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Kurz vor der Kündigung - jetzt kommen die Bedenken

Hallo,

jetzt wäre der Zeitpunkt für mich gekommen, wo die finanzielle Situation einen Ausstieg aus dem Arbeitsleben möglich machen würde, also genau das, worauf ich schon lange hinarbeite. Aber irgendwie habe ich jetzt Bedenken, ob es das richtige ist. Ich bin 55 und habe mittlwerweile ein passives Einkommen durch Dividenden, Zinsen und PV-Anlage von 1500 Euro netto im Monat, ausserdem ein schuldenfreies Haus und insgesamt ein Vermögen inkl. Aktien von gut 900000 Euro. Ich würde weiterhin freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und dann mit 63 eine monatliche Rente in Höhe von 1800 Euro bekommen, ist so alles schon mit der Rentenversicherung besprochen. In 2 Jahren bekomme ich eine Lebensversicherung n Höhe von ca. 100000 Euro ausgezahlt. Irgendwie habe ich jetzt aber Angst vor dem Nichtstun, Jahrzehntelang jeden Tag von morgens bis abends arbeiten und dann plötzlich jeden Tag ausschlafen können, das fällt mir schwer. Wie war das bei euch? Habt ihr euer "Leben danach" geplant oder es einfach so auf euch zukommen lassen?

Danke & Gruß

Michael

 

Ein paar grundsätzliche Ideen hatte ich schon, besser gesagt waren es selbst gesteckte Aufgaben, nämlich Hausumbau, Dauer geplant 1-2 Jahre. Fertig ist es immer noch nicht ganz.... zuviel anderes zu tun und auch nicht immer Lust.

Hobbies gibt's auch, Leute die ebenfalls schon zu Hause sind und die man mal treffen kann ebenfalls.

Ich würde aber nicht zu viel planen. Nicht arbeiten zu gehen ist ja gefühlt immer besser, oder? Das wird dann schon interessant wie man sich selbst wahrnimmt und was für Ideen dann kommen! Wird schon gut werden. Das größte Glücksrisiko scheint doch eher es nicht mal versucht zu haben! Arbeiten gegen geht immer.

Ich kann das immer schwer nachvollziehen, aber scheint ja wohl so zu sein, dass manche außer Arbeit nichts anderes im Kopf haben …

Nein, ich habe keine Angst vorm Nichtstun, weil ich jetzt schon höchstens 50% „richtig“ arbeite und den Rest für andere Projekte und Hobbies nutze/verwende.

Wenn Du Angst vor Langeweile hast, such‘ Dir ein Hobby und/oder einen (Sport-)Verein. Wir sind gerade schwer auf der Suche nach Rentnern/Bufdis, die Tätigkeiten im Verein übernehmen können und wollen, die sonst liegenbleibt oder zeitlich niemand schafft, der regulär berufstätig ist. Ich allein könnte Dir Aufgaben für locker 15h pro Woche vermitteln und das wäre nur für unsere Abteilung, die gerade mal 20% der Mitglieder stellt.
Es gibt im Internet Plattformen, wo man sehen kann, welche Vereine Ehrenamtliche suchen und ich kann Dir versprechen, dass da ein enormer Bedarf schlummert - und Spaß soll und wird es auch machen, wenn man nicht völlig auf soziale Isolation steht:

https://morethandigital.info/9-digitale-plattformen-fuer-jobs-im-ehrenamt-und-freiwilligenarbeit/

Besser als zuhause darauf zu warten, dass einem der Himmel auf den Kopf fällt, ist es allemal.

ah ehrenamt suchen oder ev alternativ firm fragen obst studne reduzierne kanst oder ev anderen teilzeitjob zb oder ev noch kleine selbstaendigkeit auf honarnote fuern alten arbeitgeber ?

Hast du mal überlegt, ob ein Zwischenschritt in Teilzeit mit 2-3 Tage-Woche für dich Sinn macht, um in die neue Situation reinzuschnuppern? Kündigen kann man ja immer noch jederzeit.

BfD kann super sein, finanziell auch interessant weil einem die Sozialversicherungen bezahlt werden. Man sollte sich die Stelle aber wie echte Jobs vorab gut recherchieren und ggf. Probetag machen. Sonst wird aus dem ausgeschriebenen Kinderbespaßer schnell der Aushilfssozialarbeiter im Brennpunkt, und unangenehme Chefs gibts da leider auch.

Off Topic, weils gerade passt: BfD kann auch ein ausgezeichneter Einstieg für Einwanderer aus dem Nicht-EU Ausland sein, da es dafür einen eigenen Aufenthaltstitel mit relativ wenig Restriktionen gibt, insbesondere ist keine Zustimmung durch die BA erforderlich. Größere Einrichtungen bieten z.T. Unterkunft und Verpflegung, man muss nicht wie beim üblichen Weg von Beginn an teure Sprachkurse belegen, man bekommt einen besseren Eindruck vom Land und ggf. auch gute Kontakte, und man hat ein ganzes Jahr sicher und kann bei Bedarf i.d.R. problemos um ein halbes Jahr verlängern. @mfz73 Falls ihr mal in der Richtung suchen wollt, kann ich euch bei Interesse ein paar Hinweise geben, die sich sonst schwer ergooglen lassen.

Ich hab das gleiche Problem. Hab meine Arbeitszeit auf 3 Tage reduziert.  Unterstütze in der Zeit meine Mutter (Pflegestufe 2),  trotzdem fällt mir hin und wieder die Decke auf den Kopf.

Voll krass wie ich mich wohl immer über den Job definiert hab!!!
Hab jetzt eine Liste mit Sachen, die ich immer schon machen wollte,  damit plane ich die freies Tage durch.  Das ist echt toll, mal an einem Dienstag eine Ausstellung zu besuchen und anschl. gemütlich einen Kaffee zu trinken.
ich glaube, das „Problem“,  was ein echtes Luxusproblem ist 😉,  löst sich ziemlich schnell.

Alles Gute und lass uns wissen, wie es Dir geht!!!

 

es gibt tatsächlich auch Seminare für solche Themen, kann man als Bildungsurlaub nehmen.

VHS Celle: Bildungsurlaub (vhs-celle.de)

Bei uns wurde das sogar vom AG angeboten für die ganzen Vorruheständler, sehr fürsorglich. In der Tat ist das aber ein nicht zu unterschätzendes Thema. Hobbies helfen natürlich immer, viel Sport, aber auch Geselligkeit, Austausch, Kommunikation ist wichtig.

Ich mache das alles und bin nebenbei noch als Dozent tätig.

Bedenken (OB ich vorzeitig "aussteigen" soll/will) hatte ich keine...

Ich habe mir nur - nachdem mir mein Job 2018/'19 allmählich langweilig wurde, ich auch keinen Bock mehr auf die Stadt hatte, in die ich 2003 wegen des Jobs gezogen war, und ich 2020 mal "Inventur" gemacht hatte, was sich über die Jahre auf den verschiedenen Konten und Depots so angesammelt hat & ich zu dem Ergebnis kam, dass es reicht - Gedanken gemacht, WIE ich den nächsten Lebensabschnitt verbringen will!

Und hatte in den Wochen, bevor ich 2022 dann wirklich gekündigt habe

  • Mich entschieden, WO ich zukünftig mein "Basislager" einrichten, also in welche Gegend ich umziehen will;
  • Einen Kurs für den Sportbootführerschein angefangen, um alternativ zu Campervan-Roadtrips auf per Boot herumreisen zu können!

 

Zitat von TheWanderer am 13. April 2023, 12:48 Uhr

@mfz73 Falls ihr mal in der Richtung suchen wollt, kann ich euch bei Interesse ein paar Hinweise geben, die sich sonst schwer ergooglen lassen.

Danke fürˋs Angebot, aber ich bin da schon tiefer involviert, als ich eigentlich will und das führt hier im Thread in eine völlig falsche Richtung. Der Hauptverein hat die Stelle ausgeschrieben, muss man jetzt abwarten, was passiert.

Hallo Michael

die Gedanken und auch Ängste sind ja nicht untypisch. Hast du bei deinem Arbeitgeber die Möglichkeit ein kurzes Sabbatical zu machen? Z.B. 3 Monate in 12. Du könntest die Freizeitphase an den Beginn legen und mit Urlaub verlängern. Dann bist du mal länger raus und kannst schnuppern was das mit dir macht. Gefällt es dir, kündigst du direkt nach der Freizeitphase und steigst nach dem Ende der 12 Monate komplett aus.

Eine reguläre Teilzeit der Wochenarbeitszeit kann bei Präsenzarbeiten entlastend sein, ist aber halt eine Struktur und anders als FIRE.

Alles Gute mit deinen Luxusproblemen!

Ein absolutes tolles Thema. Die Bedenken kann ich nachvollziehen obwohl ich niemals in den Genuss kommen werde jemals absolut finanziell frei zu sein. Das was sich im Kopf  des Autoren abspielt nennt sich jahrelang in dem so genannten Hamsterrad gearbeitet zu haben. Alle Energie in den Tag x gestreckt ohne sich einen Plan B zu Seite zu legen.
jetzt heißt es einmal in sich hinein zu schauen und überlegen was einen interessiert oder was man immer schon einmal machen wollte.
Mit fällt hierzu Christine Thyrmer ein. Man kann sich alles kaufen mit Geld, aber Achtung jetzt kommt es Lebenszeit leider nicht. Also raus aus der Komfortzone und rein und köstliche Leben ohne Verpflichtungen. Viel Spaß dabei

Hallo Michael,   Ich arbeite ja nur noch 3 Tage,  morgen muss ich wieder hin. Heute fällt mir auf,  dass ich einen Widerwillen entwickle,  Meetings, wo nur geschwafelt wird,  man kann die Zeit echt sinnvoller verwenden (kriegt halt kein Geld dafür).

Moin,

Zitat von MichaelVogel am 13. April 2023, 11:26 Uhr

Irgendwie habe ich jetzt aber Angst vor dem Nichtstun, Jahrzehntelang jeden Tag von morgens bis abends arbeiten und dann plötzlich jeden Tag ausschlafen können, das fällt mir schwer. Wie war das bei euch? Habt ihr euer "Leben danach" geplant oder es einfach so auf euch zukommen lassen?

Bei mir wird es noch einige Jahre bis zur finanziellen Freiheit dauern (5-10 je nach Entwicklung der Weltmärkte vs. Lebenshaltungskosten). Aber ich habe schon seit einigen Jahren 80% Teilzeit, also idR freitags frei. Mal habe ich die Tage verpennt oder an diesem komischen Internet vertrödelt, mal sehr erfüllend bei Freunden im Hausbau geholfen, draußen mit Muskelkraft unterwegs gewesen oder andere kreativ-technische Hobbies gepflegt - insgesamt tut mir das auf jeden Fall gut, schon donnerstags den Arbeits-PC zuzuklappen.

Und durch Projektarbeit und Termine nicht in jedem Jahr Zeit, alle 30 Urlaubstage aufzubrauchen, deswegen nächstes Jahr zwei Monate Urlaub am Stück geplant.

So schnuppere ich ein wenig in die finanzielle Freiheit rein.

MfG, Arno

Zitat von MichaelVogel am 13. April 2023, 11:26 Uhr

Wie war das bei euch? Habt ihr euer "Leben danach" geplant oder es einfach so auf euch zukommen lassen?

 

Ich war schon vorher 2 Jahre in Elternzeit in Teilzeit. Dann noch 2 Jahre "normal" gearbeitet, da ich aber schon unterschrieben hatte, meinen Arbeitsaufwand schon reduziert. Da ich einen noch kleinen Sohn habe, mein Portfolio verwalte, viel und gerne Sport mache und gerne Reise, bin ich eigentlich gut mit Dingen beschäftigt, die ich gerne mache und mir Spaß machen.

Lange Ausschlafen ist nicht, ich benötige weniger Schlaf, als zu der Zeit, als ich noch gearbeitet habe. Bin normalerweise spätestens um 7 wach.

Hallo Privatier, benötigst Du weniger Schlaf, weil Du entspannter bist?

Zitat von TakeTwo am 24. April 2023, 11:56 Uhr

Hallo Privatier, benötigst Du weniger Schlaf, weil Du entspannter bist?

Ich vermute schon. Die ersten 1,2 Jahre war das nicht so, musste erstmal reinkommen. Dann habe ich mein Sport-Pensum deutlich erhöht, daran musste ich ich auch erstmal gewöhnen. Jetzt bin ich vom (optimierten) Essen und Sport (6-8 Einheiten die Woche) sozusagen im Gleichgewichtszustand.

Früher brauchte ich immer mindestens 7 bis 7,5 Stunden, um klar im Kopf zu sein und musste dann am Wochenende noch Schlaf nachholen. Jetzt komme ich mit 6,5 bis 7 Stunden gut aus, auch am Wochenende. OK, nach dem Laufen lege ich mich zumeist eine halbe Stunde hin.

Zitat von MichaelVogel am 13. April 2023, 11:26 Uhr

jetzt wäre der Zeitpunkt für mich gekommen, wo die finanzielle Situation einen Ausstieg aus dem Arbeitsleben möglich machen würde, also genau das, worauf ich schon lange hinarbeite.

Nö 🙂 Aufs Pausemachen hast Du nicht hingearbeitet. Ein freier Freitag beispielsweise ist herrlich - selbst wenn man den Tag dann "nur" verplempert und "nicht Produktives" tut. Faulenzen ist auch ein Lebenszweck (siehe Böll: Moritat zur Senkung der Arbeitsmoral). Wenn Du Muffe vor der vielen freien Zeit hast, könntest Du Dir ja einfach den Freitag freikaufen (Teilzeit) und es einige Zeit probieren, wie Dir das schmeckt. Wenn sie Dich aufs Abstellgleis schieben, macht das ja nichts. Wenn es Dir wirklich nicht mehr gefällt, kannst Du ja jederzeit gehen.

Zitat von MichaelVogelAber irgendwie habe ich jetzt Bedenken, ob es das richtige ist. Ich bin 55 und habe mittlerweile ein passives Einkommen durch Dividenden, Zinsen und PV-Anlage von 1500 Euro netto im Monat, ausserdem ein schuldenfreies Haus und insgesamt ein Vermögen inkl. Aktien von gut 900000 Euro.

Zählst Du die 900 Mille mit oder ohne Haus?

Zitat von MichaelVogelIch würde weiterhin freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und dann mit 63 eine monatliche Rente in Höhe von 1800 Euro bekommen, ist so alles schon mit der Rentenversicherung besprochen.  In 2 Jahren bekomme ich eine Lebensversicherung n Höhe von ca. 100000 Euro ausgezahlt.

Es rechnet sich, den Zeitpunkt, ab dem Du eine gesetzliche Rente bekommen kannst, so weit vor wie möglich vorzuziehen. Ob sich freiwillige Beiträge zur gestezlichen Rentenversicherung lohnen, muß man sich ausrechnen. Vermutlich nicht, möglicherweise mußt Du aber einige Zeit lang Mindestbeiträge zahlen, um irgendwelche Zeiten voll zu bekommen (35 Jahre?). Dann mach das mit minimalem finanziellem Aufwand.

Zitat von MichaelVogelIrgendwie habe ich jetzt aber Angst vor dem Nichtstun. Jahrzehntelang jeden Tag von morgens bis abends arbeiten und dann plötzlich jeden Tag ausschlafen können, das fällt mir schwer. Wie war das bei euch? Habt ihr euer "Leben danach" geplant oder es einfach so auf euch zukommen lassen?

Ich wollte nie ganz aussteigen, weil ich an meinem Beruf hänge. Aber den freien Freitag habe ich schon viele Jahre. 🙂

Naja, man kann sich ja auch Hobbys widmen, die kein Geld bringen oder sich weiterbilden in der neu gewonnenen Freizeit 🙂

Zitat von MichaelVogel am 13. April 2023, 11:26 Uhr

Irgendwie habe ich jetzt aber Angst vor dem Nichtstun, Jahrzehntelang jeden Tag von morgens bis abends arbeiten und dann plötzlich jeden Tag ausschlafen können, das fällt mir schwer. Wie war das bei euch? Habt ihr euer "Leben danach" geplant oder es einfach so auf euch zukommen lassen?

 

Ich habe keinerlei Angst vor dem NichtsTun. Mein Leben besteht aus weit mehr als nur Arbeiten. Tatsächlich freue ich mich sehr darauf, wenn der Erwerbsarbeit tatsächlich mal optional sein sollte.

Zum Glück.

Wie schaut es mit Deiner Gesundheit und Deiner körperlichen Fitness aus? Hast Du Hobbies?

Warum von 100% auf 0?

Wäre evtl. Teilzeit eine Option?

Zweifel sind in der Situation normal.

Ich habe erst mal etwa 2 Jahre Teilzeit gearbeitet, wie einige andere hier auch und habe dann gekündigt. Es ist auch die Frage warum du aufhören möchtest. Erfüllt dich deine Arbeit? oder möchtest du was anderes? Bei mir hat es zum Schluss meiner Anstellung einfach nicht mehr gepasst.

Die Alternative habe ich mir zuvor bereits angebahnt. Ich beruflich arbeite jetzt freiberuflichen und investiere und vermiete Immobilien. Passt momentan. Habe viel mehr freie Zeit wie früher. Bin gesünder und zufriedener. Weitere Veränderungen sind aber durchaus weiter möglich.

Eine grobe Richtung wäre aus meiner Sicht vor der Kündigung nicht falsch. Überlege was du weiter in der Welt tun möchtest.