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Mit 27ig in die PKV wechseln?

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Hallo Zusammen,

Update: Ich habe mich gegen die PKV entschieden. Hintergrund ist v.A. die bei mir vorherrschende Unsicherheit bezüglich der Finanzierung der Beiträge im Alter. Sollte ich mich aktuell für die PKV entscheiden, bleibt mir im Monat sogar weniger Netto übrig als in der GKV. Ich kann somit keine zusätzlichen Rücklagen bilden, um den Beitrag im Alter damit "Subventionieren" zu können.

Zwar ist in der aktuellen Konfiguration eine Beitragsentlastungskomponente i.H.v. 515€ mtl. (ab 65 Jahre) enthalten, dieser bleibt aber starr und kann nur durch aktive Erhöhungen angepasst werden, was den Gesamtbeitrag ja insgesamt nochmal steigen lässt.

Auf Basis der aktuellen Situation finde ich, dass ein Wechsel in die PKV meinen FIRE-/ und Ruhestandsplan zu sehr gefährdet, als dass ich mich ruhigen Gewissens dafür entscheiden kann.

Meine Anwartschaft kann ich noch bis 2039 ziehen. Vielleicht ändert sich meine wirtschaftliche Situation und/oder meine Einstellung noch, dann kann ich jederzeit reagieren.

 

Der Beitrag ist schon älter, hat mich aber direkt zur Anmeldung hier motiviert und ich möchte euch ein wenig Einblick in meine Erfahrung geben:

Ich (w/44) bin dieses Jahr aus der PKV (vollversichert) wieder in die GKV gewechselt.

Mit 27 und auch noch lange darüber hinaus hatte ich keinen Kinderwunsch. Ich würde soweit gehen und behaupten, dass ich Kinder sogar ziemlich doof fand.
Letztlich habe ich meine Kinder erst im Alter von 38 und 41 bekommen und das war für mich/uns gewollt und genau richtig so.

Ich bereu ja wenig im Leben, aber die Exkursion in die PKV hätten wir uns im Nachhinein sparen können.

- Mit Kindern die ja dann auch zu versichern sind, ist der eventuelle finanzielle Vorteil dahin, es gibt außerdem kein "kindkrank-Bezahlung" für die noch Angestellten unter uns, keine Familienversicherung währen der Elternzeit, keine bezahlte Haushaltshilfe im Falle der Not
- Bessere Versorgung (niemand war schlimm krank bei uns) sei abgesehen von weniger Wartezeit dahingestellt. Ich kam mir oft wie Mittel zum Zweck zur Abschreibung der Praxiseinrichtung - bitte einmal durch alle Geräte gejagt.
- Der Papierkram hat mich (perfekt organisierten Menschen) unfassbar genervt, von Einreichen bis hin zur Kalkulation ob das Einreichen schlauer ist oder die Beitragsrückerstattung. (will man diesen Driss z.B mit 80 noch am Hacken haben?)

Wer voraussichtlich nicht mit millionenschweren f*ck-you-money-Konto in den Ruhestand gehen wird, dem sei ans Herz gelegt die KV-Beiträge mal in einem Excel auf jährlicher Basis bis zum gewünschten Maximalalter aufzulisten.
Dabei kann ruhig man mit den aktuellen Zahlen rechnen, denn bei der Beitragsentwicklung nehmen sich PKV und GKV auch wieder nicht so viel. (Ich rechne alle meine Simulationen übrigens ohne Inflation - das nur am Rande).
In der GKV-Spalte wird sich spätestens ab Eintritt der gesetzlichen Rente und der damit einhergehenden KvdR möglicherweise ein ordentlicher Vorteil ergeben, der für das langfristige Gelingen des Privatier-Themas durchaus kriegsentscheidend sein kann.

Soweit erstmal genug von mir, bei Fragen einfach fragen 🙂

Zitat von freefamily am 13. August 2024, 21:30 Uhr

Der Beitrag ist schon älter, hat mich aber direkt zur Anmeldung hier motiviert und ich möchte euch ein wenig Einblick in meine Erfahrung geben:

Ich (w/44) bin dieses Jahr aus der PKV (vollversichert) wieder in die GKV gewechselt.

Mit 27 und auch noch lange darüber hinaus hatte ich keinen Kinderwunsch. Ich würde soweit gehen und behaupten, dass ich Kinder sogar ziemlich doof fand.
Letztlich habe ich meine Kinder erst im Alter von 38 und 41 bekommen und das war für mich/uns gewollt und genau richtig so.

Ich bereu ja wenig im Leben, aber die Exkursion in die PKV hätten wir uns im Nachhinein sparen können.

Nach der Ziehung kennt jeder die Lottozahlen.

Darüber hinaus hängt das von vielen Faktoren ab: Du gehst von Verheirateten aus. Ich lebe in wilder Ehe, wir zahlen beide St.-Kl. 1, jeweils 1 Kind auf der Steuerkarte. Gehalt hat sich völlig unterschiedlich entwickelt, ich war asap in der pKV, meine LG ist mit den Kids nach wie vor in der gKV.

- Mit Kindern die ja dann auch zu versichern sind, ist der eventuelle finanzielle Vorteil dahin, es gibt außerdem kein "kindkrank-Bezahlung" für die noch Angestellten unter uns, keine Familienversicherung währen der Elternzeit, keine bezahlte Haushaltshilfe im Falle der Not

Ich behaupte mal, bei uns kommt auch keine Haushaltshilfe aus der gKV. Den Rest kann man sich in der pKV dazukaufen, da gibts praktisch keine Grenzen. Ich sichere als Selbständiger über die pKV zB meinen Nettoverdienstausfall ab, falls ich länger als 21 Tage ausfallen sollte.

- Bessere Versorgung (niemand war schlimm krank bei uns) sei abgesehen von weniger Wartezeit dahingestellt. Ich kam mir oft wie Mittel zum Zweck zur Abschreibung der Praxiseinrichtung - bitte einmal durch alle Geräte gejagt.

Das kann man begrenzen, wenn auch nicht völlig verhindern. Andererseits hat man die Wahl. Mein Hausarzt ist da eher oldschool-restriktiv und ich nutze nur das, was ich tatsächlich brauche.

- Der Papierkram hat mich (perfekt organisierten Menschen) unfassbar genervt, von Einreichen bis hin zur Kalkulation ob das Einreichen schlauer ist oder die Beitragsrückerstattung. (will man diesen Driss z.B mit 80 noch am Hacken haben?)

Ich habe eine relativ hohe SB, sodass ich nur ab mind. 3T€ überhaupt was einreichen würde. Das habe ich seit 2008 in einem einzigen Jahr gemacht, weil mir da im Sport ein Körperklaus ins Knie geflogen ist. Insofern hält sich der Papierkram in Grenzen. Wenn überhaupt lade ich das auch alles hoch und kann dann prüfen lassen, ob sich das faktische Einreichen überhaupt lohnt.

Wer voraussichtlich nicht mit millionenschweren f*ck-you-money-Konto in den Ruhestand gehen wird, dem sei ans Herz gelegt die KV-Beiträge mal in einem Excel auf jährlicher Basis bis zum gewünschten Maximalalter aufzulisten.
Dabei kann ruhig man mit den aktuellen Zahlen rechnen, denn bei der Beitragsentwicklung nehmen sich PKV und GKV auch wieder nicht so viel. (Ich rechne alle meine Simulationen übrigens ohne Inflation - das nur am Rande).

Kommt drauf an, wie Du das simulierst. Wenn Du die eingesparten Kosten bei der pKV konsequent in einen ETF anlegst, dürfte das eng werden.

In der GKV-Spalte wird sich spätestens ab Eintritt der gesetzlichen Rente und der damit einhergehenden KvdR möglicherweise ein ordentlicher Vorteil ergeben, der für das langfristige Gelingen des Privatier-Themas durchaus kriegsentscheidend sein kann.

Wenn man es in die KvdR schafft - und es diese auch dann noch zu den avisierten Kosten gibt. Ich hab‘s andersrum gemacht und bin bei Abschluss 2007 von realen Kosten bei Renteneintritt ~2035 in Höhe von grob 1T€ mtl. ausgegangen. Das passt auch noch soweit, wobei ich das noch um den Anteil für den Verdienstausfall s.o. drücken kann, den ich dann ja nicht mehr benötige. Das klappt natürlich nicht mit einer Durchschnittsrente, korrekt.

Zitat von freefamily am 13. August 2024, 21:30 Uhr

er voraussichtlich nicht mit millionenschweren f*ck-you-money-Konto in den Ruhestand gehen wird, dem sei ans Herz gelegt die KV-Beiträge mal in einem Excel auf jährlicher Basis bis zum gewünschten Maximalalter aufzulisten.
Dabei kann ruhig man mit den aktuellen Zahlen rechnen, denn bei der Beitragsentwicklung nehmen sich PKV und GKV auch wieder nicht so viel. (Ich rechne alle meine Simulationen übrigens ohne Inflation - das nur am Rande).
In der GKV-Spalte wird sich spätestens ab Eintritt der gesetzlichen Rente und der damit einhergehenden KvdR möglicherweise ein ordentlicher Vorteil ergeben, der für das langfristige Gelingen des Privatier-Themas durchaus kriegsentscheidend sein kann.

Toller Beitrag, danke!

Genau deswegen habe ich mich (per heute) auch gegen die PKV entschieden. V.A. habe ich keinen einzigen Cent an finanzieller Ersparnis ggü. der GKV um Rücklagen zu bilden.

Darüber hinaus hängt das von vielen Faktoren ab: Du gehst von Verheirateten aus. Ich lebe in wilder Ehe, wir zahlen beide St.-Kl. 1, jeweils 1 Kind auf der Steuerkarte. Gehalt hat sich völlig unterschiedlich entwickelt, ich war asap in der pKV, meine LG ist mit den Kids nach wie vor in der gKV.

Korrekt! Soll bitte auch nur als eine Sicht von vielen möglichen verstanden werden.

Das kann man begrenzen, wenn auch nicht völlig verhindern. Andererseits hat man die Wahl. Mein Hausarzt ist da eher oldschool-restriktiv und ich nutze nur das, was ich tatsächlich brauche.

Ich habe solche und solche Ärzte kennengelernt. Und auch durchaus mal gefragt ob man sich bei der Rechnung nicht irgendwie vertan hat, wenn da Behandlungen bei waren die ich so nicht bewusst erlebt habe.. Ist ja grade mit SB nicht unärgerlich... (und das ist ein Beispiel von vielen die ich halt nervig fand. Multipliziert mit 4 Personen)

Kommt drauf an, wie Du das simulierst. Wenn Du die eingesparten Kosten bei der pKV konsequent in einen ETF anlegst, dürfte das eng werden.

Ich plane noch ca. 5-6 Jahre zu arbeiten, das heisst das Einsparpotential wäre nicht so überwältigend gewesen, insb. unter Betrachtung von SB und Beitragsrückerstattung (wozu ich immer brav eine Break-Even-Rechnung angestellt habe).
Für die Zeit in der ich möglicherweise nicht mehr berufstätig bin werden meine GKV Beiträge an den Kapitalerträgen bemessen, das wird vermutlich unter  unseren gesamten PKV Sätzen liegen und ich habe den Rest der Familie gratis mitversichert. Und für das Renteneintrittsalter habe ich grade noch die Kurve gekriegt so dass ich nach heutigem Stand in die KvdR kann und folglich nur noch meine gesetzliche und betriebliche Rente verbeitragt werden, die Kapitaleinkünfte aber nicht mehr.
Die Einsparung die ich errechnet habe, liegt unverzinst und konservativ gerechnet bei 200KEUR.
Das muss und wird bei jedem anders aussehen, und ich möchte auch niemanden belehren, aber gerne zum Nachdenken/Recherchieren anregen.

Wenn man es in die KvdR schafft - und es diese auch dann noch zu den avisierten Kosten gibt. Ich hab‘s andersrum gemacht und bin bei Abschluss 2007 von realen Kosten bei Renteneintritt ~2035 in Höhe von grob 1T€ mtl. ausgegangen. Das passt auch noch soweit, wobei ich das noch um den Anteil für den Verdienstausfall s.o. drücken kann, den ich dann ja nicht mehr benötige. Das klappt natürlich nicht mit einer Durchschnittsrente, korrekt.

Wir können nur mit dem planen, was wir wissen.
Meine (unsere) gesetzliche Renten werden zB auch nicht so üppig ausfallen, eben weil uns möglicherweise 15 Jahre Einzahlung fehlen werden.

Danke für den interessanten Austausch mit Euch!

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