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Minimalistin stellt sich vor

Ein nettes Hallo an alle hier im Forum,

nach längerer Foren-Suche bin ich nun hier gelandet und sehr glücklich darüber!

Erst einmal ein paar Fakten zu mir: Ich bin 44 Jahre, w, in einer Partnerschaft (getrennte Wohnungen) und kinderlos. Mein heutiges Nettoeinkommen beträgt rund EUR 2900,-, davon spare/investiere ich monatlich 40%.

Und damit sind wir auch schon direkt beim Thema: Ich halte nichts davon, Stillschweigen beim Thema Geld zu bewahren. Auch in meinem Freundeskreis wird ganz offen darüber gesprochen. Über Geld spricht man nicht? Bullshit!

Das war bei mir nämlich auch mal anders... Bis vor 14 Jahren hab ich finanziell gar kein Händchen gehabt und stand dann mit rund EUR 50.000,- Schulden da. Hinzu kam in der Situation eine schwere Erkrankung. Job weg, Wohnung weg, Partner weg, erst ALG 1, dann 4 Monate ALG 2/Hartz 4. Aufgestanden, durchgeatmet, Ärmel hoch gekrempelt und als Selbständige innerhalb von 9 Jahren die gesamten Schulden (OHNE Privatinsolvenz!) abgebaut. Ich bin dabei nach dem 50/50 Prinzip vorgegangen. Seit 6 Jahren bin ich wieder in Festanstellung.

Heute weiss ich, dass nicht mein Verhalten zum Erfolg führte, sondern mein Denken. Ich wurde Minimalistin und von da aus war der Weg zum Frugalist übergangslos. (Das Wort Frugalist existierte damals ja noch gar nicht.)

Ich persönlich habe nicht als oberste Priorität die frühe Rente, sondern FREIHEIT in meinem Kopf, insbesondere die Freiheit "mehr Zeit"! So werde ich mir z.B. in Kürze 1 Jahr Auszeit nehmen und es genießen, gar keine Termine und Pläne zu haben. Und den Ruhestand? Den werde ich trotzdem mit 55 Jahren antreten können.

Das alles macht mich heute stolz und sehr, sehr glücklich. Und ich finde es ganz wunderbar, dass es hier ein Forum für so viele Gleichgesinnte gibt!

Sonnige Grüsse, Sam

Minimalismus beginnt im Kopf und endet in Freiheit.

Hallo Sam,

schön das dir dieses Forum gefällt. Wir kommen auch aus der Richtung Minimalismus und waren diesen Konsumwahnsinn irgendwann leid. Gibt leider nicht von jeder Seite her Verständnis für ein "leichteres und befreiteres" Leben. Denkanstoß bei uns waren Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung und Gott sei Dank nicht Schulden. Frugalismus kenne ich auch erst seit ein paar Monaten, überzeugt mich schon aber nicht zur Gänze. Sind nicht wirklich die Hardcore - Sparer sondern eher die Kostenvermeider, so nach dem Motto lieber etwas mehr ausgegeben und dann wieder einen Kostenblock weniger wie z.B. mit einer Solaranlage.

@energiefuchs: Danke für deinen Input! Dein Name ist mir hier im Forum schon ein paar Mal mit deinen Kommentaren aufgefallen. Scheinbar ticken wir in vielen Dingen tatsächlich gleich.

Ich persönlich finde es auch nicht besonders wichtig, WIE und WARUM ein Mensch den Weg als Minimalist/ Frugalist einschlägt, sondern bewundernswert, DASS er es macht.

 

Minimalismus beginnt im Kopf und endet in Freiheit.

Hi Sam,

tolle Geschichte. Glückwunsch zu deiner Umsetzung.

Ich bin im vergleichbaren Alter und seit einem Jahr in der Teilzeitarbeit. Die Bezeichnungen Minimalist oder Frugalist sind für mich nur Etiketten.

Es kommt für mich weniger auf die Verpackung sondern mehr auf den Inhalt an. Wesentlich für mich ist die Freiheit ich selbst zu sein und mir ein Umfeld zu schaffen wo dies möglich ist.

 

Willkommen Sam - schöne Geschichte! Ich begrüsse es auch, dass du eher den Mittelweg gehst und v.a. alles dran gesetzt hast, schnellstmöglich im Kopf frei zu werden - das erlaubt nun auch längere Auszeiten - eine Solche habe ich z.B. mit 30ig erstmals genomen. Als Selbständiger interessiert mich natürlich - was hat dich vor 6 Jahren getrieben, diese wieder aufzugeben? Ich kann mir das eines Tages auch wieder vorstellen, doch zur Zeit ist das kein Thema.

Ob Frugalist ja oder nein - ich halte den Begriff gut für eine Lebensrichtung, ähnlich dem Minimalismus, aber teils nimmt das leider etwas religiöse Züge an - ich entziehe mit dem und will mich in keine Schublade stecken lassen, ebensowenig - und das ist viel wichtiger - will ich mein eigenes Denken und Handeln in Schubladen einengen. Schubladen engen ein - genau davon will sich ja der Frugalismus entziehen. Oliver selber macht das hervorragend und kommuniziert das auch so, man sieht es an seinen Halbjahresberichten - so ist es sinnvoll. Aber einige Leute scheinen das viel zu eng zu sehen. Ich pers. passe meine Sparquote besusst - und das ist wichtig - meinen jeweiligen Bedürfnissen an, in meinen 20igern war es für den Sport, ende der 20iger für meine Auszeit und Ausbau meiner Wohnung, jetzt anfangs 30iger ist sie sehr hoch um das Anfangskapital schnellstmöglich wachsen zu lassen usw. - aber ob ich mehr spare oder die Einnahmen versuche stark zu erhöhen, da lasse ich mich nicht einengen und justiere nach Lebensituation. Wie es mitte und ende der Dreissiger und darüber hinaus aussieht - das kann ich heute nicht wissen.

@lex: Kurz und knapp auf den Punkt gebracht, das gefällt mir. Stimme dir komplett zu!

@marianori: Danke auch für deinen knackigen Input! Auch hier gehe ich mit. Tja, warum die Selbständigkeit aufgegeben? Ganz ehrlich: Aus Bequemlickeit. Das Angebot (der Arbeitgeber kam damals auf mich zu, war vorher einer meiner Stammkunden) war exzellent und ich war aufgrund der vorherigen Jahre, die sehr viel Zeit und Kraft gekostet haben, einfach nur müde. Gleichzeitig hatte ich die Chance, meine Ausgaben so auf ein Minimum zu reduzieren bei laufendem Einkommen inkl. Boni, Krankengeld, bezahlter Urlaub, etc.

Seitdem ist viel Zeit vergangen und ich setze mich gerade wieder mit dem Thema auseinander. Nein, ich glaube nicht, dass ich mit meiner Persönlichkeit als Angestellte auf Dauer geeignet bin.

Ich lass die Dinge auf mich zukommen und werde erst einmal meine Auszeit genießen...

 

Minimalismus beginnt im Kopf und endet in Freiheit.

Ich finde eine Auszeit nehmen zu können ohne große Nachteile erleiden zu müssen ist ein sehr großes und schönes Privileg. Den meisten ist dies leider nicht möglich, mir auch nicht . Drum genieße es, es sei Dir von Herzen gegönnt.

@minimalistinich

Sich betreff Rücklagen eine Anzahl von Monatseinkünften oder einen festen Betrag zu setzen ist nur die halbe Miete, denn die Höhe der Rücklagenhängt genauso vom monatlichen cash-Bedarf ab. Cash Bedarf natürlich ohne Sparanteil.

Bei mir stehen je nach erwarteten Ausgaben 12-18 Monate cash auf dem Girokonto.

Zitat von Absprung_2020 am 2. August 2019,

Bei mir stehen je nach erwarteten Ausgaben 12-18 Monate cash auf dem Girokonto.

Ernsthaft? Auf dem Girokonto?? Ich packe das lieber auf ein Tagesgeldkonto. Lieber nur ein bisschen Zinsen als gar keine.

Minimalismus beginnt im Kopf und endet in Freiheit.

Bei der Sparkasse Bodensee wirft das Tagesgeldkonto auch nur 0.00% eff.Jahreszins (brutto) ab, also bei mir ist es gehupft wie gesprungen... Ich halte da 12mo Rente als eiserne Reserve, ohne Gewinnerwartung.

Zitat von Sam am 30. Juli 2019, 12:40 Uhr

Ich persönlich habe nicht als oberste Priorität die frühe Rente, sondern FREIHEIT in meinem Kopf, insbesondere die Freiheit "mehr Zeit"!

Das ist bei mir auch so. 🙂