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Welches finanzielle Ziel wenn man schon älter ist?

Hallo,

ich bräuchte mal ein paar Meinungen/Ideen zu meiner Situation. Ich bin 50 Jahre alt, habe viele magere alleinerziehende Jahre hinter mir. Nach einer beruflichen Fortbildung bin ich nun in der glücklichen Lage, zum ersten Mal im Leben einen tollen, gut bezahlten Job zu haben (seit einem Jahr) und ich kann monatlich einiges sparen. Nur weiß ich gar nicht, wo mich das alles eigentlich hinführen soll....und in den letzten Wochen merke ich, dass ich gar nicht mehr so motiviert bin, meine Ausgaben aufzuschreiben und den Monatsabschluss zu machen. Ich denke, mit einem Ziel vor Augen wäre das irgendwie positiver...deshalb hoffe ich auf Euch. Hier meine "Daten":

Vermögensaufstellung zum 31.10.19

 

Kapitallebensversicherung  Stand 01.07.19 Euro 46.432,16 (Versicherungssumme: 83.275,76)

Riester-Vertrag garantierte monatliche Rente: 81,10 Euro

 

Selbst bewohntes Eigenheim: Restschuld: -27.685,- (Zinssatz 2,98%)

Monatl. Tilgung: 460 Euro plus jährliche Sondertilung von 6.400 Euro.

Bafög Kredit (zinslos) -1.404 Euro

 

Girokonto: 5.150 Euro

Extrakonten: 28.623 Euro

Anteil Volksbank: 640 Euro

 

Summe Schulden: 29.089 Euro

Summe Vermögen: 34.413 Euro

 

Monatliches Einkommen:

Nettogehalt: 2.370 Euro

Chorleitervergütung 350 Euro (muss noch versteuert werden)

Zuschuss Partner an den Wohn-Essenskosten: 600 Euro

Gesamt: 3.320 Euro

 

Monatliche Ausgaben:

Im Mittel ca. 2.000 Euro ohne Beitrag zur KLV


Ich bin nun total unsicher, wie ich weiter vorgehen soll. Oberste Priorität hat im Moment der Abtrag des Hauskredites, da sind weiterhin die Sondertilgungen geplant (die nehm ich vom Giro, dort sammelt sich immer Guthaben an), so dass der Kredit in 2,5 Jahren abbezahlt sein sollte. Mit der KLV bin ich sehr unsicher. Es hieß immer, die sei super, weil uralt (ich wurde mit 18 von meinem Vater genötigt, sie abzuschließen und ursprünglich sollte die sich nach ein paar Jahren aus den Überschüssen selbst bezahlen...das hat natürlich gar nicht geklappt. Sie hat eine feste Verzinsung von 3,5 % und eine automatische Erhöhung von 5% und inzwischen zahle ich da monatlich 172 Euro ein. Ich wollte auf jeden Fall die automatische Erhöhung beenden, nachdem ich einen Blogartikel zu dem Thema gelesen habe...).

Beim Riester habe ich jahrelang 10 Euro eingezahlt und dafür die Zulagen für mich und zwei Kinder mitgenommen. Die Kinder sind nun groß und zählen nicht mehr, und ich bin ebenfalls unschlüssig was ich da tun soll. Der Vertrag hat Kosten, unterm Strich bleibt aber trotzdem eine Verzinsung übrig (netto noch 2,1% beim letzten Ausrechnen), wenn ich da einen höheren Beitrag einzahle um meine Zulage zu erreichen würde ich auch noch Steuern zurückbekommen. Hört sich gut an, allerdings ist das Geld dort fest gebunden, ich kann nicht vorher ran. Und vererbbar ist es ja auch nicht wirklich...ich fände den Gedanken schöner, ein Vermögen anzusparen, von dem dann vielleicht auch meine Kinder mal noch was haben. Andererseits wäre es eine "sichere" Zahlung die ich dort erhalte (falls ich lange lebe...).

An sich brauche ich relativ viel Sicherheit. Im Moment ist das Polster auf den Extrakonten jedoch ausreichend, finde ich. Das waren mal gute Konten mit Verzinsung...im Moment liegt da nun einiges rum und bringt halt gar nichts. Und jeden Monat kommt ja nun "neues Geld" dazu. Irgendwie würde ich das schon gerne auch so anlegen, dass es nicht kaputtgeht durch die Inflation...allerdings ist mein Zeithorizont halt kurz. Wenn ich bis 67 arbeite, noch knapp 17 Jahre. Das reicht nicht, um einen größeren Absturz an der Börse zu überstehen, vor allem habe ich immer im Hinterkopf, dass in der neuen Ausgabe von "Mehr Geld für mehr Leben" stand, dass die letzten zwei Abstürze eine extrem kurze Erholzeit hatten (10 Jahre) und dass das eigentlich eine Ausnahme war, von der man nicht fest ausgehen darf. Hmpf.

Irgendwie weiß ich nun gar nicht, wo ich hinwill. Der Plan war eigentlich, beruflich nochmal richtig durchsteigen. Ich habe zwei Jahre gebüffelt und nun einen "begehrten" Beruf, allerdings halt noch so gut wie keine Erfahrung drin. Meine jetzige Arbeitsstelle ist super, um diese Erfahrungen zu kriegen, mein Chef ist super nett, er lehrt mich vieles und lässt mich auch fast alles wirklich machen, so dass ich da gute Erfahrungen sammeln kann. Nachteil sind die 30km Entfernung (hier auf dem Land aber normal) sowie einen lauten Arbeitsplatz mit einer "negativen" Kollegin, die mich manchmal runterzieht (die anderen Kolleginnen sind super nett). Das stresst mich manchmal...Nebenberuflich leite ich noch zwei Chöre an einem Abend. Eigentlich meine "Berufung", darin bin ich auch richtig gut und die Arbeit macht mich glücklich und gibt mir Energie....allerdings stresst mich diese Tätigkeit in letzter Zeit zunehmend und ich empfinde sie als "Zusatzstress" (es hängt auch einiges an Verwantwortung dahinter).

Beruflich könnte ich durchaus noch vorwärtskommen. Mit etwas Berufserfahrung ist da auch gehaltsmäßig noch Luft nach oben. Im Hinterkopf hatte ich, in der jetzigen Firma mal 5 Jahre bleiben und sich dann umschauen....Andererseits merke ich, dass ich keine 20 mehr bin. Ich habe lange gebraucht, bis ich dort "eingearbeitet" war (es ist auch ein komplexes Konstrukt bei uns und ich bin quasi für alles teilweise mitzuständig) und ich kam abends oft fix und alle zuhause an. Das sollte aber besser werden, wenn ich noch mehr Routine habe (hoffe ich zumindest).

Das Eigenheim ist eigentlich zu groß für mich und den Partner, es ist aber günstig im Abtrag und ich fühle mich einigermaßen wohl. Wenn ich mit dem Finger schnippen könnte und ein Wunsch wäre erfüllt, hätte ich lieber ein Niedrigenergieminihaus irgendwo am Rand einer Gemeinde wo es ruhig ist...hier ist es die letzten Jahre extrem laut geworden. Der Garten ist ebenfalls zu groß...je älter ich werde, desto mehr "Einfachheit" wünsche ich mir. Ich habe eine zeitlang nach Wohnungen/Häusern/Alternativen geschaut, aber es schaut extrem schlecht aus im Moment. Für kleine 3 Zimmer Wohnungen auf dem Dorf verlangen die 800 Euro Kaltmiete...boah! Also bleiben wir hier, zahlen unsere Haushälfte ab und schauen, wie es weitergeht. Theoretisch könnte man oben und unten getrennte Wohnungen machen, da müsste ich aber erst mal Geld in die Hand nehmen. Das Haus an sich ist alt, hat schlechte Substanz (Lehmkeller in dem immer wieder Grundwasser hochdringt, nichts isoliert, Dach Berliner Welle, alte Steinböden etc.), die wichtigen Gewerke wurden aber beim Kauf vor 16 Jahren komplett erneuert (Fenster, Wasser, Heizung, Strom). Die Gasheizung beheizt das gesamte Haus, so dass ich da eventuelle Reparaturkosten mit meinem Nachbarn teilen kann. Da erwarte ich nichts größeres...

Ich habe so gut wie keine größeren Wünsche, die ich mir erfüllen möchte oder auf die ich hinarbeiten würde. Ich möchte regelmäßig Sport in der Natur machen (Laufen und Radfahren), und vielleicht noch mehr Klavierspielen. Ich verreise nicht besonders gerne, habe kaum materielle Wünsche...also lebe ich möglichst genügsam, arbeite, mache Sport, schlafe...und frage mich, was ich mit dem "übrigen" Geld anfangen soll. Und in letzter Zeit denke ich auch manchmal, dass es reizvoll wäre, früher aufzuhören oder weniger zu arbeiten. Ich fühle mich oft müde....und wenn ich dran denke, dass ich immer älter (und müder?) werde und dann immer mehr gestresst bin, macht mir das Angst...(ich bin auch gerade krank mit schwerer Bronchitis...das ist das dritte mal in meinem Leben, dass ich so krank bin, das letzte mal war mit 29 Jahren....und ich weiß nicht, ob das ein Zeichen von "zu viel" ist oder nur Zufall...hmpf).

Nun bin ich sehr gespannt auf "Meinungen" 🙂

 

 

Um einen vollständigen Überblick zu bekommen:

  • geschätzter aktueller Wert der Immobilie?
  • wie sind deine aktuellen Ansprüche aus der GKV? Zahlst du aktuell ein (wieviel?)?
  • Erbschaften zu erwarten?
  • verarmte Eltern, denen du einen Zuschuss für das Pflegeheim zahlen musst?
Zitat von Privatier am 6. November 2019, 10:53 Uhr

Um einen vollständigen Überblick zu bekommen:

  • geschätzter aktueller Wert der Immobilie?
  • wie sind deine aktuellen Ansprüche aus der GKV? Zahlst du aktuell ein (wieviel?)?
  • Erbschaften zu erwarten?
  • verarmte Eltern, denen du einen Zuschuss für das Pflegeheim zahlen musst?

Immobilie geschätzt 100.000-150.000 Euro (in Wirklichkeit jedoch keine Ahnung)

Ansprüche GKV: bisher erworbene Punkte 19,7 (inklusiver zweier Kinder), bei einem jetzigen Jahreseinkommen von 45.600 brutto sollte da in Zukunft noch mehr draufkommen. Abi 1988, zweijährige Ausbildung, drei Jahre voll gearbeitet, dann Kinderunterbrechung von 93-99 (2 Kinder), danach wieder ununterbrochen gearbeitet.

Erbschaften/Eltern: meine Eltern haben sich meines Wissens (in unsrer Familie wird nicht über Geld geredet) ein ordentliches Vermögen aufgebaut, unter anderem besitzen sie glaub mehrere Wohnungen. Beide erhalten soweit ich das beurteilen kann hohe Renten (meine Mutter eher nicht so hoch, mein Vater schon). Hier weiß man allerdings gar nicht was noch passieren wird, sie waren 20 als ich auf die Welt kam, sind jetzt also 70. Im Moment noch topfit, genießen sie ihr Leben, fahren viel in Urlaub. Sie könnten krank werden und das Geld aufzehren, sie könnten mich theoretisch auch überleben. Wenn Erbe, dann wird es durch drei geteilt.

Zitat von uhuohnehu am 6. November 2019, 10:27 Uhr

Mit der KLV bin ich sehr unsicher. Es hieß immer, die sei super, weil uralt (ich wurde mit 18 von meinem Vater genötigt, sie abzuschließen und ursprünglich sollte die sich nach ein paar Jahren aus den Überschüssen selbst bezahlen...das hat natürlich gar nicht geklappt. Sie hat eine feste Verzinsung von 3,5 % und eine automatische Erhöhung von 5% und inzwischen zahle ich da monatlich 172 Euro ein. Ich wollte auf jeden Fall die automatische Erhöhung beenden, nachdem ich einen Blogartikel zu dem Thema gelesen habe...).

Ohne den Vertrag zu kennen: Es wird keine feste Verzinsung von 3,5 % sein, sondern die Garantieverzinsung beträgt 3,5 % plus eventuelle Überschüsse. In den vergangenen 32 Jahren sollte da einiges mehr als die 3,5 % rumgekommen sein. Der Vertrag ist eine sichere Anlageform, Du kommst im Notfall sehr schnell an das Geld, die Auszahlung ist steuerfrei und Du bekommst 3,5 % Zinsen derzeit. Ich denke, das ist ein guter Baustein für Dein Sicherheitspolster. Musst das Geld ja eh in ein paar Jahren dann neu anlegen (oder verbrauchen), die alten Verträge waren noch ohne Rentenmöglichkeit. Dynamikerhöhung kannst nochmal anschauen, ob man die bspw. zweimal ablehnen kann und beim dritten Mal dann annehmen "muss", weil sonst keine Erhöhungen mehr angeboten werden. Falls wirklich 5 % pro Jahr starr, würde ich die Dynamik rausnehmen lassen. Aber alle 3 Jahre 5 % ist schon okay.

An sich brauche ich relativ viel Sicherheit.

Also. Dann ist ja schon klar, dass die bisherigen Anlagen nicht falsch waren.

Das Eigenheim ist eigentlich zu groß für mich und den Partner, es ist aber günstig im Abtrag und ich fühle mich einigermaßen wohl. Wenn ich mit dem Finger schnippen könnte und ein Wunsch wäre erfüllt, hätte ich lieber ein Niedrigenergieminihaus irgendwo am Rand einer Gemeinde wo es ruhig ist...hier ist es die letzten Jahre extrem laut geworden. Der Garten ist ebenfalls zu groß...je älter ich werde, desto mehr "Einfachheit" wünsche ich mir. Ich habe eine zeitlang nach Wohnungen/Häusern/Alternativen geschaut, aber es schaut extrem schlecht aus im Moment. Für kleine 3 Zimmer Wohnungen auf dem Dorf verlangen die 800 Euro Kaltmiete...boah! Also bleiben wir hier, zahlen unsere Haushälfte ab und schauen, wie es weitergeht. Theoretisch könnte man oben und unten getrennte Wohnungen machen, da müsste ich aber erst mal Geld in die Hand nehmen. Das Haus an sich ist alt, hat schlechte Substanz (Lehmkeller in dem immer wieder Grundwasser hochdringt, nichts isoliert, Dach Berliner Welle, alte Steinböden etc.), die wichtigen Gewerke wurden aber beim Kauf vor 16 Jahren komplett erneuert (Fenster, Wasser, Heizung, Strom). Die Gasheizung beheizt das gesamte Haus, so dass ich da eventuelle Reparaturkosten mit meinem Nachbarn teilen kann. Da erwarte ich nichts größeres...

Das hört sich für mich nach einem Fass ohne Boden an. Für jemanden, der planbar leben möchte und nicht viel Erfahrung mit Immobilienmanagement hat bzw. auch nicht selbst gerne handwerklich anfasst, nicht grade eine beruhigende Zukunftsperspektive.

Du müsstest auch bei einem Verkauf nicht vorher Geld in die Hand nehmen, sondern kannst es in dem Zustand anbieten, wie es ist. Ich finde 800 € kalt als Vergleich gar nicht so schlimm, denn offensichtlich verschlingt Euer Haus einiges an Instandhaltung und vermutlich auch Heizung. Wenn Du das nüchtern durchrechnest, liegst Du vermutlich gar nicht so weit entfernt von den 800 €. Mal gegenrechnen, wieviel (heutige Kaufkraft) dann von Deiner gesetzlichen Rente lt. Renteninformation noch übrig wäre und wieviel Du noch aus diversen Anlageformen zuschießen müsstest.
Außerdem gibt es ja auch noch die Alternative, etwas kleineres in besserem Zustand zu kaufen.

Alles andere wurde in den beiden anderen Threads ja schon diskutiert.

Welches finanzielle Ziel wenn man schon älter ist?

Ich werde im Januar 50 und habe mir diese Überlegung bereits 2016 gestellt! Meine Ausgangslage gutes Gehalt 3 vermietet Immobilien und ein Eigenheim alles Hochverschuldet aber durch steigende Immobilien Preise decken die Verkäufe der Mietobjekte die Tilgung des Eigenheims. Jedes verstrichene Jahr wirkt sich zu meinem Vorteil aus.

Mein damaliges Ergebnis:

Ich möchte...

  • Cashflow durch eigenes Kapital aufbauen um das eigene Gehalt damit ersetzen zu können.
  • Einarbeiten in den aktiven Handel in den Finanzmärkten. Speziell der Optionshandel, Stillhaltergeschäfte.
  • ich habe damals 1 Immobilie verkauft und 50% des Erlös als Tradingausbildung auf ein Depot eingezahlt.
  • 2017 Geld verdient, 2018 gierig geworden und Geld verloren, 2019 learnings umgesetzt und zurück auf Break Even

Ich würde diesen Weg immer wieder gehen, satt gleich mit einem großen Konto zu hantieren würde ich heute empfehlen mit kleinem Konto min.3 Jahre Erfahrungen zu sammeln um sich dann langsam steigern zu können.

Nicht jedermanns Sache aber lange nicht so zu verteufeln wie es die Finanzblogszene gern darstellt.

Einfach als zusätzlich Anregung, letztendlich muss Du dir aus all den Informationen die Du in den nächsten Tagen/Wochen hier erhälst deine eigene Strategie erarbeiten. Welches es auch immer wird, ohne Fokus und eigene Überzeugung diesen Weg gehen zu wollen wird es extrem schwer erfolgreich sein Geld an den Finanzmärkten zu vermehren.

Trading ist Handwerk, keine Wissenschaft - regel basierend und duplizierbarer Optionshandel.

...allerdings ist mein Zeithorizont halt kurz. Wenn ich bis 67 arbeite, noch knapp 17 Jahre. Das reicht nicht, um einen größeren Absturz an der Börse zu überstehen, ...

Sofern du nicht vorhast, mit Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters auf ein Mal alles investiertes Vermögen zu liquidieren/verbrauchen, ist dein Anlagehorizont deutlich länger.

Wenn du dein Kapital über deine gesamte Rentenzeit entsparen willst, ist der Anlagehorizont deine gesamte "Restlebenszeit". Wenn du beispielsweise 90 Jahre alt wirst, wären das noch deutlich über 30 Jahre – für die Anlage in Aktien also völlig ausreichend.

Oliver, danke, daran dachte ich noch gar nicht!

Der Beitrag hier "bewegt" gerade viel in mir drin...

Erste Erkenntnis: die Lebensversicherung kann doch gar keine gute Geldanlage sein...schließlich wird hier ja ein Risiko mitversichert. Das brauch ich aber eigentlich gar nicht...die Kinder sind aus dem Haus und selbständig, und im Todesfall würden meine Eltern das Geld aus der Lebensversicherung bekommen...außerdem habe ich da seit 32 Jahren eingezahlt, und ich glaube, da ist so gut wie kein Kapital vorhanden...ich habe ja eine Übersicht angefordert, das dauert wohl noch ein wenig. Ich habe kein gutes Gefühl...

Dann habe ich mal mit der Rente rumgegoogelt und rumgespielt. Das "Durchschnittsgehalt" ist ja ganz schön hoch, aber hallo. Gar nicht so einfach, hier einen Punkt zu ergattern...ich habe ja schon 19 Punkte, theoretisch würden nochmal rund 19 Punkte dazukommen wenn mein Gehalt ungefähr so steigt wie das Durchschnittsgehalt. Nach heutigem Stand ergibt das eine Rente von rund 1.256 Euro, plus die 81 Euro aus dem Riester (bis jetzt). Da ich ja geplant keine Miete zahlen muss würde das ganz gut ausreichen. Wäre schön, wenn es noch etwas mehr werden würde...

Außerdem habe ich etwas zur "Vorzeitigen Rente ohne Abschläge" gelesen, ein Rechner sagte mir, ich könne auch schon mit 65 Jahren in Rente gehen, wenn die 45 Jahre voll sind. Das wären sie in meinem Fall...habe ich das richtig verstanden, geht das?

"Nach heutigem Stand ergibt das eine Rente von rund 1.256 Euro"

das ist vor Steuer und vor Sozialabgaben

Netto wären das: 1.115,00 €, wobei die Kaufkraft gegenüber der Lohnentwicklung  in Zukunft eher sinken dürfte (steht ja sogar in der Renteninfo)

eigentlich kannst Du dich schon auf die Grundrente einrichten, die gerade in der Diskussion ist, d.h. du wirst nicht mehr Rente bekommen als jemand der nie gearbeitet  hat plus einen leichten Aufschlag von vielleicht 100-200 Euro nach heutiger Kaufkraft (+ Riester + Lebensversicherung (falls die nicht teilweise angerechnet werden)) + Deine Immo und Mietvorteil, also alles in allem geht das im Vergleich zu vielen anderen die noch schlechter dastehen

Ich würde Dir raten einfach Welt-ETFS zu kaufen +  physische Edelmetalle zusätzlich (möglichst anonym) und Deine Immo in Ordnung zu halten

Zitat von uhuohnehu am 6. November 2019, 17:38 Uhr

Erste Erkenntnis: die Lebensversicherung kann doch gar keine gute Geldanlage sein...schließlich wird hier ja ein Risiko mitversichert. Das brauch ich aber eigentlich gar nicht...die Kinder sind aus dem Haus und selbständig, und im Todesfall würden meine Eltern das Geld aus der Lebensversicherung bekommen...außerdem habe ich da seit 32 Jahren eingezahlt, und ich glaube, da ist so gut wie kein Kapital vorhanden...ich habe ja eine Übersicht angefordert, das dauert wohl noch ein wenig. Ich habe kein gutes Gefühl...

Eine Kapitallebensversicherung ist keine Risikoabsicherung, sondern eine Sparform. Klar ist da ein kleiner Todesfallschutz dabei, aber der Risikoanteil am Beitrag ist sehr gering. Und ja, so ein Versicherungsmantel bringt Kosten mit sich, aber dafür hast Du die Steuerfreiheit und die Garantieverzinsung. Die Abschlusskosten sind eh schon lange bezahlt - ob Du nun kündigst oder sie geplant weiterbesparst.

Allerdings habe ich den Eindruck, dass Du die unbedingt loswerden willst, einfach nur wegen eines Gefühls. Da kann ich mit meiner Ausbildung in dem Bereich nicht dagegen an-argumentieren ... Ich verspreche daher, dass dies das letzte Mal ist, dass ich Dir sage, dass es okay ist, den Vertrag zu behalten.

Christine, das mache ich nicht nach Gefühl, das Gefühl ist nur im Moment da, weil mir noch Fakten fehlen. Die Fakten habe ich bereits angefordert, danach sehe ich weiter.

Bei der DRV habe ich nun einen Video-Termin vereinbart. Ist ja geil, muss ich nirgends hin...Freitag morgen, 9:00 Uhr. Bin gespannt...

Hi uhu,

zu deiner Kapitallebensversicherung: Hier würde ich die Begünstigten im Falle deines plötzlichen Todes dringend ändern. Was sollen deine Eltern mit dem Geld aus deiner Versicherung wo sie doch schon in den 70igern sind und es ihnen finanziell doch ganz gut geht?

Trage als Begünstigte deine Kinder ein, am besten sofort. Auch wenn deine Kinder schon selbständig sind, können sie das Geld sicher besser gebrauchen.

Die 5%-Steigerung würde ich ebenfalls herausnehmen oder, wie schon vorgeschlagen, nur noch jedes dritte Jahr mitmachen.

Den Vertrag würde ich auch weiter laufen lassen. Wenn du den Vertrag dennoch loswerden willst, stelle ihn doch erst einmal beitragsfrei und schaue, wie du dich dann damit fühlst.

Hi,

cool, dass du deine Gedanken hier so offen mit uns teilst. Danke hierfür.

Meine kurze Einschätzung/ Ideen:

  • KLV: Weiter besparen, aber jährliche Dynamik heraus nehmen. Bezugsrecht im Todesfall auf Kinder ändern. Bezugsrecht im Erlebensfall muss (!) bei dir bleiben.
  • Riester: 2.100€ p.á. besparen um den Garantiezins + Steuervorteil voll zu nutzen bei deinem Gehalt.
  • Tagesgeld: Halten aber nicht weiter besparen. "Festzins" hast du bei Riester + KLV. Tagesgeld wirft nix ab, aber ist liquide für Reparaturen oder sonst was.
  • Job: Po-Backen zusammen kneifen und arbeiten. Das Gehalt ist es wert. Die Kollegen nerven öfters. Damit muss man klar kommen oder es im diskreten Einzelgespräch klären.
  • Wenn ein Hobby dich nervt/ stresst, lass es einfach. Ich habe gerade mit dem Fußball aufgehört, weil ich nicht mehr 100% Spaß daran hatte und es fühlt sich gut an. Ich nutze die Zeit für andere Projekte/ Hobbies/ Freunde.

Vorschlag: Mach einmal einen längeren Spaziergang und denk im stillen drüber nach. Dann ab nach Hause und Gedanken-Mindmap malen. Das hilft mir immer.

  • Was will ich?
  • Was will ich nicht?
  • Projekte
  • Ziele im Leben
  • ...

 

Matsinho, danke für Deine konkreten Vorschläge, das ist sehr hilfreich!

Ich bin im Moment krank zuhause und mache mir den ganzen Tag viele Gedanken....ab heute dürften auch wieder Spaziergänge gehen!

Alleine das Aufschreiben der „Tatsachen“ hier im Thread hat schon einiges bewegt bei mir...

Heute morgen war der Video-Rententermin, das hat super geklappt! Find ich toll, dass ich das Haus nicht verlassen muss...

Der nette Berater hat mir jetzt bestätigt, dass ich mit 65 abschlagsfrei in Rente gehen kann. Damit habe ich jetzt mal einen konkreten „Punkt“ mit dem ich arbeiten kann...zwei Jahre früher ist ja auch schon was! Damit käme ich dann 2 Monate nach meinem Partner in Rente, der ist 2 Jahre älter, hat aber eine lange schulische Ausbildung und deshalb mit 65 die Zeiten nicht voll...

Ergänzend zu den bisherigem Rat würde ich den Immobilenwert nochmal bewerten lassen. Recht einfach und ohne Kosten geht dies durch die finanzierende Hausbank. Die machen eh im Backoffice zyklische Bewertungen. Die lässt du durch eine Vorortbewertung einfach aktualisieren. Zudem kannst du dir dann gleich einen optionalen Beleihungsrahmen für einen Umbau in 2 Wohnungen geben lassen.

Den Umbau des Hauses in 2 Wohnungen darf dabei kein neu einzubringendes Eigenkapital kosten. Die Finanzierung des  Umbaus müsste durch die Sicherheiten bei derzeit < 1% Zins auf 10 Jahre liegen.  In ein Vermietungsprojekt würde ich jedoch nur investieren, wenn ich sofort einen positiven Cashflow hätte und zum anderen dich das Vermieten nicht stresst.

Alternativ kannst du natürlich ohne Laufzeitbindung zwischenfinanzieren, Umbauen  und die zweite Wohnung verkaufen. Den Gewinn entsprechend anders anlegen. Vorteil du teilst dann die Kosten für weitere Instandhaltung des Hauses mit dem neuen Eigentümer.

Zum möglichen Immobilieninvest würde ich die demographische Entwicklung deiner Wohngegend noch mit einbeziehen (Hierzu gibt es Daten im Netz)

 

 

 

 

 

Ich würde die Lebensversicherung auf keinen Fall kündigen, aber nicht weiter besparen und ruhe stellen. Mit dem eingesparten Beitrag kannst du gut ETF kaufen.

Riester, weis man glaub ich was ich darüber denke. Macht meiner Meinung nur für Ausnahmefälle wirklich Sinn ( sehr wenig Eigenbeitrag + Zulagen (Kinder ect. ) ).

Vorzeitig in Rente gehen: sehr individuell ! Wenn man unbedingt aufhören möchte, ok. Wenn die Arbeit aber nicht belastet warum nicht weiter arbeiten, evt. reduziert. Warum die Rente durch vorzeitige Beanspruchung ein Leben lang schmälern ? Evt. etwas Anderes arbeiten/ausprobieren ( Wenn man sowieso seinen Job beendet hätte ) ,um nochmal was Neues zu machen. Wenn man reisen möchte, ok, schauen ob man die Zeit bis zur Altersrente finanziell wuppen kann. Wenn nicht, dann eben vorzeitige Rente.

Ich würde auch noch einmal das Thema Immobilie genauer beleuchten.

100-150t€ klingt bei den heutigen Immobilenpreisen nach einer echten "Schrottimmobilie". Ein zu großer Garten und Co. macht den Rest ja nicht besser.
Hier stellt sich dann schon die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Das kommt auch finanziell irgendwann wie ein Boomerang zurück.

Riester und Lebensversicherung würde ich beibehalten. Neu abschließen ... nein, aber das was schon da ist, da macht es fast nie Sinn da wieder raus zu gehen.