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In 2- 4 Jahren teilweise finanziell frei?

Mal ein etwas anderer Lebensverlauf:

51 Jahre alt, meine Frau 52, ein Sohn 14 Jahre alt.

Unsere Einkommenssituation:

Meine Frau ist seit einigen Jahren leider pflegebedürftig, erhält eine EM Rente + Pflegegeld in Höhe von ca. 1.500 €. Ich bin quasi der "Pfleger", laut Gutachten des MDK mit 83 Wochenstunden Aufwand. Deshalb habe ich vor einigen Jahren meine Berusfstätigkeit schon deutlich heruntergefahren und verdiene z.Zt. netto ca. 2.600 € im ÖD (60%-Stelle) + weitere 700 € durch zusätzliche freiberufliche Tätigkeit. Da mir so langsam alles zu viel wir,  möchte ich so bald wie möglich noch weniger arbeiten (nur noch Midi-Job wegen KV). Ich habe Mieteinnahmen von netto 1.000 €/M, Dividenden von netto ca. 400 €/M

Unsere Vermögenssituation:

  1. Ein Dreifamilienhaus, Kauf auf Rentenbasis, das Haus ist spätestens in 6 Jahren abbezahlt. Wenn die Vorbesitzerin vor ihrem 102. Lebensjahr  stirbt (sie ist jetzt 96) dann ist es vorher "abbezahlt". Alle drei Wohnungen sind vermietet (s. Mieteinnahmen).
  2. Ein großes abbezahltes Einfamilienhaus in dem wir wohnen. Beide Häuser haben einen Wert von geschätzt 350.000 € , also zusammen 700k. Ich setze hier eher vorsichtig an.  Ähnliche Häuser  in der Region stehen bei Immoscout für 400 - 500k im Netz. Ich rechne mit einem ordentlichen Preisrückgang 2023.
  3. Geldvermögen 310k (250 Aktien, 35k private RV mit 4%- Garantiezins und 25k Cash)
  4.  In spätestens 20 Jahren kommt vermutlich noch ein Erbe von vielleicht 300 k dazu

Rentenansprüche von mir: Stand heute 39 EP (1.400 €)+ BAV von z.Zt. 700 € im Alter von 67 Jahren (leider nicht inflationsgeschützt). Durch die Pflege meiner Frau bekomme ich jedes Jahr 0,5 EP von der Pflegekasse, sollte sie in einen höheren Pflegegrad kommen bis zu 1 EP, dann auch ein höheres Pflegegeld.

Der Plan: Wenn unser Sohn mit der Schule fertig ist (er will zur Zeit nach der 10. aufzuhören, wenn nicht dann eben nach der 12.), möchten wir in 2-4 Jahren unser Wohnhaus verkaufen und in eine günstige Region (Chemnitz, Gera, Görlitz o.ä.) ziehen - also so eine Art Geoarbitrage innnerhalb Deutschlands mit günstigen Wohnkosten (zur Miete). Ich rechne dort mit Lebenshaltungskosten von 3.500 -4000 €/M für unsere dreiköpfige Familie, um ein sehr gutes Leben führen zu können.

Beide Häuser können steuerfrei veräußert werden. Das Dreifamilienhaus soll verkauft werden, sobald es "abbezahlt" ist.  Bis dahin bekommen wir die 1.000 € Nettomiete.

Würden wir beide Häuser verkaufen, hätten wir also in Summe  ca. 1 Mio an Geldvermögen. Ich würde versuchen mit einer Allokation von 500 k Aktien (Weltportfolio) + 500k Cash zu beginnen um für die ersten Jahre gerüstet zu sein für Abschwünge an den Märkten. Wenn die ersten 5 Jahre überstanden sind, würde ich das Cash langsam umschichten in Aktien.

Zusammengefasst: In zwei Jahren 1 Mio Geldvermögen (Aktien/Cash) + 1.500 €/M "sichere" Einnahmen meiner Frau + ich ein Job, der vielleicht 500 €/M Netto abwirft und die KV abdeckt. Wenn ich absolut safe wäre, würde ich das auch aufgeben.

Wie seht Ihr den Plan? Gibt es Risken, die ich übersehen habe?

LG

 

 

 

Hallo Steffen,

Du fragst nach Risiken:

  • wenn es Deiner Frau evtl. schlechter geht und Du nicht mehr arbeiten kannst?
  • was wäre, wenn Sie sterben würde? Dann fallen doch die 1500 im Monat weg...
  • Eine anhaltend hohe Inflation lassen deine 500K Cash wie Schnee in der Sonne schmelzen

Gibt es neben der privaten RV noch spätere zusätzliche Renteneinkünfte aus Betriebsrenten (ÖD)?

Hast Du Dich schon mal mit dem Thema "Pflegezeit" beschäftigt? Damit könntest Du zumindest temporär aussteigen.

  • wenn es Deiner Frau evtl. schlechter geht und Du nicht mehr arbeiten kannst?

Ich habe einen Beruf, bei dem ich relativ wenig von zu Hause weg muss, (das meiste ist Vorbereitung und die mache ich zu Hause), einen Umfang von 20 % kann ich immer machen, das entspräche so 500 €/M netto.

  • was wäre, wenn Sie sterben würde? Dann fallen doch die 1500 im Monat weg...

Ihre Krankheit ist nicht tödlich. Aber falls das doch passieren sollte, würde ein ordentlicher Kostenblock, wie das Wohnen in einer rollstuhlgerechten Wohnung,  Umbauten, sonstige Krankheitskosten, die die Kasse nicht zahlt, wegfallen. Ich selbst käme zusammen mit meinem Sohn locker mit 2000€/M  in einer Stadt wie Chemnitz zurecht. Zur Not könnten wir auch ins Haus meiner Eltern ziehen und dort mehr oder weniger kostenlos wohnen.

Abgesehen davon wäre dann aber sowieso alles anders und ich würde vermutlich noch einige Zeit in dem Umfang weiterarbeiten wie jetzt, oder sogar mehr, ich hätte ja vergleichsweise Zeit ohne Ende.

  • Eine anhaltend hohe Inflation lassen deine 500K Cash wie Schnee in der Sonne schmelzen

Sollte die hohe Inflation länger anhalten, würde ich das Cash vermutlich schneller in Aktien umschichten.

 

Gibt es neben der privaten RV noch spätere zusätzliche Renteneinkünfte aus Betriebsrenten (ÖD)?

Zum jetzigen Zeitpunkt 700 €/M mit 67 Jahren, hatte ich schon geschrieben. Die Inflation dürfte hier allerdings einiges vernichten.

Hast Du Dich schon mal mit dem Thema "Pflegezeit" beschäftigt? Damit könntest Du zumindest temporär aussteigen.

Die Pflegezeit bringt mir rein gar nichts, ich bekomme ja kein Geld dafür, dann lieber kündigen wegen Pflege und ALG1 beantragen, eine Sperrzeit müsste in diesem Fall umgangen werden können.

 

Update von mir:

Nun sind es 1,5 Jahre geworden. Im Juli 2024 werde ich nur noch eine 20 %- Anstellung und eine kleine Nebentätigkeit haben, das werden netto so ca. 1.000 € sein, also mehr als ursprünglich angenommen. Meine Frau hat mittlerweile einen höheren Pflegegrad (mit mehr Pflegegeld) bekommen und ab Juli 2024 bekommt sie 7,5 % mehr EM-Rente. Mit den Gesamteinnahmen aus Rente, Pflegegeld, Gehalt und Mieteinnahmen aus dem MFH müssten wir so gut über die Runden kommen,  ohne das Depot "anzapfen" zu müssen.

Zwei Jahre später werden wir vermutlich ins Haus meiner Eltern ziehen (neu!), was die Wohnkosten noch einmal deutlich reduzieren sollte. Durch den Verkauf unseres Hauses könn(t)en wir dann noch zusätzlich Geld generieren. Allerdings kommt in dieser Zeit auch die Phase der Ausbildung unseres Sohnes, das gleicht sich dann wieder für einige Zeit aus...