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Mit 27ig in die PKV wechseln?

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Hey liebe Forengemeinde,

seit geraumer Zeit bin ich stille Mitleserin und habe nun endlich ein (für mich) wichtiges Thema bei dem ich gerne Eure Erfahrungen, Meinungen etc. hören möchte.

Anbei Stichpunktartig meine Lebenssituation:

  • 27 Jahre, liiert, kinderlos, 10 Jähriges mit meinem Freund, lebend in Bayern
  • kein Kinderwunsch, auch nicht mein Freund
  • Angestellte IT Branche
  • Mein Bruttoarbeitslohn inkl. Sachbezüge (Firmenwagen) lag 2023 bei 80.000€;
  • Bruttogehalt ohne Sachbezüge 70.000,00€
  • Monatsgehalt Netto 3.300,00€ - Sparquote lag 2023 bei 55%, akt. bei 59%
  • Vermögen Stand 04.2023 - 70.000,00€ (ausschließlich in Cash und ETF) - Schuldenfrei

Gegenwärtig bin ich bei der TK (1,2% Zusatzbeitrag) gesetzlich versichert und bezahle dort monatlich zusammen mit der Pflegeversicherung 1.020€ inkl. AG-Anteil.

Aufgrund meiner gesundheitlichen Vorgeschichte kann ich mich "nur" bei der Allianz PKV Versichern - hier habe ich 2019 eine Anwartschaft abgeschlossen welche ich bis 2039 jederzeit ziehen kann.

Folgendes wurde mir Angeboten:

  • Tarif: AktiMed Plus 100
  • Pflegepflichtversicherung, Krankentagegeld i.H.v. 160€ pro Tag
  • Vorsorgekomponente i.Hv. 515€ mtl. - damit wird der Beitrag ab Renteneintritt um 515€ reduziert
  • Beitragsrückerstattung gestaffelt von 2.100€ bis 2.800€
  • Gesamtbeitrag 815€ - Eigenanteil 411€

Erachtet Ihr einen Wechsel in die PKV in meiner Situation als sinnvoll?

Diese Fragen interessieren mich besonders:

  1. Ist mein frugaler Lebensstil mit der PKV langfristig vereinbar?
  2. Seht ihr ein Problem darin, dass ich nur knapp über der Jahresarbeitsentgeltgrenze (akt. 69.300,00€) verdiene?
  3. Haltet ihr die o.s. Tarifaufteilung für Sinnvoll, v.A. in Anbetracht der Vorsorgekomponente?

Ich möchte mich vorab für Eure Mühen bedanken und ich freue mich schon auf die Rückmeldungen.

Liebe Grüße,

Eva

Hallo Eva,

war auch mal in der PKV,  die Beiträge haben sich alle 10 Jahre verdoppelt, das hab ich dann hochgerechnet und bin wieder raus.  Mein Plan war früh aufzuhören und mit wenig geplantem Alterseinkommen ist es schwierig mit der PKV.
Wenn Du allerdings früh anfängst, mit 27 und dadurch bis zum Renteneintritt hohe Altersrückstellungen bildest + diese Vorsorge Variante mit > 500€ im Monat, an der sich der Arbeitgeber beteiligt, könnte es sich rechnen, auch durch bessere Leistungen und Termine.  Ein Rechenexempel allerdings mit mehreren Variablen,  kann Dir das nicht ausrechnen.
Macht nur Sinn wenn Du 100%ig sicher bist, keine Kinder zu wollen. Das ändert sich bei vielen Frauen ab Anfang 30.

Zu Frage 3: Ich würde mir da mehrere Fragen stellen:

Vorsorge jetzt 515€/mon um dann 515€/mon zu sparen. Ist eher eine Nullverzinsung in dem Alter, sogar negativ, behaupte ich mal. Ein No-Go, unabhängig ob der Arbeitgeber da was übernimmt.

Krankenhaustagegeld 160€. Bei 70.000 € Rücklage. Wer liegt heute durchschnittlich wie lange im KH? Was kostet der Baustein? Sparen.

Was passiert bei Arbeitgeberwechsel, Arbeitslosigkeit, Kinder oder wenn frau früher aufhören will. Kann 815€/mon gestemmt werden?

Meine Meinung, bin PKV seit 30 Jahren: So günstig wie irgendmöglich abschließen.  Gespartes Geld anlegen. Schnickschnack-Bausteine rausnehmen. Ich bin nach 30 Jahren immer noch günstiger unterwegs als wäre ich gesetzlich. Lass dir nix vom Makler aufquatschen mit Horrorszenarien. Eine mittlere Privatversicherung ist immer besser als eine gesetzliche.  Das musst du auch bewerten und nüchtern analysieren.

Ansonsten:

Zu Frage 1: Was hat Lebensstil mit PKV zu tun. Wegen schlechten Gewissens? Ich verstehe das nicht so richtig.

Zu Frage 2: Ich denk,  zurück geht immer in die GKV, solange man sozialversicherungsbeschäftigt arbeitet.

 

Zitat von apeva86 am 3. Mai 2024, 14:17 Uhr
  • 27 Jahre, liiert, kinderlos, 10jähriges mit meinem Freund, lebend in Bayern
  • kein Kinderwunsch, auch nicht mein Freund

Soll vorkommen, daß sich das mal ändert - vielleicht auch schleicht sich ein Kind ganz ungeplant in Euer Leben.

  • Angestellte [in der] IT Branche
  • Mein Bruttoarbeitslohn inkl. Sachbezüge (Firmenwagen) lag 2023 bei 80.000€;
  • Bruttogehalt ohne Sachbezüge 70.000,00€; netto 3.300,00€ - Sparquote lag 2023 bei 55%

Gegenwärtig bin ich bei der TK (1,2% Zusatzbeitrag) gesetzlich versichert und bezahle dort monatlich zusammen mit der Pflegeversicherung 1.020€ inkl. AG-Anteil.

... also den Maximalbeitrag.

Aufgrund meiner gesundheitlichen Vorgeschichte kann ich mich "nur" bei der Allianz PKV versichern - hier habe ich 2019 eine Anwartschaft abgeschlossen, welche ich bis 2039 jederzeit ziehen kann.

Folgendes wurde mir angeboten:

  • Tarif: AktiMed Plus 100
  • Pflegepflichtversicherung, Krankentagegeld i.H.v. 160€ pro Tag
  • Vorsorgekomponente i.Hv. 515€ mtl. - damit wird der Beitrag ab Renteneintritt um 515€ reduziert
  • Beitragsrückerstattung gestaffelt von 2.100€ bis 2.800€
  • Gesamtbeitrag 815€ - Eigenanteil 411€

Erachtet Ihr einen Wechsel in die PKV in meiner Situation als sinnvoll?

Das kann kein Außenstehener seriös beantworten, zumal da etliche weitere Dinge zu beachten sind, die möglicherweise Dich als Betroffene überfordern.

Etwa: Wie stehst Du generell zum Konzept PKV? Erwartest Du, daß Dein Berufsleben lang gut verdienen wirst?

Ich bin damals als junger Mann in die PKV gegangen, weil die Prämie nur ein Drittel der GKV-Prämie betrug. Daß es sinnvoll ist, die Beitragsersparnis (oder wenigstens einen Teil davon) zu sparen, hat mir damals keiner gesagt. Beitragsreduktionstarife waren damals wohl auch noch nicht üblich. Aus heutiger Sicht würde ich einen solchen Beitragsreduktionstarif abschließen (zumal der Arbeitgeber dabei steuerfrei hilft). Ich zahle momentan immer noch weniger Prämie für besseren Schutz als bei der GKV. ICH würde immer wieder  in die PKV gehen. Das mag bei Dir genauso sein oder anders. Ich nehme in Foren anderen Leuten ihre Entscheidungen nicht ab, aber wenn ich weitere Info liefern kann, tue ich es gern.

Diese Fragen interessieren mich besonders:

  1. Ist mein frugaler Lebensstil mit der PKV langfristig vereinbar?
  2. Seht ihr ein Problem darin, dass ich nur knapp über der Jahresarbeitsentgeltgrenze (akt. 69.300,00€) verdiene?
  3. Haltet ihr die o.s. Tarifaufteilung für sinnvoll, v.A. in Anbetracht der Vorsorgekomponente?

Warum sollte Dein Lebensstil mit einer PKV nicht vereinbar sein? Mag sein, daß Du planst, mit 55 Privatière zu werden und 10 oder 15 Jahre bis zur Rente mit eigenen Mitteln zu überbrücken. Das wäre dann aber noch 25 Jahre oder so hin, in der Zeit kann sich von den Gesetzen eine Menge ändern.

Über der Grenze ist über der Grenze. Wo siehst Du das Problem? Du bist noch jung, meistens steigt das Gehalt in dieser Altersklasse relativ schnell.

Die Tarifaufteilung soll ein Fachmann beurteilen, ggf. ist eine zweite Meinung auch kein Schaden. Wir sprechen von einem Volumen des Vertrags von etwa 10.000 €/a. In den möglicherweise 65 Jahren, die Du noch auf Gottes Erdboden weilen wirst, ist das mehr als eine halbe Million. Das sollte man nicht mit Herrn Kaiser aus der Nachbarschaft machen, obwohl der die Provision sicherlich gern einstreicht.

Ich bin ja ein notorischer Spesensparer und mache lieber Dinge selbst, als daß ich einen Dienstleister beauftrage. Eine PKV kannst Du auch ohne Dienstleister abschließen, sparst damit aber nichts.

Im Forum von Finanztip schreibt regelmäßig ein Makler. Ich habe von seinen Beiträgen dort einen guten Eindruck. Er bietet auf seiner Webseite schlemann.com sehr viele passende Infotexte. Ich bin in keiner Weise mit ihm verbandelt und auch kein Kunde dort, aber ich vertraue ihm. Hätte ich eine große Versicherung abzuschließen, würde ich ich an ihn wenden. Geh doch mal auf seine Seite und schaue Dir die Sache selbst einmal an.

Auch dann, wenn Du aus irgendwelchen Gründen auf eine bestimmte Versicherung (in Deinem Fall Allianz) angewiesen sein solltest, solltest Du einen Versicherungsmakler konsultieren, der sich von einem Versicherungsvertreter dadurch unterscheidet, daß er mehrere Versicherungen im Angebot hat. Wer weiß? Vielleicht stimmt das ja überhaupt nicht, daß Du nirgendwo sonst eine Chance auf eine PKV hättest. Manchmal findet man eine Lösung für etwas, was nicht geht, indem man es trägt. Das überblickt aber nur ein Fachmann, und ein solcher bin ich diesbezüglich nicht.

Hallo,

einige Anmerkungen von mir:

a) Du sollstest davon ausgehen, das sich der PKV Beitrag über die nächsten Jahrzehnte vervielfacht. Mein PKV-Beitrag mit ca. 24 Jahren waren so 120 EUR (bzw 240 DM). also ich mit 46 Jahren ausstieg waren es ca. 700 EUR. Also rechne mal mit xT€ im Rentenalter, da hilft dir eine Beitragsentlastung von 515€ nicht wirklich weiter.

b) zumindest aktuell gibt es Rückkehrmöglichkeiten in die GKV => da sollte man dann immer die Entwicklungen im Auge behalten.

c) also wg. frugal sehe ich da keine Diskrepanz, aber wenn Du damit natürlich  FIRE meinst  und nicht bis zur Rente oder zumindest kurz davor arbeiten willst, brauchst Du da schon ein gutes Finanzpolster für die PKV (siehe mein Punkt a)  )

d) WENN Du bis zur Rente arbeiten willst und auch so eher staatliche Rentenvorsogen etc. nutzt (freiwillige Rentenzahlungen, Rürup, Pensionskasse) ist man dort mit der PKV oft besser gestellt, weil die Renten/Auszahlungen dort gerne beitragspflichtig in der GKV sind.

e) wenn Du mit wirklich deutlichen gesundheitlichen Problemen etc. rechnest, bist du vermutlich in der PKV besser aufgehoben (Arzttermin ,Einzelzimmer).  Eine vernünftige Grundversorgung hast du aber auch in der GKV , bei vielen meine Behandlungen sehe ich keinen Unterschied PKV/GKV - aber bei einigen dann doch.

f) Du mußt allerdings damit rechnen, das du auch im hohen Alter/bei Demenz etc. jemand brauchst, der sich um deine Abrechnungen kümmert. In den letzten Jahren meiner PKV-Versicherung würde meine Versicherung da auch immer ekelhafter, man mußte Begründungen von den Ärzten nachreichen etc.

Und die Zukunft ist ungewiß, aber aktuell solltest du - einen kooperativen Arbeitgeber vorausgesetzt - die nächsten Jahren auch problemlos von der PKV in die GKV zurückkönnen.

Grüße, Andi

 

Vielen Dank für die vielen und vor Allem umfangreichen Antworten.

Ich nehme für mich wahr, dass die Mehrzahl der Meinungen hier in meine Tendenz laufen: In der GKV bleiben.

Ein Einblick in meine Gedanken zu dieser Tendenz:

  1. Ich habe fest im Visier, noch deutlich vor meinem 60. Geburtstag das "Arbeiten für Geld, weil ich muss" sein zu lassen.
  2. Schwere Gesundheitliche Krankheiten sind nicht zu erwarten, bisher ist meine ganze Familienhistorie von diesen verschont und auch ich habe keine nennenswerten Baustellen
  3. Die Ungewissheit bezüglich der Beitragsfinanzierung im Alter ist mir zu groß.

So Entwickelt sich der Beitrag von heute 815€, bei einer angenommenen Beitragssteigerung von (nur??) 2% p.a. bis zu meinem 55. Geburtstag auf 1.391€. Die Altersentlastung der Allianz greift erst ab einem Alter von frühestens 60 Jahren, dann ist der Beitrag schon bei 1.535€. Selbst nach Abzug der Altersentlastung und der gesetzlichen Zuzahlung der Rentenversicherung macht dann alleine meine PKV ca. 800€ im Monat aus... Dem gegenüber steht der heutige Beitrag von 7,3% auf die meine Bruttorente (bei 3.500,00€ also 255€).

Sorry, aber diese Analyse ist eindeutig zu kurz gesprungen. Wenn man früher aufhört ist man freiwillig versichert in der GKV. Zudem wird hier eine Luxusversicherung mit einer GKV verglichen.

Check doch mal einen aktuellen PKV Tarif mit dem rel. Beitrag einer freiwilligen Versicherung derzeit. Und dann noch Vergleich der Leistungen.

(Und nein, ich bin kein Allianz Vertreter.)

Zitat von apeva86 am 7. Mai 2024, 10:55 Uhr

Vielen Dank für die vielen und vor Allem umfangreichen Antworten.

Fünf Antworten. Sind das viele?

Ich nehme für mich wahr, dass die Mehrzahl der Meinungen hier in meine Tendenz laufen: In der GKV bleiben.

3 von den 5 plädieren für GKV, 2 von den 5 plädieren für PKV.

Ein Einblick in meine Gedanken zu dieser Tendenz:

1. Ich habe fest im Visier, noch deutlich vor meinem 60. Geburtstag das "Arbeiten für Geld, weil ich muss" sein zu lassen.

Das ist aktuell die Wunschvorstellung vieler Mitglieder der Gen-Z. Muß man dann in 30 Jahren sehen, ob das klappt.

2. Schwere gesundheitliche Krankheiten sind nicht zu erwarten, bisher ist meine ganze Familienhistorie von diesen verschont und auch ich habe keine nennenswerten Baustellen.

Oben schreibst Du, daß Du aufgrund Deiner medizinischen Vorgeschichte bei keiner anderen PKV unterkommen könntest als der Allianz. Offenbar besteht sehr wohl ein gesundheitliches Problem.

3. Die Ungewissheit bezüglich der Beitragsfinanzierung im Alter ist mir zu groß.

Das muß jeder selbst beurteilen.

So entwickelt sich der Beitrag von heute 815€, bei einer angenommenen Beitragssteigerung von (nur??) 2% p.a. bis zu meinem 55. Geburtstag auf 1.391€. Die Altersentlastung der Allianz greift erst ab einem Alter von frühestens 60 Jahren, dann ist der Beitrag schon bei 1.535€. Selbst nach Abzug der Altersentlastung und der gesetzlichen Zuzahlung der Rentenversicherung macht dann alleine meine PKV ca. 800€ im Monat aus... Dem gegenüber steht der heutige Beitrag von 7,3% auf die meine Bruttorente (bei 3.500,00€ also 255€).

Mich verwundert schon der genannte Beitrag, der quasi gleich hoch ist wie der GKV-Beitrag. Als ich damals in die PKV gegangen bin, habe ich (ohne einen Beitragsentlastungstarif) ein Viertel des GKV-Tarifs bezahlt, was für mich damals ein wesentliches Argument war. Der PKV-Tarif ist stärker gestiegen als der GKV-Tarif (wenngleich auch dieser ja mächtig gestiegen ist!), aber noch immer bezahle ich für eine bessere Absicherung in der PKV weniger als in der GKV.

Heute könnte ich mir vorstellen, einen Beitragsentlastungstarif zusätzlich abzuschließen, sähe den aber in erster Linie nicht in Konkurrenz zum GKV-Beitrag, sondern etwa zu einer betrieblichen Altersversorgung. Für den richtig dimensionierten Beitragsentlastungstarif bekommst Du problemlos und ohne Diskussion 50% vom Arbeitgeber dazu, um die betriebliche Altersversorgung gibt es Gezeter ohne Ende, 15% Arbeitgeberzuschuß oder vielleicht doch noch ein Tröpfchen mehr? Im Alter muß man den Krankenkassenbeitrag bezahlen, und Geld hat kein zusätzliches Etikett: "stammt aus betrieblicher Altersversorgung" oder "stammt aus einem Beitragsentlastungstarif".

Ich würde mich - wie oben erwähnt - nicht auf die einzelne Meinung eines bestimmten Finanzprodukteverkäufers verlassen, zumal nicht bei einer derart großvolumigen Finanzentscheidung. Aber letztlich ist das Deine Entscheidung. Schließlich zahlt jeder seine Krankenversicherung selbst.

Eigentlich gilt für alle Finanzentscheidungen, daß man selbst sie wollen muß. Wer als Erwachsener andere Leute fragt, nicht mit dem Ziel der Informationsgewinnung, sondern mit dem Ziel, daß diese einem die Entscheidung abnehmen, macht in meinen Augen etwas verkehrt.

Ein paar Anmerkungen eines PKV-Vollversicherten:

Ich denke bei der Frage PKV oder GKV ist es ganz ganz wichtig, dass man nicht in die PKV wechselt, weil es vermeintlich "billiger" ist. Die eigentliche Frage sollte meines Erachtens sein, welche Leistungen man von einer Krankenversicherung erwartet. Im Allgemeinen entspricht eine PKV-Vollversicherung (die meisten PKV-Tarife) einer GKV plus entsprechenden Zusatzversicherungen.

Will man das? Braucht man das?

Das kann nur jeder für sich beantworten.

Ich selber bin seit Jahren in der PKV und war als Kind auch PKV versichert. Zwischendurch war ich wenige Jahre in der GKV.

Nachteile der GKV sind neben der jetzt schon schlechteren Versorgung die fortlaufende Verschlechterung der Leistungen. Zum anderen ist die Finanzierung der GKV so wackelig, dass Steuergeld (so wie bei der Rente) zugeschossen werden muss. Keine Ahnung wie lange das gut geht und wie hoch die Beiträge sich da noch entwickelt werden. Als Frugalist, der sich mit einem gewissen Vermögen vorzeitig aus dem Berufsleben zurückziehen will, ist man da früher oder später im Fokus der Begierde. Ich gehe davon aus, dass in nicht zu ferner Zukunft alle Einkommensströme verbeitragt werden.
Klar die PKV-Beiträge steigen auch stark - aber das ist für mich eine ehrlichere Rechnung, da die PKV ohne staatliche Zuwendungen funktioniert. Die oben aufgeführte Rechnung, in der sich der PKV-Beitrag in den nächsten 30 Jahren nominal nur etwa verdoppelt wird, ist m.E. viel zu optimistisch.

Aus meiner Beobachtung verhält sich eine PKV eher so, wie man es von einer Versicherung erwartet. Die PKV achtet darauf, dass die Schadenquote und andere Kennzahlen nicht aus dem Ruder laufen. Wenn man in jungen Jahren mal eine größere Sache hat, ist das nicht weiter schlimm. Wenn die PKV allerdings den Eindruck gewinnt, das ein Versicherter sich nicht kostenbewusst verhält (z.B. aus Langeweile ständig zum Arzt geht und das x-te große Blutbild machen lässt), dann versucht man den Versicherten "zu überzeugen" sich woanders zu versichern.
Ist hart, aber darüber sollte man sich keine Illusionen machen. Die PKV ist kein bequemer Zufluchtsort für Hypochonder.
Durch Instrumente wie Beitragsrückerstattung und Selbstbehalt wird der Versicherte zu einem kostenbewussten Verhalten animiert. Wegen "Husten, Schnupfen, Heiserkeit" bin ich noch nie zum Arzt gegangen. Nicht wenige GKV-Versicherten aus meinem Umfeld machen das ständig.

Ich habe den Eindruck, dass viele GKV-Versicherte diese Versichertenkarte als Kreditkarte mit unbegrenzter Deckung begreifen und sich entsprechend verhalten. Ich fahre viel ÖPNV - da fahren ja meist Personen mit schmalem Geldbeutel mit. Es ist haarsträubend, was ich da (unfreiwillig) für Geschichten mitkriege. Als Arzt hätte ich da keine Lust drauf, wenn ich an diesem Nonsens nicht mal etwas verdiene. Klar, dass es da mit der Terminvergabe schwierig wird.

Andererseits muss man als PKV-Versicherter immer auf der Hut vor unnützen Behandlungen sein. Für mich ist es mit der Zeit immer wichtiger geworden, dass ein Arzt neben seiner fachlichen Qualifikation auch im privaten Bereich integer ist und im Privaten keine teuren "Baustellen" hat. Teure Frauen, teure Hobbys, teure Autos, teures Haus und missratene Investments aufgrund fehlender finanzieller Bildung - all das kann einen Arzt schnell dazu verleiten (die Bank im Nacken!), einen Patienten "durchs Labor zu ziehen". Im Laufe der Zeit habe ich schon mehrere Eingriffe abgelehnt. Als ich etwa 20 Jahre alt war, wollte ein Arzt unbedingt an der Nasenscheidewand operieren - ein Klassiker. Ich bin mittlerweile mehr als doppelt so alt und atme immer noch völlig beschwerdefrei. So ganz gerade sind wir ja alle nicht.
Meine letzten Arztrechnungen wurden immer zum 3,5-fachen Satz abgerechnet. 2,3-facher Satz ist gestern 😕 .

Ein, wie ich finde sehr unrühmliches Kapitel der PKV, ist die Werbung von Kunden. Das ist m.E. teilweise ein halbseidenes Geschäft, dass unappetitliche Glücksritter anzieht. Ich will hier keine Namen fallen lassen, aber schaut mal bei YouTube nach entsprechenden Dokumentationen.
Ich habe meine PKV selber ausgesucht, und habe mich selber in einer Geschäftsstelle über die Tarife informiert. Für mich war entscheidend, dass es nur wenige Tarife gibt, die dann auch ein größeres Versichertenkollektiv haben. Nischentarife existieren meist schon nach recht kurzer Zeit nicht mehr. Darüber hinaus kannte ich Versicherte, die in dieser Versicherung schon über Jahrzehnte krankenversichert waren (und noch sind) und von ihren Erfahrungen hinsichtlich Beitragsstabilität und Servicequalität berichten konnten - auch wenn das nur der Blick in den Rückspiegel ist.

Eine Freundin (damals Lehramtsstudentin) berichtete mir, dass sie in der Uni nach Klausuren auf dem Gang von schmierigen Typen in Anzug angequatscht wurden, um schon mal in Richtung PKV-Vermittlung vorzufühlen. Lehrer werden ja potenziell verbeamtet und müssen sich damit zum Teil privat krankenversichern. "Wie fühlen sie sich nach der schwierigen Klausur? Sie haben so ein schönes Lächeln." - mit so primitiven Sprüchen wurde versucht Kontaktdaten abzugreifen. Das Schlimme ist, dass das in erschreckendem Maße sogar funktioniert hat...

 

Abschließend: Was würde ich mit 27 machen? Ich würde wieder in die PKV gehen und mal sehen wie ich mich damit fühle. Ich würde keinen Fokus darauf setzen, unbedingt etwas "sparen" zu wollen. Es ist noch genug Zeit, wieder in die GKV zurückzukehren, wenn man das denn will. Auch der GKV-Status "Krankenversicherung der Rentner" sollte ja auch bei frühem Renteneintritt bei einem zeitigen Wechsel zurück locker zu erreichen sein.
Vermittler und Versicherungsfuzzies arbeiten nie "kostenlos", sondern wollen nur die maximale Provision einwinken. Im Umgang mit solchen Personen trainiert man die Abwehr von "Anlageberatern" und ähnlichen zwielichtigen Gestalten, die im Leben immer mal wieder auftauchen.

Zitat von Achim am 7. Mai 2024, 12:46 Uhr
Zitat von apeva86 am 7. Mai 2024, 10:55 Uhr

Vielen Dank für die vielen und vor Allem umfangreichen Antworten.

Fünf Antworten. Sind das viele? - Für mich ja, für dich vermutlich nicht.

Ich nehme für mich wahr, dass die Mehrzahl der Meinungen hier in meine Tendenz laufen: In der GKV bleiben.

3 von den 5 plädieren für GKV, 2 von den 5 plädieren für PKV. Mehrzahl.

Ein Einblick in meine Gedanken zu dieser Tendenz:

1. Ich habe fest im Visier, noch deutlich vor meinem 60. Geburtstag das "Arbeiten für Geld, weil ich muss" sein zu lassen.

Das ist aktuell die Wunschvorstellung vieler Mitglieder der Gen-Z. Muß man dann in 30 Jahren sehen, ob das klappt. d'accord - bei einem Ziel aber in der Natur der Sache dass der Ausgang ungewiss ist.

2. Schwere gesundheitliche Krankheiten sind nicht zu erwarten, bisher ist meine ganze Familienhistorie von diesen verschont und auch ich habe keine nennenswerten Baustellen.

Oben schreibst Du, daß Du aufgrund Deiner medizinischen Vorgeschichte bei keiner anderen PKV unterkommen könntest als der Allianz. Offenbar besteht sehr wohl ein gesundheitliches Problem. Das Thema liegt knapp 4 1/2 Jahre zurück und ich bin seit dieser Zeit Beschwerdefrei. Bei den Gesundheitsfragen muss das dennoch angegeben werden was zu einem negativen Ergebnis führen wird.

3. Die Ungewissheit bezüglich der Beitragsfinanzierung im Alter ist mir zu groß.

Das muß jeder selbst beurteilen.

So entwickelt sich der Beitrag von heute 815€, bei einer angenommenen Beitragssteigerung von (nur??) 2% p.a. bis zu meinem 55. Geburtstag auf 1.391€. Die Altersentlastung der Allianz greift erst ab einem Alter von frühestens 60 Jahren, dann ist der Beitrag schon bei 1.535€. Selbst nach Abzug der Altersentlastung und der gesetzlichen Zuzahlung der Rentenversicherung macht dann alleine meine PKV ca. 800€ im Monat aus... Dem gegenüber steht der heutige Beitrag von 7,3% auf die meine Bruttorente (bei 3.500,00€ also 255€).

Mich verwundert schon der genannte Beitrag, der quasi gleich hoch ist wie der GKV-Beitrag. d'accord: Ergänzend ist zu erwähnen, dass ich p.a. 2.800,00€ BRE bekomme sofern ich keine Rechnungen einreiche. Dementsprechend würde der Beitrag um ca. 230€ sinken. Ich möchte das jedoch nicht gegenrechen weil, A) die BRE nicht nachhaltig planbar ist und B) ich die BRE vermutlich in die Vorsorgekomponente fließen lassen würde oder ggf. in einen ETF.

 

Als ich damals in die PKV gegangen bin, habe ich (ohne einen Beitragsentlastungstarif) ein Viertel des GKV-Tarifs bezahlt, was für mich damals ein wesentliches Argument war. Der PKV-Tarif ist stärker gestiegen als der GKV-Tarif (wenngleich auch dieser ja mächtig gestiegen ist!), aber noch immer bezahle ich für eine bessere Absicherung in der PKV weniger als in der GKV. Erläuterung: Die Tarifbausteine sind eben entscheidend. Natürlich bekomme ich für weniger Geld einen (etwas) besseren Tarif als in der GKV. Die Frage die ich mir Stelle hierbei: Wie viel besser? Nennenswert besser in den Bereichen die mir wichtig sind? Ich habe im Termin mehrere Varianten gespielt, und könnte den Beitrag schon ordentlich reduzieren, jedoch leider hierbei hauptsächlich die Vorsorgekomponente darunter. Ich habe für mich festgelegt: Wenn ich in die PKV gehe dann möchte ich auch die beste mögliche Gesundheitsversorgung genießen, und nicht eine bessere als in der GKV.

Heute könnte ich mir vorstellen, einen Beitragsentlastungstarif zusätzlich abzuschließen, sähe den aber in erster Linie nicht in Konkurrenz zum GKV-Beitrag, sondern etwa zu einer betrieblichen Altersversorgung. Für den richtig dimensionierten Beitragsentlastungstarif bekommst Du problemlos und ohne Diskussion 50% vom Arbeitgeber dazu, um die betriebliche Altersversorgung gibt es Gezeter ohne Ende, 15% Arbeitgeberzuschuß oder vielleicht doch noch ein Tröpfchen mehr? Im Alter muß man den Krankenkassenbeitrag bezahlen, und Geld hat kein zusätzliches Etikett: "stammt aus betrieblicher Altersversorgung" oder "stammt aus einem Beitragsentlastungstarif". Erläuterung: Meine Vorsorgekomponente ist im Angebot so gestaltet, dass wie Du schreibst, eben zu jener der AG 50% bezahlt. Alles andere wäre Sinnbefreit da ich am Kapitalmarkt deutlich mehr Ertrag erwirtschafte als die Allianz im AV Bereich. Der Gesamte PKV Beitrag ist so konzipiert, dass mein AG den maximal erlaubten Zuschuss leistet. 

Ich würde mich - wie oben erwähnt - nicht auf die einzelne Meinung eines bestimmten Finanzprodukteverkäufers verlassen, zumal nicht bei einer derart großvolumigen Finanzentscheidung. Aber letztlich ist das Deine Entscheidung. Schließlich zahlt jeder seine Krankenversicherung selbst. Deswegen Frage ich hier um Meinungen. Ich bin auch am überlegen, das Thema mit einem Honorarberater zu besprechen.

Eigentlich gilt für alle Finanzentscheidungen, daß man selbst sie wollen muß. Wer als Erwachsener andere Leute fragt, nicht mit dem Ziel der Informationsgewinnung, sondern mit dem Ziel, daß diese einem die Entscheidung abnehmen, macht in meinen Augen etwas verkehrt. d'accord.

 

Zitat von Ohrhoerer am 7. Mai 2024, 21:27 Uhr

Ein paar Anmerkungen eines PKV-Vollversicherten:

Ich denke bei der Frage PKV oder GKV ist es ganz ganz wichtig, dass man nicht in die PKV wechselt, weil es vermeintlich "billiger" ist. Die eigentliche Frage sollte meines Erachtens sein, welche Leistungen man von einer Krankenversicherung erwartet. Im Allgemeinen entspricht eine PKV-Vollversicherung (die meisten PKV-Tarife) einer GKV plus entsprechenden Zusatzversicherungen.

Will man das? Braucht man das?

Das kann nur jeder für sich beantworten.

Ich selber bin seit Jahren in der PKV und war als Kind auch PKV versichert. Zwischendurch war ich wenige Jahre in der GKV.

Nachteile der GKV sind neben der jetzt schon schlechteren Versorgung die fortlaufende Verschlechterung der Leistungen. Zum anderen ist die Finanzierung der GKV so wackelig, dass Steuergeld (so wie bei der Rente) zugeschossen werden muss. Keine Ahnung wie lange das gut geht und wie hoch die Beiträge sich da noch entwickelt werden. Als Frugalist, der sich mit einem gewissen Vermögen vorzeitig aus dem Berufsleben zurückziehen will, ist man da früher oder später im Fokus der Begierde. Ich gehe davon aus, dass in nicht zu ferner Zukunft alle Einkommensströme verbeitragt werden.
Klar die PKV-Beiträge steigen auch stark - aber das ist für mich eine ehrlichere Rechnung, da die PKV ohne staatliche Zuwendungen funktioniert. Die oben aufgeführte Rechnung, in der sich der PKV-Beitrag in den nächsten 30 Jahren nominal nur etwa verdoppelt wird, ist m.E. viel zu optimistisch.

Aus meiner Beobachtung verhält sich eine PKV eher so, wie man es von einer Versicherung erwartet. Die PKV achtet darauf, dass die Schadenquote und andere Kennzahlen nicht aus dem Ruder laufen. Wenn man in jungen Jahren mal eine größere Sache hat, ist das nicht weiter schlimm. Wenn die PKV allerdings den Eindruck gewinnt, das ein Versicherter sich nicht kostenbewusst verhält (z.B. aus Langeweile ständig zum Arzt geht und das x-te große Blutbild machen lässt), dann versucht man den Versicherten "zu überzeugen" sich woanders zu versichern.
Ist hart, aber darüber sollte man sich keine Illusionen machen. Die PKV ist kein bequemer Zufluchtsort für Hypochonder.
Durch Instrumente wie Beitragsrückerstattung und Selbstbehalt wird der Versicherte zu einem kostenbewussten Verhalten animiert. Wegen "Husten, Schnupfen, Heiserkeit" bin ich noch nie zum Arzt gegangen. Nicht wenige GKV-Versicherten aus meinem Umfeld machen das ständig.

Ich habe den Eindruck, dass viele GKV-Versicherte diese Versichertenkarte als Kreditkarte mit unbegrenzter Deckung begreifen und sich entsprechend verhalten. Ich fahre viel ÖPNV - da fahren ja meist Personen mit schmalem Geldbeutel mit. Es ist haarsträubend, was ich da (unfreiwillig) für Geschichten mitkriege. Als Arzt hätte ich da keine Lust drauf, wenn ich an diesem Nonsens nicht mal etwas verdiene. Klar, dass es da mit der Terminvergabe schwierig wird.

Andererseits muss man als PKV-Versicherter immer auf der Hut vor unnützen Behandlungen sein. Für mich ist es mit der Zeit immer wichtiger geworden, dass ein Arzt neben seiner fachlichen Qualifikation auch im privaten Bereich integer ist und im Privaten keine teuren "Baustellen" hat. Teure Frauen, teure Hobbys, teure Autos, teures Haus und missratene Investments aufgrund fehlender finanzieller Bildung - all das kann einen Arzt schnell dazu verleiten (die Bank im Nacken!), einen Patienten "durchs Labor zu ziehen". Im Laufe der Zeit habe ich schon mehrere Eingriffe abgelehnt. Als ich etwa 20 Jahre alt war, wollte ein Arzt unbedingt an der Nasenscheidewand operieren - ein Klassiker. Ich bin mittlerweile mehr als doppelt so alt und atme immer noch völlig beschwerdefrei. So ganz gerade sind wir ja alle nicht.
Meine letzten Arztrechnungen wurden immer zum 3,5-fachen Satz abgerechnet. 2,3-facher Satz ist gestern 😕 .

Ein, wie ich finde sehr unrühmliches Kapitel der PKV, ist die Werbung von Kunden. Das ist m.E. teilweise ein halbseidenes Geschäft, dass unappetitliche Glücksritter anzieht. Ich will hier keine Namen fallen lassen, aber schaut mal bei YouTube nach entsprechenden Dokumentationen.
Ich habe meine PKV selber ausgesucht, und habe mich selber in einer Geschäftsstelle über die Tarife informiert. Für mich war entscheidend, dass es nur wenige Tarife gibt, die dann auch ein größeres Versichertenkollektiv haben. Nischentarife existieren meist schon nach recht kurzer Zeit nicht mehr. Darüber hinaus kannte ich Versicherte, die in dieser Versicherung schon über Jahrzehnte krankenversichert waren (und noch sind) und von ihren Erfahrungen hinsichtlich Beitragsstabilität und Servicequalität berichten konnten - auch wenn das nur der Blick in den Rückspiegel ist.

Eine Freundin (damals Lehramtsstudentin) berichtete mir, dass sie in der Uni nach Klausuren auf dem Gang von schmierigen Typen in Anzug angequatscht wurden, um schon mal in Richtung PKV-Vermittlung vorzufühlen. Lehrer werden ja potenziell verbeamtet und müssen sich damit zum Teil privat krankenversichern. "Wie fühlen sie sich nach der schwierigen Klausur? Sie haben so ein schönes Lächeln." - mit so primitiven Sprüchen wurde versucht Kontaktdaten abzugreifen. Das Schlimme ist, dass das in erschreckendem Maße sogar funktioniert hat...

 

Abschließend: Was würde ich mit 27 machen? Ich würde wieder in die PKV gehen und mal sehen wie ich mich damit fühle. Ich würde keinen Fokus darauf setzen, unbedingt etwas "sparen" zu wollen. Es ist noch genug Zeit, wieder in die GKV zurückzukehren, wenn man das denn will. Auch der GKV-Status "Krankenversicherung der Rentner" sollte ja auch bei frühem Renteneintritt bei einem zeitigen Wechsel zurück locker zu erreichen sein.
Vermittler und Versicherungsfuzzies arbeiten nie "kostenlos", sondern wollen nur die maximale Provision einwinken. Im Umgang mit solchen Personen trainiert man die Abwehr von "Anlageberatern" und ähnlichen zwielichtigen Gestalten, die im Leben immer mal wieder auftauchen.

Dankeschön für Deine Einblicke. Waren jetzt sehr interessant für mich!

Weil Du meintest die Beitragssteigerung in meiner Rechnung sei zu Optimistisch: Wie hoch waren Sie bisher bei dir in den vergangenen Jahren? Kommt, wie weiter oben geschrieben, eine Verdopplung ca. alle 10 Jahre hin?

Meinst Du/Ihr, dass sich im Falle einer weiteren ( mgl. zu erwartenden) Verschlechterung der Gesundheitsversorgung die Beitragssteigerung in der PKV weiter anziehen werden?

Zitat von Ohrhoerer am 7. Mai 2024, 21:27 Uhr

Ein paar Anmerkungen eines PKV-Vollversicherten:

Schöner Beitrag 🙂

Ich denke bei der Frage PKV oder GKV ist es ganz ganz wichtig, dass man nicht in die PKV wechselt, weil es vermeintlich "billiger" ist. Die eigentliche Frage sollte meines Erachtens sein, welche Leistungen man von einer Krankenversicherung erwartet. Im Allgemeinen entspricht eine PKV-Vollversicherung (die meisten PKV-Tarife) einer GKV plus entsprechenden Zusatzversicherungen.

Es wäre schön, wenn es so wäre, eine solche Einsicht ist von den Leuten aber zuviel verlangt, wobei ich mich selbst ausdrücklich mit einbeziehe. Mit 25 hätte ich diese Einsicht nicht gehabt.

Und dann: Was heißt "Zusatzversicherungen"? Wenn das staatliche Gesundheitssystem alles abdeckt, gibt es rein logisch keinen Platz für Zusatzleistungen. Die Erfahrung zeigt allerdings, daß es diesen Raum sehr wohl gibt. Im vereinigten Königreich sind alle Bürger vom steuerfinanzierten staatlichen Gesundheitssystem abgedeckt. Und doch haben sehr viele Leute private Zusatzversicherungen, mit denen sie Gesundheitsleistungen bekommen, die das staatliche System nicht abdeckt.

Will man das? Braucht man das?

Das kann nur jeder für sich beantworten.

Ich selber bin seit Jahren in der PKV und war als Kind auch PKV versichert. Zwischendurch war ich wenige Jahre in der GKV.

Nachteile der GKV sind neben der jetzt schon schlechteren Versorgung die fortlaufende Verschlechterung der Leistungen. Zum anderen ist die Finanzierung der GKV so wackelig, dass Steuergeld (so wie bei der Rente) zugeschossen werden muss. Keine Ahnung, wie lange das gut geht und wie hoch die Beiträge sich da noch entwickeln werden.

Deutschland wird demographisch immer mehr zur Rentner-Republik, das heißt: Gegen die Vielzahl der Rentner ist praktisch nicht zu regieren. Ich rechne zwar mit einem Regierungswechsel im nächsten Jahr, aber die SPD wird als Juniorpartner weiter dabeisein und ihr soziales Engagement eher verstärken, um nicht gänzlich in der Versenkung zu verschwinden. Die aktuelle Regierungslinie ist, das Steuergeld (das an sich für Konsum UND Investitionen ausreichen sollte) allein für Konsum auszugeben und dann zu fordern, die Investitionen aus Schulden zu bezahlen, da diese schließlich gute Schulden seien.

Ich vermag nicht einzuschätzen, wie hoch das Beitragspotential wäre, wenn grundsätzlich alle Einkünfte beitragspflichtig wären. Meiner Vorstellung von Gerechtigkeit würde das jedenfalls entsprechen. Allerdings steckt das Problem im System und nicht bei den Leuten. Es ist schon kraß, daß ein mehrfacher Millionär seine Krankenversicherung für einen Appel und ein Ei bekommen kann, wenn er quasi nebenher einen Midijob ausübt. Aber so ist die Gesetzlage nun einmal, der Person, die diese Option gesetzeskonform nutzt, will ich keinen Vorwurf machen. Mich wundert allerdings, daß die soziale SPD diese offenkundige Lücke nicht angeht.

Um auf Deine Vorgabe zurückzukommen: Solange die SPD mit in der Regierung ist, wird für Rente und Gesundheitswesen immer genug Steuergeld da sein.

Als Frugalist, der sich mit einem gewissen Vermögen vorzeitig aus dem Berufsleben zurückziehen will, ist man da früher oder später im Fokus der Begierde. Ich gehe davon aus, dass in nicht zu ferner Zukunft alle Einkommensströme verbeitragt werden.

Ich wundere mich darüber, daß das bisher noch nicht der Fall ist.

Klar die PKV-Beiträge steigen auch stark - aber das ist für mich eine ehrlichere Rechnung, da die PKV ohne staatliche Zuwendungen funktioniert. Die oben aufgeführte Rechnung, in der sich der PKV-Beitrag in den nächsten 30 Jahren nominal nur etwa verdoppelt wird, ist m.E. viel zu optimistisch.

Die 30. Wurzel aus 2 ist 1,0233. Bei einer jährlichen Steigerung von 2,33% verdoppelt sich ein Betrag in 30 Jahren. Selbst bei mäßiger Inflation werden sich binnen 30 Jahren alle Preise verdoppeln.

Aus meiner Beobachtung verhält sich eine PKV eher so, wie man es von einer Versicherung erwartet. Die PKV achtet darauf, dass die Schadenquote und andere Kennzahlen nicht aus dem Ruder laufen. Wenn man in jungen Jahren mal eine größere Sache hat, ist das nicht weiter schlimm. Wenn die PKV allerdings den Eindruck gewinnt, das ein Versicherter sich nicht kostenbewusst verhält (z.B. aus Langeweile ständig zum Arzt geht und das x-te große Blutbild machen lässt), dann versucht man den Versicherten "zu überzeugen", sich woanders zu versichern.

Ist das so? Welche Handhabe hat da die Versicherung? Hinauswerfen kann sie den Versicherten ja nicht, solange er die Prämie zahlt.

Ist hart, aber darüber sollte man sich keine Illusionen machen. Die PKV ist kein bequemer Zufluchtsort für Hypochonder.
Durch Instrumente wie Beitragsrückerstattung und Selbstbehalt wird der Versicherte zu einem kostenbewussten Verhalten animiert. Wegen "Husten, Schnupfen, Heiserkeit" bin ich noch nie zum Arzt gegangen. Nicht wenige GKV-Versicherten aus meinem Umfeld machen das ständig.

Flatrate-Mentalität. Ich könnte mir schon vorstellen, daß PKV- und GKV-Versicherte im Durchschnitt anders gestrickt sind. Ich könnte mir - wie Du - sehr gut vorstellen, daß PKV-Versicherte kostenbewußter sind als GKV-Versicherte. Das Wartezimmer des Hausarztes hat meines Erachtens auch eine soziale Funktion. So mancher alte Mensch geht da ganz gern hin, weil er so andere Menschen trifft, die ihn aus seiner Einsamkeit holen. Geht man ins Café, kostet das Geld. Geht man zum Arzt, kostet das nichts. Sogar das übersoziale Schweden hat neulich eine Kontaktgebühr bei Arztbesuchen eingeführt. Die Deutschen gehen im Durchschnitt doppelt so oft zum Arzt wie andere Europäer. Das dürfte mit der Flatrate zu tun haben.

Ich habe den Eindruck, dass viele GKV-Versicherte diese Versichertenkarte als Kreditkarte mit unbegrenzter Deckung begreifen und sich entsprechend verhalten. Ich fahre viel ÖPNV - da fahren ja meist Personen mit schmalem Geldbeutel mit. Es ist haarsträubend, was ich da (unfreiwillig) für Geschichten mitkriege. Als Arzt hätte ich da keine Lust drauf, wenn ich an diesem Nonsens nicht mal etwas verdiene. Klar, dass es da mit der Terminvergabe schwierig wird.

Andererseits muss man als PKV-Versicherter immer auf der Hut vor unnützen Behandlungen sein. Für mich ist es mit der Zeit immer wichtiger geworden, dass ein Arzt neben seiner fachlichen Qualifikation auch im privaten Bereich integer ist und im Privaten keine teuren "Baustellen" hat. Teure Frauen, teure Hobbys, teure Autos, teures Haus und missratene Investments aufgrund fehlender finanzieller Bildung - all das kann einen Arzt schnell dazu verleiten (die Bank im Nacken!), einen Patienten "durchs Labor zu ziehen". Im Laufe der Zeit habe ich schon mehrere Eingriffe abgelehnt.

Das kannst Du mit Deinem Hausarzt und Deinem Zahnarzt so machen (also Mediziner, die Du häufiger konsultierst). Bei spezielleren Fachärzten kannst Du das nicht realistisch umsetzen.

In den letzten Jahren zeigt sich in der Medizin eine unheilvolle Entwicklung: Früher war der Durchschnittsarzt Freiberufler, Eigentümer seiner Praxis. Seit einigen Jahren sprießen "Medizinische Versorgungszentren" wie Pilze aus dem feuchten Waldboden. In diesem Fall finanziert ein Finanzinvestor die Praxis; der dort tätige Arzt ist Angestellter, der deutliche Umsatzvorgaben bekommt. Besonders schlimm ist das beispielsweise bei Augenärzten, ich meine mich daran zu erinnern, daß schon 80% der Augenarztpraxen in fremder Eigentümerschaft seien. In solchen Institutionen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß ein PKV-Versicherter besonders gemolken wird.

Meine letzten Arztrechnungen wurden immer zum 3,5-fachen Satz abgerechnet. 2,3-facher Satz ist gestern 😕 .

Auf eine Art kann man es verstehen, die Gebührenordnungen für Privatbehandlungen sind seit Jahrzehnten unverändert.

Ein ... sehr unrühmliches Kapitel der PKV ist die Werbung von Kunden. Das ist m.E. teilweise ein halbseidenes Geschäft, das unappetitliche Glücksritter anzieht.

Ich sehe keinen fundamentalen Unterschied zwischen Finanzprodukteverkäufern, die PKVs verkaufen, und Finanzprodukteverkäufer, die Fonds- oder Riesterverträge verkaufen.

Ich habe meine PKV selber ausgesucht, und habe mich selber in einer Geschäftsstelle über die Tarife informiert. Für mich war entscheidend, dass es nur wenige Tarife gibt, die dann auch ein größeres Versichertenkollektiv haben. Nischentarife existieren meist schon nach recht kurzer Zeit nicht mehr. Darüber hinaus kannte ich Versicherte, die in dieser Versicherung schon über Jahrzehnte krankenversichert waren (und noch sind) und von ihren Erfahrungen hinsichtlich Beitragsstabilität und Servicequalität berichten konnten - auch wenn das nur der Blick in den Rückspiegel ist.

Ich habe mir meine PKV damals von einem Finanzprodukteverkäufer andrehen lassen. Ob das für mich letztlich gut oder schlecht war, werde ich vermutlich nie erfahren. Zwischen den einzelnen Gesellschaften gibt es schon Unterschiede, die der Laie nicht beurteilen kann. Die Abschlußprovision zahlt der Kunde in jedem Fall, auch dann, wenn er die Versicherung ohne jegliche Beratung online abschließt. Insoweit halte ich es für das sinnvollere Verfahren, zu einem Makler (!) zu gehen, wobei dessen Internetrepräsentanz einen passenden Hinweis gibt.

Eine Freundin (damals Lehramtsstudentin) berichtete mir, dass sie in der Uni nach Klausuren auf dem Gang von schmierigen Typen in Anzug angequatscht wurden, um schon mal in Richtung PKV-Vermittlung vorzufühlen. Lehrer werden ja potenziell verbeamtet und müssen sich damit zum Teil privat krankenversichern. "Wie fühlen sie sich nach der schwierigen Klausur? Sie haben so ein schönes Lächeln." - mit so primitiven Sprüchen wurde versucht Kontaktdaten abzugreifen. Das Schlimme ist, dass das in erschreckendem Maße sogar funktioniert hat...

In meinem Semester hat der Semestersprecher die Adreßliste verkauft - auf eigene Rechnung. Das Folgesemester hat darauf reagiert: Es haben die Semesterliste auch verkauft (an verschiedene Anbieter), aber dann halt zu Gunsten der Semesterkasse.

Abschließend: Was würde ich mit 27 machen? Ich würde wieder in die PKV gehen und mal sehen, wie ich mich damit fühle. Ich würde keinen Fokus darauf setzen, unbedingt etwas "sparen" zu wollen. Es ist noch genug Zeit, wieder in die GKV zurückzukehren, wenn man das denn will. Auch der GKV-Status "Krankenversicherung der Rentner" sollte ja auch bei frühem Renteneintritt bei einem zeitigen Wechsel zurück locker zu erreichen sein.

Wer weiß das heute schon, ob die gesetzlichen Bestimmungen in 40 Jahren immer noch so sind wie jetzt?

Aus heutiger Sicht muß man in seinen frühen 40ern in die GKV zurück, wenn man in der Rentenzeit GKV-pflichtig sein will.

Vermittler und Versicherungsfuzzies arbeiten nie "kostenlos", sondern wollen nur die maximale Provision einwinken. Im Umgang mit solchen Personen trainiert man die Abwehr von "Anlageberatern" und ähnlichen zwielichtigen Gestalten, die im Leben immer mal wieder auftauchen.

Jeder Dienstleister muß mit seiner Tätigkeit Geld verdienen und prinzipiell strebt jeder - auch vermutlich jeder, der hier mitliest - nach Ertragsmaximierung. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Wenn einer für seinen Lohn, seine Provision oder sein Honorar eine faire Leistung bietet, ist das in Ordnung. Ich halte die in politisch fortschrittlichen Kreisen verbreitete Auffassung für ungerecht, ein Lohn könne nicht hoch genug sein, wohingegen ein Honorar (also die Vergütung eines Freiberuflers) grundsätzlich immer zu hoch sei. Jeder, der was tut, muß für seine Tätigkeit passendes Geld bekommen - auch der Finanzprodukteverkäufer.

Ich zahle ungern Geld für Dinge, die ich selbst machen kann und ggf. sogar will. Ich manage meine Geldanlagen selber und mache meine Steuererklärung selber. Andere Leute wollen das nicht oder glauben, sie könnten das nicht, also beauftragen sie den Steuerberater und bezahlen ihn. Ein Finanzprodukteverkäufer kostet den Kunden übrigens nicht nur Geld, sondern kann ihm auch Geld bringen: Wenn es einem Finanzprodukteverkäufer gelingt, einem sicherheitsbesoffenen Kunden seine unendlich namenlose Verlustangst vor der Börse zu nehmen, kann das die Performance von dessen Depot derart steigern, daß das Resultat nach Kosten für den Kunden positiv ist.

Im Falle PKV/GKV würde ich mir aus heutiger Sicht einen guten Makler heraussuchen. In diesem Fall komme ich um die Abschlußprovision nicht herum, also wollte ich wenigstens eine Leistung für dieses Geld sehen.

Für Dich und mich ist die Entscheidung gelaufen, wir beide würden den Weg prinzipiell wieder so gehen, wie wir ihn gegangen sind. Was die Anfragerin macht, wer weiß?

@ohrhoerer

toller Beitrag👍

Ich hoffe, der Anfragerin wurde klar, genauer hinzugehen.  Äpfel und Birnen sind eben keine Bananen.

In 26 Jahren hat sich mein monatlicher PKV Beitrag ca. ver-2,5 facht und auch ich würde es Stand heute wieder so machen.

@Achim GKV Beiträge auf alle Einkünfte würde aber auch bedeuten, dass bei sozialversicherungspflichtigen deren sonstige Einkünfte auch mitgerechnet gehören. Ich schließe das letztlich aus Gründen politischen Selbstmords der vorschlagenden Partei  aus. Gerecht würde ich das auch nur teilweise finden, da der, der sparsam und bewusst lebt und sich was aufgebaut hat auch noch höhere Beiträge abdrücken muss.

Zitat von Absprung_2020 am 8. Mai 2024, 14:43 Uhr

In 26 Jahren hat sich mein monatlicher PKV Beitrag ca. ver-2,5-facht und auch ich würde es Stand heute wieder so machen.

In 26 Jahren hat sich der GKV-Beitrag ver-1,91-facht.

@Achim GKV Beiträge auf alle Einkünfte würde aber auch bedeuten, dass bei sozialversicherungspflichtigen deren sonstige Einkünfte auch mitgerechnet gehören. Ich schließe das letztlich aus Gründen politischen Selbstmords der vorschlagenden Partei  aus.

Wir beide entscheiden das nicht. 🙂

Grundsätzlich gilt es bei den fortschrittlichen Parteien als soziales Werk, wenn man den "starken Schultern" mehr auferlegt - und welche Schultern könnten stärker sein als diejenigen von Leuten, die Geld gespart haben und leistungslose Einkommen beziehen?

Gerecht würde ich das auch nur teilweise finden, da der, der sparsam und bewusst lebt und sich was aufgebaut hat auch noch höhere Beiträge abdrücken muss.

Wieso muß der eine seine Kapitaleinkünfte verbeitragen (weil er nämlich "freiwillig" gesetzlich krankenversichert ist) und der andere nicht (weil er pflichtig gesetzlich krankenversichert ist)? Als Nichtbetroffener kommt mir das ungerecht vor.

Zitat von Ohrhoerer am 7. Mai 2024, 21:27 Uhr

Ein paar Anmerkungen eines PKV-Vollversicherten:

Nachteile der GKV sind neben der jetzt schon schlechteren Versorgung die fortlaufende Verschlechterung der Leistungen. Zum anderen ist die Finanzierung der GKV so wackelig, dass Steuergeld (so wie bei der Rente) zugeschossen werden muss. Keine Ahnung wie lange das gut geht und wie hoch die Beiträge sich da noch entwickelt werden.

Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass viele der in der GKV Versicherten Leistungen beziehen, ohne dafür adäquate Beiträge zu bezahlen, siehe Asylbewerber, Bürgergeldempfänger, Arbeitslose, etc. Die landen jedenfalls nicht in der PKV (bis auf Arbeitslose wenn sie PKV versichert waren). Da werden zwar vom Staat Beiträge bezahlt, aber ob die hoch genug sind, wage ich zu bezweifeln. Dann das Thema Familienversicherung, was ja ebenfalls eine soziale Komponente ist. Ein alleinverdienender Familienvater, der bspw. 4 Kinder hat, versichert mit seinem einen Beitrag 6 Personen, in der PKV müssen die alle einzeln versichert werden. Bei der GRV ist das ja ähnlich, dort werden ebenfalls viele versicherungsfremde Leistungen wie Rehas oder die Ostrenten bezahlt.

Ich war bis zum Alter von 27 immer privat versichert, weil mein Vater Beamter war und im Studium hatte ich ebenfalls die PKV gewählt, Beiträge waren identisch. In der Zeit war ich länger im Krankenhaus und ganz viele Leistungen waren nicht vollständig abgedeckt in dem Studententarif. Habe auch die Erfahrung gemacht, dass mir zu überflüssigen Operationen geraten wurde, nachdem ich vorher noch schnell unterschreiben sollte, dass das 3,5 fache abgerechnet werden darf. Ich war jedenfalls froh, als ich mit Aufnahme meiner Berufstätigkeit in die GKV gekommen bin und habe auch die ganze Zeit nach Überschreiten der BBMG widerstanden in die PKV zu wechseln. Für mich auf jeden Fall vorteilhaft, weil meine Frau die ganze Zeit bei mir mitversichert ist im Rahmen der Familienversicherung, hätte ich sonst separat versichern müssen und das wird im Alter teuer. Ich habe in meinem Leben fast alle Stationen eines Krankenhauses kennengelernt und bin nicht einmal schlechter behandelt worden als ein Privatpatient mal abgesehen von Einbettzimmer und (überflüssiger) Chefarztvisite, haben mir auch die Ärzte bestätigt. Ich habe bisher auch bei jedem Facharzt ohne lange Wartezeiten einen Termin bekommen.

Als mein Vater verstorben ist war ich lange Tage damit beschäftigt die ganzen Rechnungen bei der Beihilfe und Versicherung einzureichen, die Erstattung zu überwachen und die Zahlungen zu leisten. Oft waren dann einzelne Posten nicht erstattet worden. Ich hab dann immer nur gesagt, tut mir leid, nicht meine Baustelle. Es hat jedenfalls einen ganzen Ordner gefüllt, man wundert sich welche detaillierten Einzelleistungen alle noch mal separat vom Chefarzt abgerechnet werden. Es war wirklich ein Graus. Das Problem hat man in der GKV nicht.

Um einen Rat auszusprechen würde ich in der GKV bleiben.

Zitat apeva86:
"Weil Du meintest die Beitragssteigerung in meiner Rechnung sei zu Optimistisch: Wie hoch waren Sie bisher bei dir in den vergangenen Jahren? Kommt, wie weiter oben geschrieben, eine Verdopplung ca. alle 10 Jahre hin?

Meinst Du/Ihr, dass sich im Falle einer weiteren (mgl. zu erwartenden) Verschlechterung der Gesundheitsversorgung die Beitragssteigerung in der PKV weiter anziehen werden?"

Zufälligerweise habe ich gerade schnell die Beiträge von 2014 und 2024 vergleichen können (Gesamtbeitrag von Kranken- und Pflegeversicherung). Die Beiträge haben sich bei mir in diesem Zeitraum um 67 % erhöht, was auf ein Jahr heruntergebrochen einer Steigerung von 5,26 % p. a. entspricht. Wenn man das extrapoliert, ergibt sich nominal eine Verdoppelung in rund 13,5 Jahren.
Dazu ist zu sagen, dass mein Tarif einen dynamischen Beitragsentlastungsbaustein enthält, der sowohl vom Beitrag als auch von der späteren Beitragsentlastung ansteigt. Auch das Krankentagegeld erhöht sich im Laufe der Zeit und damit auch der dazugehörige Beitrag.
Wenn ich mich recht erinnere, gab es in den letzten 10 Jahren auch irgendwann eine Gesetzesänderung, die eine Erhöhung der Beiträge zur Pflegeversicherung zur Folge hatte.
Wie sich im Vergleich dazu mein Gehalt entwickelt hat, kann ich zumindest spontan nicht sagen ;-). Ist aber auch noch ganz nett gestiegen.

Soweit der Blick in den Rückspiegel.
Wie sich die Beiträge in der Zukunft entwickeln, weiß ich nicht. Jedem, der so tut, als wüsste er es, glaube ich nicht. Vorausgesetzt, wir erleben nicht eine dauerhaft erhöhte Inflation, kann man, denke ich, die Werte der letzten 10/20 Jahre auch in die nähere Zukunft extrapolieren, um einen Daumenwert zu haben. Mehr als ein Daumenwert ist es aber auch nicht.
Dass PKV-Beiträge für abhängig Beschäftigte über den maximalen GKV-Beitrag hinaus erhöht werden (können), glaube ich eher nicht. Angenommen das ist so: muss der Arbeitgeber dann noch seine vollen 50 % des Beitrags zahlen?

Was vielleicht noch interessant ist, dass ich einen Kollegen habe, der exakt den gleichen Tarif hat wie ich, aber etwa sieben Jahre früher in die PKV gewechselt ist (er ist auch älter als ich). Zu Beginn hatte ich einen signifikant höheren Beitrag, heute hat sich das bis auf einen mittleren zweistelligen Betrag pro Monat angeglichen.
Ich bin beim selben PKV-Anbieter versichert wie als Kind. Nach den paar Jahren in der GKV musste ich beim Wechsel ein paar Gesundheitsfragen beantworten. Die waren zu meinem Erstaunen völlig locker - viel lockerer als die Fragen meiner Berufsunfähigkeitsversicherung bei einem anderen Anbieter. Auf meine Nachfrage, ob sie meine Krankengeschichte in den alten Akten nachgesehen hätte, wurde das energisch verneint ;-).


Was die Frage "PKV über Makler vermitteln lassen oder nicht?" betrifft, vielleicht noch folgende Anmerkung:

Meine Suche nach der richtigen PKV glich in etwa den Erlebnissen eines Gebrauchtwagenkaufs. Viel dummes Geschwätz und vertane Zeit mit Leuten, die keinen Dunst von den Produkten hatten, die sie verkaufen wollen.

Eine Testfrage war immer, ob man mir mal darstellen könne, wie der Wechsel von GKV zu PKV so rein praktisch ablaufe:
- Wo muss ich wann welche Bescheinigungen beantragen (z.B. der Zettel auf dem steht, dass man "versicherungsfrei" ist)?

- Welche Fragen hinsichtlich des Gesundheitszustandes werden gestellt?

- Wann kommt das i.o. oder n.i.o. von der neuen Versicherung?

- Wer kündigt wann den Vertrag mit der existierenden GKV? Ist das so wie bei der KFZ-Haftpflicht?
usw...

Das Ergebnis war immer (!) annähernd komplettes Unwissen, wobei man doch davon ausgehen sollte, dass wenn man mehr oder minder regelmäßig eine PKV verkauft, solche Frage immer wieder beantwortet werden müssen.

Es wurde lieber darüber fabuliert, wie hoch denn das Krankentagegeld wohl sein müsse, wenn man in ein paar Jahren ein Haus auf Pump, eine Frau, drei Kinder und zwei Hunde zu versorgen habe. Oder soll es vielleicht nur eine Frau, ein Kind und drei Hunde sein, die alle in einer großen Mietwohnung hausen?
Das sind so Fragen, die man in jungen Jahren überhaupt nicht beantworten kann. Selbst wenn man nach vielem Nachdenken eine Annahme macht, wirft das Leben wirft solche Detailpläne eh über den Haufen. Völlig sinnfrei die Wahl eines PKV-Tarifs auf solche Annahmen zu optimieren.

Das ist auch meines Erachtens auch das Problem vieler Vermittler. Ganz abgesehen von den pekuniären Zielkonflikten dieser Leute (gute Honorarberater mal ausgeklammert). Da hat man dann die Daten einer Unmenge von Produkten im Rechner und vergleicht irgendwelche Details. Der Blick aufs Wesentliche geht verloren. Ich hatte ja in meinem vorherigen Beitrag angerissen, welche Kriterien für mich letztendlich wichtig waren (Standardprodukt eines etablierten Anbieters mit möglichst großem Versichertenkollektiv usw...).


Zitat Achim:
"Ist das so? Welche Handhabe hat da die Versicherung? Hinauswerfen kann sie den Versicherten ja nicht, solange er die Prämie zahlt."

Disclaimer: ich kann hier nur meine Beobachtungen schildern. Meine Beobachtungen sind nicht repräsentativ, sondern rein anekdotisch. In meinem Umfeld gibt es einige PKV-Versicherte, die bei den unterschiedlichsten Anbietern ihre Verträge haben.

Bei den allermeisten Rechnungen geht man in der PKV (so kenne ich es) erstmal selbst in Vorleistung und reicht die Rechnungen bei der PKV mit Bitte um Erstattung ein.
Und genau da hakt die Versicherung ein. Wenn du also - um das Beispiel meines vorherigen Beitrags aufzugreifen - dein x-tes großes Blutbild abrechnen willst, weil du wieder zum x-ten Mal etwas "abklären" wolltest, dann fängt die Versicherung an, dich bei der Erstattung zu nerven. Es gibt Rückfragen, man spielt auf Zeit, findet formale Fehler in der Rechnung etc.

Dabei geht es dann darum, dir auch für eine vermeintlich kleine Ausgabe mal ein wenig Stress zu machen. Der Stress bei der Erstattung wird erhöht, wenn du weiter fleißig zum Arzt gehst, um "Dinge abklären zu lassen", die - oh Wunder - häufig oder gar immer ohne handfesten Befund bleiben.

Das geht dann so lange weiter, bis:

a) du so genervt bist, dass du dein Verhalten reflektierst. Ist die Untersuchung wirklich so wichtig, dass ich den bürokratischen Heckmeck in Kauf nehme? Oder warte ich vielleicht doch mal 1-2 Wochen ab und gehe erst dann zum Arzt, wenn die Beschwerden nicht von selbst verschwinden? Ein grippaler Infekt ist ja doch meist eher harmlos.

b) du genervt bist und dir die Frage stellst, wozu du diese dämliche PKV brauchst, wenn sie ja doch bei jeder Rechnung so ein Theater macht. Die Leute aus deinem Umfeld winken beim Arzt einfach nur mit ihrer Versicherungskarte und alles ist tutti. Uns außerdem war letztens doch so ein Artikel in der Zeitung, in dem stand, dass PKV-Versicherte im Alter oftmals vor dem Ruin stehen (ganz aktuelles Beispiel: der Schauspieler Heinz Hoenig).

In beiden Fällen hat die Versicherung ihr Ziel erreicht. Im Fall a) bist du erzogen worden, im Fall b) wirst du dir früher oder später eine andere Versicherung (PKV, eher GKV) suchen.

Das Ganze läuft vielleicht nicht immer so plump, wie ich es hier schildere. Aber man muss sich klar sein, dass man es in der PKV mit einer "normalen" Versicherung zu tun hat, die entsprechend wirtschaften muss. Wenn du meinst, du bist ganz schlau und könntest den Laden hinter die Fichte führen, dann wirst du hier deutlich stärker als bei der GKV auf Widerstand stoßen. Auch im Interesse der anderen Mitversicherten.
Die PKV-Anbieter können nicht einfach dauerhaft Defizite anhäufen, die dann mal so eben vom Steuerzahler ausgeglichen werden.
Klar rauswerfen können sie dich nicht, aber sie können so lange nerven und Zeit stehlen, bist du aufgibst.

Ein PKV-versicherter Kollege von mir hatte im Alter von etwa 33 Jahren einen Eingriff, der einen mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt nach sich zog. Ich kenne die genaue Diagnose nicht.
Ein paar Wochen nachdem er wieder auf der Arbeit war, kamen wir ins Gespräch. Er berichtete, dass die PKV ihm ein Angebot gemacht hätte. Die PKV würde ihm einen fünfstelligen Betrag zahlen, wenn er den Anbieter wechseln oder die PKV ganz verlassen würde. Ich weiß jetzt nicht mehr, ob das nur ein mündliches Angebot war, oder ob er das auch schriftlich vorliegen hatte.
Mein Kollege hat das Angebot damals abgelehnt. Er ist kein Hypochonder, sondern musste damals einfach mal richtig behandelt werden. Auch wenn das ein paar Euro gekostet hat.
Mittlerweile ist viel Zeit ins Land gegangen und das Verhältnis zu seiner PKV ist normal entspannt. Ich vermute, dass damals bei denen irgendwo eine rote Warnlampe angegangen ist, weil er für sein damaliges Alter untypisch hohe Kosten verursacht hat und die Versicherung auch noch nicht so lange bestand. Die hohen Kosten haben sich über die Jahre natürlich wieder rausgemittelt.

Zitat von Ohrhoerer am 8. Mai 2024, 23:56 Uhr

Zitat Achim:"Ist das so? Welche Handhabe hat da die Versicherung? Hinauswerfen kann sie den Versicherten ja nicht, solange er die Prämie zahlt."

Jedes Posting muß aus sich heraus verständlich sein. Entweder Du machst Dir die Mühe und zitierst so, daß der Zusammenhang erkennbar bleibt oder Du wiederholst den Gedanken nach alter Väter Sitte. So wie oben ist das einfach nur ärgerlich.

Bei den allermeisten Rechnungen geht man in der PKV (so kenne ich es) erstmal selbst in Vorleistung und reicht die Rechnungen bei der PKV mit Bitte um Erstattung ein.

Eine Statistik dazu dürftest Du nicht haben. Ich habe nicht selten gehört, daß speziell Beamte regelmäßig auf die Erstattung von Beihilfe und Versicherung warten, bevor sie die Rechnung des Arztes bezahlen.

Und genau da hakt die Versicherung ein. Wenn du also - um das Beispiel meines vorherigen Beitrags aufzugreifen - dein x-tes großes Blutbild abrechnen willst, weil du wieder zum x-ten Mal etwas "abklären" wolltest, dann fängt die Versicherung an, dich bei der Erstattung zu nerven.

Recht so. Die Versicherung ist schließlich auch den anderen Mitgliedern des Tarifs verpflichtet.

Die Leute aus deinem Umfeld winken beim Arzt einfach nur mit ihrer Versicherungskarte und alles ist tutti.

Dieser Eindruck täuscht.

In der GKV würde so etwas nicht vorkommen. Da passen die überflüssigen Untersuchungen nicht ins Budget des Arztes. Wenn er sie dennoch durchführt, bezahlt er sie aus eigener Tasche. Das ist ein wirksames Regulativ.

Und außerdem war letztens doch so ein Artikel in der Zeitung, in dem stand, dass PKV-Versicherte im Alter oftmals vor dem Ruin stehen (ganz aktuelles Beispiel: der Schauspieler Heinz Hoenig).

Schon immer war das Gras auf der jeweils anderen Seite des Zaunes grüner (und zwar von beiden Seiten aus).

Bereits eine recht übersichtliche Rente von 2000 € addiert sich in ihrer Laufzeit von 20 Jahren zu einer halben Million. Nicht die Leute hier, aber Leute in sonstigen Foren verbreiten oft volltönend die Überzeugung, daß sie mit 30.000 € aber doch eine ganze Menge gespart hätten. Sofern sie eine gesetzliche Rente im Hintergrund haben, kommt diese im Ruhestand Monat für Monat (und steigt dazu noch Jahr für Jahr). Der Selbständige aber, der genauso meint, mit 30 Mille eine Menge Geld gespart zu haben, mag keine Rente im Hintergrund haben. Man hat schon von so manchem Promi gehört, daß er in die Privatinsolvenz gerutscht ist, weil er seine Altersversorgung auf Lücke gesetzt hat.

Ich traue Heinz Hoenig ohne weiteres zu, daß er auf großem Fuß gelebt und seine sicher nicht unerheblichen Gagen großzügig verbraten hat.

Nach dem, was man liest, hat er irgendwann mal einfach aufgehört, seine Krankenversicherung zu bezahlen, die "weit über 1000 €" pro Monat gekostet habe. Ein genauer Betrag (als Beitrag zur Klarheit) wird aber nicht genannt. Diese Zahl soll die Leser offensichtlich erschrecken. Der Maximalbeitrag der GKV (einschließlich "Pflege") beträgt aktuell um die 1050 €/m. Das ist so viel weniger nicht. Diese hohe Zahl wird lediglich üblicherweise durch "Arbeitgeberzuschuß" oder dem Zuschuß der Rentenversicherung verdeckt, so daß die Öffentlichkeit sie nicht wahrnimmt.

So viel sind die "weit über 1000 €" also nicht, wie es den Eindruck machen soll.

Man muss sich klar sein, dass man es in der PKV mit einer "normalen" Versicherung zu tun hat, die entsprechend wirtschaften muss.

Und auch jeder Arzt muß wirtschaften und möchte primär mit seiner Arbeit Geld verdienen und nicht welches drauflegen.

Wenn du meinst, du bist ganz schlau und könntest den Laden hinter die Fichte führen, dann wirst du hier deutlich stärker als bei der GKV auf Widerstand stoßen. Auch im Interesse der anderen Mitversicherten.

Der PKV-Versicherte stößt auf Widerstand bei seiner Versicherung, der GKV-Versicherte bekommt die entsprechende Leistung überhaupt nicht. Der stößt auf Widerstand bei seinem Arzt.

Die PKV-Anbieter können nicht einfach dauerhaft Defizite anhäufen, die dann mal so eben vom Steuerzahler ausgeglichen werden.
Klar rauswerfen können sie dich nicht, aber sie können so lange nerven und Zeit stehlen, bist du aufgibst.

Auch eine PKV ist eine Solidargemeinschaft, wenngleich sie aus eigenen Mitteln wirtschaften muß und nicht den Staat mit seinen unendlich tiefen Taschen hinter sich hat.  Wäre die Prämie pünktlich bezahlt worden, käme die PKV aus einer Nummer wie Hoenig nicht heraus. Das würde ich auch nicht erwarten, denn dann wäre die Versicherung ja nutzlos. Es handelt sich im vorliegenden Fall allerdings um einen Pleitier, der seine Pleite nicht hat wahrhaben wollen und die staatlichen Sicherungssysteme, die es ja gibt, offensichtlich nicht nutzen wollte.

Im Januar 2024 war er im Dschungelcamp (für eine vermutlich 6stellige Gage, die er nutzen wollte, um Schulden zu tilgen). Er mußte das Camp aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.

Sollte @apeva86 noch mitlesen, kann man vermutlich Vollzug melden. Als angeblich überzeugter PKV-Vollversicherter dürftest Du sie mit Deinen Horrorgeschichten hinreichend davor abgeschreckt haben, in die PKV zu wechseln.

Mein PKV-Beitrag ist über die Jahre stärker gestiegen als ein parallel gerechneter GKV-Beitrag, aber er ist noch immer niedriger als dieser. Auch das private Gesundheitswesen ist übrigens staatlich reguliert, und praktisch alle Beamten sind privat versichert (wenngleich in ihrem Ruhestand nur noch zu einem kleinen Teil). Dennoch: Sollten den Pensionären die Prämien entfleuchen, wird es wohl hinreichend Ärger geben, so daß der Staat etwas machen wird.

Wer immer nur Angst hat und immer nur Horrorgeschichten liest, vor denen er sich hinterher fürchtet, der hat letztlich kein Leben mehr.

Ich habe hier schon einige Denkanstöße erhalten. Ich beschäftige mich die kommenden Wochen nochmal intensiver mit der Thematik und gebe hierzu dann im Forum nochmal eine Statusmeldung.

 

Letztlich ist es so wie ich es bisher mitbekommen und erlebt habe: Es gibt für und wider, ich muss mir einfach klar was mir am wichtigsten ist und welchen Weg ich dann gehen möchte. Für mich ist es bisher echt schwierig, eine Entscheidung zu treffen...

 

Das Hauptproblem ist, du musst eine Entscheidung hauptsächlich auf Annahmen treffen: die weißt nicht, wie sich die beiden Krankenkassensysteme entwickeln werden, du weißt nicht, wie sich die Beiträge entwickeln und du musst Annahmen, was deinen zukünftigen Lebensweg angeht (Kinder, verheiratet, Familienversicherung etc.) treffen. D.h. jede Entscheidung, die du heute triffst, kann sich in 20 Jahren als dann eine falsche herausstellen. So ist das Leben...

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