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Konkrete Umsetzung des Berufsausstiegs

Hallo,

mich würde interessieren, ob hier jemand konkret davon berichten kann, wie er nach Erreichen seines selbstgesteckten Ziels (also z.B. durch sparsamen Lebensstil und viel Sparen/Investieren mit 40 eine gewisses Vermögen aufgebaut) den konkreten Ausstieg aus seinem derzeitigen Berufsleben durchgeführt hat.
Man kann ja immer das Argument anführen: jetzt einfach noch 1/2/3/... Jahre länger mit dem Ausstieg warten, würde mir noch einen Finanzpuffer x bringen (für den ja immer viele Gründe aufgeführt werden können: neue Hobbies, Krankheitskosten, etc.). Aber damit hat man natürlich auch immer 1/2/3... Jahre weniger im "neuen", selbstbestimmten Leben.

Die meisten (wie auch ich) hier machen sich ja jahrelang sehr viele, gute Gedanken über das Thema FIRE, aber dann den Zeitpunkt und Mut zu finden, wirklich "Nägel mit Köpfen" zu machen, finde ich ungleich schwerer ...

Zum Hintergrund meines Diskussionsthemas: ich werde demnächst das Vermögen erreicht haben, dessen Aufzehren bis zur Rente  (ca. 25 Jahre lang) mir einen genügsamen Lebensstil (ca. 1000 Euro/Mon., die sich zusammensetzen aus ca. 500 Euro Lebenshaltungskosten, ca. 200 Euro freiweilige GKV Mindestbeitrag, ca. 300 Euro Konsum) ermöglicht. Auch die dann folgenden Rentenanwartschaften decken diese Monatsausgaben ab. Derzeit arbeite ich als angestellter, sehr gut verdienender Ingenieur. Ich möchte zukünftig (frei von finanziellen Zwängen) noch völlig andere "Talente"/Betätigungsfelder/Lebensaufgaben kennenlernen, von denen es ja nahezu unendliche viele Denkbare gibt: soziale Tätigkeiten, Umwelt-/Tierschutz, Tätigkeiten in Kunst/Sport/Musik, oder aber auch ein Gaststudium oder Umbau eines Transporters zum Minicamper und damit lange Reisen durchführen, ...

 

Danke schonmal im voraus für die Berichte,
Stefan

Hallo Stefan,

1000€ für immer und ewig und mit in Deinem Alter vielleicht 35Rentenpunkten, das ist für meinen Geschmack etwas dünn.  Da darf nichts passieren.  Wie Du ja selber schon geschrieben hast heißt es ja nicht, dass Du nie wieder was verdienen wirst.  In Deinem Alter und Deiner Ausbildung findest Du immer wieder einen Job.  Du könntest ohne Probleme kündigen und mal schauen wie es läuft.

Alternativ würde ich über Teilzeit nachdenken. 1000€ kommen dabei auch rum und Du musst Deine Ersparnisse nicht antasten und bist auch noch Kranken- und Rentenversichert. Ich such schon seit langem nach einem Job für 6 Monate im Jahr, hab ich aber noch nicht gefunden.

 

Mein Plan ist ein Ausstieg in Etappen. Das erste Ziel ist keine Nachtdienste mehr und maximal 20 Wochenstunden.  Das nächste Ziel ist, den jährlichen Urlaub von 6 auf 12 oder mehr Wochen auszudehnen. Erst der letzte Schritt ist gar nicht mehr erwerbstätig sein. Hat aus meiner Sicht mehrere Vorteile: ich kann beobachten, ob meine Kapitalentwicklung wirklich wie erwünscht funktioniert;  ich kann noch Rentenbeiträge ansammeln; ich bin weiter krankenversichert; ich möchte weiter einen "regelmässigen Tagesablauf" fortführen,  weil ich ein wenig zum Couchpotato neige und meinem noch- länger - Schulkind sonst ein schlechtes Vorbild wäre. Ausserdem mag ich meinen Beruf ganz gerne und will ihn nicht gleich ganz aufgeben,  es steckt doch eine lange mühsame Ausbildung darin. Möglich ist mir das alles nur durch Selbständigkeit. Angestellt könnte ich nicht so flexibel entscheiden (z.B. Juli+August frei, immer zu Weihnachten und zu Ostern und an den Brückentagen), und das Einkommen wäre auch geringer.

Zitat von TakeTwo am 28. April 2019, 19:01 Uhr

Hallo Stefan,

1000€ für immer und ewig und mit in Deinem Alter vielleicht 35Rentenpunkten, das ist für meinen Geschmack etwas dünn.  Da darf nichts passieren.  Wie Du ja selber schon geschrieben hast heißt es ja nicht, dass Du nie wieder was verdienen wirst.  In Deinem Alter und Deiner Ausbildung findest Du immer wieder einen Job.  Du könntest ohne Probleme kündigen und mal schauen wie es läuft.

Alternativ würde ich über Teilzeit nachdenken. 1000€ kommen dabei auch rum und Du musst Deine Ersparnisse nicht antasten und bist auch noch Kranken- und Rentenversichert. Ich such schon seit langem nach einem Job für 6 Monate im Jahr, hab ich aber noch nicht gefunden.

 

Hi,

also Saisonarbeit im Sommer oder Winter?

 

Eher Sommer:

- Mach eine Eisdiele auf/ Arbeite in einer

- Spargelstechen

- Erntehelfer

- Surflehrer, Segellehrer

- Arbeite auf Frühlingsfesten, Kirmes, Festivals

.....

Eher Winter:

- Verkäufer auf Weihnachtsmärkten

- Stelle Waren her und verkaufe diese nur im Winter, z.B. Holzschnitzerein

- Snowboardlehrer- Nacht-Wächter / Touristenguide

Hallo zusammen,

hier sind einige Anregungen von mir:

- in meinem Beruf haben wir ein Gleitzeitkonto: Im Winter arbeite ich mehr und im Sommer weniger (nehme mir einfach mal mittags frei, wenn es schönes Wetter ist). Das ist schon eine kleine Urlaubszeit, z.B. Freitags um 12 Uhr frei und Montags erst um 12 Uhr anfangen.

- Man kann bei uns die Sonderzahlungen (Urlaubs- und Weihnachtsgeld) anteilig in Urlaubstage tauschen "Urlaub kaufen". Schlag so etwas doch mal deinem Chef vor?

- Sabbatical: 3/4 des Jahres voll arbeiten bei 75% Gehalt. Dann 1/4 des Jahres frei bei weiterhin 75% Gehalt. Eine Kollegin macht so nun 3 Monate Australien im WoMo.

Danke an alle für eure Kommentare.

Die von vielen genannten Modelle mit Teilzeit bzw. längere Urlaubs-/Sabbatical-Zeiten passen für mich vermutlich eher nicht, da ich vom Typ her jemand bin, der etwas 100% oder garnicht machen kann, mit nebenher laufenden Projekten tue ich mich eher schwer.

Ich sehe den Hauptvorteil bzw. -motivation einer FU darin, seinem Leben noch einmal völlig neue Erfahrungen zu geben bzw.  gänzlich andere Begabungen/Leidenschaften zu entdecken.
Auch ich habe ja viel Zeit/Engagement in meine Ausbildung und beruflichen Werdegang gesteckt und mache ihn durchaus auch gern. Aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass es da noch mehr gibt, als diesen einmal in jungen Jahren eingeschlagenen Lebensweg (und die Berufstätigkeit ist meiner Ansicht nach schon ein extrem bestimmender Faktor im Leben).

Nur wie schon im Ursprungs-Post thematisiert: für mich ist es unendlich schwer, den Zeitpunkt zu finden, an dem man sagt: So, jetzt ist es soweit, eine gewisse finanzielle "Mindest-Sicherheit" ist da (aber auch nicht mehr), jetzt lasse ich mein "erstes" Berufsleben hinter mir und plane auch nicht mehr in dieses zurück zu kehren. Diese "Mindest-Sicherheit" verschiebt sich halt durch kleinste Anpassungen in der Kalkulation (höhere Inflation, niedrigere Kapitalerträge, niedrigere Rentenhöhe, höhere Gesundheitskosten) gleich um viele Jahre ...

 

@stefan40

Ich denke inhaltlich genau wie Sie das beschrieben haben. Auf Etappen kann ich mir das nicht vorstellen obwohl dieser Rat oft gegeben wird. Ich mache eine Sache zu 100 % und das "Alte" sollte dann auch nicht mehr Bestandteil der Zukunftsplanung sein. Lieber gezielt eine ganz neue Richtung einschlagen oder sogar mal  schauen was passiert, sich selbst beobachten und dann nach Antrieben forschen was einem wirklich Spaß macht. Die ganze PLanerei ist da sowieso in der Realität schwer umsetzbar.

Einige Dinge sind gesetzt bei mir: 2 Wohnungen renovieren bzw. Außenanlage. Der Rest wird sich ergeben; sei es mal länger Urlaub, ehrenamtlich oder auch im dümmsten aller Fälle mal beruflich was ganz anderes machen, vom Landschaftsgärtner bis Handwerk gibts genug Neues zu lernen. Klar auch: Nur nicht mehr arbeiten und Geld sparen als Hobby ist nicht mein Ziel.

Nächstes Jahr gehts los, soweit meine Absicht!

 

Hallo Stefan,

naja, bei mir wächst es eher organisch. Es gibt keine Schwelle die klar definiert ist. Jedes Jahr entscheide ich neu. Meine Nebenselbständigkeit hat sich aus meinen Interessen entwickelt. Mit der Reduzierung meiner Arbeitszeit im ersten gut bezahlten Job veränderte sich auch dort einiges. Wie entscheidest du wenn du nicht mehr zwingend für deinen Lebensunterhalt arbeiten musst? Also ich entscheide das jährlich neu. Meist am Jahresende wie in einer Revision. Ich entscheide dann welche Schritte die nächsten sind und gehe diese dann auch. Für mich ist es nicht ein großer Schritt sondern eher viele kleine.

Gespannt bin ich auf meine Entscheidung wenn bei der Revision rauskommt, das die Festanstellung finanziell steuerlich keinen Sinn mehr macht. Dieser Punkt kommt. Ich bin mal gespannt wie ich an diesem Punkt entscheiden werde.

 

 

 

Schrittweise über die Teilzeitarbeit Erfahrungen sammeln und jährlich neu bewerten. Wahrscheinlich bis maximal 40 % Teilzeit.

Fundstück der Woche zum Thema:

3 Tage Woche. Teilzeitarbeit.
Zitat von rosi am 16. Mai 2019, 19:51 Uhr

Mein Plan ist ein Ausstieg in Etappen. Das erste Ziel ist keine Nachtdienste mehr und maximal 20 Wochenstunden.  Das nächste Ziel ist, den jährlichen Urlaub von 6 auf 12 oder mehr Wochen auszudehnen. Erst der letzte Schritt ist gar nicht mehr erwerbstätig sein. Hat aus meiner Sicht mehrere Vorteile: ich kann beobachten, ob meine Kapitalentwicklung wirklich wie erwünscht funktioniert;  ich kann noch Rentenbeiträge ansammeln; ich bin weiter krankenversichert; ich möchte weiter einen "regelmässigen Tagesablauf" fortführen,  weil ich ein wenig zum Couchpotato neige und meinem noch- länger - Schulkind sonst ein schlechtes Vorbild wäre. Ausserdem mag ich meinen Beruf ganz gerne und will ihn nicht gleich ganz aufgeben,  es steckt doch eine lange mühsame Ausbildung darin. Möglich ist mir das alles nur durch Selbständigkeit. Angestellt könnte ich nicht so flexibel entscheiden (z.B. Juli+August frei, immer zu Weihnachten und zu Ostern und an den Brückentagen), und das Einkommen wäre auch geringer.

 

Das trifft ziemlich genau meine Planung. Schlagartig Arbeit aufgeben könnte ich nicht. Ich hätte immer die Frage im Hinterkopf "Was wenn mein Geld doch nicht bis zum Ende reicht?"

Ich plane in 8-10 Jahren in 50% Teilzeit zu gehen.

Genau wie du sagst:

  • Damit bin ich weiter krankenversichert
  • werde nicht zum Couchpotato
  • habe soziale Kontakte auf der Arbeit

Ich habe immer noch ein großes Fragezeichen hinter meiner Entnahmephase. Klar klingt theoretisch einfach 4% jährlich entnehmen, aber was machst du konkret wenn es just nach dem Berufsausstieg mal 2-3 Jahre richtig schlecht mit deinem Depot läuft? Im Worst Case muss man mit Verlust entnehmen. Früher habe ich gedacht, ich schichte im Alter von Aktien auf Anleihen um, aber heute? Anleihen?

Der schrittweise Berufsausstieg wird - glaube ich - eine wahnsinnige Entlastung und Freiheit sein und gleichzeitig behält man ein zweites Standbein fürs Einkommen.

Aber es kommt natürlich drauf an wie viel man spart und braucht. Der schrittweise Ausstieg ist natürlich für denjenigen besonders geeignet, der eher knapp rechnet.

Das muß natürlich jeder für sich entscheiden. Jeder Mensch hat unterschiedliche Vorlieben, unterschiedliche Rahmenbedingungen und ist von der Mentalität unterschiedlich gestrickt.

Ich hatte mir recht früh vorgenommen, mit Mitte / Ende 40 auszusteigen und dann auch nachhaltig und konsequent darauf hin gearbeitet.

Ein, zwei Börseneinbrüche und ein Kind (Elternzeit) haben dann den Plan nach hinten verschoben und mit 50 bin ich ausgestiegen.

Aktuell arbeite ich 0% und habe auch nicht vor das zu ändern. Psychologisch ist es natürlich ganz was anderes, ob ich noch 2,3 Tage in der Woche arbeite oder gar nicht.

Man sollte sich aber auch darüber im Klaren sein, dass dann der Cashflow aus Erwerbsarbeit = 0 ist. Das ist auch nicht ganz einfach für jede Person zu verarbeiten. Anfangs war es auch etwas komisch. Ich dachte immer, wahrscheinlich kommt in der 1. Woche nach meinem Ausstieg der Monsterbörseneinbruch. Das Gegenteil ist eingetreten: mein Portfolio ist seit dem letzten Frühjahr sehr stark angestiegen.

Ich finde der Plan von Andreas hat Hand und Fuß.

Aus meiner Sicht sollte man auch immer eine gesunde Mischung aus jetzt leben und später leben machen. Vor allem weil Menschen sich nicht ändern.

Daher bin ich eher dabei zu sagen, ich will die Option nicht weiter arbeiten zu müssen, aber Arbeit ist auch nicht so böse, dass dieses Ziel mit Gewalt hergestellt werden muss. Und für mich wäre ernsthaft auch der GAU (Größte Anzunehmende Unfall), dass ich viele Jahre vom erspartem lebe, das dann ausgeht und ich dann im Alter wieder ran müsste. Aber da untersscheide ich mich wohl von denen, die die Arbeit so hassen, dass sie so schnell wie möglich raus wollen/müssen. Da wird dann auch die Option "Arbeit im Alter" eine.

Also ich bin so einer, der arbeiten mit jeder Faser seines Körpers zutiefst verabscheut, trotzdem lasse ich es weiter über mich ergehen und steige erst aus, wenn es wirklich "sicher" ist, will da auch nichts voreiliges machen oder so. Kann verstehen wenn jmd gerne zur Arbeit geht, trifft aber auf mich (leider?) nicht zu und wird es wohl auch nie.

Finde auch, dass der Plan von Andreas vernünftig klingt.

 

 

Danke @ Jupp und Panamera

Ich möchte in diesem Zusammenhang noch eine Frage  hinterherschieben:

Wie lebt ihr nach eurem Berufsausstieg von eurem Kapital?

Möglichkeit A)

Vermögen in festverzinsliche Anlagen wie Anleihen umschichten und von den Zinsen leben <-- ist m.E. in der Niedrigzinsphase kaum realisierbar

Möglichkeit B)

Wie bisher, schwerpunktmäßig in renditestarke Assetklassen wie Aktien investieren und von Dividenden leben <-- möglich, insbesondere wenn man auf Dividendenaktien setzt, aber in der Entnahmephase möchte man doch eigentlich keine großen Wertschwankungen und es widerspricht der Weisheit "Aktienanteil = 100-Lebensjahre"

Möglichkeit C)

Kapital teilweise oder ganz aufzehren. Geht man von Kapitalverzehr aus (und nicht nur von Zinsen oder Dividenden) braucht man natürlich viel weniger Erspartes

Kurzum, wie macht ihr es?

Bei mir ist Kapitalverzehr bis auf 20-25K runter bis 62 angesagt, weil dann mein Altersruhegeld losgeht.

Zitat von Andreas900 am 24. September 2019, 7:55 Uhr

Möglichkeit B)

Wie bisher, schwerpunktmäßig in renditestarke Assetklassen wie Aktien investieren und von Dividenden leben <-- möglich, insbesondere wenn man auf Dividendenaktien setzt, aber in der Entnahmephase möchte man doch eigentlich keine großen Wertschwankungen und es widerspricht der Weisheit "Aktienanteil = 100-Lebensjahre"

Nach meiner Planung werden die Dividenden zum Leben ausreichen und weil mir die aktuellen Marktpreise egal sind, kann mir die  Weisheit "Aktienanteil-Lebensjahre" auch egal sein.

Für mich ist wichtig das die Firmen nicht plötzlich Pleite gehen, sondern ihre Gewinne langfristig steigern, somit steigen auch die Ausschüttungen.
Ob da nun irgendwo ein Sack Reis umfällt und alle in Panik geraten, ist hierbei unerheblich.

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett
Zitat von Andreas900 am 24. September 2019, 7:55 Uhr

Wie lebt ihr nach eurem Berufsausstieg von eurem Kapital?

Da ich schon über 50 bin, aber noch nicht viel Altersvorsorge zurücklegen konnte, wird bei mir auf jeden Fall das Kapital aufgezehrt werden.

Ich habe da auch keine Angst davor (und glaube auch nicht an diese Dividendenentnahme-ist-kein-Kapitalverzehr-Theorie). Ich werde mein Geld in der Entnahmephase gleich anlegen wie in der Ansparphase: Mit einer festen Quote Cash vs Risiko und einem jährlichen Rebalancing. Wenn die Aktienmärkte stiegen, muss ich sowieso Anteile verkaufen ("Gewinne realisieren"), um meine Cash-Position wieder in Relation zu bringen. Bei der Gelegenheit mache ich meine Jahresentnahme. Brechen die Aktienmärkte ein, lebe ich von meiner Cash-Position und kaufe noch Aktien günstig nach.

Die Cash-Position mit "Renteneintritt" über meine bisherige Quote aufzustocken bedeutet halt, dass sich meine Gesamtrendite stark verringert. Beispiel: Wenn ich auf 30/70 gehe, dann haben 30 % meines Kapitals eine negative Rendite (Kaufkraftverlust), 70 % müssen dann die entsprechende Rendite liefern. Fahre ich 20/80, dann muss ich am Aktienmarkt weniger Rendite erwirtschaften, um mit meinem Kapital xx restliche Lebensjahre auszukommen.

Falls ich irgendwann tatsächlich so weit bin, einen ordentlichen Betrag angespart zu haben, werde ich meinen risikobehafteten Anteil mit Schwellenländer-Staatsanleihen in Hartwährung (https://www.gerd-kommer-invest.de/schwellenlaender-staatsanleihen/) diversifizieren. Deren Entwicklung ist abgekoppelt von der Aktienmarktentwicklung.

Zitat von Christine am 24. September 2019, 19:17 Uhr

(und glaube auch nicht an diese Dividendenentnahme-ist-kein-Kapitalverzehr-Theorie).

Von dieser Theorie halte ich auch nichts, dennoch ist mir Geld aus der Firmenkasse lieber, welche sich durch das wirtschaften wieder füllt, als bei Bedarf immer ein Stück dieser Firma zu veräußern.

Oder mal in Landbesitz gesprochen, die Dividende ist ein Teil des Ertrages, welcher jährlich auf diesem Land erwirtschaftet wird, der jährliche Verkauf, ist die anteilige Reduzierung des Landes, welches den jährlichen Ertrag erwirtschaftet.

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett
Zitat von dev am 25. September 2019, 10:58 Uhr

Oder mal in Landbesitz gesprochen, die Dividende ist ein Teil des Ertrages, welcher jährlich auf diesem Land erwirtschaftet wird, der jährliche Verkauf, ist die anteilige Reduzierung des Landes, welches den jährlichen Ertrag erwirtschaftet.

Das hatten wir ja schonmal, dass der Vergleich mit dem Land zwar einleuchtend scheint, aber nicht so ganz passt. Ganz abgesehen davon, dass ich die Dividenden automatisch in neue Aktien investiere, damit also gleich mehr Firma besitze. Ich möchte auch gerne an erfolgreichen Firmen beteiligt sein, die keine Dividende ausschütten, weil sie das Geld wieder investieren, um sich am Markt besser zu positionieren oder zu wachsen. Fokussiere ich mich auf Hochdividenden-Zahler, entgehen mir die Gewinne dieser erfolgreichen Titel.

Ist hier in diesem Faden aber wohl auch nicht so ganz an der richtigen Stelle, die Diskussion.

Das ganze findet bei mir auch fließend statt.  Ich kann meine Arbeitszeit recht flexibel anpassen,  bei einem Minimum von 4 Tagen monatlich (wegen Sozialversicherung)Momentan arbeite ich aber mit Hauptjob und Nebentätigkeiten über 100%, was mir aber in der Regel Spaß macht. Daneben versuche ich regelmäßig mein "Dividenden-Depot" weiter zu füllen, welches mir aktuell Erträge von rund 5.000€ jährlich liefert.  Würde ich mein komplettes Depot auf "Dividende" ausrichten,  wäre ich derzeit bei etwa 15.000€ jährlich.  Mein Ziel ist 30.000€ jährliche Dividenden-Einnahmen.

Mein "Berufsausstieg" hängt primär an der Depotentwicklung. Ganz aussteigen kann ich mir derzeit wegen unserer 4 Kinder nicht vorstellen,  hoffe aber mittelfristig finanziell nicht mehr von Erwerbsarbeit abhängig zu sein.  Jedenfalls dann,  wenn irgendwann die Kinder finanziell auf eigenen Beinen stehen.