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Wann habe ich genug?

Hallo,

ich bin 31 Jahre alt, männlich, habe eine Freundin aber derzeit noch keine Kinder.

Ich lese schon seit mehreren Jahren diesen und auch andere Blogs und hätte mich bisher nicht als Frugalist bezeichnet. Bevor ich diesen Beitrag geschrieben habe, habe die Beschreibung von Oliver zu einem Frugalisten (https://frugalisten.de/tour/) gelesen und muss sagen, ich bin zumindest teilweise ein Frugalist. Gesundheit, Sport und lebenslanges Lernen sind für mich sehr wichtig. Viel Geld ausgeben und damit zu prahlen liegt mir nicht.

Ich arbeite Vollzeit als Angestellter Berater in der IT-Branche und ich habe kleine Nebentätigkeiten.

Meine durchschnittlichen monatlichen Einnahmen in den letzten 12 Monaten € 3.900.
Meine durchschnittlichen monatlichen Ausgaben in den letzten 12 Monaten € 1.120.

Beispielhaft hier meine Ausgaben im 1. HJ 2021 pro Monat:

  • Wohnen: € 376,86 (Betriebskosten, Rücklagen für Eigentum, Strom, Gas, GEZ,...)
  • Versicherung: € 19,16
  • Fitness u. Gesundheit: € 25,83
  • Lebensmittel: € 207,74
  • KFZ: € 9,90 (wir leihen uns gerne im Urlaub ein Auto die Ausgaben fallen dann in die Kategorie Urlaub)
  • ÖPNV / UBER / Taxi: € 2,00 (Kosten für ÖPNV im Urlaub trage ich unter der Kategorie Urlaub ein)
  • Urlaub: € 255,79
  • Restaurant, Parties u. co: € 72,50
  • Haushaltseinrichtung und -geräte: € 4,23
  • Kleidung: € -
  • sonstige Freizeit / Geschenke: € 8,68
  • Fortbildung: € 12,89
  • Abonnements: € 11,05
  • Summe: € 1006,64

Ich besitze eine Eigentumswohnung, welche ich mit meiner Freundin bewohne, diese ist so groß, dass wir darin mit 2 Kindern bequem wohnen können.
Mein Anlagevermögen beträgt € 312.000 ist folgendermaßen aufgeteilt

  • 27% RK1: € 84.240
  • 73% RK3: € 227.760
    • 59% MSCI World: € 134.284
    • 25% MSCI EM: € 56.900
    • 16% MSCI Small Caps: € 36.416

Ich besitze zum Ausprobieren noch € 1.000 Cryptos und habe noch € 50 in P2P Kredite diese lasse ich gerade auslaufen.
Ich habe mich in den letzten Monaten immer wieder gefragt, wie viel will ich in meinem Leben noch arbeiten und wie viel Geld ist genug?
Ich habe dazu Überlegungen gemacht und mir überlegt welche Geldströme in Zukunft auf mich zu kommen. Diese Überlegungen habe ich in Firecalc eingegeben.
Ich gehe davon aus, dass ich im Jahr 2029 folgende Angaben machen kann und habe diese in Firecalc eingetragen.

  • Ausgaben: € 36.000 pA (nur für mich gerechnet und nicht die Haushaltsausgaben)
  • Portfolio: € 420.000
  • Years: 55

Zusätzlich muss ich jedes Jahr € 14.000 verdienen. (Mit meinem aktuellen Einkommen würde ich ca. 12,5 Stunden pro Woche (=25% von 40h) arbeiten müssen um dies zu erreichen. Nebeneinkommen sind da noch nicht mit einberechnet)

Ich gehe davon aus, dass ich in im hohen Alter mehr Ausgebe und habe zwei Ausgabenerhöhungen (15k pA und 20k pA, in das Tool eingetragen)

Bei den Portfolioänderungen habe ich zwei Erhöhungen eingetragen. Das ist einerseits das Erbe mindestens einer Immobilie von meinem Onkel (Bei einer Immobilie stehe ich im Grundbuch, min. 300k) andererseits werde ich, leider, auch von meinen Eltern etwas erben. (min. 400k). Eine Rente werde ich ebenfalls bekommen.

Wenn meine Annahmen nicht zu optimistisch sind, dann muss ich bis zum Jahr 2029 €420.000 Vermögen angesammelt haben. Meine Ausgaben waren in den letzten 5 Jahren sehr stabil, ich gehe jetzt aber davon aus, dass sie steigen werden. Sobald Kinder da sind vielleicht auch stärker.

Hier der Link zur Berechnung: Firecalc

Folgende Schwierigkeiten habe ich identifiziert:
Wie finde ich eine Arbeit die mir Spaß macht aber nur 12,5 Stunden die Woche in Anspruch nimmt? Aktuell macht mir meine Arbeit Spaß nur habe ich zu wenig Urlaub und teilweise arbeite ich zu viel. Als IT-Berater arbeite ich sehr stark projektbasiert und so könnte ich statt 12,5 Stunden jede Woche zu arbeiten Projektbasiert zum Beispiel 6 Monate im Jahr 25h arbeiten und 6 Monate im Jahr nichts.

Mein Vermögen schrumpft bis zum Erbe. Eine Lösung wäre flexibel mit der Anzahl der Arbeitsstunden zu sein um ein zu starkes Schrumpfen des Vermögens zu verhindern.

Allgemein ist der Plan sehr stark von den Erbschaften abhängig.

Wie seht ihr diesen Plan? Wo seht ihr Probleme, Risiken, usw. ?

Ich freue mich auf eure Meinungen und danke euch schon jetzt für eure Antworten.

LG

Zitat von theSkipperX am 7. Dezember 2021, 19:37 Uhr

...

Ich arbeite Vollzeit als Angestellter Berater in der IT-Branche ...

Ich gehe davon aus, dass ich im Jahr 2029 ... muss ich jedes Jahr € 14.000 verdienen. (Mit meinem aktuellen Einkommen würde ich ca. 12,5 Stunden pro Woche (=25% von 40h) arbeiten müssen um dies zu erreichen. ...

Folgende Schwierigkeiten habe ich identifiziert:
Wie finde ich eine Arbeit die mir Spaß macht aber nur 12,5 Stunden die Woche in Anspruch nimmt? ...

Allgemein ist der Plan sehr stark von den Erbschaften abhängig.

Wie seht ihr diesen Plan? Wo seht ihr Probleme, Risiken, usw. ?

ich sehe zwei Probleme:

viele Jobs (gerade auch in der IT) erfordern, immer up to date zu bleiben

--> sind bei 12 Stunden/Woche die erforderlichen Weiterbildungen/usw. mit drin?

also ist das Risiko, dass Du in 20 oder 30 Jahren da nur irgendwelche Aushilfsjobs bekommst ... und diese in einer globalisierten Welt der 2040er Jahre hier so gut bezahlt sind wie (heute) in der Türkei oder in Mexiko ...

und Erbschaften würde ich im Cash flow nicht einplanen - wäre nicht schön, wenn der Onkel/die Eltern ihren 95. Geburtstag feiern aus Geldnot dringend auf deren baldigen Tod drängen zu müssen

Zitat von theSkipperX am 7. Dezember 2021, 19:37 Uhr

 

Wie seht ihr diesen Plan? Wo seht ihr Probleme, Risiken, usw. ?

Ich freue mich auf eure Meinungen und danke euch schon jetzt für eure Antworten.

Hallo,

mit Erbschaften kannst und solltest du niemals rechnen. Wie viele Leute sind im Alter im Pflegeheim und müssen davor eventuell Haus und Hof verkaufen?
Ausserdem solltest du nicht damit rechnen, dass du "eine Rente" bekommst. Was soll das überhaupt bedeuten? Dein Renteneintritt ist über 35 Jahre in der Zukunft. Überleg mal wie die Welt vor 35 Jahren aussah - da war gerade Tschernobyl hochgegangen, das war also kurz nach den Dinosauriern.

Warum gehst du davon aus, dass sich deine Ausgaben in den kommenden acht Jahren verdreifachen? Das ist doch ein riesiger Sprung.

Bei deinen Plänen zur Projektarbeit sähe ich es eher als realistisch 3 Monate ein Vollzeitprojekt zu machen (40h+) und den Rest des Jahres nichts, als 6 Monate und 25h.

Wie einfach du dann wieder reinkommst, nach dem du zwischendurch immer neun Monate Pause gemacht hast, kann ich dir aber nicht sagen.

Verstehe ich richtig, dass in deinem "Anlagevermögen" deine Eigentumswohnung noch nicht inkludiert ist? Warum nicht?

Grüsse vom Sparschwein

Moin,

also ist das Risiko, dass Du in 20 oder 30 Jahren da nur irgendwelche Aushilfsjobs bekommst ... und diese in einer globalisierten Welt der 2040er Jahre hier so gut bezahlt sind wie (heute) in der Türkei oder in Mexiko ...

 

Gerade im IT Bereich wird man glaube ich schnell nach hinten durchgereicht wenn man da nicht auf dem Stand der Dinge bleibt und Kontakte pflegt - vor allem wenn man projektbasiert arbeiten möchte. Irgendwo müssen die Projekte ja auch zusammengesammelt werden - das wird schwer wenn man sich kaum noch "blicken lässt".

Ich habe früher ein paar Jahre in der Konstruktion gearbeitet -  das ist nun gute 10 Jahre her und meine Fähigkeiten sind mittlerweile doch sehr eingerostet so dass ich in dem was ich da täte nicht mehr sonderlich effizient wäre. Ein paar Jahre lang habe ich ab und an noch einige kleine Nebenprojekte angenommen - aber auch das sickert irgendwann nach unten durch. Ich denke, dass man in seinem Wunschbereich über so viele Jahre auf "Minimumstundenzahl" nicht dauerhaft Fuß fassen kann und nach hinten durchgereicht wird.

Wie finde ich eine Arbeit die mir Spaß macht aber nur 12,5 Stunden die Woche in Anspruch nimmt?

Das entspricht dem was mir ab Januar bevor steht. derzeit arbeite ich 65 Std. monatlich, ab dem neuen Jahr dann noch 40 Std. monatlich. Das ist im Schnitt ein Tag die Woche. Da stellt sich in der Tat eigentlich nur noch die Frage danach was einem Spaß macht und  was man zeitlich möglichst flexibel unterbringen kann. Wenns dann nicht der Traumjob ist - okay - ist ja nur ein Tag die Woche 🙂

Wenn man an vielen Dingen interessiert ist und Spaß haben kann, dann findet sich da schon was nettes. Bei mir hat das auch ganz gut geklappt. Bei 16€/ Stunde und ein paar Zulagen lande ich dann monatlich bei knapp 700€ Brutto. Wenn mal größerer Cashbedarf besteht dann kann ich stets zusätzliche Schichten annehmen und so auch schnall mal verdoppeln. In meinem Fall alles im quasi  "öffentlichen Dienst". Da ich fast nur Nachtschichten habe, bietet sich zudem noch viel freie Zeit weil nichts los ist. Alles wirklich sehr angenehm. In der tat ist es aber ein Job mit geringer Qualifikation, da gebe ich @sparschwein Recht - aus diesem Schema werde ich auch nicht mehr ausbrechen (können) - jedenfalls nicht wenn man weiterhin in Teilzeit rumpimmelt. Ein Schritt zurück ins "richtige Berufsleben" wird dann zunehmend schwieriger wenn man bereits in jungen Jahren so stark reduziert und sich zurückzieht. Das mag alles okay sein wenn man sich dessen bewusst ist - Letztlich ist es doch ohnehin das Ziel vieler (nicht aller) hier im Forum, einen frühen Ruhestand anzupeilen - den Job also früher oder später ohnehin an den Nagel zu hängen und mit der gewonnenen Freizeit was ganz anderes zu tun. Mein Job ist einfach, kurzweilig und nicht langweilig, zahlt meine Sozialversicherung und sammelt Zeit für die Rentenansprüche. Obendrauf gibts noch 500€ für "Haus und Hof" und deckt somit alle Fixkosten grob ab. Als im letzten Jahr Corona-bedingt mein vermietetes Ferienhaus den Großteil des Jahres leer stand, musste ich mir dennoch keine Sorgen machen. Es reichte so gerade zum Leben ohne Spareinlagen antasten zu müssen - ich finde ich habe da alles richtig gemacht.

Lange rede kurzer Sinn: Wenn du etwas flexibel bist, dann wird sich flott ein Job finden der Spaß bereitet und nach deinen zeitlichen Planungen deine finanziellen Bedürfnisse abdeckt - nur eben wahrscheinlich nicht in der IT oder in anderen Bereichen in denen man eine gute Portion der Arbeitszeit aufwenden muss um auf dem Stand der Dinge und routiniert zu bleiben...

 

VG

 

 

 

 

 

 

 

 

Hallo,

vielen vielen Dank für eure Antworten. Ich bin unglaublich Dankbar, dass hier Leute meine Gedanken interessieren und auch darauf antworten.

Thema Einrechnen von Erbe in meinen Cashflow: Hier ist eure Meinung sehr eindeutig, ich soll das nicht einrechnen. Ich werde mir das ganze mal ohne Erbe durchrechnen. Im tatsächlichen Erbfall würdet ihr dann nochmal alles durchrechnen und dann ev. feststellen, dass ihr in der Vergangenheit zu viel gearbeitet habt?

Thema Teilzeitarbeit: Hier muss ich mich noch genauer in meiner Branche informieren. Ich kenne viele Personen die 40% bis 60% arbeiten und das Projektbasiert. Was ich weiß ist, dass die Vollzeitkolleg:innen schneller Beförderungen erhalten. Während ein Vollzeitkolleg:innen zB jedes Jahr eine Beförderung bekommen, bekommen die Teilzeitkollegen erst nach 2,5 Jahren eine Beförderung. Das wäre für mich in Ordnung. Ich würde mich eher als beratender Experte in meinem Gebiet positionieren und weniger operativ arbeiten. Ja diese "Minimalstundenanzahl" kann tatsächlich dazu führen, dass ich in meinem Bereich der IT von anderen abgehängt werde. Andererseits beschäftige ich mich seit meinem 15. Lebensjahr mit IT und seit 18 Hauptberuflich.

Thema Rente: Das Thema Rente oder Pension, wie ich sie in Österreich bekommen werde, wurde hinterfragt. Klar ist das noch lange hin, zum Glück bietet Österreich hier ein transparentes Berechnungssystem. (www.pensionskontorechner.at) Wenn ich hier meine Daten eingebe komme ich auf eine Jahresnettopension von 18.340€ mit heutigem Geld. Also mit 14k€ kann ich schon rechnen.

Warum gehe ich davon aus, dass sich meine Ausgaben verdreifachen?
Meine Ausgaben werden steigen, wie hoch weiß ich aber nicht. Aktuell habe ich kein Auto und keine Kinder das sind sicher große Kostenfaktoren. Die Wohnung und das Haus in dem die Wohnung liegt wurde vor 5 Jahren renoviert. Aber ich glaube, dass ab 2027 wieder mehr Reparaturen anfallen können. Ob das dann wirklich so teuer ist kann ich derzeit nicht sagen. Vielleicht steigen die Kosten auch nur auf 2.000€ oder 2500€ das wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

@frugi85: Ich bin schon gespannt, was du berichtest, wenn du im Jänner nur noch 40h im Monat arbeitest.

Danke noch einmal. Es gibt nicht viele Personen, mit denen ich mich austauschen kann, daher ist dieses Forum so toll!

LG

 

Moin @theskipperx

Thema Einrechnen von Erbe in meinen Cashflow: Hier ist eure Meinung sehr eindeutig, ich soll das nicht einrechnen. Ich werde mir das ganze mal ohne Erbe durchrechnen. Im tatsächlichen Erbfall würdet ihr dann nochmal alles durchrechnen und dann ev. feststellen, dass ihr in der Vergangenheit zu viel gearbeitet habt?

Ich würde das nicht pauschalisieren wollen. Wenn die Oma 30.000€ auf dem Konto hat, dann ist das natürlich ggf. wirklich schnell weg und nicht planbar. Wenn die Eltern allerdings 10 Millionen auf dem Konto haben dann kriegen die das unter normalen Umständen im Alter erst recht nicht mehr platt. Warum dann so tun als ob es das Geld nicht gibt oder die geliebten "Nocheigentümer" ganz bestimmt 170 werden - andere nicht, aber die schon...!

Finde ich Unfug. Ich rechne fest mit dem Erbe und ich plane es auch in gewissen Rahmenbedingungen mit ein - einfach deshalb weil es realistisch ist und ich eben Realist bin. Allerdings plane ich es nicht in der Form ein dass ich mit meinem Masterplan darauf angewiesen wäre...

Meine Eltern sind nun fast 70. Die Großeltern leben auch noch, sind in den hohen 80ern. Letztere haben beträchtliches Immobilienvermögen - da aber die Familie zerstritten ist geht wohl alles an den versoffenen Onkel - zwei Häuser hat er bereits verzockt, den anderen 8 wird's auch nicht anders ergehen, es sei denn er stirbt schneller an den Folgen des Konsums. Um Stress und den psychischen Belastungen aus dem Weg zu gehen hat meine Mutter bereits vor Jahren auf das Erbe verzichtet - schade um die gut 3 Millionen ihren Anteils. Würden Sie was erben, dann würden sie es direkt an mich überschreiben - damit hätte sich dann jegliche weitere Finanzplanung erledigt. Wenn ich von dieser Welt gehe hätte es sich wohl verzehnfacht. Ist aber nicht so - also uninteressant.

Meine Eltern nun haben in den letzten 30 Jahren ebenfalls ein ganz nettes Immobiliensammelsurium angeschafft. Ich schätze den aktuellen Wert auf gute 2,5 Millionen Euro - also etwa gleiche Größenordnung wie bei mir selbst. Wenn ich noch Kinder bekomme (und das ist ja der Plan), dann geht ihr Erbe direkt eine Generation weiter und ich hoffe dass meine Lebensweise und Erziehung dazu führen dass es sich mehrt und sie gut davon leben können wenn sie nicht "blöde" sind und Dummheiten anstellen. Ansonsten gehe ich mal gut gemeint davon aus, dass meine schon 3 Mal an Krebs erkrankte Mutter und mein Vater mit seiner akuten COPD vielleicht nicht ganz die 110 Jahre schaffen sondern sich mit immer noch sehr sehr überdurchschnittlichen 95 Jahren von dieser Welt verabschieden. Das wären dann noch 25 Jahre und ich bin dann selbst 60  und statistisch gesehen mit meinen Erkrankungen vielleicht selbst schon tot -

Fakt ist, das Erbe ist da und es wird vererbt werden. Ich bin Einzelkind - also an wen sonst soll es gehen - und warum dann nicht damit rechnen (nicht zu verwechseln mit sich darauf ausruhen). Im Endeffekt aber bei mir wohl das gleiche Problem wie bei ihnen auch. Wenn das Erbe meiner Eltern kommt sind auch meine Schulden alle getilgt und ich hab Kohle wie Heu - was soll ich dann noch 30 Wohnungen mehr betreuen? Warscheinlich habe ich dann bereits auf meine eigenen schon keine Lust mehr. So liegen dann irgendwann mit Mitte 60 zehn Millionen Euro im Depot und ich weiß nicht was ich mit monatlich 50.000€ Zinsen anfangen soll  - ich weiß schon nicht wie ich 5000€ ausgeben soll ohne sinnlosen Kram anzuschaffen...

Für meine FIRE - Pläne hilft mir all das also nicht wirklich weiter. Jetzt würden bereits 2.000€ monatlich einen großen Unterschied machen, nämlich den zw. Fire oder nicht - schon alles doofes Timing. Ich halte daher viel von Entfälligen Immobilienfinanzierungen, gerne selbst zu schlechten Konditionen - denn in 20...30 Jahren zurückzahlen werde ich in jedem Fall können aber finanzielle Mittel wären jetzt nett und nicht in 20 Jahren. Wenn ich da also entsprechende Angebote bekäme, dann würde ich sie mit dem Erbe als Sicherheitspolster ohne mit der Wimper zu zucken gerne annehmen UND GENAU DAS ist meine Version des "mit dem Erbe rechnen" - es zu "benötigen" in einer Zeit mit viel Sicherheitspuffer weit hinter dem Eintritt des dazu führenden Ereignisses. Das Infrage zu stellen ist Unfug.

Leute rechnen ja auch mit beruflichen Beförderungen - die sind dann doch deutlich unwarscheinlicher als dass jemand einfach nicht stirbt  - bislang gingen alle irgendwann 🙁

 

VG

Moin!

Vor dem Hintergrund, dass Du gleich im ersten Satzes Deines Eingangspostes schreibst, dass Du erst 31 bist und noch (!) keine Kinder hast, würde ich (!) die irgendwann anstehenden Erbschaften tatsächlich außer Acht lassen. Ich habe im Laufe meines Lebens wahrscheinlich um die 130.000 Euro geerbt bzw. an vorzeitigen Schenkungen erhalten. Dieses Geld ist letztlich zusammen mit meinen Ersparnissen vor 18 bzw. 15 Jahren in meine beiden Immobilien geflossen. Zum Teil als Eigenkapital, zum Teil für laufende Reparaturen und Investitionen (die recht hohe Tilgung lässt noch bis Mitte 2023 relativ wenig Luft für I-Rücklagen) und zuletzt für eine leider im Vorfeld weder von mir, noch vom FinA und auch nicht vom StB erkannte Steuernachzahlung von fast 30k€. Dazu kommt, dass wir zwar nicht über unsere Verhältnisse, aber auch nicht unbedingt wirklich frugal leben - und das wird auch so bleiben.

Was will ich damit aber sagen? Ich bin mittlerweile 53, meine Kinder werden demnächst 13 und 10. Wir versuchen, ihnen schon heute recht gute Startbedingungen zu ermöglichen. Privatschule (Schule in freier Trägerschaft), Klavierunterricht (solange sie es selbst möchten) und auch die Möglichkeit zu einem eher kostenintensiven Hobby (welches letztlich auch -seit ihrer Kindheit - meine Lebensgefährtin teilt). Darüber hinaus möchte ich aber auch zumindest einen erheblichen Teil meines bzw. unseres Vermögens weitergeben. Auch meine Eltern gaben mir gute Startbedingungen auf den Weg, aber ohne die von mir dann angelegten Erbschafts- bzw. Schenkungsgelder wäre ich auf der Vermögensseite heute nicht dort, wo ich bin. Diese Chance möchte ich auch unseren Kindern gewähren. Das heißt nicht, dass ich auf Gedeih und Verderb auch zukünftig weiter Vermögen generieren will, aber ich möchte gern versuchen, dass heutige Vermögen weitestgehend zu wahren und es an unsere Kinder weiterzugeben. Aufgrund unserer Einkommen werden unsere Kinder, so sie mal studieren, kein BaföG bekommen. Und da das so ist und ich nicht der reichste Mann (bin ich ja sowieso nicht) auf dem Friedhof werden möchte, werden wohl die ersten beiden Wohnungen mit der Volljährigkeit unserer Kinder in deren Eigentum wechseln. Entlastet uns ja auch, und zwar von Mietzahlungen für Studienzeiten. Entweder ziehen sie selbst ein und studieren hier oder sie vermieten die Wohnungen und finanzieren damit ihre Miete am Studienort.

Lange Rede, kurzer Sinn: Erbschaften gehen bei mir aufgrund des eigenen Nachwuchses mit der persönlichen Verpflichtung einher, diese zu bewahren und weiterzugeben. Das würde ich bei 10 Millionen Euro (@frugi85 😉  ) vielleicht auch etwas anders sehen, aber die hier in Rede stehenden Erbschaften sind in ihrer Höhe toll, aber eben auch nicht ruhekissengeeignet. Aber wie schon geschrieben, ist das (nur) meine Ansicht. Die muss man nicht teilen.

Hallo @frugi85 manche Leute verstehe ich nicht und du gehörst auch dazu. Wie du selber schreibst, hast du ja eigentlich jetzt schon genug Geld, weil du wenig benötigst. Irgendwann in +- 10 Jahren wirst du noch einiges an Immobilien erben. Du gehst selber evtl. davon aus, dass du vielleicht das Alter deiner Eltern nicht erreichen wirst.

Worauf wartest du dann? Warum mehr Geld anhäufen? Wieso weinst du dann auch noch dem entgangenen Erbe der Großeltern hinterher? Was würde dir das bringen? Wieso löst du dich mal nicht von dem ganzen Kram und geniest dein Leben?

Moin

@cosmic68

Was will ich damit aber sagen? Ich bin mittlerweile 53, meine Kinder werden demnächst 13 und 10. Wir versuchen, ihnen schon heute recht gute Startbedingungen zu ermöglichen. Privatschule (Schule in freier Trägerschaft), Klavierunterricht (solange sie es selbst möchten) und auch die Möglichkeit zu einem eher kostenintensiven Hobby (welches letztlich auch -seit ihrer Kindheit - meine Lebensgefährtin teilt). Darüber hinaus möchte ich aber auch zumindest einen erheblichen Teil meines bzw. unseres Vermögens weitergeben. Auch meine Eltern gaben mir gute Startbedingungen auf den Weg, aber ohne die von mir dann angelegten Erbschafts- bzw. Schenkungsgelder wäre ich auf der Vermögensseite heute nicht dort, wo ich bin. Diese Chance möchte ich auch unseren Kindern gewähren. Das heißt nicht, dass ich auf Gedeih und Verderb auch zukünftig weiter Vermögen generieren will, aber ich möchte gern versuchen, dass heutige Vermögen weitestgehend zu wahren und es an unsere Kinder weiterzugeben. Aufgrund unserer Einkommen werden unsere Kinder, so sie mal studieren, kein BaföG bekommen. Und da das so ist und ich nicht der reichste Mann (bin ich ja sowieso nicht) auf dem Friedhof werden möchte, werden wohl die ersten beiden Wohnungen mit der Volljährigkeit unserer Kinder in deren Eigentum wechseln. Entlastet uns ja auch, und zwar von Mietzahlungen für Studienzeiten. Entweder ziehen sie selbst ein und studieren hier oder sie vermieten die Wohnungen und finanzieren damit ihre Miete am Studienort.

Ich könnte es nicht besser formulieren- das spricht mir aus der Seele. Ich wurde als Kind ebenfalls viel gefördert und gefordert. Das hat mich sehr geprägt und ich bin dafür sehr dankbar. Als ich vor 10 Jahren mein Wohnhaus gekauft und viele Jahre lang kernsaniert habe, erhielt ich ebenfalls sehr viel Unterstützung durch meine Eltern, die mir stets mit Rat und Tat zur Seite standen. Ohne diesen familiären Rückhalt hätte ich wohl nicht den Mut gehabt diverse andere Projekte zu starten. Einfach sind sie trotzdem nicht 😉

Du bist recht spät Papa geworden - das wird bei mir ähnlich sein - in gewisser Form auch keine schlechte Sache. Mit eigener Wohnung ins Berufsleben zu starten ist natürlich eine tolle Basis für die weitere (finanzielle) Entwicklung und den eigenen Vermögensaufbau - so in der Art stelle ich mir das auch vor.

Darum: @privatier

 

Worauf wartest du dann? Warum mehr Geld anhäufen? Wieso weinst du dann auch noch dem entgangenen Erbe der Großeltern hinterher? Was würde dir das bringen? Wieso löst du dich mal nicht von dem ganzen Kram und geniest dein Leben?

ich weine dem Erbe der Großeltern nicht hinterher und ich bin auch nicht auf der Lauer nach dem meiner Eltern. Es ist schade, nicht mehr und nicht weniger. Neulich gerade einen Podcast zum Thema gehört. Es ging darum dass in vielen einst wohlhabenden Familien große Erbschaften nicht generationsübergreifend gepflegt werden sondern sich zunehmend zerstückeln und verteilen bis am Ende kaum noch Vermögen übrig ist. Ich finde sowas einfach sehr schade. Wer früh einen guten finanziellen Grundstock mitbekommt, der hat es deutlich leichter daraus ein Vermögen aufzubauen das einen frühen Ruhestand ermöglicht.

Ich würde es daher auch so halten wie Comic und mit Warmer Hand frühzeitig einen teil des Erbes überschreiben - tut mir mit 65 auch nicht mehr wirklich weh bzw. machen ein paar Wohnungen mehr oder weniger dann keinen praktischen finanziellen Unterschied FÜR MICH, sehr wohl aber für meine Nachkommen.

Das ist aber auch der Punkt: denn momentan habe ich noch keine Kinder und das wird auch sicherlich noch zwei, drei Jahre dauern...

Worauf wartest du dann? Warum mehr Geld anhäufen? Wieso weinst du dann auch noch dem entgangenen Erbe der Großeltern hinterher? Was würde dir das bringen? Wieso löst du dich mal nicht von dem ganzen Kram und geniest dein Leben?

Geld "anhäufen" passiert bei mir quasi erst seit einigen Monaten. Ich befinde mich da gerade erst noch in der Findungsphase des richtigen Anlagekonzeptes ( wo -was-wie investieren ) und stelle die Weichen. Und dann ist das eben auch zeitlich sehr begrenzt (noch knapp vier Jahre - dann ist Schluss mit "großem" Cashflow). Meine eigenen Bedürfnisse kann ich gut einschätzen und hochrechnen. Wäre ich alleine und würde mein Leben kinderlos zu Ende planen - dann könnte ich jetzt in der Tat FIRE gehen. So ist es aber nicht, ich plane Kinder ein und dann fehlt eben doch noch einiges an Einnahmen. Ich versuche, mein Leben so gut es geht zu genießen - allerdings ist derzeit noch wenig Luft und viel zu tun - vor allem recht kurzfristig und unplanbar.

Mal zwei Wochen in den Urlaub fahren  - geht nicht. Spontan langes Wochenende irgendwo hineiern - geht nicht. Gerade ergibt sich potenziell etwas mehr Freizeit - allerdings eher im täglichen geschehen als wirklich planbar freie Zeit im Block. Das was ich mache, kann ich in der Regel recht stressfrei angehen lassen und zeitlich recht frei über den Tag einteilen - aber es ist und bleibt dennoch viel zu tun und diesen "Zustand" gibt es in der Form auch erst seit ein paar Monaten. Bis ich mich da eingefunden, strukturiert und sortiert habe vergehen sicher noch 4-5 Jahre - dann bin ich 40 und meiner Meinung nach immer noch jung für den "Ruhestand".

Es ist aber eben nicht so als könnte ich sofort alles stehen und liegen lassen wenn ich mich nur überwinden könnte. Ganz und gar nicht. Die weichen sind gestellt, das Alter durch Immobilien (und das irgendwann anstehende Erbe) abgesichert aber dazwischen klafft eine Lücke die geschlossen werden "muss" - daran arbeite ich. Während ich das tue, versuche ich ja bereits mich Stück für Stück aus dem "fremdbestimmten Berufsleben" zurückzuziehen und mich mehr der Vermögensverwaltung, den Immos und dem Aktienmarkt zu widmen - ich bezeichne das mal als "Homeoffice-Tätigkeiten". Das ist aber eben auch ein Prozess.

Wenn ich zwei Kinder mal sparsam mit zusammen 1000€ im Monat kalkuliere und eine der beiden Ferienwohnungen (eine ist bei mir oben im Haus) zu Kinderzimmern umfunktioniere (dann fehlen 1500-2000€ Bruttoeinnahmen) dann fehlen auf einmal 2000€ im Monat wo jetzt 1000€ "übrig" bleiben. Diesen Fakt kann man ja nicht einfach ignorieren. Es macht schon einen Unterschied ob ich alleine für nur zwei oder für vier Personen "anschaffen" muss - und das möglichst planbar und sicher, insbesondere dann wenn man bereits erahnen kann dass vor allem die körperliche Schaffenskraft in den nächsten 20 Jahren sich stark einschränken wird...

Und schon sieht eben alles ganz anders aus. Was also kann ich tun - womit kenne ich mich aus? - Richtig, ich habe noch ein freies Baugrundstück und plane derzeit daher noch an einer weiteren Immobilie - aus genannten Gründen eben am besten mit endfälligem Darlehen. Wenn das in drei Jahren geschafft ist und ich das mit dem Darlehen so hinbekomme, dann ist die finanzielle Lücke geschlossen. Und DANN ggf. kann ich mich "von dem ganzen Kram lösen und mein Leben genießen" bzw. zumindest beruhigter angehen...

 

VG

 

 

Zitat von Frugi85 am 9. Dezember 2021, 13:01 Uhr

ich weine dem Erbe der Großeltern nicht hinterher und ich bin auch nicht auf der Lauer nach dem meiner Eltern. Es ist schade, nicht mehr und nicht weniger. Neulich gerade einen Podcast zum Thema gehört. Es ging darum dass in vielen einst wohlhabenden Familien große Erbschaften nicht generationsübergreifend gepflegt werden sondern sich zunehmend zerstückeln und verteilen bis am Ende kaum noch Vermögen übrig ist. Ich finde sowas einfach sehr schade. Wer früh einen guten finanziellen Grundstock mitbekommt, der hat es deutlich leichter daraus ein Vermögen aufzubauen das einen frühen Ruhestand ermöglicht.

 

Ich finde das nicht schlimm. Da musst du dich frei machen. Aber gedanklich hängst du doch an der Kohle, dass merkt man daran, wie du schreibst. Ich bin mir ziemlich sicher!

Für mich selber gilt, dass mir das ganz und gar nichts ausmacht. Mein Ururgroßvater hatte 40 Kaufhäuser. Mein Großvater immer noch das umsatzstärkste deutsche Kino am Münchner Stachus. Was blieb davon über? Nichts. Nicht ein Pfennig. Und? Meine Eltern haben sich viel um mich gekümmert, auch mein Vater. Ich habe ein Top Uni-Diplom und kann alles, was ich will, selber erreichen. Hätte ich jetzt viel Geld geerbt, würde ich wichtigtuerisch in der Gegend rumlaufen, und wer weiss, ob ich selber etwas zustande bekommen hätte. Keine Ahnung.

"Wer früh einen guten finanziellen Grundstock mitbekommt, der hat es deutlich leichter daraus ein Vermögen aufzubauen das einen frühen Ruhestand ermöglicht."

Das sind meiner Ansicht nach Ausreden. Das höre ich immer wieder...

Hallo @privatierch kann in keinem der von dir genannten Punkte zustimmen.

Aber gedanklich hängst du doch an der Kohle, dass merkt man daran, wie du schreibst. Ich bin mir ziemlich sicher!

Nö - ich hänge nicht daran, gar nicht - ich habe das Geld nie besessen und kann es deshalb auch nicht vermissen. Es ist schade, mehr nicht. Letzte Woche hat meine Mitbewohnerin aufn Sonntag eine Kiste Bier aus dem Regal fallen lassen. Das war auch wirklich schade aber ebenfalls kein Drama. Der wirkliche Verlust ist der Kontakt zu den Großeltern. Das ist wirklich sehr schade denn ich habe in meiner Kindheit sehr viel zeit dort verbracht. Es ist schwer, da den Kontakt zu halten ohne dass sich meine Eltern "ausgegrenzt" fühlen. DAS ist das eigentlich Drama, nicht das Geld oder der Besitz.

Meine Eltern haben sich viel um mich gekümmert, auch mein Vater. Ich habe ein Top Uni-Diplom und kann alles, was ich will, selber erreichen.

Ist bei mir ähnlich - habe versucht das für mich beste draus zu machen - anscheinend habe ich mich dabei auch nicht ganz doof angestellt. Bei meinen Eltern war das ebenso. Hat aber alles nichts mit Geld zu tun sondern mit Zeit, Fürsorge und Weichenstellung. Mit einer Eigentumswohnung oder einem netten Aktiendepot als Startbasis wird es aber auf jeden Fall nicht schwerer durchs Leben zu kommen und oft braucht man eben auch etwas Startkapital für diverse Unternehmungen die dann wiederum zu Vermögen führen können. Das willst du doch nicht ernsthaft abstreiten?!

Das sind meiner Ansicht nach Ausreden. Das höre ich immer wieder...

Nein, das ist Mathematik. Hätte ich mein Haus oder eine Wohnung bereits mit 18 Jahren bekommen, so hätte ich 15 Jahre lang keine Miete zahlen müssen. Wäre diese Kohle stattdessen monatlich per Sparplan in einen MSCI World geflossen - da wäre ich jetzt eine halbe Million "weiter". Je früher mit dem Vermögensaufbau begonnen werden kann desto länger können Aktien oder sonstwas für Geldanlagen für einen arbeiten. Möchtest du das wirklich abstreiten? Wer sein Leben lang Miete zahlt, da kommt einiges zusammen, wer es nicht tut und die Kohle stattdessen investiert - da klafft es dann noch deutlich weiter auseinander.

Interessant wird das vor allem für Menschen die nicht in die IT, Unternehmensberatung, oder sonstwas für Bereiche gehen wollen die sehr gut bezahlt werden.

Es gibt eben auch Menschen die Sozialarbeiter, Kindergärtner oder Pflegekräfte sein möchten und die Spaß an dieser Arbeit haben die leider schlecht bezahlt wird. Nicht alle sind Gutverdiener und können trotz frugalem Lebensstil vor dem Renteneintritt in den Ruhestand. Für jemanden der im Monat 1200€ netto verdient, macht es einen großen Unterschied ob noch 500€ Miete gezahlt werden müssen oder nicht - aber mit einem Sparplan dieser Größenordnung über 20 Jahre haben auch Geringverdiener eine "Chance" auf finanzielle Absicherung und Vermögensaufbau. Das ist also keine Ausrede, das sind einfach nur Fakten. Hier tummeln sich eben viele Gutverdiener - bitte mal nicht vergessen dass ein großer Teil der Bevölkerung eben auch nur so wenig verdient, dass am Monatsende kaum was bleibt. Das sind auch alles Frugalsten, nur haben sie keine Sparquote und wissen es nicht...

Das führt mich dann zu diesem Zitat:

Hätte ich jetzt viel Geld geerbt, würde ich wichtigtuerisch in der Gegend rumlaufen, und wer weiss, ob ich selber etwas zustande bekommen hätte. Keine Ahnung.

Klingt tatsächlich so als wäre das bei DIR vielleicht der Fall gewesen, da ticken aber eben auch nicht alle gleich - ggf. auch eine Frage der "richtigen" Erziehung und Vorbildcharakter im Umgang mit Geld, vor allem dann wenn bereits Geld vorhanden ist während man aufwächst. Wäre doch schade wenn der Wunschberuf nicht ausgeübt werden kann und man stattdessen etwas ganz anderes macht nur weil man dort fünf mal mehr verdient. Man sieht ja in anderen Themenbereichen des Forum, was aus den Leuten wird bzw. werden kann, die mit fettem Einkommen unglücklich sind und in ihren Konzernjobs deprimiert ihr Leben fristen und denen wir dann raten den Job zu wechseln um ihr Unglück zu kurieren. ggf. machen sie das dann auch, haben aber bereits fett Kohle zusammengesammelt. Menschen die direkt das machen was ihnen viel Freude bereitet...was machen die? Wenn da durch >Erbschaft oder aus der Familie ein wenig Starthilfe kommt dann ist das doch eine feine Sache. Nicht jeder verprasst gleich alles oder ruht sich darauf aus bis es weg ist.

 

 

 

 

 

Hallo,

ich habe jetzt wieder unterschiedliche FIRECalc Varianten durchgespielt. Ohne dem Erbe meiner Familie

Und langfristig kann ich laut dem Rechner 3% bis 3,3% entnehmen ohne, dass das Kapital aufgebraucht wird.

Das würde bedeutet, dass ich bei einem Anlagevermögen von 300.000€ jedes Jahr 300k*0,03 = 9.000€ entnehmen kann. Aktuell gebe ich 13.440€ pro Jahr aus, das bedeutet ich müsste 13.440-9.000= 4.440€ dazuverdienen um nicht mehr als 3% von meinem Anlagevermögen zu entnehmen.

Dieses Prinzip kann ich natürlich auch mit anderen Zahlen anwenden.

zB: Anlagesumme 450.000€ jedes Jahr 450k*0,03 = 13.500€
Ausgaben 24.000€ würde bedeuten ich müsste 10.500€ dazuverdienen. (18% Angestellt mit aktuellem Gehalt)
Ausgaben 36.000€ würde bedeuten ich müsste 24.500€ dazuverdienen. (50% Angestellt mit aktuellem Gehalt)

Dadurch kann ich selber, durch meinen Verdienst, sicherstellen, dass ich nicht zu viel Anlagevermögen angreife, aber auch nicht zu viel Vermögen aufbaue. Wie viel Geld als Puffer ich noch zusätzlich auf einem TG-Konto brauche hängt dann sehr stark davon ab, wie schnell ich meine Einnahmen durch eine Vertragsänderung bei meinem Arbeitgeber erhöhen kann. Bisher meinte er mit genug Vorlaufzeit (einige Monate) ist alles möglich. Zwischen unbezahlte Auszeit/Karenz über 40%, 50%,60%, 80%.

Wenn das Erbe dann tatsächlich da ist, dann verändert sich mein Anlagevermögen und damit auch mein Bedarf, den ich hinzuverdienen muss.

LG theSkipper

Hallo @theskipperx, das sind natürlich schöne, motivierende Rechnungen. Du musst nur aufpassen, dass die Voraussetzungen realistisch sind. Das potentielle Problem mit dem Stundensatz bei Teilzeitarbeit wurde ja schon diskutiert. Was mir noch fehlt ist eure Lebensplanung. Ich lese aus deinem Ausgangspost heraus, du möchtest mit deiner Freundin mal Kinder haben. Das erhöht Ausgaben und mindert Einnahmen, das finde ich in deiner Rechnung nicht wieder, womit kalkulierst du? Unabhängig von Kindern, was wünscht sich deine Freundin? Ist ihr bewusst, dass du dauerhaft mit den jetzigen geringen Ausgaben planst, und möchte sie das auch aus eigenem Antrieb? Man kann in einer Beziehung ja die Einnahmen trennen, aber die Ausgaben nur sehr bedingt, darum wärs wichtig dass ihr ein gemeinsames Bild habt. Rechnest du auch ein Szenario durch, in dem ihr euch mal im Bösen trennt, oder läuft das bei dir unter "Mut zur Lücke"? Grüße TW

Hallo @thewanderer,

die genannten 450k€ waren ein Beispiel. Bei einem geringeren Anlagevermögen muss der jährliche Zuverdienst entsprechend höher sein.

Lebensplanung:

  1. Kinder erhöhen die Ausgaben: Ja deshalb rechne ich in Zukunft mit Ausgaben von 2.000 € bis 3.000 € für mich inkl. meinem Anteil der Kinder. Die Wohnkosten erhöhen sich bei vorhandenen Kindern nur unwesentlich (höherer Wasser- und Stromverbrauch). Die 5,5 Zimmerwohnung ist für 4 Personen komfortabel.
  2. Kinder verringern die Einnahmen: Ja, wenn meine Freundin in Karenz ist werde ich mehr von den gemeinsamen Kosten tragen müssen. Wenn ich in Karenz bin werde ich weniger von den gemeinsamen Kosten tragen. Geplant wäre aktuell sie geht 1 bis 1,5 Jahre in Karenz ich gehe 1,5 bis 2 Jahre in (Teilzeit)-Karenz. Ein langfristiger Wunsch meiner Freundin, ist dass sie 4 Tage die Woche arbeitet. Sie meint aktuell, ich soll mich mehr um die Kinderbetreuung kümmern. Das wäre möglich, wenn ich die Stunden reduziere, was ich ja plane.
  3. Trennung von Partnerin im Guten: aktuell bezahle ich ca. 65% der Wohnkosten, sie 35%. Das resultiert aus meinem höherem Gehalt. Bei einer Trennung muss sie ausziehen und ich ihren Teil der Wohnkosten tragen. Um diese Mehrkosten zu tragen muss ich dann entweder mehr Arbeiten (zB: statt 40% dann 50%), ein Zimmer per Airbnb vermieten oder mir einen Mitbewohner suchen. Derzeit tendiere hier zu mehr Arbeiten. Auch anderen Ausgaben werden sich leicht erhöhen. (zB: Abos)
  4. Trennung von Partnerin im Bösen: Puh das kann teuer werden. Bezahlung von Kindergeld u.ä.

 

Zitat von TheWanderer am 15. Dezember 2021, 9:58 Uhr

Ist ihr bewusst, dass du dauerhaft mit den jetzigen geringen Ausgaben planst, und möchte sie das auch aus eigenem Antrieb?

Meine Freundin ist in manchen Bereichen sparsamer als ich, in anderen Bereichen gibt sie mehr Geld aus, insgesamt würde ich uns auf einer gleichen Welle der Ausgaben sehen. Ich plane mit Ausgabensteigerungen aber, ich werde immer versuchen ein gutes Preis/Leistungsverhältnis zu bekommen.

 

LG