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Michael stellt sich vor

Hallo,

mein Name ist Michael, ich komme aus der Nähe von Pirmasens in der Pfalz.

Ich bin 52 Jahre alt und habe nicht mehr vor, lange zu arbeiten. Diese Seite habe ich durch Zufall entdeckt und da das genau mein Thema ist, habe ich mich gleich hier angemeldet, weil ich auf Tipps hoffe, wie ich mein Ziel schnellstmöglich erreichen kann.

Ich habe 2 Kinder, 19 und 16, das ältere Kind fängt an zu studieren, das jüngere eine Ausbildung in einem Handwerksberuf. Wir wohnen in einem abbezahlten Haus, haben ca. 400000 Euro angespart, davon ca. 150000 Euro in Aktien. Ausserdem haben wir eine gut laufende PV-Anlage auf dem Dach, die ca. 350 Euro monatlich bringt. Und last but not least, haben wir eine steinalte Tante, von der wir in absehbarer Zeit ca. 250000 Euro erben werden. Und in 3 Jahren bekomme ich eine Lebensversicherung mit ca. 100000 Euro ausbezahlt. Meine Frau und ich sind beide beruftstätig. Teure Autos oder teure Urlaubsreisen gab es bei uns noch nie.

Achja, ausserdem besitzen wir noch ein zweites Haus, wo der Vater meiner drin Frau lebt, er hat natürlich lebenslanges Wohnrecht und zahlt natürlich auch keine Miete.

Das sind mal die Fakten. Ich freue mich schon auf die Diskussion und die Anregungen, die ich bekomme.

Viele Grüße

Michael

Hallo und willkommen Michael! Das sind doch mal exzellente Voraussetzungen, in welchem Zeithorizont möchtest du denn aussteigen? Gleich ganz oder erstmal reduzieren? Hast du Vorruhestandsregelungen o.ä. in Aussicht?

Zitat von TheWanderer am 14. August 2020, 11:34 Uhr

Hallo und willkommen Michael! Das sind doch mal exzellente Voraussetzungen, in welchem Zeithorizont möchtest du denn aussteigen? Gleich ganz oder erstmal reduzieren? Hast du Vorruhestandsregelungen o.ä. in Aussicht?

Mein Plan ist, spätestens in 2 Jahren voll auszusteigen. Da hätte ich auch noch eine Frage dazu, was haltet ihr davon, ALG 1 in Anspruch nehmen? Ich will ja gar nicht mehr arbeiten, wäre das moralisch trotzdem vertretbar?

Hallo Michael,

wenn du nicht mehr arbeiten willst bist du per Definition nicht arbeitslos und dementsprechend auch nicht Arbeitslosengeld berechtigt.

Definition Arbeitslosigkeit von Wikipedia:

Unter Arbeitslosigkeit versteht man in der Volkswirtschaftslehre das Fehlen von erwerbsorientierten Beschäftigungsmöglichkeiten für einen Teil der arbeitsfähigen und beim bestehenden Lohnniveau arbeitsbereiten Arbeitnehmer.

Deine Überlegung ist bei Umsetzung nicht nur moralisch daneben, sondern strafbar.

 

Moin

Ich finde auch, dass es unmoralisch wäre. Das kann natürlich jeder anders sehen. Außerdem lassen die vom Arbeitsamt einen nicht einfach in „Ruhe“. Schau mal unter „Pflichten bei ALG1“. Da hätte ich keinen Bock drauf.
Das ist meine Meinung, die natürlich jeder anders sehen kann.

Gruß Riese

„Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.“ (Winston Churchill)

Hi Michael,

sieht doch schon mal gut aus. Bei mir wird sich das Angestelltendasein die nächsten 2 Jahre auch erledigen. Bin allerdings 6 Jahre jünger.

Wie sieht die Rentensituation aus? Wie der monatliche Finanzbedarf bis dahin? Wie sind deine Rücklagen als Sicherheit über diesen Zeitraum. Bei mir beantwortet mein Excelsheet diese Fragen.  Seit dem ich das führe war die Entwicklung immer besser als der Plan und für mich wichtig ich habe eine mentale Bezugsgrundlage.

Das mit der ALG1-Leistung wäre für mich kein Problem. Unmormalisch kann man die Anspruchnahme nach jahrzenter langer Einzahlzeiten wohl nicht nennen.

Mit 54 Jahren ist Mann sicher auch nicht mehr so leicht zu vermitteln, besonders nicht in Teilzeit und  zumutbar in der Nähe deines Wohnortes.

 

viele Grüße

 

Lex

 

 

 

@michaelvogel

Hallo Michael, ich sehe in der Arbeitslosigkeit auch absolut nichts verwerfliches. Besonders vor dem Hintergrund der Millionen Mitmenschen, die aus den Sozialkassen Profitieren, ohne je dort relevante Beträge eingezahlt zu haben.

Du musst dich halt um eine neue Arbeit "bemühen"...ob diese Bemühungen von Erfolg gekrönt sind, steht dann auf einem anderen Blatt.

Ich würde dir auch raten, ein Dispositionsjahr einzulegen. Wenn du nun 52 bis, und in 2 Jahren, also mit 54, aufhören willst, kannst du dann ein Dispositionsjahr anhängen, sparst in im ersten Jahr Steuern, meldest dich mit 55 Arbeitslos, und hast dann noch ein paar Monate länger das Bezugsrecht auf Arbeitslosengeld. Lohnt sich also doppelt. An sonnten sehe ich deine finanzielle Situation als gut an. Falls die Kinder noch länger studieren, b.z.w. das zweite noch anfängt, stehen die sich auch mit dem Bafög besser, wenn du nicht mehr arbeitest, also noch ein Pluspunkt.

Ein kleines finanzielles Risiko sehe ich noch bei dem Vater deiner Frau und dessen Wohnrecht, für den Fall das er mal Pflegebedürftig wird. Ein reines Wohnrecht ist unproblematisch, im falle eines Nießbrauchrechtes, was ja auch oft eingeräumt wird, kann das Amt die Wohnung vermieten , um einen Teil der Pfelegkosten zu decken.

Im weiteren kannst du als Ehemann mit in die Verantwortung für eventuelle Pflegekosten genommen werden, wenn ihr zusammen über 100.000 Euro verdient. Also, im Falle eines Nießbrauchrechtes, dieses in ein Wohnrecht umwandeln. Wenn du aufhörst zu arbeiten, bist du auch noch aus der  der Unterstützung im Pflegefall raus...auch hier loht sich das wieder, früher aufzuhören zu arbeiten.

Ein Knackpunkt , wie immer, ist die Krankenversicherung. Darüber habe ich hier im Forum schon viel geschrieben, und greife das Thema daher jetzt nicht auf.

Hallo @michaelvogel, ob das unmoralisch ist, ist ja subjektiv, entsprechend hörst du hier verschiedene Meinungen. Ich finde es z.B. auch unmoralisch.

Rechtliche Sicht: Vorsätzlich Arbeitslosengeld beziehen, ohne arbeiten zu wollen, ist Leistungsbetrug nach §263 StGB. Bereits gezahltes Geld wird bei Aufdeckung zurückgefordert. Wenn du während der Bezugszeit auch noch Einnahmen erwirtschaftet, was Frugalisten ja in ihrer "Rente" durchaus anstreben, dann gehts auch mitunter ohne Bewährung in den Knast: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/121249/4260520

Je nachdem wie schlau du dich anstellst, wird der Nachweis schwierig. Fragt sich trotzdem, ob du in deiner Rente dann noch ruhig und erholsam schläfst. Dazu die Erfahrung einer Freundin: Wenn du bei ALG 1 nicht schnell etwas findest, machen die Druck. Sie wurde am Ende sogar zur Annahme einer Stelle im Ausland gedrängt. Kann man sicher mit dickem Fell alles aussitzen, meins wär das nicht.

Zitat von TheWanderer am 17. August 2020, 10:18 Uhr

Hallo @michaelvogel, ob das unmoralisch ist, ist ja subjektiv, entsprechend hörst du hier verschiedene Meinungen. Ich finde es z.B. auch unmoralisch.

Rechtliche Sicht: Vorsätzlich Arbeitslosengeld beziehen, ohne arbeiten zu wollen, ist Leistungsbetrug nach §263 StGB. Bereits gezahltes Geld wird bei Aufdeckung zurückgefordert. Wenn du während der Bezugszeit auch noch Einnahmen erwirtschaftet, was Frugalisten ja in ihrer "Rente" durchaus anstreben, dann gehts auch mitunter ohne Bewährung in den Knast: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/121249/4260520

Je nachdem wie schlau du dich anstellst, wird der Nachweis schwierig. Fragt sich trotzdem, ob du in deiner Rente dann noch ruhig und erholsam schläfst. Dazu die Erfahrung einer Freundin: Wenn du bei ALG 1 nicht schnell etwas findest, machen die Druck. Sie wurde am Ende sogar zur Annahme einer Stelle im Ausland gedrängt. Kann man sicher mit dickem Fell alles aussitzen, meins wär das nicht.

Die Frage ist doch, wie will man dir beweisen, das du dich nicht bemühst. Du musst natürlich Bewerbungen schreiben, und zu Vorstellungsgesprächen hingehen, aber mit 54 oder 55 ist es sowieso extrem schwer, einen Job zu bekommen. Wenn dir das Jobcenter am Ende die Pistole auf die Brust setzt, das du einen bestimmten Job annehmen musst, dann kannst du immer noch mit dem AGL Schluss machen. z.b. einfach sagen, du hast dich entschieden, als Freiberufler tätig zu werden, oder machst ein kleines Gewerbe auf. Und zu  beweisen, das du vorsätzlich Arbeitslos bist, ist fast unmöglich, denn in Deutschland gilt ja, das du zuerst mal unschuldig bist, und die Gegenseite die Schuld beweisen muss. Wenn alleine der Vorsatz so einfach zu beweisen wäre, wären die ganzen lebenslangen Arbeitslosen die sich stolz bei RTL und Co. vorstellen, schon lange im Knast.

Wo ich allerdings @thewanderer zustimmen muss, jegliche Art von Einkünften, die du zur Zeit des Bezugs von AGL hat, musst du offenlegen. Das minderte leider deine Ansprüche, aber hier ist das Gesetz ziemlich klar und unmissverständlich, und ohne Grauzone. Du musst halt entsprechend planen , so das du z.b.ein Portfolio ohne Dividenden hast, die PV Anlage kannst du ja schlecht stilllegen, das musst du also angeben, die Lebensversicherung würde ich sicherheitshalber schieben, da weiss ich nicht genau, wie das behandelt wird. Für den Bezug von AGL ist lediglich dein früheres Einkommen sowie jetzige Einkünfte massgeblich. Kapital , egal was, auch wenn du ein Konto mit 10 Millionen bei der Bank hast, und dafür keine Zinsen bekommst, sowie 5 unbewohnte Häuser, und 2 Porsche, ist völlig irrelevant. Das ändert sich schlagartig mit dem Wechsel nach AGL2 , also nach 12, 15 oder 18 Monaten, je nach Situation.

Unsinn, Kapitalerträge interessieren die doch überhaupt nicht. Das ist ja kein Hart IV sondern ALG 1.

Hallo zusammen,

 

wollte mich nochmal melden. Wir haben jetzt 200000 Euro geerbt und eigentlich habe ich vor, meinen Job jetzt zu kündigen. Der Plan ist, von diesen 200000 Euro jeden Monat 2500 Euro quasi als Gehalt zu überweisen, rein rechnerisch reicht das dann 6,5 Jahre. Zusammen mit den 100000 Euro, die ich in 2024 aus meiner Lebensversicherung ausgezahlt bekomme, sollte das dann für 10 Jahre reichen. Wenn dieses Geld aufbebraucht ist, dann haben wir immer noch ein Haus zum Verkaufen, monatl. Dividendeneinkünfte, die PV-Anlage auf dem Dach und 400000 Euro angespart. Und Rente gibt es irgendwann auch noch. Meine Frau will weiterhin arbeiten, aber nur noch 2 * 7 Stunden die Woche. Ich habe das schon zig Mal durchgerechnet, immer wieder komme ich zu dem Ergebnis, dass das locker ausreicht. ohne dass wir unseren Lebensstandard ändern müssten. Trotzdem habe ich Angst vor dem Schritt, mein Arbeitsverhältnis zu beenden, obwohl ich ja eigentlich genau auf diesen Moment hingearbeitet habe. Irgendwie komisch, ging das noch mehreren hier so?

 

Gruß

Michael

Hi Michael,

Vorab, die Angst vor dem Sprung haben wohl alle. Ich verspüre ihn auch 😛 . Um dir ein umfassendes Bild zu spiegeln fehlen in dem Faden noch einige relevanten Infos!

ich habe eben von oben her nochmal gelesen. Sind folgende Facts so korrekt?

  1. Du bist jetzt 52 oder 53?
  2. Hast jetzt 600k liquide Mittel und ab 2024 zusätzlich 100k
  3. ALG1 Bezug schließt du nicht aus (bitte nicht nochmal eine Grundsatzdiskussion!)
  4. Hast ein bezahltes Haus zur Eigennutzung
  5. Deine Frau will die nächsten Jahre in Teilzeit noch weiterarbeiten

Um dir ein vollständiges Bild geben zu können noch folgende Infos:

  1. Wie hoch ist die Anzahl deiner Rentenpunkte stand heute?
  2. Welche zusätzlichen Renteneinkünfte sind zu erwarten und wenn ja in welcher Höhe und ab wann?
  3. Wann planst du den Bezug der Gesetzlichen Rente und ab wann kannst du sie frühestens abschlagsfrei beziehen (z.B. besonders langjährig Versichert)
  4. Wie hoch sind die Rentenpunkte deiner Frau
  5. Wie hoch ist euer gemeinsam benötigter Bedarf (Minimum, Median und Fett)

Hi,

 

auf die Schnelle:

 

  1. Du bist jetzt 52 oder 53?- 53
  2. Hast jetzt 600k liquide Mittel und ab 2024 zusätzlich 100k - ja
  3. ALG1 Bezug schließt du nicht aus (bitte nicht nochmal eine Grundsatzdiskussion!) -ja
  4. Hast ein bezahltes Haus zur Eigennutzung -ja, und ein weiteres, in dem noch der Schwiegervater wohnt
  5. Deine Frau will die nächsten Jahre in Teilzeit noch weiterarbeiten - ja

 

  1. Wie hoch ist die Anzahl deiner Rentenpunkte stand heute? - muss ich klären
  2. Welche zusätzlichen Renteneinkünfte sind zu erwarten und wenn ja in welcher Höhe und ab wann? - muss ich klären
  3. Wann planst du den Bezug der Gesetzlichen Rente und ab wann kannst du sie frühestens abschlagsfrei beziehen (z.B. besonders langjährig Versichert) - in 12 jahren
  4. Wie hoch sind die Rentenpunkte deiner Frau - muss ich klären
  5. Wie hoch ist euer gemeinsam benötigter Bedarf (Minimum, Median und Fett) - 2500 Euro netto im Monat würde für uns beide locker reichen

Gruß

 

Michael

Ok, danke erst mal.

Also als erstes Statement sage ich mal das sieht gut aus. Es scheint, dass du dich noch nicht ausgiebig mit Details beschäftigt hast. Dies trägt natürlich auch zu einem gewissen Unsicherheitsgefühl bei?!

Kläre doch mal die Fragen zu der zu erwartenden Rente. Zudem ist mir nicht wirklich ersichtlich welchen Anlageplan du verfolgst und wie du künftig genau deine Einkünfte - zumindest bis Rentenbezug - beziehen willst? Hast du die Inflation im Blick? Konkreter Entnahmeplan zwischen risikofreien und renditeträchtigen Anlagen schon gemacht?

Mir ist auch nicht klar, ob du bei 2.500 Bedarf wirklich alle Kosten für 4 Personen im Blick hast? Deine Kinder sind ja noch eine Weile in Ausbildung/Schulung, oder? Wie bist du krankenversichert? Sind die Kosten berücksichtigt? Ebenso die freiwilligen Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung? Investitionen, Reparaturen am Haus, Auto, etc.?

Wenn ich mal die 100k aus der LV mit einbeziehe dann hättest du bei 30k Jahresbedarf das 23 fache. Das dürfte mit dem TZ Job deiner Frau auf den ersten Blick gut reichen, zumal die Brücke bis zu den Rentenbezügen nicht mehr all zu groß ist.

Wegen dem Rentenbezug: Wenn du schreibst in 12 Jahren gehe ich davon aus, dass du vor dem 65. Lebensjahr 45 Versicherungsjahre erfüllen kannst.

Wie gesagt, die Datenbasis ist mir noch etwas zu dünn um eine weitere Einschätzung und Empfehlung abzugeben.

 

...in Ergänzung: bei dem 23 fachen wären noch ggf. Steuern zu betrachten. Dann natürlich kleiner als 23. Aber Steuern sind ebenfalls ein wichtiger Aspekt!

Das eventuelle Erbe würde ich einfach mal in der Planung komplett ausklammern. Wenn dieses dann verwertet oder vermietet werden kann ist es halt ein schönes ad on 🙂