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Oskar oder andere ETFs für Kinder?

Was habt ihr für Anlagen für eure Kinder?

Bei mir steht demnächst Nachwuchs an und ich will möglichst früh mit "investieren" beginnen. Vor allem möchte ich, dass anstatt unzähliger (kleiner und sinnloser) Konsumgeschenke zu Geburtstagen usw. lieber Geld an den Nachwuchs gezahlt wird. Den Rest zahlen wir, das wären grob über den Daumen insgesamt weniger als durchschnittlich 25 € pro Monat, also alles langfristig überschaubar. Rahmenbedingungen sind:

  • Laufzeit 18 Jahre bis zur Volljährigkeit
  • Geplante Endsumme ca. 7000 € (Bafög-Grenze für Vermögen aktuell 7500  €)
  • Hohe Transparenz, um "Geldgeber" nicht immer erst 2 h aufklären zu müssen
  • Möglichst niedrige Transaktionskosten aufgrund eher kleiner und unregelmäßiger Einzahlbeträge
  • Dafür gern auch akzeptable Performance-Abstriche

Mit der Summe bleibt es auch unter dem steuerlichen Grundfreibetrag (ab 2020 etwas über 10 000 €).

Ich habe noch nicht allzu viel recherchiert, aber momentan sieht mir https://www.oskar.de/ dafür sehr gut geeignet aus.

1,14% Renditeabzug statt optimalerweise >0,4% bei klassischen ETFs und dafür keinerlei Transaktions- oder Depotkosten sagt mir sehr gut zur.
Nutzt das zufällig schon jemand und hat Erfahrung? Gibt es andere Optionen?
Wichtig ist hier eben die Einfachheit. Dann kann auch der Nachwuchs später gut herangeführt werden und die Überzeugungsarbeit für Geldanlagen statt Konsummüll fällt deutlich einfacher aus.

 

Habe nun ein Depot für den Nachwuchs bei oskar.de eröffnet. Die Eröffnung ist ähnlich wie bei einem klassischen Depot. Nachdem alle Fragen zu Einkommen und Erfahrungen mit Finanzprodukten beantwortet sind, kann man die Depotverteilung wählen. Da war  bei mir nur bis 80 % Aktien möglich, der Rest geht in Anleihen und Gold. Die Höchststufe sind 90 % Aktien. Da ich nicht auf maximale Rendite aus bin und die Endsumme überschaubar wird ist das verkraftbar. Einzahlungshöhe sind erstmal 25 € /Monat.  Das Menü ist auch sehr übersichtlich. Wenn es sich wie prognostiziert entwickelt bin ich mit Preis/Leistung zufrieden.

Ich berichte mal, wie es sich entwickelt. Und falls ihr andere / bessere Lösungen kennt: Bitte berichten.

 

 

Erster Zwischenbericht.

Natürlich ist der Anlagehorizont bisher sehr kurz: 2 Monate. Aber die bisherige Rendite: 1,3 %!
Ich habe den Sparplan Mitte Februar abgeschlossen, und das war natürlich der schlechtmöglichste Zeitpunkt. Danach ging es steil bergab. Sind zwar nur kleine Beträge, aber die psychologische Wirkung ist sehr deprimierend, wenn es im ersten Monat nur ins Minus schießt.

Nachdem es an der Börse über 30 % bergab ging, bin ich davon ausgegangen, dass das Tal langsam erreicht sein muss und habe zu den bisher eigenzahlten 50 € laut Sparplan (Zeitwert Mitte März: 39 €!) nochmal 50 € direkt investiert.

Und ich hatte glücklicherweise Recht: Seitdem ging es wieder bergauf und am 07.04.2020 wurde der Break-even-point erreicht.

Aktueller Stand: 125 € eingezahlt, Zeitwert 126,62 €. Rendite: 1,3 %.
Da keine Gebühren auf Ein- und Auszahlungen anfallen, kann man wie ich einfach nach einer Kurskorrektur am Markt unkompliziert Kapital nachschießen und profitieren.

Hier ist auch der erste Kritikpunkt an Oskar: Im Dashboard wird die Rendite nicht auf den Zeitwert angezeigt, sondern die "Zeitgewichtete Rendite" (Prozentualer Gewinn unabhängig von der Höhe des eingesetzten Kapitals). Ansonsten bin ich bisher jedoch sehr zufrieden.

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Hallo @slab, danke für deinen Erfahrungsbericht. Oskar schaut nach den Infos auf der Website nicht verkehrt aus, (bisher) akzeptable Kosten und man kommt wohl notfalls vorzeitig kostenlos aus der Nummer raus. Bei Depotanbietern ohne "großen Namen" hätte ich immer ein Restmisstrauen, ob ich nach den Einzahlungen tatsächlich über Sondereigentum an den ETFs verfüge, das vor Böswilligkeit oder im Insolvenzfall gesichert ist. Wie weist dir Oskar das nach?

Deine bisherige Rendite hängt im Prinzip ausschließlich am Einstiegszeitpunkt und sagt erstmal wenig über Oskar. Durch schnelle Erhöhung der Anteile hast du in der leichten Erholung in absoluten Beträgen mehr gewonnen als im Kurssturz verloren. Das ist gut gelaufen für dich, aber ein Kunststück, was mit jedem Anbieter funktioniert, aber eben leider nur in der Anfangszeit. 🙂

Man kann ja grundsätzlich auch bei den ING & Co Depots für Kinder besparen, bei 1-2 Einzahlungen im Jahr statt monatlich 50€ ist das preislich vergleichbar. Spannender fänd ich darum, was du über die Eigenarten von Oskar sagen kannst. Wie sieht die Oberfläche für das Kind aus, kann schon ein Grundschüler da viel draus ziehen? OK, für dich persönlich wohl egal, bis das für dich relevant wird haben die es bestimmt schon zweimal neugebaut.

Zitat von TheWanderer am 18. April 2020, 9:35 Uhr

Durch schnelle Erhöhung der Anteile hast du in der leichten Erholung in absoluten Beträgen mehr gewonnen als im Kurssturz verloren. Das ist gut gelaufen für dich, aber ein Kunststück, was mit jedem Anbieter funktioniert, aber eben leider nur in der Anfangszeit. 🙂

Das ist schon klar, aber hier ist es vor allem durch die gebührenlose Einzahlung möglich. Mittelfristig soll das nicht mehr notwendig sein, da die allgemeine Marktperformance dann die dauerhafte Rendite sichern soll.

Über die Absicherung habe ich mir ehrlich gesagt bisher wenig Gedanken gemacht. Ich vertraue hier im Falle des Falles dann vor allem auch auf die Einlagensicherung, falls da irgendeine Hintertür mir das Recht am Sondervermögen verweigern sollte.  Könnte man auf der einen Seite als naiv abtun, aber wo anfangen, wo aufhören? Ich habe vor allem etwas einfaches gesucht, das auch einen seriösen Eindruck macht und unabhängig von meinen anderen finanziellen Angelegenheiten ist. Als deutscher Anbieter mit einem verständlichen Geschäftsmodell ohne übertriebene Renditeversprechen sollten die groben Grundzüge einer soliden Finanzanlage gegeben sein.

Ein direkter Zugang für den Nachwuchs ist für mich erstmal nicht wichtig, ausgezahlt soll das ganze ja zeitigstens mit 18.

Bei meinen Kindern seit der Geburt 100€ p. M. (ca. Hälfte vom Kindergeld) in 3 verschiedene ETFs die im 3 Monatswechsel bestückt werden.

Dazu vor einigen Jahren noch einen mit 2,5% verzinsten Bausparvertrag den wir jährlich bestückten aber derzeit nicht weiter besparen.

Da kam jetzt schon eine ganz gute Summe zusammen. Verwenden können die Kinder es für ein eventuelles 2. Studium (das Erste Studium/Ausbildung finanzieren wir), den Start ins Leben oder einfach zum Weitersparen als Motivationsansatz in Sachen finanzieller Bildung.

Nach einem Jahr ist es Zeit für einen Zwischenbericht.

Im Juni habe ich bei Quirion.de einen weiteren ETF für den Zwerg eingerichtet.

  • Vorteile Quirion: 100% Anlage in Aktien möglich (habe ich auch gewählt).
  • Nachteile: Mindestsparrate mit 30 € höher als bei Oskar (25 €, ist aber verkraftbar), keine Sonderzahlung möglich

Außerdem gab es bei Quirion damals einen 30 € Bonus zur Kontoeröffnung, da war mir das den Versuch allemal wert.

Fazit: In Summe bin ich bisher sehr zufrieden mit beiden Anbietern, Quirion performt etwas besser (auch ohne die 30 € Bonus), aber die Summen sind hier alle überschaubar, da macht für mich eine Änderung aktuell keinen Sinn.

Kassensturz: Bisher 645 € eingezahlt, Portfoliowert 778,03 €. Gebühren und Kapitalertragssteuer sind schon gezahlt. Ich finde das nach einem Jahr als Low-Budget Vehikel durchaus vorzeigbar.

 

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Hi Slab,

Erstmal Glückwunsch zum Nachwuchs, auch wenns schon bissl her ist. 😉

Wieso zahlst du bzw dein Kind Kapitalertragsteuer? Wenn das Depot auf das Kind läuft, hat es doch nen eigenen Pauschbetrag von 800 €.

Sollten die 800,- irgendwann nicht mehr ausreichen könntest du noch ne Nichtveranlagungsbescheinigung einreichen.

Ich hab das übrigens auch so gemacht wie du. Ab Geburt angefangen. Zum Start ins Leben gaben Oma und Opa was, und auch zu Feierlichkeiten haben wir gesagt ne Kleinigkeit reicht, gern was in die Sparbüchse. Die Mengen an Spielzeug nehmen eh überhand.

Mit Erklärungen hab ich mich nicht groß aufgehalten, ich sag nur wir investieren das. Die Möglichkeit auf s Kinder-Tagesgeld zu überweisen hat nie jemand genutzt,  und so richtig interessiert, in was das Geld investiert wird, hat es auch niemanden. Ginge es nach Opa, hätten se nen Bausparer mit 0,25%. Is nicht böse gemeint, ist halt was man kennt, und für Börse interessiert sich niemamd groß.

Von mir gehen monatlich 50 € pro Kind auf deren Tagesgeld. Sobald genügend Cash vorhanden ist kauf ich (nach).

Beide Kinderdepots sind gleich simpel zusammengesetzt. 50% ETF, 50% Einzelaktien. Der ETF ist buy & hold.  Die Einzelaktien halbiere ich sobald sie 100% im Plus sind, und reinvestiere diese zusammen mit den Sparbeträgen / Dividenden sofort wieder.

Viel Arbeit? Nicht wirklich. Ich kauf letztlich nur die Topperformer aus meinem eigenen Depot. Recherche daher nur 1x. Kursziele identisch.

Spekulativ. Ja, schon. Einfache Überlegung. Je jünger desto mehr Zeit zum Vermögensaufbau, desto chancenorierntierter.

Ich hab mir damals als Ziel übrigens genau das doppelte überlegt. Warum? Gute Frage, war so ausm Bauch raus. 15k hört sich eben rund an. Die Grosse is jetzt 8 und der Kleine 5. Beide ham das Ziel bereits erreicht. Hätte ich so schnell nicht erwartet. Zeigt mir aber, dass wir linear denken, nicht exponentiell.

Es ist eine andere Strategie bzw auch Zielsetzung als die, die du im Eingangspost beschrieben hattest. Trotzdem wollte ich darauf antworten, was andere so machen.

Ich hab das deshalb geschrieben, weil ich damals vor der gleichen Überlegung stand. Vielleich findet es jemand nützlich. Man will für die eigenen Kinder natürlich instinktiv "Sicherheit". Nachdem ich da bisschen darüber nachgegrübelt habe, bin ich zum Schluss gekommen, dass ich umso mehr "Sicherheit" brauche, je näher ich der Rente bin. Wenn ich 18 Jahre Zeit habe, in den die Kids nicht auf dieses Geld angewiesen sind, fand ich es logischer  eher die Chancen zu suchen.

 

Grüße Trench

Zitat von slab am 6. Januar 2020, 19:27 Uhr

... Anlagen für eure Kinder?

... Rahmenbedingungen sind:

  • Laufzeit 18 Jahre bis zur Volljährigkeit
  • ...

... sieht mir https://www.oskar.de/ dafür sehr gut geeignet aus.

naja, da finde ich

Du zahlst lediglich eine Gebühr von 0,8% bis 1% p.a. Die ETFs kosten ca. 0,14% p.a. 

sprich:
der liebe kleine "Oskar" kassiert dafür, dass er das ETF-Portfolio verwaltet eine (zusätzliche!) Gebühr die 6 bis 7 mal so hoch ist wie die eigentliche Fonds-Verwaltung!

"keinen Ausgabeaufschlag, keine Performancegebühren, keine Depotgebühren" gibt es auch bei vielen Depotbanken
("Ausgabeaufschlag" bei einem ETF?! als einem BÖRSENGEHANDELTEN Fonds! wer so wirbt, betreibt offensichtliche Dummenfang)

und bei dem Zeithorizont:
18 mal 0,8 bis 1,4 % sind über die gesamte Laufzeit 14,4 bis 25,2 % des (anfangs) investierten Kapitals!

Kurze Anmerkung zu den Gebühren.

 

Hab heut kurz die Handelsgebühren der Depots durchgeschaut. Die Kinderdepots kommen auf 0,6%. Trotz viel aktiven Käufen und Verkäufen. Und kein Discountbroker. Liegt vor allem am vergleichsweise niedrigen Depotwert.

 

Solange die Depotgrößen überschaubar bleiben reden wir über überschaubare Beträge. Mit wachsendem Depotvolumen sollten die prozentualen Kosten eigentlich sinken. Hast du fix 1% und das Depot wächst , sind 1% eigentlich nicht mehr vertretbar.

 

Bevor man zu viel Zeit darin investiert, den letzten Euro an Gebühren zu sparen, halte ich es für sinnvoller die gesparte Zeit lieber in die Auswahl von Trends / Sektoren und dem Vermeiden von blöden Fehlern zu investieren. Steht ansonsten in keiner Relation.

 

Grüße Trench

Zitat von Trenchtownrocker am 17. März 2021, 17:40 Uhr

... kurz die Handelsgebühren der Depots durchgeschaut. Die Kinderdepots kommen auf 0,6%. Trotz viel aktiven Käufen und Verkäufen. ...

bei "buy and hold" - was anderes ist bei einem 18 Jahres-Zeithorizont eher Unsinn! - sind Handelsgebühren egal

entscheidend sind LAUFENDE Depot-/Vermögensverwaltung-Gebühren!
(diese zehren an der Substanz!)

Hey Exit,

"buy and hold" - was anderes ist bei einem 18 Jahres-Zeithorizont eher Unsinn!

 

Naja, kommt auf die Situation an. Sektoren die gerade "hip" sind, müssen in 18 Jahren nicht immer noch hip sein.

In sehr zyklischen Sektoren kann man auch mal Gewinne mitnehmen, is auch noch niemand dran verarmt 😉

Grundsätzlich geb ich dir aber recht, kann man drüber streiten ob man sowas in nem Kinderdepot braucht.

Mit den Gebühren haste natürlich recht.

Zitat von Trenchtownrocker am 18. März 2021, 0:02 Uhr

..., kommt auf die Situation an. Sektoren die gerade "hip" sind, müssen in 18 Jahren nicht immer noch hip sein.

In sehr zyklischen Sektoren kann man auch mal Gewinne mitnehmen, is auch noch niemand dran verarmt 😉

richtig

aber bis ein Sektor, der IM EINKAUF günstig ist hip wird vergehen erstmal 5 oder mehr Jahre ...

oder ist Ziel einer solchen Anlage immer noch die letzten 20 bis 30 % eines schon lange abgefahrenen Trends mitzunehmen?
(und last minute vor dem Wechsel der Anlegermode wieder auszusteigen!)

"oder ist Ziel einer solchen Anlage immer noch die letzten 20 bis 30 % eines schon lange abgefahrenen Trends mitzunehmen?"

 

Nö. Die letzten 30% sind für die Allgemeinheit, sagt man😉. Die Frage ist ja immer wo sind die letzten 30%. Also doch B&H? Stopkurse nachziehen? Chance-Risiko Verhältnis? Da hat sicher jeder seine Strategie. Wenn ich ne völlig ausgebombte, kerngesunde, aber vom Markt völlig ignorierte Aktie mit KGV 2 kaufen kann, finde ich das vom Chance-Risiko-Verhältnis aus Antizyklischer Sicht als ein Invest an. Eher als die von dir beschriebenen 30% noch mitzunehmen. Die eine wird irgendwann überkauft sein, die andere überverkauft

 

Den Antizyklischen Amsatz "bezahlst" du natürlich mit der Zeitpräferenz. Ich kauf weniger gern ne Aktie am ATH. Der Momentumfreund wird da natürlich dagegenargumentieren. Ist halt Typsache.

 

Musst ja auch nicht Haus und Hof da reinpacken. War nur n Beispiel aus 2018 als Onkel Söder irgendeine Familienprämie als Wahlpropaganda spendiert hat. Das Beispiel hat übrigens aktuell n KGV von 8, wurde übernommen, zahlt neuerdings Quartalsdivi, und hat nach oben noch Platz. Hier macht halten Sinn, sollte das Ding sich nochmal verdoppeln, müsste man die Situation NATÜRLICH nochmal neu bewerten.

 

Deshalb tu ich mich schwer mit so Verallgemeinerungen wie  "...alles andere ist Unsinn."

Und ..."5 Jahre oder mehr warten" musst du ja auch nicht unbedingt. Wozu hat der liebe Gott die Watchlist und die Charttechnik erfunden.

Wir schweifen aber vom Threadthema ab. Intention meines Beitrags war hauptsächlich, wenn der TE fragt was andere so machen eben ne Alternative / Ergänzung zum üblichen Passivinvest zu beschreiben.

 

Die Börsenoma nannte das öfffentlichkeitswirksam HOCH-TIEF-MUT-STRATEGIE. Hat damit im Rentenalter immerhin noch ne Million gemacht. Andere nennen es Rennpferde im Depot, Unicorns was auch immer.

Und wenn n Rentner mutig is, kann man auch mit nem Teil der Anlagesumme am Lebensanfang mutig sein. Hast ja noch viel mehr Zeit was aufzubauen. Findest du nicht?

Grüße Trench