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Teilzeit-Erzieher verschafft sich Luft zum Durchatmen und für Familie

Hallo zusammen!
Ich finde es immer wieder spannend und inspirierend die Geschichten anderer Menschen zu lesen. Gerne würde ich mich (33, 2-facher Familienvater) hier kurz vorstellen und meine bisherigen Erfahrungen auf dem Weg zu mehr finanzieller Unabhängigkeit teilen. Außerdem merke ich leider immer wieder, dass Finanzthemen in vielen Kreisen (andere Foren, Familie, Arbeitskollegen) einfach nicht viel Feedback erhalten.

2019 begann ich damit, über diverse Blogseiten und Podcasts auf die Börse aufmerksam zu werden. Leider weiss ich aber nicht mehr, wie genau ich auf dieses Thema gestoßen bin. Vielleicht aufgrund des Hypes um "passives Einkommen" bei Youtube oder meinem Bestreben einer nebengewerblichen Selbstständigkeit, um mich von meinem aktuellen Beruf (Erzieher) unabhängiger zu machen. Denn da machte ich bislang mit Arbeitgebern bereits 2x eher weniger positive Erfahrungen im Hinblick auf die Fürsorgepflicht gegenüber Angestellten bzw. Auswirkungen eines nicht wirklich rund laufenden Systems.
Das ist auch einer der (nachhaltigen) Gründe dafür, warum ich diesen Weg tatsächlich als Teilzeitkraft mit grob 1500€ Netto im Monat bestreite - bei einer Sparquote zwischen 30%-40%, ohne das Gefühl zu haben dass es mir an etwas mangelt.
Aber ich bin auch schon länger nicht sehr materiell orientiert, ziehe meine Kraft und Inspiration aus der Natur, Sport und natürlich auch im Internet frei verfügbaren Dingen wie YouTube. Und zwischendurch kann man sich ja auch Mal etwas gönnen - ich hinterfrage da jedoch tatsächlich den Mehrwert von Anschaffungen (gerne auch über Wochen) und halte Abstand von Impulskäufen.

Wie dem auch sei - nach ca. einem Jahr des Grundlagen-Büffelns, um ein gewisses "Vertrauen" (und Verständnis) für den Finanzmarkt zu entwickeln, begann ich dann zweigleisig 2020 im März (ein sehr glücklicher Zufall) mit einem MSCI-World ETF und Einzelaktien (AMD und Coca Cola).
Da die neuen Konsolengenerationen mit AMD-APU anstanden und AMD auch Intel im CPU-Markt allmählich etwas Wasser abgrub, war ich sehr zuversichtlich. Nach ein paar Monaten ging die AMD-Position auch gut nach oben. Irgendwann nahm ich dann meine Gewinne mit.
Parallel befasste ich mich weiter mit der (Börsen)Psychologie, las E-Books, hörte weitere Podcasts und sah YT-Videos diverser Kanäle, welche schon damals recht bekannt waren.
Was habe ich recht schnell gelernt?
Normalerweise preist der Markt anstehende Entwicklungen bereits ein (in dem Fall hatte ich Glück), es ist nicht ratsam 40% seines Anlagevermögens in einen Einzelwert zu stecken (auch wenn es bei mir positiv lief) und investiere nicht in eine Aktie, welche Du nicht mittel- oder langfristig halten möchtest ("Hin und Her macht Taschen leer").

Egal wie viel man in der Theorie bereits gelesen hat und glaubt zu wissen, manche Lektionen muss man wohl auch selbst nochmal durchmachen, um ihre Tragweite zu verstehen bzw. manche Dinge zu "fühlen". Ähnlich verhält es sich wohl mit der Unterscheidung zwischen Risikobereitschaft und Risikofähigkeit - denn tatsächlich halte ich neben meinem Notpolster nicht viel Geld in liquiden Mitteln und habe das Depot trotz kleinem 2020-Bonus auch eine längere Zeit im roten Bereich erlebt.
Aber gut - ich schreibe hier sicherlich nichts Neues. Ich möchte damit nur unterstreichen, dass ich immer wieder dazulerne, eigene Entscheidungen auch gerne mal durchaus kritisch hinterfrage und mich auch weiterhin in Sachen Anlage halbwegs konservativ (kein Krypto, NFT, etc), aber breit (Einzelwerte + wenige ETFs - 50:50, zum Teil ausschüttende Elemente) aufstelle.

Aktuell habe ich mein Ziel wohl zu ca. 12% erreicht. Langfristig hoffe ich, dass ich so mit 55, spätestens 60 Jahren eine private Rente (mindestens Lean-FIRE) vorziehen kann (wo Nebentätigkeiten dann größere finanzielle Wünsche ermöglichen könnten), anstelle bis 67/70 durcharbeiten zu müssen und dann noch von staatlichen Bezügen (und deren Entwicklung) abhängig zu sein.
Deswegen schreibe ich für mich die Selbstverantwortung sehr groß, mache monatlich eine messbare Bilanz zur Überprüfung meiner Zwischenziele (ohne jetzt beim Lebensmitteleinkauf auf jeden Cent zu achten) und freue mich über jede Jahresbilanz, wo ich meinem Ziel ein spürbares Stück näher gekommen bin. 🙂

Da das Leben als Vater besonders junger Kinder sehr turbulent sein kann, weiss ich noch nicht ob ich in Sachen Nebengewerbe (angedacht war der Vertrieb von 2D Assets für die Spieleentwicklung) wirklich mal vom Fleck kommen werde. Da erlaube ich mir den Luxus, dass ich nebenbei etwas Geld verdienen kann, es jedoch nicht zwingend darauf anlege, wenn meine Energiereserven gerade anderweitig gebraucht werden.
Außerdem hoffe ich (gerade in meinem privaten Umfeld) andere durch die eigene Praxis vom Zinseszinseffekt (und der Börse) überzeugen zu können, ohne dass mir ein nennenswertes Gehalt zur Verfügung stünde. Denn ohne private Vorsorge (auch für meine eigenen Kinder) sehe ich hier in Deutschland leider nicht all zu rosig in die Zukunft.
Aber gut - ich freue mich auf einen Austausch mit Gleichgesinnten und gehe auch gerne auf (kritische) Fragen ein! 🙂

Willkommen DeanCorso 🙂 ,

ich lese furchtbar gerne Vorstellungen von Leuten aus meinem Alter (36). Besonders spannend und vorbildlich finde ich deine niedrigen Ausgaben in Kombination mit der Vaterschaft zweier kleiner Kinder. Gerne würde ich darüber mehr hören! Ich nehme an bei deinen genannten Ausgaben ist das Kindergeld nicht eingerechnet?

Dein börslicher Werdegang ähnelt meinem sehr - habe auch im April 2020 meine ersten Gehversuche an der Börse gestartet und konnte seitdem viel (vor allem über mich selbst) lernen.

Anfangs habe ich auch wie du noch versucht Freunde und Familienmitglieder von der Börse zu überzeugen, mache das mittlerweile aber gar nicht mehr. Zu oft bin ich hier auf Aberglauben und Missmut gestoßen und die kleinen Erfolge (z. B. bei meinen Geschwistern) wiegen den Ärger nicht auf 🙁 Mittlerweile erzähle ich tatsächlich im privaten Bereich nur noch von Anlagestrategien und Ähnlichem, wenn ich direkt darauf angesprochen werden. Da bin ich wirklich etwas desillusioniert merke ich beim Schreiben dieser Zeilen 😕

In jedem Fall wünsche ich dir bei deinem Vorhaben gutes Gelingen (vor allem bei deinem potentiellen Nebengewerbe). Gedanklich spiele ich auch immer wieder mit Nebeneinkünften, bin aber bisher immer zu inaktiv gewesen mir da wirklich was zu suchen.

 

Liebe Grüße

 

Gute Vorstellung, sehr inspirierend. Herzlich willkommen 🙂

Zitat von DeanCorso am 1. Februar 2024, 13:52 Uhr

... ich mich (33, 2-facher Familienvater) hier kurz vorstellen...

... als Teilzeitkraft mit grob 1500€ Netto im Monat bestreite - bei einer Sparquote zwischen 30%-40%, ohne das Gefühl zu haben dass es mir an etwas mangelt...

Hallo, also als Familienvater mit zwei Kindern von ca. 900 € im Monat zu leben - inklusive Miete, Versicherungen, usw.... ist wirklich erstaunlich.
Mir als Single gelingt das nicht - selbst wenn ich die 1.500 als Lebenshaltungskosten für 3 Personen betrachte...

Ich bin auf weitere Berichte gespannt.

Ach ja - und natürlich Willkommen am Board.

Herzlich willkommen hier im Forum!

Es ist kaum zu glauben, daß Du als Familienvater von 2 Kindern von 1500 € netto noch ein Drittel wegsparst. Vermutlich trägt die Mutter auch noch bei. Sparsam lebt Ihr trotzdem. Oliver hat auch 2 Kinder, arbeitet auch Teilzeit und ist nur wenig älter als Du.

Daß es nicht genügend Finanzseiten im Netz gäbe, kann ich nicht bestätigen. Da gibt es eine ganze Menge, auch Foren.

Mein alter Spruch ist: Du mußt selber wissen, wie Du Dein Geld anlegst. Deine Aktienauswahl treibt mir trotzdem die Falten auf die Stirn. Ein guter Freund hat sehr viel Geld mit AMD verdient, die konstruieren ja auch gute Sachen (besser als Intel!), aber die Aktie ist halt sehr volatil. Coca Cola ist eine recht behäbige alte Tante. Ich habe sie auch, am gleichen Tag gekauft wie McD - und McD ist KO ziemlich davongelaufen. Wenn Du keinen speziellen Spaß daran hast, laß das mit den Einzelaktien besser, Du hast damit schnell ein Klumpenrisiko. Zwei Einzelwerte machen 50% Deines Anlagevermögens aus - viel Diversifizierung ist das nicht.

Ich schaue auch dauernd aufs Depot, aber gut ist das nicht, man macht sich verrückt damit. Der alte Kostolany hatte schon recht: Aktien kaufen und dann Schlaftabletten nehmen.

Erstmal Glückwunsch dazu, dass du dich frühzeitig für Teilzeit entschieden hast und gut damit klar kommst. Damit bist du weiter als manche die 5 stellig im Monat verdienen und 7 stellige Vermögen haben und auch ohne Kinder es nicht schaffen zu reduzieren/aufzuhören 🙂

Wenn du deine kinder erwähnst ist es natürlich interesant zu wissen wie die Gesamtsituation ist. Bist du alleinerziehend oder gibt es eine Partnerin? Arbeitet sie Teilzeit/Vollzeit oder ist Vollzeit Mutter? Wie sehen deine monatlichen Kosten aus?

Du sagst ja, dass du monatlich lediglich 800-900 Euro benötigst. Damit würde ich in meiner Stadt gerade so eine 55qm Wohnung warm mit Strom Internet in B Lage bezahlen können und hätte noch keine Lebensmittel 😀

12% bedeutet wieviel ist dein aktueller Wert und was dein Zielwert? 40 k aktuell und 360 k als Ziel?

Das gute an deinem Model ist, dass du viele Rentenpunkte geschenkt bekommst über die Grundrente 🙂

Wäre ein Minijob noch eine Option für dich? Wenn du bspw. jeden Sonntag 6-8 Stunden arbeitest könntest du dein Netto um 500-750 Euro erhöhen und dein Ziel bereits mit 50 erreichen.

MFG

 

Hallo DeanCorso,

Ich finde deine Vorstellung spannend, weil ich nicht genau verstehe woher eigentlich die Motivation kommt früher in den Ruhestand gehen zu wollen. Mal angenommen es sind 20-30h die Woche, das kannst du doch locker bis zur Rente durchziehen?

Du arbeitest aktuell wie viele Stunden die Woche? Und ist das in deinem Alter wirklich etwas, was dich motiviert, wenn du mit Mitte/Anfang 30 denkst, dass du eventuell mit 55-60, anstatt mit 65-70 in Rente gehen könntest? Wir sind ungefähr gleich alt und mir fällt es schwer mir das überhaupt vorzustellen, wie mein Leben aussehen könnte, wenn ich über 50 bin.

Die Fragen meiner Vorredner stellen sich mir natürlich auch. Ich schliesse daraus, dass du dich als "Familienvater" bezeichnest, einfach mal, dass es auch eine Frau in der ganzen Geschichte gibt.

Grüsse vom Sparschwein

 

Hallo zusammen und vielen Dank für all die Nachrichten! Ich möchte gerne versuchen auf alle einzugehen!

@arnim
Wir handhaben das so, dass wir das Kindergeld der Kinder für Möbel oder Kleidung nutzen. Hier haben wir auch den Vorteil, dass jemand aus der Familie uns jedes Jahr einen Schwung Kleidung schenkt - alles andere (unter anderem Schuhe) wird klassisch gekauft.

Was vom Kindergeld (, Weihnachtsgeldgeschenken der Großeltern, etc) übrig bleibt, haben wir bislang erst einmal an Seite liegen lassen und ich habe meiner Partnerin (welche der Börse eher desinteressiert bis skeptisch gegenüber steht) nun die Zusage abgerungen, dass wir dieses Jahr ein Kinderdepot pro Kind einrichten werden, wo dann 1/4 der Summe aus den Geldtöpfen der Kinder (als Kompromiss) eingezahlt wird.
Da werde ich noch überlegen, ob wir dann einen ausschüttenden FTSE All World oder den MSCI World nehmen. Ausschüttend um die Freibeträge aus Freistellung (und - wären wir wohlhabender) Einkommenssteuer-Freigrenze zu nutzen und auch, damit die Kinder später im Jugendalter eine Historie einsehen können, wie neben den Kursentwicklungen auch die Dividenden den Zinseszins widergespiegelt haben. Ich glaube der Zinseszinseffekt ist ein wichtiges Thema was man auch "fühlen" und nicht nur angelesen haben muss und ich hoffe, dass die Kinder später ein gutes Maß halten werden, was die Nutzung dieses Grundstocks als Starthilfe betrifft.

Was das Überzeugen von Familie und Freunden betrifft, war ich da bislang sehr offen mit meinen eigenen Verläufen und habe gerade anfangs versucht, den anderen klar zu machen dass man sich viel künftigen Stress & Sorgen erspart, wenn man auch privat mit der Vorsorge beginnt. Teilweise leben diese Menschen jedoch so wie ich früher, also doch relativ konsumfreudig. Das kann ja auch jeder halten wie er möchte, aber in der Mitte würde ich wohl ein besseres Maß zu sehen glauben.

@konsument
Besten Dank auch! 🙂

@lostoi
Wir teilen unsere Kosten 50:50, weswegen ich natürlich bei Miete und Nebenkosten auch nur die Hälfte zahlen muss. Darüber hinaus leben wir in einer Wohnung einer Wohnungsgenossenschaft, welche schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat.
Hätte ich keine Familie dann würde ich vielleicht wieder für ein paar Jahre über eine WG mit Freunden nachdenken, da dieser Einsparfaktor echt heftig sein kann und es auf Dauer doch nett ist, mal jemanden im Nebenzimmer zum Plaudern zu haben. :)Was Versicherungen betrifft, so habe ich damals bei "Finanztip" eine herausgesucht, welche Haftpflicht und Rechtsschutz abdeckt. Die sind um einiges günstiger, als meine ehemaligen Versicherungen bei der Sparkasse.Außerdem nutze ich den öffentlichen Nahverkehr und brauche deswegen kein Auto. Man kennt ja die berüchtigte Aneinanderreihung der größten Kostenfaktoren in Deutschland - Wohnung, Auto, Lebensmittel. Vielleicht erleichtern diese Ergänzungen die Nachvollziehbarkeit des Gesamtbildes. 🙂

@achim
Vielen Dank auch!
Genau - meine Partnerin und ich sind beide berufstätig und teilen uns die Kosten für wie Wohnung und was damit verbunden ist.

Was die Finanzseiten betrifft, so habe ich gerade Schwierigkeiten die Aussage einzuordnen. Wahrscheinlich bezog sie sich darauf, wie ich mit dem Thema in Berührung kam? Da ich damals noch nicht in dieser "Finanzbubble" unterwegs war, glaube ich halt tatsächlich dass es der Trend des "passiven Einkommens" bei YouTube gewesen ist, welcher mich zur Materie brachte.
Seitdem habe ich auch einige Personen und Plattformen kennengelernt und geschaut, was mir stimmig erscheint oder wo es schneller eher um den Verkauf von Kursen geht. "Der Weg zur finanziellen Freiheit" war beispielsweise mein erstes Buch (aber nicht das letzte) zu dem Thema "eigene Finanzen", dennoch habe ich keinen großen Bezug zu Bodo Schäfer und den Motivations-Seminaren.

Was mein Portfolio betrifft, so sieht es heute deutlich anders aus als damals - also mach Dir bitte keine Sorgen!
Ich bespare aktuelle aktiv einen ETF auf den S&P500 und einen auf den FTSE All-World, welche gemeinsam (mit dem nicht weiter besparten MSCI-World von damals) 40% meines "Gesamtvermögens" ausmachen. Den MSCI-World lasse ich liegen, da ich den noch bei meinem ersten Depot (Comdirect) habe und erst einmal keinen Mehrwert darin sehe, eine "kostenintensive" Verkaufsorder oder einen Depotübertrag vorzunehmen.
Was die beiden aktuellen ETFs betrifft, so bin ich klar auf die USA als größter Kapitalmarkt konzentriert, habe aber aufgrund der Globalisierung auch die weltweite Kundschaft der 500 größten US-Unternehmen vor Augen.
Der FTSE All-World ist für mich eine Position, welche ich stärker ausbauen werde, sobald mein Depot die ersten 100.000€ überschritten hat. Ich weiss, es ist nur eine Zahl und die (aktuelle) Inflation lässt sie größer erscheinen, als sie ist, allerdings handelt es sich hier für mich um einen kleinen Meilenstein wenn ich auf meinen früheren Umgang mit Geld zurückblicke.

Was die Einzelwerte betrifft, so habe ich aktuell 12 im Depot und schaue, dass sie nach und nach alle auf dieselbe Größe kommen - ohne jedoch Anteile deswegen extra zu verkaufen. Hier decke ich größtenteils den Konsumbereich, etwas Hardware, Software und mit Realty Income (kürzlich günstig nachgekauft) auch den Immobilien Sektor ab. Von (meiner Meinung nach) inzwischen überteuerten Werten wie NVIDIA, Apple (zumindest war mir die Verschuldung beim Zinsanstieg ein Dorn im Auge) oder AMD habe ich mich mit Gewinn getrennt.
Generell möchte ich Einzelwerte künftig nutzen, um ein kleines Gegengewicht zu den Index-Riesen aufzubauen. Nur einzelne Index-Riesen nehme ich nochmal direkt ins Portfolio, wenn ich von der Zukunft ihres Geschäftssystems überzeugt bin. Facebook (Meta) und Amazon sind beispielsweise Werte, welche ich aktuell nicht direkt kaufen würde.
Außerdem stehe ich ETFs ein wenig skeptisch gegenüber, da ich gleich zu Beginn erlebte was es bedeutet, wenn ein ETF liquidiert wird und man keine Kontrolle über den Ausstieg hat. Das mag ab gewissen ETF-Volumen egal sein, erinnert mich jedoch auch ein wenig an die Nachteile von Robo-Advisor oder Stop-Kursen, wenn diese ungünstig fallen. Auch die jährlichen Gebühren fallen bei Einzelwerten nicht an - wobei ich natürlich schon stark auf die TER achte.
Dieser "50:50"-Weg, was die Wertpapiere und Fonds in meinem Bestand betrifft, ist da so meine persönliche Komfortzone.

Kostolany hatte auf jeden Fall mit dieser Aussage Recht! Die ersten anderthalb Jahre habe ich auch noch intensiv in's Depot geschaut. Gerade 2021 lag ich auch lange im roten Bereich - eigentlich bis 2022, wo sich vieles dann eher seitwärts "bewegt" hatte. Aber inzwischen habe ich ausreichend Vertrauen in die Börse, werde ruhiger und konzentriere mich tatsächlich wieder mehr auf andere Dinge. Natürlich investiere ich aber auch nur Geld, welches ich (von dem Aspekt der Altersvorsorge abgesehen, da ich aufgrund der Teilzeitarbeit ein geringeres Rentenniveau erwarten darf) nicht in absehbarer Zeit benötige. Das macht das Aushalten um Welten einfacher. 🙂

@feedback

Hallo und ja - für mich ist es eine gute Mischung aus "immer noch Rücklagen aufbauen können" und einfach "Zeit haben". Tatsächlich hatte mich da damals der Film "Fight Club" auch stark ins Grübeln gebracht.

Weiter oben habe bin ich auf die Wohnsituation eingegangen (ergänzend: ich wohne in einer Vorstadt), allerdings kann ich gerne hier auch konkret meine Ausgabenpunkte auflisten:

Basis
Miete (inklusive Abschläge) 470€ (50%)
GEZ 9,18€ (50%)
Vodafon (Festnetz, Kabelinternet und TV-Box - persönlich könnte ich aber auch auf's TV verzichten) 27,50 (50%)
Handy - Prepaidkarte (2GB Internetvolumen pro Monat) 4,99€
Mobilität - Deutschlandticket 49,00€
Lebensmittel (meist ALDI, viel Gemüse, wenig Convience Food) +- ~250€
Vorsorge
Versicherungen 5,23€ (hatte ich mit Rabatt als Jahressumme überwiesen)
Gesamtkosten 815,90€

Ich halte jetzt nicht genau nach, wann ich eine neue Tube Zahnpasta oder ein Stück Seife gekauft habe (ich gehe für solche schwankenden Details von Verbrauchsgegenständen mehr nach dem Pareto-Prinzip), aber mit solchen kleinen Posten (oder Geburtstags-/Weihnachtsgeschenken) schwankt meine Sparquote dann so zwischen 30%-40%. Steuerrückzahlungen oder Weihnachtsgeld als Angestellter gehen größtenteils "direkt" ins Depot.

12% bedeutet wieviel ist dein aktueller Wert und was dein Zielwert? 40 k aktuell und 360 k als Ziel?

Damit hast Du es schon recht gut getroffen! 😀

Was einen Minijob betrifft, würde das momentan nicht in unser System als Familie passen, da ich die Kinder morgens in die Kita bringe und dann als "Spätdienstler" zur Arbeit fahre. Meine Partnerin holt die Kinder dafür ab und ist auf ihrer Arbeitstelle meist im Frühdienst. Wir möchten die Kinder in dem Alter auch nicht länger als nötig fremdbetreuen lassen. Wenn ich dann gegen 17:00Uhr meist Daheim bin, steht das Familienleben im Vordergrund und wenn die Kinder im Bett liegen, hat man etwas Freizeit.
Da ist mir das digitale Nebengewerbe sympathisch, da ich ohne räumliche Entfernung (Wegzeiten) und flexibel (ist noch Energie da?) an etwas arbeiten kann, was für mich zugleich einen kreativen Ausgleich darstellt. Allerdings werde ich in dieser Nische auch nie viel Geld verdienen. Das ist mir bewusst und ich arrangiere mich damit, da mir ein Nicht-Ausbrennen und die kreative Entfaltung im Vordergrund stehen. 🙂

Wochenenden brauche ich dann einfach um etwas Abzuschalten, Zeit mit meinen Kindern verbringen zu können und auch, um immer wieder mal den Ist-Zustand meines Lebens zu überprüfen, da ich nicht stressbedingt schleichend in ungewollte Verhaltensmuster verfallen möchte.

@sparschwein
Für mich gibt es tatsächlich eine Vielzahl an Gründen, das Erwerbsleben (beziehungsweise seine klassische Dauer) aktiv zu hinterfragen. In meinem ersten Post hatte ich ja bereits angedeutet, dass zwei Arbeitgeber damals nicht viel Wert auf den Schutz ihrer Angestellten legten und auch dass ich in dem System, wie Kitas funktionieren sollen und was wirklich möglich ist (beispielsweise im Hinblick auf Inklusion und Gruppengrößen (sowohl räumlich, wie auch die Anzahl der Kinder).

Ich werde nicht zu sehr ins Detail gehen, allerdings kann ich sagen dass ich im Schichtdienst stationärer Wohngruppen als Erzieher gestartet bin. Die Personalnot war greifbar und der Arbeitsschutz wurde nicht wirklich beachtet, was beispielsweise die Ruhezeiten zwischen den Diensten oder eine Obergrenze für Überstunden betrifft. Leider wurde das in meiner Ausbildung in dem betreffenden Fach nicht behandelt, da die Lehrkraft lieber über politische Aktivitäten sprach. Am Ende schied ich 2 Jahre später nach einem Gewaltvorfall in meiner Nachtschicht mit einer Mischung aus PTBS und Burnout aus.

Das hat mir einfach die Augen dafür geöffnet, welchen Anspruch man als Arbeitnehmer an seine Gesundheit stellen sollte und auch, dass bei systemischen Problemen noch der netteste direkte Vorgesetzte vor Dir stehen kann gemäß: "Wir schaffen das!" - Du zahlst es auf Dauer mit Deiner Gesundheit.
Aktuell arbeite ich auf 20 Stunden in einer Kita (habe von 25 aus verringert). Das ist jedoch für mich auch schon eine Schmerzgrenze, da wir dort teilweise auch Kinder betreuen, welche aufgrund verschiedener Faktoren (unter anderem auch nicht leistbarer Inklusion) gewalttätig in Erscheinung treten und der Träger/Arbeitgeber nicht viel dagegen macht. Solche Tage und Wochen sind für mich dezente Trigger und bestätigen mich eher darin, dass es im sozialen Bereich teilweise richtige Schieflagen gibt.
Zusätzlich gibt es auch im privaten Umfeld den einen oder anderen Faktor, welcher am Burnout-bedingt kleinen Energiehaushalt zehrt.

Darüber hinaus kenne ich noch die Rente meines Vaters mit 63 (heute über 80). Diese Zahlen werden von Politikern festgelegt und wir richten uns danach. Ich sehe jedoch keinen plausiblen Grund darin, warum ich jetzt bis 67/70 (aktueller Diskussionsstand) klassisch arbeiten soll - gerade im Hinblick auf eine gewisse "Generationengerechtigkeit" (ein eigenes, umfassendes Thema für sich).
Niemand kann mir garantieren, dass ich dieses Alter erreiche, dass ich dann tatsächlich noch körperlich und mental in der Lage bin "meine Rente" zu genießen und auf welchem Niveau diese Rente (selbst in Vollzeit - was ich aber gesundheitlich nicht kann) liegen würde, da die Inflation (wenn ich mich richtig erinnere) in den Bescheiden stets ausgeklammert wird.
Mit 70 werde ich jedenfalls nicht in einem kaputt gesparten und von voreiligen, populistischen Versprechen der Politik an die Familien (Betreuunganspruch VS vorhandene Fachkräfte und Mittel) geprägten System arbeiten (können).

Ich glaube (um positiv abzuschließen) jedoch auch nicht, dass mir langweilig wird oder ich generell nicht mehr arbeite. Viel mehr steht dann das WAS (im Hinblick auf die Tätigkeit) im Vordergrund und nicht das WIE (im Hinblick auf die Arbeitsumstände). Außerdem bietet das Leben so viele interessante Bereiche - mit etwas Lernfreude kann man sich da Vieles erschließen. Jedenfalls würde ich mich als sehr vielseitig interessiert bezeichnen. 🙂

Danke für deine ausführliche Antwort!

Mir kommt es so vor, als ob du deine gemachten Erfahrungen in deinem speziellen und besonderen Bereich auf die allgemeine Arbeitswelt überträgst, nach dem Motto "das ist überall das Gleiche" - sprich, dass sich nirgendwo an die Regeln zur Arbeitszeit, Arbeitsschutz usw. gehalten wird.

Wenn du selber merkst, dass du mit 20h Arbeit in der Woche an deine persönliche Belastungsgrenze kommst, wieso übst du denn eigentlich überhaupt mit Biegen und Brechen (wortwörtlich) diesen Beruf aus? Hast du dir mal ernsthaft Gedanken über Alternativen gemacht? Du scheinst ja wirklich nicht auf den Kopf gefallen zu sein, nach deinen bisherigen Posts, also wieso auf Zwang einen Beruf ausüben, der dich anscheinend kaputtmacht?

Ich habe persönlich in meinem Familienumfeld auch mehrere Verwandte, die nicht bis zur gesetzlichen Rente gearbeitet haben, aus unterschiedlichen Gründen, so wie du es ja auch beschreibst. Ich finde den Ansatz aber merkwürdig, da mit Anfang 30 und bereits erlittenem Burnout als einzigen Weg das Durchbeissen auf Sparflamme zu sehen. Du bist mit dem Beruf doch nicht verheiratet.

Dann finde ich weiterhin merkwürdig, dass die Geldgeschenke für eure Kinder nur zu 25% an der Börse sind. Heisst das, 75% werden von der Inflation angeknabbert, oder sind die wenigstens auf einem 4% Zinsen p.a. einbringenden Tagesgeldkonto?

Ist deine Berufsunfähigkeit abgesichert? Wurde der von dir beschriebene Burnout ärztlich bestätigt?

Grüsse vom Sparschwein

Guten Morgen @sparschwein

(Nun habe ich die Funktion für Zitate entdeckt!)

Zitat von Sparschwein am 2. Februar 2024, 16:19 Uhr

Mir kommt es so vor, als ob du deine gemachten Erfahrungen in deinem speziellen und besonderen Bereich auf die allgemeine Arbeitswelt überträgst, nach dem Motto "das ist überall das Gleiche" - sprich, dass sich nirgendwo an die Regeln zur Arbeitszeit, Arbeitsschutz usw. gehalten wird.

Zusätzlich fließen da auch Erfahrungen von Kollegen, aber auch meiner Familie ein, welche aus anderen Branchen (beispielsweise unterschiedliche Einzelhandels-Franchises - da wurde teilweise versucht Krankentage durch Minusstunden zu ersetzen, Gehalt nicht korrekt abgerechnet oder unrealistischer Arbeitsdruck aufgebaut) kommen. Da ich durch den freiwilligen Zivildienst auch Einblicke in die Altenpflege erhielt (gerade was vorbildliches, rückenschonendes Arbeiten VS Unterbesetzung und zu wenig Zeit für alle Bewohner betrifft) und früher eine Kochlaufbahn anstrebte (Arbeitszeiten, Lohn, Umgang), habe ich da verschiedene Einblicke erhalten.

Natürlich ist dies nicht repräsentativ für die komplette Berufswelt, jedoch für eine Bandbreite an Bereichen, welche generell schon länger in der öffentlichen Diskussion stehen und entgegen gut bezahlter Bürojobs (um es stark zu überspitzen - ich weiss auch dort um stress-bedingte Krankheitsfolgen) auch niedrigere Einstiegshürden und potenziell höheren gesundheitlichen Verschleiß (körperlich oder mental) bieten.
Deswegen finde ich auch diese Diskussion über Renteneintrittserhöhungen ziemlich drüber, solange nicht zwischen Branchen und deren Belastungsniveau unterschieden wird bzw. aktuelle Werte genutzt werden, da meines Wissens die durchschnittliche Lebenserwartung durch Corona wieder gesunken war.

 

Zitat von Sparschwein am 2. Februar 2024, 16:19 Uhr

Wenn du selber merkst, dass du mit 20h Arbeit in der Woche an deine persönliche Belastungsgrenze kommst, wieso übst du denn eigentlich überhaupt mit Biegen und Brechen (wortwörtlich) diesen Beruf aus? Hast du dir mal ernsthaft Gedanken über Alternativen gemacht? Du scheinst ja wirklich nicht auf den Kopf gefallen zu sein, nach deinen bisherigen Posts, also wieso auf Zwang einen Beruf ausüben, der dich anscheinend kaputtmacht?

Das hat mehrere Gründe. Zum einen hat der Beruf auch schöne Seiten und Momente. Die Dankbarkeit und Offenheit von Kindern ist einfach einzigartig. Leider wird hier nur nicht genug "von weiter oben" getan wenn es darum geht, Gruppendynamiken einzudämmen, welche durch Kinder gesprengt werden, welche Kleingruppen, eine Alltagsbegleitung (auch hier gibt es viele offene, unbesetzte Stellen) und eine Therapie benötigen würden, wo manche Eltern jedoch die Augen vor verschließen. Dass diese Eltern ihren Kindern damit keinen Gefallen tun und es eher im Laufe der Zeit verschlimmern (beispielsweise wird ihr Kind in der Schule noch weniger berücksichtigt werden können, als schon in der Kita), dringt leider nicht oft genug zu ihnen durch.

Alternativ habe ich tatsächlich mal über den Schreiner nachgedacht, da ich Holz als Material und den Gestaltungsaspekt liebe. Allerdings glaube ich nicht, dass ich nun ein 3. Mal eine Ausbildung machen möchte (ich bin Erzieher und als Vorausbildung Sozialhelfer), um wieder die Schulbank zu drücken.
Zum einen stehen gerade unsere beiden Kindern im Vordergrund. Wenn diese in die Schule gehen, wird sich der Alltag verändern (im Bezug auf genannte, weitere Faktoren, welche ich der Belastungsgrenze anrechne) und sie kommen nach und nach in eine Phase, wo sie sich von sich aus mehr zurückziehen. Da möchten wir gerne die Zeit nutzen, wo sie auch noch stärker auf uns angewiesen sind.
Zum anderen geht natürlich auch wieder eine finanzielle Einbuße damit einher, welche ich zwar kompensieren könnte, hier dann jedoch Kapital gegen eine ungewisse Zukunft eintausche. Da erscheint mir der Mehrwert durch das Kapital aktuell etwas "kalkulierbarer", da plastisch und überprüfbar.

Mein Plan ist da wirklich mehr, die jetzigen Schwankungen hinzunehmen (ich mache mir da auch keine Illusionen, dass das Gras auf der anderen Seite grüner wäre - immerhin habe ich nun ein tolles Team auf der Arbeit!) und zu schauen, dass ich eher auf dem autodidaktischem Weg schaue, dass ich mir mehrere Einkommensströme aufbaue.
Aktuell kann ich durch Dividenden beispielsweise schon mal 7% meiner Ausgaben decken, durch Zinsen (jedoch nur durch das TR-Verrechnungskonto als Tagesgeldersatz) gut einen weiteren Prozentpunkt. Es geht also stetig weiter und motiviert mich, auch wenn ich hier aktuell eine Wiederanlage vornehme und den Fokus (zu Gunsten von Kursgewinnen) nicht primär darauf setze. Wenn jedoch ein Dividendenunternehmen auch stark wächst, ist das natürlich ein netter Bonus!

Ich hoffe es ist nun etwas differenzierter herüber gekommen, dass der Beruf durchaus auch schöne Seiten hat und meine Wahrnehmung durch mehrere Quellen zu Stande kam. Auch die anderen Faktoren im privaten Leben (da hatte ich mich vielleicht missverständlich mit der Belastungsgrenze ausgedrückt - die wäre wohl bei vielen anderen Berufen an einem ähnlichen Punkt) sind für eine gewisse Dauer einfach gegeben. Ich bin durchaus lösungsortientiert und proaktiv unterwegs, allerdings liegen manche Dinge dann doch außerhalb des eigenen Wirkungskreises.

Zitat von Sparschwein am 2. Februar 2024, 16:19 Uhr

Dann finde ich weiterhin merkwürdig, dass die Geldgeschenke für eure Kinder nur zu 25% an der Börse sind. Heisst das, 75% werden von der Inflation angeknabbert, oder sind die wenigstens auf einem 4% Zinsen p.a. einbringenden Tagesgeldkonto?

Ich erwähnte ja oben, dass meine Partnerin der Börse anders gegenüber eingestellt ist, als ich es bin.
Da war schon eine gewisse Überzeugungsarbeit und "freiwillige Bürgschaft" von Nöten, da sie von ihrer besten Freundin eine nicht näher erläuterte Unglücksgeschichte hörte, wo deren Vater wohl Geld für sie anlegte, was in Schulden mündete. Ich habe zwar ein paar Mal nachgefragt, was für ein Konstrukt da vorgelegen haben soll (sie hat scheinbar nie nach Details gefragt) - und auch versucht die Funktionsweise von ETFs zu erklären + eben anzubieten, dass ich (im Fall der Fälle) Defizite mit meinem eigenen Geld ausgleichen würde - Hauptsache die Kinder haben die Möglichkeit an der Weltwirtschaft zu partizipieren.

Was die restlichen 75% betrifft, so würden wir wahrscheinlich 50% dann in herkömmlichen Zinsprodukten anlegen und 25% frei verfügbar lassen, da wir in dieses Geld ja auch das komplette Kindergeld einspeisen und unter Umständen die eine oder andere größere Anschaffung für die Kinder finanzieren.

Wenn es nach mir ginge, sähe es natürlich etwas mehr Pro-ETF aus, aber Kompromisse sind halt unumgänglich. Ich hoffe in erster Linie, dass die Kinder Erfahrungen aus der Historie des Depots ziehen werden und für's weitere Leben dann verschiedene Prinzipien verinnerlichen und offener mit der Börse umgehen, als viele Menschen meiner Generation oder der meiner Eltern.
Gerade wenn man mal die deutsche Bubble verlässt und schaut, wie andere (europäische) Länder zur Börse stehen oder die private Altersvorsorge unterstützen. Da finde ich diese kategorische Ablehnung eher kontraproduktiv.

Zitat von Sparschwein am 2. Februar 2024, 16:19 Uhr

Ist deine Berufsunfähigkeit abgesichert? Wurde der von dir beschriebene Burnout ärztlich bestätigt?

Was Versicherungen betrifft, so halte ich es hier gerne bei dem Nötigsten und nutze die dadurch gesparten Beiträge lieber für ein flexibleres Notpolster, anstelle mir etliche Ausnahmeklauseln durchzulesen und präsent zu halten. Bei mir ist dieses Bestreben nach Selbstverantwortung und Handlungsfreiheit (aufgrund eines mir bewussten Hintergrundes) recht stark ausgeprägt, weswegen ich mich wohler damit fühle wenn ich möglichst ohne Bezug von Leistungen durch andere (und notfalls das Einfordern dieser) leben kann.
Ähnlich wie bei der gesetzlichen Rente möchte ich die Dinge lieber selbst in die Hand nehmen und frei über meine Möglichkeiten verfügen können.

Auf dem Attest stand damals nur die PTBS, aber ich kann mich mal mit meinem heutigen Hausarzt darüber unterhalten, ob es diesbezüglich etwas zu beachten gibt. Parallel gehe ich diese Problematik jedoch auch schon therapeutisch an und hoffe, dass mir da fürs weitere Leben neue Strategien eröffnet werden können.

Danke für Deine Antwort und mit den besten Grüßen
DeanCorso

Ahoi DeanCorso,

Wäre ggf. eine Selbstständigkeit eine Option für dich? Kitas und "Tagesmütter/Väter" weden zumindest hier bei uns im nördlichen Niedersachsen dringend gesucht. Ggf. lässt sich das auch ganz gut mit der eigenen Fsmilienführung kombinieren. Du bist doch eigentlich im besten Alter für sowas. Noch jung genug um durchzustarten aber eben auch bereits reichlich Erfahrungen gesammelt.

Dann bist du eigener Herr über die Arbeitsumstände bzw. kannst diese für dich und ggf. notwendige Mitarbeiter so gestalten wie du es für richtig hälst 🤔😎

Hast du dich mit dem Gedanken bzw. Möglichkeit schonmal intensiver auseinandergesetzt?

vg

Max

PN an maxause@gmx.de

Moin Max!

Vielen Dank für Deinen Input! Aufgrund der familienfreundlichen Arbeitszeiten arbeite ich aktuell im Kita-Bereich, allerdings war der Grund für mich diese Ausbildung zu machen mehr der Jugendbereich (Jugendliche an Scheidewege begleiten und beraten), wo ich nach der stationären Heimarbeit tätig war. Sollte ich mich also beruflich im sozialen Bereich selbstständig machen wollen, würde ich für die Kita nicht gleichermaßen "brennen" wie es bei der Jugendarbeit der Fall war.

Sollten die Kinder älter sein, könnte ich mir eventuell einen Wiedereinstieg in ein Jugendzentrum vorstellen. Entgegen zu damals (wo meine Konsumverhalten noch anders aussah) würden mich auch die eingeschränkten Stunden dort nicht sonderlich stören. Denn in der Vergangenheit sah ich in dem Bereich meist nur wenige Vollzeitstellen (ich war selbst als Honorarkraft neben der Erzieherausbildung tätig und später nochmals als Streetworker auf Empfehlung meiner ehemaligen Chefin).

Aktuell liegt für mich halt die Familie im Fokus, beruflich halte ich mich (meist) gut über Wasser (ich habe es zuletzt etwas differenzierter beschrieben) und ich denke in Möglichkeiten, welche sich nebenbei auftun. Da sind Kursgewinne, Dividendensteigerungen im Depot und eben kleinere Summen aus dem Nebengewerbe eine Grundlage für mich.
Die letzten zwei Jahre höre ich gerne mal diverse Podcasts zur Spielebranche aus Entwicklersicht, Unternehmertum, dem Finanzmarkt und etwas Buddhismus. Das Lernen selbst würde ich da schon fast als mein größtes Hobby bezeichnen.
Aber natürlich sollte man auch mal irgendwann in die Umsetzung übergehen. Da arbeite ich gerade parallel an einem kleinen Spiel-Prototyp (der als technische Basis/Experimentierwiese für ein mittelgroßes Smartphone- und Tabletspiel dient) und hatte mal ein Asset-Pack begonnen, möchte jedoch nun meine gestalterischen Fähigkeiten dafür weiter aufpolieren.

Sollte ich irgendwann mal mit diesem Nebengewerbe (auch langfristig) zuverlässig mindestens 50% (lieber 60-70%) meiner Monatsausgaben decken können (ich strebe keine Veränderung meines Lebensstils an) und auch durch die Dividenden mindestens die 50% abgedeckt haben, werde ich mal schauen inwiefern ich die Festanstellung (welche ja auch ihre Vorteile in Form von sozialem Umgang, Krankengeld (bin meist aber fit), Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld birgt) als weiteren Bonus betrachte und wie sich die Landschaft dort entwickelt.