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Wie 350.000 Euro anlegen?

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Meine Eltern haben mir im letzten Jahr  eine maximale Bankvollmacht gegeben da sie immer schlechter alleine zurechtgekommen sind. Meine Mutter ist im Sommer gestorben. War eine schwierige Zeit für alle, jetzt bin ich also meines Vaters Finanzverwalter.

Er hat zwei Immobilien (Wert zusammen etwas 500K) - Diese könnte ich notfalls verkaufen, da ich eine beglaubigte Vorsorgevollmacht habe.

Einkünfte (Renten, Betriebstenten, Witwerrente, Nettomieten) etwa 3200,-

Er hat keinerlei Freude am Geld ausgeben, wohnt in der elterlichen Wohnung, die mir vor etwa 20 Jahren geschenkt wurde und gibt so gut wie kein Geld aus. Ob er wirklich alleine zurecht kommt, was wir uns beide sehr wünschen, oder ob Pflege bald ein Thema sein wird, ist fraglich. Natürlich helfe ich ihm so gut es geht. Aber auch dabei sind mir Grenzen gesetzt.

Es liegen also 350.000 Euro in Cash bei der Sparkassen. Auch er versteht, daß das nicht optimal sein kann, und hat mich gebeten, mich darum zu kümmern. Mir ist wichtig, daß alles gebündelt bei der Sparkasse bleibt, so hab ich dort für ihn ein Depot eingericht zu dem ich vollen Zugang habe.

Nun die Frage: Mit was würdet ihr das Depot füllen?

Zuerst sich zusammen mit dem Vater Gedanken machen was oder ob er denn mit dem Geld was bestimmtes bewirken will!? Es könnte ja sein, dass er ein Faible hat für Rettet die Orang Utans oder für sich und seine Frau ein Mausoleum zu bauen. Wenn das geklärt ist gehts weiter. Nämlich Gelderhalt, laufende Kostendeckung für ein Projekt, max. Wertsteigerung und Risikoaffin für einen guten Zweck oder oder oder.

Das ist in soweit geklärt, da meine Eltern ein Berliner Testament gemacht haben und nach dem Ableben beider alles an mich gehen soll. So liegt es beim Amtsgericht vor, Von meinem Vater ist jetzt auch nichts gegenteiliges zu hören.

@vodef72 Ich denke mal, dass hängt davon ab, ob er davon was für das Pflegeheim zur Seite legen will, oder ob es letztendlich nur dein Erbe ist.

Meine Eltern, beide über 80,  haben mich letztens auch gefragt. Und hatte hatte ihnen gesagt, ich würde das Geld (weniger als bei dir) in Ihrer Situation auf irgendwelchen Konten liegen lassen. Im Moment kann man vielleicht einen Teil auf 1 oder 2 Jahre anlegen, dann gibt es ein bisschen Zinsen.

Wenn Du irgendwann mal das Geld geerbt hast, kannst Du ja was anderes davon kaufen...

Es gibt viele Möglichkeiten, wie man ein Depot füllen kann. Eine Möglichkeit wäre, das Geld in Aktien von Unternehmen zu investieren, die man für stark und vielversprechend hält. Eine andere Möglichkeit wäre, das Geld in Anleihen zu investieren, die von Unternehmen oder Regierungen ausgegeben werden. Eine weitere Möglichkeit wäre, das Geld in ETFs (Exchange Traded Funds) zu investieren, die eine breitere Streuung des Portfolios ermöglichen. Es ist wichtig, dass man sich mit den verschiedenen Anlageoptionen auseinandersetzt und seine Risikotoleranz und seine Anlageziele berücksichtigt, bevor man eine Entscheidung trifft. Es wäre auch ratsam, einen Finanzberater zu konsultieren, um sicherzustellen, dass die gewählte Anlagestrategie die beste ist.

Achte auf deine Gedanken! Sie sind der Anfang deiner Taten.

@privatier

Hab das immer ähnlich gesehen in Zeiten geringer Inflation. Bleibt das Geld in Euro, so bleibt dieses zumindest in Euro erhalten. Doch ist die geldvernichtende Wirkung in Zeiten hoher Inflation etwas dem man Aufmerksamkeit schenken sollte. Ich sehe es so: Das Vermögen in Immos und Cash ist ein beträchtlicher Betrag der auch hohe Pflegekosten für beide Eltern abgedeckt hätte. Dann sollte es auch für einen dicke reichen. Auch wenn investiert wird, und ein erheblicher Wertverlust droht. Dieser droht ja auch durch die Inflation.

@ernst

So bin ich also eher bei dem was Du an Möglichkeiten aufzählst. Deine Posts sind mir oft positiv aufgefallen. Willst Du bitte ganz konkret aufzählen, in was DU in meinem Fall investieren würdest. Und ob gestaffelt, oder einmalig. Natürlich habe auch ich gewissen Vorstellungen, würde aber gerne erst hören, wie Andere handeln würden.

Die Frage richtet sich natürlich an alle.

Es klingt so, als sei wenig Arbeit und Risiko wichtig. Dann empfiehlt sich ein ETF Portfolio mit großer Diversifikation.

Wenig falsch macht man mit einem dividendenorientierten, low-vola Portfolio, zB. mit folgenden Positionen:

Xtrackers MSCI World ESG Screened UCITS ETF

Xtrackers MSCI World Minimum Volatility UCITS ETF

Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF

Im Laufe des Jahres kann man auch 1 Immobilien- und/oder 1 Anleihenfonds hinzufügen, und alles auf 20% verteilen.
Warten, bis die EZB das Ende der Zinserhöhungen ankündigt, oder Sparplan über 2 Jahre.

iShares Developed Markets Property Yield UCITS ETF

Bitte einen Finanzberater zu konsultieren, um sicherzustellen, dass die gewählte Anlagestrategie die beste ist.

Achte auf deine Gedanken! Sie sind der Anfang deiner Taten.

Auch bei mir wirdwohl im nächsten jähr ggf. die gleiche Fragestellung auf mich zukommen. Meine Eltern wollen gerne eines ihrer Mehrfamilienhäuser verkaufen und das Geld dann auf dem Girokonto parken. Über Monate habe ich versucht, ihnen dieses Unterfangen in Zeiten hoher Inflation "auszureden"...
Mit dem Aktienmarkt fühlen sie sich aber nicht wohl. Letztlich läuft es nun so, dass sie selbst von Aktien oder sonstigen Investments nichts wissen wollen, allerdings angeboten haben, mir die Hälfte des Verkaufserlöses zu schenken (irgendwas zw. 300-500k) damit ich damit anfangen kann was ich möchte. Den Rerst halten sie dann auf dem Girokonto vor.

Ich finde es dann sinnvoll, das "Familienvermgen" und seine Verteilung in seiner Gesamtheit zu betrachten - (irgendwann gehört ja eh alles mir).
Cash ist dann bei Mienen Eltern reichlich vorhanden, ebenso Immobilien und alles was bei mir derzeit rein kommt fließt in Aktien. Was auch für meine Firephase dann noch fehlt sind Anleihen oder Festgeld als Low risc Variante und Cashflowstabilisator.
Da meine Eltern jeglichen Geldmarktgeschäften mistrauen, finde ich es wichtig, diese psychologische Verunsicherung durch regelmäßige Zahlungen zu wiederlegen. Eine Anlage in Wachsttumskram finde ich persönlich daher unklug, zumindest bei meinen Eltern. Regelmäßige Ausschüttungen geben ihnen dann ein Gefühl von "läuft". Auch steuerlich sind (Hoch)-Ausschüttet sicher die bessere Wahl - so gibts nur geringe Kurssteigerungen die ggf. später beim Vererben noch versteuert werden müssen.

Ich werde es also so machen, dass ich die Hälfte in Festgeld oder Anleihen parken werde, die andere Hälfte in ein paar Aristokraten und regelmäßig ausschüttende Reits.
So ist dann von allem etwas dabei, auch wenn das Familienvermögen dann noch immer schwer Immolastig ist, vor allem auf "meiner" Seite.

Wichtig ist aber vor allem: Er muss sich, ebenso wie meine Eltern, mit der Anlage wohl fühlen, du ebenso. Ein langfristig ausgelegtes Wachstumsdepot finde ich daher nicht unbedingt vorteilhaft.

 

Kompliment @frugi85 für diesen übergeordneten Familienansatz das Geld im 'wir' zu verstehen und nicht irgendwie etwas beweisen zu wollen. Die erwartete oder auch bekannte Meinung der Eltern in die Anlageentscheidung proaktiv aufzunehmen finde ich super und vor allem souverän.

Zitat von vodef72 am 15. Januar 2023, 11:12 Uhr

Meine Eltern haben mir im letzten Jahr  eine maximale Bankvollmacht gegeben da sie immer schlechter alleine zurechtgekommen sind. Meine Mutter ist im Sommer gestorben. War eine schwierige Zeit für alle, jetzt bin ich also meines Vaters Finanzverwalter.

Er hat zwei Immobilien (Wert zusammen etwas 500K) - Diese könnte ich notfalls verkaufen, da ich eine beglaubigte Vorsorgevollmacht habe.

Einkünfte (Renten, Betriebstenten, Witwerrente, Nettomieten) etwa 3200,-

[…]

Es liegen also 350.000 Euro in Cash bei der Sparkassen.

Die Aufstellung eines Depots ist erst mal zweitrangig, weil das Berliner Testament bei Vermögen über dem Freibetrag nicht optimal ist.

Erste Frage wäre also, ob Du in den letzten 10 Jahren schon offiziell einen Teil des Vermögens erhalten hast. Wenn nein, lass‘ Dich umgehend von einem StB beraten, weil verschiedene Dinge zu beachten sind:

1. Dein Vater (operativ Du selbst) kann Dir alle 10 Jahre den Freibetrag steuerfrei übertragen. Durch das Berliner Testament Deiner Eltern ist bereits einmal der volle Betrag verschenkt worden, weil das pro Kind und pro Elternteil gilt.
2. Die Immo-Werte werden seit 01.01.2023 im Erbfall seitens des FA uU bis zu 50% höher bewertet als bis Ende 2022 - nicht mehr zu ändern, aber künftig zu berücksichtigen.

Aktuell läufst Du auf ein Szenario zu, dass Dich ca. 200T€ an Erbschaftssteuer kosten wird, das aber mit hoher Wahrscheinlichkeit noch zu verhindern ist, solange Dein Vater noch lebt. Dagegen ist die Zusammensetzung/Performance eines potentiellen Depots irrelevant.

Kannst Du mir bitte vorrechnen, wie Du auf die 200T Euro kommst?

Meine naive Rechnung sieht so aus: Immowert zur Berechung entspricht etwa dem Verkehrswert den auch ich oben angesetzt habe. Also 500T.

Plus die 350T Cash sind 850T.

Freibetrag hab ich als Kind 400T.

Der Rest wird mit 15% besteuert. Das sind dann keine 70T Euro. Und vielleicht beglückt uns der Lindner ja bald mit höheren Freubeträgen. Daß das Berliner Testament problematisch für Kinder ist, ist leider richtig. Es wird vorrangig an den Ehepartner gedacht, was ja völlig OK ist. Zumal ich mich ja wirklich nicht beschweren kann, da mir die elterliche Wohnung schon vor langer Zeit geschenkt wurde. Aber es ist ein wichtiges Thema dem ich mehr Aufmerksamkeit schenken sollte.

@absprung_2020

Kompliment @frugi85 für diesen übergeordneten Familienansatz das Geld im 'wir' zu verstehen und nicht irgendwie etwas beweisen zu wollen. Die erwartete oder auch bekannte Meinung der Eltern in die Anlageentscheidung proaktiv aufzunehmen finde ich super und vor allem souverän.

Ja - ich bin auch ziemlich stolz darauf 😎 Dieser Ansatz bzw. der Weg zu dieser Sichtweise ist allerdings auch nicht gänzlich intrinsischer Art gewesen.
Das musste ich auch erst "so sehen" lernen.
Bei aktuellen Finanzierungskonditionen und ggf. auf harte Rezession zusteuernd, noch im laufe diesen Jahres ein in die Jahre gekommenes Mehrfamilienhaus zu verkaufen und den Erlös dann zinslos während einer Phase der Rekordinflation auf dem Girokonto abzulegen, ist für mich natürlich prinzipiell schmerzhaft mit anzusehen. Meiner persönlichen Meinung nach für sich betrachtet eigentlich eines der gruseligsten Szenarien die man sich ausdenken kann um effektiv Vermögen zu verbrennen. Ich konnte da aber nicht zu ihnen durchdringen.
Aus frugalen Gesichtspunkten gruselt es mich dann auch noch von anderer Seite  - denn während ich quasi jeden Euro zwei Mal umdrehe, entgehen Ihnen monatlich Dividenden ihv. meiner FIRE-Zielsumme.

Es ist aber wichtig, sich von dieser Vorstellung zu lösen !
Sie wollen "kein hart verdientes Geld mit Aktien verzocken" - Altersstarrsinn erledigt dann den Rest 😀
Es bringt nichts, sie nach fast 35 Jahren der gemeinsamen und erfolgreichen Selbstständigkeit von etwas überzeugen zu wollen von dem sie nichts verstehen und wissen wollen. Ich habe an der Front kapituliert um zum Wohle Aller weitere "Krisengespräche" zu vermeiden. Ich habe sie über alles aufzuklären versucht und aufgezeigt, was ggf. ungünstig sein könnte und welche Alternativen und zumindest vermögenserhaltene Diversifizierungsmöglichkeiten es gibt - für mich ist das Thema damit gegessen bis sie ggf. irgendwann aus eigener Erkenntnisgewinnung auf mich zukommen - oder eben auch nicht 💡 . Es nutzt keinem was, wenn sie sich selbst vor Tagesgeldkonten gruseln weil ihnen sowas "spanisch" vorkommt. Sie wollen ganz bewusst auf einem Haufen Geld hocken (und nicht etwa ausgeben) und sich daran bzw. an dieser Sicherheit erfreuen und an ihrem Kontoauszug sehen, wofür sie Jahrzehnte lang gearbeitet haben. Sie (75 und 70) wechseln zudem gerade von der noch aktiven Selbstständigkeit mit minimum 60 Stundenwoche in den Ruhestand und planen eine zeitnahe Auflösung der Firma. Das belastet sie natürlich emotional und bestärkt das Sicherheitsbedürfnis für "schlechte Zeiten" in Kombination mit dem Alter entsprechend geprägten Sichtweisen und durch ein totalitäres Regime geprägten Lebenserfahrungen.

Letztlich habe ich in einem Prozess der Erkenntnis der wirkenden "Ängste" und  ihren sehr emotional geprägten Entscheidungen beschlossen, dass ich mich der Happyness mit diesem ihrem Weg einfach anschließe -  Hauptsache es geht ihnen gut und sie genießen ihren (Un)Ruhestand und bleiben gesund 😉

Was ich aber machen kann ist, meine eigene Finanzplanung und Anlagestrategie anpassen. So bilde ich selbst quasi keine bzw. sehr geringe Cashrücklagen und werde aller Voraussicht nach auch mein neu gebautes MFH nach Ablauf der Zinsbindung in 8 Jahren verkaufen und in Aktien und Reits umschichten. Dann haben wir jeweils unsere Eigenheime mit je noch einer vermieteten Einheit, Sie immer noch ein weiteres, sehr solides MFH mit 5 WE und ein paar hundert K an Cash und ich selbst dann eben noch 500K in ACWI, 500K in Einzelaktien und 1,5M in Reits und ggf. Anleihen. Das ist dann insgesamt betrachtet doch ein ganz gut gewichtetes und krisenfestes "Familienportfolio". Sie leben dann von Ihren Renten und Mieteinnahmen und ich nach Verkauf des MFH von meinen Dividenden und wenn irgendwann mal der Tag kommt an dem ich leider erben muss, dann kann vom Cashanteil die Erbschaftssteuer bezahlt werden ohne ans Depot zu gehen oder irgendwas an Immos oder Aktien verkaufen zu müssen.

 

 

Zitat von Frugi85 am 16. Januar 2023, 2:35 Uhr

Sie wollen "kein hart verdientes Geld mit Aktien verzocken" - Altersstarrsinn erledigt dann den Rest 😀
Es bringt nichts, sie nach fast 35 Jahren der gemeinsamen und erfolgreichen Selbstständigkeit von etwas überzeugen zu wollen von dem sie nichts verstehen und wissen wollen. Ich habe an der Front kapituliert um zum Wohle Aller weitere "Krisengespräche" zu vermeiden.

So ist das. Meine Eltern hatten auf meinen Rat hin mal 2 Fonds in Anleihen und Aktien gekauft. Dann kam der Absturz der Jahre 2001-2003. Nach ein paar Jahren waren die Fonds dann wieder bei +- 0 und um Ruhe zu haben, habe ich ihnen zum Verkauf geraten. Seitdem gilt: sie haben eine Wohnung, eine gute Pension, das Geld sollen sie ausgeben oder verschenken und den Rest auf irgendwelche Tagesgeld/Festgeldkonten legen.

Zitat von vodef72 am 15. Januar 2023, 22:03 Uhr

Kannst Du mir bitte vorrechnen, wie Du auf die 200T Euro kommst?

Meine naive Rechnung sieht so aus: Immowert zur Berechung entspricht etwa dem Verkehrswert den auch ich oben angesetzt habe. Also 500T.

Plus die 350T Cash sind 850T.

Freibetrag hab ich als Kind 400T.

Der Rest wird mit 15% besteuert. Das sind dann keine 70T Euro. Und vielleicht beglückt uns der Lindner ja bald mit höheren Freubeträgen.

Du musst anders denken. Nimm' mal an, Dein Vater lebt jetzt noch 15 Jahre und wird kein Pflegefall oder das tritt erst sehr spät und kurz ein. Immo- und Depotwert steigen dezent weiter, weil Dein Vater weniger als 3.200€ netto verbraucht, und Du lässt einfach alles so laufen wie bisher. Wie hoch ist die Steuerlast dann? Nach heutigen Kennzahlen rutscht Du dann mit Sicherheit in die Klasse über 600T€ und damit 19% Steuerlast auf eine Summe von mind. 800T bis 1Mio€.

Wenn Du aber jetzt und in 10 Jahren jeweils 400T€ überträgst und zum Schluss die Restwerte verbrauchst, zahlst Du gar nichts. Und niemandem fehlt was.

Dazu kommt, aber das musst Du zwingend mit einem StB besprechen: Du könntest Dir zB 50% der Immobilien zu einem aktiv vom FA akzeptierten/bestätigten Preis innerhalb der Familie überschreiben, also statt 250T€ Marktwert zB nur 200T€, zahlst iirc keine Grunderwerbsteuer und füllst den Restbetrag auf 400T€ mit Cash auf. Allein das bringt Dir 50T€ Gebäudeanteil, der Dir steuerfrei zufließt, weil Du bei Betrachtung des Marktwertes der Immo 250T€ + 200T€ Cash = 450T€ erhalten hast.

Eine andere Variante wäre, dass Du die Immobilie regulär kaufst und damit höhere Abschreibungswerte als Dein Vater generierst. Die Abschreibungswerte werden auf den Kaufpreis berechnet, der bei Deinem Vater vermutlich lange zurückliegt, ergo sind die 2% auf eine heute kleine Summe gerechnet.

Du könntest folgendes tun:

  1. Übertragung des gesamten Cash von 350T€ auf Dich. Steuerfreibetrag damit fast komplett ausgeschöpft.
  2. Regulärer Kauf der Immo(s) mit Gutachterbewertung (vielleicht gibt's Investitionsstau?) zu eben dieser Summe, ebenfalls Freundschaftspreis.
    1. Gutachterbewertung zB 450T€ Marktpreis, Kaufpreis innerhalb Familie 350T€, dazu ebenfalls aktive Zustimmung des FA einholen
  3. Nachteil: Dein Vater verliert ggflls. Abschreibungswerte
  4. Vorteil: Du generierst Abschreibungswerte, die höher sind als bei Deinem Vater, weil Du einen regulären Kauf der Immo durchführst
  5. Vorteil: Du erhältst 450T€ Gebäudewert zu einem Preis von 350T€. Dein Vater hätte wieder 350T€ Cash, die er teilw. verbraucht und so das Erbe "mindert" und Du die laufenden Mieteinnahmen

Wie hoch der übertragene Immo-Anteil sein sollte, hängt aber auch von Euren jeweiligen individuellen Steuersätzen ab, die sich durch die Übertragung verschieben. Grundsätzlich sind Dir aber Gestaltungsmöglichkeiten gegeben, weil Du in Zusammenarbeit mit einem StB sinnvoll Werte hin und herschieben kannst, so lange Dein Vater noch lebt. Je länger, desto besser.

Zitat von Frugi85 am 16. Januar 2023, 2:35 Uhr

Sie wollen "kein hart verdientes Geld mit Aktien verzocken" - Altersstarrsinn erledigt dann den Rest 😀
Es bringt nichts, sie nach fast 35 Jahren der gemeinsamen und erfolgreichen Selbstständigkeit von etwas überzeugen zu wollen von dem sie nichts verstehen und wissen wollen. Ich habe an der Front kapituliert um zum Wohle Aller weitere "Krisengespräche" zu vermeiden.

Ältere Menschen riskieren weniger, das ist nun mal so und es ist auch menschlich. Trotzdem ist es insgesamt unclever, wenn große Werte und vor allem so hohe Werte nach diesem Muster vorgehalten werden, die auch nach konservativer Einschätzung nicht mehr verbraucht werden können.

vodef72 ist in der glücklichen Situation, dass er durch die Vorsorgevollmacht handlungsfähig ist.

Was er rein auf ein potentielles Depot hin betrachtet tun kann, ist Folgendes:

10% Cash vorhalten, wären 35T€. Durch die Vermietung und Renten kommt immer Cash nach, da wird kaum ein Problem entstehen, wenn die Immos keinen oder nur geringen Instandhaltungsstau haben.

Rest wären ca. 315T€, die man 80/20 in Renten/Risiko-Kapital aufsplittet. Einmal jährlich switched man dann kontrolliert zB ca. 4% um, sodass nach 15 Jahren eine Verteilung von 20/80 entstehen würde. Die dann eher dem Investitionsrisiko von vodef entsprechen würde. Den Bedarf seines Vaters hätte er immer im Blick, da würde nichts anbrennen, aber er würde das umsetzen, was sein Vater niemals tun würde, nämlich das Potential/Kapital peu a peu auf das Risikomanagements des Sohnes umbauen.

Ältere Menschen riskieren weniger, das ist nun mal so und es ist auch menschlich. Trotzdem ist es insgesamt unclever, wenn große Werte und vor allem so hohe Werte nach diesem Muster vorgehalten werden, die auch nach konservativer Einschätzung nicht mehr verbraucht werden können.

Richtig, aber es ist ihr Geld und sie müssen sich damit wohlfühlen. Sie brauchen das Geld nicht, sie wollen aber die Immo los werden da sie keine Lust mehr hsben, sie zu betreuen.

Nach all unseren erfolglosen Gesprächen gab es für sie 2 Optionen:

Entweder sie überschreiben mir die Bude oder sie wird verkauft und ich bekomme die Hälfte des Verkaufspreises. Da auch ich keine Lust habe, mich über 400km Entfernung damit zu beschätigen, fand ich die andere Variante attraktiver. So kann ich die Hälfte gewinnbringend investieren und meine Eltern haben ihren Teil an Cash fürs Wohlbefinden. Dazu entfallen die Bürokratie und der Vermietungsaufwand. Ich denke das ist eine gute Lösung, auch wenn der Verkaufszeitpunkt mehr als ungünstig erscheint

Zitat von Frugi85 am 16. Januar 2023, 2:35 Uhr

Meiner persönlichen Meinung nach für sich betrachtet eigentlich eines der gruseligsten Szenarien die man sich ausdenken kann um effektiv Vermögen zu verbrennen. Ich konnte da aber nicht zu ihnen durchdringen.
Aus frugalen Gesichtspunkten gruselt es mich dann auch noch von anderer Seite  - denn während ich quasi jeden Euro zwei Mal umdrehe, entgehen Ihnen monatlich Dividenden ihv. meiner FIRE-Zielsumme.

Es geht noch schlimmer. Meine Eltern verbrennen exakt nach dem von Dir genannten  Muster seit Jahrzehnten Geld. Aber dabei bleibt es nicht. Letzter Stand der Dinge, den mein Bruder und Onkel in unserer Familie errungen haben, ist, dass mein Bruder und ich unseren Eltern noch eine 5-6-stellige Abfindung zahlen, um sie aus einem Vertrag rauszukaufen, mit dem Ziel, dass wir überhaupt in die Lage versetzt werden, einen durch Verdrängung/Verschleppung entstandenen noch viel höheren Schaden zu finanzieren und hoffentlich in den kommenden 15-20 Jahren zu beheben. Wenn's klappt, sind wir dann ca. 65-70 Jahre alt. Wird aber nicht einfach und ist mit erheblichen Risiken behaftet.

Da muss man also schon Humor haben. In einem normalen Geschäftsverhältnis hätte man schon längst die Reißleine gezogen, denn im aktuellen Zustand kann man es der nächsten Generation nicht übergeben, zumindest nicht ruhigen Gewissens.

Insofern sei(d) froh, wenn es nur bei einer konservativen Verwaltung von vorhandenem Kapital bleibt, aber ansonsten keine weiteren Belastungen entstehen.

Oh. @mfz73

das klingt nach Herausforderungen wegen Altbalast.

Das ist so, will das hier aber nicht weiter ausbreiten.

Das klingt wirklich sehr unschön. Sowas hsbe ich wohl nicht zu erwarten. Da sind meine Eltern auf Zack. eigentkich hsben sie ja auch stets alles richtig gemacht, nur gibt es für sie eben "nur" Immobilien. Sind nun aber alle bezahlt und un gutem Zustand. Sie hsben bereits vor 30 Jahren nach heutigen Energiestandards gebaut. Alles ist innerhalb der letzten 20 Jahre grundsaniert worden inkl. Dach etc.

Von daher sorge ich mich auch nicht um ihr Auskommen, mich ärgert ledeglich der unnötig hohe Anteil an Cash, vor allem aber der Stursinn und Beratungsresistenz. Sie sind absolut davon überzeugt, dass ich mit meinem Aktienkram früher oder später pleite gehen werde. Weil: das ist ja immer so, bei allen! 😛

Auf der anderen Seite spielen sie seit Angedenken der Zeit an jede Woche Lotto... XD

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