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Studium und Frugalismus

Bei den zum Teil blutjungen Mitgliedern hier im Forum stelle ich mir die Frage, ob sich überhaupt die Aufnahme eines Studiums lohnt, wenn man mit 40 in Rente gehen will. Rechnet es sich dann nicht eher, wenn man mit 16 eine Ausbildung startet und dann im Anschluss direkt voll verdient?

Das ist ein interessanter Ansatz. Realschul-Abschluss. Mit 16 einen gut bezahlten Beruf lernen. Früh Geld verdienen. Früh eine hohe ETF Sparsumme investieren.

Kein Auto. Kein Konsumkram. Nichtraucher. Das wäre wohl das frugale Optimum...

3 Tage Woche. Teilzeitarbeit.

Kommt drauf an, ob man nicht auch Bildung oder die Fähigkeiten, die man in einem Wunschberuf erwirbt, als Reichtum ansieht. Wenn Du ab 40 nur konsumieren willst und das Deine Erfüllung ist, dann ist Dein Vorschlag vielleicht zielführend. Wer aber in der Tätigkeit als Ingenieur (einfach nur ein Beispiel, man kann natürlich auch Theologie studieren oder Kunstgeschichte oder Medizin oder ...) aufgeht und fasziniert ist davon, Dinge zu entwerfen oder selbst zu bauen, warum soll der nicht studieren und dann gerne arbeiten?

Die besten 20 Jahre meines Lebens nur irgendeinen Geldverdien-Job machen, damit ich ab 40 ein bisschen gärtnern und reisen kann - das wäre jetzt nicht so meine Vorstellung. Ich habe allerdings trotz Abitur nicht studiert, weil mir das nicht lag. Aus finanzieller Sicht keine gute Entscheidung, aber aus allen anderen Sichten richtig. Für mich.

Hi,

der Ansatz ist nicht falsch:

  • Schule mit Realschulabschluss beenden.
  • Ausbildung machen, woran ich Spaß habe und schon mein erstes Geld verdienen.
  • Während & nach der Ausbildung bei Eltern wohnen bleiben und gesparte Miete investieren.
  • Arbeiten und nebenher Abendstudium/ Fachwirt/ Techniker/ Meister ...

Ich bezweifle jedoch, dass junge Menschen mit 15-18 Lebensjahren schon so eingestellt sind ...

Abitur & Studium ist doch für die meisten nur Mittel zum Zweck, weil sie mit 15-18 nicht wissen, was sie mit dem Leben anfangen wollen... also oftmals "ich weiß gar nicht, was ich machen will. Ich mache erst mal Abitur und dann studiere ich irgendetwas."

Empfehlung für Eure (und meine) Kinder:

  • freiwillige Praktika in den Ferien machen. Wenn mein Kind z.B. 6 Wochen Sommerferien hat, soll es mind. 2 davon etwas neues ausprobieren.

 

Ich selbst wusste mit 15/16 auch nicht, was ich machen möchte. Habe dann Wirtschaftsabitur gemacht, weil ich wusste, dass man in der Wirtschaft viel Geld verdienen kann. - Das allein war mein Entscheidungskriterium. Rückblickend mager, oder?

 

PS: Ich habe aktuell keine Kinder 😀

Zitat von Matsinho am 8. November 2019, 10:07 Uhr

Hi,

der Ansatz ist nicht falsch:

  • Schule mit Realschulabschluss beenden.
  • Ausbildung machen, woran ich Spaß habe und schon mein erstes Geld verdienen.
  • Während & nach der Ausbildung bei Eltern wohnen bleiben und gesparte Miete investieren.
  • Arbeiten und nebenher Abendstudium/ Fachwirt/ Techniker/ Meister ...

Ich bezweifle jedoch, dass junge Menschen mit 15-18 Lebensjahren schon so eingestellt sind ...

Abitur & Studium ist doch für die meisten nur Mittel zum Zweck, weil sie mit 15-18 nicht wissen, was sie mit dem Leben anfangen wollen... also oftmals "ich weiß gar nicht, was ich machen will. Ich mache erst mal Abitur und dann studiere ich irgendetwas."

Empfehlung für Eure (und meine) Kinder:

  • freiwillige Praktika in den Ferien machen. Wenn mein Kind z.B. 6 Wochen Sommerferien hat, soll es mind. 2 davon etwas neues ausprobieren.

 

Ich selbst wusste mit 15/16 auch nicht, was ich machen möchte. Habe dann Wirtschaftsabitur gemacht, weil ich wusste, dass man in der Wirtschaft viel Geld verdienen kann. - Das allein war mein Entscheidungskriterium. Rückblickend mager, oder?

 

PS: Ich habe aktuell keine Kinder 😀

Der Ansatz ist falsch.

Arbeitsumgebungen verändern sich viel schneller als das früher der Fall war, dass Leute 40 Jahre lang den gleichen Job machen und davon leben können, wird immer unrealistischer. Davor kann man sich nur mit einer breit gefächerten, qualifizierten Aus- und Weiterbildung schützen. Leider wird das in vielen frugalistischen Ansätzen komplett ausgeblendet, auch deshalb, weil man das nicht direkt sieht und nicht direkt beziffern kann.

Was bedeutet das in der Realität? Nun, meine Lebensgefährtin hat ein Naturwissenschafts-Studium, allerdings kein Informatikstudium abgeschlossen. Nach dem Studium direkt als Softwareentwicklerin bei einem DAX-Unternehmen angefangen. In Ihrem jetzigen Job ist sie Produktentwicklerin, steuert also die (externen) Softwareentwickler und arbeitet bei einem kleinem Mittelständler mit <100 Angestellten. Der komplette Betrieb wird nach Tarif bezahlt - Sie nicht. Sie verdient vom ersten Tag etwa 25% über Tarif und arbeitet in TZ. Ohne aktiv auf der Suche zu sein, hat sie 2-3 mal im Jahr 'n Headhunter am Telefon ...

Da kommt man mit einer Schreinerlehre aber nicht hin. Mit dem "falschen" Studium auch nicht.

  • Während & nach der Ausbildung bei Eltern wohnen bleiben und gesparte Miete investieren.

Falls meine Kinder 'ne Ausbildung machen wollen, diese abschließen und dann übernommen werden, fliegen die spätestens danach achtkantig raus. Das Leben findet nicht im Hotel Mama statt. Für ein Studium sowieso, vor Ort studieren können die gern, aber mit Sicherheit nicht in meinen 4 Wänden. 😉

  • Arbeiten und nebenher Abendstudium/ Fachwirt/ Techniker/ Meister ...

Zeitaufwändig und stressig. Ein MA in meinem Büro macht das gerade, hat einen 20h-Vertrag bei mir und streckt das Bachelorstudium um ca. 1-1,5 Jahre. Kenne aber auch genug Leute, die das nicht zu Ende bringen, vor allem dann, wenn die Betriebe das nicht unterstützen.

Zitat von Discount-Fan am 8. November 2019, 6:37 Uhr

Bei den zum Teil blutjungen Mitgliedern hier im Forum stelle ich mir die Frage, ob sich überhaupt die Aufnahme eines Studiums lohnt, wenn man mit 40 in Rente gehen will. Rechnet es sich dann nicht eher, wenn man mit 16 eine Ausbildung startet und dann im Anschluss direkt voll verdient?

Das würde sich unter Umständen rechnen ... wenn Du knapp 80 Jahre in die Zukunft blicken kannst.

Mir sind die Gedanken zu eingeschränkt. Es geht hier um sparen und zu hause wohnen und arbeiten gehen und wo bekomme ich was ... bzw. in manchen anderen threats Steuer, GKV oder PKV, oder Chef und Kollegen und halbtags ganztags irgendwie...

Ja, das alles kann funktionieren, warum aber nicht mal die Frage stellen in der Reihenfolge:

Was macht mir denn Spaßund wo bin ich richtig gut?

Wie sieht in dem Bereich die Spitze der Pyramide aus? Echter Chef, kann ich das?  oder: Angestellt? Abteilungsleiter? Handwerker?

Und dann: Muss ich dafür studieren oder reicht eine Lehre.

Selbstständig und Firmengründung denkbar?

Also das Thema zunächst weglenken vom schnellen Ziel "Geld verdienen und studieren oder nicht" hin zum Spaß und Können und dann sage ich: In dieser Reihenfolge werde ich am erfolgreichsten und strebe dann das Maximum an, insbesondere später dann automatisch damit auch Geld verdiene... weil ich gut bin und dadurch erfolgreich.

Alles andere macht entweder nicht glücklich oder weniger erfolgreich, oder allenfalls immer ein mehr oder weniger gut gelungener Kompromiss. Ein schwerer Weg mit ggf. Rückschlägen. Ja, ich weiß von was ich rede und bestimmt nicht für jeden geeignet, aber doch zwingend versuchen zu prüfen vor den Studium oder der Lehre.

Mit 16 Jahren solch eine Entscheidung zu fällen, die echt weitreichend und auch ein Stück weit final für das Leben ist ... das ist die Frage, ob man das tatsächlich will und überghaupt kann?
Da liegt einfach noch so viel Entscheidendes im Leben vor einem, auch so viel, was man selbst gar nicht in der Hand hat oder planen kann, so dass ich eine solche Festlegung in dem Alter nicht treffen würde. Und mit Bildung hält man sich immer vieles offen. Und das ist gut so. Unter dem Strich ist ein guter Mittelweg meist die beste Entscheidung.

Wenn man mit 40 aufhören will, zu arbeiten, müsste man, so rein finanziell gesehen, wirklich überlegen, ob sich das mit Abitur und Studium lohnt.

Szenario 1: Bis 20 zu Hause wohnen und Abi machen. Dann bis vielleicht 26 studieren, und dabei in WG-Zimmer wohnen, kein Auto, Dosenbier bei Freunden trinken, also gewzungenermaßen sehr frugal leben, praktisch nichts auf der hohen Kante oder BAFöG-Schulden o.ä., und dann erstmal Job finden, vielleicht kommt noch ein Jahr Referendariat (das ist finanziell oft in etwa auf Hartz-Niveau), oder irgendwo erstmal ein längeres Praktikum, Trainee-Programm oder irgendwas anderes, bei dem man eher weniger verdient, als ein Geselle irgendwo (was man so hört, war das bei Ärzten nach dem Studium zumindest früher erstmal auch nicht so wahnsinnig dicke), und man ist möglicherweise 30, wenn man das erste Mal mehr verdient, als jemand, der eine Ausbildung gemacht hat.

Szenario 2: Realschulabschluß mit 16, dann Industriemechaniker-Lehre, bis 20 zu Hause wohnen, gut 10.000€ pro Jahr verdienen, hat man nach dreieinhalb Jahren schon auf 35.000€ mehr verdient, als der Abiturient. Wenn man auch sonst lebt, wie ein Gymnasiast, bleiben da locker 25.000€ übrig. Danach bis 26 als Geselle arbeiten, weiß nicht, was in der Industrie so üblich wäre, sagen wir mal 2000€ netto pro Monat, kleines WG-Zimmer bewohnen und auch sonst leben wie ein Student (ohne reiche Eltern o.ä.), wären 15.000€ Rücklage pro Jahr drin, sagen wir gut sechs Jahre, sind wir bei 100.000€ für diese Zeit. Wenn man das über die ganze Zeit konsequent in Aktien angelegt hat, ist das noch einen Tick mehr (in guten Zeiten könnten das auch schon 200.000€ sein. Wenn man auf die 7.000€, die man im ersten Lehrjahr zurückgelegt hat, im Schnitt 6% Gewinn gemacht hat, sind das nach zehn Jahren ja schon 12.500], und wirft dann schon ein paar hundert Euro an Dividende im Monat ab, und steigt auch ein paar hundert Euro im Monat im Wert. Damit macht man die mögliche Gehaltslücke zum Akademiker schon kleiner - was es für den Akademiker schwieriger macht, aufzuholen. Wenn dann noch irgendwas ist- sei es, dass man ein Studium nicht packt, und dann was anderes studiert, oder irgendwas studiert, was nachher dann doch nicht so gefragt ist, oder auch, dass man mit 32 Kinder kriegt, und es deswegen gar keinen Mehrverdienst gibt, dieser erst später eintritt, oder zwischenzeitlich ganz ausfällt, oder nur zum Teil davon profitiert, weil man nur Teilzeit arbeiten kann... ich sage mal: 50% von 2000€ + 500€ Einnahmen, die Investitionen abwerfen, ist in etwa genauso viel wie 50% von 3000€ ohne zusätzliche Einnahmen.

Also rein finanziell muss man das richtige studieren, sollte dabei erfolgreich und schnell sein (bei gegebenen Anlagen wohl kritischer, als eine Ausbildung erfolgreich abzuschließen). Und dann muss man auch richtig ranklotzen.

Problem ist wohl, dass eher ein Szenario 3 der Normalfall ist: Ausbildung, noch bei den Eltern wohnen, aber die eigenen finanziellen Möglichkeiten auch zum Konsum nutzen, mit 18 selbstverständlich ein Auto, mit 20 relativ selbstverständlich eine eigene kleine Wohnung, öfter in den Urlaub fliegen, in nicht-studentische Kneipen gehen... mit 17 oder 20 ist man halt auch, wenn man eine Ausbildung macht, 17 oder 20 - es mag Leute geben, die in dem Alter schon reifer sind, als ich es war... ich sage mal: Hätte ich eine Ausbildung gemacht, hätte ich das auch alles gemacht. Studium diszipliniert. Ich dachte mir zwischendurch schon manchmal: Mann wäre das geil, wenn ich morgen Hartz IV bekäme... so rein vom monatlich verfügbarem Einkommen wäre das toll gewesen, sonst sicher nicht. Und im Endeffekt hat das ziemlich diszipliniert, und irgendwie war es im Nachhinein doch auch schön, teilweise auch eine vorgezogener Ruhestand... allein die Erinnerung, an ein paar gute Jahre, in denen man mit sehr wenig Geld auskam, ist viel wert. Auch in Euro.

Ob sich ein Studium lohnt kann man kaum pauschal beantworten. Das hängt eben ganz stark von der persönlichen Lebenssituation und dem Fachbereich ab. Ich habe Elektrotechnik studiert und erst mit 26 angefangen so richtig Geld zu verdienen. Wobei ich auch von da an zunächst 18 Monate Trainee-Programm mit mäßigem Verdienst hinter mich bringen musste. Ich habe mir das natürlich auch schon mal ausgerechnet, ob ich nicht viel besser dastehen würde, wenn ich mit 16 eine Lehre begonnen hätte. Aber keine Chance. Mein Gehalt in den letzten Monaten, als ich noch Vollzeit gearbeitet habe, lag bei über 4.000 EUR netto. Da kommst du als Facharbeiter kaum ran. Hinzu kommt, dass ich in meinem Heimatort studiert habe und dadurch teure Unterkunftskosten und Fahrtkosten sparen konnte. Mein heutiges Vermögen hätte ich, selbst mit 10 Jahren Mehrarbeit bei einer Ausbildung, nicht zeitnah erreichen können.

Außerdem gewinnt man durch ein Studium Kenntnisse, Wissen und Fähigkeiten, die man mit Geld kaum beziffern kann. Vor allem autodidakte Vorgehensweisen und wissenschaftliches Denken, sind von unschätzbarem Wert für mich, und auch außerhalb meines Berufes unglaublich hilfreich. Außerdem stehen einem mit einem Studium wesentlich mehr Türen offen, als "nur" mit einer Lehre. Ich würde es jederzeit wieder so machen.

Natürlich sollte man studieren, wenn man kann:

  • Das Leben ist lang, ob das mit 40 klappt und auch zielführend ist, ist mehr als offen
  • Das Studium, wenn ich was vernünftiges studiere - und nicht Sowi oder so ein Sche…-, dient ja nicht unbedingt nur der Vorbereitung des Broterwerbs sondern dem Lernen des Denkens. Ich habe theoretische Informatik studiert (damals zu 80% Mathe). Klar und logisch zu denken habe ich gelernt. Alles andere habe ich mir selber beigebracht.
  • Wenn ich ein sehr gutes Studium absolviere, stehen mir alle Türen offen. Ich konnte mir damals aussuchen, wo ich anfange. Der Job war anstrengend und herausfordernd, aber super interessant. Und nach 5 Jahren habe ich richtig viel verdient.
  • Man muß natürlich ein klares Ziel haben. Das fehlt den meisten. Aber da kann einem auch keiner Helfen. Ich wusste schon mit 15 was ich studieren werde und habe das dann auch so durchgezogen.

 

Zum Beitrag von namir: geht ein Studium nicht normalerweise nur drei Jahre? Und Abitur macht man je nach Gymnasium mit 18 oder 19 Jahren....sprich, man wäre mit 21 oder 22 Jahren „fertig“? Damit wäre der Unterschied nicht mehr ganz so riesig...

Zitat von Fritz am 18. November 2019, 18:19 Uhr

Mein Gehalt in den letzten Monaten, als ich noch Vollzeit gearbeitet habe, lag bei über 4.000 EUR netto. Da kommst du als Facharbeiter kaum ran.

Bei mir war es sehr ähnlich und ich bin mir auch ganz sicher, dass ich nicht das heutige Vermögen hätte, wenn ich einfach nach der Ausbildung dort geblieben wäre (und das war ein Top-Job verdienstmäßig in der Automilindustrie). Aber nur mit einer Ausbildung sind einfach schnell Grenzen gesetzt.

Und seit Jahren erlebe ich finanzielles Glück. Das bedeutet einfach, ich kann mir das leisten, was ich mag und das sind entsprechende Dinge, aber die sind für mich wenig verrückbar. Vermutlich würde ich also mit weniger Einkommen, trotzdem das selbe ausgeben.

Zitat von uhuohnehu am 18. November 2019, 20:05 Uhr

Zum Beitrag von namir: geht ein Studium nicht normalerweise nur drei Jahre? Und Abitur macht man je nach Gymnasium mit 18 oder 19 Jahren....sprich, man wäre mit 21 oder 22 Jahren „fertig“? Damit wäre der Unterschied nicht mehr ganz so riesig...

Ein duales Studium kann man in drei Jahren durchziehen. Wäre vielleicht der “Mittelweg“.

Zitat von Discount-Fan am 19. November 2019, 9:22 Uhr
Zitat von uhuohnehu am 18. November 2019, 20:05 Uhr

Zum Beitrag von namir: geht ein Studium nicht normalerweise nur drei Jahre? Und Abitur macht man je nach Gymnasium mit 18 oder 19 Jahren....sprich, man wäre mit 21 oder 22 Jahren „fertig“? Damit wäre der Unterschied nicht mehr ganz so riesig...

Ein duales Studium kann man in drei Jahren durchziehen. Wäre vielleicht der “Mittelweg“.

Kommt auf die Qualität des Abschlusses an. Ein Bachelor dauert idR 3,5 Jahre, ein MA aus meinem Betrieb arbeitet aktuell 20h/Woche bei mir und streckt ein Bachelor-Studium auf 4,5 Jahre. Ein Master dauert entsprechend länger. Ob man mit einem dualen Studiengang nach 3 jahren auf das gleiche Niveau kommt, müsste man prüfen. Wenn das so sein sollte, muss der inhalt ja irgendwo herkommen, d.h., der Aufwand in den 3 Jahren müsste logischerweise höher sein ...

Was heute so als "Studium" durchgeht ist meiner Meinung nach in vielen Fällen kaum noch als solches zu bezeichnen. Das betrifft insbesondere die Bachelorabschlüsse, Duales Studium und was sonst noch so in diese 3-jährige Kategorie zählt. Wir haben junge Absolventen bei uns, die ich z.T. während ihres Trainee-Programms betreut habe. Was ich da so als wissenschaftliche bzw. ingenieurtechnische Arbeit lesen musste, war grausig. Ich habe da so den Eindruck, die lernen überhaupt nicht mehr welchen Mindeststandards eine wissenschaftliche Arbeit genügen sollte. Da werden Grafiken und Texte einfach aus Normen, Standards oder Wikipedia abgekupfert und dann nicht einmal mit Quellenverweis versehen. Klare Strukturierung oder verständliche Formulierungen sind ebenfalls Fehlanzeige. Das schlimme ist, die verstehen das nicht einmal, wenn man ihnen das erklärt. Von Rechtschreibfehlern ganz zu schweigen. So eine dreijährige "Druckbetankung" würde ich daher nicht als richtiges Studium bezeichnen, sondern bestenfalls als gehobene Ausbildung. Dass die Qualität so leidet, ist aber auch kein Wunder, wenn die freien Lehre einem dicht gepackter Lehrplan und Ringvorlesung weichen muss. Dann kommt noch unsere Generation "Smartphone" hinzu, die nicht mehr schreiben können. Die Bologna-Reform war meiner Meinung nach eine absolutes Debakel. Unsere früheren FH- und Uni-Diplomabschlüsse waren gut und international anerkannt. Ich kann nicht nachvollziehen, warum man das unbedingt kaputt machen musste. Aber heutzutage scheint ja jeder Depp ein Studium zu brauchen, also schraubt man das Niveau runter...

Zitat von Fritz am 19. November 2019, 16:56 Uhr

Was heute so als "Studium" durchgeht ist meiner Meinung nach in vielen Fällen kaum noch als solches zu bezeichnen. Das betrifft insbesondere die Bachelorabschlüsse, Duales Studium und was sonst noch so in diese 3-jährige Kategorie zählt. Wir haben junge Absolventen bei uns, die ich z.T. während ihres Trainee-Programms betreut habe. Was ich da so als wissenschaftliche bzw. ingenieurtechnische Arbeit lesen musste, war grausig. Ich habe da so den Eindruck, die lernen überhaupt nicht mehr welchen Mindeststandards eine wissenschaftliche Arbeit genügen sollte. Da werden Grafiken und Texte einfach aus Normen, Standards oder Wikipedia abgekupfert und dann nicht einmal mit Quellenverweis versehen. Klare Strukturierung oder verständliche Formulierungen sind ebenfalls Fehlanzeige. Das schlimme ist, die verstehen das nicht einmal, wenn man ihnen das erklärt. Von Rechtschreibfehlern ganz zu schweigen. So eine dreijährige "Druckbetankung" würde ich daher nicht als richtiges Studium bezeichnen, sondern bestenfalls als gehobene Ausbildung. Dass die Qualität so leidet, ist aber auch kein Wunder, wenn die freien Lehre einem dicht gepackter Lehrplan und Ringvorlesung weichen muss. Dann kommt noch unsere Generation "Smartphone" hinzu, die nicht mehr schreiben können. Die Bologna-Reform war meiner Meinung nach eine absolutes Debakel. Unsere früheren FH- und Uni-Diplomabschlüsse waren gut und international anerkannt. Ich kann nicht nachvollziehen, warum man das unbedingt kaputt machen musste. Aber heutzutage scheint ja jeder Depp ein Studium zu brauchen, also schraubt man das Niveau runter...

Tjaa... lieber @fritz vielleicht stellt ihr auch bloß die "falschen" Absolventen ein und solltet daran arbeiten. Bei uns arbeiten auch Bachelor- und Masterstudenten als Hilfskräfte oder machen Praktika oder Abschlussarbeiten. Oft auch in genau dieser Reihenfolge. Da habe ich sowohl vergleichbares erlebt, wie du es beschrieben hast, allerdings auch die Kehrseite der Medaille, also sehr gewissenhafte Studenten, die ihre Arbeit so erledigen, wie man sich das nur wünschen kann.

Zitat von Stoliver am 19. November 2019, 20:06 Uhr

Tjaa... lieber @fritz vielleicht stellt ihr auch bloß die "falschen" Absolventen ein und solltet daran arbeiten. Bei uns arbeiten auch Bachelor- und Masterstudenten als Hilfskräfte oder machen Praktika oder Abschlussarbeiten. Oft auch in genau dieser Reihenfolge. Da habe ich sowohl vergleichbares erlebt, wie du es beschrieben hast, allerdings auch die Kehrseite der Medaille, also sehr gewissenhafte Studenten, die ihre Arbeit so erledigen, wie man sich das nur wünschen kann.

Also fachlich gesehen sind die Leute schon in Ordnung, auch was Engagement und Kollegialität angeht. Da kann ich nichts negatives sagen. Aber es gibt eben diverse Ausbildungsmängel in den Grundlagen. Das kann man aber nicht den Studenten und Absolventen anrechnen, das liegt meiner Meinung nach an den Hochschulen und am Bildungssystem.