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Minimal Frugal - Name ist Programm 🙂

Hallo zusammen,

lange hier nur mitgelesen, aber mit jedem wertvollen Blog-Post und den Kommentaren wurde es mehr und mehr Zeit mich zu registrieren und auch mal kurz "Hallo" zu sagen.

Minimal Frugal, der Name ist in der Tat Programm. Könnte eine extreme Kombination aus Minimalismus und Frugalismus sein und damit sehr weit auf dem Flügel der Extremsparer. Aber bei mir bedeutet es eher im Vergleich zu anderen im Forum sehe ich uns als Mini-Frugalisten. Stets bemüht, aber mit viel Luft nach oben und einem entspannten Ziel rund um finanzielle Freiheit. Ja und wir wissen, auf Grund unserer Gehälter sind auch wir eher im oberen Bereich anzusiedeln.

Da ich hier bei vielen Vorstellungen schon fast ehrfürchtig auf die Disziplin der Frugalisten schaue oder respektvoll und mit großer Bewunderung den Hut ziehe vor den hohen Summen in so vieler Depots, möchte ich den Light-Flügel stärken. Aus meiner Sicht bringen einen auch kleine Schritte weiter und der Blick an die Spitze der Frugalisten sollte motivieren und nicht demotivierend oder unerreichbar wirken.

Kurzer Abriss, wie so eine Biografie eines Minimal-Frugalisten ausschaut:

Mitte 30, verheiratet mit der Jugendliebe, 2 Kleinkinder. Fast schon kitschig schwäbisch: Haus (um)gebaut, Bäume gepflanzt und für Nachwuchs gesorgt. Bis dahin war es aber ein gutes Stück 🙂 Wird hier im Forum ja kontrovers diskutiert, der Lebensentwurf mit Eigenheim etc. ist für einige ein rotes Tuch. Klumpenrisiko, keine Flexibilität, Risiko bei Scheidung, usw.

Wie kam es denn dazu? Nach dem Abitur hat sich meine Frau für den Lehrer-Beruf entschieden, ich selbst bin ein "Bindestrich"-Akademiker. Einstieg bei einem globalen Konzern in der Großstadt (meine Frau das komplette Gegenteil - Lehrerin aufm Land), inklusive Pendlerwohnung, teurerem Auto, teure Reisen etc. sehr flott in die Lifestyle-Inflation eingestiegen. Mit Mitte / Ende 20 den Hebel umgelegt. Gemeinsame Wohnung spart Geld, Auto wird unwichtig und der Wechsel vom Global-Player zum Hidden-Champion zurück aufs Land. Reisen war nach wie vor reizvoll und auch teuer für uns. Ansonsten sind wir von je her komplett anspruchslos unterwegs.

Durch das berühmte Tannenbaumprinzip das Gehalt gut steigern können, während die bessere Hälfte verbeamtet wurde auf Lebenszeit und eben ein top Gegenpol bietet. Irgendwie ziehen sich Gegensätze ja auch an. Ich interessiere mich im Laufe der Zeit immer mehr für Finanzen und die Transparenz unserer überschaubaren Ausgaben, auch hier ergänzen wir uns super - meine Frau ist da eher weniger daran interessiert (Desinteresse hält bis heute an).

Das Leben schaukelt so vor sich hin und plötzlich fährt es Achterbahn. Wir finden unser Traumhaus aus den 70er Jahren, parallel werde ich vom Headhunter mit sehr guten Konditionen abgeworben, und unser Nachwuchs kommt und davor wird noch geheiratet. Das war ein Ritt. Aber mit Anfang 30 geht das schon irgendwie. Im Nachhinein fragen wir uns tatsächlich wie das alles geklappt hat, da der Beruf und auch der Umbau stark an allen zerren. Aber wir wohnen jetzt in einem energetisch guten und kernsanierten Eigenheim.

Neben Hausfinanzierung und Umbaukosten bleibt noch etwas Geld übrig am Ende des Monats. Wir setzen unser ETF Depot auf. Bringen unsere Versicherungen auf Vordermann, kündigen einiges, schließen Dinge zusammen und sichern uns auch ab (leidiges Thema aber Lebensversicherung bei Hausbau und Kind muss sein, BU ebenso).

Inzwischen sind wir zu viert, ich habe nochmals den Job gewechselt und verdiene zum ersten Mal im Leben nach dem Arbeitgeberwechsel weniger, aber bin deutlich zufriedener und stundenmäßig (alleine bedingt durch Fahrtzeitreduktion) bleibt mehr Zeit für die Familie (Corona und HO tuen ihr übriges). Und gerade in dieser Phase (ca. vor 1,5 Jahren) entdecke ich durch Zufall das Thema Frugalismus für mich. Und je mehr ich eintauche umso spannender wird der Themenkomplex, und eben auch vielschichtiger. Frugal hat viele Facetten. Und wir sind definitiv weit weg derzeit von finanzieller Freiheit, aber das wird schon 🙂 In der Ruhe liegt die Kraft und der Zinseszinseffekt.

Kurz zu unseren Zielen: Uns ist bewusst, dass wir bis Renteneintritt weder den Job als Lehrer noch den Job in der freien Wirtschaft bestreiten wollen. Aber von jetzt auf gleich muss auch nichts passieren, da meine Frau derzeit ihre Elternzeit genießt (und dies noch um einiges verlängert wird und später in Teilzeit ein entspannter Einstieg erfolgen soll) und ich im Job sehr gefordert bin, aber auf eine positive und interessante Art und Weise. Daher heißt das große Ziel: FINANZIELLE FREIHEIT 55+. Nicht super ambitioniert, aber für uns klingt das klasse. Die Kinder sind volljährig bis dahin, wir genießen bestmöglich das Leben jetzt und auch zukünftig bis zum Zeitpunkt X und schauen wie es kommt. Ganz nach dem Forrest Gump Motto mit der Pralinenschachtel 🙂 Für uns zählt zum Genuß drei Themengebiete wo wir nicht wirklich auf die Ausgaben achten: Gesundheit, Lebensmittel und gemeinsame Erlebnisse. Damit fahren wir gut, alle anderen Ausgaben werden auf ein Minimum reduziert (viel Gebrauchtes, wir kochen selbst, gehen wenig essen, basteln und reparieren oder nutzen Dinge bis es nicht mehr geht (Auto, TV, Handys, etc.)).

Einige Hardfacts zum Schluss (sollte überhaupt noch jmd mitlesen hier) basierend auf unserem Haushaltsbuch:

Netto-Einnahmen (Mustermonat):

  • 9.000 € (da ist alles drin: Gehälter, Steuerrückerstattungen, PV Anlage, eBay, Beihilfe, Firmenwagen, ...)

Ausgaben (stark vereinfacht - Mustermonat):

  • 2.800 € Haus (inkl. Sondertilgungen)
  • 4.000 € alle anderen Ausgaben (PKVs, Lebensmittel, Auto Frau, Ausgaben des täglichen Bedarfs, ...)

Macht eine Sparquote von 46%, mit der ganz groben Keule. Eben Minimal-Frugal, die Hardcore Sparer liegen jetzt lachend unterm Tisch. Aber ich hatte euch vorgewarnt mit dem Namen hier und der Einleitung.

Meine Frage an euch: Haushaltsbuch führen wir, sehr pragmatische xls-Tabelle. Aber wie behaltet ihr alle weiteren Themen im Blick? ETF Portfolio, bisschen Krypto, und Tagesgeld bzw. Girokonto bekomme ich auch noch hin um zu sehen wo wir momentan stehen. Aber was ist mit Riesterverträgen, berufliche Rentenversicherung, stillgelegte Konzernrente, Rentenversicherungen aus Urzeiten was die Schwiegereltern beisteueren etc. Wie bekommt man diese Sache in den Überblick? Weiteres Tab aufmachen im Excel Haushaltsbuch und mal versuchen zu dokumentieren? Ich habe nämlich keine Ahnung, wie weit uns diese Dinge in Richtung Finanzieller Freiheit bringen? Und was sind die Zielkorridore für diese Töpfe?

Bisher habe ich zu der Sparquote noch unsere Sparraten (ETF Sparpläne, Riesterbeiträge etc.) davon abgezogen und komme dann auf eine freiverfügbare Sparrate (ca. 10% --> Notgroschen). Aber das ist halt super grob. Allerdings jeden Monat so ein detailliertes Update ist mir auch zu viel. Reicht das jährlich? Wie rechnet man da eine Immobilie mit rein?

Zum Schluß also tatsächlich noch eine Frage, hoffe es liest überhaupt jemand so weit. Falls ja, wir freuen uns auf tolle Ideen und gute Praxistipps.

Bleibt gesund,

Minimal-Frugal

Hallo und willkommen,

ich verstehe nicht genau, was du überhaupt ausrechnen willst? Was willst du wo wie einrechnen?
Wenn du dein Gesamtvermögen bestimmen willst, solltest du das Haus schon mit einrechnen. Du wirst ja in etwa wissen, was es wert ist. Dabei allerdings beachten, dass ein höheres Immobilienvermögen dir keinen Geldfluss und damit mögliche Arbeitszeitreduzierung ermöglicht.

Netto-Einnahmen (Mustermonat):

  • 9.000 € (da ist alles drin: Gehälter, Steuerrückerstattungen, PV Anlage, eBay, Beihilfe, Firmenwagen, ...)

Ausgaben (stark vereinfacht - Mustermonat):

  • 2.800 € Haus (inkl. Sondertilgungen)
  • 4.000 € alle anderen Ausgaben (PKVs, Lebensmittel, Auto Frau, Ausgaben des täglichen Bedarfs, ...

 

Macht eine Sparquote von 46%, mit der ganz groben Keule. Eben Minimal-Frugal, die Hardcore Sparer liegen jetzt lachend unterm Tisch. Aber ich hatte euch vorgewarnt mit dem Namen hier und der Einleitung.

Mir ist unklar, was das für eine Keule sein soll, aber wenn ihr 6800€ von 9000€ ausgebt, sind das rund 76% und eine Sparquote von dementsprechend 24% und nicht 46%.

24% Sparquote hat in meinen Augen nichts mit "minimal", oder "frugal" zu tun. Das ist einfach eine Otto Normal Sparquote.

Wenn man nun in den Rechner (https://frugalisten.de/rechner/) eingibt, wie lange man mit 24% Sparquote bis zur finanziellen Freiheit benötigt, so ist das Ergebnis, achtung, festhalten, 33 Jahre. Da du schon mitte 30 bist, wirst du mit der aktuellen Sparquote eben nicht mit 55 in den Ruhestand gehen, sondern arbeiten, bis du Mitte 60 bist. Es sei denn, ihr habt bereits substantielle Ersparnisse, oder seid bereit mit Mitte 50 das Haus wieder zu verkaufen, angenommen es steigt bis dahin im Wert.

Kurz zu unseren Zielen: Uns ist bewusst, dass wir bis Renteneintritt weder den Job als Lehrer noch den Job in der freien Wirtschaft bestreiten wollen.

Dann solltet ihr euch mal schleunigst einen Schlachtplan für dieses ambitionierte Unternehmen zurechtlegen.  Mit "Mitte 30" wie du schreibst, habt ihr dafür nämlich nur noch 20 Jahre zeit. Das ist im Gebiet Vermögensaufbau keine Ewigkeit.

Ich finde besonders bedenklich, dass du eigentlich davon ausgehst, dass ihr schon relativ geringe Ausgaben habt und nur bewusst konsumiert.
Aber Fakt ist, dass ihr nach Abzug der Wohnkosten durchschnittlich 1000€ in der Woche raushaut. Jede Woche.
Das kann man zwar machen, aber finanziell frei wird man daher eher nicht, wenn die Einkommensseite nicht entsprechend üppig ist. Und das ist sie bei euch in der aktuellen Situation mit nur einem Einkommen (?) und dem Plan es nach der Elternzeit "erst mal ruhig angehen zu lassen" nicht.

Grüsse vom Sparschwein

Erstmal ein herzliches Wilkommen Minimalfrugal!

Mit einem semifrugalen Lebensstil bist du nicht ganz alleine 😉 .

Ich habe im Netz allgemein wie hier im Speziellen den Eindruck, dass sich die Frugalisten und FIRE Community verändert. Die Meisten wollen wie du konventionell Leben und einfach die Möglichkeit haben ein paar Jahre früher in den Sack zu hauen. Der Mensch ist halt einfach schwach und will immer alles gleichzeitig 😉
Ganz gut beschrieben ist das in diesem Blog:
http://www.dagoberts-nichte.de/ist-die-fire-bewegung-am-ende-finanzielle-unabhaengigkeit-vs-freiheit-vs-reichtum/

Wäre für mich ein spannender eigener Faden hier wert. Vermute jedoch es kommt wenig Ressonanz.

Gerade bei einem hohen Einkommen ist die Versuchung größer doch mehr zu konsumieren. Mit einem ähnlichen Einkommen und 2 Kinder aber geschieden und Unterhalt zahlend im 50:50 Wechselmodell brauche ich so um die 2.500€ ohne Wohnkosten. Während Corona war es immer unter 2.000 und teils deutlich darunter.

Auch ich reise gerne und viel (Camper oder Rad+Zelt), spare nicht bei Lebensmittel und gebe relativ aus für Kultur und Essen gehen. Irgendwo gebt ihr schon recht ordentlich aus. 4 Mille hatte ich auch nicht im Familienverbund zu 4. gebraucht.

Für mich sind möglichst geringe Ausgaben ohne zu geizen eine Lebenseinstellung die sich mein Leben durchzieht. Hohe Ausgaben haben für einen FIRE strebenden Frugalisten halt gravierende Folgewirkungen:

  1. Höheres FIRE Ausgangsvermögen
  2. Immer höhere Steuern = Vor allem in der Entnahmephase
  3. Höhere Risiken
  4. Mental mehr Stress bei der FIRE Planung und Entnahmephase

Die Bewertung vom Wohnen würde ich äquivalent mit einer bedarfsgerechten 4 Zimmer Wohnung in eurer Gegend auf der Kostenseite bewerten und für die Entnahmephase eine 2-3 Zimmerwohnung. Der Rest von eurem Haus ist halt Konsum. Zu den anderen Punkten wie AV will und kann ich jetzt nicht eingehen. Dazu ist aber hier einiges zu finden. Grundlegend sind AG finanzierte und Altverträge von etwa 2005 interessant zu betrachten. Für anderes fährt man mit einem breit gestreuten und günstigen Aktieninvestment meist besser.

@Sparschwein:
Dein Hinweis auf den Rentenrechner hier kann ich nicht nachvollziehen. In der Sparquote ist wohl das Meiste von den 2.800 des Hauses drin. Bis Mitte 60 wird das Paar  nicht arbeiten müssen wenn alles so weiter läuft.

Good luck auf eurem Weg!

 

Herzlich Willkommen @minimalfrugalist!

Die Sparquote kann ich mir auch nur insofern erklären, dass die Tilgung in die Sparquote miteinberechnet worden ist. Das ist ja nicht ganz verkehrt.

Sonst bin ich aber durchaus beim Sparschwein dabei. Ich sehe noch nicht wie dein Plan aufgehen soll. Die Ausgaben sind schon sehr hoch.

Interessant wäre mal ein Ist-Stand, also wie viel Vermögen existiert bereits?

Soviel zu meinen ersten, spontanen Gedanken, aber ich möchte natürlich auch versuchen deine Fragen zu beantworten:

1. Dokumentation

Die meisten Vermögenswerte sind eigentlich sehr leicht zu dokumentieren. Du machst eine Tabelle für das ETF Depot und trägst einmal jährlich Einzahlungen, Kursgewinne und Dividenen ein. Mehr ist nicht notwendig.

Gleiches gilt für die Immobilie, Kryptos usw. Aber das scheints du ja im Griff zu haben.

Wie es mit Renten und so Zeug aus sieht kenne ich mich für DE nicht gut genug aus. Ich berücksichtige meine AUT Pensionsansprüche aber garnicht. Die sind irgendwann mal ein netter Bonus. Das System ist mir zu unsicher.

2. Häufigkeit der Dokumentation

Aus meiner Sicht reicht jährlich vollkommen.

3. Zielkorridor

4%-Regel auf Kapital das auch wirklich 4% über längere Zeit erzielen kann (bei dir sind das aus meiner Sicht derzeit nur die ETF und vielleicht die Kryptos, das ist aber Geschmackssache) und gut ist, dann hast du eine ungefähre Vorstellung. Erfahrungsgemäß kann man aber in diesem Forum feststellen, dass Menschen die schon so weit sind lieber konservativer Rechnern. Also eher eine 2-3%-Regel zu Anwendung bringen.

4. Berücksichtigung der Immobilie

Die selbstgenutzte Immo wird insofern bei mir berücksichtigt, dass sie nach Abzahlung des Kredites die laufenden Kosten reduziert und somit weniger Kapital notwendig ist um die FF zu erreichen.

Abschließend würde ich sagen, du siehst zu, dass du die Ausgaben etwas reduzierst, sonst glaube ich wird es eng. Oder du gibts dich einfach damit zufrieden, dass du mit 55 (dein Zielhorizont) nur noch Teilzeit arbeiten musst, weil der Rest passiv generiert wird. Auch das ist schon ein riesen Gewinn aus meiner Sicht.

LG Nyxpriest

Danke für deinen Beitrag. Interessant zu lesen.
Ich ähnele  mich insofern, dass ich ebenso „ein Frugalist“ mit hohem Einkommen bin.

Meine Sparquote liegt bei um 60% - durch das höhere Einkommen lebe ich ansonsten dann aber einfach normal (also nicht zu vergleichen mit Oliver N.).  Sprich bei mir zb inkl schickem Mittelklasseauto und Eigentumswohnung.
Ich glaube ich habe schon einmal an andere Stelle gefragt, ob dies dann eigentlich frugal ist.

Ich sehe das aber schon in die Richtung, da ich eben deutlich unter meinen theoretischen Möglichkeiten lebe und dadurch auch schon beträchtlich etwas aufbauen konnte (also Depot + vermietete Immos).

Mich würde einmal interessieren wie weit du mit dem Thema investieren bist und wie du deine Finanzen generell gestrickt hast.

Festgelegter klarer Notgroschen?
Nutzt du Sondertilgung maximal? Willst du die Schulden max schnell abbauen?

Du hast angedeutet auch mit dem investieren begonnen zu haben? Hattest du früher auch schon Aktienfonds/ Einzelaktien? Wie sieht es mit dem Thema ETF Depot aus? Strategie?

Wie viel Vermögen habt ihr bei dem Einkommen abseits des Eigenheims?

Oder wurde die Liquidität doch ziemlich geprügelt durch den Erwerb und die Sanierung?

Viel Erfolg weiter!

Hallo zusammen,

bin schwer begeistert, dass ich solche Rückmeldungen bekommen habe. Sehr spannend.

@Sparschwein: Vielen Dank für den Blog-Beitrag nach dem Motto hart aber herzlich 😉 Mir gefällt die offene und direkte Art. Und ich gebe dir recht, wir sind Minimal-Frugal oder wie du es nennst Otto-Normal-Sparer - nix frugal. Aber tatsächlich liegt ein Fehler bei meiner Darstellung zu grunde. Ich habe die Durchschnittswerte der letzten beiden Jahre genommen, nicht aus 2021. 2019 und 2020 waren noch "Umbau-Jahre". Hier zählen zu den Ausgaben auch Themen rein wie PV-Anlage und Speicher, komplette Ausgaben für die Materialien zur Gartengestaltung etc. Klar defacto Ausgaben, keine Diskussion - nix mit sparen. Aber eben auch nicht wie oben beschrieben ein klassischer Mustermonat. Derzeit liegen wir bei 2.600 EUR im Mittel an Ausgaben, stabil über 6 Monate. Die grobe Keule war in diesem Fall ein voller Reinfall. Und danke für das Augenöffnen. Hilft ungemein, und gab eine nette Diskussion mit meiner Frau beim Abendessen 😉

Nochmals korrigierte Zahlen: 9.000 EUR kommen rein monatlich, 5.400 EUR geht weg (Lebensunterhalt für 4-köpfige Familie + Tilgung Eigenheim). Rest wird gespart in unterschiedlichen Töpfen. Immer noch keine Top-Sparrate. Aber annehmbarer und für uns ok.

Und wie gesagt, vielleicht sehen wir das ganze für das Forum wirklich nicht verbissen genug, für uns passt das allerdings, wir fühlen uns wohl. Und komplett aussteigen mit 55 ist derzeit eh keine Option, im Gegenteil wir wollen was tun. Zu deutlich geringeren Bezügen möglicherweise, entspannt eben.

@muslime_frugi Vielen Dank für deinen Beitrag, habe viel in den letzten Monaten von dir gelesen, daher freut mich diese Antwort extrem 🙂 Ticke in vielen Dingen vom Verständnis her ähnlich. Und deine Einschätzung trifft den Nagel auf den Kopf. Der verlinkte Artikel ist top, sehr gute Einblicke in einen spannenden Spagat.

@nyxpriest Schätze deine Meinung und deine kritische Einschätzung bzgl. der Ausgaben. Konnte ich hoffentlich oben etwas positiver gestalten. Die Einmaleffekte rausgerechnet, dann schaut es nicht mehr ganz zappenduster aus sondern einen Ticken heller 🙂 Um deine Frage bzgl. IST-Stand recht schnell zu beantworten:

Notgroschen: ca. 15.000 EUR
Portfolio (größtenteils ETF): derzeit 35.000 EUR (wie gesagt erst neben der Bauphase her gestartet)
Wert der Immobilie: ca. 750.000 EUR (bis 2030 komplett abbezahlt)
Alt-Verträge Riester / Rente etc. (alles vor 2008 abgeschlossen): ca. 80.000 EUR
Restliche Töpfe sind nicht wirklich relevant bzw. sind getrennt zu betrachten (PKV Kompensation / Kinder-ETFs)

Also durchaus überschaubar, dazu ein klares Klumpenrisiko mit der Immobilie, aber wir arbeiten an einem nachhaltigen Rebalancing.

@Ziel50: Vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag. Gute Fragen, versuche einige davon zu beantworten.
Notgroschen wie oben beschrieben sind derzeit ca. 15.000 EUR. Tagesgeldkonto, recht schnell im Zugriff. Ja wir wollen schnellstmöglich alles tilgen mit hoher Prio, den nicht KfW Part tilgen wir wie es geht. Wir schöpfen immer die volle Sondertilgung aus. KfW haben wir 100.000 finanziert zu 0,45%, das läuft einfach so weiter.

Wir haben das Haus recht günstig bekommen aber kernsaniert, sprich angebaut und komplett moderinisiert und energetisch auf ein sehr gutes Level gebracht. Dazu haben wir einiges an Rücklagen aufgelöst und reingepumpt. Davor waren wir aber auch nicht wirklich gut investiert bzw. uns trieb schon länger der Gedanken Hauskauf um. Aktueller IST-Stand Vermögen habe ich oben aufgelistet.

Wie ist mein Portfolio aufgestellt? Ausbalanciert würde ich sagen. Also eher nicht MSCI World und sonst nix, sondern 75% ETF / Aktien, 16% Renten, 4% Geldmarkt und Rest Immobilien, Zertifikate und Commodities.

Grüße und einen schönen Sonntag.

@minimalfrugalist Willkommen im Forum. Ich würde deine Tilgung+Sondertilgung in die Sparrate und nicht in die Kosten rechnen. Es können keine Kosten sein, da die Zahlungen dein Vermögen nicht reduzieren (du verschiebst im Grunde nur Geld zwischen zwei eigenen Konten, Girokonto und Darlehenkonto). Wenn man dann noch guckt, dass du Behilfe zu den Einnahmen und PKV zu den Ausgaben zählst, dann entspricht das einem "Eckangestellten mit GKV" mit deutlich höherer Sparrate, weil weniger Netto und weniger Kosten.

Zur Bilanzierung würde ich mich fragen, wozu genau brauchst du das? Als Steuerungsinstrument, d.h. ihr würdet mit Sparmaßnahmen, mehr Arbeitszeit etc reagieren, wenn das Ziel "Ausstieg mit Mitte 50" gefährdet wird? Oder nur aus Interesse? Ich bin mit meiner Meinung hier vermutlich in der Minderheit, aber ich halte selbst eine jährliche Vermögensaufstellung für optional, solange die FI Pi mal Daumen ohnehin noch > 10 Jahre entfernt ist. Ich mache das für mich auch gar nicht regelmäßig. Wichtiger finde ich es, auf eine konstant hohe Sparrate zu achten und die einmal informiert getroffene Investitionsstrategie durchzuziehen. Und irgendwann kann man mal alles bilanzieren und freut sich, was entstanden ist. Da sehe ich euch auf gutem Weg.

@thewanderer sorry für die späte Rückantwort, aber war irgendwie längere Zeit nur sehr gezielt online und wenig hier.

Tilgung + Sondertilgung in die Sparrate  reinzurechnen wirkt sich natürlich gleich sehr positiv auf die Sparrate aus. Aber deine Erklärung macht Sinn, werde ich so umsetzen im Kopf. Aber nicht in der Tabelle, schaut sonst zu rosig aus und wir verlieren den Drive sparsam zu sein 😀

Bzgl. Eckangestellten ist es so, dass meine Frau Beihilfefähig ist, ich nicht. Sehe PKV Ausgaben auch als wirkliche Ausgaben und die Beihilfe von Ihr als Kompensation zu Gesundheits-Ausgaben und bei mir fällt diese Kompensation je nach Jahr und Freibetragsgrenze weg. Daher macht das für mich Sinn. Kann aber auch sein, ich verstehe dein Kommentar mit "Eckangestellter mit GKV" nicht richtig.

 

Bzgl. der Bilanzierung würde ich einfach gerne sehen wo wir stehen. Habe demnächst nochmals Elternzeit, werde daher die Bilanzierung vornehmen. Hausbau ist durch, es läuft die gemäßigte Finanzierung, keine großen Sondereffekte mehr (PV Anlage + Speicher sind durch, Garten ist angelegt, ...). Da gibt es einen guten Snapshot wo wir gerade stehen.

Und inwiefern wir auf Kurs sind mit 55 die Wahl zu haben, weiter im Hamsterrad, Teilzeit ab dann oder bewusst etwas anderes tun.

Dein letzter Satz freut mich, nach dem es ja auch einige kritische bzw. motivierende Kommentare auf meinen Beitrag gab. Auf dem Weg sind wir, nur eben alles noch etwas unscharf. Aber vielleicht auch bei 19 Jahren bis zum gedachten Ziel auch etwas zu viel verlangt.

Generell genießen wir gerade auch die Zeit. Mit Homeoffice, Urlauben, und kaum Einschränkung im Familienleben und Freizeitbereich. 🙂