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Vorstellung und Grüße aus Salzburg

Ich möchte mich hier auch einmal vorstellen. Ich bin knapp 40 Jahre alt und lebe mit meiner Frau im schönen (aber auch teuren) Salzburg. Die Zukunfts- und Finanzplanung läuft daher für uns beide (keine Kinder). Ursprünglich kommen wir aus Deutschland, sie aus den Bayrischen Alpen, ich allerdings gut 6 Stunden entfernt. Der „klassische“ Lebenslauf hat nie zu mir bzw. uns gepasst. Wir haben beide studiert und sind prinzipiell gut qualifiziert. Wir haben auch schon verschiedenes gearbeitet, allerdings immer wieder mit Unterbrechungen und oft in Teilzeit. Waren viel in der Welt und in den Bergen unterwegs, sind oft Umgezogen. Ich habe zwei Unternehmen mitgegründet bzw. mitaufgebaut (eines mit 2 Freunden, eines mit meinen beiden Geschwistern), meine Frau hat mehrere Bücher geschrieben und eigentlich hatten und haben wir eine ziemlich gute Zeit.

Derzeit besteht sowohl unser Leben als auch unsere Investition aus einer Art Sammelsurium aus verschiedensten Dingen, in die ich aktuell versuche etwas Ordnung zu bringen.

Ich habe einen Job, im öffentlichen Bereich auch sehr sicher, den ich prinzipiell gerne mache. Ich könnte mir vorstellen diesen noch durchaus lange weiterzumachen, allerdings komme ich mit einem Vollzeit-Bürojob nicht wirklich klar und würde statt mit 37,5 Stunden wie aktuell gerne baldmöglichst mit 20-25 Stunden weitermachen. Allerdings möchten wir langfristig auch nicht finanziell kürzer treten müssen. Gerade für eine irgendwann ja doch kommende Rente (hier in AT Pension genannt) müsste also etwas auf der Seite sein, da diese bei einer längeren Teilzeittätigkeit ja auch nicht unglaublich üppig ausfallen wird.

Dazu kommt das die Eltern meiner Frau aus Altersgründen demnächst nichtmehr in ihrem (nichtmehr landwirtschaftlich genutzten) Bergbauernhof bleiben werden können, und sich somit über kurz oder lang die Frage stellt ob dieser gehalten oder verkauft werden soll. Ein Verkauf würde mein ganzes Geschreibsel hier obsolet machen, da hierdurch mit Sicherheit ein beträchtlicher Betrag eingenommen werden würde und die Finanzplanung unter Dach und Fach wäre. Wir würden den Hof allerdings sehr gerne behalten und könnten uns auch vorstellen dort, zumindest teilweise, zu wohnen (liegt leider abgelegen und auch über 1,5h Fahrtstunden von uns entfernt). Allerdings müsste hier eher kurz als mittelfristig viel renoviert bzw. saniert und somit Geld investiert werden, ich denke mindestens €300.000,- in den nächsten 10 Jahren. Das Gebäude ist denkmalgeschützt, was es nicht günstiger macht, uns würden die Abschreibungsmöglichkeiten aber soweit ich sehe nicht helfen da wir nicht in Deutschland steuerpflichtig sind. Auch der Unterhalt ist natürlich um ein Vielfaches teurer als der einer Wohnung. Im Endeffekt geht es für uns daher auch irgendwie darum wieviel wir mehr/länger arbeiten müssten um uns dies möglicherweise leisten zu können.

 

Die aktuellen Vermögenswerte sind:

Wohnung 1: Selbstbewohnte Wohnung in Salzburg mit einem konservativ geschätzten Wert von €350.000,- bei der allerdings noch ein Kredit von €220.000,- offen ist (0,9% Zinsen noch fest bis 2031, dann wäre die Restschuld noch €140.000,-).

Wohnung 2: Vermietete Wohnung (in Passau, also nicht ganz ums Eck) mit einem konservativ geschätzten Wert von €160.000,-

ETF-Depot mit einem Wert von ca. €55.000,- davon ca. €10.000,- unversteuerte Kursgewinne.

Notgroschen als Tages- und Festgeld €50.000,-

Ich bin weiterhin an den beiden erwähnten Firmen beteiligt. Diese Anteile sind zwar de facto zumindest mittelfristig nicht verkäuflich, stellen aber doch einen gewissen Wert dar. Mir gehören 10% an Firma 1 (kleiner Tourismusbetrieb) der eigentlich sehr gut lief, seit Corona allerdings schlecht. Dazu kommen noch 2% an Firma 2 (Onlinehandel mit aktuell etwa 120 Mitarbeitern), die sehr erfolgreich ist und von meinen beiden Geschwistern geleitet wird.

 

Bei den Einkünften ist die Situation aktuell wie folgt:

Ich verdiene in meinem Vollzeitjob Netto etwa €33.000,- im Jahr. Dank öffentlichem Bereich sicher, aber sehr geringes Steigerungspotential. In der freien Wirtschaft könnte ich denke ich deutlich mehr verdienen, müsste aber sicher auch mehr arbeiten. Zudem will ich ja eigentlich Teilzeit, das ist ohnehin sehr schwierig zu bekommen. Zusätzlich arbeite ich freiberuflich für Firma 1 und Firma 2, wobei im Schnitt etwa €2.000,-  und ca. €8.000,- Netto im Jahr netto hängenbleiben. Weiterhin habe ich noch Einnahmen aus Kleinkram (v.a. Lizenzen) von etwa €1.000,- pro Jahr nach Steuern.

 

Meine Frau hat eine befristete Anstellung mit 20% und verdient dort etwa €12.000,- Netto. Dazu arbeitet sie ebenfalls freiberuflich, vor allem für Firma 1. Von dort bekommt Sie netto etwa €8.000,- pro Jahr, aus weiteren Aufträgen etc. kommen (stark schwankend) im Mittel nochmal €2.000,- netto pro Jahr dazu.

Die Mieteinnahmen aus Wohnung 2 belaufen sich nach Abzug aller Nebenkosten und einer großzügigen Rücklage sowie nach Steuer auf etwa €3.000,-

Insgesamt haben wir also etwa €69.000,- im Jahr zur Verfügung, wobei ich nur das Einkommen aus meinem Hauptjob als sehr sicher und die Tätigkeit für Firma 2 sowie die Mieteinnahmen als ziemlich sicher ansehe. Durch die schwierige Situation von Firma 1 und die Tatsache das wir beide viele Jobs schlicht nicht machen wollen, kann es in den anderen Bereichen durchaus zu Ausfällen kommen. Insgesamt habe ich allerdings keine Bedenken das wir, zumindest in den nächsten 10 Jahren, einmal keinen Job finden wenn wir einen brauchen.

 

Wir leben relativ genügsam, aber auch nicht spartanisch. Gerade für Essen und Reisen geben wir durchaus auch Geld aus. Unsere Kosten sind gemeinsam und eher aufgerundet etwa folgendermaßen (jeweils pro Jahr):

€14.000,- Wohnen (Kreditrate aus Zins und Tilgung, Nebenkosten, Versicherung, etc.)

€7.000,- Essen, Hygieneartikel etc.

€8.000,- Reisen (aktuell durch Corona weniger)

€1.500,- Bekleidung etc.

€2.500,- Anschaffungen und Hobbies, Geschenke etc. (alle Paar Jahre ein Computer, eine Kamera, mal ein paar Ski etc.)

€4.000,- Auto (Wertverlust, Reparaturen, Steuer, Versicherung, Benzin)

€1.000,- Versicherungen

Insgesamt macht das etwa €38.000,- Im Jahr können wir also im Schnitt über €30.000,- sparen. Davon fließt aktuell über Sparpläne die Hälfte in ETF, der Rest in den Notgroschen. Meine Frau ist der Börse leider recht abgeneigt, daher haben wir im Verhältnis sehr viel Geld in Festgeld etc. ohne das es dort Zinsen geben würde. Einigen könnten wir uns auf Sondertilgungen des Kredites auf Wohnung 1.

 

Altersvorsorge

Meine Frau hat bisher fast nichts in das staatliche System eingezahlt (oft geringfügig beschäftigt, selbstständig, hatte auch mal ein Stipendium etc.). Bei Ihr ist fraglich ob sie überhaupt die 15 Beitragsjahre vollbekommen wird. 2. Säule etc. hat Sie ebenfalls nichts.

 

Ich habe schon ein bisschen was ins staatliche System eingezahlt und kann in jedem Fall eine gewisse Pension erwarten, wie diese ausfallen wird hängt natürlich mit etwa 40 noch stark vom künftigen Einkommen ab. Ich habe für die Zahlen hier einmal damit gerechnet wie wenn ich ab nächstem Jahr 50% in meinem Job Arbeiten würde und sonst keine Einkünfte hätte.

Aus dem staatlichen Pensionssystem könnte ich (in realen Werten, d.h. unter Berücksichtigung des Kaufkraftverlustes) wohl mit etwa €19.000,- Netto pro Jahr rechnen, dazu kämen nochmal ca. €1.000,- aus einer Pensionskasse.

Zur Pensionierung mit 65 Jahren gäbe es eine Auszahlung aus der Vorsorgekasse von etwa €15.000,-  netto & real, sowie eine aus einer Zukunftssicherung von etwa €6.000,- real & netto. Unsere aktuelle Wohnung wäre ebenfalls etwa zu diesem Zeitpunkt abbezahlt, wodurch sich unsere Wohnkosten natürlich reduzieren würden. Trotzdem würden die regelmäßigen Einnahmen aus Pension und Pensionskasse wohl nur ca. 2/3 unserer Ausgaben decken können.

 

Von meinen Eltern ist keine nennenswerte Erbschaft zu erwarten, von den Eltern meiner Frau vielleicht ein bisschen was, und eben dem Hof.

 

Würde ich meinen Job also tatsächlich auf 50% (oder etwas mehr) reduzieren (was natürlich in der Praxis ohnehin erstmal klappen müsste), wäre das aktuell kein Problem und wir könnten nicht nur unsere Kosten komfortabel decken, sondern auch weiterhin etwas Geld sparen und investieren. Durch die verhältnismäßig geringere Steuerlast würde ich in meinem Hauptkob zwar 50% weniger arbeiten aber tatsächlich nur 30% weniger verdienen. Auch später würde es sich dadurch wohl ganz gut ausgehen, da wir mit dem bis dahin gesparten Betrag die Pension soweit gut aufbessern könnten.

Allerdings müssten wir um den angesprochenen Hof herrichten zu können mit Sicherheit die vermietete Wohnung verkaufen und auch noch ordentlich etwas drauflegen. Zudem würden sich dadurch unsere laufenden Kosten erhöhen. Dadurch müssten wir jedenfalls mehr verdienen bzw. arbeiten um dann im Alter nicht deutliche Abstriche in Kauf nehmen zu müssen. Prinzipiell wäre auch eine Überlegung dann zumindest teilweise Mieteinnahmen zu erhalten, da sind wir aber noch am überlegen wie wir uns das vorstellen könnten.

Das wäre jedenfalls einmal die Situation, freue mich natürlich über Rückmeldungen und Anmerkungen.

Hallo karef,

wenn du hier schon ein wenig mitgelesen hast, weisst du vielleicht, dass ich eine Vorliebe für einfache Strukturen und das Abschneiden alter Zöpfe habe.

Ich bekomme ja schon beim Lesen deiner Vorstellung Kopfschmerzen, das wäre mir alles viel zu kompliziert.

Den Bauernhof würde ich natürlich verkaufen, da würde ich keine 5 Minuten überlegen. Eure Altersvorsorge, vor allem die deiner Frau, sieht ja nun ziemlich dünn aus, man könnte auch sagen nahezu null. Da würde ich mir jetzt nicht einen alten renovierungsbedürftigen Bauernhof ans Bein binden und Unmengen Kapital reinstecken. Also weg damit. Deine Frau soll sich davon lieber eine Wohnung und /oder ETFs kaufen.

Moin und herzlich willkommen hier, @karef !

Mir geht es ähnlich wie @privatier . Die bisher angesammelte Altersvorsorge staatlicherseits würde ich aufgrund Eures noch recht jungen Alters komplett aus jeder Überlegung raushalten. Bis dahin sind es noch mindestens 25 Jahre und die Beträge sind bei Dir bisher noch recht unbedeutend (und bleiben es auch, wenn Du mit um die 40 auf 20/25 Stunden runtergehst) und bei Deiner Frau einfach nicht der Rede wert. Sie dienen (wenn sie irgendwann mal fällig werden) höchstens zur Deckung von Mehrbedarfen im Alter für Pflege/Betreuung/behindertengerechte Ausbauten oder machen manches finanziell etwas angenehmer.

Auch die derzeitigen Erträge aus den beiden Unternehmen sind zwar nice-to-have, aber (für Unternehmen 1 schreibst Du es selbst) nicht wirklich planungstaugliche Größen.

Die von Euch bisher angesparten Beträge bzw. das Immobilienvermögen ist eine gute Basis, vielleicht in 7 oder 8 Jahren wie gewünscht etwas kürzer zu treten. Allerdings nur, wenn die Sparrate (30.000 Euro p.a.) bis dahin auch so weiterläuft und sowieso nur bis zu dem Moment, wo die Überlegung, den Hof der Eltern Deiner Frau zu übernehmen, Gestalt annimmt. Dann ist (auch für viel länger) eher mehr arbeiten angesagt.

Ohne den Hof zu kennen: Derzeit (!) wird man wohl dafür einen guten Preis erzielen können. Verschlechtert sich die gesamtwirtschaftliche Lage aber nur ein bisschen und stagnieren Immobilienpreise oder gehen gar zurück, kann (!) das für solche Objekte ganz anders aussehen. Wir stehen im übrigen derzeit vor der gleichen Überlegung, nämlich den Hof der Schwiegereltern in ein paar Jahren zu übernehmen. Investitionsbedarf ca. 200-250.000 Euro und zwei Geschwister wären mit überschaubaren Summen auszuzahlen. Allerdings bin ich halt schon 53 (meine bessere Hälfte 41). Wir haben zwar zwei Kinder (ändert auf der Ausgabenseite für lange Zeit viel) und verdienen jetzt auch nicht riesig, aber wir sind vermögenstechnisch ganz anders aufgestellt (und meine staatliche Alterversorgung wird langsam greifbar). Insofern ist diese Überlegung bei uns eher ein Luxusproblem. Bei Euch ändert sie finanziell alles.

Zitat von karef am 21. November 2021, 20:36 Uhr

... Bergbauernhof ... Wir würden den Hof allerdings sehr gerne behalten und könnten uns auch vorstellen dort, zumindest teilweise, zu wohnen (liegt leider abgelegen und auch über 1,5h Fahrtstunden von uns entfernt). Allerdings müsste hier eher kurz als mittelfristig viel renoviert bzw. saniert und somit Geld investiert werden, ich denke mindestens €300.000,- in den nächsten 10 Jahren. ...

ich denke, ein Bauernhof ist nur sinnvoll, wenn man 1. dort wohnt und 2. wie das unter Bauern über Jahrhunderte üblich war, diesen selbst = eigenhändig in Schuss hält

Zitat von exit-tbd am 22. November 2021, 17:13 Uhr
Zitat von karef am 21. November 2021, 20:36 Uhr

... Bergbauernhof ... Wir würden den Hof allerdings sehr gerne behalten und könnten uns auch vorstellen dort, zumindest teilweise, zu wohnen (liegt leider abgelegen und auch über 1,5h Fahrtstunden von uns entfernt). Allerdings müsste hier eher kurz als mittelfristig viel renoviert bzw. saniert und somit Geld investiert werden, ich denke mindestens €300.000,- in den nächsten 10 Jahren. ...

ich denke, ein Bauernhof ist nur sinnvoll, wenn man 1. dort wohnt und 2. wie das unter Bauern über Jahrhunderte üblich war, diesen selbst = eigenhändig in Schuss hält

Ja, sehe ich ganz genau so. Zwar wird man für eine grundhafte Instandsetzung bzw. Modernisierung natürlich auf Fachfirmen zurückgreifen, aber die Erhaltung ist weitgehend das Werk der eigenen Hände, was neben handwerklichem Geschick (da kann man sich mit der Zeit viel aneignen) nicht wenig Zeit und auch immer wieder mal etwas Geld verlangt.

Weil das Thema bei uns ja auch im Raum steht noch ein, zwei Gedanken zur Ergänzung, warum wir das tun. Wir selbst wohnen in unserem eigenen MFH sehr innenstadtnah (60.000 EW, Uni-Stadt). Hat sich vor rund 18 Jahren so angeboten und ist für uns noch immer 1. Wahl (geschlossene Straßenbebauung, Anwohnerstraße, daher kaum Fahrzeuglärm; relativ großes Grundstück hinter dem Haus Richtung Südwesten, abgeschlossener Innenhof, Parkplatz auf dem und Zuwegung über das Grundstück nebenan, für uns perfekt). Der Hof der Schwiegereltern (seit Generationen in Familienbesitz und inmitten der vorpommerschen Pampas gelegen) ist rund 40 Autominuten entfernt, so dass wir dort über den Daumen gepeilt etwa jedes zweite/dritte Wochenende sind. Unsere Kinder (9 und 12) sind in den Ferien oft ein, zwei Wochen dort. Es gibt Enten, Gänse, Hund, Katzen und Pferde auf dem Hof. Die Geschwister meiner besseren Hälfte (der Bruder hat gerade gebaut, die Schwester wird demnächst bauen) wohnen nur etwa 20 Minuten entfernt und sind mit ihren Kleinkindern ebenfalls oft da. Wenn alle da sind, sind wir dort 13 Personen, und das ist nicht selten. Der Hof ist also so was wie das Zentrum der Familie und genau das ist der Grund, weshalb wir überlegen, den Hof zu übernehmen und weiterzuführen. Ein weiterer Grund sind die mittlerweile zu unserer Familie gehörenden Pferde, die derzeit in Pension ca. 20 Minuten außerhalb unserer Stadt stehen, was nicht wenig Fahraufwand ausmacht. Die könnten wir dann auf den Familienhof holen. Wir werden aber immer eine Wohnung in einem unserer beiden MFH in der Stadt behalten, im besten Fall als WG mit unseren Kindern, die dann vielleicht hier studieren. Meine bessere Hälfte ist schon lange in Homeoffice (80/20), ich würde, wenn das mit dem Hof ansteht (in vielleicht 5 oder 6 Jahren), beruflich endgültig aussteigen.