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PKV: FIRE-freundlich oder FIRE-unfreundlich?

Hallo zusammen,

Ich stehe vor einer großen Entscheidung: in die PKV wechseln oder in die GVK bleiben bzw. was bringt mich an die finanzielle Freiheit näher?

Ich bin 33 Jahre alt und habe die Möglichkeit, 120€ pro Monat zu sparen, plus das Potenzial, weitere 2000€ pro Jahr zurückbekommenen, wenn ich zur PKV wechsle.

Pros:
Wenn ich dieses Geld in ETFs investiere, die eine reale p.a. Rendite von 6% erzielen, hätte ich nach 10 Jahre theoretisch 50k€ Vermögen aufgebaut. Das ist definitiv etwas, das mich an der finanziellen Unabhängigkeit näher bringen würde.

Eventuelle Contras:
Andererseits, wenn ich Kinder habe, wird dieser Betrag um mindestens ein paar tausend reduzieren vielleicht sogar mehr aber immerhin noch im plus. Aber noch bedeutend, was passiert, wenn ich tatsächlich in 15 oder 20 Jahre aufhöre zu arbeiten. Wird diese Entscheidung Auswirkungen auf mein KV Beitrag für den Rest meines Lebens haben? Negativ oder Positiv?

Habt Ihr Ähnliche Entscheidungen zu treffen oder sogar schon getroffen? Wie ist das gelaufen? Was habt ihr alles berücksichtigt? Ich freue mich auf euren Feedback!

Viele Grüße

Ich bin gKV und bleib da auch. Wenn Sie Familie möchten, ist die gKV besser. Nicht nur wegen der Familienversicherung, es könnte ja auch ein Kind behindert zur Welt kommen und das ist dann schwierig in der pKV.

Mich schreckt zudem ab, dass ich dann immer die Arztrechnungen vorstrecken und mich hinterher mit meiner pKV streiten muss, wieviel ich jetzt erstattet krieg. Grad bei Billig-Tarifen wird auch gern mal an den Hilfsmitteln gespart. Da muss man den Rollstuhl dann halt mal selber zahlen. 1000 € pro Jahr Selbstbeteiligung haben würde ich auch nicht wollen.

Hallo Schwaebin und danke für deinen Beitrag.

Familie

Was das Thema Familie angeht hast du Recht. Die GKV gibt natürlich mehr Spielraum und deckt alle mögliche Szenarios. Bei dem PKV-Tarif den ich gesehen habe, wären 2 Kinder den Break-even-Punkt. Bei ein drittes Kind würde die Rechnung Richtung GKV kippen da pro Kind sind 120€ pro Monate (geteilt durch AN und AG) zu rechnen.

GKV (+PV) GKV kumuliert PKV (+PV) PKV kumuliert
0 Kinder 430 430 310 310
1 Kind 0 430 +60 370
2 Kinder 0 430 +60 430
3 Kinder 0 430 +120* 550

*Beim drittes Kind fehlt dem AG-Anteil weil die Versicherungspflichtgrenze würde schon beim zweites schon erreicht.

In dieser Tabelle fehlt die Prämienrückzahlungen (potenziell bis zum 2000€ im Jahr), die zwar zum Teil eine große Chance haben, bezahlt zu werden, aber aber nicht sicher sind. Betrachtet würde eben auch nicht die Szenario wo meiner Partnerin nicht Erwerbstätig wäre. Vielleicht gleichen sie sich aus. 🙂

Mit dem Gedanke behindertes Kind habe ich mich ehrlich gesagt gar nicht beschäftigt, dementsprechend ist mir nicht bewusst wie die PKV darauf reagieren würde. Weißt du da mehr davon?

Alles in allem denke ich, dass man nicht schlechter dran ist mit der PKV, solange man gut 5 Jahre Kinder-frei ist und bei 2 Kinder aufhört, was ich denke wird sehr wahrscheinlich mein Fall sein.

Es handelt sich hier auch nicht um ein "Billig-Tarif" ganz im Gegenteil. Dementsprechend würde ich wahrscheinlich weniger Geld aus meiner Tasche für Zusatzkosten ausgeben müssen  als bei der GKV (z.B. Prophylaxe!)

Rente (Finanzielle Freiheit)

Das ist der großes Fragezeichen für mich. Stellen wir uns vor, ich würde tatsächlich vor meinem 50. Geburtstag die finanzielle Freiheit erreichen und somit aufhören zu arbeiten. Welchen Einfluss wird meine Entscheidung haben, zur PKV zu wechseln oder nicht zu wechseln auf meine Krankenversicherungskosten in den kommenden Jahrzehnten nachdem ich aufgehört habe zu arbeiten?

Na, das Baby muss ja dann auch irgendwie krankenversichert werden. Die pKV wirds nicht nehmen, wenns so krank ist. Ok, man kann es ja dann freiwillig gesetzlich krankenversichern. Wäre ja auch noch möglich, derzeit etwa 145 € mtl. Sollte jetzt nicht der Dealbreaker werden.

Ab 50 müsstest Du dann in der Privatiersphase nur auf dein Einkommen Beitrag zahlen, der pKV-Beitrag bleibt unverändert.

Wie bereits angedeutet, schrecken mich aber auch die Unannehmlichkeiten, die mit der pKV einhergehen, ab. Über die rein wirtschaftliche Betrachtung hinaus. Eine Rechtsschutzversicherung zum Prozess gegen die pKV wäre auch anzuraten und einzupreisen.

 

Hallo,

zu Kindern: die PKV der Eltern MUSS ein neugebornes Kind ohne Gesundheitsprüfung zum "Standard-Kinderpreis" versichern. Allerdings nur die ersten Wochen nach der Geburt.

Während einer evtl. Elternzeit zahlst du den gesamten PKV-Beitrag selber (bei freiwillig versicherten bist Du vielleicht familienversichert - d.h. zahlst nichts, sonst abhängig von den anderen Einkünften, in der Regel so 170 EUR pM).

Wenn dein Ehepartner nicht arbeitet, ist dieser auch freiwillig zu versichern, falls Du in der PKV bist.

zum Beitrag: Mein PKV hat - als ich mich mit ca. 22J dort versichert habe, 220 DM im Monat gekostet. Als ich vor 5 Jahren mit  47 Jahren ausgetreten bin, war ich bei etwas über 700 EUR. Also in 25 Jahren etwa um Faktor 6,5 erhöht. Inzwischen bin ich wieder in der GKV.

Wenn Du vor Erreichen der gesetzlichen Rente (sofern diese eingeplant ist) aufhören zu arbeiten, solltest Du  für die PKV so mindestens 500EUR pM ( für eine Person und heutiger Wert!) einplanen. Für deinen Partner nochmal dasselbe. Je Kind ca. 180 EUR (heutiger Wert) mehr. Wenn Ihr in Rente seid, kostet es etwas weniger, weil ihr a) einen eher kleinen Zuschuß von der Rente kriegt und b) Altersrückstellungen dann aufgelöst werden.
In der GKV wärst Du, dein Ehepartner und deine Kinder für etwa 180 EUR pM während deiner FIRE-Phase und vor der Rente alle zusammen versichert - falls Du max. Einkünfte von ca. 1000 EUR pm hast und dein Partnerin deine Kinder je  unter 400 EUR . Falls Du aber während deiner FIRE-Phase mit hohen Einkünften (sagen wir mal > 5T€ pM)  planst  und dein Ehepartner vielleicht auch, ist wiederrum die PKV interessanter

Alle Werte/Angaben NUR GROB  und nach heutigem Wert und heutiger Gesetzteslage.

 

Prinzipiell erhält man bei einem guten/teuren Tarif schon mehr an Leistung als in der GKV. Dann macht man es aber NICHT zum Geldsparen.

Hi AndreasE,

Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Wäre es möglich in der GKV zu wechseln wenn ich mit 50 aufhöre zu arbeiten um mich als Arbeitslos melde? Dann wären meine Einkommen für den folgenden Jahr unten die Beitragsbemessungsgrenze und somit würde ich automatisch in der GKV zurück rutschen oder sehe ich das falsch?

Hi, man kann (aus heutiger Sicht, würde nicht darauf vertrauen, dass das so bleibt) bis 55 zurück, wenn man unter die Grenze fällt.  Aber was nicht zu unterschätzen ist, wenn man später Rente bezieht, kommt man nur in die Krankenversicherung der Rentner wenn man in der zweiten Arbeitslebenshälfte mehr als 90% in der gesetzlichen war. in der KvdR zahlst Du nur Beiträge auf die Rente. Andere Einkünfte sind frei.  bist Du freiwillig gesetzlich zahlst Du auf alle Einkommen.

Die Ersparnisse, die Du jetzt hast sind voraussichtlich wesentlich geringer, als das was Du später mehr zahlst.

Die PKV wird im Alter wesentlich teuerer.

Wenn Du Familie gründen willst rechnet es keinesfalls in die PKV zu wechseln.

 

Ja, ich war zeitlebens pflicht- oder freiwillig gesetzlich versichert, erfülle die 9/10-Regel, und bin daher in die KVdR aufgenommen worden.

Auf Betriebsrenten über Bagatellgrenze (derzeit ca. 155€/mo) wird freilich der doppelte KV-Beitrag fällig, also etwa 19%.

Aber Kapitaleinkommen sind davon nicht betroffen (im Gegensatz zu frw. gesetzlich).

Zitat von Antonio am 1. August 2019, 8:32 Uhr

Hallo Schwaebin und danke für deinen Beitrag.

Familie

Was das Thema Familie angeht hast du Recht. Die GKV gibt natürlich mehr Spielraum und deckt alle mögliche Szenarios. Bei dem PKV-Tarif den ich gesehen habe, wären 2 Kinder den Break-even-Punkt. Bei ein drittes Kind würde die Rechnung Richtung GKV kippen da pro Kind sind 120€ pro Monate (geteilt durch AN und AG) zu rechnen.

GKV (+PV) GKV kumuliert PKV (+PV) PKV kumuliert
0 Kinder 430 430 310 310
1 Kind 0 430 +60 370
2 Kinder 0 430 +60 430
3 Kinder 0 430 +120* 550

*Beim drittes Kind fehlt dem AG-Anteil weil die Versicherungspflichtgrenze würde schon beim zweites schon erreicht.

In dieser Tabelle fehlt die Prämienrückzahlungen (potenziell bis zum 2000€ im Jahr), die zwar zum Teil eine große Chance haben, bezahlt zu werden, aber aber nicht sicher sind. Betrachtet würde eben auch nicht die Szenario wo meiner Partnerin nicht Erwerbstätig wäre. Vielleicht gleichen sie sich aus. 🙂

Mit dem Gedanke behindertes Kind habe ich mich ehrlich gesagt gar nicht beschäftigt, dementsprechend ist mir nicht bewusst wie die PKV darauf reagieren würde. Weißt du da mehr davon?

Alles in allem denke ich, dass man nicht schlechter dran ist mit der PKV, solange man gut 5 Jahre Kinder-frei ist und bei 2 Kinder aufhört, was ich denke wird sehr wahrscheinlich mein Fall sein.

Es handelt sich hier auch nicht um ein "Billig-Tarif" ganz im Gegenteil. Dementsprechend würde ich wahrscheinlich weniger Geld aus meiner Tasche für Zusatzkosten ausgeben müssen  als bei der GKV (z.B. Prophylaxe!)

Rente (Finanzielle Freiheit)

Das ist der großes Fragezeichen für mich. Stellen wir uns vor, ich würde tatsächlich vor meinem 50. Geburtstag die finanzielle Freiheit erreichen und somit aufhören zu arbeiten. Welchen Einfluss wird meine Entscheidung haben, zur PKV zu wechseln oder nicht zu wechseln auf meine Krankenversicherungskosten in den kommenden Jahrzehnten nachdem ich aufgehört habe zu arbeiten?

Die ganzen Berechnungen beziehen sich denke ich vor Steuer. Nach Steuern wirst du nämlich monatlich keine 120 Euro mehr Netto haben. Genauso werden die Beitragsrückerstattugen in der Einkommensteuererklärung als art Einkommen angebeben. Glaube nur der Gesundheitsbonus ist Steuerfrei. Am besten du spielst mal mit einem  Brutto Netto Rechner rum. Fürs i-Phone finde ich diesen richtig gut.

https://apps.apple.com/de/app/bruno-brutto-netto-rechner/id956081910

MFG Marcel

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Zitat von Schwaebin am 31. Juli 2019, 17:32 Uhr

Ich bin gKV und bleib da auch. Wenn Sie Familie möchten, ist die gKV besser. Nicht nur wegen der Familienversicherung, es könnte ja auch ein Kind behindert zur Welt kommen und das ist dann schwierig in der pKV.

Mich schreckt zudem ab, dass ich dann immer die Arztrechnungen vorstrecken und mich hinterher mit meiner pKV streiten muss, wieviel ich jetzt erstattet krieg. Grad bei Billig-Tarifen wird auch gern mal an den Hilfsmitteln gespart. Da muss man den Rollstuhl dann halt mal selber zahlen. 1000 € pro Jahr Selbstbeteiligung haben würde ich auch nicht wollen.

Lauter Vorurteile ohne eigene Erfahrung?

  1. Ein Kind muss bis zu 4 Wochen nach der Geburt ohne Gesundheitsprüfung in der PKV aufgenommen werden. Da ist nichts "schwierig in der PKV".
  2. Arztrechnungen muss man nicht vorstrecken. Man kann die Belege einreichen, bevor man bezahlt und dann auf die Rückerstattung warten. Das Zahlungsziel ist bei den Rechnungen normalerweise ausreichend. Bei wirklich teuren Dingen wie Krankenhausaufenthalt, OPs o.ä. wird oft direkt mit der PKV verrechnet und man muss nicht vorstrecken. Andernfalls s. 1.
  3. Streiten mit der PKV? Ist mir bisher einmal passiert in 30 Jahren PKV. Die streiten sich nicht wegen jeder Azrtrechnung. Bei der GKV wird sich nicht getritten, die zahlen einfach vieles nicht. Ist das besser.
  4. Was ist das Problem an einer Selbstbeteiligung? Die PKV wird dadurch wesentlich günstiger als ohne. Natürlich ist es sinnvoll, das gesparte Geld sinnvoll und zweckbezogen anzulegen.

Ich möchte hier keinen "Unbedingt-in-die-PKV-gehen" Beitrag verfassen, das muss man sich wirklich sehr genau überlegen. Aber es ist einfach nicht alles, was hier berichtet wird, wahr.

Zitat von Schwaebin am 1. August 2019, 13:21 Uhr

Na, das Baby muss ja dann auch irgendwie krankenversichert werden. Die pKV wirds nicht nehmen, wenns so krank ist. Ok, man kann es ja dann freiwillig gesetzlich krankenversichern. Wäre ja auch noch möglich, derzeit etwa 145 € mtl. Sollte jetzt nicht der Dealbreaker werden.

Ab 50 müsstest Du dann in der Privatiersphase nur auf dein Einkommen Beitrag zahlen, der pKV-Beitrag bleibt unverändert.

Wie bereits angedeutet, schrecken mich aber auch die Unannehmlichkeiten, die mit der pKV einhergehen, ab. Über die rein wirtschaftliche Betrachtung hinaus. Eine Rechtsschutzversicherung zum Prozess gegen die pKV wäre auch anzuraten und einzupreisen.

 

Das Forum hier ist thematisch echt gut und interessant.

Andererseits schwirren hier teilweise wirklich abenteuerliche Falschaussagen mit einem bewundernswert vorgetragenen Selbstbewusstsein rum.

Das ist mir nun schon öfter aufgefallen.

"Na, das Baby muss ja dann auch irgendwie krankenversichert werden. Die pKV wirds nicht nehmen, wenns so krank ist."

Sind die Eltern PKV-Versichert (meistens Voraussetzung seit mind. 3 Monaten) wird das Kind natürlich aufgenommen. In einem mind. gleichwertigen Tarif, ohne Gesundheitsprüfung und ohne Risikozuschlag. Dies muss in einer bestimmten Frist (in der Regel 2 Monate nach Geburt) gemeldet werden und rückwirkend ab Geburt versichert werden.

 

Hy, wenn hier teils so für die PKV geschrieben wird muss ich mich mit meinen Erfahrungen auch zu Wort melden.

Vorab: wenn wirklich später genug Kohle da ist um die Mehrkosten des PKV Beitrags zu bezahlen, ok. Aber weis man das ganz sicher ganz bestimmt ?

Damals mit 34 J. hat es so toll geklungen was der Versicherungs"Verkäufer" (es gibt keine -berater, alle leben von dem System, sind nicht unparteiisch) da erklärt hat. Es hat alles sehr gut ausgesehen. Leistung und Beitrag. Gegenüber der GkV 1/3 gespart.  Tatsächlich kehrte sich bei mir ( und auch meinem Geschwister ) die Situation nach ein paar Jahren allmählig um. Dann regelmäßige Beitragserhöhungen von ca 10 % ca alle 2 Jahre und Anpassungen des Selbstbehalts. Man kann sich dann einfach ausrechnen wo man wann in Zukunft im Beitrag ist. Auch im Alter wegfallende Beitragsanteile ( z.B. Krankengeld) lassen den Beitrag nicht wirklich wesentlich sinken. Und die Altersrückstellungen sollen nur das erhöhte Steigen des Beitrags im Alter verhindern.

Der PVV-Beitrag "muß" dann kommen, er ist nicht abhängig vom aktuellen Einkommen. Das kann dann auch ganz mies werden. Ich persönlich kenne Einen der im Monat 860,- eur zahlt bei 1600,- Rente. Echte Alternativen wie Wechsel des Tarifs oder der Gesellschaft, Basistarif ect. gibt es einfach nicht, oder machen wenig Sinn. Es ist ein eigentlich in sich geschlossenes manipulatives System. Für Besserverdiener und gut Betuchte macht es Sinn weils dann nicht so auf die Beitragshöhe ankommt. Hier zählt sicher eher die bessere Leistung die man bekommt ( schnelle Termine, andere Leistungen).

Das System wird am laufen gehalten in dem in regelmäßigen Abständen neue Tarife aufgelegt werden in die dann neue junge Leute mit gutem Risiko kommen. Die älteren Bestandsmitglieder wird der Zugang verwehrt. Das bewirkt das Veraltern der Bestandtarife mit dann schlechter Risikostrutur einhergehend mit höheren Beiträgen.

Rechtsbeugung: Ich habe während meiner Mitgliedzeit dreimal versucht (verzweifelterweise auch dann über einen spezialisierten Makler ) in andere Neue, auch versteckte Tarife meiner Gesellschaft zu wechseln. Gesetzl. sind die Versicherungsgesellschaften dazu verpflichtet Auskunft zu geben und Möglichkeiten zu schaffen. Aber die blocken einfach komplett oder bieten nur innerhalb der Tarifgruppe Abstufungen. Alles um sich die guten Risiken der guten Tarife nicht mit schlechten Risikomitgliedern zu verderben. Man müßte dann aufwändig auf Auskunft und Wechsel klagen. Pratisch gibt es keine vernünftige Wechselmöglichkeit der Versich.gesellschaft ohne immense Nachteile.

Dies alles hat meinen Glauben in ein nachhaltig faires privates Versich.system erschüttert und mich zum Wechsel in die GKV getrieben. Kurz vor 55 bin ich dann , mit größerem Aufwand, in die GKV gewechselt.

Mir sind die Nachteile der GKV klar: Termine, Zugriff auf betriebl. Versicherungen und auf Zusatzeinkommen, eingeschränkte Arztwahl, ich muss mich kümmern (Beitragsoptimierung).

Aber eben auch die Vorteile: Beitrag Einkommensabhängig und damit eigentlich bis auf Ausnahmen immer verhältnismäßig, man geht auch mal eher zum Arzt (kein Selbstbehalt), Wechsel der KK alle 18 Monate ohne Nachteile,

Mit ein wenig Gehirnschmalz kann man sicher auch Gestaltungen finden die den Zugriff auf Zusatzeinkommen verhindern, zeitweise verhindern.

Mein Fazit: Ihr müsst Euch im Klaren sein das die Versicherungsverkäufer euch den Wechsel in jedem Fall anraten werden. Ohne Abschluss gibt es eben keine Provision. Wenn die Top-Versicherung euch nicht will dann ist die zweite,dritte,vierte,fünftgute auch gut genug, sagen die ( Ist aber evt. nicht ).Verschweigen oder niederreden werden sie Euch die oben dargestellten Facts für das Alter.

Wenn dann bitte reine Honorarberater nehmen. Die Kosten zwar, aber man bekommt evt. unabhängigere Hilfe. Sie sind allerdings auch Proviteure des Systems.

Frage:Kann man sich wirklich sicher sein in seinem Leben genug Kohle zu verdienen um im Alter die Beiträge locker zu stemmen ? ( in meinem Fall wären das ca. 150000-200000,- eur ) In jungen Jahren sieht alles rosig aus. Es kann so viel passieren. Man ist dem System dann aber ausgeliefert oder kauft sich bei Wechsel zurück diverse Nachteile in der Rente ein (Status: freiwillig versichert).

Würde ich nochmal in jungen Jahren zur PKV wechseln ? Nein. Mit dem Wissen, das nicht immer alles geplant läuft, kann die Rechnung hinten raus evt. nicht auf gehen und man hat dann in der Rente entweder einen dicken Stein am Bein mit einen festen hohen PKV-Beitrag oder bei späten Wechsel zur GKV Unruhe ins Leben geholt.

Ich glaube aber das es für viele junge Leute einfach zu verlockend sein wird in die PKV zu wechseln und Warnungen beiseite schieben oder mögliche Lebenswege für sich niemals sehen werden. Ich wünsche aber allen das sie für sich die richtige Entscheidung treffen werden.

 

 

@franky Ich versuche mal an die Sache ganz objektiv ran zu gehen. Ich lese hier immer wieder, dass die PKV-Beiträge irrsinnig steigen und im Alter kaum noch zu bezahlen sind. Aber wenn man zu diesem Thema mal eingehend recherchiert, dann scheinen Beiträge von 860,- EUR im Alter eher die Ausnahme, als die Regel zu sein. Laut diversen Vergleichsrechnungen steigt die PKV angeblich sogar weniger als die GKV. Nun ja, ich bin kein Versicherungsexperte, mag sich also hier jeder selbst ein Urteil bilden. Ich persönlich bin nun seit 14 Jahren in der PKV und mein Tarif ist durchschnittlich um 3% pro Jahr gestiegen. Also nicht besonders außergewöhnlich.

Dass man dir keine Auskunft über Alternativtarife gegeben hat, ist normal. Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Laut Gesetz ist es zwar möglich aus einem überteuerten, "vergreisten" Tarif in einen neueren zu wechseln, und zwar bei den gleichen Versicherungsleistungen, ABER das ist aus den bereits angesprochenen Gründen sehr schwierig: Erstens, die Versicherungen wollen das nicht und erzählen ihren Kunden dann immer, dass das angeblich nur durch Leistungskürzungen oder Erhöhung des Selbstbehaltes möglich wäre. Eine Offenlegung der Tarife gibt es bei keiner Gesellschaft. Zweitens, der Normalkunde kennt daher auch die Tarife nicht und weiß eben nicht wie und was er da beantragen muss. Es geht also nur über spezialisierte Makler oder Honorarberater, die sich da genau auskennen. Ich selbst hatte ebenfalls mal durch einen spezialisierten Makler (hier: die "Deutschen Gesellschaft für Privatpatienten"-DGFP) meinen Tarif überprüfen lassen. Da ich jedoch als Beamter schon einen relativ günstigen Tarif habe, haben die mir auch klar gesagt, dass es da kein Einsparpotential gibt. Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass ich da irgendwie über den Tisch gezogen werde. Bei dir kann ich mir erstmal keinen Reim daraus machen, ob das der Normalfall ist oder ob du da einfach Pech hattest. Es ist vielleicht auch eine Frage bei welcher Gesellschaft du bist. Viele, die am Anfang günstige Tarife haben, entpuppen sich im Nachhinein als "Abzocker". Vielleicht wäre in deinem Fall auch der Rechtsweg die bessere Alternative gewesen, oder im Zweifelsfall ein Komplettwechsel.

Bei mir stellt sich ja ebenfalls die Frage, dass ich in einen Volltarif wechseln muss, wenn ich meinen Beamtenstatus in absehbarer Zeit aufgebe. Nach meinem jetzigen Kenntnisstand, verteuert der sich aber nicht so extrem. Ich hatte mit einer Verdopplung meines jetzigen Beitrags gerechnet aber da werde ich wohl weit drunter sein. Falls da jemand noch Erfahrungen hat, wäre sicher hilfreich....

Hier haben Sie selbst gerade recht anschaulich das Auseinanderfallen von Anspruch und Praxis geschildert. Da braucht man einen langem Atem bei der gerichtlichen Durchsetzung des Kontrahierungszwanges. Und das alles neben der ohnehin schon schwierigen privaten Situation mit einem behinderten Kind.

Das Problem bei derlei Themen ist, dass wir stets nicht wissen was zukünftig für Änderungen, sei es gesetzlich, sei es tariflich ins Haus stehen und denen wir uns nicht entziehen können. Wir reden allenfalls über Wahrscheinlichkeiten.

Klar, wenn es der staatlichen Seite (also GKV) schlechter geht bzw. deren Kostendeckung nicht gewährleistet ist, werden die schauen wo sie noch Geld herbekommen , bei den Privaten sieht es aus rein wirtschaftlicher Bestrebung und Shareholderbefriedigung genauso aus.

Vorteil der Privaten: Die sind grundsätzlicher effizienter aufgestellt als der Staat und können daher bei vergleichbarer Beitragshöhe mehr Leistung anbieten.

Konkret bei mir:

Bin seit 20 Jahren Privat: Lag damals mit 1 Kind bei einem Beitrag von knapp 200 €/mon. Heute ohne Kind bei 5073 €/a, also bei 422 € (ohne Pflege). Die Jahreszahlung spart einen halben Monatsbetrag. Leistung scheint besser, einen echten Vergleich habe ich nicht. Ich bin dennoch am überlegen ob ich nicht noch vor 55 in die GKV wechseln werde. Ein Beratungstermin bei der GKV steht an. Ich tendiere derzeit aber dazu Privat zu bleiben, eben da ich nicht einschätzen kann was die GKV für Überraschungen in den nächsten Jahrzehnten präsentieren. Zudem plane ich meinen FIRE-Zeitpunkt nicht auf Minimalisten-Basis sondern an der Grenze zur Beitragsbemessungsgrenze. Dann ist die GKV nur unwesentlich günstiger bei geringerer Leistung und weniger bürokratischem Aufwand.

Die oben dargestellten Probleme kann ich übrigens oft nicht nachvollziehen: Es gab in 20 Jahren KEINERLEI Auseinandersetzung mit meiner PKV. Alle Rechnungen wurden anstandslos bezahlt, selbst Rechnungen bei denen ich nicht dachte, dass die das übernehmen. Krankenhausaufenthalte wurden direkt zwischen KKH und PKV abgerechnet. Keine Vorauszahlungen geleistet. Tarifwechsel auch jederzeit problemlos.

Klar aber: PKV ist grundsätzlich planbarer scheint aber auch grundsätzlich teurer. Insbesondere bei der heutigen Pflicht-Tarifstruktur (unisex) ggf. auch für Männer nicht mehr so attraktiv wie noch zu meiner Zeit (bin immer noch in dem "Männertarif" der für Altverträge gilt); bitte als nüchterne Beschreibung verstehen. Als junge Familie mit ggf. 2 oder 3 Kindern muss das wohlüberlegt sein wegen der persönlichen Gehaltsentwicklung.

Bei mir ging das denke ich gut auf. Konnte sicher fünfstellige Beträge sparen die ich dann auch noch verzinst habe (in Aktienanlagen).

Ich möchte noch einen weiteren PKV-Nachteil anführen (aus eigener Erfahrung & aus dem Bekanntenkreis): Potentiell unnötige Behandlungen

Machen wir uns nichts vor, als PKV-Patient ist man der Jackpot für Ärzte, sie können ein mehrfaches an Gebühren für die gleiche Behandlung abrechnen und müssen sich nicht mit den Krankenkassen herumstreiten. Ich hatte nun über die Jahre im Kleinen (und Bekannte auch im Großen, d.h. im Bezug auf Operationen) immer wieder Situationen, bei denen sich Behandlungen als überflüssig oder zumindest fragwürdig herausgestellt haben. Ein Arzt sagte mir auf Nachfrage, ob er die Behandlung auch bei einem GKV-Patienten gemacht hätte, "nein, das könnte ich nicht abrechnen". Nun kann man sagen, dass man entsprechende Behandlungen eben nicht durchführen lässt. Leider wird man in der Praxis nicht immer gefragt oder ist dazu überhaupt in der Lage (Notfall).

Neben der Gebührensituation ist das für mich der kritischste Punkt der PKV.

ich wollte dazu auch noch einen Kommentar loswerden:   Ab 55 ist ein Wechsel (außer ganz wenigen Ausnahmen) nicht mehr möglich.  D.h. man ist für den Rest seines Lebens und hoffentlich 30 - 40 Jahre noch in dieser Versicherung gefangen und ihr auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Damit hab ich ein großes Problem.  In diesem Zeitraum steigt die Wahrscheinlichkeit chronischer Krankheiten dramatisch an.  Die PKV kann die Leistungen vertraglich nicht kürzen.  Das ist ein Segen aber auch ein Fluch.  Wenn die Behandlungskosten massiv steigen,  werden diese im Folgejahr auf die Leute,  die in dem Tarif sind, umgelegt.  Man profitiert ggf. von kostenintensiven Behandlungen,  zahlt aber auch für die Versichertengemeinschaft mit,  so funktionieren Versicherungen eben.  Das ist auch gut und richtig,  außer es handelt sich um diese o.g.Überbehandlungen, an denen sich die Ärzte gesund stossen und die Versichertengemeinschaft zahlt.

Es sind ca. 10% der Bundesbürger in der Privaten,  davon die Hälfte Beamte,  wo der Staat im Rentenalter 70% der Beiträge über die Beihilfe übernimmt.  Also 5% der Bürger,  davon vielleicht die Hälfte einfach reich.  D.h. für ca. 2,5% der Bundesbürger ist es eine Black Box wiederum abhängig von der Gesellschaft und dem Tarif.  Das Risiko bei der falschen Gesellschaft im falschen Tarif zu hängen gibt es.  Mögliche Beitragssteigerungen im Alter, die man als NormaloFrugalist evtl. nicht stemmen kann. Dafür gibt es keine Lobby - worst case ein Einzelschicksal.

Meine Beiträge haben sich alle 10 Jahre verdoppelt,  bei gleichzeitiger Reduzierung der Leistungen und Erhöhung des Selbstbehaltes durch Tarifwechsel, das kann jeder hochrechnen, der Zinseszins verstanden hat.  Ich hatte nie Stress mit Rechnungen immer nur mit den Beitragssteigerungen und undurchsichtiger Tarifgestaltung.

Wenn die Krankheitskosten weiter steigen trifft das natürlich auch die gesetzlichen.  Meine Hoffnung ist,  daß man als Teil der 90% eine gewisse Lobby hat.

 

 

 

Ach ja, eins hatte ich noch vergessen:

Ich hatte bereits Streß mit Rechnungen, letztendlich war das nur mit Anwalt und auf "Kulanz" zu regulieren - im Wiederholungsfall ist alles wieder offen...

Und das bei einer als gut bekannten Versicherung, nicht bei einer billigen...

Verdopplung der Beiträge ca. alle 10 Jahre kann ich bestätigen.