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Hallo aus der Winterruhe

Hallo zusammen,

ich reih' mich mal in die Vorstellungsrunde ein.

Die Corona-Krise und mein Studienabschluss haben mich dazu gebracht, mir Gedanken über meine (finanzielle & berufliche) Zukunft zu machen. Aktuell bin ich Mitte 20 und habe vor kurzem eine Promotionsstelle angetreten (in meinem Fall eine volle Stelle, Promotion voraussichtlich über 4,5 Jahre). Während meines Studium bin ich immer mit ca. 800€ monatlich ausgekommen und habe das nicht als Einschränkung empfunden. Bisher konnte ich den Lebensstil bis auf kleine Änderungen durch das Wegfallen der Studenten-Privilegien (günstigere Mitgliedschaft in Vereinen und politischen Organisationen) beibehalten und gebe daher ca. 850€ monatlich aus. Da fällt sofort auf: Es bleibt echt viel Geld am Monatsende übrig.

Da ich mir mein Studium bisher immer mit Nebenjobs finanzieren musste, sind meine Barreserven doch relativ gering und ich habe meine ersten beiden Gehälter erst einmal als Notgroschen zur Seite gelegt. Ab sofort denke ich darüber nach, einen Großteil meiner Sparrate in ETFs (80%) und Festgeld (20%) anzulegen.

Meine Hobbys sind vor allem das politische Engagement für Umwelt und Naturschutz sowie lokale soziale Projekte sowie mein Kleingarten. Hierbei ist es so, dass mir beide Hobbys ohne das ich das gewollt habe mittlerweile mehr einbringen als sie kosten: Für Ausschusssitzungen bekomme ich Entschädigungen, aus meinem recht großen Schrebergarten kann ich mich zumindest von Mai bis November nahezu vollständig mit Gemüse, Beeren, Obst und Kartoffeln versorgen. Die Kosten hierfür liegen neben dem Arbeitseinsatz (den ich mehr als Vergnügen sehe) bei ca. 400€ im Jahr - wobei hier schon das eine oder andere gebrauchte Werkzeug mit einkalkuliert ist.

Aufgrund dieser eigentlich sehr komfortablen Situation (hohes Einkommen, günstige Hobbys und ein Job, der mir viele Freiheiten lässt) frage ich mich eigentlich nur, wie ich diesen Status erhalten kann. Ich glaube schon, dass ich spätestens wenn es in Richtung Familienplanung geht mein günstiges WG-Zimmer durch eine eigene Wohnung ersetzen muss. Auch erwarte ich, nach der Promotion einen Job annehmen zu müssen, der mir nicht mehr so große Freiheiten und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Mein Promotionsthema (grob: Recyclingmöglichkeiten für Kunststoffe) erscheint mir bisher sinnvoll und ich widme mich ihm gerne. Bis zum Ende meiner Promotion habe ich auch grob überschlagen 70.000€ oder mehr zurücklegen können. Das streben nach Luxus ist mir fremd, eher möchte ich versuchen, meine Zeit einem positivem Ziel zu widmen. Ich frage mich daher, wie ich sichergehen kann, dass sich mein Lebensstandard bis dahin nicht stark verändert.

Aktuell denke ich auch darüber nach, mir nebenbei noch ein kleines Nebengewerbe aufzubauen. Das könnte ein Youtube-Kanal sein, in dem ich meine aktuellen Forschungsthemen oder politische Themen diskutiere und (vielleicht nebenbei) so auch meine eigenen Lehrveranstaltungen für meine Studis noch verständlicher aufbereite. Aber darüber muss ich mir noch einmal tiefergehend Gedanken machen, wie ich das am besten angehe.

Ich denke das sollte zu einer ersten Vorstellung genügen. Ich hoffe, mich hier mit euch vor allem über die Themen Lebensmittel / Gartenbau / Selbstversorgung ein wenig austauschen zu können. Denn das sehe ich als meinen Ersatz, falls ich irgendwann mal keinen Job mehr habe, der mich begeistert.

Hallo Selbstversorger!

Was machst du denn schon in Sachen Lebensmittel / Gartenbau / Selbstversorgung?

Eine Selbstversorgung als Jobersatz benötigt schon einiges an know how.

Liebe Grüße, Flitzekittel --------------------------------------------- www.miteigenenhaenden.de - Minimalismus, Selbstversorgung, Konsumreduzierung, Suffizienz, DIY -

Ach so: Warum eigentlich "Winterruhe"?

Liebe Grüße, Flitzekittel --------------------------------------------- www.miteigenenhaenden.de - Minimalismus, Selbstversorgung, Konsumreduzierung, Suffizienz, DIY -

"aus meinem recht großen Schrebergarten kann ich mich zumindest von Mai bis November nahezu vollständig mit Gemüse, Beeren, Obst und Kartoffeln versorgen."

Jetzt ist halt Dezember 😀

Zitat von Flitzekittel am 14. Dezember 2020, 19:06 Uhr

Was machst du denn schon in Sachen Lebensmittel / Gartenbau / Selbstversorgung?

Eine Selbstversorgung als Jobersatz benötigt schon einiges an know how.

Bisher baue ich vor allem Obst und Gemüse an. Dieses Jahr liefen vor allem Bohnen, Tomaten, Kartoffeln, Kohlrabi, Wurzelgemüse und Salate sehr gut, sodass ich auch einiges an Gemüse abgeben musste, weil ich selbst gar nicht so viel essen kann. Für das nächste Jahr plane ich vor allem, noch mehr verschiedene Sorten auszuprobieren und die Haltbarkeit der Lebensmittel zu verbessern. Ich denke vor allem was das einkochen / einlegen angeht kann ich noch einiges dazulernen.

Mich vollständig selbst zu versorgen wäre zwar ideal, aber ich denke vieles muss ich einfach dazukaufen (z.B. Getreide ist einfach von Hand zu viel Arbeit und so unglaublich günstig zu kaufen).

 

Zitat von Flitzekittel am 14. Dezember 2020, 19:07 Uhr

Ach so: Warum eigentlich "Winterruhe"?

Nunja, aktuell läuft in meinem Garten nicht mehr viel. Wenn ich demnächst noch den letzten Feldsalat und Rosenkohl abgeerntet habe, ist die Saison vorbei. Auch beruflich hat mich der Lockdown im Griff.

Zitat von suchenwi am 14. Dezember 2020, 19:28 Uhr

"aus meinem recht großen Schrebergarten kann ich mich zumindest von Mai bis November nahezu vollständig mit Gemüse, Beeren, Obst und Kartoffeln versorgen."

Jetzt ist halt Dezember 😀

Ja genau. Glücklicherweise bin ich nicht auf meinen eigenen Anbau angewiesen. Zwar habe ich noch ein paar Kürbisse und Kartoffeln aus dem Herbst, aber weit komme ich damit nicht mehr. Ich freue mich aber schon auf den März, wenn ich wieder anfangen kann, neues auszusähen.

Danke für deine Antwort.

Aus meinem Garten und der Umgebung hole ich 100% unserer Beeren- und Obsternte. Bei Gemüse bin ich bei 60-70%, bei Kräutern zu 100%, einen Teil der verwendeten Gewürze brauche ich auch nicht kaufen. (mal so grob)

Beim Konservieren bin ich dann wohl schon einiges weiter als du. Einkochen, Dörren/Trocknen, einfrieren und einlegen kann ich für unsere Zwecke ausreichend und nutze diese Fähigkeiten auch.

In meinem Garten steht noch einiges: Lauch, Rote Bete, Möhren, Pastinaken, Rosenkohl, Grünkohl; sogar ein paar (Laer-)Tomaten hängen heute am 15.12. noch. Der Tomatenvorrat wird wohl dann doch in den nächsten Tagen aufgebraucht werden. Natürlich gibt es auch jetzt noch Kräuter und Wurzeln. 🙂

 

Liebe Grüße, Flitzekittel --------------------------------------------- www.miteigenenhaenden.de - Minimalismus, Selbstversorgung, Konsumreduzierung, Suffizienz, DIY -

Hallo Selbstversorger,

Sehr schöne Vorstellung! Ich wünschte, ich könnte auch mein Gemüse selbst anbauen, aber das muss noch warten bis ich aus der britischen Hauptstadt entflohen bin. 🙂

Ich hoffe, du findest hier den Austausch den du suchst! Es ist schon eher finanzlastig hier im Forum.

Deine Flexibilität und genug Zeit für‘s Gärtnern dauerhaft zu erhalten könnte mit einem Job außerhalb der Uni tatsächlich schwieriger werden. Aber es ist so viele Möglichkeiten, z.B. an der Uni bleiben und forschen, eine Teilzeit-Stelle annehmen, als Berater/in tätig zu werden.

Viel Spaß hier und eine schöne Weihnachtszeit!

Limette

Deine Idee mit dem Youtube-Kanal klingt auch verfolgenswert! Kennst du MaiLab? Sowas in ‚grün‘ würde ich sicher schauen.

Zitat von Flitzekittel am 15. Dezember 2020, 8:29 Uhr

Aus meinem Garten und der Umgebung hole ich 100% unserer Beeren- und Obsternte. Bei Gemüse bin ich bei 60-70%, bei Kräutern zu 100%, einen Teil der verwendeten Gewürze brauche ich auch nicht kaufen. (mal so grob)

Beim Konservieren bin ich dann wohl schon einiges weiter als du. Einkochen, Dörren/Trocknen, einfrieren und einlegen kann ich für unsere Zwecke ausreichend und nutze diese Fähigkeiten auch.

In meinem Garten steht noch einiges: Lauch, Rote Bete, Möhren, Pastinaken, Rosenkohl, Grünkohl; sogar ein paar (Laer-)Tomaten hängen heute am 15.12. noch. Der Tomatenvorrat wird wohl dann doch in den nächsten Tagen aufgebraucht werden. Natürlich gibt es auch jetzt noch Kräuter und Wurzeln. 🙂

Wow, das klingt wirklich gut. Ich denke, dass ich meine Ernte im nächsten Jahr auch wesentlich besser konservieren werde. Dann muss ich auch weniger verschenken (wobei sich meine Freunde immer über eine Schale Erdbeeren oder ein paar Tomaten freuen). Ich habe mittlerweile auch unzählige Gläser zum Einkochen gesammelt, was mir im Herbst noch fehlte.

Gerade bin ich dabei, mir ein kleines Frühbeet zu bauen. Damit spare ich mir auch den Kauf vorgezogener Pflanzen, denn Saatgut ist doch wesentlich günstiger. Bei uns in der Nähe gibt es auch jährlich eine große Saatgut-Börse, bei der ich letztes Jahr einiges an samenfestem Saatgut kaufen konnte. Vielleicht gelingt es mir ja auch, selbst von der einen oder anderen Pflanze Saatgut zu nehmen, sodass ich bald nur noch tauschen muss. Andererseits hat mir die eine oder andere Flasche selbstgemachtes Kräuteröl oder ein Strauß Gartenblumen schon einiges an Geld für Geschenke gespart.

Zitat von Limette am 19. Dezember 2020, 11:24 Uhr

Ich hoffe, du findest hier den Austausch den du suchst! Es ist schon eher finanzlastig hier im Forum.

Deine Flexibilität und genug Zeit für‘s Gärtnern dauerhaft zu erhalten könnte mit einem Job außerhalb der Uni tatsächlich schwieriger werden. Aber es ist so viele Möglichkeiten, z.B. an der Uni bleiben und forschen, eine Teilzeit-Stelle annehmen, als Berater/in tätig zu werden.

Deine Idee mit dem Youtube-Kanal klingt auch verfolgenswert! Kennst du MaiLab? Sowas in ‚grün‘ würde ich sicher schauen.

Dass es hier eher finanzlastig ist, stört mich wenig - schließlich sollte ich mich mit meinen Zielen auch und gerade dort informieren, wo ich selbst noch Defizite habe. Sobald ich mir ein passendes Portfolio für meine Geldanlage zusammengesucht habe, lasse ich euch auch mal drüberschauen und euren Senf dazugeben.

Eine Teilzeitstelle nach meiner Promotion wäre natürlich optimal. Mal sehen, ob ich das in 4 Jahren immer noch so sehe und wie sich der Arbeitsmarkt bis dahin verändert hat. Aktuell bin ich zumindest sehr froh, einen sicheren Job gefunden zu haben und mich in der jetzigen Situation nicht bewerben zu müssen.

MaiLab ist super! Sie schafft es, Wissenschaft in einfachen Worten zu erklären, ohne dass es wie eine Kindersendung wirkt. Als Kind habe ich immer Quarks & Co. geschaut, wobei mir da schon teilweise zu sehr wissenschaftliche Tiefe durch schöne Animationen ersetzt wurde. Mai finde ich da bei vielen Themen (auf ihrem Kanal) noch ein Stück weit differenzierter. Ich könnte mir vorstellen, in einem ähnlichen Format Abläufe und Strukturen der Lokalpolitik zu erklären - zumindest hätte mir das beim Einstieg sehr geholfen.

Vielen Dank euch für die freundliche Aufnahme im Forum. Ich finde, der Tonfall und Umgang hier ist sehr angenehm im Vergleich zu vielen anderen (vor allem deutschsprachigen) Foren.

Als Selbstversorger sollten Hühner nicht fehlen wenn du gerne Eier magst. Wir selbst haben 4 Hühner und für unsere Kinder ist es auch sehr schön sie zu beobachten. Die haben immer etwas zu tun und sind so fleißig. Ich empfehle dir ein großes Haus mit Garten im Speckgürtel einer Metropole zu kaufen und alle Zimmer im Haus als WG Zimmer zu vermieten dann bist du ganz schnell finanziell frei, hast keine Schulden mehr und bist auf keinen Job mehr angewiesen. Dann kannst du dein leben lang machen was dir Spaß macht.

Gruß Jan