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Mein Lebensentwurf wird konkreter

Hallo zusammen,

ich bin Riva und würde euch gern meinen Lebensplan vorstellen und eure Meinung dazu hören.

Ich bin 44 Jahre alt, verwitwet, keine Kinder.

Ich habe von meinem verstorbenen Ehemann ein Haus geerbt, das einen Verkehrswert von ca. 500.000 Euro hat; kein Kredit; das Haus ist vermietet (Mieteinnahmen "kalt" sind 800 Euro/Monat). Das Haus ist aus 1938 und kostet natürlich Geld für Instandhaltung und Steuern - es bleiben ca. 300 Euro/Monat übrig

Weiterhin habe ich durch Verkaufen meines eigenen Hauses/Sparen/Erben/Anlegen mittlerweile ein Depot im Wert von ca. 725.000 Euro erreicht.

Ersparnisse für spontane "Probleme": 40.000 Euro

Ich lebe mit meinem Lebensgefährten zusammen in einem (abbezahlten) Haus; wir teilen uns alle Kosten des Lebens (ca. 1.250 Euro pro Person im Monat; Urlaube sind dabei schon eingerechnet)

Wir verdienen gut (ich 80.000 Euro brutto/Jahr - er 120.000 Euro/Jahr). Mein Lebensgefährte ist 56 und hat 2 erwachsene Kinder (27 & 32 Jahre alt) Wir werden sehr wahrscheinlich heiraten.

Ich bin schwerbehindert (GdB 60) und kann mit 65 meine gesetzliche Rente beziehen (dann ca. 1.500 Euro/Monat). Mein Arbeitgeber sorgt für eine betriebliche Rente in Höhe von ca. 200.000 Euro, die ab einem Lebensalter von 60 Jahren in 12 Jahresraten ausgezahlt werden.

Meine Eltern werden meiner Schwester und mir (in hoffentlich weit entfernter Zukunft) ihr Haus vererben.

In 8 Jahren wird mein Lebensgefährte aufhören zu arbeiten (im Alter von 64) und ich will dann auch aufhören zu arbeiten. Ich bin dann 52 Jahre alt.

Was meint ihr? Kann das klappen? Hab ich was übersehen?

Liebe Grüße an euch - Riva

Warm welcome Riva

Quick&Dirty:

1. Die alte Hütte verkaufen (0,7%) Mietrendite ist inakzeptabel.
2. Wenn dein Partner bei 120k p.a. nicht alles komplett falsch gemacht hat, sollte er (sofern erstrebenswert) unmittelbar den Hammer fallen lassen. Seine Kinder sind ja auch groß.
3. Wenn ihr zusammen tatsächlich mit 2,5k p. M. auskommt kannst du ihm direkt folgen.

Moin Riva,

Ich sehe das auch so. Wenn du das Haus verkaufst und das Geld ins Depot legst dann hast du nach Abzug von Steuern und angenommener Rendite von 5% jeden Monat 4000€ Netto raus wobei der Depotstand dann erhalten bleibt. Alles was du weniger entnimmst als 4000,- sirgt dafür dass es weiter wächst. Irgendwann kommt noch etwas Erbe hinzu und die Rente...

Selbst wenn ihr monatlich 6000€ entnehmt Kriegt ihr euer Konto nicht mehr leer gefegt, es sei denn ihr werdet 130.

Es gibt für euch keinen Grund weiter zu arbeiten, es sei denn Ihr habt Spaß daran und wollt es gerne weiterhin tun 😉

vg

Frugi85

Zitat von Riva_2029 am 30. August 2021, 20:04 Uhr

... 44 Jahre alt, ... Depot im Wert von ca. 725.000 Euro ... Kosten des Lebens (ca. 1.250 Euro pro Person im Monat; ...

Einfache Rechnung:

Würdest Du NUR den Inflationsausgleich erzielen - und von der Substanz des Depots zehren - dann sind in 21 Jahren zu Rentenbeginn noch 410.000 Euro Depotwert übrig...

Kommst Du auf eine Nachsteuer+Nachinflationsrendite von 2,1 % p.a., dann hast Du am Ende des Jahres 225 € zu viel - zuzüglich der unverbrauchten Mieteinnahmen
(ohne dass Du die Substanz angreifen musst)

Abgesehen davon, dass 12 x 300 € für ein 500 k€-Objekt 0,72 % Rendite und somit sehr besch***** sind ...

Na gut, Mieteinnahmen werden eben mit dem Lohnsteuersatz besteuert. Wenn man dann auch noch wenig AFA hat und Rücklagen monatlich abzieht wird es düster.

Tatsächlich nehme ich für meine Wohnung auch 800 €, ich rechne nach Steuern, Zinsen und Hausgeld mit 400€.

Bei einem Eigenkapital von 100k ist das okay.

Bezüglich Aufhören mit Arbeiten: Ihr seit alt genug um zu wissen was euch gut tut. Vom Vermögen habt ihr genug um jetzt den Hammer fallen zu lassen.

Gibt es an das Haus eine emotionale Bindung?

Rein rational sollte man das Ding für 500.000 Euro sofort verkaufen, sofern sich tatsächlich(!) irgendjemand findet der so wahnsinnig wäre, soviel Geld dafür heute auf den Tisch zu legen. (Faktor 50 für so ein altes Ding, aber auf dem Immobilienmarkt tummeln sich ja im Moment einige Verrückte)

In diesem Fall stünden 1,3 Millionen Euro Vermögen einem Konsum von 1250€/Monat bzw 15.000 Euro pro Jahr gegenüber. Evtl plus Kranken- und Pflegeversicherung.

15.000 von 1,3 Mio sind 1,2%.

Aus rein finanzieller Sicht gibt es keinen Grund noch einen Tag weiter zu arbeiten.

MfG

Hallo Riva,

danke für deine Vorstellung. Ich wünsche euch eine tolle Hochzeit. Das nötige Kleingeld für eine ausgiebige Hochzeitsreise habt ihr! 😉 Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Du bist äußerst vermögend bzw. ihr seid äußerst vermögend - ihr seid finanziell frei! Einem vorzeitigen Berufsaustieg steht nichts entgegen. Wer soll dazu im Stande sein, wenn nicht ihr? Vielleicht könnt ihr euch ja schon mal "eingrooven", indem ihr kurzfristig auf Teilzeit reduziert.

 

Viele Grüße

Wer sparsam ist muss weniger arbeiten.

Genau genommen gilt das aber so deutlich nur für sie. (und falls sich das alte vernietet Haus tatsächlich für diese Summe verkaufen lässt, was in dem wahnsinnigen Markt heute vielleicht klappen mag, in wenigen Jahren aber schon vollkommen unmöglich sein könnte)

Das Vermögen des Lebenspartners ist uns bisher unbekannt und auch er braucht 1250€/Monat.

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten/Rückmeldungen. Als ich die "Eckdaten" aufschrieb, ist mir auch zum ersten Mal so richtig klar geworden, dass unserem früheren Arbeitsausstieg nichts entgegensteht. Wobei ich ehrlich gesagt immer noch ein wenig "Angst" vor diesem Schritt habe. Ich habe immer Sorge, ich hätte in meiner Rechnung etwas wichtiges vergessen. Von daher ist der Rat, vielleicht erstmal auf Teilzeit umzusteigen tatsächlich Gold wert.

Wisst ihr, ich bin in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen; so etwas wie "ohne Not früher aufhören zu arbeite" gab es in meiner Familie nie.

Zu dem geerbten Haus hab ich in der Tat eine emotionale Verbindung; der Schritt des Verkaufens wird daher noch ein wenig warten müssen. Da kann ich leider nicht einfach einen Strich drunter ziehen.

Sonnige Grüße

Riva

Hi Riva,

du schreibst für euch als Paar, aber sehr wenig über die finanziellen Verhältnisse zu deinem Partner. Er hat ja ein paar Jahre älter, bedingt durch die Gnade der frühen Geburt wäre es natürlich sehr schade, wenn er nach einem arbeitsreichen und (für seine Kinder) verantwortlichem Leben bis annähernd Rentenalter arbeiten würde (außer er will das weil es ihn erfüllt/ihm Spaß macht).

Du bist in 8 Jahren immer noch 4 Jahre jünger als dein Partner heute und hast zudem genetisch bedingt eine höhere Lebenserwartung.

Für dich mag ein Plan mit Anfang 50 sich den schönen Dingen zuzuwenden ja passen. Wie stehst du beim achtsamen Blick auf deinen Partner zu dem Umstand? Wenn man jemand liebt wünscht man sich das Beste für ihn und seine Lebensqualität.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie groß die Opferbereitschaft von Männern zu sein scheint und wie wenig sie auf sich selbst achten.

Danke für deine Antwort vorab, hoffe meine Offenheit war nicht zu direkt?!

Hallo Muslime_Frugi,

nein, du bist nicht zu direkt; die Frage liegt ja nahe.

Mein Partner kann dank seiner langen Beitragsjahre mit 65 in Rente gehen (abschlagsfrei); da er eine führende Position in seinem Unternehmen hat, werden diese oft mit einer Abfindung ab dem 63. Jahr in die Rente geschickt. Es ist in der Tat SEIN Plan, in spätestens 8 Jahren mit der Arbeit aufzuhören. Er besitzt das Haus, in dem wir wohnen. Das Haus ist bezahlt; wir müssen nur die Kosten des gemeinsamen Lebens gemeinsam bezahlen. Sein Vermögen beläuft sich auf ca. 150.000 Euro (ETF-Portfolio und Barvermögen)

Da ich meinen ersten Mann früh verloren habe (Krebs) und mein jetziger Partner 12 Jahre älter ist als ich, ist es MEIN Plan, dann aufzuhören zu arbeiten, wenn er es auch tut, damit wir zusammen noch ganz viel vom Leben haben.

Er muss für mich also nichts aufgeben 🙂

Und ja - vielleicht ziehen wir den gemeinsamen Ruhestand auch noch ein paar Jahre vor.

Aber er allein entscheidet, wie lange er noch arbeiten MÖCHTE und ich zieh dann mit.

(PS: wir haben unsere Ehepartner beide an den Krebs verloren und sind uns der eigenen Restlebenszeit mehr als bewusst)

Hi Riva,

ich neige auch dazu mich zu sehr für andere zu opfern und dabei mich aus dem Blick zu verlieren. Zumindest habe ich das nach der Ehe für mich erkannt.

Meine Freundin und ich planen auch künftig zusammen mit unseren 3 jugendlichen Kindern mein Haus zu bewohnen. Sie wird dann auch einen Mietanteil leisten. Derzeit habe ich das Haus für 3.000€ kalt vermietet. Den hälftigen Marktwert kann und will sie nicht leisten. Ich werde hier also auch wieder die stützende Funktion tragen. Das mache ich, weil ich mit 3 Jugendlichen in Patchwork Konstellation zu Gunsten meiner mentalen Gesundheit nicht in eine beengte Wohnung will und weil ein früher Ausstieg mit Anfang bis Mitte 50 trotz dem Haus klappen wird.

Wenn die Kinder das Nest endgültig und dauerhaft nicht mehr benötigen, werde ich dieses Haus verkaufen. An dem Punkt wäre dein Partner theoretisch heute schon. Er hat das Haus, welches ihr bewohnt und du das dickere Portfolio. Was spricht dagegen, dass er sein Haus verkauft, sofort oder eben deutlich früher aufhört und ihr auf Augenhöhe etwas mietet oder gemeinsam kauft? Oder ihr bewohnt dein altes Haus, welches als Investment eh nicht rentiert du aber nicht loslassen kannst/willst.

Der Status "besonders langjährig Versichert" geht ihm nicht verloren, wenn er die paar Jahre (=65) freiwillige Beiträge in die GRV zahlt.

Eine Alternative für diesen Radikalschritt wäre ein konsequentes Sparen (Differenz hohes Gehalt - frugalistische Ausgaben). Mit 120k p.a. bleiben durchschnittlich mindestens 5.400€ netto p.M.. D.h. mit jedem Jahr Arbeit kann er 3 weitere leben. Dann kann er in 2-3 Jahren aufhören und geht mit den 150k aufgebauter Reserve in Rente.

Wir leben in einem freien Land. Es ist sein Leben und seine Entscheidung was er daraus macht.

 

Ja das stimmt alles - aber ich glaube, für ihn steht ein Ende des Erwerbslebens tatsächlich noch gar nicht auf dem Wunschzettel. Das Thema ist noch recht neu hier.

Habe heute den Vormittag dazu verwendet, die Szenarien durchzudenken/durchzurechnen und werde das Thema heute Abend ansprechen.

Dass wir spätestens in 5 Jahren, am besten noch früher den "Hammer fallen lassen" sollten

(er denkt bei seinem Eigentum halt auch immer an seine Kinder; dass sie ein Erbe erhalten sollen)

Zitat von Riva_2029 am 31. August 2021, 14:50 Uhr

...aber ich glaube, für ihn steht ein Ende des Erwerbslebens tatsächlich noch gar nicht auf dem Wunschzettel. Das Thema ist noch recht neu hier....

Dann ist es ja gut das er anfängt drüber nachzudenken. Ihr habt ja beide hautnah erlebt wie schnell liebe Menschen gehen müssen. Mit Mitte 60 bleiben ihm vielleicht noch 5 max. 15 gute Jahre. Das ist nicht viel!

Zitat von Riva_2029 am 31. August 2021, 14:50 Uhr

...er denkt bei seinem Eigentum halt auch immer an seine Kinder; dass sie ein Erbe erhalten sollen...

Das tue ich auch und man sollte das auch nicht unterdrücken. Die Frage ist ob das in Form eines Hauses sein muss in dem vielleicht eh keines der Kinder mal wohnen will, oder mit einem ordentlichen Restdepotwert, welcher dann flexibel verteilbar ist.

Generell bin ich der Meinung dass man sein Leben und Bedürfnisse nicht seinen Werten und Moralvorstellungen unterordnen sollte. Meist ist der eigene Druck dahingehend größer als die Erwartungshaltung der Kinder.

Zitat von Riva_2029 am 31. August 2021, 14:50 Uhr

...Dass wir spätestens in 5 Jahren, am besten noch früher den "Hammer fallen lassen" sollten...

Sounds like a plan... dann änderst du deinen Nick in Riva_2024. Gerade Zahlen finde ich eh viel schöner 😎

Hallo Riva,

 

ich bin sehr überrascht, dass Du nicht schon sofort in den Ruhestand gehst oder zumindest nur noch in Teilzeit arbeitest und vielleicht mehr Dein Hobby zum Beruf machst(falls nicht schon geschehen) 😀

Was würde ich tun?

Das Haus verkaufen wäre auch mein Vorschlag, jedoch wenn Du zu sehr daran hängst, versuche die Miete zu erhöhen. Weil 300€ Rendite sind wirklich mickrig. Aber bei Deinem Depotstand, kannst Du diese Geschichte auch als +/-0 Hobby betrachten. 😉

Zu deinem Depot: 

Ich persönlich bin sehr überzeugt von dem Aktienmusterdepot des Aktionärs. Die haben von 2002 bis 2020 ca. 18%p.A. gemacht. Seit März 2020 haben sie es wieder erneuert und sind jetzt schon wieder bei 60% seit Neuauflage. Deren Strategie kann man sehr leicht nachhandeln.

Also selbst, wenn Du nur 400.000€ nach dieser Strategie handeln solltest, und jährlich nur 12% Gewinn entnehmen würdest, dann hättest ca. 3000€ nach Steuern pro Monat(400k x 12%=48k:4 x 3=36k:12=3000€) Bisschen vereinfachte Rechnung, aber so ähnlich würde es dann aussehen. Zusammen mit Deinem jetzigem Gehalt und später Deiner eventuellen Rente, steht Eurem nächsten Porsche eigentlich nichts mehr im Wege. 😛  Die restlichen 350.000 kannst Du ja dann nach den hier gern erwähnten 6% in ETF´s anlegen. Auch wenn ich selbst nicht soviel von ETF´s halte. Darum würde ich die 700.000 nach dieser Musterdepot Strategie anlegen und mit den restlichen 50.000 die ein oder andere Optionsschein Strategie verfolgen.

Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen. Wenn fragen sind, ich bin hier. 😀 😀

 

Kurze Anmerkung am Rande, bevor hier jemand anfängt mich zu bashen, weil ich Fan vom Aktionär bin. Das hat seinen Grund, denn seit dem ich den lese, hab ich Erfolg an der Börse. Man muss ihn nur richtig lesen und verstehen. Und nein, ich arbeite nicht für die oder dort. Ich bin "noch" nur Oberkellner 😀

 

LG Dennis 😉

Jeder Euro in meiner Vermögensspalte ist ein wunderbarer Mitarbeiter, der hart arbeitet, um mehr Angestellte zu gewinnen die mich reich machen. (Robert T. Kiyosaki) www.wikifolio.com/de/de/w/wf000lv426