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Vorstellung

Hallo allerseits,

ich bin schon seit einem Jahr stiller Mitleser und wollte jetzt doch auch etwas aktiver werden.

 

Ausgangslage ist wie folgt:

  • 34 verheiratet (Frau 32) und zeitnah wird unser erstes Kind erwartet
  • aktuelles monatliches fix Nettoeinkommen ca 15k EUR + 3k EUR Frau. Sparrate ca. 10k + 1.5k Frau. Beides zu 100% in ETFs.
  • Wir wohnen zur (teuren) Miete in einer der deutschen Großstädte. Wohnungskauf oder Hausbau war bisher nie ein Thema, da oft umgezogen und wir uns auch unsicher sind ob wir weitere 10 Jahre an diesem Wohnort bleiben wollen.

Vermögenssituation (nur ich - vor ca 10 Jahren bei 0 gestartet):

  • 200k Einzelaktien (ca. 5k Ausschüttung pro Jahr)
  • 400k All-World ETFs (diese werden monatlich mit 100% der Sparrate bespart)
  • 200k p2p.
  • 100k Crypto (relativ günstig vor einigen Jahren gekauft, liegen einfach rum)

Zusätzlich gibt es noch 1-2 kleinere weitere Sachen aber nicht in obiger Dimension. Meine Frau hat über die letzten Jahre durch ihre Sparpläne ebenfalls ein mittleres 5-stelliges ETF Portfolio aufgebaut.

Wir beide besparen unsere Sparpläne aktuell und auch zukünftig geplant relativ blind weiter. Ich habe anfänglich die ersten 5-6 Jahre brav als Angestellter in die Rentenversicherung eingezahlt. Seit ca 4 Jahren nicht mehr. Sie war immer angestellt. Jedoch glaubt keiner von uns an das Rentensystem in 30-40 Jahren.

 

 

Fragen mit denen ich/wir uns vermehrt beschäftigen:

  1. wie soll es in 2-3 Jahren weiter gehen? Wie spielt unser baldiges Kind in das Thema rein?
  2. wollen wir (unabhängig vom Thema Kind) den Fuß vom Gas nehmen z.B. sie geht runter auf 50%. Ich suche mir einen neuen Job für 60-80k Brutto und gehe dann ebenfalls auf 50% runter.
  3. Würde uns das noch glücklicher machen? Würde uns dies vielleicht eher frustrieren? Will ich das Tempo der letzten 10 Jahre noch weitere 10 Jahre gehen?
  4. Reichen 900k oder 1.1mn um bereits in so frühem Alter mit sparen aufzuhören und vielleicht nur noch das angelegte "arbeiten" zu lassen. Die alltäglichen Kosten & Miete etc. durch Teilzeitjobs zu decken? Vielleicht brauchen wir hierfür 3k oder 4k netto im Monat.
  5. 1-2 Wohnungen kaufen/finanzieren und vermieten hatten wir auch mal angedacht. Jedoch ist dies zusätzliche Arbeit und relativ illiquid. Sind auch beide nicht der Handyman - Typ. Also wohl eher nichts für uns, vor allem nicht bei 3-4% Rendite.
  6. Sollte wir ein Side-business aufbauen um gänzlich unabhängig zu werden? Ich hatte schon ab und an in Richtung Selbständigkeit gedacht, aber es immer wieder vorworfen. Ich kann ab und an relativ gut freiberuflich zusätzlich auf Stundenbasis hinzuverdienen. ca. 800 Euro pro Stunden, aber sehr unregelmäßig. Nehme ich an wenn mich die Themen wirklich interessieren oder ich denke, dass ich wirklich einen Mehrwert bieten kann. Mich darauf verlassen oder dazu zwingen will ich aber definitiv nicht.
  7. Wir haben die letzten 1-2 Jahre begonnen mehr und mehr zu spenden. Eine signifikante Umverteilung könnten wir natürlich nur noch bedingt leisten wenn wir das Einkommen bewusst runterfahren.
  8. Plan wäre, dass das Ganze ungefähr so noch 2-3 Jahre läuft - und dann?

 

 

Soweit erstmal die ersten Gedanken. Ich suche nicht nach Antworten, sondern eher nach Inspiration oder Diskussion. Freue mich auf den Austausch.

 

Hey Dudelino,

Ich befürchte, dass das keine Fragen sind die von außen beantwortbar sind. In dem Alter dieses selbsterarbeitete Vermögen, Respekt (!), und somit in der Alterskohorte bei grob geschätzt dem reichsten 0,1% der Bevölkerung zuzuordnen. Was mit dem Leben anfangen? Mit der eigenen Leistungsfähigkeit? Mit dem Geld das man hat oder noch verdienen kann? Mit dem Kind, oder zwei oder auch drei?

Ein Schwank aus der Jugend:

Wow,  frisch den Führerschein! Wohin fahr ich jetzt? .... die Antwort muss man sich dann schon selbst geben.

willkommen, dudelino, im forum!

ich will dir keine ratschläge geben, denn diese sind oft schläge. außerdem gibt es viel klügere und wohlhabendere mitforisten, die dir mehr auf den weg mitgeben können.

wäre ich nochmal so jung wie du, würde ich auf alle fälle unverändert weiter arbeiten und sparen wie gehabt. ab 50/55 kann man sich mal gedanken machen, die dinge ein wenig gemächlicher anzugehen.

du hast viel erreicht. dennoch hat sich mein kollege mutmaßlich vertan. nehme an, du gehörst somit zu den oberen 10 % der bevölkerung.

 

 

Moin @dudelino

Gratulation zu deinem tollen Gesamtvermögen in diesen jungen Jahren, das ist wirklich beachtlich und eine tolle Basis die eine Vielzahl von Türchen öffnet.

Wie du bereits selbst festgestellt hast, bietet dir/euch diese Basis eine super Grundlage. Du schreibst aber leider nichts zu euren Ausgaben um das ganze in Relation zu setzen. Dein Vermögen wäre entsprechend aufgeteilt in der Lage, stabile 2500-3000€ monatlichen Cashflow zu generieren - das muss es in eurem Fall ja aber gar nicht, wohl auch dann nicht, wenn du deine Arbeitszeit deutlich reduzierst. Bis ins "Alter" hast du noch ein paar Jahrzehnte vor dir, statistisch gesehen kann sich dein Depotbestand bis zur Rente also noch gut verdreifachen, nebst etwas Dividende. Letztlich musst du also "nur" schauen, dass ihr bis dahin über die Runden kommt..

  1. wollen wir (unabhängig vom Thema Kind) den Fuß vom Gas nehmen z.B. sie geht runter auf 50%. Ich suche mir einen neuen Job für 60-80k Brutto und gehe dann ebenfalls auf 50% runter.
  2. Würde uns das noch glücklicher machen? Würde uns dies vielleicht eher frustrieren? Will ich das Tempo der letzten 10 Jahre noch weitere 10 Jahre gehen?
  3. Reichen 900k oder 1.1mn um bereits in so frühem Alter mit sparen aufzuhören und vielleicht nur noch das angelegte "arbeiten" zu lassen. Die alltäglichen Kosten & Miete etc. durch Teilzeitjobs zu decken? Vielleicht brauchen wir hierfür 3k oder 4k netto im Monat.

Ich finde das keine schlechte Idee, Ich selbst bin mit ebenfalls 33 (bin jetzt 37) Jahren aus dem Vollerwerb ausgestiegen und habe mir einen stressfreien Teilzeitjob gesucht - habe mit 50%-Stelle begonnen und in den letzten Jahren dann immer weiter heruntergefahren, so dass ich nun, am unteren Rand der Gleitzone arbeitend, nur noch einen Tag die Woche antanzen muss. Das ist sehr entspannt.
Sicherlich kannst du weiterhin auch nochmal 10 Jahre Gas geben...oder 5...oder 2 - mit deinem Vermögen als Backup kannst du ja verschiedene Szenarien ausprobieren ohne dich gruseln zu müssen.

Der weitere Vermögensaufbau kann hier meiner Meinung nach auch sehr gut erfolgen, selbst wenn du kaum oder keine weiteren Einzahlungen vornimmst.

Sollte wir ein Side-business aufbauen um gänzlich unabhängig zu werden? Ich hatte schon ab und an in Richtung Selbständigkeit gedacht, aber es immer wieder vorworfen. Ich kann ab und an relativ gut freiberuflich zusätzlich auf Stundenbasis hinzuverdienen. ca. 800 Euro pro Stunden, aber sehr unregelmäßig. Nehme ich an wenn mich die Themen wirklich interessieren oder ich denke, dass ich wirklich einen Mehrwert bieten kann. Mich darauf verlassen oder dazu zwingen will ich aber definitiv nicht.

Ja mach doch 🙂
Was soll denn schief laufen? Du hast genug finanzielle Resourcen um sowas stressfrei anzugehen - wenn du da Bock drauf hast und noch was bei rum kommt, dann ist diese Art der selbstbestimmten Arbeit doch total super, du bist jung - probier dich aus...!

1-2 Wohnungen kaufen/finanzieren und vermieten hatten wir auch mal angedacht. Jedoch ist dies zusätzliche Arbeit und relativ illiquid. Sind auch beide nicht der Handyman - Typ. Also wohl eher nichts für uns, vor allem nicht bei 3-4% Rendite.

Eine Immobilie ist als Diversifizierung des Portfolios sicherlich auch gute Alternative. Es muss ja auch keine vermietete Wohnung sein - ggf. ist ja die selbstbewohnte Eigentumseinheit ein erster guter Schritt die Sache anzugehen - jedenfalls fällt dann kaum Papierkram an und du hast nette Mieter 😉

@christ_frugi

wäre ich nochmal so jung wie du, würde ich auf alle fälle unverändert weiter arbeiten und sparen wie gehabt. ab 50/55 kann man sich mal gedanken machen, die dinge ein wenig gemächlicher anzugehen.

Was?! Wozu denn bitte? Die beiden sparen zusammen gute 130K im Jahr, also dann auf diese grob 20 Jahren gerechnet nochmal 2,6 Millionen zusätzlich zur bereits vorhandenen Million und dann kommen ja auch noch die Wertsteiegerungen und Dividenden dazu. Da hockt man dann mit 55 auf 10 Millionen Euro und 10 Jahre später greift bereits wieder die gesetzliche Rente - das ist doch total ineffizient und unnötig, jedenfalls dann, wenn man seinen Job nicht abgöttisch liebt.

VG

 

Weis nicht, wie Ihr es immer schafft/schaffen wollt, diese super bezahlten Teilzeitjobs zu kriegen?  Bei mir entweder 100% oder gar nicht (Vertrieb, leider).

Bin zwar jetzt auf 24h, ging nur über Pflegeteilzeit, gesetzlicher Anspruch und nur max 2 Jahre. Die Kunden laufen Amok, die Kollegen sauer, wie, die ist schon wieder nicht da???

Macht keinen Spaß

In meinem fall ist der Teilzeitjob aber auch gar nicht sooo super bezahlt. TVÖD Entgeldgruppe 5 - also echt im unteren Drittel. Normalerweise gehts bei studiert mit 9 oder so los...

Mit einigen Zulagen etc. komme ich da nach nunmehr 4 Jahren und Stufe 3 auf 18€ Brutto Ich finde das total okay für das was ich da mache und dafür dass es, vor allem in Teilzeit, ein echt cooler Job ist. Dazu 13. Gehalt - faire Sache. Aber natürlich ist das jetzt nicht der große Bringer. Ich komme so auf knapp 500€ netto für einen Tag die Woche arbeiten, bin KV-versichert und habe Rentenabgaben auf Minimum, sammle aber stetig zumindest Rentenzeiten. Muss man ja nicht so krass fahren wie ich - aber eine 75% Stelle ist schonmal ein cooler Kompromiss. macht auf die 5-Tage-Woche gerechnet bei einem Tag weniger die Woche 50% mehr freie Tage bei gut 90% Netto.

Ich habe bei uns im Unternehmen mit einigen Kollegen durchgerechnet und eine regelrechte Teilzeitwelle ausgelöst 😀

Gut, nun betreibe ich auch noch 2 Ferienwohnungen und hab 12 Wohnungen die ich betreue - da ist schon noch viel zu tun. Letztlich aber eine schöne Kombination aus Tätigkeiten. Wäre ich verheiratet und hätte Kinder, würde auch noch die Familienversicherung greifen und ich hätte die ganze Bande mitversichert solange ich in der Gleitzone bleibe 🙂

Wichtig ist ja, dass man mit seinem Konstrukt zufrieden ist. Für den einen ist das vielleicht auch der Vollzeitjob in dem Er/Sie aufblüht. Auf mich trifft das nicht zu. Ich bin gerne selbstbestimmt und ziehe die Strippen. Ein wenig Mieteinnahmen, ein paar Dividenden, paar Euro aus dem Job, bei Lust etwas Anhängervermietung, die Fewos liefern auch kontinuierlichen Cashflow...
Ich bin aber wohl eigentlich auch schon an dem Punkt an dem FAT-Fire vom Gesamtvermögen her theoretisch möglich wäre aber noch zu Cashflowarm investiert ist.
Aber im Endeffekt werde auch ich 2025, also mit 40 Jahren, alles deutlich runterfahren. Zu tun gibts immer was 🙂

Zitat von Frugi85 am 4. Februar 2023, 10:11 Uhr

 

wäre ich nochmal so jung wie du, würde ich auf alle fälle unverändert weiter arbeiten und sparen wie gehabt. ab 50/55 kann man sich mal gedanken machen, die dinge ein wenig gemächlicher anzugehen.

Was?! Wozu denn bitte? Die beiden sparen zusammen gute 130K im Jahr, also dann auf diese grob 20 Jahren gerechnet nochmal 2,6 Millionen zusätzlich zur bereits vorhandenen Million und dann kommen ja auch noch die Wertsteiegerungen und Dividenden dazu. Da hockt man dann mit 55 auf 10 Millionen Euro und 10 Jahre später greift bereits wieder die gesetzliche Rente - das ist doch total ineffizient und unnötig, jedenfalls dann, wenn man seinen Job nicht abgöttisch liebt.

VG

 

Verstehe ich auch nicht. Das wäre Vermögensaufbau des Vermögensaufbaus wegen, nicht weil ihr es benötigt. Außerdem verpasst du dann wohlmöglich die Kindheit deines Nachwuchses - für viele die ursprüngliche Motivation Vermögen aufzubauen um hier dann dabeisein zu können.

Wie viele Stunden arbeitest du denn aktuell in etwa und in welchem Bereich kann man in Deutschland mit 34 nichtselbständig 10k netto verdienen? Das ist doch weit über, beispielweise, Chefarzt einer Uniklinik?

Wenn ich in deiner Situation wäre würde ich mich wahrscheinlich neu orientieren, ohne auf das Geld zu achten. Beispielsweise ein Handwerk erlernen, das mich wirklich interessiert.

Grüße vom Sparschwein

Vielen Dank für die Willkommensgrüße und Kommentare.

Hier einmal ein paar erste Antworten/meine Perspektiven. Wie ihr merkt, sind die Themen bei mir im Kopf weit von einer Entscheidung entfernt.

Zitat von Absprung_2020 am 3. Februar 2023, 18:07 Uhr

... somit in der Alterskohorte bei grob geschätzt dem reichsten 0,1% der Bevölkerung zuzuordnen. Was mit dem Leben anfangen? Mit der eigenen Leistungsfähigkeit? Mit dem Geld das man hat oder noch verdienen kann? Mit dem Kind, oder zwei oder auch drei?

Ein Schwank aus der Jugend:

Wow,  frisch den Führerschein! Wohin fahr ich jetzt? .... die Antwort muss man sich dann schon selbst geben.

Danke dir, ja Kohortentechnisch sieht es recht "nett" aus und dies könnte einen etwas beruhigen. Versteh mich nicht falsch, ich möchte mir die Antwort auch selbst geben. Hoffe aber das bei diesem "Findungsprozess" ich von anderen lernen kann damit ich grobe Fehler ausschließen oder sogar neue Wege finden kann.

 

Zitat von TakeTwo am 4. Februar 2023, 12:25 Uhr

Weis nicht, wie Ihr es immer schafft/schaffen wollt, diese super bezahlten Teilzeitjobs zu kriegen?  Bei mir entweder 100% oder gar nicht (Vertrieb, leider).

...

Genau dies wäre auch der Fall bei mir, auch wenn ich nicht im Vertrieb arbeite, gibt es für meine aktuellen/letzten Jobs keine Teilzeitkonstellation - in meinen Augen zu recht. Der Workload, Verantwortung und auch einige andere Kriterien erfordern "mehr" Zeit. Müsste mir daher etwas gänzlich neues Suchen und mich junioriger Anstellen lassen. Ob ich dies könnte, wöllte, es die Möglichkeit überhaupt gibt oder ob es mich gar frustrieren würde kann ich nicht sagen. Daher vielleicht wirklich etwa gänzlich anderes in einem anderne Bereich? Aber eigentlich macht mir mein Themengebiet sehr viel Freude.
2-3k Netto in Teilzeit sollte doch aber immer darstellbar sein oder? Mit dem deutschen arbeitnehmerfreundlichen Arbeitsrecht kann man dies oft ja auch erzwingen in etwas größeren Unternehmen.

Zitat von Sparschwein am 4. Februar 2023, 13:47 Uhr

... Das wäre Vermögensaufbau des Vermögensaufbaus wegen, nicht weil ihr es benötigt. Außerdem verpasst du dann wohlmöglich die Kindheit deines Nachwuchses - für viele die ursprüngliche Motivation Vermögen aufzubauen um hier dann dabeisein zu können.

Wie viele Stunden arbeitest du denn aktuell in etwa und in welchem Bereich kann man in Deutschland mit 34 nichtselbständig 10k netto verdienen? Das ist doch weit über, beispielweise, Chefarzt einer Uniklinik?

Wenn ich in deiner Situation wäre würde ich mich wahrscheinlich neu orientieren, ohne auf das Geld zu achten. Beispielsweise ein Handwerk erlernen, das mich wirklich interessiert.

...

Das Ganze Thema Nachwuchs hat mich in der Tat noch mehr zum Nachdenken angeregt. Ich will hier keine schnelle Veränderung erzwingen, möchte aber gerne über die nächsten Monate und 1-2 Jahre meine Optionen klar sondieren und durchdenken.
Ich arbeite meist meine 50-70h, auch ab und an ein paar Stunden am Wochenende. Intensität fluktuiert durchaus erheblich, jedoch kann ich meine eigene Arbeitszeit recht gut steuern. All dies wird sich mit Nachwuchs natürlich auch etwas ändern. Sicherlich werde ich täglich von 18-21 Uhr eine Pause einlegen oder Dinge umgestallten müssen. Ich bin in der Finanzindustrie, im PE. Ich habe meine Arbeitsinhalte immer danach ausgewählt was mir Spaß machte und dies tut es auch aktuell. Ich hätte auch wirklich Angst vor einer Situation wo ich gänzlich unterfordert wäre, entweder inhatlich, emotional oder auch durch mein Umfeld. Daher tue ich mich so schwer mit der Option mich "irgendwo anstellen zu lassen", Öffentlicher Dienst etc.. Wobei im Rahmen einer normalen Anstellung natürlich jeglicher Druck signifkant abfällt und das Ganze wohl am "sichersten" ist. Hier würde ich dann aber arbeiten nur um Geld zu verdienen, ich wüsste nicht ob ich mich dafür motiviert halten könnte. In die Rente würde ich auch einmal wieder einzahlen (auch wenn ich an das aktuelle System nur bedingt glaube).
Das Versicherungsthema ist aber natürlich eine Notwendigkeit. Ich bin vor 4 Jahre als ich nach DE zurück gekehrt bin, bewusst nichtmehr zurück in die PKV sondern in die GKV aus dem Grund der langfristigen Finanzbelastung in 10-20 Jahren.

In die Richtung mit meinen Händen zu arbeiten hatte ich auch schon einmal gedacht, vor allem da man den Kopf schön frei bekommt. Jedoch bin ich bisher wirklich unbegabt was diese Themen angeht und hatte es daher als "Spinnerei" schnell wieder verworfen. Vielleicht fehlt hier ähnlich wie bei der Side-business Idee einfach die richtige Inspiration.

 

Zitat von Frugi85 am 4. Februar 2023, 10:11 Uhr

... Du schreibst aber leider nichts zu euren Ausgaben um das ganze in Relation zu setzen...

Wir haben relativ hohe Mietkosten für eine überdimensionierte Wohnung - ca 3k. Wissen aber beide, dass dieser "nette Luxus" weit über dem notwendigen liegt. Ansonsten leben wir im Vergleich zu vielen Bekannten und Kollegen sparsam. Gegen das Bling Bling, den Porsche, gegen das Ferienhaus etc. entschieden. Wir versuchen bewusst zu konsumieren und sind eher auf der sparsammen Seite. Schauen aber nie auf das Geld. Mit ca 1k für alle sonstigen Ausgaben, Versicherungen etc. kommen wir sehr entspannt durch den Monat. Wir hatten uns vor kurzem auch darüber unterhalten, was eigentlich wäre wenn wir keinen Dienstwagen hätten, Ergebnis - dann hätten wir wohl einfach kein Auto und würden mehr zu Fuß oder mit den Öffis erledigen.

Zitat von Frugi85 am 4. Februar 2023, 10:11 Uhr
  1. wollen wir (unabhängig vom Thema Kind) den Fuß vom Gas nehmen z.B. sie geht runter auf 50%. Ich suche mir einen neuen Job für 60-80k Brutto und gehe dann ebenfalls auf 50% runter.
  2. Würde uns das noch glücklicher machen? Würde uns dies vielleicht eher frustrieren? Will ich das Tempo der letzten 10 Jahre noch weitere 10 Jahre gehen?
  3. Reichen 900k oder 1.1mn um bereits in so frühem Alter mit sparen aufzuhören und vielleicht nur noch das angelegte "arbeiten" zu lassen. Die alltäglichen Kosten & Miete etc. durch Teilzeitjobs zu decken? Vielleicht brauchen wir hierfür 3k oder 4k netto im Monat.

Ich finde das keine schlechte Idee, Ich selbst bin mit ebenfalls 33 (bin jetzt 37) Jahren aus dem Vollerwerb ausgestiegen und habe mir einen stressfreien Teilzeitjob gesucht - habe mit 50%-Stelle begonnen und in den letzten Jahren dann immer weiter heruntergefahren, so dass ich nun, am unteren Rand der Gleitzone arbeitend, nur noch einen Tag die Woche antanzen muss. Das ist sehr entspannt.
Sicherlich kannst du weiterhin auch nochmal 10 Jahre Gas geben...oder 5...oder 2 - mit deinem Vermögen als Backup kannst du ja verschiedene Szenarien ausprobieren ohne dich gruseln zu müssen.

Der weitere Vermögensaufbau kann hier meiner Meinung nach auch sehr gut erfolgen, selbst wenn du kaum oder keine weiteren Einzahlungen vornimmst.

Sollte wir ein Side-business aufbauen um gänzlich unabhängig zu werden? Ich hatte schon ab und an in Richtung Selbständigkeit gedacht, aber es immer wieder vorworfen. Ich kann ab und an relativ gut freiberuflich zusätzlich auf Stundenbasis hinzuverdienen. ca. 800 Euro pro Stunden, aber sehr unregelmäßig. Nehme ich an wenn mich die Themen wirklich interessieren oder ich denke, dass ich wirklich einen Mehrwert bieten kann. Mich darauf verlassen oder dazu zwingen will ich aber definitiv nicht.

Ja mach doch 🙂
Was soll denn schief laufen? Du hast genug finanzielle Resourcen um sowas stressfrei anzugehen - wenn du da Bock drauf hast und noch was bei rum kommt, dann ist diese Art der selbstbestimmten Arbeit doch total super, du bist jung - probier dich aus...!

1-2 Wohnungen kaufen/finanzieren und vermieten hatten wir auch mal angedacht. Jedoch ist dies zusätzliche Arbeit und relativ illiquid. Sind auch beide nicht der Handyman - Typ. Also wohl eher nichts für uns, vor allem nicht bei 3-4% Rendite.

Eine Immobilie ist als Diversifizierung des Portfolios sicherlich auch gute Alternative. Es muss ja auch keine vermietete Wohnung sein - ggf. ist ja die selbstbewohnte Eigentumseinheit ein erster guter Schritt die Sache anzugehen - jedenfalls fällt dann kaum Papierkram an und du hast nette Mieter.

Das Thema neue Anstellung mit weniger Intensität aber vielleicht auch weniger Anspruch hatte ich oben schon einmal ausgeführt. Hier habe ich Bedenken. Vielleicht sind diese aber auch gänzlich unbegründet. Ich möchte nicht meine "Zeit absitzen" oder für Geld arbeiten müssen. Aktuell verfliegen meine Stunden und ich habe den Eindruck einen Unterschied zu machen. Wenn dies nachlies bin ich meist in eine neue Herausforderung weitergezogen.

 

Ein kleines Side Business braucht auch Zeit zum aufbauen. Diese hätte ich aktuell nicht. Selbst etwas gründen und groß machen schließe ich aktuell aus, da ich einfach noch mehr arbeiten würde, wie ich mich kenne. Dies ginge potentiell genau in die falsche Richtung.

Immobilie wäre in der Tat für uns selbst wohl ein Haus. Jedoch sind die Preise um und in der Großstadt mir einfach aktuell zu teuer. Mit 2 Remote Jobs wäre dieses Problem gelöst. Jedoch möchte ich das unser Kind eine gute Infrastruktur und Bildung genießen kann und unabhängig von den limitierten Transportmöglichkeiten auf dem Land aufwächst. Auch wenn ich die Idee des abgelegenen Hauses am Waldesrand unglaublich verlockend finde. Es wird so die nächsten 15 Jahre nicht passieren können. Dann vielleicht doch eher die Stadtwohnung zur Vermietung, opportun weil der Markt in den nächsten 1-2 Jahren vielleicht doch spontan Möglichkeiten schafft.

Abschließend noch der Kommentar des weiteren Vermögensaufbaues ohne weitere Einzahlungen. Falls das Einkommen sich bewusst reduzieren würde, würde natürlich auch der Sparanteil sinken. Du hast aber vollkommen recht, es ist beruhigend zu wissen, dass der Zinseszins bereits jetzt anfangen kann seine Wirkung auf eine relevante Summe zu entfalten. Ob ich mich aber damit alleine sicher fühlen kann/will, weiß ich noch nicht.

Aufschlussreiche Antwort für mich. Mir ging es in dem Alter ähnlich. Daher meine ungefragte Empfehlung: Erst mal weiter machen, Kind, das vieles ändert und relativiert abwarten und beobachten wie Dinge wie Schlafentzug 😉, Fürsorge, Zeitumschichtungen.... mit einem selbst anstellt. Also eine Selbstbeobachtung anstellen.

Dinge brauchen Zeit. Und dann Überzeugungen. Dann Entscheidungen. Glück wünsche ich auf diesem interessanten Weg! Oder darf man sogar Selbstfindung sagen? Durch das Kapitalpolster ist das fast unbeschränkt möglich.

Ich finde spannend, dass ein Profi aus der Finanzindustrie scheinbar genau so investiert, wie es weitgehend Otto Normal empfohlen und hier von vielen im Forum auch praktiziert wird, nämlich mit einem weltweiten Aktien-ETF.

Viel Erfolg weiterhin, ich arbeite daran, dass ich in deinem Alter da stehe, wo du jetzt stehst.  Würde mich auch freuen, wenn du über Neuigkeiten und weitere Entwicklungen berichten würdest.

Wo im Ausland warst du und für wie lange? Was hat das für deinen Vermögensaufbau bedeutet?

Grüsse vom Sparschwein

Danke für die nett gemeinten Worte. Für mich ist die Diversifikation, Kosten und Liquidität welche mit breiten ETF Produkten kommt einfach top. Klar kann man sein Geld auch in einen 10y closed-end fund stecken und wenn man top quartile trifft vielleicht nach 10 Jahren eine Überrendite erreichen. Ist mir aber zuviel Aufwand, illiquid und nicht unbedingt wahrscheinlich. Du kannst dir aber sicher sein, dass diese Diskussionen sehr oft passieren und es in meinen Augen neben der Renditefrage auch eine "Glaubens-", Aufwands-, Liquiditäts- und Zugangsfrage ist.

Bzgl. Ausland habe ich länger in Asien und anderen Ländern der EU meinen Wohnsitz gehabt. Hier gibt es bestimmte Expat-Konstellationen die neben der Deckung der Lebenserhaltungskosten durchaus sehr vorteilhaft für Kapitalerträge sein können. So kann es sich langfristig lohnen Gewinne kurz vor der Rückkehr z.B. nach Deutschland nochmals zu realisieren.