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Heute in der Mittagspause - Kleine Geschichte aus dem Alltag zum Thema FIRE

Heute in der Mittagspause erzählt eine Kollegin von einem Bekannten, der wohl einen guten Beruf mit gutem Gehalt hat, aber eben viel sparen will, um spätestens mit 55 die Arbeit nieder zu legen und tun können, was er halt will.

Wir (also die Kollegen) sind alle zwischen 25 und 40. "Das geht ja gar nicht" "Da kommt man mit nem Job wie unserem nie hin" "Renteneintritt ist ja erst mit 65"

Ich habe angemerkt, dass dies grundsätzlich schon möglich ist / wäre: Mit entsprechenden Spar-Strategien und Investments in Aktien und / oder Immobilien.

"Da kenn ich mich nicht damit aus" "Damit will ich mich nicht befassen" "So ein Unsinn"

Dann wurde natürlich das Gesprächsthema gewechselt. Nebeninfo: Der Partner einer der Kolleginnen beschäftigt sehr intensiv mit der Börse und Aktien - sie will davon allerdings gar nix wissen.

Finde es schon irgendwie interessant, wie mit diesem Thema umgegangen wird. Mich beschleicht manchmal wirklich das Gefühl, dass der Mensch lieber in seiner Blase verharrt und sich auf vorgefertigten Meinungen / Ansichten ausruht - vermeidet ja, dass man selbst aktiv werden muss und am Ende auch noch selbst Verantwortung hat.

Deutschland ist schon auch ein risikoscheues Land. Den Sozialsystemen sei Dank geht das auch ganz bequem. Den richtig harten Anreiz, was auf die Seite zu schaffen, gibt es nicht. Investitionen sind ja auch nicht ohne Risiko. Aktien können krass fallen - zum falschen Zeitpunkt eingestiegen kann da auch mal viel Geld unwiederbringlich verloren sein. Immobilien sind auch nicht per se sicher oder gar bequem zu erwerben und zu unterhalten - in Fällen, in denen man als Mieter eine böse mail an den Vermieter schreibt, und ihn ggf. mit Hilfe des Mieterverbands (o.ä.) angehen kann, hat man als Eigentümer niemanden der dafür zuständig wäre - wenn man selbst vermietet ist man der Addressat für alles, was in einer Wohnung nicht stimmen kann. Es hat schon seine Vorteile, als Arbeitnehmer, Mieter und Konsument. Wenn man sich etwas leisten will, was unter Grundsicherung nicht auch möglich wäre, und halt macht, was man gewohnt ist, und alle machen (z.B. bisschen netteres Auto, ein Mal im Jahr zwei Wochen in die Sonne, Konsole hier, Handyvertrag da...) ist es in der Tat für die meisten unmöglich, da auszusteigen.

Es ist ganz normal, das Geld, das man verdient, auszugeben.  Viele kokettieren sogar damit, wieviel Monat am Ende des  Geldes noch übrig ist. Die Fixkosten (Miete, DSL, Netflix, MusikFlat, Handy, div. Versicherungen, Raten für div. Kredite z.B. für den größeren Flatscreen, Auto, Urlaub) fressen das meiste Einkommen, der Rest wird vershopped. Der Dispo ist am Anschlag mit 11% Zinsen, das ist egal.

Mein erster Chef hatte mir geraten jeden Monat 10% vom Gehalt wegzulegen. Dass da mit Zins und Zinseszns eine nette Summe zusammenkommt, das gebe ich gelegentlich gerne zum besten. Eskann sich niemand vorstellen. Dass meine Sparquote >40% ist verschweige ich lieber.

 

 

 

Kann das voll und ganz bestätigen und das ist ein Spiegel der Versorgungsgesellschaft.

Es ist nicht angemessen über Geldanlagen zu reden die über das Riusiko von Festgeld hinausgehen; gleichwohl das nur bis 100.000 € vom Einlagensicherungsfonds abgesichert ist. Es ist aber opportun wenn jemand Geld hat über seinen sinnfreien Center Park Strand-Urlaub zu reden für 2000 € die Woche inkl. all you can eat Buffet.

Konsum ist für Viele wie Medizin, und daher freut es mich dann doch dieses Thema, da meine Konsumtitel seit Jahren sehr beständig nach oben laufen. Bei einer Dividende von derzeit 3 % aber schon 80 % Kursplus bei Unilever  in den letzten Jahren ist das alle sehr erfreulich. Auch an dieser Stelle vielleicht recht herzlichen Dank an denjenigen der mir im Herbst 2008 300 Stücke Starbucksaktien für 3,2 €/Stück verkauft hat. Das war sein Fehler und mein "Können"! Auf Konsum und Marken ist eben Verlass, daher sehen Sie das IHren Kollegen doch einfach nach und unterstützen deren Denke nach Kräften. Also den FIRE Anhängern zuliebe.

Mfg Absprung_2020

Wir halten es auch wie TakeTwo und sprechen mal besser nicht über unsere Sparquote, wir liegen so zwischen 50 und 60 Prozent. Du bekommst dann eigentlich nur zu hören "gönnt ihr euch eigentlich gar nichts"  oder "man lebt jetzt, wer weiß was später ist". Habe mal fallen lassen das ich in 3 Jahren ans aufhören oder reduzieren denke, oh Mann was kamen da für Kommentare in Richtung willst du dann zuhause rumsitzen, oder das könnt ihr euch eh nicht leisten. Eine Freundin meiner Frau sagte doch glatt ob ich dann auf Kosten meiner Frau leben wollte. Seitdem halte ich mich da ein wenig zurück, was mir aber auch mehr Spaß macht dann mal in die Runde zu werfen wie niedrig unsere laufenden Kosten im Monat sind, da ist das argumentieren dagegen ja nicht so einfach. Haben dann schon Spaß an den langen Gesichtern.

Bei Geldanlagen bzw. Aktion sind wir aber eh weitestgehend raus, sind eher so die Betongoldaktivisten. Da haben wir aber ein Händchen bzw. auch das nötige Fachwissen für.

Bei allem was nicht gesellschaftlich konform ist entsteht logischerweise mehr Wiederspruch wie Zuspruch.  Ich teile mich daher auch nur in Ausschnitten mit.  Für mich komm ich damit gut klar. Ich frage mich nur wo dies noch hinführt? Es sieht doch so aus, dass ein bewusster und eigenverantwortliches Umgehen mit den eigenen finanziellen Mitteln in der Gesamtheit immer weniger wird. Immer mehr Umverteilungsphantasien und immer weniger den Blick für die Verhältnismäßigkeit und zum Schluss wundert man sich dann das der Lohn oder die Rente nicht reicht und wählt dann aus Enttäuschung am besten noch eine Protestpartei.

Bei mir in der Arbeit ergeht es mir ähnlich. Bei dem Begriff Aktien und sparen rennen alle weg. Das einzige was gemacht wird ist die Investition in Immobilien. Bei diesem Thema wollen alle mitsprechen und häufig hört man Sätze wie: "Habe mir eine Wohnung gekauft. Neubau, nur 5400 Euro der qm! Etwas klein nur 125 qm Penthouse für mich, meine Frau und meinen Sohn" ... Na da wünsche ich frohes Kredit ab-bezahlen... für nur 30 Jahre...

Meine Sparrate von 80% erwähne ich nie. Ich habe mal gesagt ich würde etwas über 1000 sparen, da sind meine Kollegen ausgeflippt und meinten ich würde ja gar nicht leben... Wenn die wüssten das ich zusammen mit meiner Frau das Fünfache zur Zeit weglege -.-

Das ist in der Tat verrückt.  Die Leute geben ohne mit der Wimper zu zucken 50% Ihres Einkommens für eine schöne große (Miet-) Wohnung aus,  oder legen sich krumm für die Abzahlung einer Hypothek - wenn man diesen Betrag einfach so auf die Seite legt,  versteht das keiner.  Ich kenne Gutverdiener, Leute so Mitte 50,  die sich mal ihren Rentenbescheid angeschaut haben und feststellen, daß sie die Miete für ihre schicke Dachterrassen Wohnung dann gar nicht mehr finanzieren können und schon gar nicht den Lebensstandard mit großem Auto, Urlauben etc.  Da ist das Geschrei groß und sofort wird auf die Politik geschimpft,  das könne doch nicht sein, Sauerei etc.  Das sind Leute,  die sich "Manager" schimpfen,  hohe Posten in Unternehmen bekleiden und können nicht einmal ihr eigenes Leben bzw. Finanzen managen.  Auf dem Rentenbescheid steht außerdem der Gesamtbetrag,  der bisher einbezahlt wurde.  Daß man damit nicht 5.000€/Monat bekommen/finanzieren kann sollte doch logisch sein.

Nochwas:  da kam ein Kollege und hat mit einer (vorgezogenen) Erbschaft geprahlt.  Muß wohl so im mittleren 5-stelligen Bereich gewesen sein.  Da wäre er bei einigen (!!) Banken gewesen und hat sich beraten lassen und festgestellt, man bekommt ja gar nichts mehr für sein Geld (O-Ton).  Bei keiner Bank,  alle gleich - unglaublich.  Wieder dieser Aufreger,  Politik schuld etc.   Aktien sind Teufelszeug,  für eine Immobilie reicht es nicht,  außerdem der Ärger mit den Mietern, macht gar keinen Sinn!!  Von ETF's hat man nie was gehört. Gold und Silber als Anlage??? Komische Ideen,  die ich so von mir gebe......

Die Lösung?  Ihr habt es geahnt,  da muß man das Geld ja ausgeben.  Ideen gibts genug:  ein neuen Flatscreen,  schicke Hotels, Flugreise nach Kanada (um für ein paar Tage Freunde zu besuchen....).  Außerdem bräuchten die Kinder neue Handies, Tablets und Laptop's - die mit dem angebissenen Apfel (was anderes geht gar nicht).  Ich schätze mal,  bis Weihnachten ist alles weg.

So irrationell ist das alles doch gar nicht. Wenn man nicht darunter leidet, zu arbeiten, einen sicheren Job hat - warum sich abrackern, um davon unabhängig zu werden? Um jetzt abgedroschene Phrasen zu bemühen: Das letzte Hemd hat keine Taschen und man lebt nur ein Mal.

Es kostet ja auch Energie, alles zu hinterfragen - also sich z.B. zu fragen, ob man gewisse "normale" Dinge überhaupt braucht, welche Investition sich lohnt, und ob man damit verbundene Risiken wirklich eingehen will.

Das sind alles keine Sachen, bei denen man nach Schema F handeln kann.

Brauche ich wirklich ein zweites Paar Hosen? Ist das Bier in der Kneipe totale Verschwendung, oder finde ich, dass es es mir insgesamt schon wert ist. Ist mir eine schönere/größere/zentralere Wohnung mehr Geld wert, oder sollte ich die Frage v.a. dem Sparaspekt unterordnen...

Und wenn was übrigbleibt:

Gold und Silber? Und dann? Muss erstmal so 20% steigen, bevor man seinen Einsatz zurückbekommt.

Immobilien? Je nach Ort muss man bei einem Kauf einer relativ normalen 3-Zimmer-Wohnung mit Kaufnebenkosten im mittleren fünfstelligen Bereich rechnen. Was als Rendite-Objekt angepriesen wird, ist es oftmals nicht, sah schon Angebote, bei denen 40 JKM gezahlt werden sollten. Und Ärger mit Mietern - muss nicht sein, aber das gehört zu den Risiken, die man trägt.

Aktien: Kann auch schon mal nach hinten losgehen, es gab jetzt mal zehn gute Jahre an den Börsen, kann gut weitergehen, oder schlecht, so genau kann das keiner sagen.

Kann sich alles lohnen, hat alles seine Risiken, ohne Risiken bekommt man im Moment nicht mal mehr einen Inflationsausgleich. Risiken, die man trägt, können auch belasten.

Eine Reise nach Canada kann doch sicher auch bereichernd sein, v.a. wenn man Leute kennt, die da wohnen. Und das andere Spielzeug: Wenn es Freude bereitet, ist es doch auch was wert. Meins wäre es nicht - aber das ist kein vernünftiger Grund, über andere zu urteilen.

Hallo n,

im Grundsatz hast du natürlich recht und  vor allem den erstgenannten Sätzen bzw. Phrasen stimme ich dann natürlich voll und ganz bei. Auch das Sparen bis zum letzten Cent oder der höchsten Rendite sind nicht wirklich so unser Ding. Nur ist es ja so das man als Frugalist bzw. Minimalist (trift eher auf uns zu) sich da ja schon ein paar mehr Gedanken zu macht. Gibt ja verschieden Ansätze wie z.B. unserer ökologischer Anspruch, oder wirklich je nach Job schnellst möglich aus dem Hamsterrad auszusteigen, oder einfach nur an eigenen Projekten zu arbeiten. Schade ist das diese Einstellung zu Geld, Sparen, Investieren bei den meisten anderen immer die gleichen Reaktionen hervorruft:

1. Neid weil was auf dem Konto ist, oder das Haus abbezahlt.

2. Sprüche wie lebt ihr den überhaupt nicht, oder bist du zu faul zum arbeiten.

3. oder auch beliebt, geht doch gar nicht und stimmt so nicht.

Wir haben uns abgewöhnt andere in der Richtung ungefragt aufzuklären oder gar zu belehren. Und wenn gefragt wird, wird der eine oder andere schon mal nachdenklich und denkt sich seinen Teil.

Ich kann vieles der Beiträge hier mitunterschreiben. Es ist halt ein Maßhalten zwischen Konsum(-verzicht) heute und morgen. Ich mag auch nicht nur mit der Aldibüchse auf der Sperrmüllcouch sitzen und versuche einen für mich guten Mittelweg zu finden.

Spätestens das Thema Erbschaft sollte aber jeden mal dazu bringen etwas genauer übers eigene Alter nachzudenken und eben nicht alles in den sofortigen Konsum zu stecken.

Neid...

Irgendwie ist das komisch. Auf der einen Seite wollen viele Menschen gewisse Sachen einfach nicht machen -seien es Hausaufgaben, Rückhaltung beim Konsum, Investitionen oder Sport. Soweit in Ordnung, hat ja alles unleugbare Nachteile. Kritisch finde ich, dass auf der anderen Seite Menschen, die die Dinge machen, auf die man selbst keine Lust hat (oft ja aus guten Gründen), die Vorteile nicht gegönnt werden, die daraus entstehen.

mir ist ziemlich egal ob mir jemand was gönnt oder was er sonst von mir denkt, in gewisser Weise fühle ich mich als Freak im positiven Sinn und ziemlich freiheitlich im Denken, wenn andere mit nem Porsche (oder Tesla) durch die Gegend fahren empfinde ich eher mit Mitleid, die scheinen irgendwas kompensieren zu müssen, was ja auch ok ist, ich war jetzt auf Wanderungen auch öfter auf Golfplätzen unterwegs , die Leute leben da irgendwo in einer Blase und sind genau so Freak auf ihre Art, sie versuchen mit einem Schläger einen kleinen Ball in ein Loch zu bekommen und treffen  sich mit ihresgleichen dort in einem Club  um sich irgendwie abzugrenzen von der Normalbevölkerung, irgendwie muss ich mich dann immer totlachen bei sowas...

So ganz kalt lässt mich (von mir wahrgenommene) Mißgunst nicht, wenn ich mit den Menschen zu tun habe. Gesellschaftlich ist das auch nicht unproblematisch - wenn man sich das Problem mit den Wohnungen anschaut, dann geht es im Fernsehen v.a. um gierige Vermieter (die es natürlich auch gibt, auch unter den kleinen privaten Vermietern) die Politik reitet solche Stimmungen auch schon mal - das ist insgesamt kein Klima, das potentielle Investoren zu Investitionen in Mietwohnungen anspornt.

Ich glaube Neid ist ganz normal. Die meisten Menschen sind so.
Habe letzens im Radio einen Ausschnitt aus einem Interview gehört, in dem jemand sagte, das Glück nur in uns selbst zu finden ist und nicht in der Einfahrt vom Nachbarn und das wir verlernt haben uns auf uns zu besinnen.
Ich glaube der hat recht.

Natürlich ist es so das viele andere vorher ihr Geld für Luxus oder Kosum ausgegeben haben. Das verstehen sie aber nicht in einem Gespräch, denn um das zu reflektieren, müssten sie sich die Ausgaben der letzten Jahr ausarbeiten und Stunden mit rechnen verbringen und das ist wie ihr wisst richtig Arbeit.
Davor wird dann zurückgeschreckt, da jeder ja auch das Gefühl hat das er auch zu wenig Zeit vom Leben bekommt und alle anderen viel mehr mit ihrer Zeit anfangen.
Guckt euch mal bei Instragram um, nur geblende etc. Gefühl lebt 90% der deutschen im Dauerurlaub auf der ganzen Welt vereilt und macht nur worauf die Lust haben, was andere motiviert das auch zu wollen.

Ich rede eigentlich nur mit ausgewählten Menschen über Aktien oder Effizientssteigerungen, denn ich weiß genau, die meisten verstehe es sowieso nicht. Ausnahme sind unsere Azubis bei der Arbeit, die bekommen ungefragt Ratschläge. Vielleicht macht ja der eine oder andere was drauß sobald die Ausbildung zuende ist und bleibt vielleicht noch eine Weile bei seinen Eltern wohnen um erstmal Geld zu sparen. Das hätte mir mal einer damals raten sollen 😉

Dieses "Ihr müsst Euch mal was gönnen" hören mein Partner und ich auch oft (bzw. jetzt nicht mehr, weil wir mit fast niemanden mehr drüber reden bzw. unser "Finanzirkel" ähnlich tickt). Was die meisten nicht verstehen: Wir WOLLEN die meisten ach so tollen Dinge gar nicht! So schön diese für andere sein mögen, weder ihm noch mir ist an Fernreisen, dem neusten TV oder sonst was gelegen - das dabei dann Geld zu sparen und investieren übrig bleibt ist ein positiver Nebeneffekt!

Ich würde niemals auf irgendwelche Dinge verzichten, die mir wirklich Freude machen und an denen mein Herz hängt. Hier habe ich einfach sehr großes Glück mit meiner Veranlagung.

Wenn ich dann aber Geschichten höre, dass es Leute gibt, die jedes Jahr einen Kredit für den Urlaub aufnehmen, diesen dann 1 Jahr abbezahlen und dann den nächsten aufnehmen und es aber für absolut unzumutbar halten, ein einziges Jahr mal auf den Urlaub zu verzichten im dann logischerweise NIE WIEDER einen Kredit zu brauchen, weil das Geld ja zinsfrei angespart werden kann - dann frage ich mich wirklich was alles schief gelaufen ist.