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Roast my way of life + Zinseszins oder Startkapital?

Hallo zusammen,

ich habe diese tolle Seite vor circa einer Woche entdeckt und bin begeistert. Tagtäglich hat man das Gefühl, dass sich kaum jemand wirklich für Finanzen und eine abgesicherte Zukunft interessiert. Dann stößt man auf diese Seite und fühlt sich verstanden.

Hier ein paar Infos zu meiner Person und meiner Strategie, die sicherlich noch einiges an Verbesserungspotenzial birgt. Ich bin sehr gespannt auf eure Kommentare.

Ich bin 26 Jahre alt, studierter Ingenieur und seit einem halben Jahr im Berufsleben. Dank eines zusätzlichen Nebenjobs, den ich am Wochenende ausübe, komme ich aktuell auf ein Gehalt von 3.600€ netto/Monat.  Zusammen mit meiner Freundin (ebenfalls mit Vollzeit- und Nebenjob) kommen wir ab Juli 2019 auf 6.000€ netto/Monat.

Beim Thema Finanzen haben wir grundlegend verschiedene Ansichten, was ich sehr positiv sehe. Ein gelungener Kompromiss zwischen „wir sparen extrem“ und „wir leben jetzt“ ist meiner Ansicht nach zielführend für ein glückliches Leben, heute und in Zukunft. Wir haben uns auf eine Sparquote von 50% geeinigt.

Als begeisterter Börsianer möchte ich vieles ausprobieren und gleichzeitig nicht auf allen Hochzeiten tanzen, die so angeboten werden.

Zurzeit investiere ich 50% meiner Sparungen in ETFs, 40% in Einzelaktien (teils (Hoch-)Dividendenstrategie (REITS), teils Wachstumsaktien) und 10% in P2P-Kredite.

Ein klares Ziel für mich ist es spätestens mit 50 Jahren in Rente zu gehen. Ich habe dafür einen Betrag von 750.000€ (in meinem Depot) im Visier. Die daraus resultierenden, jährlichen Zinseinnahmen, eine Betriebsrente und die normale Rente sollen dann für die finanzielle Freiheit sorgen.

Noch nicht beantwortete Fragen für mich sind:

Wir wohnen aktuell zur Miete mit Mietkosten von 900 Euro warm. Der momentane Verkäufermarkt lässt mich nicht wirklich darüber nachdenken, aber sollte ich mir in kommender Zeit wirklich ein Haus kaufen, wieviel Startkapital (prozentual) sollte ich aufbringen? Und noch viel entscheidender: Wie viel Prozent von meinem Depot sollte mich das kosten? Der Zinseszinseffekt ist eine Macht, die ich gerne nun auch nutzen würde...

Warum wird beim Thema „Investieren in ETFs“ immer vom Investieren in wenige Fonds gesprochen? Ich bespare derzeit sieben verschiedene ETFs (Smart Betas, MSCI World, S&P 500, Emerging Markets,...). Inwiefern begehe ich damit einen Fehler?

Ich freue mich über Anregungen und konstruktive Kritik. Gerne auch über einen langfristigen Austausch mit Gleichgesinnten.

Viele Grüße

Bull and Bear

Inwiefern begehe ich damit einen Fehler?

Nehmen wir einfach mal den MSCI World, Nasdaq und S+P500.

Im Anhang nun die Top10 Unternehmen, die darin sind.

Wenn jetzt ein Unternehmen der Top10 abschmiert, warum auch immer, dann leidet dein ganzes Depot massiv, weil das Unternehmen in vielen ETFs enthalten ist.

 

Wenn der MSCI World schon 60% USA hat, ist zu überlegen, ob der Nasdaq oder S+P500 auch noch zusätzlich drin sein soll? Kann gut gehen, muss aber nicht ...

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Noch nicht beantwortete Fragen für mich sind:

Wir wohnen aktuell zur Miete mit Mietkosten von 900 Euro warm. Der momentane Verkäufermarkt lässt mich nicht wirklich darüber nachdenken, aber sollte ich mir in kommender Zeit wirklich ein Haus kaufen, wieviel Startkapital (prozentual) sollte ich aufbringen? Und noch viel entscheidender: Wie viel Prozent von meinem Depot sollte mich das kosten? Der Zinseszinseffekt ist eine Macht, die ich gerne nun auch nutzen würde...

Hallo Bull and Bear,

das benötigte Eigenkapital für das Wohneigentum richtet sich ein wenig nach den aktuellen Zinssätzen. Die Banken gewähren ihre Kondition meist in der Abstufung des Wertes der zu kaufenden Immobilie. Mit einem Beleihungswert von 80 % ist meist schon eine ausreichende Sicherheit da, unter 60 % werden die Kondition richtig gut. Ist zur Zeit ein wenig vernachlässigbar, da die Zinsen extrem niedrig sind, spielte aber in der Hochzinsphase schon eine größere Rolle. Würde die zu kaufende Immobilie wie eine Investition bzw. ein Investment sehen mit dem ich Geld verdiene bzw. spare (kommt ja fast aufs Gleiche raus, nur das ich beim sparen keine Steuern zahle). Wir haben bei uns vor dem Immobilienkauf folgende Rechnung aufgestellt:

Monatliche Kaltmiete + Nebenkosten des Mietobjektes ergibt den " Geld ist weg" Wert. Dem haben wir die Kosten für Finanzierung, Tilgung und den zu erwartenden Nebenkosten gegenüber gestellt. Bei uns ging es durch sehr günstige Baukosten und im Nachgang extrem niedrige Nebenkosten ziemlich genau auf Null raus. Hier fehlen natürlich die Instandhaltungs und Reparaturkosten, aber auf der anderern Seite haben wir aber auch mittlerweile eine 3,5 % Tilgung die uns jeden Monat ein Stück näher ans eigene Eigenheim bringt, bald ist nämlich Schluss mit Abzahlen. Selbst wenn noch ein wenig daraufzuzahlen wäre immer noch ok für uns.

Bei unseren Mietobjekten haben wir folgende einfache Rechnung aufgestellt: zu erzielende Miete mal 12 ergibt die Gesamtjahresmiete mit der wir rechnen können. Sagen wir mal die liegt bei 5000 Euro im Jahr, dann wären das für uns 5 Prozent der Investitionssumme (1,5 Prozent Zinsen + 3,5 Prozent Tilgung). Also Gesamtinvestition rund 100.000 Euro für z.B. eine Wohnung. Kann man jetzt natürlich variieren, Steuerklasse und Abschreibung spielen dann auch noch eine Rolle.

Eigenkapital haben wir jetzt gar nicht eingesetzt, aber die Zinsen werden bei 20 Prozent Eigenanteil schon einen Ticken günstiger. Natürlich gibt es auch Zinsen aufs Depot, aber bei uns deckte sich das mit der Mietzahlung, so das sich die Frage nach (einem nicht vorhandenen) Depot nicht stellte, da bauen Preisneutral war.

 

Wenn der MSCI World schon 60% USA hat, ist zu überlegen, ob der Nasdaq oder S+P500 auch noch zusätzlich drin sein soll? Kann gut gehen, muss aber nicht ...

Vielen Dank. Das mit dem MSCI World und dem S&P 500 leuchtet absolut ein. Dennoch frage ich mich, ob genau dieser Anteil von 60 %  USA beim MSCI World nicht dazu bewegen sollte mehrere ETFs auszuwählen, um ein diversifizierteres ETF-Portfolio zu haben. So wäre doch ein Gespann aus einem Asia ETF, einem USA ETF und einem Europa ETF sinniger als nur der vermeintlich diversifizierte, aber doch sehr USA-lastige MSCI World. Wenn ich diese dann um zwei für mich sehr zukunftsträchtige Branchen in Form von zwei Smart Beta ETFs ergänze, komme ich schon auf auf 5 ETFs. Sofern breit diversifiziert und langfristig bespart, ist die Anzahl von 5-7 verschiedenen ETFs nicht wirklich zu kritisieren, oder?

 

Eigenkapital haben wir jetzt gar nicht eingesetzt, aber die Zinsen werden bei 20 Prozent Eigenanteil schon einen Ticken günstiger. Natürlich gibt es auch Zinsen aufs Depot, aber bei uns deckte sich das mit der Mietzahlung, so das sich die Frage nach (einem nicht vorhandenen) Depot nicht stellte, da bauen Preisneutral war.

 

Vielen Dank für die ausführliche Hilfestellung. Ich werde mal meinen Geld-ist-weg-Wert mit möglichen Kreditraten abgleichen und das Startkapital so setzen, dass die beiden Werte sich gleichen.

Sind gute Gedanken:

Vielen Dank. Das mit dem MSCI World und dem S&P 500 leuchtet absolut ein. Dennoch frage ich mich, ob genau dieser Anteil von 60 %  USA beim MSCI World nicht dazu bewegen sollte mehrere ETFs auszuwählen, um ein diversifizierteres ETF-Portfolio zu haben. So wäre doch ein Gespann aus einem Asia ETF, einem USA ETF und einem Europa ETF sinniger als nur der vermeintlich diversifizierte, aber doch sehr USA-lastige MSCI World.

Für mich habe ich das entsprechend etwas diversifiziert und neben dem MSCI World noch den Stoxx600 (performed nicht soooooo toll aber bringt anständige Rendite) und einen Emerging Market ETF dazugenommen. Damit ist die Basis weltweit abgedeckt, läuft einfach so vor sich hin und man muss sich keinen Kopf machen.

Für den Spieltrieb ein paar "Satelliten" als Einzelinvestment/Dividenden (z.b. "Beyond Meat" laufen  seit dem IPO sehr gut) runden das alles ab.

Grüsse vom See

Seepaddler

Hallo Bull and Bear,

Darf ich fragen was du/ihr jeweils für einen Nebenjob macht?

Als Ingenieur gibt man sich ja eher nicht mit 8,50€ die Stunde zufrieden?

Danke 😉

Hallo J_82,

ich komme aus dem schönen Rheinhessen, DER Weinregion Deutschlands und habe eine hohe Affinität zum Weinbau und generell dem Thema Wein. So bin ich seit Beginn meines Studiums in Weingütern tätig gewesen. Zunächst als "Mitarbeiter für alles", von der Weinbergsarbeit, über die Kellerei bis hin zu Degustationen.

Da ich nun für meinen Hauptberuf auf die andere Rheinseite gezogen bin, konnte ich diesen Job aufgrund der langen Fahrt nicht mehr ausüben. Nun bin ich für ein Weingut in ganz Europa auf Messen und Degustationen als Weinberater- und Verkäufer unterwegs. Der Stundenlohn beläuft sich auf 15 €/h. Hinzu kommt bei Wochenendreisen eine Verpflegungspauschale sowie das Hotel mit Frühstück.

Finanziell ist es einfach sinnvoll und dazu macht es auch noch Spaß.

Grüße

Bull and Bear

Hallo BaB (Bull and Bear),

auch wenn ich mich eigentlich erst seit dem Wochenende mit Minimalismus und (seit heute) mit Frugalismus beschäftige, gratuliere ich Dir zu dem guten Verdienst von Dir und Deiner Freundin sowie der Denkweise der Vorsorge.

Die Vorredner haben es ja zum gewissen Grad schon geschrieben - je mehr Eigenkapital Du mitbringst (20 % sollten es m.E. mindestens sein), desto besser ist es für die Finanzierung (und deren Konditionen).

Doch ehe man zu dem Thema der Wohneigentumsfinanzierung weitere Hinweise / Ratschläge geben kann, solltest Du diese ein wenig präziser fassen - zumindest gedanklich, was angestrebt ist.

Ich habe mir vor 6 Jahren in München eine Eigentumswohnung zur Selbstnutzung gekauft, daher ist das Thema doch noch ziemlich gut bei mir verankert.

Denn beim Kauf einer Wohnung / Haus haben viele "Mieter" mitunter sonderbare Gedanken (ich kenn das aus meinem Bekanntenkreis), die mich persönlich ziemlich verwundert haben.

Allein beim Kauf fallen bspw. Notarkosten an, Grunderwerbsteuer und dann Quartalsweise Grundsteuer.

Dann kommt es natürlich auch darauf an, kauft ihr ein "Bestandsobjekt" oder soll es ein "Neubau" werden.

Wird es ein Haus - dann gestaltet sich bei einem Bestandsobjekt die Sache schwieriger - oder eine Wohnung (hier auf alle Fälle Einsicht in die Protokolle der Eigentümerversammlungen verlangen!).

Im Falle eines Neuobjektes plant auf alle Fälle entsprechende Änderungskosten mit ein - bei meiner Wohnung wurden auf jede Änderung ein Aufschlag von 10 % plus Mwst. erhoben (das ist natürlich wieder abhängig von der Objektentscheidung).

Also kurzum, ehe ich hier noch unzählige Romane verfasse die Dir / Euch wenig weiterhelfen, präzisiere doch die Frage ein wenig.

Soll es ein Haus sein? Soll es ein kompletter Neubau oder eine bestehendes Haus werden?

Ansonsten grüsse ich natürlich noch alle hier am Board, auch wenn ich mit meinem ersten Post gleich solch einen Kommentar los lasse...

Viele Grüße,

Lostoi

 

 

Hallo und herzlich willkommen!

mein Input zu selbstgenutztem Wohneigentum: ersparte Kaltmiete ist quasi die „Rendite“ des Invests in Haus oder Wohnung. Diese ist Steuerfrei und steigt mit den ersparten Mieterhöhungen. + Sicherheit, keiner kann mich rausschmeißen, kann ein Haustier halten, untervermieten, umbauen, ohne fragen zu müssen.

Meine Formel: Kaltmiete x 12 durch Kaufpreis ergibt die „Rendite“.  Wenn diese größer ist als die Kreditzinsen, dann lohnt es sich eigentlich schon. Tilgen muss man halt schon, was m. E. keine Kosten sind sondern Kapitalbildung.  innerhalb der Zinsbindung soviel wie möglich tilgen, wegen Risiko Zinserhöhung.

Wohnen ist der größte Einzelposten der Lebenshaltungskosten. Man schläft besser bei Börsencrash, Wirtschaftskrise, etc., da keine Schwankung. Wenn es abbezahlt ist,  muss man eigentlich nur noch Essen kaufen, alles andere ist optional.

Viele Grüsse

Also ich muss TakeTwo hier zum Teil zustimmen.

Nimm Deine dzt. Kaltmiete - dies ist auf alle Fälle die Annutität Deiner Finanzierung.

Nebenkosten hast Du bei selbstgenutzten Eigentum ebenso - denn der Strom / Wasser etc. muss auch hier bezahlt werden.

Ich betrachte die Tilgungen ebenfalls als "Vermögensaufbau-Posten". Und bei der derzeitigen Zinslage nehme ich ein wenig Abstand von TakeTwo...

Nimm Deinen persönlichen Annuitätenbetrag als monatliche Leistung. Schliess am besten eine Langfristige Finanzierung (15 Jahre oder Länger) bei der derzeitigen Zinslage ab, vereinbare aber auf alle Fälle Sondertilgungen. (Die Kosten zwar etwas am Zins, aber je nach Bedarf und Möglichkeit kannst Du zusätzlich etwas abtragen - Zinseszinseffekt).

Setze die Raten einfach in der Höhe an, in denen sie Dir keine "Schmerzen" bereiten und Du den bisherigen Lebensstandard ohne Probleme weiter leben kannst.

Und wenn alles abbezahlt ist, muss man nicht nur einfach Essen kaufen, wie TakeTwo sagt. Auf alle Fälle musst Du zusätzlich entsprechende Rücklagen bilden / aufbauen (hier komme ich wieder auf meinen vorherigen Post zurück - gib doch kurz einfach mal einige angedachte "Rahmenparameter" an, dann kann man es einfacher und deutlicher formulieren). Denn es stehen von mir aus Installationen / Renovierungen / Erneuerungen etc. an. Zusätzlich sollte die ein oder andere Versicherung mit abgeschlossen werden - die man als Eigentümer ebenfalls berappen muss.

Keine Bange, ich will Dir nichts verkaufen oder sonstiges - aber anhand eines "präziseren Beispiels" kann man verschiedene Gedanken besser erläutern. Ebenso kannst Du die Anregungen besser hinterfragen und so ein für Dich (derzeit) "optimales" Konzept aufstellen.

Viele Grüsse

Zitat von TakeTwo am 4. Juli 2019, 11:18 Uhr

.. keiner kann mich rausschmeißen, kann ein Haustier halten, untervermieten, umbauen, ohne fragen zu müssen....

 

Den Punkt habe ich vorhin ganz vergessen...

Ganz so einfach ist die Lage hier nicht, denn hier haben ebenfalls mehrere Faktoren Einfluss (bspw. Bauliche Vorgaben; bei einer Eigentümergemeinschaft entsprechende Entscheidungen; Vorgaben vom Architekten; und und und...

Also hier nochmals der Appell : Mach bei Deinen Fragen zum "Planspiel" einige Eckdaten fest - dann kann man den Sachverhalt besser diskutieren.

Vielen lieben Dank Lostoi und TakeTwo für die Antworten und Ratschläge. Ich bin momentan sehr ausgelastet in meinem Job, daher die verspätete Antwort:

Meine Vorstellungen gehen zu einem Bestandsobjekt. Es soll ein Haus werden, keine Wohnung. Hintergrund ist das ich ein absoluter Gartenmensch bin und deshalb ein großes Grundstück haben möchte. Zudem fahre ich gerne Auto/Zug und habe kein Problem damit einen Anfahrtsweg von 30-60min zu haben. Meine Gedanken gehen also nicht in Richtung Großstadt, sondern eher zu einem Haus in einem Örtchen, was gerade so groß ist, dass es einen Kindergarten, Einkaufsmöglichkeiten, gute Zuganbindung und gutes Internet hat.

Welchen weiteren Rahmenparameter sind wichtig?

Ich werde dieses Wochenende sicherlich nochmal im Forum vorbeischauen und die weiteren Parameter dann nennen.

Viele Grüße

Bull and Bear