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Muslime Frugi alias Niklas bei "Finanzen?Erklärt!

Hallo Gemeinde

Habe vor einigen Wochen gemeinsam mit Georg ein Projekt gestartet welches nun mit der Veröffentlichung eine neue Reihe Interview & Case bei Finanzen?Erklärt! eröffnet.

Viel Spaß beim Lesen! Kommentare always welcome 😆

https://www.finanzen-erklaert.de/fallstudie-finanzielle-unabhaengigkeit-trotz-scheidung/

Du warst das.....spannend zu lesen 🙂

Hallo Frugi,

du schreibst im Interview sinngemäss, dass man seine Familienplanung von der FI-Planung ausklammern sollte, aber begründest diese Aussage nicht.

Dabei ist dies doch für viele Paare eine, wenn nicht DIE wichtigste Entscheidung als junger Erwachsener.

Im Endeffekt geht es doch auch darum, dass man bei früh erreichter Finanzieller Unabhängigkeit und dann folgendem Nachwuchs viel mehr Zeit für seine Kinder hat.

Grüsse vom Sparschwein

Hi Sparschwein,

das hast du falsch verstanden. Gesagt habe ich, dass man eine Familienplanung nicht wegen FIRE Pläne opfern sollte!

Wie ist das bei dir konkret?

Du meinst es in die Richtung: Niemand, der eigentlich Kinder möchte, sollte darauf verzichten, weil dadurch die FI eventuell in die Ferne rückt?

Bei mir konkret würden wir wahrscheinlich zeitnah Nachwuchs planen, wenn das Bewusstsein für Finanzen sich nicht so entwickelt hätte, wie es dies in den letzten 3-4 Jahren getan hat.

In der Englischsprachigen Community gibt es dazu ein sicher bekanntes Schlagwort: DINK, Double income - no kids.

Das kann für den Vermögensaufbau ein Wunder sein, wenn man es schafft dennoch sparsam zu leben.

Also in meiner konkreten Situation und mit den Aktienmarktdaten der Vergangenheit in die Zukunft prognostiziert würde die Entscheidung "jetzt Kinder" vs. "in 4-5 Jahren Kinder" die Zeit bis FI locker verdoppeln. Ist ja auch logisch, wenn beide Partner etwas den gleichen Beitrag pro Monat investieren.

Was ich aber gravierender und abschreckender empfinde ist nicht die längere Zeit im Beruf, sondern vielmehr die Vorstellung, dass ich dann wahrscheinlich Vollzeit arbeiten würde bis unser Kind in die Grundschule kommt. Und entsprechend viel verpassen müsste.

Ich greife das Thema auch aus dem Grund auf, dass ganz häufig davon gesprochen wird, dass eine selbst bewohnte Immobilie die "grösste finanzielle Entscheidung" im Leben von Otto Normal sei.

Aus meiner Sicht ist aber die Frage, ob man sich fortpflanzt eine viel gravierendere, auch finanzielle Entscheidung.

Grüsse vom Sparschwein

Zitat von Sparschwein am 29. März 2021, 13:38 Uhr

Du meinst es in die Richtung: Niemand, der eigentlich Kinder möchte, sollte darauf verzichten, weil dadurch die FI eventuell in die Ferne rückt?

Genau so hab ich das gemeint!  Ich habe ja geschrieben "(...)FIRE sollte nicht einer Familienplanung im Wege stehen.(...)" und nicht "eine Familienplanung sollte FIRE nicht im Wege stehen" 😉 

Kinder können ein schönes FIRE Konstrukt schon ganz schön durcheinanderwirbeln und nach hinten schieben. Eine Scheidung wie bei mir nochmal mehr. Dennoch bereue ich nicht Kinder zu haben und was war. Zudem bin ich froh, dass ich bei der Familienplanung unbedarfter und nicht verkopft herangegangen bin. Hätte ich mich damals so intensiv mit FIRE beschäftigt wäre das vielleicht anders gelaufen, was ich rückblickend sehr schade finden würde.

Diese in Teilen befremdliche Rationalität, die den Hang zum egoistischen hat, empfinde ich etwas kritisch an der Frugalisten/FIRE Community

 

Guten Abend!

Ich möchte mich zum Thema Familienplanung hier einbringen, weil mich diese Baustelle selbst durchaus umtreibt:

Die befremdliche Rationalität mit Hang zum Egoismus möchte ich etwas relativieren. Ich selbst VERSUCHE sehr genau zu planen, wann ich Kinder bekommen möchte und das nur sekundär aus egoistischen Gründen, die spielen bei mir zugegebener Maßen eine Rolle. Primär geht es mir aber darum meinen Kindern beim Aufwachsen zusehen zu können, das ich die Kinder wirklich als Vater erleben kann und ihnen trotzdem einen mindestens durchschnittlichen Lebensstandard bieten zu können. Und bei beiden Aspekten spielt Geld einfach eine wesentliche Rolle.

Ich glaube also das Planung und Rationalität bei dieser Thematik keinesfalls Fehl am Platz sind.

ABER und das ist genauso wichtig: Man darf das Ganze nicht überdenken und überdenken und dann nicht ins Handeln kommen und da würde ich auch Kritik an unserer Community üben. Tendenziell habe ich das Gefühl, dass hier viele unterwegs sind, die objektiv schon längst könnten (ob jetzt Kinder kriegen oder in den vorzeitigen Ruhestand gehen ist ja egal) und sich subjektiv aber nicht trauen, weil "wir das lieber nochmal durchrechnen" oder "ich noch etwas mehr Reserven möchte" usw.

Und ich sage euch, ich verstehe jeden! Ich habe solche gravierenden Entscheidungen noch nicht treffen müssen, aber bisher bin ich mit meinen Planungen absolut im Soll und gemäß meinem Entschluss werde ich mit 30 hoffentlich das erste Kind bekommen. Ob ichs dann wirklich so durchziehe erzähl ich euch in 5 Jahren, weil etwas mulmig ist mir bei dem Gedanken schon zumute...

Grüße,

Nyxpriest

Hallo zusammen,

also bei mir kam erst das Kind, dann die Scheidung und dann das Thema finanzielle Unabhängigkeit.

Sicher war das Thema Finanzielle Unabhängigkeit dann eher von der Situation unterstützt erst mal sparsam leben zu müssen. Ich fand aber schnell positives im minimalistischen Ansatz. Rückblickend kam ich durch die Scheidung dann schneller voran und das obwohl sich das Vermögen dadurch halbiert. Ich habe 8 von 10 Wohnungen nach der Trennung erworben und seit dem den höchsten Vermögenszuwachs erzielt.

Grüße

lex

 

@Nyxpriest:
Ich stimme dir voll zu zu dem was du schreibst. Danke für die offenen Worte! Und ja, das gut bezahlte und gewohnte Erwerbsleben hinter sich zu lassen wie auch die Entscheidung als Paar Kinder zu haben und Eltern zu sein sind beides weitreichende Entscheidungen. Diese sollten nicht aus der Laune geschehen und dürfen oder vielmehr müssen auch bedacht sein. Im besten Fall, so meine Meinung, sind die Partner vom Ausbildungsstand, der Erwerbsmöglichkeit und der Flexibilität in TZ zu arbeiten auf Augenhöhe und teilen sich das Erleben der Kinder und den Broterwerb. Ist aber schwierig und war bei uns nicht so. Ich habe nicht das Gefühl Wesentliches verpasst zu haben oder etwas zu bereuen.

Nur, irgendwann ist das Abwägen und Überdenken zu Ende und bringt keine weitere Erkenntnis, bzw. die Dinge sind klar. Es ist die Kunst diesen Zeitpunkt zu erkennen und dann mutig zu sein. Der Mut wird dann meist belohnt. Grundlegend vorausgesetzt man will das, egal ob Kinder oder mit dem Arbeiten aufhören.

Ich persönlich bin bei rechtzeitigem Erkennen dieses Zeitpunktes ein Freund des OMY (One More Year). Psychologisch kann dies der seelischen Gesundheit dienen und den sicherheitsbewussten Teil in einem befrieden.

Auch wenn andere mich schon als FIRE sehen mögen, sehe ich mich selbst erst kurz davor. Wenn ich meine Asset Allokation sortiert habe sehe ich klarer und dann darf das OMY starten 😎

@Lex:
Die Reihenfolge war bei mir die Gleiche. Nach der Trennung vor 5 Jahren dachte ich meine Welt, Wünsche und Pläne brechen zusammen. Dann musste ich erkennen, dass ich alleine stärker war als mit Partnerin. Eigentlich eine erschreckende und ernüchternde Erkenntnis!

Mir ist es ein Anliegen Mut zu machen und zu zeigen, dass auch mit gebrochenem Lebensverlauf die Dinge sich wieder sortieren und Ziele und eigenen Wünsche möglich sind.

Natürlich auch weil ich alleine entscheiden konnte, wie mit dem vermieten des Hauses = Konsumverzicht. Aber natürlich auch weil die Assets Immo & Stocks die Zugewinnausgleichszahlungen überkompensiert haben. Und zu guter Letzt ich weiter mein Humankapital nutze und überdurchschnittlich verdiene. Halt auch wichtig im Aufbau. Von nix kommt nix...

Hi Muslime_Frugi,

ja das Humankapital ist im Ansparphase anfänglich von größerer Bedeutung. Diese Bedeutung lässt jedoch meiner Meinung nach stark nach.  Bei  Vermögen über 1-2 Mio Euro beginnt die Wertsteigerung im Vermögensaufbau eine signifikanter Rolle einzunehmen als die Erwerbsarbeit. Zumindest bei meinem minimalistischen Ansatz spielt mein Einkommen aus der Anstellung nur noch eine untergeordnete Rolle. Interessant für mich hier ist die zu verwendende Zeit. Ich bin ich derzeit immer weniger bereit meine Lebenszeit für Erwerbsarbeit aufzuwenden in der ich keinen weiteren Sinn als den Gelderwerb erkennen kann.

Ansonsten ist es bei mir auch sehr vergleichbar zu deiner Entwicklung gelaufen. Ich würde bei mir zwar nicht von Konsumverzicht sprechen, aber von Bescheidenheit hinsichtlich der Ausgaben im Verhältnis zum Einkommen. Für mich habe ich eher die Fixkosten auf ein Minimum runtergefahren ohne das mir was an Lebensqualität fehlt. Ich bewohne zum Beispiel auch eine meiner kleinen Wohnungen und es fehlt mir dabei nix.

viele Grüße

lex