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Vollzeitstudium und Vollzeit arbeiten?

Ich denke aktuell darüber nach mit mitte 30 ein Fernstudium zu beginnen. Allerdings bei zumindest Anfangs Vollarbeitszeit. Da ich in meinem Alter aber keine 6 Jahre mehr studieren möchte, sollte auch das Studium in Vollzeit geschehen. Was ich studieren möchte weiß ich schon genau und mit welchem Ziel. Und ich möchte es endlich angehen.

Da werfen sich mir einige Fragen auf:

  • Ist es überhaupt schaffbar Vollzeit zu arbeiten und vollzeit zu studieren? Ich lese im Internet von vielen, die schon mit Teilzeit neben dem Vollzeitjob Probleme haben... Wenn ich mir das in meiner Excelltabelle visualisiere, komme ich aber auf folgendes (pessimistisches) Ergebnis: 7,5h Schlaf, 8,5h Arbeit (Pausen eingerechnet), 1,5h Fahrt/Tag zur Arbeit, 2h/Tag Haushalt, Sport & Sonstiges = mindestens 4,5h/Tag zum studieren. + Wochende (4h "Haushalt/Freizeit" & 8h Schlaf = 12h Studium/Tag) = 46h Studium /Woche. Bei entsprechender Arbeitsoptimierung (weniger Fahrzeit, WE voll ausreitzen, "nur" 7h Schlaf) komme ich auf über 50 Stunden. Es ist also genug Reserve vorhanden. Wobei ich aber nicht weiß, ob und wieviel Zeit für die reine "Verwaltung" des Studiums draufgeht (Aufgaben priorisieren, Lernabläufe optimieren, Unterlagen sortieren oder sowas). Das ist selbstverständlich erstmal nur trockene Theorie. Meine Freizeit ist vollkommen unabhängig von anderen Personen und ich erfahre dadurch keine "soziale Belastung", bei Wegfall von Freizeit. Ich führe ohnehin schon seit Jahren ein sehr "unabhängiges" Leben das mich an absolut keine Aufgaben oder Verantwortungen bindet, ausser der Arbeit und minimalen Haushaltsaufgaben. Und bin es gewohnt mir beinahe pausenlos Wissen anzueignen (die letzten ~3 Monate habe ich nebenbei sogar 3 Fremdsprachen gleichzeitig gelernt, aktuell sind es aus Zeitgründen nur noch die 2 für mich wichtigsten). Meine Hobbies kann ich locker zurück stellen (aktuell verbringe ich ohnehin schon den gesamten Tag mit Recherche, verschiedenster Themen, die aber so langsam bald abgehakt sind). Das wäre also mit keinerlei Veränderung für mich verbunden. Evtl. unterschätze ich aber die geistige Leistung und vor allem geistigen Ermüdungserscheinungen, die ein Studium zusätzlich zur Arbeit mitbringt (ist ja eben doch was anderes, als selbstbestimmte, private Themen zu "studieren", die gerade Spaß machen). Ich werde auch versuchen, sollte die Belastung groß sein, auf Teilzeitarbeit umzuschwenken. Ich möchte aufjedenfall innerhalb von 3,5 maximal 4 Jahren fertig sein.. Und ich will halt auch versuchen in der Zeit dennoch möglichst viel Geld zurückzulegen.
  • Was ist der Unterschied(/Haken) zwischen Teil- & Vollzeitstudium? Bei Teilzeit muss man nur ca. 20h pro Woche fürs Studium aufwenden, dafür dauert es doppelt so lange. So viel zur Grundlage. Aber nach dem ich mich grob belesen habe, kann ich bei beidem mein Pensum selber wählen (zumindest an der Uni Hagen ist es so)? Also kann ich auch auf Vollzeit gehen und dort mein Pensum halbieren, wie im Teilzeitstudium. Allerdings kann ich es im Teilzeitstudium nicht erhöhen (dann müsste ich im nächsten Semester erst wieder auf Vollzeit umschwenken). Warum also nicht gleich Vollzeit wählen? Hat das nur "juristische" Hintergründe?
  • Teil/Vollzeitstudium: "Bafög oder ALG1?" Was bedeutet der Unterschied genau, "Vollzeit = Bafög, Teilzeit = ALG1"? Bezieht sich das nur auf den Fall einer Arbeitslosenzeit? Also sprich, ich studiere, verliere meinen Job und dann erhalte ich bei einem Teilzeitstudium volles ALG1, wenn ich aber Vollzeit studiere erhalte ich nichts und muss für diese Zeit Bafög beantragen (oder halt vom Erspartem leben)? Worauf sich mir weitere Fragen stellen: wenn ich mich entscheide Vollzeit zu studieren (mit über 35 Jahren, nach abgeschlossener Berufsausbildung), reicht das Bafög (wenn ich denn welches bekomme) um den Lebensunterhalt vollständig zu bestreiten? Bzw. im Gegensatz dazu: ist es vom Arbeitszeitgesetz her überhaupt erlaubt, Vollzeit zu arbeiten und Vollzeit zu studieren, weil ich dadurch theoretisch auf insgesamt 16h/Tag "Arbeitszeit" komme (WE jetzt mal weggelassen)? (PS: mit dem Thema Bafög hab ich mich noch nicht ausgiebig beschäftigt, da ich bisher dachte, in meinem Alter bekomme ich eh keines mehr und weil ich eigentlich die nächsten Jahre eher Geld verdienen und nicht "verbrennen" wollte, seit den letzten Tagen bin ich mir aber nicht mehr ganz so sicher)
  • Wie schwer ist ein Studium wirklich? Auf Youtube oder generell im Internet findet man haufenweise Informationen, sein Studium deutlich effizienter zu gestalten. Zeiteinteilung, Lernprozesse deutlich effizienter zu gestalten (vor allem das Bullimielernen zu erleichtern/verbessern) etc. Da stellt sich mir die Frage: Worauf sind diese 40h Richtzeit bei Vollzeitstudium (bzw. 20 bei Teilzeit) bezogen? Es bezieht sich vermutlich auf den Durchschnittssudenten. Aber wie lernt dieser? Sind die meisten unbedarft und lernen ineffizient irgendwie, wie in der Ausbildung? Also kann man diese zusätzlichen Techniken nutzen, um sich mehr Zeit zu verschaffen und das Studium deutlich zu erleichtern? (einen Vorteil gegenüber anderen/dem Durchschnittsstudierenden zu haben) Oder muss man in diesen 40 Stunden wirklich mit allen zur Verfügung stehenden Tricks und Lerntechniken arbeiten, um das Pensum(bzw. einen vernünftigen Notendurchschnitt) überhaupt zu erreichen?

Generell interessiert mich vorwiegend aber der Aspekt, ob Vollzeitstudium und Vollzeitarbeit einerseits legal und andereseits geistig möglich ist. Vielleicht liegt es auch an meiner introvertierten, einsiedlerischen Lebensweise, dass es für mich möglich wäre, für andere hingegen nicht (weil diese ihren Freundes und Famielienkreis nicht mehr bedienen können und/oder unglücklich werden, der bei mir aber quasi nicht vorhanden ist). Vielleicht unterschätze ich das aber auch völlig.

Hallo Holzklotz,

Ich denke rein geistig gesehen, kann man ein Vollzeitstudium und einer Vollzeitarbeit schaffen. Diese Konstellation kam mir noch nicht so in den Sinn und ich stelle mir das generell sehr schwierig vor. Zum einen kann ich mir vorstellen, dass dein Arbeitgeber, wenn du bei diesem Vollzeit arbeitest, dich auch zu dieser zeit braucht und sich sicher nicht darauf einlässt, dass du in deiner Arbeitszeit etwas fürs Studium machst. Es sei den, dieses Studium ist auch gut für deinen Arbeitgeber/ also ist von Nutzen für dein Arbeitgeber. Du hast schon richtig erwähnt, dass sehr viel zu kurz kommen wird( Freund, Familie etc.) Wenn du das dennoch ok findest, solltest du dich bei der entsprechenden Uni für eine Studienberatung bemühen, die dir sicher sehr gut weiterhelfen kann.

Zum Thema Bafög, dies bekommst du nur, wenn dein Einkommen oder das deiner Eltern nicht ausreicht, damit du lebensfähig bleibst. Es gibt auch die Möglichkeit eines KFW Kredits, dass du so wie beim Bafög leider zurückzahlen musst.

Ich finde aber, um das abzuschließen, dass du dir da wirklich Gedanken drüber machst, was es heißt Teilzeit zu studieren, was ich dir empfehlen würde und was , wie du schon gesagt hast länger dauert. Oder Vollzeit bei einer Vollzeitstelle zu studieren und zu arbeiten. Wie gesagt eine Studienberatung ist da nicht verkehrt und gibt dir super tipps und auch Wege, die du eventuell noch nicht erkannt hast. Im besten fall nützt das Studium deinem Arbeitgeber, der dir daraufhin auch mal so ein Studium neben deiner Arbeit gewährt.

Grüße

Amorvida65

Hi Holzklotz

ich habe mit Unterbrechungen 3 Studiengänge berufsbegleitend gemacht, im Alter zwischen 23 und 40. Die Gesamtdauer der 3 Studiengänge belief sich auf 13 Jahre.

Ein technisches Studium und 2 wirtschaftswissenschaftliche. Ein Studium war ein klassisches Abendstudium, die anderen beiden Präsensstudiengängen mit einem größeren Fernanteil.

Der Anspruch und die entsprechende Herausforderung hängt sicherlich vom Studienfach ab. Im Vergleich finde ich ein technisches Studium viel schwieriger als ein wirtschaftswissenschaftliches. BWL und seine Nebenthemen ist teils viel Blabla...

Ein berufsbegleitendes Studium hat auch Vorteile, weil viel Transferwissen oder direkte Umsetzung des Gelernten in die Praxis erfolgt. Das motiviert, bereichert, macht das Studium interessanter, greifbarer und somit auch gefühlt leichter. Deshalb ist der Inhalt auch anders aufgebaut als ein Vollzeitstudium und nicht doppelt so lange.

In den letzten Jahren und spätestens mit Einführung des Bologna Prozesses (Bachelor/Master) ist der Zugang und die Vielfalt der Angebote noch größer. Vorsicht bei einigen BWL Master Programmen: Die Bildungsindustrie ist mittlerweile ein Wirtschaftsbetrieb, die Qualität ist zu hinterfragen!

Das technische Studium war an einer staatlichen Uni und bis auf Studiengebühren kostenfrei, die beiden wirtschaftswissenschaftlichen an einer privaten Uni und kosteten 5 stellig. Ich war im Gegensatz zu den Vollzeitstudenten immer ein guter Steuer- und Sozialversicherungszahler. Die Kosten für die Studiengänge waren absetzbar. Unterm Strich waren die Gesamtnettokosten gering vierstellig.

Mit 40 habe ich schon deutlich schwieriger gelernt als mit Mitte 20 oder 30. Damals hatte mir die Belastung irgendwie nichts ausgemacht. Bis Mitte 30 habe ich noch Leistungssport gemacht ab Mitte 30 parallel kleine Kinder gehabt. Seit meiner Ausbildung hatte ich immer Vollzeit gearbeitet.

Ob es sich gelohnt hat? Für mich persönlich und meinen Weg schon. Beruflich wäre ich ohne sicherlich auch nicht da wo ich heute bin.

Vollzeit vs. berufsbegleitendes Studium ist wohl eine Typsache. Bei mir unterstützte auch der damalige Arbeitgeber mit 20 Freistellungstagen im Jahr, wodurch ich auch noch regulär Urlaub machen konnte. Ich wäre in jungen Jahren für ein selbst organisiertes Vollzeitstudium ohne Druck nicht geeignet gewesen. Der Praxisbezug wirkte sich positiv aus. Nach jeder Beendigung war es mir ein Rätsel wie ich das Gesamtpensum schaffte, während des Studiums habe ich mich selten überlastet gefühlt. Der Mensch ist wohl sehr elastisch anpassungsfähig.

Es kommt sehr darauf an. Könnte mir folgende Kombination vorstellen:

1. Job, der geistig nicht besonders fordernd zu und auch körperlich/psychisch nicht zu anstrengend ist / oder der zumindest irgendwie mit dem Fach zu tun hat und

2. Gute persönliche Voraussetzungen, also das Lernen sollte einem nicht schwer fallen, vorausgesetzte Kenntnisse (z. B. Mathematik) sollten sitzen, gute Selbstdisziplin und am besten ist wohl auch privat wenig los.

Im Hinterkopf behalten: Allein ein Studium wird manchen Leuten schon zu viel, gut, oft (aber nicht immer) liegt's an der Selbstdisziplin, aber die gleichen Leute hätten in einer normalen Vollzeit- Arbeit nicht unbedingt Probleme mit dem Pensum, manchmal reichen auch schon 12 Stunden Nebenjob, um aus dem Tritt zu kommen.

Theoretisch ist viel machbar, wenn man dran scheiterte, wäre man noch lange kein Loser.

Hallo Holzklotz,

wenn Du vorhast, in Hagen zu studieren, würde ich an Deiner Stelle die Fragen in diesem Forum stellen: fernuni-hilfe.de/

Viele Grüße

Bei uns im Konzern ist es üblich.

Volle 39 Stunden arbeiten und zusätzlich Freitags ab 16 Uhr & Samstags ab 9 Uhr zur Fachhochschule (FOM) zu gehen.

Die meisten machen dies sehr gut. Haben aber entsprechend keine, oder zumindest äußerst wenig Freizeit. Urlaub geht für Klausurenphasen drauf. Freunde werden hinten angestellt.

 

Ein sehr guter Kumpel hat seine Stunden auf 30 in der Woche reduziert und studiert auch an der FOM. Das klappt schon deutlich besser.

Hallo @holzklotz, ich habe Angewandte Informatik (Schwerpunkt Softwareentwicklung) an der Hochschule studiert und habe gelesen dass das auch deine Wunschrichtung wäre, vielleicht interressieren dich ja meine Erfahrungen. Ich kann das erstmal grundsätzlich empfehlen, es machte viel Spaß und die Jobaussichten waren und sind auch bei nur durchschnittlicher Begabung noch gut, auch schon mit Bachelor.

Vor der Kombi Vollzeitstudium + Vollzeit arbeiten würde ich dringend abraten, das packt denke ich kaum jemand, schon gar nicht erst mit Mitte dreißig. Gleich in den ersten zwei Semestern kamen sehr kompakte Mathe-Kurse, die bei uns wohl auch eine Rausschmeißer-Funktion hatten. Alles machbar, aber nur wenn man Zeit mitbringt. Viele Inhalte im Studium bauen aufeinander auf, mit Lernen nur für die Prüfung kommt man darum nicht weit man verliert dann schnell den Anschluss. Die besten und auch effektiven Phasen waren Projektarbeiten, da hat man bei interessanten Themen aus Eigenmotivation auch schonmal Tag und Nacht dran gewerkelt. Ich fürchte, dass Spaß und Motivation massiv leiden, wenn man immer schon von der Arbeit geschlaucht ist, dann wird das alles ziemlich zäh. Es gab bei uns im ersten Semester Leute mit Vollzeitstelle und auch eine alleinerziehende Mutter, aber davon hat keiner abgeschlossen, wenn ich mich richtig erinnere. Habe einen Freund, der Medieninformatik als Fernstudium neben einer 30-Stunden-Woche gemacht hat, der meinte aber auch, das war schon hart an der Grenze. Und ich rede ja bisher nur vom eigentlichen Studium. Das ganze Drumherum, Leute kennenlernen, Sport, Parties usw. fällt ja dann auch weitgehend flach, wobei du dir das ja auch nicht so wichtig ist?

Falls du es dennoch versuchen möchtest, würde ich dir dringend empfehlen, vorab mit AG und Hochschule zu klären, dass man bei Bedarf die Stunden reduzieren bzw. das Studium strecken kann. Außerdem würde ich mich schon vor Studienbeginn in die Themen einarbeiten. Die Inhalte findet man meistens leicht heraus, für die Mathethemen findet man Skripte im Internet, für Programmiersprachen & Co. gibts sowieso Ressourcen wie Sand am Meer. Je besser du dich vorbereitest, desto entspannter kannst du das Grundstudium angehn. Und du trainierst das autodidaktische Lernen, imho eine der wichtigsten Fähigkeiten für einen guten ITler.

Ich möchte Informatik an der Uni Hagen studieren (auch wegen der geringen Kosten). Habe gehört das soll relativ hart sein, weil die Uni staatlich ist und daher keine "Werbung" mit geringen Durchfallquoten machen bzw. entsprechend handeln (Augen zudrücken) muss, wie andere Unis die von den Beiträgen ihrer Studenten leben. Mit Selbstorganisation hab ich keine Probleme, ich kenne es nicht anders.

Eigentlich wollte ich mir demnächst endlich mal wieder einen Freundeskreis aufbauen. Das Studium hat für mich dann aber höhere Priorität und aktuell bin ich das Alleinsein gewohnt, das wäre also keine Umstellung. Und vielleicht kommt der neue Freundeskreis dann aber automatisch mit den Mitstudierenden, mit denen ich dann vielleicht zu tun haben werde.

Aktuell bin ich arbeitslos. Daher wird es erstmal auf irgendeinen AG bei 40h hinauslaufen, der mit dem Studium definitiv nicht kompatibel sein wird.  Wird dann eher handwerkliche, weniger geistige Arbeit. Ich werde es aber versuchen zu optimieren und mit kleiner Wohnung einen Teilzeitjob zu suchen.

Ich lese sehr oft, (das typisch menschliche Verhalten), dass die meisten die Semester anfangs total schleifen lassen und dann erst später durch Zeitdruck massiv zu lernen anfangen und dann entsprechend Probleme bekommen. Bei mir ist es so, dass ich ein extrem wissbegieriger Mensch bin und sogar auf den Mathematikteil Lust habe, wärend andere das evtl. nur als notwendiges Übel sehen. Habe auch vor Monaten 2 Bücher gekauft (Mathematik für Informatiker Band1&2 von Gerald & Susanne Teschl) und jedesmal wenn ich da nur kurz reinschaue komme ich davon nicht mehr los. Allerdings lese ich mir die Kapitel bisher vollständig durch, im Studium wird man die wol aus Zeitdruck nur überfliegen müssen und Stichpunkte rausschreiben?

Ich habe gehört Informatik soll durch den Matheteil anfangs recht schwer beginnen und dann mit den Semestern aber immer entspannter werden. Vielleicht wäre es dann sinnig, das erste Semester generell mit halben Pensum zu beginnen und dann schauen, ob man mehr leisten kann und evtl. auf volles Pensum geht. Ich bin mit der Uni schon in Kontakt, werde mal nachfragen wie dynamisch man so ein Probestudium gestalten kann, welches ich wol machen muss, aber wie es aussieht, werde ich mich wol entscheiden müssen, ob Voll oder Teilzeit, da die Ziele im Probestudium fest definiert sind und man nicht mehr Module machen kann als gefordert. Da muss ich nochmal nachfragen.

Mit dem Schleifen lassen bis zur Klausur: Bei manchen Fächern/Vorlesungen funktioniert das einigermaßen für Studenten, denen es irgendwie gut liegt, aber es sitzen vielleicht auch welche daneben, die brav Übungen besucht, Aufgabe gemacht und sich in Lerngruppen getroffen haben, und dann doch durchfallen. Bei anderen Fächern fällt aber auch ziemlich jeder durch, der nicht einigermaßen konsequent dranblieb.

Bin jetzt kein Mathematiker, aber Durchlesen sollte bei Mathe-Lehrwerken zeitlich auf jeden Fall drin sein, persönlich habe ich da deutlich mehr Respekt vorm Verstehen und Anwenden, als vorm Textumfang.

Ich bin schier an meinem Studium verzweifelt weil Verstehen nichts damit zu tun hat Aufgaben nach Standard A in der Prüfungszeit zu schaffen. Da muss man eben üben, üben und nochmal üben.

Dazu kommt Bulimie Lernen: Kurzfristig Fakten pauken und dann in der Prüfung erbrechen. Wenn eine bestimmte Menge Stoff  abgefragt wird und der Dozent auf wörtliche Wiedergabe besteht führt da eben kein Weg daran vorbei. Ich war sehr schlecht darin. Ich habe bei einer sehr schweren Prüfung das Skript drei mal abgeschrieben.

Bei meiner Frau war das auf einem ganz anderen Level (Zahnmedizin) und dort war das Aussiebekriterium tatsächlich wie gut man das lernen strukturiert hat. Jeder in der Lerngruppe von Ihr ist vollkommener Medizin-Nerd. Aber Staatsexamen waren einfach 9 Monate 12 h lernen.

Und es gibt Professoren die es als ein Zeichen von Qualität der Lehre sehen wenn 75% in ihren Prüfungen beim ersten Versuch durchfallen.

Ich würde nicht davon ausgehen das man um solche Gewaltaktionen vermeiden kann, weil das Studium einen interessiert. Ich kannte niemanden in meinem (Bastel-)Physik  Studium der es bestanden hat ohne zu pauken.

Zitat von Holzklotz am 28. April 2021, 8:25 Uhr

Ich möchte Informatik an der Uni Hagen studieren (auch wegen der geringen Kosten). Habe gehört das soll relativ hart sein, weil die Uni staatlich ist und daher keine "Werbung" mit geringen Durchfallquoten machen bzw. entsprechend handeln (Augen zudrücken) muss, wie andere Unis die von den Beiträgen ihrer Studenten leben. Mit Selbstorganisation hab ich keine Probleme, ich kenne es nicht anders.

Warum willst du denn Informatik studieren? Wenn du Software Ingenieur werden willst gibt es dazu auch andere Wege und gerade in diesem Bereich sind praktische Erfahrungen und vorzeigbare Projekte im Vergleich zur theoretischen Ausbildung deutlich wertvoller.

Zur Eingangsfrage: Ich hätte neben meinem Studium (Wirtschaftsingenieurwesen an einer deutschen Technischen Universität, Bachelor und Master) ganz sicher keine Vollzeitstelle stemmen können.

Diese Fragerei wird dich aber nicht weiterbringen. Wenn 90% es für unrealistisch halten, aber  gerade du es ohne Probleme schaffst, was ist dann die Bedeutung der 90% für dich? Genau so natürlich andersherum. Wenn dir 90% sagen, dass es kein Problem sei, aber gerade du scheiterst - na, dann bist du eben gescheitert.

 

Zitat von Muslime_Frugi am 27. April 2021, 9:19 Uhr

Hi Holzklotz

ich habe mit Unterbrechungen 3 Studiengänge berufsbegleitend gemacht, im Alter zwischen 23 und 40. Die Gesamtdauer der 3 Studiengänge belief sich auf 13 Jahre.

Ein technisches Studium und 2 wirtschaftswissenschaftliche. Ein Studium war ein klassisches Abendstudium, die anderen beiden Präsensstudiengängen mit einem größeren Fernanteil.

Der Anspruch und die entsprechende Herausforderung hängt sicherlich vom Studienfach ab. Im Vergleich finde ich ein technisches Studium viel schwieriger als ein wirtschaftswissenschaftliches. BWL und seine Nebenthemen ist teils viel Blabla...

Ein berufsbegleitendes Studium hat auch Vorteile, weil viel Transferwissen oder direkte Umsetzung des Gelernten in die Praxis erfolgt. Das motiviert, bereichert, macht das Studium interessanter, greifbarer und somit auch gefühlt leichter. Deshalb ist der Inhalt auch anders aufgebaut als ein Vollzeitstudium und nicht doppelt so lange.

In den letzten Jahren und spätestens mit Einführung des Bologna Prozesses (Bachelor/Master) ist der Zugang und die Vielfalt der Angebote noch größer. Vorsicht bei einigen BWL Master Programmen: Die Bildungsindustrie ist mittlerweile ein Wirtschaftsbetrieb, die Qualität ist zu hinterfragen!

Das technische Studium war an einer staatlichen Uni und bis auf Studiengebühren kostenfrei, die beiden wirtschaftswissenschaftlichen an einer privaten Uni und kosteten 5 stellig. Ich war im Gegensatz zu den Vollzeitstudenten immer ein guter Steuer- und Sozialversicherungszahler. Die Kosten für die Studiengänge waren absetzbar. Unterm Strich waren die Gesamtnettokosten gering vierstellig.

Mit 40 habe ich schon deutlich schwieriger gelernt als mit Mitte 20 oder 30. Damals hatte mir die Belastung irgendwie nichts ausgemacht. Bis Mitte 30 habe ich noch Leistungssport gemacht ab Mitte 30 parallel kleine Kinder gehabt. Seit meiner Ausbildung hatte ich immer Vollzeit gearbeitet.

Ob es sich gelohnt hat? Für mich persönlich und meinen Weg schon. Beruflich wäre ich ohne sicherlich auch nicht da wo ich heute bin.

Vollzeit vs. berufsbegleitendes Studium ist wohl eine Typsache. Bei mir unterstützte auch der damalige Arbeitgeber mit 20 Freistellungstagen im Jahr, wodurch ich auch noch regulär Urlaub machen konnte. Ich wäre in jungen Jahren für ein selbst organisiertes Vollzeitstudium ohne Druck nicht geeignet gewesen. Der Praxisbezug wirkte sich positiv aus. Nach jeder Beendigung war es mir ein Rätsel wie ich das Gesamtpensum schaffte, während des Studiums habe ich mich selten überlastet gefühlt. Der Mensch ist wohl sehr elastisch anpassungsfähig.

Hi Holzklotz,

Muslimi Frugi hat die Situation, die zu bedenkenden Aspekt etc. hervorragend auf den Punkt gebracht.

Ich kann seine Erfahrungen bestätigen:

Ich habe in 1986-1991 ein Vollzeitstudium in Präsenszeit absolviert und Vollzeit gearbeitet. Da ich damals selbständig war, habe ich meine Arbeitseinsätze mit den Präsenzzeiten an der Uni gut abstimmen können. Eine Beeinträchtigung der Studienleistungen konnte ich nicht feststellen eher im Gegenteil, durch die Praxis viel mir das Studium mit den Transfermöglichkeiten des Wissens leichter und ich habe durch die Zeitknappheit effizienter und schneller studiert.

Als Arbeitgeber beschäftige ich mich mit den heutigen Möglichkeiten, da dies uns als Betrieb die Möglichkeit eröffnet bei den richtigen Arbeitszeitmodellen hervorragende Mitarbeiter zu bekommen. Ergänzend kann ich zu meinen Erfahrungen und den Erfahrungen von Muslimi Frugi nur bemerken, dass die Vielfalt an Möglichkeiten Studiengänge mit Vollzeitarbeit zu kombinieren deutlich zugenommen hat. dies gilt auch für die Angebote von Arbeitgebern dies in die normale Karriereplanung einzubauen.

Weiterhin haben die Möglichkeiten der Finanzierung deutlich zugenommen.

Zum Thema "Vollzeitstudium und Vollzeit arbeiten" habe ich auch die folgenden Fragen. Ist das überhaupt rechtlich möglich?
Online steht:
- dass man seinen "Studentenstatus verliert" - bedeutet es, ich werde exmatrikuliert oder so?
- und dass man " als Arbeitnehmer zählt" und "die vollen Sozialversicherungsbeiträge zahlen soll" , also wird die Hälfte davon, wie normal, von meinem Arbeitgeber bazahlt, oder muss ich ALLES zahlen?

VG
Mek

Nein, du zahlst dann nicht den Arbeitgeber-Anteil. Aber Studenten zahlen für ihre Nebentätigkeit keine Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung (sehr wohl aber zur Rentenversicherung), wenn sie sich an die für Studenten geltenden Beschränkungen halten. Auf diese Vergünstigungen müsstest du dann verzichten, das ist mit "die vollen Sozialversicherungsbeiträge zahlen" gemeint. Ob man exmatrikuliert werden kann, weiß ich nicht.

Es gibt statistische Studien zu dieser Frage, hatte mal früher eine gelesen, war eine zu den Unis in Zürich, wonach die technischen Berufe weniger gut berufsbegleitend gemacht werden können im Gegensatz zu den geisteswissenschaftlichen Studienrichtungen (dazu wurde auch Jus/Jura gezählt).

Exmatrikulation wird vor allem für Studenten ein Thema, die zu  lange studieren, auch dort gibt es zeitliche Fristen. Da man auch mit einem erstmaligen Durchfallen rechnen muss, braucht es einen zusätzlichen Zeitpuffer, um die Prüfungen wiederholen zu können. Aber zugegeben, meine Infos sind schon ein paar Jahr alt. Vielleicht hat sich ja zwischenzeitlich etwas geändert.

 

Liebe Grüße, Laura Maelle

Hallo, ich habe Anfang 20 ein Studium in vollzeit besucht und ca. 10 Jahre später, nebenberuflich ein 2 jähriges Ferstudium. Ein Vollzeitstudium nebenberuflich zu machen würde ich nur angehen, wenn du bereits eigene Erfahrungen mit einem Teilzeitstudium gemacht hast und es dir zu langsam vorwärts ging. Generell funktioniert Bildung/Denken wie sport. Kommst du von einer höheren Schule/Studium und hast fleissig gelernt, dann bist du fit im Kopf und kannst leicht weiter darauf aufbauen. Liegt die Schulzeit/Studium länger zurück oder war nicht sehr anspruchsvoll, dann würde ich von einem zu ehrgeizigem Vorgehen abraten. Es fehlt eine stabile Grundlage und die Wahrscheinlichkeit, dass dir dein Leben um die Ohren fliegt ist hoch. Eine stabile Grundlage wäre auch z.B. wenn dein Arbeitgeber dies unterstützt und du dafür z.B. zeitweise freigestellt wirst.

Wenn ein Teilzeitstudium aufgrund der Dauer unatraktiv erscheint, dann wäre eine alternative, das Arbeitspensum auf 20 Stunden pro Woche runter zu fahren und so mehr Zeit für ein Vollzeitstudium zu haben.

 

Zu deinen Fragen: Generell ist der Beginn eines Studium zusatzlich zu einer Beruflichen Tätigkeit jederzeit möglich, ohne das das eine rechtliche oder gesetzliche Auswirkungen auf das andere hat. Einschränkungen kann es über den Arbeitsvertrag mit dem Arbeitgeber geben. Dazu einfach mal nachlesen ob dazu was drin steht.

Nach erfolgreicher Anmeldung bei einer Hochschule und häufig nach Bezahlung der Studiengebühren bekommt man die Immatrikulationbescheinigung und den Studentenausweis und ist offiziell Student.

Falls das Studium zum ausgeübten Beruf passt, kann man die Kosten zum Jahresende über die Steuererklärung als Weiterbildungskosten geltend machen und vom Arbeitgeber abgeführt Steuern zurücketstattet bekommen.

 

 

Noch mehr zu Fragen: ALG1: So lange du Angestellter bist, hast du, wenn du min. 2 Jahre am Stück gearbeitet hast anspruch auch 12 Monate ALG1 Zahlung wenn du von deiner Firma entlassen wirst. (ab 50 Sind es 24 Monate) Kündigst du selbst, ohne zwingendem Grund, bekommst du eine Sperrfrist von 3 Monaten. d.h. du bekommst ab dem 4. Monat noch 9 Monate ALG1.

Exkurs: Als Angestellter auf dem Weg zu finanziellen Unabhängigkeit ist ALG1 der 1. Sicherheitspuffer. Für den Fall eines Einkommensverlustes bist du erst mal 1 Jahr save. Häufig wird empfohlen zuerst ein Cashpolster aufzubauen, mit dem man einige Monate über die Runden kommt. Diese Empfehlung braucht nur von denen berücksichtigt zu werden, die keine Arbeitslosenversicherung haben, wie z.B. Selbständige, Freiberufler, Unternehmer, etc.

So, wenn du nun Arbeitslos geworden bist und ALG1 beziehst, dann gibt es die Möglickteit sich vom Arbeitsamt bestimmte Fortbildungsmöglichkteiten mit einem sogenannten Bildungsgutschein bezahlen zu lassen. Dafür muss das Amt bzw. der Sachbearbeiter davon überzeugt werden, dass genau die von dir angestrebte Fortbildung für eine berufliche Wiedereingliederung NOTWENDIG ist. Ansonsten hat man dem Arbeitsamt, ähnlich wie dem Arbeitgeber 40 Stunden pro Woche für die Wiedereingliederung (Bewerbungen, Berwebungstrainings, Fortbildungen,) zur Verfügung zu stehen. Während der Dauer von Fortbildungen wird die ALG1 Anspruchszeit verdoppelt. Wie das genau funktioniert weiß ich nicht, habe es nie genutzt. Gut möglich, dass dann auch die monatliche Zahlung halbiert wird. Da man vorher nicht abschätzen kann, wie der Sachbearbeiter die angestrebte Weiterbildung bewertet, lässt sich dieses Vorgehen nicht planen. Zumal du dann auch nicht nur Arbeitslos bist, sondern auch noch immatrikulierter Student. Grundbedingung zum Bezug von ALG1 ist ja die uneingeschränkte Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt.

Zitat von Laura_Maelle am 5. Oktober 2021, 22:05 Uhr

Es gibt statistische Studien zu dieser Frage, hatte mal früher eine gelesen, war eine zu den Unis in Zürich, wonach die technischen Berufe weniger gut berufsbegleitend gemacht werden können im Gegensatz zu den geisteswissenschaftlichen Studienrichtungen (dazu wurde auch Jus/Jura gezählt).

Exmatrikulation wird vor allem für Studenten ein Thema, die zu  lange studieren, auch dort gibt es zeitliche Fristen. Da man auch mit einem erstmaligen Durchfallen rechnen muss, braucht es einen zusätzlichen Zeitpuffer, um die Prüfungen wiederholen zu können. Aber zugegeben, meine Infos sind schon ein paar Jahr alt. Vielleicht hat sich ja zwischenzeitlich etwas geändert.

 

Ich bin in einem Vollzeitstudiengang immatrikuliert und aktuell im 5. Semester, Regelstudienzeit sind 4. Ich plane 8 zu machen. Arbeite 40 Stunden. Zahle ganz normalen Studienbeitrag und kann auch mit der Bahn fahren (was ich nicht nutze) oder ähnliche Studentenrabatte einfahren (was ich ebenfalls selten nutze). Die Hochschule müsste das glaub ich prüfen wie viel die Studenten arbeiten und läuft auch Gefahr, die Akkreditierung zu verlieren. Zahle ganz normale Sozialversicherungsbeiträge.

Bachelor BWL habe ich in der Tasche, aktuell mache ich den Master mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik, 120 ECTS. Ich habe 60 in der Tasche, 30 muss ich noch + Masterarbeit.

Big Data, Machine Learning und so, ohne Programmierkenntnisse gestartet. Das fordert mich und meine Disziplin enorm. Komme aber voran. Problem ist, dass das mittlerweile alles Präsenz ist (die ersten 2-3 Semester waren Online wegen Corona).

Langzeitstudiengebühren werde ich wohl nie zahlen.. Ich kann doppelt so lange studieren wie die Regelstudienzeit besagt, ebenso wird die Zeit meines Bachelors berücksichtigt. Da ich diesen in Regelstudienzeit abgeschlossen habe, kann ich mir im Master extra lange Zeit lassen. Hinzu kommt dass 2 Semester Gremientätigkeit angerechnet werden. In Summe habe ich für Bachlor+Master also 12+8+2= 22 Semester also 11 Jahre Zeit ehe ich Langzeitstudiengebühren zahle. Das ist also wirklich eine Regelung ohne praktische Relevanz. Niemand mit tatsächlichem Interesse am Studium benötigt so lange und wäre durch diesen Lenkungseffekt angetrieben, fertig zu werden.

Wer sparsam ist muss weniger arbeiten.