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Mietvertrag bekommen als Privatier (ohne Gehaltsnachweis)?

Hallo Freunde,

ich stellte mir das bis dato so vor, dass ich irgendwann genug Kapital habe, um davon zu leben, mir dann einen realistischen Wohnort raussuche, dahin ziehe und mir eine Wohnung miete.

Nun habe ich bisher 4 Wohnungen gemietet in meinem Leben... bei 3 von 4 wollte der Vermieter vorher einen Einkommensnachweis haben. Die vierte war in einem asozialen Halb-Ghetto, in dem jede Menge Leerstand herrschte, die waren froh, das überhaupt jemand rein wollte. Wollten teilweise nicht mal Kaution in dem Viertel!

Den Lohnnachweis kann ich ja dann aber nicht liefern, denn ich gehe ja keiner Arbeit mehr nach und will das auch nicht. Sozialleistungen beziehe ich auch keine. Könnte also schwierig werden. Im engstirnigen Deutschland ist man darauf wahrscheinlich ähnlich fixiert, wie auf das Vorlegen gewisser Zeugnisse für gewisse Jobs. Im Ausland dürfte es vermutlich sogar noch schwieriger werden.

Da gäbe es nun folgende Möglichkeiten:

a) Man beschafft sich für die Übergangszeit einen Alibijob. Den kann man ja in der Probezeit sehr schnell kündigen, wenn der Mietvertrag längst eingetütet ist. Wäre aber echt nicht so meine Art... ich mache gerne Verträge, zu denen ich auch stehe. Und wenn ich doch irgendwann wieder anfangen muss zu arbeiten (das kann man ja nie 100% ausschließen!), fällt mir das auf die Füße.

b) Nun ja... es gibt echte... und weniger echte... Dokumente 😆 Aber auch das wäre mir sehr unangenehm.

c) einfach die Lage schildern, ggf. mit Depotübersicht. Naja, ich lasse aber nicht so gerne meinen finanziellen Hosen vor jemandem runter 🙄 Im Zweifel wird das den Vermietern auch komisch vorkommen und sie werden genug "konventionelle" Bewerber als Alternative haben, schätze ich.

Bitte direkten Bezug zum Thema (gerne auch aus Vermietersicht), aber keine Schlaumeiersprüche á la "Kauf doch einfach" 😯 Einen Bankkredit zum Kaufen kriege ich ohne Arbeitseinkommen genauso wenig, und mein Eigenkapital ist mir viel zu schade dafür. Kaufen ist zudem riskant und unflexibel.

 

c Privatiers mit 500000 EUR Vermögen nehme ich sehr gerne in meiner Eigentumswohnung unter Vertrag. Löhne können jederzeit ausfallen, siehe Kurzarbeit Corona.

Ganz normal dem Vermieter das Vermögen, bzw. die Entnahme belegen (Steuerbescheid, Depotauszug). Da gewöhnt man sich dran. Den Rest regelt die Kaution. Ein perfekter Mieter.

3 Tage Woche. Teilzeitarbeit.

Was der Vermieter von dir fordert, hängt stark von der Nachfrage nach seiner Wohnung ab, die je nach Ort und Zeit stark schwankt, wie du ja auch schon festgestellt hast. Ich kann dir nur meine unrepräsentative Sicht auf die Dinge sagen.

Der Bewerber muss mir glaubhaft machen, dass er seine Miete dauerhaft zahlen kann. Dafür würde ich neben Einkommen durchaus auch Entsparen von Vermögen akzeptieren. Allerdings muss er mir die Einkommen bzw. Vermögen nachweisen, es sollte nicht auf Kante kalkuliert sein und er muss mich überzeugen, dass er damit umzugehen weiß (und nicht nur geerbtes Vermögen verprasst).

Wer perspektivisch länger bleibt, hat bessere Chancen, z.B. nehme ich eher eine alltagserprobte Familie als ein frisch zusammengezogenes junges Paar. Ein alleinstehender Privatier ohne Arbeit, die ihn an die Stadt bindet, wäre da nicht meine erste Wahl.

Ein Privatier, der mir sein Vermögen nicht nachweist, hätte bei mir in jedem Fall keine Chance. Bei deiner Alibiarbeit solltest du früh genug beginnen, denn ich würde wie viele Vermieter Gehaltsnachweise der letzten drei Monate fordern.

Zu b) nur der Hinweis, dass ein Vermieter dich auch noch Jahren noch ohne weiteres kündigen kann, selbst wenn du immer brav gezahlt hast, wenn herauskommt, dass du bei der Bewerbung falsche Angaben gemacht hast.

Schufa-Score ist eine weitere Möglichkeit, der belegt ja - im Normalfall - dass bei Dir seit ca. 10 Jahren keine nennenswerten Ausfälle vorgekommen sind, wenn überhaupt. Ansonsten vielleicht einfach die Wahrheit erzählen, dass Du nicht mehr arbeiten musst oder den Spieß anderweitig umdrehen.

Ich würde anbieten, die Miete jährlich im Voraus zu zahlen. Das sollte überzeugen 🙂

Dazu die Telefonnummer vom letzten Vermieter, der bestätigen kann, dass ich seit Jahren/Jahrzehnten meine Miete pünktlich gezahlt habe und pfleglich mit der Wohnung und den Nachbarn umgegangen bin.

... die fällige Miete für ein Jahr im voraus bezahlen würde mich eher stutzig machen. Wo kommt das Geld her, wo doch der Durchschnittsdeutsche es mal eben so schafft über den Monat zu kommen. Will der/die sich für ein Jahr dort einkapseln?
Ich glaube so kompliziert ist es auch nicht als Privatier eine Wohnung zu mieten. In ländlichen Gegenden ist hoher Leerstand, dort lässt sich sehr günstig mieten. Die Vermieter sind froh, überhaupt ihre Wohnung wenigstens kostendeckend bewohnt zu bekommen, statt sie weiter leer stehen zu lassen (denn Leerstand kostet dem Vermieter auch gutes Geld wie Versicherungen, Grundsteuer, Grundversorgung etc.).
Schufa-Auskunft, Mietschuldenfreiheitsbescheinigung des Vorvermieters, Bürgschaft einer Bank für die Kaution anbieten und sagen, man nimmt eine berufliche Auszeit (Sabbatjahr), das sollte doch als Bonitätsnachweis reichen.
Bei Wohnungsgenossenschaften wird es vielleicht komplizierter, die haben Satzungen wo beschrieben ist, was ein Neumieter so für Bedingungen zu erfüllen hat. Aber die meisten Wohnungen sind in privater Hand und hier lässt sich oft flexibel mit den Vermieter verhandeln.
In Städten wie Hamburg, München, Stuttgart, Frankfurt... wird das aber wohl nicht möglich sein; hier können die Vermieter aus den vollen schöpfen und da belegt man als Privatier sicher nicht die vorderen Plätze.

@chris-hl

Die Idee, die Miete ein Jahr im Voraus zu zahlen, finde ich ehrlich gesagt ziemlich clever. Zeigt auf jeden Fall, dass man über 3 Monate hinausdenkt und vorgesorgt hat, zudem könnte man noch über die Miete an sich verhandeln, weil dem Vermieter ca. 2,5% Mietausfallrisiko nicht entstehen. Wenn man dann noch einen Mietvertrag anbietet/unterschreibt, der sich nach 2 Jahren automatisch verlängert und nach 3 Jahren automatisch zB 2% Staffelmieterhöhung enthält, dann ist man auch in Großstädten weit vorn.

Den meisten Privatiers dürfte ja auch eine gewisse Lebenserfahrung in die Hände spielen, das sind ja keine Twens mehr, die zum ersten Mal 'ne Wohnung mieten.

Ich denke das Problem ist ähnlich wie bei Selbständigen. Die können ja auch keinen Gehaltsnachweis erbringen, müssen aber trotzdem irgendwie Wohnungen mieten?!

Übrigens, Urkundenfälschung ist hierzulande kein Kavaliersdelikt. Darauf steht Gefängnisstrafe. Ich würde mir also sehr gut überlegen, ob es das Wert ist auf solch dünnem Eis zu wandeln.

je nachdem, wie gefragt die gewünschte Lage ist, würden mich die Rahmenbedingungen als Vermieter nicht unbedingt vom Hocker reißen. Einnahmen aus Aktien sind jetzt nicht per se schlechter, als die gleiche Summe aus einer Beamtenbesoldung oder dem Lohn aus einer unbefristeten Beschäftigung- aber nicht in gleicher Weise sicher. Wenn mir der Aktionär nicht mehr zahlt (Preisdiskriminierung bei Mieten ist irgendwie unüblich, bei gegebener Mietpreisbremse würde ich auch den Teufel tun, da was zu vereinbaren), als der festangestellte Arbeitnehmer, habe ich höheres Risiko bei gleichem Gewinn. Warum sollte ich das machen?

Die Idee, die volle Freiheit zu haben, zu leben, wo ich will, ohne Rücksicht auf Arbeitsplatz oder Familie, gefällt mir gut. Aber nicht für einen Mieter aus der Perspektive eines Vermieters. Wenn es auch Bewerber gibt, die nicht nur das Gefühl haben, dass es sich in der entsprechenden Lage wohl ganz gut als Privatier leben ließe, sondern auch solche, die jeden Tag eine Stunde weniger in der Bahn sitzen müssen, als bisher, dann nehme ich den Bewerber für den ein Objekt objektive Vorteile hat, und der nicht eigentlich auch ganz woanders leben könnte, z.B. in einer größeren Wohnung für weniger Geld.

Wenn ich die Gedankenspiele um Alibi-Anstellung oder gar gefälschte Arbeitsverträge lese - wenn ich irgendwie das Gefühl habe, da könnte mich einer irgendwie verarschen wollen, werde ich ihn sicher nicht deswegen bevorzugen.

Also in guten Lagen und für gesuchte Objekte, könnte ich es mir wirklich etwas schwierig vorstellen. Wenn es für Vermieter schwierig ist, überhaupt einen Mieter zu finden, kann man sicher auch die Karten auf den Tisch legen, und hat trotzdem Chancen, eine Wohnung zu kriegen.

Vor 5 Jahren bin ich aus dem Ausland für 10 Tage zurück nach Deutschland geflogen, und hab eine Wohnung gesucht ( 5 Zimmer , ab 150 m2 , Budget bis 1400 Euro, Lage relativ egal , Grossraum Köln + 70km Umgebung) . Ich hatte zu der Zeit weder Einkommen in Deutschland noch hatte ich einen Job in Aussicht

Das ist wirklich so passiert :

Ich hatte Schlips und Anzug an und einen Audi A6 als Leihwagen.

Kein Vermieter oder Marker , wirklich niemand,  hat mich nach Beruf oder Einkommen gefragt ( obwohl ich mich vorher informiert hatte wie das in Deutschland angeblich läuft, und ich einige Unterlagen bei hatte) . Ich hab nur erzählt das ich aus Asien zurück komme und für mich , Frau und Kind ab demnächst was suche.

Bei der 5. Besichtigung hab ich die Maklerin gefragt, warum auch Sie mir eigentlich keinerlei Fragen zu meiner Beruflichen und finanziellen Situation stellt.

Die Antwort " Sie als Geschäftsmann werden schon wissen, wie Sie das bezahlen".

 

Was wieder mal das Sprichwort bestätigt, Kleider machen Leute

Zitat von Achim_Global am 3. Juni 2020, 16:25 Uhr

 

Was wieder mal das Sprichwort bestätigt, Kleider machen Leute

Das habe ich auf Ämtern auch schon mehrfach erlebt. Teurer Anzug, noch teurere Schuhe und schon ist es egal, ob wichtige Unterlagen fehlen.

Zitat von Achim_Global am 3. Juni 2020, 16:25 Uhr

Vor 5 Jahren bin ich aus dem Ausland für 10 Tage zurück nach Deutschland geflogen, und hab eine Wohnung gesucht ( 5 Zimmer , ab 150 m2 , Budget bis 1400 Euro, Lage relativ egal , Grossraum Köln + 70km Umgebung) . Ich hatte zu der Zeit weder Einkommen in Deutschland noch hatte ich einen Job in Aussicht

Das ist wirklich so passiert :

Ich hatte Schlips und Anzug an und einen Audi A6 als Leihwagen.

Kein Vermieter oder Marker , wirklich niemand,  hat mich nach Beruf oder Einkommen gefragt ( obwohl ich mich vorher informiert hatte wie das in Deutschland angeblich läuft, und ich einige Unterlagen bei hatte) . Ich hab nur erzählt das ich aus Asien zurück komme und für mich , Frau und Kind ab demnächst was suche.

Bei der 5. Besichtigung hab ich die Maklerin gefragt, warum auch Sie mir eigentlich keinerlei Fragen zu meiner Beruflichen und finanziellen Situation stellt.

Die Antwort " Sie als Geschäftsmann werden schon wissen, wie Sie das bezahlen".

 

Was wieder mal das Sprichwort bestätigt, Kleider machen Leute

Puh, gruselig aber ein guter Tipp für Mieter. 🙂 Das waren dann allgemeine Besichtigungstermine ohne Vorabkontakt? Und auch direkt vor Vertragsschluss wurde nichts verlangt?

Ich inseriere online und mache Einzeltermine für Interessenten. Aber nur für solche, die schon beim ersten Schreiben was zum Beruf oder anderweitigem Einkommen schreiben. Wer da was anzubieten hat, erwähnt das meist im ersten Satz. Ich gebe alternativ auch eine Telefonnummer als Kontakt, das wurde aber bisher praktisch nicht angenommen.

Nach Unterlagen frage ich bei Besichtigung noch nicht, wäre glaube ich auch nicht zulässig. Die werden erst direkt vor Vertragsschluss fällig.

 

Erstaunlich, wie viele Vermieter sich hier tummeln. Interessant auch mal die andere Seite zu hören. Danke.

Ich glaube, ich würde versuchen, schon etwas früher in die Stadt zu ziehen, die ich anstrebe, und dort eine Arbeit zu beginnen (Arbeitsvertrag vor Mietvertrag), die ich vielleicht noch 1 oder 2 Jahre mache. Wenn ich erstmal vor Ort bin, kann ich mir dann auch das ideale Domizil suchen (ich hab schon mal auf 400km Entfernung eine Wohnung gesucht, das ist kein Vergnügen). Dann noch ein (vorerst letzter) Umzug, gelassen entlassen lassen oder selbst kündigen und das war's.

Man muss natürlich hoffen, dass man keine Mieterhöhung oder Kündigung wegen Eigenbedarf o.Ä. bekommt. Ersteres wird wohl bei gewerblichen Vermietern die größere Gefahr sein, letzteres bei den privaten... Bisher hatte ich da aber stets Glück.

Zitat von TheWanderer am 3. Juni 2020, 17:07 Uhr
Zitat von Achim_Global am 3. Juni 2020, 16:25 Uhr

Vor 5 Jahren bin ich aus dem Ausland für 10 Tage zurück nach Deutschland geflogen, und hab eine Wohnung gesucht ( 5 Zimmer , ab 150 m2 , Budget bis 1400 Euro, Lage relativ egal , Grossraum Köln + 70km Umgebung) . Ich hatte zu der Zeit weder Einkommen in Deutschland noch hatte ich einen Job in Aussicht

Das ist wirklich so passiert :

Ich hatte Schlips und Anzug an und einen Audi A6 als Leihwagen.

Kein Vermieter oder Marker , wirklich niemand,  hat mich nach Beruf oder Einkommen gefragt ( obwohl ich mich vorher informiert hatte wie das in Deutschland angeblich läuft, und ich einige Unterlagen bei hatte) . Ich hab nur erzählt das ich aus Asien zurück komme und für mich , Frau und Kind ab demnächst was suche.

Bei der 5. Besichtigung hab ich die Maklerin gefragt, warum auch Sie mir eigentlich keinerlei Fragen zu meiner Beruflichen und finanziellen Situation stellt.

Die Antwort " Sie als Geschäftsmann werden schon wissen, wie Sie das bezahlen".

 

Was wieder mal das Sprichwort bestätigt, Kleider machen Leute

Puh, gruselig aber ein guter Tipp für Mieter. 🙂 Das waren dann allgemeine Besichtigungstermine ohne Vorabkontakt? Und auch direkt vor Vertragsschluss wurde nichts verlangt?

Ich inseriere online und mache Einzeltermine für Interessenten. Aber nur für solche, die schon beim ersten Schreiben was zum Beruf oder anderweitigem Einkommen schreiben. Wer da was anzubieten hat, erwähnt das meist im ersten Satz. Ich gebe alternativ auch eine Telefonnummer als Kontakt, das wurde aber bisher praktisch nicht angenommen.

Nach Unterlagen frage ich bei Besichtigung noch nicht, wäre glaube ich auch nicht zulässig. Die werden erst direkt vor Vertragsschluss fällig.

 

Vorab Kontakt war nur email über Terminvereinbarung, keine persönlichen Daten. Nein, keiner hat irgendwas verlangt. Auch nicht der, bei dem ich letztendlich unterschrieben habe.

Habe mich schon oft das gleiche gefragt, habe den Thread erst jetzt gesehen, guter Thread

Ich finde auch, dass das in Deutschland oft recht engstirnig rüber kommt. Ich gucke auch in einer Großstadt oft interessehalber die Wohnungen durch die so angeboten werden, und überall steht dran, dass die ein Gehaltsnachweis wollen. Den meisten Vermietern ist wohl anscheinend lieber jemand mit irgend einem Hilly Billy Alabama Job den man ja auch jederzeit verlieren könnte (moin Corona), als jemand der "keinen Job" hab aber 500k oder so besitzt. Das mit Miete für 1 Jahr im voraus bezahlen finde ich eine gute Idee eigentlich, vllt kann man das ja dann anbieten dann sehen die, dass man da keine Probleme hat. Weiß aber nicht ob die sich auf solche Mätzchen einlassen, wenn man 50 Bewerber für eine Wohnung hat. Dann suchen die wahrscheinlich lieber jemand "normalen" raus mit einem Job. Das mit einfach Alibi Job annehmen finde ich ist eigentlich auch eine gute Idee.

Und danke für den Tipp mit dem Anzug, nächste Woche erst mal Hugo Boss Anzug gönnen 🙂