Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

I am on my way ...

Liebe Frugalisten-Gemeinde,

ich möchte mich Euch kurz vorstellen. Ich bin Mitte 40, lebe in Süddeutschland und habe recht früh zwei Kinder bekommen. Wir haben immer sehr kostengünstig gewohnt (zunächst auf 1,5, dann auf 2,5 Zimmern), weshalb ich auch viel sparen konnte. Im Studium hatte ich immer Nebenjobs und eine Sparquote von 20 - 50 %. Später habe ich Vollzeit gearbeitet, hatte aber trotzdem viel Zeit für die Kids, da ich auch Homeoffice arbeiten durfte.

Kleidung, Schuhe und Möbel für die Kinder habe ich vom Kinderflohmarkt geholt etwa bis zur Einschulung. Danach gabs Sachen von C&A, H&M, Deichmann und IKEA. Wünsche meiner Kinder (elektronisches Gedaddel, Spielzeug) habe ich erfüllt. Nur weil ich sparsam lebe, wollte ich ihnen nicht so viel versagen. In den Urlaub gefahren sind wir meist mit einem geliehenen Auto in Ferienwohnungen in verschiedene Länder. Später haben wir auch Flugreisen gemacht. Das Reisen ist das Einzige, wofür ich richtig viel Geld ausgebe.

Gekocht habe ich nur am Wochenende, weil wir wochentags alle mittags warm außer Haus gegessen haben. Ich kann bin recht geschickt in der Küche, mein Mann ist handwerklich begabt, das hat auch geholfen. Ich wünschte nur, ich könnte nähen, aber irgendwie hat das nie so geklappt. Ich hatte abends keine Muße mehr es zu lernen, meine Bewunderung an alle, dies können. Mir selbst kaufe ich eher selten was neues zum Anziehen/Schuhe, dann auch nur Basics. Frisör gabs für uns alle nie, Haare geschnitten habe ich. Restaurantbesuche gönnen wir uns gelegentlich schon, muss aber nicht teuer sein. Oft ess ich auch nur ne Vorspeise, weil mir die Hauptgerichte eh zuviel sind. Unternehmungen am Wochenende (Schwimmbad, Ausstellung, Zoo) hat es bei uns auch immer gegeben, Bücher und Spiele nur aus der Bücherei; Auto hatten wir nie.

Ich war recht früh experimentierfreudig mit Aktien und hatte 2014 350T€. Zusammen mit einer Erbschaft habe ich eine kleine Wohnung gekauft, die Schatzi und ich jüngst nach dem Ausfliegen der Kinder bezogen habe, zuvor war sie vermietet. Im Moment habe ich wieder 90T€. Der Wert wird noch eine Weile bleiben, weil wir uns noch ein paar neue Möbel gönnen wollen. Ja, ich weiß, das ist nicht sehr frugal, aber das war ich die letzten 25 Jahre schon. Derzeit arbeite ich freiberuflich mit ca. 25 Std pro Woche und habe eine Sparquote von ca. 45 %. Ich plane mit 52 auf einen Tag pro Woche reduzieren zu können. Mit 62 ist dann planmäßig ganz Schluss. Olis niedrige Ausgaben werde ich wohl nie erreichen, ich brauche trotz abbezahlter Eigentumswohnung 1400 € mtl. (ich weiß, das ist nicht sehr frugal); ich tracke meine Ausgaben auch, habe aber keine festen Budgets.

Aktuell habe ich fiftyfifty weltweite ETFs und Tagesgeld. Ich bin recht glücklich mit meinem Lebenstil, meine Kiddies waren es auch immer. Nur das Umfeld hat uns gelegentlich schon widergespiegelt, so könnte man doch unmöglich zufrieden sein. Das hat mich sehr geärgert, mittlerweile ist es mir egal. Ich freue mich auf einen regen Austausch mit Euch!

Nachdem du mich so freundlich willkommen geheißen hast, habe ich mir deine bisherige Geschichte mal durchgelesen und finde dich absolut bewundernswert! Ich gehöre leider mit Anfang 30 zur dem Teil der Generation, der zwar fleißig arbeiten und gutes Geld verdienen wollte, es dann aber genauso schnell auch wieder ausgegeben hat und dachte, ein Haus (natürlich finanziert) sei die einzig gute Geldanlage. Hut ab für deine Investitionsbereitschaft bereits so früh, das hätte ich mich auch gern damals getraut. Dein Leben klingt, als wäre es super ausgewogen - genau so stelle ich mir finanzielle Unabhängigkeit vor - zu dem Anteil, wie man ihn braucht und gerne hätte.

Vielen Dank, liebe Anni, für Deine warmen Worte. Das alles habe ich zu Beginn gar nicht so beabsichtigt. Es war eher Neugier auf finanzielle Themen gepaart mit einer gewissen "Konsum-Kritischkeit". Es hat sich dann später (ab 100 K, damals noch in DM) verselbständigt.

Ich bin auch sehr zufrieden, vermissen tu ich gar nichts. Wenn ich was haben will, kauf ich´s mir. Ein Haus, noch dazu groß genug für 3 Kinder, hätte ich aber nie ohne Kredit kaufen können, auch nicht mit meinem Partner zusammen. Und man braucht es ja, wenn die Kiddies klein sind; wenn alles ausgeflogen ist, kauft keiner mehr n Riesenhaus. Daher Respekt, dass Ihr dieses Projekt erfolgreich auf Euch genommen habt. Wollt Ihr da dauerhaft bleiben oder down-siezen, wenn die Kleinen aus dem Haus sind? (Nur, falls es Dir nicht zu persönlich ist ...)