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Rürup in Verbindung mit hoher Abfindung zwecks Steuerersparnis abschließen

Hallo zusammen,

ich habe im Januar diesen Jahres einen recht hohe Abfindung ausgezahlt bekommen. Zusammen mit meinem Mann ergibt das im kommenden Jahr eine Steuererstattung von 27.5oo€. Würde ich ich eine Rürup abschliessen über den verbleibenden Höchstfreibetrag (den anderen Teil nutzt mein Mann bereits) in Höhe von 39.000€ ergäbe sich eine Steuerrückzahlung von 63500€. Alleine deswegen müsste sich das doch schon lohnen? Mein Bankberater hat mir ein Angebot gemacht und drängt nun sehr, damit noch politiert werden kann, denn das ganze bringt mir ja nur was in diesem Steuerjahr. Die Police muss erstellt werden und das Geld gebucht. Herausgesucht hat er Basisinvest mit der Zertifikatsnummer 006344 von der Zurich. Es soll einen Einmalzahlung sein die nicht weiter bespart wird. Fondsanlage DWS Akkumulatoren TFC und DWS Top Dividende TFC zu je 50 %.

Mich stören einzig die Kosten und natürlich die üblichen Nachteile, wie keine Einmalauszahlung, Versteuerung im Alter. Hinterbliebenenschutz würde ich mit reinnehmen.  Ich weiß allerdings nicht was das an Kosten ausmacht. Mein Mann ist allerdings chronisch krank und für die Kinder würde es nur bis zum 25 Lebensjahr gelten. Sie sind allerdings noch recht klein. Bis auf mein Bauchgefühl spricht nichts dagegen. Hab nur die Befürchtung, dass nachher irgendwas schief geht und das ganz im nächsten Jahr erst verbucht wird. Das wäre natürlich eine Katastrophe.

Viele Grüße

Die Verfügungsphase beginnt im Alter von 63 Jahren in 2041 und endet im Alter von 68 in 2046. Rentenzahlung lebenslang. Hinterbliebenenleistung max. 10 Jahre. Garantierter Rentenfaktor je 10 K bei Beginn 2041 23,53, in 2046 26,88€.

Fondkosten sind wie folgt beschrieben:

Die im Produkinformationsblatt ausgewiesenen aktuelle Kostenbelastung in Höhe von 1,75% setzt sich zusammen aus den Verwaltungskosten und den laufenden Fondskosten:

DWS Akkumula Verwaltungskosten p.a. 0,95 und Laufende 0,8

DWS Top Dividende Verwaltungskosten p.a. 0,95 und Laufende 0,8

Hier frage ich mich, ob das bei der Aufstellung bedeuten soll, es fallen je Fond 1,75 % an?

Insgesamt bleiben fallen ja trotz der Steuerersparnis jede Menge Kosten an und würde ich die 39200 nicht in die Rürup einzahlen, hätte ich noch 3200 (63.500-27.500=36.000) mehr über Stand heute die ich direkt selbst in die Fonds investieren könnte. Ich weiss, dafür hätte ich dann keine Steuerersparnis (die hätte ich auch nur in diesem Jahr und könnte den Vertrag wegen der Einmaleinzahlung nicht in den Folgejahren bis zur Auszahlung füttern) und auch keine weitere private Rentenabsicherung. Ich habe allerdings noch einen Riestern und einen Betriebsrentenanspruch.

Rürup kann sich uU lohnen, aber man muss höllisch auf's Kleingedruckte achten und dann entscheiden, ob einem das Konstrukt im Auszahlungszeitraum passt. Ohne StB oder zumindest eine Zweitmeinung zum Banker kann man das kaum entscheiden. Und ohne Deinen individuellen Steuersatz jetzt, in den kommenden Jahren und bei Renteneintritt sowie Deinen geplanten Cash-flow in diesen Zeiträumen bzw. Abschnitten zu kennen, kann man ebenfalls kaum seriös beurteilen, ob sich das rentiert.

Ganz grob würde ich sagen, dass wenn die Summe von grob 36T€ für Dein Gesamtpaket für FIRE einen erheblichen Anteil darstellt, den Steuervorteil jetzt mitzunehmen. Wenn das unter 5% Deines Gesamt-Plans ist, würde ich mir die Flexibilität gönnen und es selbst investieren.

Weiterer Anhaltspunkt zur Entscheidungsfindung: ich stehe als Selbständiger, 49 Jahre alt, jedes Jahr um diese Uhrzeit vor der Frage, ob ich noch freiwillige Zahlungen in meine gAV tätige. Steuerersparnis sind bei mir 42%. Habe aber letztes Jahr beschlossen, das nicht mehr zusätzlich zu bespaßen. Einerseits sind da jetzt grob 300T€ drin (kapitalgedeckt) und es kämen bis zur Rente noch ca. 200T€ dazu plus geringe Verzinsung, was ich mit zusätzlichen Zahlungen noch auf eine Summe von 600-700T€ pushen könnte - andererseits bekommt man es nur mit langer Lebenserwartung wieder raus. Das ist also bis zu einer persönlichen Grenze sinnvoll, weil es die Grundkosten im Alter decken muss - darüber hinaus aber mMn eher unsinnig.

Ich persönlich würde mir die 30 Scheine also jetzt in die Tasche stecken und selbst damit wirtschaften, mit der These, dass ich das, was Rürup mir bietet, am Ende auch schaffe, aber permanent über das Geld verfüge. Liegt aber daran, dass ich meinen Grundsockel als erledigt betrachte und jeder weitere Euro zum FY-money zählt.

Die Frage ist also eher, wo Du selbst gerade stehst und wie Dein Plan insgesamt aussieht.

Bzgl. der Zahlungen/Geldflüsse kann man sich kundig machen, wann das spätestens fließen muss. Bei meinen freiwilligen Kammerbeiträgen klappt das zB idR noch, wenn man 4-5 Werktage vor Jahreswechsel überweist. Geht evtl. auch per Direktüberweisung, hängt aber vom Empfänger ab, ob der die Funktion auch bietet.

@mfz73

Danke für Deinen Input. Ich muss sagen, das ist das nervige daran, dass es soviele verschiedenen Varianten gibt, gerade mit dem Kleingedruckten. Rentengarantie 10 oder 20 Jahre, Invest in Fonds (muss man selbst im Auge haben) oder ETF's (werden durch die Zurich gemanaged). Wechsel ist 1x jährlich möglich ohne Kosten. Ich bin halt der Esel, dem der Staat die Steuerrückerstattung vor diese Nase hält. Ohne würde ich niemals auf die Idee kommen. Aber so eine Kombination mit dem hohen Geldfluss ist eben auch etwas von dem ich nicht weiss, ob es mich jemals wieder erwartet. Eigentlich war geplant, dass ich erstmal eine Weile zu Hause bleibe. Mein Mann wurde nun zum 31.3.23 gekündigt und ob ich wieder in einen so gut bezahlten Job komme, weiß ich eben nicht. Von daher ist es vielleicht nicht das dümmste die Rente mehr oder weniger abzusichern. Wir haben kein Wohneigentum. Ich habe noch eine Riester seit fast 2o Jahren laufen und mich erwartet eine Betriebsrente in Höhe von ca. 120T€, bei Einmal Auszahlung etwas weniger.

Was für mich dagegen spricht, ist das es einfach eine Wette auf die Lebenserwartung und Marktentwicklung  ist und der Vertrag eben auch teuer ist. Das andere ist, dass das Ding auch komplett gegen die Wand fahren kann. ich gehe zwar davon aus, dass das unwahrscheinlich ist, wenn man sich die letzten Jahrzehnte anguckt, aber wenn ich mir die letzten 3 Jahre angucke, min ich mir da nicht so sicher.

Die 30.000 kann ich mir ja trotzdem einstecken, wenn die Steuerrückzahlung nächstes Jahr kommt.

Bezüglich der Zahlung ist es wohl so, dass die Vertragserstellung die Herausforderung ist und erstmal eine Vertragsnummer vorhanden sein muss auf die man sich in der Überweisung beziehen kann. Bei meinem Riester habe ich auch schon am 31.12. per Echtzeit Überweisung die Differenz für die volle Förderung aufgestockt. Das war kein Problem.

Wenn Ihr es kurzfristig eh nicht gegenrechnen lassen könnt, solltet ihr am WE eine Entscheidung treffen, alle Für und Widers abwägen und den Banker morgen - Freitag -  vorwarnen, dass er Sonntagabend eine Email im Postfach hat, in der Eure Entscheidung steht.

Wenn die Entscheidung JA ist, muss er Montag eben Gas geben, damit die Vertragsnummer am 23.12. vorliegt. Ist ja nicht so, dass er daran nichts verdient…