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Meine Firma ist pleite ....

Die Firma, wo ich seit 29 Jahre meine Freizeit verbringe und alt werden wollte, ist pleite. Nach 4 Monate Bangen und Hoffen wurden wir aufgekauft. Eigentlich nur Menschen und KnowHow. So gut wie. Wir werden übernommen, sie haben großes mit uns vor.  Viele haben die Insolvenzeit genutzt und sind gegangen. Wir sind noch weniger geworden, als vorher schon zu wenig waren.

So schnell kann es gehen. Planen? Vergiß es.

Ich würd mich nicht unbedingt als Frugalist bezeichnen. Doch wer kann spontan sich umstellen? Ich bin nicht nur an Verträge gebunden, sondern auch innerlich. Nicht ich bestimme, sondern es wirbelt mich.

Geld bekam ich 3 Monate Insolvenzgeld, was meinem Nettogehalt entspricht. Danach meine "normale" Bezüge. Alle Ansprüche, die noch offen waren, landeten in der Insolvenztabelle. Nicht wenige Kollegen hatten 100 Überstunden zu betrauern, die nicht nur aus Mehrarbeit stammten. Entweder geht's weiter oder die Abwärtsspirale. Diese Ungewissheit ist nicht einfach.

Wie geht ihr mit einer Insolvenz um?

Zitat von Sylvia am 13. Juli 2019, 8:00 Uhr

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Wie geht ihr mit einer Insolvenz um?

Als Frugalist ist es ja genau das Ziel finanziell unabhängig zu werden, damit solche Ereignisse keine negativen Auswirkungen auf das eigenen Leben haben. Wenn man natürlich noch in der Ansparphase steckt, ist das schlecht. Da kann man nun froh sein, wenn man eine gute Qualifikation hat, mit der man schnell wieder einen neuen Job bekommt. Ich habe immer darauf geachtet, dass genügend liquide Mittel vorhanden sind, um möglichst lange ohne fremde Hilfe über die Runden zu kommen. Stütze zu beantragen, wäre mir nie in den Sinn gekommen. Wichtig ist dabei die Fixkosten niedrig zu halten, keine überflüssigen Versicherungen, keine überdimensionierte Wohnung, usw. Rücklagen müssen im Vorfeld aufgebaut werden um in einem solchen Fall Handlungsspielraum zu haben. Wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, kann man schlecht nachholen, was in den letzten Jahren versäumt wurde. In deiner Situation kann man vermutlich nur zwei Dinge empfehlen: Vermeide Ausgaben wo es nur geht, kündige Verträge, wenn möglich und such dir schnellst möglich einen neuen Job.

Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.

Die besagte "Sicherheit" als Angestellter gibt es nicht. Darum bin ich seit Jahren Unternehmer.

Was dir wirklich hilft, kann dir keiner sagen, erstmal wird dir aber ja notfalls Arbeitslosengeld helfen.

Ich drück dir die Daumen!

Meine Freundin hats auch erwischt und bekommt gerade Insolvenzgeld, ob es betriebsbedingte Kündigungen (sie ist seit 25 Jahren im Betrieb, müssten mehr als 1000 Mitarbeiter sein) gibt und in welcher Form es weiter geht, ist noch unklar, bin gespannt wie das in Deutschland weitergeht in den nächsten Monaten, macht das Schule wird vielleicht auch der Immobilienmarkt bald kippen bei Finanzierungen, die auf Kante genäht sind, und die Preise werden dann allgemein rutschen.

Wie geht ihr mit einer Insolvenz um?
Gute Frage, ich stand noch nie vor einer solchen Situation.
Man kennt es ja oft aus Gefahrensituationen (Unfall, Überfall etc.) wo man über andere Urteilt von wegen "Das hätte ich so oder so gemacht";
ist man dann selbst in der Situation merkt man schnell, dass die Vorsätze vergessen sind.
Auf jedenfall würde ich den Kopf oben behalten, wie hier schon jemand schrieb geht eine Tür zu und eine andere auf.
Dann würde ich mal sehen, dass ich vielleicht gar 1-2 Monate "garnix" machen muss und die Zeit für Arbeiten ums Haus aufwenden und
vielleicht noch 2-3 Wochen wegfahren (mit Abstand sieht ja alles meist besser aus).
Danach dann einfach mal sehen was der Arbeitsmarkt so hergibt; ich selbst komme aus einem sehr vielseitigen Handwerk so,
dass ich auch in anderen Branchen gerne eingestellt werde.
Da Du aber 29 Jahre schon im gleichen Betrieb bist / warst, vielleicht wäre das nun tatsächlich die "Zeit für was neues"?
Zitat von Waermflasche am 25. Juli 2019, 12:24 Uhr

..., bin gespannt wie das in Deutschland weitergeht in den nächsten Monaten, macht das Schule wird vielleicht auch der Immobilienmarkt bald kippen bei Finanzierungen, die auf Kante genäht sind, und die Preise werden dann allgemein rutschen.

...genau selbiges sehe ich auch schon lange kommen.

Da ich Handwerkersmeister bin bekomme ich oft genug von Kollegen mit wo und bei wem es mit der Zahlung klemmt. Da gibt es dann auch solche Situationen, dass man mal auf die Zimmertüren verzichtet weil man es aktuell nicht mehr stemmen kann; oder dass der Kunde mit Tränen in den Augen in der Werkstatt auftaucht etc.

Ich sage schon seit ungefähr 1,5 Jahren "Wer aktuell baut oder ein Haus kauft muss vom Affen gebissen sein".

Das sind sehr schwierige Momente - wie gesagt wurde - es ergeben sich neue Chancen. Mein Tipp also wäre zu versuchen, die Zeit zu nutzen um nach neuen Gelegenheiten umzuschauen, die du vorher nicht hattest (also die Zeit) - und wegen der Jobsicherheit auch nicht nötig war.

Man wird in der Tat nicht von heute auf morgen sparsamer und kostenbewusst - also ist das doch einen umso grösseren Ansporn, es Schritt für Schritt in Angriff zu nehmen. Bei mir pers. dauerte es letztes Jahr einige Monate, bis ich alle Altlasten (Fachmagazin-Abo hier, online-abo dort) gekündigt hatte (inkl. Kündigungsfristen). Was die privaten Ausgaben betrifft: ein Excel und ein Haushaltsbuch (z.B. die App Fast Budget ist sehr empfehlenswert) sind sehr hilfreich - weil mit dem Führen beginnt ein lern & bewusstseinsprozess - bei dem es dann von alleine klar wird, wo man sparen kann und will - oder auch nicht, aber dann ist das ein bewusster Prozess.

Last not least - selber unternehmerisch Tätig werden - und sei es als Freelancer! Es ist viel besser, von 3-4 Kunden abhängig zu sein als von einer Firma / einem Chef. Die Sicherheit der Festanstellung beträgt die Kündigungsfrist - diesem Risiko sind sich die wenigsten Arbeitnehmer wirklich bewusst, wohl, weil die Wirtschaft seit dem 2. Weltkrieg mit ein paar Rückschlägen sehr flott gewachsen ist im Allgemeinen (und im Westen).

 

 

 

So wir wurden verkauft, Vorher selbstständig Familienbetrieb seit 18schlagmivhtot und Grosshandel, nun Logistik und Dienstler, teil einer Holding. Wie Leipziger Allerlei.

Wir sind zu spezialisiert, Fachktäfte will keiner, schon gar nicht ab 50. Ich konkurriegiere mit jungen Studenten. Als ich a fing, ging es ohne Studium.

Ich bin eine Woche weggefahren. Bekanntes Tal in den Bergen. Leben von Rindviecher mit 4 oder 2 Beine. Das Hotel ist 600 Jahre alt, und ist es anders. Es wurde aus einheimischen Hölzer gebsut. Der Naturpark ist eine Wiese mit Skulpturen, paar Ziegen und  ienen.

Lebe deinen Traum! Mach aus den Zitronen die dir das Leben schenkt Limonade.

 

Meine Oma, die vor 15 Jahre starb, 2 Weltkriege und eine Weltwirtschaftskise erlebte, sagte es wäre schlechte Zeiten. Es wurde schlimmer 😐

Wir sind zu spezialisiert, Fachktäfte will keiner, schon gar nicht ab 50. Ich konkurriegiere mit jungen Studenten.

Dass keiner Fachkräfte will, und schon garnicht ab 50 das glaube ich nicht. Die Berufserfahrung die ein 50-jähriger hat ist m.M.n. mehr Wert als manch ein Studium.

 

Als ich a fing, ging es ohne Studium.

Über diese Entwicklung kann ich auch nur den Kopf schütteln.

Zitat von Sylvia am 13. Juli 2019, 8:00 Uhr

Wie geht ihr mit einer Insolvenz um?

Hallo Sylvia,

bisher hatte ich in meiner beruflichen Laufbahn zweimal das Glück die Zeichen einer drohenden Insolvenz zu erkennen und frühzeitig das sinkende Boot zu verlassen (wurde aber auch vom Wettbewerb abgeworben). Bei meinem letzten Arbeitgeber musste ich nochmals persönlich vorstellig werden um meine 2 Monate ausstehende Provisionszahlung zu bekommen. Hat dann 1 Woche vor der entgültigen Insolvenz dann auch noch geklappt (Gott sei dank da über 10.000 Euro).

Mein Tip wäre nicht als letzter das Boot verlassen und bis zum Schluss hoffen, wobei das jetzt bei dir zu spät kommt. Desweiteren sofort arbeitslos melden, du hast ja schließlich in die Versicherung eingezahlt, und das Arbeitsamt vermittelt ja auch. Sofort beim Arbeitsamt nach Weiterbildung fragen, da hast du Anspruch drauf wenn es der Vermittlung hilft, des weiteren wird die Hälfte der Weiterbildungszeit verlängernd auf dein Arbeitslosengeld angerechnet.

Keine Angst vor neuen Aufgaben, in Deutschland kann man sich beruflich immer neu erfinden, kaum ein Land bietet bessere Weiterbildungsmöglichkeiten. Ich habe mal Zerspannungsmechaniker gelernt (werden zur Zeit sehr gesucht), und mache jetzt gewerbliche Energieberatung. Also für alles offen sein.

Kosten runter, das haben ja einige der Threatteilnehmer schon aufgeführt, alles was entbehrlich ist einstampfen bzw. kündigen, die besten Kosten sind die die man erst gar nicht hat. Reserve sollten für solche Fälle 3 Nettogehälter auf einem Konto sein, haben wir auch und es hat sich für plötzliche Notfälle (Reparaturen, oder wie bei dir Arbeitslosigkeit und ähnliches) bewährt. Hört sich jetzt nicht so viel an, aber immerhin kannst du damit das Arbeitslosengeld für immerhin 7 Monate auf dein derzeitiges Netto auffüllen bzw, Verpflichtungen wie einen gebuchten Urlaub auch erfüllen bzw. genießen.

Und wie schon geschrieben: Kopf hoch, manchmal ist das Neue besser und ertragreicher wie das Vorherige, also viel Glück von meiner Seite.

 

Hallo Sylvia,

das ist eine emotional sehr belastende Situation. Die meisten reagieren mit einem Fluchtreflex, das steckt in uns Menschen drin.

Andere gehen zum Angriff über. Beides ist nicht hilfreich. Sofern es Dir möglich ist, versuche die Emotionen in den Griff zu bekommen, z.B. alles Aufschreiben.

Alles was hilft ist: nüchtern-sachlich die Situation bewerten, und die Chancen suchen.

Auch wenn Du es so recht nicht glaubst: es gibt positive Dinge. Denn viele andere hatten nicht das Glück in einem Traditionsbetrieb so lange arbeiten zu dürfen. Wenn es Dir gelingt, das auch den neuen Eigentümern zu vermitteln, dann stehen die Chancen gut. Aber es gehört sehr viel Disziplin dazu, und ein langer Atem.

Frugalismus ist wahrscheinlich keine gute Lösung, wenn man ihn nicht freiwillig sucht.

Achte auf deine Gedanken! Sie sind der Anfang deiner Taten.

Sorry, ich hatte mieses Wlan im Hotel, Kuh auf der Leitung..

Wir haben ein Info schreiben Bekommen. Die Arbeitsverträge werden übernommen, auch Bezriebszugehörikeit, Betriebsverbarungen, Altervorsoge, Bettiebsrat usw. Es geht weiter.

Ich werde trotzdem meinen Marktwert im Auge behalzen.

Danke fürs Mutmachen  😚

Ich werde trotzdem meinen Marktwert im Auge behalzen.

... Und vielleicht auch den frugalen Lebensstil. Vielleicht kommt dann beim nächsten mal  ( das hoffentlich doch nicht kommt ) nicht so viel Panik auf. So ein Finanzpolster und die Gewissheit, nichts für Unnütz auszugeben, beruhigt doch ungemein :-)))

Viele Grüße

„Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.“ (Winston Churchill)

Ja stimmt.

Mein Motto, mein Leben lang. "Underperformt leben". Eigentlich immer manierlich verdient aber nie auch nur annähernd die Kohle verbraucht.  Das schafft echt einiges an Ruhe im Leben. Ok, die Ziele(Sparziele) ändern sich , wenn dann die Kohle nicht kommen sollte muss man die Ziele revidieren. Das schafft Unzufriedenheit.

Man muss sich natürlich "Underperformance" leisten können. Wer ansich zu wenig hat , da gehts dann nicht.