und Kontinuität wichtig nachdem ich beruflich und familiär wenig Konstanz hatte.

Bei mir in der Ecke liegen die Preise auf ähnlichen Niveau. Für eine adäquate Wohnung müsste ich min. 1.500 kalt zahlen, würde mich überhaupt nicht wohl fühlen, weil ich nicht der Typ Mieter bin. Nur um nochmal 2-3 Jahre früher mit dem Arbeiten aufzuhören? Mit einem Job, für den ich zwar nicht glühe, aber der mich nicht kaputt macht und halbwegs interessant ist?

Deshalb ist es wichtig bei dir zu bleiben und auf dich zu hören. Von Usern hier, die dich gar nicht kennen, spiegeln zu lassen ist gut, regt an und bringt dich aus der Komfortzone.

Was du durch deine Erfahrungen beruflich (Burnout) und familiär (Scheidung) an Erfahrung gewonnen hast unterscheidet dich von vielen hier und gibt dir Demut, Dankbarkeit und Geduld.

Zitat von frugal_bayer am 17. Mai 2021, 16:42 Uhr

Ein Rentenpunkt ist gegenwärtig - und so kalkuliere ich es auch - €34,19. Erhöht sich im Regelfall mit den Lohn/Gehalterhöhungen bzw. Inflationsraten.

Also wenn man mehr Lohn bekommt, dann erhält man auch mehr Rentenpunkte pro Jahr?

Netto muss aber 0,3%/Monat bei früheren Rentenbezug als 67 abgezogen werden (bei meinem Jahrgang zumindest). D.h. bei max. 63 wären es 4 Jahre, also nochmals 14.4% Abzug. Ein früherer Rentenbezug ist bei mir nicht möglich, es sei, man hätte einen GDB von mind. 50% (evtl. ist das bei mir noch mal möglich).

Auch dieser Betrag ist nur Theorie, da davon ja noch anteilig 50% Krankenversicherungsbeitrag und evtl. Steuern abgehen (da. rechne ich eben wie oben mit 12-15%).

Somit verbleibt ca. 25-27 euro/netto / Rentenpunkt (hoffe, es ist so verständlich).

Jawohl, das habe ich verstanden!

Übrigens für dich zur Info: es wird gerechnet, ein Durchschnittsverdiener erhält jährlich 1 Rentenpunkt 45 Jahre => 45 Punkte, dann ist er halbtotgearbeitet und 67 Jahre.....mit ca. 1300-1400 Euronen

Richtig, die Rente war bei ihrer Einführung auch nicht dafür gedacht Leute 20 Jahre, oder mehr, zu finanzieren. Das hat sich erst in den vergangenen Jahrzehnten so entwickelt.

Zu Unterstützung meiner Kinder:

Klar habe ich daran gedacht, diese nicht für immer und ewig zu unterstützen und das alles berücksichtigt. Meine Ausgabenliste ist mal hochgerechnet bis 90 Jahre, mit Inflation, Hausrücklagen, Kinderunterstützung bei möglicher Heirat, Autokosten (hier rechne ich immer alle Kosten mit Wertverlust, etc. ein). Bin da sehr akkurat, auch Urlaube habe ich später ab 65 noch großzügig eingeplant in meine Kalkulation.

Darum muss ich auch - sofern ich mir das Haus leisten möchte - noch einige Jahre 5-6 durchziehen. Eine Partnerin habe ich gegenwärtig seit kurzer Zeit nicht mehr, aber auch damit könnte sich ja die wirtschaftliche Lage einmal kpl. drehen (zu zweit ist ein Haus wesentlich wirtschaftlicher).

Ja, das ist richtig. Die wirtschaftliche Lage kann sich aber natürlich in beide Richtungen drehen. Was spricht gegen eine wohlhabende neue Partnerin?

Mieten kommt bei mir nicht in Frage, da bin ich ganz bei @FFF. Bei diesen Zinsen kann ich Mieter nicht so wirklich nachvollziehen, sofern man Erben hat.

Kannst du das erläutern? Ich denke, so eine Aussage gilt tendenziell für diejenigen, die heute schon abbezahltes Wohneigentum ihr Eigen nennen dürfen. Wenn ich mir heute (mit 30) ein 500.000€, oder mehr, Einfamilienhaus kaufe, nun ja, dann habe ich halt erstmal 500.000€ Schulden, niedrige Zinsen hin oder her.

Und ja, bei uns ist es richtig teuer - Mieten zwischen 11-17 euro/m2 und qm ca. 5.5-6.500/m2. Ein Wegzug kommt zugunsten früher FI nicht in Frage. War genügend im Ausland und weg von meinem Wohnort. Mir ist nun meine Heimat und mein Freundeskreis sehr wichtig geworden.

Das finde ich gut, dass du dir dessen bewusst bist.

In diesem Sinne bedanke ich mich aber trotzdem für deine Anregungen - ich kann nur aus heutiger Sicht sprechen - was in 1-2 Jahren ist, weiß ich natürlich nicht und es kann sich einiges auftun. Wichtig ist mir die Gesundheit - da schaue ich auf mich. Hier noch kurz zu meinen Zielen nach FIRE und auch schon vorab...

Reisen, Sport, Hilfsorganisationen, ehrenamtlich, evtl. Hausrenovierung (ja, das kann ich und macht mir auch Spass, sofern ich es nicht während eines Angestelltenverhältnisses machen muss), Yoga, Tantra, Kurse, Höhenweg, Alpenüberquerung, Kilimandscharo, da gibt es genug

Hört sich gut an, Feuer frei!

 

 

Zitat von Muslime_Frugi am 17. Mai 2021, 17:57 Uhr

Es ist in deiner Situation sicher so wie von dir erkannt, dass du ohne das Haus zu versilbern dich bis an die 57-60 heranarbeiten musst.

Was ich hier im Forum für mich lernen musste ist, sich nicht von Vorschlägen und Anregungen anderer Teilnehmer verrückt machen zu lassen. Jeder hat eine individuelle Situation, eigene Glaubenssätze, erzieherischer Prägung, innere Begrenzungen usw..

Wichtig ist sich selbst und eingefahrene Gewohnheiten von Zeit zu Zeit zu hinterfragen. Vor allem darauf zu achten, welche Bedürfnisse und Wünsche man selbst hat und wie diese im sozialen Verbund mit der Familie und dem nahen Umfeld vereinbar sind.

Genau, nichts anderes versuche ich auch. Einfach mal den Spiegel vorhalten und hinterfragen - es gibt natürlich kein richtig oder falsch.

Natürlich triggert es auch in mir etwas an, wenn ein Single mir den Ratschlag gibt mein Haus zu verkaufen und eine Wohnung zu mieten, die für mich passt und die Mio dann mal für mich zu verwenden. Dies würde aber bedeuten, dass ich damit in einer 2 oder 3 Zimmerwohnung nicht mehr das Wechselmodell mit meinen Kindern leben könnte. Ob ich so glücklicher wäre? Ich glaube nicht! Mir ist ähnlich wie bei dir ein stabiles Umfeld und Kontinuität wichtig nachdem ich beruflich und familiär wenig Konstanz hatte.

Also ich bin seit mehreren Jahren verheiratet und rate auch nicht den Erlös zu "verwenden", sondern zu investieren und von der Rendite zu leben, falls du mich gemeint haben solltest.

Bei mir in der Ecke liegen die Preise auf ähnlichen Niveau. Für eine adäquate Wohnung müsste ich min. 1.500 kalt zahlen, würde mich überhaupt nicht wohl fühlen, weil ich nicht der Typ Mieter bin. Nur um nochmal 2-3 Jahre früher mit dem Arbeiten aufzuhören? Mit einem Job, für den ich zwar nicht glühe, aber der mich nicht kaputt macht und halbwegs interessant ist?

Was ist denn "der Typ Mieter" für dich? Die Preise sind krass.

Hi Sparschwein

ich habe keinen einzelnen mit meinen Statements gemeint. Ich schätze dass du hinterfragst und mich so zum Nachdenken anregst. Was ich mit "Typ Mieter" meine? Ob man sich damit wohlfühlt oder lieber sein Eigentum bewohnt. Ich war noch nie im Leben Mieter, von daher ist ein Vergleich für mich schwierig, es liegt mir einfach nicht, rein emotional und mental. Im Eigentum zu wohnen bedeutet für mich Freiheit und Unabhängigkeit von anderen.

Dieses Freiheitsgefühl zieht sich bei mir komplett durch und ist maßgeblich warum mir der frugale und FIRE Ansatz so gut gefällt. Ob ich dann langfristig in einem Haus oder einer ETW wohnen will wird sich zeigen. Mit 3 Kinder und Partnerin ist die nächsten 10Y eine 3 Zimmerwohnung nicht machbar und das Haus gesetzt.

Wenn die Kids pflücke sind und ich mit dem Camper 1/3 vom Jahr touren will möchte ich vielleicht die Tür abschließen und das Treppenhaus reinigen lassen, aber nicht die Eigenbedarfskündigung nach monatelanger Reise als Überraschung im Briefkasten haben. Ebenso will ich nicht das Gefühl haben für die Nettomiete am Kapitalmarkt eine Nettorendite erwirtschaften zu müssen und meine Gesamtsteuerquote nach oben zu schieben, auch das passt nicht zu meinem Unabhängigkeits- und Freiheitsbedürfnis.

Auch möchte ich nicht in eine strukturschwache Ecke ziehen, weg aus meinem sozialen Umfeld von Familie und Freunde um Wohnkosten zu sparen.

Für diese emotionale  Gesundheit binde ich gerne Kapital. Ob das Invest in eine Immobilie dann immer die schlechtere Investitionsentscheidung ist, darüber kann man sich streiten. In Sache Portfoliodiversifikation, Reduzierung des SoRR, Reduzierung der Steuerlast und Inflationsschutz ist es auf alle Fälle sinnvoll.

Natürlich muss ich im Vergleich zu Frugal_Bayer aber auch hinweisen, dass mein Kapital nicht so einseitig und fast ausschließlich in dem Haus gebunden ist und ich wohl mit 52/53 trotz Haus mit dem Arbeiten aufhören kann. Insofern schwierige Frage was ich selbst an Stelle F_B mit seinen Rahmendaten machen würde? Meine Lebenszeit, Freiheit und Unabhängigkeit ist mir wie gesagt sehr wichtig. Dazu passt mir der Gedanke bis 60 zu arbeiten überhaupt nicht.

Hallo Muslime_Frugi,

ich finde es sehr spannend, dass du anscheinend ähnliche Ziele hast, wie ich, aber die Rahmenbedingungen ganz anders interpretierst. Bin gespannt, wie ich das mal in deinem Alter sehen werde.

 

Zitat von Muslime_Frugi am 18. Mai 2021, 11:18 Uhr

Im Eigentum zu wohnen bedeutet für mich Freiheit und Unabhängigkeit von anderen.

Als Mieter hast du halt die Freiheit, nach drei Monaten, umzuziehen, wenn dir etwas nicht mehr passt. Damit bist du doch viel flexibler um auf sich ändernde Rahmenbedingungen zu reagieren. Sei es nun, dass sich bei dir persönlich etwas ändert (auf einmal mehr / weniger Platzbedarf), beruflich etwas ändert (keine Bereitschaft umzuziehen, da am jetzigen Wohnort Wohneigentum besteht), oder weil sich am Wohnort auf einmal etwas drastisch ändert (zum Beispiel weil dein Arbeitgeber sein Werk vor Ort schliesst, zum Beispiel weil am Ende der Strasse eine Kompostierungsanlage eröffnet wird, oder eine neue Autobahn gebaut).

Du hast als Eigentümer also lediglich die Freiheit in deiner Immobilie wohnen bleiben zu müssen, wenn es hart auf hart kommt. Verstehe nicht genau wie man das als "Freiheit" sehen kann, aber wie gesagt, du hast deutlich mehr Lebenserfahrung als ich.

 

Dieses Freiheitsgefühl zieht sich bei mir komplett durch und ist maßgeblich warum mir der frugale und FIRE Ansatz so gut gefällt. Ob ich dann langfristig in einem Haus oder einer ETW wohnen will wird sich zeigen. Mit 3 Kinder und Partnerin ist die nächsten 10Y eine 3 Zimmerwohnung nicht machbar und das Haus gesetzt.

Beim Mieten ist ja gerade das schöne, dass man immer genau das mieten kann, was man gerade in diesem Moment benötigt.

Heute ein Haus auf dem Land, morgen die 5 Zimmer Dachgeschoss in der Innenstadt, übermorgen zwei Zimmer am Stadtrand.

Wenn die Kids pflücke sind und ich mit dem Camper 1/3 vom Jahr touren will möchte ich vielleicht die Tür abschließen und das Treppenhaus reinigen lassen, aber nicht die Eigenbedarfskündigung nach monatelanger Reise als Überraschung im Briefkasten haben.

Ich hoffe die werden höchstens flügge 😛

Thema Eigenbedarfskündigung hört man immer wieder, häufig in den Medien, häufig dass Leute die jahrzehntelang ohne Mietpreisanpassung in nun gefragten Gegenden betroffen sind. Ich habe persönlich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis nicht einen Einzigen, dem jemals die Mietwohnung gekündigt wurde, egal aus welchem Grund.
Rein subjektiv halte ich das also für ein äusserst unrealistisches Ding. Und selbst wenn - du läufst ja dann keine Gefahr obdachlos zu werden. Also wovor dann die Angst?

Ebenso will ich nicht das Gefühl haben für die Nettomiete am Kapitalmarkt eine Nettorendite erwirtschaften zu müssen und meine Gesamtsteuerquote nach oben zu schieben, auch das passt nicht zu meinem Unabhängigkeits- und Freiheitsbedürfnis.

Verstehe ich auf der einen Seite, auf der anderen Seite musst du das Geld für die Instandhaltung deiner Immobilie natürlich auch irgendwoher erwirtschaften, wenn sie ihren Wert behalten soll.

Auch möchte ich nicht in eine strukturschwache Ecke ziehen, weg aus meinem sozialen Umfeld von Familie und Freunde um Wohnkosten zu sparen.

Das ist klar.

Für diese emotionale  Gesundheit binde ich gerne Kapital. Ob das Invest in eine Immobilie dann immer die schlechtere Investitionsentscheidung ist, darüber kann man sich streiten. In Sache Portfoliodiversifikation, Reduzierung des SoRR, Reduzierung der Steuerlast und Inflationsschutz ist es auf alle Fälle sinnvoll.

Gut, das muss man typabhängig entscheiden. Es gibt sicher auch Leute, die sich dann rückblickend ärgern, wenn sie denken "am Kapitalmarkt hätte sich mein investiertes Vermögen in den letzten 20 Jahren aber so und so entwickelt, wenn ich es investiert anstatt in eine Immobilie gesteckt hätte". Da kennt sich jeder wahrscheinlich selbst am besten.

Natürlich muss ich im Vergleich zu Frugal_Bayer aber auch hinweisen, dass mein Kapital nicht so einseitig und fast ausschließlich in dem Haus gebunden ist und ich wohl mit 52/53 trotz Haus mit dem Arbeiten aufhören kann. Insofern schwierige Frage was ich selbst an Stelle F_B mit seinen Rahmendaten machen würde? Meine Lebenszeit, Freiheit und Unabhängigkeit ist mir wie gesagt sehr wichtig. Dazu passt mir der Gedanke bis 60 zu arbeiten überhaupt nicht.

Wir schweifen wohl etwas ab, hier geht es um den frugal_bayer.

Lass uns doch wissen, wie es so bei dir läuft und was für Entscheidungen du getroffen hast, wenn du magst.

Bis dahin grüsst das Sparschwein

Zitat von Muslime_Frugi am 18. Mai 2021, 11:18 Uhr

Wenn ... ich mit dem Camper 1/3 vom Jahr touren will möchte ich vielleicht die Tür abschließen und das Treppenhaus reinigen lassen, aber nicht die Eigenbedarfskündigung nach monatelanger Reise als Überraschung im Briefkasten haben. ...

das ist auch der Grund dafür, dass ich (seit 30 Jahren Mieter, mit mehreren Wohnungs-/WG-Wechseln und in drei verschiedenen Städten) dazu tendiere, mir als "Basislager" für die kommenden Reisejahre was zu kaufen ...

wobei ich derzeit recht ortsungebunden bin - Kriterien wären also:

  • verkehrsgünstige Lage
    (um auf dem Weg von der Überwinterung in Südfrankreich/an der Algarve/... zur Mitternachtssonne keinen großen Umweg zu haben 😉 )
  • Verfügbarkeit niedrigpreisiger Immobilien
    (will nicht zu viel Kapital binden!)
  • in oder nahe einer mittleren bis größeren Stadt - soll ja temporär als Wohnsitz nutzbar sein, und will dann nicht in der "Vollpampa" versauern
    (werde wenn ich unterwegs bin eh öfter mal hier mal dort ne Woche in ländlichen Gegenden in Frankreich/Polen/usw. "campieren" und die Natur genießen)
  • idealerweise nahe einer Universität, so dass ich gerade nicht selbst benötigte Wohnfläche zimmerweise vermieten kann - 1. nicht alles monatelang komplett leer steht - 2. das investierte Kapital eine normale Rendite bringt - und 3. ich immer die Option habe, ohne Kündigungsgedöns einfach ein zum nächsten Semester freiwerdendes Zimmer selbst zu beziehen
    meistens bieten Uni-Städte auch etwas mehr an kulturellem Leben/Kneipen/usw.
Zitat von frugal_bayer am 13. Mai 2021, 17:02 Uhr

Wohne in einem eigenen Häuschen, ... hätte einen Immowert von ca. 850k. ... nun noch ca. 40 Rentenpunkte und ein Vermögen von 80k mein Eigen nennen darf.

Meine Familie und ich waren immer schon sparsam, ...

Aus Konsum mache ich mir recht wenig. ...; heute interessieren mich Autos sehr wenig und Statussymbole überhaupt nicht mehr. Kaufe meine Kleidung vorwiegend gebraucht, überlege sehr genau, ob ich neuen Konsum benötige ...

naja, das widerspricht sich etwas  😉

auch das Bewohnen einer 850 k€-Immobilie ist Konsum - und der "Mietwert" des Häuschens alleine dürfte wohl die gesamten restlichen Ausgaben übersteigen?

und klar ist: jeder muss wissen/entscheiden, wo er seine Prioritäten setzt!

 

Meine Einstellung ist nämlich Folgende:

Meine Generation ist bis dato die Einzige in Deutschland, welche gut ohne Kriege, Umweltkatastrophen, ... davongekommen ist. Uns geht es in D besser als 90 % der Erdenbürger. ...

das ist mir auch bewusst

die entscheidende Frage (für uns um die 50) könnte allerdings sein, ob das die nächsten +/- 40 Jahre so bleibt?

NZZ 27.09.2014 
Nach 1900 schien Argentinien ein Land zu sein, das mit Volldampf in Richtung Zukunft unterwegs war. ... 1910 ... Argentinien war damals das siebtreichste Land der Welt. ... Die Hauptstadt Buenos Aires nahm allmählich Pariser Dimensionen an, ... Die Lebenserwartung des Durchschnittsargentiniers war damals höher als die eines Spaniers, Italieners oder Nordamerikaners. In Argentinien gab es mehr Telefone und Autos als in allen übrigen Ländern Südamerikas zusammen. 

Gerade WENN es China schaffen sollte, sich kraft one belt & one road als neue Hegemonialmacht zu etablieren (und dem Westen damit den direkten Zugriff auf die Öl- und Rohstoffressourcen der Welt zu kappen) ...

... dann könnten in Westeuropa durchaus "argentinische Verhältnisse" kommen?

Es KÖNNTE also in den nächsten Jahren/Jahrzehnten durchaus die Herausforderung kommen, international mobil zu werden?
(wenn man weiterhin materiell "gut leben" will - oder auch den generellen "Nebenwirkungen" eines wirtschaftlichen Niedergangs entfliehen will)

Wow, so viele Antworten und Anregungen und nette Worte, hätte ich gar nicht gedacht...aber wirklich schön - danke.

Das mit dem Zitieren muss ich noch üben - versuche es halt mal nochmals manuell mit den Antworten:

@M_F:

ja, hatte das Haus vermietet und dann auf Eigenbedarf gekündigt, zwischenzeitlich war ich einige Zeit in einer Mietswohnung untergetaucht - schrecklich, laut und nicht komfortabel, insbesondere, wenn man aus dem eigens erbauten Haus raus muss und Komfort, Ruhe und Abgeschiedenheit gewohnt war. Noch dazu hat es sehr geschmerzt, da ich "fast jeden Stein" selber beschafft und gebaut hatte, wie auch in meinem heutigen Domizil.

@sparschwein

Ja, höherer Lohn/höheres Gehalt bringt bis zur Bemessungsgrenze höhere Punkte, die müsste gegenwärtig bei €85.200 liegen, ebenfalls ist das ALG1 an diese  Grenze gekoppelt.

Mieten oder kaufen oder halten; ich meinte, die niedrigen Zinsen sprechen auch bei hohen Kaufpreisen für einen Kauf, da Mieten je nach Zins/Tilgungshöhe teurer sein kann als ein Erwerb. Beispiel bei uns:

Wohnungskauf 620k/100 m2 zu Miete €1500; Erwerb 620k zzgl. 5.5% Nebenkosten ergeben ca. 650k; Zins 0,7% 15 Jahre

650k x 0,007 ergibt eine mtl. Zinsbelastung von €435 zzgl. 2% Tilgung zzgl. €100 Instandhaltung = ca. Miete (ok, evtl. etwas höher und leicht schön gerechnet); aber so ginge es fast mit einer Vollfinanzierung, sofern Bonität vorhanden ist.  Und ja, Vorteile des Mietens sind mir durchaus bewusst, aber für mich ist das Nichts. Bei mir kam jeweils hinzu, dass ich die Häuser für ca. 50% zu "Schlüssenfertigkosten" bauen konnte (das ist wirklich so und nicht übertrieben, forderte letztendlich aber private Konsequenzen - nothing is for free). Somit würde ich gegenwärtig nicht mieten, aber das Thema ist woanders besser aufgehoben und schon ausreichend diskutiert.

Wohlhabenden Partnerin: da bin ich dran 🙂  das muss nicht einmal eine Dame mit viel Vermögen sein, das wäre natürlich nicht von Nachteil, aber ein schickes eigenes Häuschen, in dem ich am See oder Meer meine Home-Office Arbeit nachgehen könnte, wäre ja schon mal ein Anfang. Hatte ich übrigens vor ein paar Monaten. Dann könnte ich mein Häuschen "Löffel fertig" für bestimmt 3k/mtl. vermieten.

Es gibt schon einige Möglichkeiten, Haus vermieten, ja, Löffel fertig und günstiger im Ausland an der Sonne leben und nebenbei noch höhere Einnahmen als Ausgaben generieren.....ich verhungere schon nicht.

Es ist aber wirklich so, je mehr ich mich mit FI und nicht nur Frugalismus beschäftige, umso mehr ertönt eine innerliche Hupe, die mich auf meine Endlichkeit hinweist. Ich versuche schon, früher aufzuhören, 60 habe ich innerlich schon gestrichen - arbeite nun auf 57 hin - aber auch das sind noch einige Tage.

Ich habe leider einfach andere Rahmenbedingungen als du lieber @muslime_frugi und war zu nachgiebig bei der Scheidung. Ich wollte meinen Kindern den Verkauf des Hauses, indem Sie aufwuchsen, ersparen. Aber alles gut - es gibt viele, denen es wirtschaftlich schlechter geht.

Ich habe noch bewusst noch nicht kpl. die "Katze aus den Sack gelassen" und werde evtl. noch zu gegebener Zeit hier ein Thema über einen zusätzlichen Immo-Anteil posten und um eure Meinung bitten - sollte aber nur meine ferne Zukunft betreffen und einen geringeren Einfluß auf einen früheren FI haben.

Herzlichen Dank

 

 

Zitat von frugal_bayer am 18. Mai 2021, 18:12 Uhr

... und war zu nachgiebig bei der Scheidung. Ich wollte meinen Kindern den Verkauf des Hauses, indem Sie aufwuchsen, ersparen.

gerade in solchen Situationen kann man versuchen - gerade wenn man langfristig "FI" anstrebt - versuchen eine kreative Lösung zu finden ...

z.B. dass (Ex)Frau und Kinder ein Wohnrecht in dem Haus bekommen, bis der/die Jüngste 18 oder 21 ist
während Dir das Eigentum bleibt, und Du DANN (zum 21sten des Kleinsten) das Haus für Deine Altersvorsorge nutzen/verwerten kannst  😉

kommt halt immer drauf an, wer ursprünglich was in die Partnerschaft eingebracht hat ... was hinsichtlich Güter-/Zugewinngemeinschaft vereinbart ist ...

Naja, die Eier sind doch laut dem frugalen Bayern nicht nur schon gelegt sondern auch gekocht und gebraten. Er hat sich so entschieden, das sollte man gedanklich so hinnehmen.

Ebenfalls geht es in der Familie nicht nur darum, das ist beidseitig und nicht als Einbahnstraße zu sehen, den dicksten Batzen zu generieren, sondern es sind ebenfalls Gefühle im Spiel. Im Nachgang wird man oftmals erkennen können, dass nicht immer alles fair läuft, und sowas nennen die Menschen reales Leben in bunt und in Farbe.

Danke ralf68,

schön geschrieben und so ist das Leben, bunt oder nicht immer so wie man(n)/frau sich das erträumt. Und hinterher ist man oft schlauer und würde einiges ändern. Wichtig ist und bleibt sich selber treu zu bleiben und mit sich ins Reine zu kommen. Ja, auch da hast du Recht, es wahren sehr, sehr viele Gefühle bei der Entscheidung dabei - nun sind alles Eier gebraten und gefuttert - dank dir