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Sparen für eine bessere Work-Life-Balance

Hallo zusammen,
wie viele andere in ihren Vorstellungen vor mir bin auch ich schon seit Längerem stiller Mitleser.

Jetzt habe ich mich aber doch einmal durchgerungen, mich vorzustellen und auch aktives Mitglied des Forums zu werden.
Ich hoffe, meine Vorstellung wird nicht zu langweilig, da ich weder extremer Frugalist bin, noch ein sehr gutes Gehalt oder ein riesen Vermögen habe.

Ich bin Ende dreißig, verheiratet, ohne Kinder und wohne in einer der teuersten Städte Deutschlands in einer halbwegs bezahlbaren kleinen Wohnung zusammen mit meiner Frau. Wir haben kein Auto und halten unsere Konsumausgaben relativ gering.
Für meine Eltern waren Aktien leider gleichbedeutend mit Zockerei, in der Schule hat man auch nichts darüber gelernt. Ich habe mich dann erst viel zu spät mit dem Thema beschäftigt.

Im Folgenden gehe ich nur auf meine Finanzen ein und lasse die meiner Frau außen vor.

Vor ca. fünf Jahren ist bei mir der Groschen gefallen und ich habe gemerkt, dass ich endlich fürs Alter vorsorgen muss. Seit dem spare ich und lege Geld an der Börse in ETFs an. Das anfängliche Ziel war es, jeden Monat 100-200€ anzulegen, um irgendwann meine Rente aufzustocken.

Anfangs hatte ich ein wild zusammengewürfeltes Depot aus unterschiedlichen ETFs und Einzelaktien.
Nach und nach wurde - motiviert und informiert durch Seiten wie frugalisten.de - der Sparbetrag immer höher und der nächste Groschen ist gefallen: Die ganze Beimischerei - hier noch ein Eurostoxx, da noch ein REIT - ist für mich sinnlos. Der Vanguard FTSE All-World hat alles, was ich brauche und ist die für mich einzig sinnvolle All-in-one Lösung.

Mittlerweile läuft ein Sparplan über 1.500€ und ich habe gut 100.000€ angespart, von denen 85% im besagten ETF und 15% in Tagesgeld liegen.

Mit 40 nicht mehr arbeiten zu müssen, wäre natürlich wunderbar, ist aber leider für mich nicht mehr möglich. Dafür habe ich leider viel zu spät angefangen zu sparen.
Mein Job macht mir grundsätzlich auch Spaß - aber eben nicht 40h+ pro Woche bis ich 67, 69 oder 70 Jahre alt bin, oder wie alt man auch immer in den 2050ern sein muss, um in Rente gehen zu dürfen.

Realistischer ist es, nach und nach die Arbeitszeit zu reduzieren und mit ca. 55 Jahren in einen Midijob zu wechseln.
Den ersten Schritt in diese Richtung habe ich schon getan. Ich arbeite seit Anfang des Jahres nur noch vier Tage pro Woche und habe jeden Freitag frei. Die Gehaltseinbußen dafür halten sich in Grenzen und ich konnte meine Sparquote bisher halten.
Ich freue mich immer noch jeden Samstag, wenn ich denke es wäre schon Sonntag und ich dann realisiere, dass erst Samstag ist. Zwei Tage Wochenende sind einfach viel zu kurz und durch den freien Freitag wird das Wochenende um ganze 50% länger 🙂

Privat reisen wir gerne und machen am liebsten auch mal mehrtägige Wander- oder Fahrradausflüge - sind einfach gerne draußen in der Natur.
Auch die langen Wochenenden wollen wir jetzt im Sommerhalbjahr dafür nutzen.
Wir ernähren uns gesund und achten auf viel Bewegung.

Ich habe schon viel aus diesem Blog sammt Forum für mich mitnehmen können und möchte mich hiermit bei euch für die vielen konstruktiven Diskussionen bedanken. Hoffentlich kann ich auch hier und da mal etwas beitragen.

 

 

Hallo Kamu,

gelungene Vorstellung, alles rund und schlüssig finde ich, sehr sympathisch.

Herzlich willkommen im Forum!

Richtig beobachtet und schön beschrieben. Frei zu haben ist wie ein Samstag. In meinem Fall 6 Samstage und ein Sonntag, so läuft die Woche. Die Life- Sunday Balance ist einfach ein Traum.

Gutes standing auch bei den Überlegungen der ETF Zukunftseinschätzung nicht doppelt und zehnfach zu denken.  Vereinfachung ist oft mehr.

Weiterhin viel Spaß auf dem weiteren Weg.

Vielen Dank für die freundliche Begrüßung und herzlichen Glückwunsch @absprung_2020 und allen anderen, die schon finanziell frei sind.

 

Zitat von Absprung_2020 am 22. März 2023, 22:23 Uhr

Gutes standing auch bei den Überlegungen der ETF Zukunftseinschätzung nicht doppelt und zehnfach zu denken.  Vereinfachung ist oft mehr.

Diese Erkenntnis musste ich allerdings auch erst für mich erlangen. Am Anfang dachte ich noch, alles optimieren zu müssen. Damit habe ich mein Depot unnötig verkompliziert. Eine 5-10% Beimischung von irgendwelchen Regionen oder Sektoren macht den Braten aber auch nicht Fett und ob in 20-30 Jahren Europa oder USA oder China den meisten Zuwachs hat, weiß ich nicht. Die Volatilität des Depots ist auch nicht dadurch gesunken. Die Korrelation der Märkte ist einfach zu stark.

Also warum eine unnötige Komplexität ins Depot bringen? Nachdem, was ich in diesem Forum und anderen Blogs schon gelesen haben, bin ich zumindest nicht der Einzige, der vor dieser Erkenntnis steht/stand.

Klingt für mich auch wie eine runde Sache bei dir, sehr sympathisch, pragmatisch und realistisch.

Es muss nicht immer die frühe und große Freiheit sein, zumal wenn dir der Job generell Spass macht. Eine weitaus höhere Lebensqualität und dennoch 1.500 Euro Sparrate, was will man mehr?

Ich denke außer den Jüngeren geht es vielen so das sie erst später zum Aktienmarkt gekommen sind. Immerhin bist du schon jetzt soweit, die Spielereien zu unterlassen, die oftmals keinen Nutzen oder sogar Schaden bringen.

Zitat von Kamu84 am 22. März 2023, 19:32 Uhr

 

Ich bin Ende dreißig, verheiratet, ohne Kinder

Hallo, das ist natürlich deine Sache und sehr persönlich: ich kann nur sagen, ich bin spät Vater geworden und es ist wirklich das beste oder eines der besten Dinge im Leben. Denkt mal darüber nach, ob ihr wirklich ohne Kinder bleiben möchtet. Das ändert natürlich die Finanzplanung...

Danke, Phototropic für die freundlichen und motivierenden Worte.

Danke auch Privatier. Ich hätte grundsätzlich überhaupt kein Problem hier über so etwas wie Nachwuchs oder andere persönliche Themen zu sprechen.
Ich möchte aber nicht, dass Kollegen von mir mich hier wiedererkennen und mich dann darauf ansprechen "Hey, das bist doch du. Ich wusste gar nicht, dass du soviel verdienst, dass du 1.500€ im Monat sparen kennst..." oder so ähnlich.
Auch deshalb habe ich unsere Berufe und die Finanzen meiner Frau und meinen Wohnort in der Vorstellung weggelassen.

Aber nicht falsch verstehen, ich habe kein Problem mit deinem Ratschlag und finde deine Beiträge hier generell immer sehr lehrreich.

Zitat von Kamu84 am 23. März 2023, 18:36 Uhr

Ich möchte aber nicht, dass Kollegen von mir mich hier wiedererkennen und mich dann darauf ansprechen "Hey, das bist doch du. Ich wusste gar nicht, dass du soviel verdienst, dass du 1.500€ im Monat sparen kennst..." oder so ähnlich.

Damit hättest du echt ein Problem?

Würdest du denen das auch nicht verraten, wenn sie dich direkt danach fragen würden? Gerade Arbeits(kollegen) sollten es doch sowieso relativ genau einschätzen können, was du verdienst.

 

Eine gewisse Grundanonymität finde ich auch ganz gut. Dennoch, wer mich so einigermaßen kennt, der würde mich hier wohl auch identifizieren können.

Aber wer liest schon im einem Frugalistenforum wenn er sich nicht für die Thematik interesiert - das ist ja hier nun auch keine riesige Community 😶‍🌫️

Und letztlich geht es hier ja auch um nachhaltigen und überwiegend sparsamen Umgang mit Geld, Konsum und Resourcen - das ist doch etwas sehr positives und vorlebenswertes. 🙂

Moin,

eine Vorstellung, die ich sehr ansprechend finde.

Meiner Meinung nach darf jede Person die sich vorstellt auch persönlich entscheiden ob

sie erkannt werden möchte, denn Rechtfertigen dürfte sie sich auch nicht müssen.

Zitat von Sparschwein am 23. März 2023, 20:08 Uhr

Damit hättest du echt ein Problem?

Würdest du denen das auch nicht verraten, wenn sie dich direkt danach fragen würden? Gerade Arbeits(kollegen) sollten es doch sowieso relativ genau einschätzen können, was du verdienst.

 

Es wäre kein Weltuntergang, aber ich möchte es zumindestens umgehen. Also ja, ich hätte ein kleines Problem damit.

Mein genaues Gehalt würde ich meinen Arbeitskollegen auch auf Nachfrage nicht nennen. Darüber habe ich mit meinem Vorgesetzten Stillschweigen vereinbart.

Ja natürlich! - ich wollte auch nur darauf hinweisen, dass das "Risiko" erkannt zu werden sehr gering ist 😉