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Veraltetes 8 Stunden Modell

Guten Tag euch allen!

 

Mensch bin ich froh endlich mal was zu schreiben. Ich habe mir die Seite vor einigen Monaten abgespeichert aber wusste noch nicht so genau wie ich mit meinem Anliegen hier anfangen sollte, also mache ich jetzt einfach den ersten Schritt.

Bei mir hat alles sehr spät angefangen mangels an Möglichkeiten und an dem falschen Lebensstil was mir nie genau bewusst war.

Allerdings hat jeder seine eigene Lebensgeschichte und soweit auszuholen würde den Rahmen sprengen.

Vor etwa 4 Jahren als ich meine Ausbildung begonnen habe und unter Umständen mich von einer Beziehung gelöst habe kannte ich aus meiner Schulzeit einen Freund der in einer WG gewohnt hat und mir den Umzug ermöglicht hat. Ich war noch nie ein WG-Freund, aber da ich kannte war es für mich die schnellste und einfachste günstige Lösung die Möglichkeit zu ergreifen.

Die Zeit in der Ausbildung waren schwer, aber Finanziell konnte ich durch die geringen Ausgaben gut durchkommen.

Diese Vorstellung nach meiner Ausbildung mit solchen geringen Ausgaben zu leben gab mir Motivation. Als ich damit fertig war zog ich wieder in eine Mietwohnung und habe 2 Jahre so viel gespart wie möglich um einen Finanziellen Schutz aufzubauen.

Noch nie zuvor ist es mir gelungen so zu leben, dass mir am Ende genug überbleibt da ich ganz andere Glaubensätze hatte. Aber oft genug war ich Finanziell am Boden und habe mich immer wieder verbrannt. Heute sage ich zu mir selber, dass ich nur für meine Sicherheit arbeiten gehe.

Es bring auch nichts sich darüber zu ärgern es nicht schon viel vorher so gemacht zu haben, aber momentan ist es zu dieser Lebenseinstellung gekommen.

 

Daher bin fest überzeugt in diesem Forum richtig zu sein und was ich mir wünsche ist mehr zu erfahren wie ich mich darin weiter entwickeln kann und welche Anlagestrategien für den Vermögensaufbau sich anbieten.

 

Allerdings habe ich gemerkt, dass wenn ich auf Vollzeit arbeite kaum noch Freizeit habe mich aber auf Körperlich und mental nicht regenerieren kann.

Ich finde dieses 8 Stunden Arbeitsmodel völlig überaltert und frage mich auch warum es oft schwer ist an eine Beschäftigung zu kommen wo auf 60-70% gearbeitet wird.

Ich arbeite als Handwerker, aber habe mich noch nicht getraut mich so zu bewerben, dass klar wird keine 37 oder 40 Stunden machen zu wollen. Welche Möglichkeiten würdet ihr sehen?

 

 

 

 

 

 

Hallo @milenium,

danke für deine interessante Geschichte. Wenn du noch jung und in der Ansparphase bist, wirst du wohl um diese 8 Stunden Arbeitstage nicht herum kommen. Ich würde auch davon abraten jetzt schon die Arbeitszeit zu reduzieren und auf Teilzeit zu gehen, nur um mehr Freizeit zu haben. Wenn du das Ziel verfolgst (wie die meisten Frugalisten) von einem Kapitalstock zu leben, der regelmäßig so hohe Gewinne und Ausschüttungen abwirft, dass du davon leben kannst, dann musst du damit so früh wie möglich anfangen und in der Ansparphase so viel wie möglich verdienen. Anders geht es leider nicht, da du den Zinseszins-Effekt nicht ausnutzen kannst und du arbeitest dann bis zum Rentenalter auf Teilzeit. Wenn das für dich OK ist, dann ist alles gut. Aber die Idee des Frugalismus ist ja mit etwa 40 nicht mehr arbeiten zu müssen. Wenn du den Punkt erreicht hast, dass dein Kapital ausreicht, um davon zu leben, kannst du immer noch entscheiden, ob du auf Teilzeit weiter machst, oder deinen Job ganz an den Nagel hängst. Du hast dann aber nicht mehr den Druck und kannst frei entscheiden. Wichtig ist einfach in jungen Jahren ranzuklotzen, denn später hast du einfach nicht mehr die Zeit dazu größere Summen anzusparen.

Hallo Milenium und willkommen hier.

schön dass du hier bist und erkannt hast, Prioritäten zu setzen die dir gut tun.
So wie auch Fritz schrieb, halte ich es für wichtig früh zu sparen, zudem ist die Leistungsfähigkeit im jüngeren Alter noch besser. Als Handwerker in den richtigen Bereichen kannst du dir sicher die Stellen aussuchen und hast gute Möglichkeiten über die Bedingungen zu verhandeln. Oder du könnstest dich sicher auch gut selbständig machen und dann deine Zeit selbst gestalten.

Zitat von Milenium am 5. November 2020, 9:48 Uhr

Allerdings habe ich gemerkt, dass wenn ich auf Vollzeit arbeite kaum noch Freizeit habe mich aber auf Körperlich und mental nicht regenerieren kann.

Ich finde dieses 8 Stunden Arbeitsmodel völlig überaltert und frage mich auch warum es oft schwer ist an eine Beschäftigung zu kommen wo auf 60-70% gearbeitet wird.

Ich arbeite als Handwerker, aber habe mich noch nicht getraut mich so zu bewerben, dass klar wird keine 37 oder 40 Stunden machen zu wollen. Welche Möglichkeiten würdet ihr sehen?

Hallo Milenium

"You can't eat the cake and have it" oder: Teilzeit arbeiten und mit 40 Jahren finanziell unabhängig sein, wird sich kaum machen lassen. Es sei denn, du hast einen sehr gut bezahlten Teilzeitjob, was als Handwerker allerdings kaum möglich ist. Da bleibt fast nur noch, sich mit der Erbtante nicht zu verkrachen, sofern du eine hast. Also: Setz dir ein finanzielles Ziel und übe dich in Disziplin, zumindest noch für einige Jahre. Lege erspartes Geld regelmässig seriös an.

Rentner74 - einer, der's erlebt und geschafft hat, mit 50 auszusteigen.

Hallo @milenium, wenn du schon zum Start des Arbeitslebens Schwierigkeiten hast, Vollzeit durchzuhalten, dann hast du vielleicht noch nicht die richtige Tätigkeit für dich gefunden? Die ersten Monate sind relativ anstrengend, weil man so viel neues kennenlernt, unsicher und darum permanent unbewusst auf Lauerstellung ist. Das bessert sich aber, bist du über diese Phase schon rüber? Hast du sozialen Druck, also kauzigen Chef, anstrengende Kunden usw.? Das sind Dinge, mit denen man auch lernt umzugehn, das dauert aber etwas länger. Nutzt du deine freie Zeit auch ausreichend zur Erholung? Also genug schlaf, möglichst wenig Alkohol usw. Und erstmal auch keine Freundschaftsdienste egal ob bezahlt oder nicht (falls das bei deinem Handwerk überhaupt ein relevantes Thema ist). Wenn du besser klar kommst, kannst du dir ja wieder mehr zumuten.

Hey @milenium,

schön, dass du hier ins Forum gefunden hast!

Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, die ersten paar Jahre sollten eigentlich eher die schönsten sein, da du noch richtig Energie hast und dir (hoffentlich) einen Beruf ausgesucht hast, der dir Spaß macht und wo du gerne Zeit investierst...

Wie alt bist du denn? Wie sieht deine aktuelle Einnahme/Ausgaben Rechnung aus? Was hast du bisher für Wissen zum Anlegen?

Zum Punkt mit der Freizeit... du arbeitest 8 Stunden und hast hoffentlich 8 erholsame Stunden Schlaf... was machst du mit den restlichen 8 Stunden deinens Tages? Vielleicht liegt es ja gar nicht am 8-Stunden-Modell... Ich persönlich finde das Zeitmanagement noch viel wichtiger als das Geldmanagement, um in jungen Jahren glücklich zu sein.

Gruß Luca (27 und mit 3 Jobs noch nie "Urlaubsreif")

Vielleicht habe ich was übersehen, aber er sagt doch gar nicht dass er mit 40 aufhören will?

Ich finde das mit Teilzeit gut, ich bin selbst Handwerker und würde auch gerne nur 28-35 Stunden machen, und kann die Erfahrung bestätigen dass es sowas nur schwer zu finden gibt.

Ich lese hier auch nichts von mit 40 in Rente. Ist ja auch nicht jedermanns Ziel.

Wenn man merkt, dass man sich mit 8 Stunden arbeiten am Tag völlig auspowert und keine Erholung findet, ist es nicht wirklich sinnvoll.
Man muss LEBEN können und nicht nur existieren und darauf hoffen, dass man mal irgendwann in ferner Zukunft etwas vom Leben hat. Diesen fiktiven fernen Zielen nachzujagen hat schon manchem vorzeitig das Lebenslicht ausgeblasen.

Liebe Grüße, Flitzekittel --------------------------------------------- www.miteigenenhaenden.de - Minimalismus, Selbstversorgung, Konsumreduzierung, Suffizienz, DIY -

@Panamaflow:

Das erstaunt mich, dass du im Handwerk Probleme deine Vorstellung nach ZU durchzusetzen -wenn du das überhaupt wolltest.

Ich warte schon seit 2 Wochen auf einen Slot beim Heizungsbauer - für einen Notfall! Und warte vergeblich auf Angebote von 3 Zimmermanns Firmen die ich angefragt gabe - mehrfach.

Alle sagen sie hätten keine Leute.

Als Handwerker würde ich mich sofort selbständig machen. Dann klappt's auch mit dem FIRE schneller

Zitat von Fllwng am 6. November 2020, 7:59 Uhr

Zum Punkt mit der Freizeit... du arbeitest 8 Stunden und hast hoffentlich 8 erholsame Stunden Schlaf... was machst du mit den restlichen 8 Stunden deinens Tages?

Ich kenne den OP nicht und möchte auch nicht für ihn die Frage stellvertretend beantworten, dennoch möchte ich dazu mal meinen Senf abgeben (weil exakt die von dir gestellte Frage häufig in der Gesellschaft gestellt wird, meist unbewusst ohne dies zu hinterfragen, daher nutz ich das doch an der Stelle mal):

Hat ein durchschnittlicher Arbeitstag wirklich nur 8h ? Bei einer 40h - Woche? Ich sage klar nein, weil

a) Fahrt zur Arbeit / zurück, ggf. zusätzlicher Zeitaufwand Stau / Rush Hours

b) 45min Pause, die ein Teil der Arbeitnehmer nicht/nur teilweise in Anspruch nimmt, ein Teil nur absitzt bzw. nicht sinnvoll nutzt (auch nicht zur tlw. Erholung)

c) Gerade ein Handwerker (keine Ahnung in welchem Handwerk OP tätig ist) arbeitet bis die Arbeit erledigt ist, z.B. der Fliesenleger lässt um X Uhr nicht die vorletzte Fliese fallen sondern beendet den Auftrag, sprich Überstunden sind normal

d) je nach Arbeitszeit muss man für einige Tätigkeiten in seiner Freizeit mehr Zeit aufwenden (nur um mal ein Beispiel rauszugreifen, Wocheneinkauf nur abends/WE möglich, wenn die Schlangen besonders lang sind)

e) Termine müssen ggf. uneffektiv/ungünstig in den Tagesplan gelegt werden was zusätzlichen Zeitaufwand verursacht oder Wartezeit, weil die Arbeit(szeit) immer Priorität hat

usw. es gibt viele Dinge, je nach Job/AN können die ganz unterschiedlich sein, aber definitiv kostet einen jeder Vollzeitjob deutlich mehr Zeitaufwand als die reinen 8h/Tag die (gefühlt tlw. symbolisch) auf dem Lohnzettel stehen.

Wird aber nur ganz selten bedacht/berücksichtigt, wird immer alles als normal hingenommen, oder als Erbsenzählerei abgetan - mir solls egal sein, aber wer ehrlich den zeitlichen Aufwand von verschiedenen Jobmodellen bzgl. Arbeitszeit durchkalkulieren will, sollte da mal ins Detail gehen und auch die vielen indirekten Dinge berücksichtigen 😉

 

Also, ich kann OP auf jeden Fall verstehen - aber unabhängig davon ob er mit 40 in Rente gehen will oder nicht, und so traurig ich es auch für die Gesellschaft finde - aber als (vermutlich) junger Berufseinsteiger kannst du erstmal nur Vollzeit ran, oder du kannst mit dir vereinbaren, dass du dich bereits so früh auf ein gesellschaftliches Abstellgleis stellst - denn das ist das Problem, willst/arbeitest du so jung nur in Teilzeit ohne besonderen Grund, wird das negativ aufgenommen. Dann bleibt nur die Selbständigkeit, doch wenn du eine Firma aufbauen willst wirst du mit dem ganzen drumherum auch weit entfernt von Teilzeit rauskommen. In Teilzeit als Selbständiger Handwerker erscheint mir mehr Richtung arbeitsuchender Tagelöhner zu werden, weil es schwer wird, dauerhaft ein Auftragsvolumen zu haben, das genug zum Leben bietet aber nicht soviel Arbeit (Richtung Vollzeit) macht...

@michael321 da hast du recht, dazu kommen noch mehrstündige, kaum für die Freizeit nutzbare Zwangspausen, z.B. in Arztpraxen oder in Spanien dank der immer noch verbreiteten Siesta. Bei vielen der genannten Punkte hat man es immerhin selbst in der Hand, den Verlust zu begrenzen.

 

Herzlich Willkommen Milenium!

Vielen Dank für Deine Offenheit.

Welches Handwerk betreibst Du denn?

Liebe Grüße

André