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noch eine Vorstellung

Ich las gestern in der Zeitung  von diesem Blog und da ich das Prinzip aus USA kannte,  dachte ich "mal schauen, wie die das hier in Deutschland so machen".

Und ich finde es sind ein paar tolle Blogposts und Anregungen hier, die ich entweder noch nicht kannte, oder die mich darin bestätigt haben , meinen Weg weiterzugehen.

Ich erzähle Euch kurz meine Geschichte:

Bin vor 15 Jahren nach Nordamerika ausgewandert, heiratete einen "Minimalisten" , der entweder alles was möglich war selbst herstellte, oder nur im Notfall etwas kaufte. Wir mussten sparen, denn unser ganzes Geld ging für die Finanzierung unseres Hauses  drauf. Ich begann einen Gemüsegarten anzulegen, wir jagten und fischten und lebten so ziemlich nach dem "mach alles selbst" Prinzip.

Nach unserer Trennung verkauften wir das Haus, der Erlös ging bei mir zur Bank, und ich beschloss den Minimal- Lebensstil noch zu vervollkommnen.  Warum Miete zahlen oder Hypothek abzahlen, wenn es Massen von Leuten gibt, die Ferienwohnungen haben oder leere Gästezimmer? dachte ich mir.  Es gibt so viel ungenutzten Wohnraum auf der Welt, so lernte ich aus der "Raum cloud" zu schöpfen.

Seit fast 3 Jahren nun habe ich keinen eigenen Wohnsitz mehr (nur eine Adresse bei Freunden), ich lebe entweder bei Freunden, bei den Eltern in Deutschland oder ich mache "cat-sitting , dog-sitting oder house-sitting)  , das bedeutet ich passe auf leerstehende Ferienhäuser auf, ich füttere die Tiere, falls welche da sind usw.  Das geht, weil in der Gegend in der ich mich oft aufhalte hunderte von saisonal genutzte Häuser sind, und die Eigentümer sind froh, wenn jemand, dem sie vertrauen, diese  ab und zu bewohnt. Als Dank mache ich immer eine komplette Grundreinigung,  oder Gartenarbeit, oder ich arbeite ein paar Möbel auf, oder ich helfe sonst irgendwie.  Ich mache immer ganz klar daß es mir nicht um Almosen geht und ich eine Gegenleistung bringen möchte. Manchmal zahle ich auch 200 oder 300$ oder Euro Miete pro Monat.

Ich habe eine Arbeit im Tourismus, die mich 5 Monate im Jahr beschäftigt, dann zahlt der Arbeitgeber die Unterkunft und das Essen. Für den restlichen Teil des Jahres lebe ich wie oben beschrieben. Das Auto habe ich verschenkt an Freunde.  Dafür darf ich dann bei denen wohnen, wenn ich möchte.  (Und mein Ex-Auto wieder nutzen)

Meine Möbel, Klamotten, alles weggegeben. Ich besitze noch 3-4 Koffer mit a) Arbeitsklamotten  b) Winterklamotten  c) Sommerklamotten  und d) sonstiges.  In meinem Elternhaus sind noch ein paar Fotos, Bücher und Erinnerungen.

Wenn ich ein Auto brauche , miete ich eins. Oder Car-sharing,  Oder Fahrrad, oder öffentliche Verkehrsmittel.

Mal schauen , wie lange ich das so durchhalte.  Dieses Leben geht gut, wenn man alleine ist , Hätte ich einen Partner oder Familie, würden sich natürlich Probleme ergeben.

Für die Sparrate ist es jedenfalls optimal. Ich kann 65% meines Gehalts weglegen. Aber ich spare nicht am Essen und Reisen. Das ist mein Luxus.  Für die Zukunft plane ich , ein Tiny House zu bauen. Grundstück habe ich schon. Und dann baue ich mir mein Gemüse wieder an. Und vielleicht ein paar Schafe oder Ziegen statt Rasenmäher.

 

 

 

Zitat von AnnaWl am 4. November 2019, 14:41 Uhr

heiratete einen "Minimalisten" , der entweder alles was möglich war selbst herstellte, oder nur im Notfall etwas kaufte.

Ich würde das eher "Selbstversorgung" bezeichnen. 🙂

"Minimalismus" verbinde ich mit den Ansprüchen, die jemand an seinen Besitz hat, damit daß jemand so empfindet, daß es ihm mit wenig Dingen, dem Anspruch keinen "teuren Standard" aufrechterhalten zu sollen, besser geht.

Etwas ähnliches (oder doch auch wieder ganz anderes) hatte ich auch mal überlegt.

Als ich in einer großen Unternehmensberatung arbeitete, überlegte ich auch, mich komplett von allen Abhängigkeiten zu lösen:

  • Auto hatte ich keines
  • Fitnessstudiovertrag galt fast überall in D (und sonst auch)
  • Damals noch neu: nur Mobilphone und Internetbanking
  • Fehlte nur noch, komplett auf eine eigene Wohnung zu verzichten

Ich bin den letzten Schritt dann damals nicht gegangen. Ich glaube, ohne festen Bezugsraum fehlt einem auf Dauer etwas. Ein paar Jahre mag das ganz nett sein, aber dann wird das ganze Leben zu virtuell und beliebig.

Mir würde mein Umfeld fehlen: die Musikprobe, der Hauskreis, der Verein usw. Der Mensch ist ein soziales Wesen und ich lebe zwar schon immer alleine und mag das auch sehr, aber trotzdem brauche ich diese Kontakte und auch die Regelmäßigkeit.

Klar, Du siehst immer mal wieder Deine Eltern oder diejenigen Deiner Freunde, die genug Platz haben, Dich zu beherbergen. Aber das ist halt nur gelegentlich.

Ansonsten: Willkommen hier im Forum und genieße Dein Nomadenleben, so lange es Dir Freude macht.

Auch von mir ein herzliches Willkommen.

Mir würde etwas der eigene feste Wohnraum fehlen. Ich verstehe den befreienden Effekt der Reduzierung. Ich selbst habe mich von 120m2 auf 37m2 Wohnraum reduziert, doch den eigenen Wohnraum ganz aufgeben? Für mich würde das dann doch nicht passen. Hut ab wenn es so für dich so passt.