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Wie hoch können die Aktienkurse noch steigen? KGV 40-50?

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Bei der aktuellen Kursralley fragt man sich: Wie weit kann es nach oben gehen? Wann ist Schluss? Wann kann es nur noch "seitwärts" gehen?

Dazu als Beispiel aktuell folgende Zahlen zum ishares MSCI SRI (A2DVB9):

Kurs 8,82
KGV 29,81
Rendite vor Verwaltung von 0,2% in % = 3,35
Ich sehe es so: Viele Anleger müssen jetzt 0,5% Negativzinsen als „Rendite“ hinnehmen. Da sind 3,35% eigentlich super (die 0,2% Gebühren werden oft nicht gesehen).
Gleichzeitig sind Aktien ein Sachwert - also eher inflationssicher gegenüber Geldwerten, da die Unternehmen ihre Preise bei Inflation erhöhen und damit auch die Rendite vom Betrag her erhöht werden kann.
Man hat zwar das Crash Risiko - aber das muss und soll man aushalten, und bisher haben sich die Kurse immer wieder erholt. In den Jahren nach dem Krieg relativ schnell.
Außerdem heißt die Devise von Buffet: „Mache keine Verluste“ - also halte die Aktien beim Crash. Und Aktien nur mit Geld kaufen, das man nicht bald braucht.
Viele zögern noch, weil die Kurse im Allzeithoch sind.
Aber eigentlich sind gegenüber -0,5% bei Geldwerten auch 2,5% bei Aktien noch fürstlich, vielleicht sogar 2%!
Das heißt: statt knapp 30-fach wie jetzt werden in naher Zukunft auch 40 bis 50-fach bei Aktien noch als attraktiv angesehen. Zumal gegenüber Immobilien keine Verwaltung, Instandhaltung, Mietausfall abzuziehen sind und Aktien gegenüber Immobilien schnell und kostengünstig handelbar sind und auch kleine Beträge investiert werden können.
Damit ergeben sich „Kursreserven" von 36% bis 60%. Das heißt, dass beim avisierten MSCI auch noch ein Kurs von 12€ akzeptiert würde.
Zumal für immer mehr Anleger die Aktien als Anlage unausweichlich werden. Damit trifft erhöhte Nachfrage auf ein nicht vermehrbares Angebot (wenig Neuemissionen). Das wird auch aus dieser Sicht einen Kursschub geben.

Schön rausgearbeitet, dass die derzeitige Zinssituation, sollte sie denn so bleiben, noch deutlich höhere Aktienkurse rechtfertigt.

 

An den Immobilien sieht man auch sehr schön, dass hier seitens institutioneller Investoren auch mal 1,5% nach Abzug der Kosten hingenommen werden.

Und du sagst es ja selber "Sachwert". Wenn wir aktuell eine Geldmengenausweitung etwa seitens der FED von 20% haben und gleichzeitig eine Null- oder Negativverzinsung, dann steigen die Aktien ganz natürlich an.

C.p. ist ebenfalls davon auszugehen, dass die Aktien, die Geldmengenausweitung auch im Mittel früher oder später schlucken werden, sprich die Gewinne werden ebenfalls mit der Geldmengenauswertung wachsen, wodurch das KGV sich dann natürlich auch wieder anpassen dürfte. Ein Indikator sind sicherlich gerade die - trotz oder z.T. auch wegen Corona - sehr guten Zahlen vieler Unternehmen.

Zitat von Andre am 6. August 2021, 18:30 Uhr

Schön rausgearbeitet, dass die derzeitige Zinssituation, sollte sie denn so bleiben, noch deutlich höhere Aktienkurse rechtfertigt.

 

Die Zinssituation bleibt so.

Wenn die Staaten es einmal hinbekommen haben, sich zum Nulltarif zu verschulden dank Anleihenaufkauf durch die Zentralbanken ob in Europa, USA oder Japan, dann werden sie diesen Weg weiter gehen. Er ist eben viel bequemer als Steuererhöhungen - zumal die auch kontraproduktiv sein können und zu weniger Steuereinnahmen führen können.

Und wenn die Allianz bei Baudarlehen für 30 Jahre 1,4% und für 40 Jahre 1,7% Zinsen nimmt, dann sehen wir auch, wie die "Experten" die Zinsen langfristig einschätzen. Und die Hypozinssen lagen immer leicht über den Zinsen für Staatsanleihen.

Das Szenario, dass Italien, Spanien, Griechenland 4 bis 6% Zinsen zahlen sollen, das würde den Staatsbankrott bedeuten. Und die EZB, die Staatsanleihen in Billionenhöhe im Bestand hat, hat derartige Wertberichtigungen im Bestand vorzunehmen, dass auch sie pleite ist.

Geld hat eben seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel verloren - Aktien und Immobilien sind die wichtigste Alternative. Aber noch sitzen die Bürger insbesondere in D auf Giroguthaben, Tagesgeld und bald fälligen Anleihen in Billionenhöhe. Die Aufbewahrungsgebühr hat jetzt zwar einige erschreckt. Aber der hohe Kurs und das Blasengerede führt dazu, dass die Einsicht wohl noch zwei Jahre auf sich warten lässt.

Gut, wer trotz der hohen Kurse jetzt investiert, er gehört immer noch zur Avantgarde.

Wenn man sieht, dass im ishares MSCI - der zu den Top-Empfehlungen gehört, ganze 43 Milliarden investiert sind, dann kann man sich vorstellen, was passiert, wenn 100 Milliarden Anlagemöglichkeiten suchen. Er ist auch physisch repliziert, muss also die Aktien wirklich kaufen. Alsoe eine erhöhte Nachfrage nach einem Aktienbestand, bei dem kaum Neuemissionen kommen...

Bei einer Hyperinflation können Aktien auch auf unendlich gehen, nur  sind die dann mehr wert? Warum sollten Banken für 0-zinsen Kredite vergeben wenn die Inflation bei 5% oder so liegt, d.h. garantiertes Minusgeschäft... Wird die Differenz dann von den Notenbanken getragen? Also ich glaube dass die Zinsen nicht mehr lange bei quasi 0 sein werden bei exponenziell steigender Geldmenge. Als Gegenbeispiel wird ja oft Japan angefügt, aber im Asiatischen Markt befand man sich über Jahrzehnte in einem deflationären Umfeld.

Glaube auch dass man das mir den Nullzinsen nicht mehr ewig so treiben kann und wird.

Bei Hypozinsen von nur 1% können die Banken noch immer gutes Geld verdienen. Sie brauchen nur rund 10% der Darlehenssumme refinanzieren, 90% des Darlehens schaffen sie als Geld selbst, sie "schöpfen" es. So kassieren sie also jährlich 10% Zinsen, haben aber nur 1,5% direkte Refinanzierungskosten - Allgemeinkosten und Gewinn außen vor.

Also noch immer eine interessante Eigenkapitalrendite. Und die Länder wären bei 3% Zinsen oder mehr pleite. Die EZB müsste die Anleihen im Bestand derart wertberichtigen, dass sie auch sofort pleite wäre. Die Staaten wären nicht in der Lage, sie durch Kapitalspritzen aufzufangen.

So wird es bei den Niedrigzinsen bleiben. Die Staaten werden sich billig refinanzieren, hoffen wir auf Schuldenbremsen als Notriegel.

Als Wert-Aufbewahrung hat Geld an Bedeutung verloren. Und solange man sein Geld in Immobilien oder Aktien anlegen kann, solange macht einem die Inflation auch nichts aus. Man muss eben mit etwas größeren Zahlen rechnen - und von Zeit zu Zeit wird aus 10 alten Euros ein neuer. Wenn man kein Bargeld hat, braucht man nicht mal was umtauschen.

Zitat von FredFinanzFuchs am 6. August 2021, 10:32 Uhr
Außerdem heißt die Devise von Buffet: „Mache keine Verluste“ - also halte die Aktien beim Crash. Und Aktien nur mit Geld kaufen, das man nicht bald braucht.

Das wäre mir neu, dass das die Devise von Buffet war. Der war stets mit Kredit gehebelt investiert, was der Grund für seine erhöhte Performace war und wneiger das richtige stockpicking.

Wen das KGV von 30 am US Markt stört kann auch Aktien oder ETF mit einem KGV von unter 10 kaufen, wenn einem das mehr zusagt (das ist keine Empfehlung!)

Der iShares Asia Pacific Dividend UCITS ETF ( WKN: A0J203) beispielsweise hat ein KGV von ca. 9

Sind halt Aktien gefühlt ohne Wachstumspotenzial.


Ich glaube nicht, dass die Länder bei einem Zinsanstieg auf 3% pleite wären, das sollte durchaus noch machbar sein, wenn man mit früheren Zeiten vergleicht. Da die Niedrigzinsphase jetzt schon lange anhält wurde so ein Zinsanstieg auf 3% die Zinslast auch nur sehr langsam erhöhen, wenn nach und nach neue Anleihen heraus gegeben werden müssen.

Man darf auch nicht vergessen, dass die Nullzinsphase die Altersvorsorge von ca. 50% der Deutschen gänzlich ruiniert, die in Riester, Lebensversicherung und andere Produkte mit "Auszahlungsgarantie" investieren. Die verlieren damit alle massiv Geld durch die Inflation. Es runiert auch für sehr viele Leute jede Möglichkeit, sich ein Eigenheim sinnvoll leisten zu können.Das was heute viele sich gerdae so zu leisten glauben basiert auf der Annahme, dass der Wert immer weiter steigt und die Zinsen extrem niedrig bleiben, zu subprime fehlt da nur noch ein Schritt. (nämlich die 0% Tilgung für ein 110% Darlehen)

Dafür werden die Vermögenden immer reicher und reicher, denn diese investieren kredit gehebelt in Aktien und zu Billigstzinsen in Immobilien.

ich selbst glaube, Deutschland wäre heute mit 2-3% Leitzins bei 1,5-2% Inflation WESENTLICH besser dran als mit 0% Zins.

Klar, die Immobilienpreise würden um vielleicht 25% einbrechen, aber das wäre eine gesunde, notwendige und sehr, sehr wünschenswerte Korrektur.

Auch am Aktienmarkt würde eine Korrektur um -25% keinem wirklich weh tun.

MfG

Zitat von FredFinanzFuchs am 6. August 2021, 10:32 Uhr
Außerdem heißt die Devise von Buffet: „Mache keine Verluste“ - also halte die Aktien beim Crash.
Die Devise von Buffet ist vor allem "Kaufe den Dollar für 50 Cent!"
Sprich: vermeide Verluste, indem Du WERTHALTIGES unter Wert einkaufst!

Zu Buffet:

https://www.nzz.ch/finanzen/fonds/warren-buffetts-geheimnis-ld.1410064

bzw die dort verlinkte Originalquelle:

https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3197185

Buffets primärer Erfolgsfaktor, um den Markt über Jahrzehnte deutlich zu schlagen war es vor allem, die Aktien Kredigehebelt zu kaufen.

Das ist nichts, was ich nachmachen könnte. Ich fühle mich schon mit 100% Aktienquote nicht wohl, was will ich da mit 150%?

MfG

 

Zitat von exit-tbd am 31. August 2021, 11:43 Uhr
Die Devise von Buffet ist vor allem "Kaufe den Dollar für 50 Cent!"
Sprich: vermeide Verluste, indem Du WERTHALTIGES unter Wert einkaufst!

Die Aussage ist trivial.

Wie wenn es irgendwelche Leute am Markt gäbe, deren Strategie es ist, Aktien möglichst teuer über Wert zu kaufen.

Zitat von Cepha am 31. August 2021, 13:30 Uhr

Wie wenn es irgendwelche Leute am Markt gäbe, deren Strategie es ist, Aktien möglichst teuer ... zu kaufen.

Diese betrachten den "Wert" gar nicht - sondern eher "relative Stärke"/ob der Trendkanal noch intakt ist/usw. - Motto "the trend is your friends"!

Sprich:
Egal ob Internet-Klitschen, Bitcoins, Biotech-Firmen, Tulpenzwiebeln, Stahlwerke oder Einfamilienhäuser in Detroit - was die letzte Zeit gestiegen ist wird ja wohl weiter und noch höher steigen!

Ich glaube niemand kann bezweifeln, dass Aktien im Verhältnis zu Anleihen trotz gestiegener Aktienkurse immer noch sehr günstig sind.

Die niedrigen Anleihenrenditen treiben alle Sachwerte in die Höhe, nicht nur Aktien sondern auch Immobilien, Rohstoffe und sogar Crypto Währungen wenn man diese als Sachwert ansehen möchte.

Gleichwohl finde ich die Orientierung am durchschnittlichen KGV der Aktienmärkte schwierig und nicht immer zielführend. Falls es eine Überbewertung gibt, gibt es diese definitiv nicht überall. Es gibt einige große Unternehmen, die niedrige KGVs haben. At&T fällt mir als bekanntes Beispiel ein. Die hohen KGVs haben sich vor allem im Tech Sektor bzw. im Nasdaq entwickelt.

Zum Thema Zinsanstieg:

Natürlich kann es den bald wieder geben. Wenn die Inflation weiter steigt, werden die Zentralbanken irgendwann die Zinsen anheben müssen. Und das wird auch die Finanzierung der verschuldeten Länder nicht stören. Solange die Zinsen unter der Inflation bleiben, ist das trotzdem für jeden Schuldner eine gute Situation.

Nur lässt sich das vermutlich schwer voraussagen. Und statistisch reichen 1-2% Zins nicht aus um Aktienmärkte zu stürzen. Die großen Crashs geschahen meist erst bei rund 5%. Und an solche Zinsen glaube ich auch nicht mittelfristig. Insofern sind Aktien derzeit relativ alternativlos, deswegen steigen sie auch ja weiter. Aber irgendwann wird sich wie immer das Blatt wenden.

Hinter der Threadfrage steht ja nicht zuletzt die Frage des Timings. Sind Aktien zu teuer und soll ich aussteigen? Die Erfahrung zeigt, dass man zwar eine Überhitzung messen kann, aber nicht den Zeitpunkt des Crashes vorhersagen kann. Reitet auf den hohen Kursen weiter, damit ihr so viel Rendite macht, dass euch am Ende der Crash nicht weh tut 😉

Warum soll es den Zinsanstieg wieder geben?

Die Staaten haben einen Weg gefunden, sich zum Nullzins zu finanzieren, warum sollen sie den aufgeben? Unser Geld eignet sich nun eben nicht mehr zur Wertaufbewahrung. Und wenn man es nur für die täglichen Ausgaben nimmt, wen kratzt dann eine Inflation von 10 oder 15% jährlich? Ja, die Anleihen- und Geldbesitzer, die kratzt es und die werden dann auch feststellen:

Aktien und Immobilien sind die einzigen Sachwerte mit regelmäßigen Erträgen. 2% sind dort beim eingegangenen Risiko und dem Aufwand der Suche und Verwaltung okay - also Immobilien und Aktien 50-fach. Das wird kommen, dann geht es nur noch seitwärts.

Heute wird wieder für ETFs getrommelt in der Welt.

Ich muss das Eingangsstatement nachbessern:

Der Faktor wird sich in Richtung 100-fach entwickeln, bei Aktien und auch bei Immobilien.

Warum soll jemand, der in rentable Sachwerte investiert, mehr Zinsen bekommen als derjenige, der Staatspapiere mit Nullzins erwirbt? 1% sind da doch sehr gut! Zumal die Sachwerte mit der Inflation im Preis steigen. Die Mieten werden in Höhe der Inflationsrate erhöht, die Preise der Aktiengesellschaften auch. Deshalb erhöhen sich auch die Erträge betraglich mit der Inflation.

Also das Geld inflationssicher untergebracht plus eine Minirendite, da mehr Aufwand und Risiko als Staatsanleihen. Ds ist doch okay!

Und der Der Zins wird nicht nur niedrig bleiben, da die Staaten hohe Zinsen nicht mehr bezahlen können.
Sie werden auch niedrig bleiben, weil Geld im Überfluss vorhanden ist. 2,6 Billionen sind in Sicht- und Spareinlagen deponiert. Als Kredit ausgeliehen verzehnfacht sich die Menge durch die Geldschöpfung der Banken. Wer braucht diese 26.000 Milliarden in D als Kredit? Wer will derart expandieren auf Kredit? Selbst unser Staat hat nur Schulden von 2.200 Milliarden.

Zitat von FredFinanzFuchs am 2. September 2021, 14:09 Uhr

Ich muss das Eingangsstatement nachbessern:

Der Faktor wird sich in Richtung 100-fach entwickeln, bei Aktien und auch bei Immobilien.

Das ist eines der möglichen Szenarien. Bei Immobilien ist mittlerweile zu beobachten, dass nach Verwaltungs- und Instandhaltungskosten schon Renditen von 0 % billigend von Privatanleger in Kauf genommen werden. Die Alternative für diese Investoren ist Bankguthaben mit Verwahrgeld. Deshalb ist diese Entwicklung auch sachlogisch.

Zitat von FredFinanzFuchs am 2. September 2021, 9:22 Uhr

Warum soll es den Zinsanstieg wieder geben?

Die Staaten haben einen Weg gefunden, sich zum Nullzins zu finanzieren, warum sollen sie den aufgeben? Unser Geld eignet sich nun eben nicht mehr zur Wertaufbewahrung. Und wenn man es nur für die täglichen Ausgaben nimmt, wen kratzt dann eine Inflation von 10 oder 15% jährlich? Ja, die Anleihen- und Geldbesitzer, die kratzt es und die werden dann auch feststellen:

Aktien und Immobilien sind die einzigen Sachwerte mit regelmäßigen Erträgen. 2% sind dort beim eingegangenen Risiko und dem Aufwand der Suche und Verwaltung okay - also Immobilien und Aktien 50-fach. Das wird kommen, dann geht es nur noch seitwärts.

Heute wird wieder für ETFs getrommelt in der Welt.

Weil es marktwirtschaftlich nicht funktioniert.

Die Staaten finanzieren sich nur deshalb zum Nullzins, weil sie institutionelle Anleger zwingen Staatsanleihen zu kaufen und die Zentralbanken auch massiv Anleihen kaufen. Das Spiel kann lange gut gehen, aber die institutionellen Anleger (z.B. Versicherer und Banken) gehen irgendwann daran kaputt. Und selbst die Notenbanken geraten irgendwann in Schwierigkeiten, wenn die Menschen das Vertrauen in die Währung verlieren. Dann entwickeln sich Parallelwährungen, Flucht in Tauschwerte (die dann natürlich auch der Besteuerung entzogen werden).

Stabile Währungen sind wichtig für internationale Geschäftsabwicklungen. Niemand kauft etwas auf Ziel wenn er nicht weiß, ob die gewählte Währung nächstens Jahr vielleicht 10% weniger wert sein könnte. Zumal so eine Inflation ja nicht sicher wäre, es könnten mal 5%, mal 15% sein. So kann man keine Geschäfte planen.

Generell kannst du auch nicht davon ausgehen, dass jeder Sachwerte kaufen kann. Eine hohe Inflation begünstigt soziale Ungerechtigkeiten. Während Reiche garnicht gucken können, wie ihre Mietobjekte jedes Jahr mehr Wert werden, können Arme garnicht so viel arbeiten wie die Inflation ihr Erspartes wegfrisst. Letztlich werden Menschen ihr Geld einfach schnell ausgeben, wenig sparen und dadurch später auch anfälliger für wirtschaftliche Schieflagen sein. Das bedingt politische Krisen, einen Linksruck in Gesellschaften, Sozialismus und Enteignungen. In Berlin marschieren sie ja heute schon "Deutsche Wohnen enteignen".

Nenne mir auch nur ein Land auf der Welt mit hoher Inflation und stabilen politischen Verhältnissen. Argentinien, Libanon, Simbabwe, Angola? Bei 12% Inflation kommen wir erst in Ländern wie der Türkei an. Eine Inflation dauerhaft über 5% oder sagen wir spätestens ab 8% dürfte sehr schädlich sein.

Nicht zu vergessen, dass Inflationen sich meistens in sich beschleunigen. Ist der Korken einmal aus der Flasche...

Ich zweifle daher nicht daran, dass wir bei weiter steigenden Inflationsraten, auch wieder steigende Zinsen sehen werden. Vielleicht zögerlich und verspätet aber sie kommen.

Ich würde nur nicht drauf warten. Denn selbst wenn wie wieder 3% Zinsen hätten, wäre das nicht unbedingt ein guter Deal bei 4% Inflation. Und solange die Zinsen eben nicht zu(!) hoch steigen, bleiben Aktien attraktiv.

Zitat von Andreas900 am 6. September 2021, 15:43 Uhr
Zitat von FredFinanzFuchs am 2. September 2021, 9:22 Uhr

Warum soll es den Zinsanstieg wieder geben?

Die Staaten haben einen Weg gefunden, sich zum Nullzins zu finanzieren, warum sollen sie den aufgeben?

Weil es marktwirtschaftlich nicht funktioniert.

Die Staaten finanzieren sich nur deshalb zum Nullzins, weil sie institutionelle Anleger zwingen Staatsanleihen zu kaufen und die Zentralbanken auch massiv Anleihen kaufen. Das Spiel kann lange gut gehen, aber die institutionellen Anleger (z.B. Versicherer und Banken) gehen irgendwann daran kaputt. Und selbst die Notenbanken geraten irgendwann in Schwierigkeiten, wenn die Menschen das Vertrauen in die Währung verlieren.

Die Fakten, die Du nennst, sind alle korrekt.

Ob es marktwirtschaftlich funktioniert oder nicht funktioniert ist für mich aber noch nicht ausgemacht. Gerade Dein Statement, dass Nullzinsen irgendwann zum Vertrauensverlust in die Währung führen können, ist aus meiner Sicht bedenkenswert bzw. mit Fragezeichen zu versehen.

Hier aber ein paar Gegenargumente:

  • Japan und die Schweiz haben seit Jahrzehnten Zinssätze bei 0 % oder Negativzinsen. Beide gelten als stabile (oder sehr stabile) Länder. Gerade bei der Schweiz ist ein Vertrauensverlust im Vergleich zu anderen Industrienationen/reichen Ländern wenn überhaupt in sehr weiter Ferne.
  • Beide Länder kämpfen mit der Deflation. Von Inflation ist bei beiden Ländern überhaupt nicht die Rede und das seit Jahrzehnten.
  • Da ging es also gut. Mit Deinen Argumenten lässt sich dies schwer sachlogisch begründen. Vielleicht haben diese Länder auch einfach nur Glück gehabt? Dies wäre eine logische Begründung.
  • Außerdem kenne ich keine nennenswerte Industrienation (nennenswert sind für mich USA, der Euroraum, Japan, die Schweiz und ggfs. noch UK), die keine niedrigen Zinsen haben. Was also passiert, wenn alle Industrienationen unisono eine Niedrigzinspolitik fahren? Findet auch dann ein Vertrauensverlust statt und was sind die Alternativen?
  • Inflationstendenzen mit Ausnahme der Covid-Inflation sind für mich nicht erkennbar. Die Covid-Inflation ist für mich die Inflation, die auf das Reißen der Lieferketten durch die Coronabedingten Lock downs zurück zu führen sind. Aber auch dies ist nur ein temporärer Prozess, denn spätestens im nächsten Jahr sind alle wichtigen Industrienationen inklusive der asiatische Raum durchgeimpft und die Zahl der ungeimpften wird bis dahin wahrscheinlich auch keine Rolle mehr spielen, da sie entweder genesen oder gestorben sind. Spätestens dann sind die Produktionskapazitäten für Güter allgemein größer als die Nachfrage der Menschen. Auch hieraus lässt sich keine Inflation ableiten. Sondersituation die Brexitinflation in UK.
  • Die Versicherungswirtschaft und Bankenlandschaft muss sich auf die neuen Gegebenheiten umstellen. Dies bringt Umstellungsschwierigkeiten. Wobei ich die Umstellungsschwierigkeiten bei der Digitalisierung als gefährlicher für die bisherigen Akteure der Finanzindustrie ansehe. Auch hier sehe ich also keine Themen.
  • Was Du richtig herausgestellt hast: Es gibt eine Inflation der Vermögenswerte und die wird weiter gehen.

Was für Deine These spricht, ist dass ich noch keinen Zeitpunkt in der jüngeren Menschheitsgeschichte kenne (seit Beginn der Industrialisierung), wo alle wichtigen Länder eine Nullzinspolitik gefahren haben. Ich bin gespannt wie dies ausgeht. Es ist ein Experiment mit allen wirtschaftlich wichtigen Akteuren in der Welt, wo das Ergebnis offen ist.

 

Zunächst mal auf zwei Länder bezogen

Zitat von Andre am 26. September 2021, 16:45 Uhr
Zitat von Andreas900 am 6. September 2021, 15:43 Uhr
Zitat von FredFinanzFuchs am 2. September 2021, 9:22 Uhr

Warum soll es den Zinsanstieg wieder geben?

Die Staaten haben einen Weg gefunden, sich zum Nullzins zu finanzieren, warum sollen sie den aufgeben?

Weil es marktwirtschaftlich nicht funktioniert.

Die Staaten finanzieren sich nur deshalb zum Nullzins, weil sie institutionelle Anleger zwingen Staatsanleihen zu kaufen und die Zentralbanken auch massiv Anleihen kaufen. Das Spiel kann lange gut gehen, aber die institutionellen Anleger (z.B. Versicherer und Banken) gehen irgendwann daran kaputt. Und selbst die Notenbanken geraten irgendwann in Schwierigkeiten, wenn die Menschen das Vertrauen in die Währung verlieren.

Die Fakten, die Du nennst, sind alle korrekt.

Ob es marktwirtschaftlich funktioniert oder nicht funktioniert ist für mich aber noch nicht ausgemacht. Gerade Dein Statement, dass Nullzinsen irgendwann zum Vertrauensverlust in die Währung führen können, ist aus meiner Sicht bedenkenswert bzw. mit Fragezeichen zu versehen.

Hier aber ein paar Gegenargumente:

  • Japan und die Schweiz haben seit Jahrzehnten Zinssätze bei 0 % oder Negativzinsen. Beide gelten als stabile (oder sehr stabile) Länder. Gerade bei der Schweiz ist ein Vertrauensverlust im Vergleich zu anderen Industrienationen/reichen Ländern wenn überhaupt in sehr weiter Ferne.
  • Beide Länder kämpfen mit der Deflation. Von Inflation ist bei beiden Ländern überhaupt nicht die Rede und das seit Jahrzehnten.
  • Da ging es also gut. Mit Deinen Argumenten lässt sich dies schwer sachlogisch begründen. Vielleicht haben diese Länder auch einfach nur Glück gehabt? Dies wäre eine logische Begründung.
  • Außerdem kenne ich keine nennenswerte Industrienation (nennenswert sind für mich USA, der Euroraum, Japan, die Schweiz und ggfs. noch UK), die keine niedrigen Zinsen haben. Was also passiert, wenn alle Industrienationen unisono eine Niedrigzinspolitik fahren? Findet auch dann ein Vertrauensverlust statt und was sind die Alternativen?
  • Inflationstendenzen mit Ausnahme der Covid-Inflation sind für mich nicht erkennbar. Die Covid-Inflation ist für mich die Inflation, die auf das Reißen der Lieferketten durch die Coronabedingten Lock downs zurück zu führen sind. Aber auch dies ist nur ein temporärer Prozess, denn spätestens im nächsten Jahr sind alle wichtigen Industrienationen inklusive der asiatische Raum durchgeimpft und die Zahl der ungeimpften wird bis dahin wahrscheinlich auch keine Rolle mehr spielen, da sie entweder genesen oder gestorben sind. Spätestens dann sind die Produktionskapazitäten für Güter allgemein größer als die Nachfrage der Menschen. Auch hieraus lässt sich keine Inflation ableiten. Sondersituation die Brexitinflation in UK.
  • Die Versicherungswirtschaft und Bankenlandschaft muss sich auf die neuen Gegebenheiten umstellen. Dies bringt Umstellungsschwierigkeiten. Wobei ich die Umstellungsschwierigkeiten bei der Digitalisierung als gefährlicher für die bisherigen Akteure der Finanzindustrie ansehe. Auch hier sehe ich also keine Themen.
  • Was Du richtig herausgestellt hast: Es gibt eine Inflation der Vermögenswerte und die wird weiter gehen.

Was für Deine These spricht, ist dass ich noch keinen Zeitpunkt in der jüngeren Menschheitsgeschichte kenne (seit Beginn der Industrialisierung), wo alle wichtigen Länder eine Nullzinspolitik gefahren haben. Ich bin gespannt wie dies ausgeht. Es ist ein Experiment mit allen wirtschaftlich wichtigen Akteuren in der Welt, wo das Ergebnis offen ist.

 

Zunächst mal auf zwei Länder bezogen

Japan und die Schweiz sind m.E. sehr verschiedene Volkswirtschaften.

Es gab eine Zeit, in der Japan wirtschaftlich die Welt dominierte und zwei Drittel des weltweiten Immobilienwertes in der City von Tokio angesiedelt war. Unvorstellbar heute. Insofern ist die Stagnation und Deflation heute auch immer noch ein Effekt dieser Überbewertung. Hinzu kommt eine extrem alternde Bevölkerung bei gleichzeitig beschleunigter technologischer Entwicklung.

Kathy Woods hat jüngst nochmal so passend gesagt, dass sie langfristig nicht an ein Inflation glaubt, weil sowohl technologischer Fortschritt als auch alternde Bevölkerungen deflationäre Tendenzen haben.

Für mich ist das genau die spannende Frage: Wird die Politik des billigen Geldes gewinnen (Inflation) oder die vorgenannten Tendenzen (Deflation)? Wie du bei der Bankenlandschaft andeutest: Eine Digitalisierung könnte auch bei Nullzinsen zu profitablen Geschäften führen, dann aber vermutlich weg von klassischen Banken (erst Recht weg von Filialbanken).

Spannend auch die Frage: Was ist der Unterschied zwischen einer lokal begrenzten Nullzinspolitik in Ländern wie Japan oder Schweiz im Vergleich zu einer fast globalen Nullzinspolitik. Ich glaube, die Auswirkungen sehen wir bereits durch die Preissteigerung der Vermögenswerte. Was uns aber zur Definition von Inflation führt. Ist Inflation wirklich nur der immer erwähnte "Warenkorb", in dem Vermögenswerte praktisch nicht enthalten sind? Stecken wir in Wirklich nicht schon tief in einer Inflation drin, wenn man alle Dinge auf der Welt betrachtet? Dann wäre der Vertrauensverlust ja schon längst da.

Und wie lange soll das weiter gehen? Wenn Vermögenspreise weiter klettern, aber Verbrauchspreise nicht, droht dann nicht irgendwann die Blase zu platzen? Wer kauft eine Immobilie mit einer Mietrendite von 0,x %? Ganz zu schweigen von sozialen Spannungen wenn sich kein Normalsterblicher mehr Vermögenswerte leisten kann. Sehen wir doch im eigenen Land. Aktuell haben 56% der Berliner für eine Enteignung von Immobilieneigentümern gestimmt. Und die Rentenkassen fliegen uns auch um die Ohren, weil diese in Staatsanleihen zum Nullzins investieren müssen. Der Nullzins ist für die Wirtschaft eben nicht "kostenlos".

In China scheint gerade die Immobilienblase zu platzen. Hierzu gibt es interessante Berichte, dass China ganze Städte gebaut hat, die auch Jahre nach dem Bau komplett leer stehen. Anleger haben hier in unbewohnte Immobilien investiert, die auch in absehbarer Zeit keine Miete abwerfen werden.

Zurück zu Japan: Japan hat das Rentensystem vor Jahren umgebaut und investiert jetzt neben japanisches Nullzins-Staatsanleihen in internationale Aktien. Aber auch das ist nur begrenzt sinnvoll, wenn diese zu sehr steigen. Mit einem KGV von 100 sind auch Aktien irgendwann nicht mehr die Rettung für die japanischen Rentner.

Was ich sagen will: Ich glaube, dass eine Welt mit extrem teuren Vermögenswerten vermutlich nicht dauerhaft funktioniert.

Ich denke, Inflation werden wir weiter haben. Aktuell sehen wir es ja an den Preissteigerungen für Rohstoffe und Energie. Auch der ganze Klimakram, der zu teureren Energiekosten führt, verspricht Inflationseffekte.

Die Bürger werden das nur dann mit sich machen lassen, wenn an der Lohnspirale gedreht wird. Und damit haben wir die Lohnpreisspirale, die letztenendes Inflation bedeutet.

Aktuell sind es ja sogar 4 %, vielleicht kriegen wir sogar auch mal wieder 6 % Inflation. Wenn man genug zum Ausgleich in der Lohntüte hat, dann macht es einem nichts aus. Und wenn man sein Vermögen in Sachwerte investiert hat, dann kann man sich die Hände reiben, denn die steigen bei Inflation wieder im Preis. Und auch die Renditen steigen, denn Vermieter werden die Mieten erhöhen und die Aktiengesellschaften werden ihre Preise erhöhen.

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