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Investmentfasten

Die christliche Fastenzeit (40 Tage vor Ostern) ist ja nun vorbei, die islamische (Ramadan) hat gerade begonnen..

Egal, mir geht es um beide nicht. Vielmehr um mein Invest-Verhalten. Frisches Depot seit 1. Februar, munter Altersersparnisse vom Tagesgeld umgeschichtet und (meist in gut ausschüttende Papiere) investiert, 14 Tranchen a 10k. Jetzt soll erstmal Schluss sein. Ab jetzt soll sich das Depot alleine tragen, also Ausschüttungen sammeln, und wenn die 1k erreichen (aktuell 400.02€), wird reinvestiert. Dürfte wohl Ende des Monats soweit sein (April/Mai ist die mitteleuropäische Dividendensaison). Hätte ich nur mitteleuropäische Wertpapiere, wäre dann ein knappes Jahr Ruhe.

Habe ich aber nicht. In US und GB, wie auch bei ETFs, ist viertel- oder halbjährige Ausschüttung eher üblich, bis hin zu monatlich ausschüttenden "Extremisten" (von denen ich 6 im Depot habe - gibt halt jeweils nur eine Handvoll Dollar). Wobei.. nach neuesten Nachrichten steht EUR/USD bei 1.1767, also sind die Dollars danach ein paar mehr Eurocent wert. Also bin ich gespannt auf die nächsten Abrechnungen.

Auf jeden Fall lehrt mich Investmentfasten Geduld. Und davon kann ein Investor gar nicht genug lernen und haben...

Hast du mal überschlagen, wie viel Gebühren dich der Kauf aller Papiere gekostet hat? Und darf ich fragen bei welcher Bank. Die ING verändert ja ihr Gebühren Model zum Ende der Woche. Aber selbst dann sind Trancen a 1000€ eher unlukrativ.

Klar habe ich das.. bin bei onvista-bank (normal pauschal 6.50/Trade, für knapp 1k also knapp über 0.65%, wenn nicht noch Courtage usw. dazukommen). Bei ETFs im aktuellen Angebot bei L+S nur 1.50 ab 1500 Volumen. An Nasdaq 10€ + ein wenig x (habe ich 1x gemacht).

In meine Bruttoperformance-Kalkulation gehen auch Transaktionskosten und Ausschüttungen ein. Aktuell: Nettovermögen (cash+Buchwert) / Einzahlungssumme: + 1,82%. Nix dolles, aber ok seit 1.Februar.

Ich habe halt vorläufig die Faustregel: in unvertraute Wertpapiere erst mal nur 1k zur Probe investieren (wenn's schiefgeht, verschmerzbar- wenn 4% Div.rendite, macht das 40€ mehr). Bei Bewährung wird aufgestockt.

Hallo suchenwi,

aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen ans Herz legen sich die Urache und Wirkung der Bewertung von Kapitalgesellschaften an der Börse klar zu machen.

Ganz knapp:

Eine Firma die immer das gleiche verdient: Kurs langfristig stabil (plus Dividende),

Eine Firma die immer mnehr verdient: Kurse langfristig steigend (plus ggf. Dividende). Dass diese Firmen meist auch steigende Dividenden bezahlen (klar, die haben jedes Jahr mehr in der Kasse) kommt dazu. Dividendenaristrokraten... googeln Sie mal. Das sind Gesellschaften dei seit mindestens 25 Jahren jedes Jahr mehr Dividende bezahlen als im Vorjahr.

Ob die dann einmal im Jahr oder pro Quartal ausschütten liegt an der spezifischen Aktienkultur des Landes. Ausdrücklich warnen würde ich Sie vor monatlichen Dividendezahlern. Machen Sie sich mal klar, warum die wohl jeden Monat bezahlen.... Argument könnte sein: Weil die sich nicht sicher sind ob sie das mangels Liquidität oder Geschäftsmodell nicht können und dann kurzfristig auch aussetzen müssen?

Fazit: Schauen sie sich das Geschäftsmodell der Firma an (z.B. Marktführer?).  Schauen Sie deren Dividendenentwicklung der letzten Jahre an. Schauen Sie auf den Aktienkurs an (langfristige Entwicklung), wie groß ist die Firma.... dann wird entschieden und nicht wer wie oft Dividende zahlt.

Es gelten immer noch die alten Sprüche der Meister: Hin und her macht Taschen leer. Kein Mensch weiß wo diese idiotischen Börsianer die Kurse heute oder morgen hintreiben. Die Bank gewinnt immer. Qualitätsaktien kaufen und schlafen legen. ....usw. usf. Kann man sich die meisten schon als Richtschnur vornehmen.

Hallo Absprung_2020,

danke für die Hinweise. Mit der Theorie der Börse habe ich mich schon seit einiger Zeit beschäftigt, praktische Erfahrungen sammle ich erst seit Februar. Und weil es für Anfänger immer schön ist, wenn Dividenden reinkommen, habe ich als "Zuckerl" halt auch diese vier "Zwölfender" gekauft, machen aber zusammen nur 4% meines Anlagevolumens aus. Heute kamen je eine Handvoll Euros von Realty Income und Stag Industrial rein 🙂 "Hin und her" mache ich aber nicht, sondern "buy and hold", danach beobachten. Es gibt auch einige ETFs, die monatlich ausschütten (A1W95H, A0NECU).

Meine bestlaufende US-Aktie ist im Moment Macy's, deren starker Kursanstieg gestern kam sogar im Radio. Aber das hätte ich auch mit genauem Studium der Geschäftsberichte nicht vorhersagen können, die "Analysten" waren ja selbst überrascht. Zu Börsensprüchen fällt mir noch ein: "past results do not guarantee future performance"; "diversification is the only free lunch"

Hmm.. die oben angedeutete "Devisenspekulation" ist noch nicht aufgegangen. Habe heute 17.5. drei USD-Dividenden reinbekommen, aber mit Zahltag/Wert 15.5., und da mit EUR/USD 1.1943 umgerechnet. (Kurs heute lt. FAZ 1.1795).

Also "faste" ich eben noch ein wenig länger... 😀

Ich würde ja nicht fasten, sondern feste Investitionszeitpunkte definieren - z.B. immer am 20. eines Monats oder 1x die Woche oder 1x pro Quartal.

Den richtigen Zeitpunkt erwischt man eh nie, kann aber in Ruhe unter Alternativen auswählen und löst sich vom Augenblick .... er verweilt nicht, und ist auch nicht so schön.

Achte auf deine Gedanken! Sie sind der Anfang deiner Taten.

Nun ja, mit etwa wöchentlichen Umschichtungen aus Tagesgeld habe ich das bis April rund 3 Monate so gemacht. Aber als ex-wissenschaftlicher Mitarbeiter starte ich eben ein neues Experiment: wie entwickelt sich das Depot, wenn es "fastet", sich nur noch aus eigenen Ausschüttungen ernährt (die reinvestiert werden - "Zinseszins-Effekt")? Bisher netto eingebucht: 854.72, fehlt also nicht mehr viel zum ersten "k"... Aurelius nächste Woche sollte schon reichen. Allerdings sind in Mitteleuropa Dividenden in April/Mai eher ein Einmaleffekt, und nicht ganzjährig verallgemeinerbar. Dagegen setze ich quartals- bis monatsweise Ausschütter...

Sparerpauschbetrag natürlich auch schon überschritten, also wird ab jetzt versteuert.

Mir geht es vorläufig ja gar nicht so sehr um Gewinnmaximierung, sondern um das Lernen der Finanzwirtschaft, auch wenn es manchmal Lehrgeld kostet.

als ehemalige wissenschaftliche  Hilfskraft (Kopierer bedienen, Bücher ins Regal stellen... also wurde dadurch sicher nicht klüger - und reicher auch nicht, aber zu mehr hat's halt nicht gereicht...) kommt mir die ganze Zeit der Gedanke: Warum zum Lernen unbedingt Erfahrungen mit eigenem Geld machen - wenn Unmengen an Daten aus der Vergangenheit vorliegen, die man analysieren könnte, und daraus seine Rückschlüsse ziehen. Eigene Erfahrungen - die man mit einer überschaubaren Anzahl an Produkten in einem überschaubaren Zeitraum sammelt, sind ja nur ein winziger Ausschnitt aus einem viel größeren ganzen, man kann ja alles richtig gemacht haben, und dann einfach viel Pech gehabt haben, und auch vieles falsch machen, und mit Glück trotzdem mit Gewinn aus einer Sache herausgehen, wenn man dann aus Glück oder Pech seine Rückschlüsse zieht, hat man nicht unbedingt einen positiven Erkenntnisgewinn.

Just my 2cents.

Der Geldbeutel ist halt das empfindlichste Sinnesorgan 🙂 - und es ist etwas ganz anderes, eine Dividende eingebucht zu kommen, als zu lesen, dass in der Vergangenheit welche ausgeschüttet wurden... (wobei man dann solche Analysen auch mit mehr Motivation macht).

Mein Zeitraum ist natürlich überschaubar - selbst schuld, wenn man erst mit 61 anfängt; mein Depot mit inzwischen 66 Aktien und 14 ETFs nicht mehr so.

Ich habe halt vorläufig die Faustregel: in unvertraute Wertpapiere erst mal nur 1k zur Probe investieren (wenn's schiefgeht, verschmerzbar- wenn 4% Div.rendite, macht das 40€ mehr). Bei Bewährung wird aufgestockt.

Für mich ist die Regel nicht sinnvoll. Es scheint darauf hinzudeuten, dass du dir nicht VOR einer Investition Gedanken um das Unternehmen und die Branche machst.

Bei "Bewährung" (so wie ich dich verstehe heißt das "wenn der Kurs nach oben geklettert ist") stockst du auf. Das klingt für mich eher danach, als ob deine Investitionsentscheidung davon abhängig ist, ob der Börsenkurs zugelegt hat oder nicht. Die Herangehensweise hat für mich nichts mit einer klugen Entscheidung zu tun und deutet eher auf Glücksspiel hin (wobei die Chance an der Börse höher sind). Vor dem Investieren sollte man sich Gedanken machen. Wenn der Kurs dann fällt und sich das Unternehmen (nicht der Kurs) allerdings gut entwickelt hat, dann sollte man nochmal genauer nachfragen, ob man was übersehen hat. Wenn nicht, nachkaufen. Andersrum wäre es Blödsinn.

Ich mache vor einem Kauf schon immer ein wenig "due diligence": auf Seiten wie finanzen.net, onvista.de, justetf.com die Hauptdaten ansehen (Kursentwicklung, KGV, EPS, Dividendenhistorie usw.), Analystenprognosen, Quellensteuerrecht des Herkunftslandes usw., und dann entscheide ich (oft auch ablehnend, also nicht kaufen). Gegebenfalls auch Wirtschaftsnachrichten zu der Firma.

Mein vorläufiges Kriterium für "Bewährung" ist etwas komplizierter: ich beobachte die Kursentwicklung seit Kauf für mindestens eine Woche. Idealerweise sind drei Kriterien erfüllt:

- die Aktie hat meist einen positiven Kursverlauf gehabt

- aktuell ist der Kurs aber unter meinem bisherigen mittleren Kaufkurs (also "günstiger nachkaufen")

- zudem ist die Tagesentwicklung am Nachmittag/Abend positiv (also aktuell kein "fallendes Messer")

Das hat sich oft bewährt (unter den Top 10 habe ich 2 nachgekauft: Macy's, Aurelius; auch Plätze 11-14: Stag Industrial, OHI, Gladstone Commercial, BMW Vz), aber nicht immer (unter den Bottom 10 sind es 3: BPost, AT&T, Pimco Emerging Markets ETF). CTT Correios de Portugal ist ein Sonderfall: der Kursverlust ist 140.68, die hat aber vor einigen Tagen netto 156.60 Dividende gezahlt (brutto 240.92 - 35% port.QSt 84.32!), also ein klarer Fall von ex-Dividende.

Diese Heuristik (deshalb "Faustregel") verfeinere ich anhand meiner Erfahrungen, kann also in ein paar Monaten anders aussehen...