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Gewinne mitnehmen, ja oder Nein? Vielleicht?

Hallo zusammen,

in den letzten Tagen hat sich in meinem Depot einiges getan. Einige Titel sind auf +45 bis +60% Ihres Buchwerts gestiegen. Teilweise sprechen wir über +400 bis + 700 Euro. Meine Frage, die mich schon etwas länger beschäftigt. Verkauft Ihr in solchen Momenten und kauft mit dem Geld Wunschwerte nach, die aktuell günstig am Markt sind oder belasst Ihr die Gewinne im Depot und wartet einfach weiter ab? Bei mir handelt es sich um Value Aktien die keine Dividenden ausschütten...

Würde mich sehr über  Antworten und Meinungen dazu freuen.

Viele Grüße

Alexander

Die Frage solltest du Dir vor dem Kauf stellen! Wenn Du erfolgreich an der Börse handeln möchtest, brauchst Du ein festes Regelwerk mit einem positiven Erwartungswert! Ich mache es mit meinem Tradingaktien so, dass ich nach Momentum handel und sobald das Momentum nachlässt verkaufe ich die Aktie egal ob 10,20 oder 100% im Gewinn oder im Verlust. Grundsätzlich gilt bei mir, Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen! Auch wenn es abgedroschen ist, aber ich halte mich extrem an diese Regel. Anders ausgedrückt, Verluste müsse gemanaged werden, die Gewinne kommen von allein!

Ich wünsch Dir ein gutes Händchen für Deine Trades.

Beste Grüße, Axe

Mein vorläufiges Anfänger-Regelwerk (kann sich noch ändern):

- buy and hold (verkauft wird nicht - naja, Berkshire Hathaway vielleicht schon)

- ausschüttungsstarke Papiere bevorzugen, wenn sie eine gewisse "due diligence" bestehen

- Gewinnmitnahme eben über die Ausschüttungen, nicht über Verkauf

- wenn sich Ausschüttungen auf dem Verr.konto auf über 1k angesammelt haben, wird nach- oder neugekauft

Wie sich das bewährt, muss ich abwarten und beobachten. Bin ja erst seit 1.Februar aktiv, und lerne täglich dazu... 🙂 Immerhin habe ich heute morgen schon meinen Sparerpauschbetrag ausgeschöpft (keine große Kunst, April/Mai ist halt die Hauptdividendensaison in Mitteleuropa). Ab heute wird versteuert...

@suchenwi

ich mach es ja mit dem Buy&Hold Anteil im Depot genauso! (Bild1) Diese Aktien werden gekauft und nur wenn das Unternehmen in massiven unüberbrückbaren Problemen steckt verkauft! Die Käufe sind alle ab 04/2017 und somit natürlich noch gar nicht repäsentativ!

Anders ist es beim echten Trading (Bild2) Hier habe ich das klare Ziel Kursgewinne zu erzielen und sobald das Momentum nachlässt verkaufe ich die Position. Auch wenn AAOI und OSTK aktuell aus der Regel noch im Depot sind, sind diese dennoch durch meine Optionshandel auf der "Abschußliste" nur eben nicht durch einen direkten Verkauf, sondern durch übersteigen des jeweiligen Strike, nach schreiben eines covered Calls

Wichtig hierbei ist aber nach meiner Meinung, die Entscheidung über das Handling der Position fällt VOR dem Kauf! So handel ich nicht emotional und habe eben einen klaren Plan.

 

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Gut, dann sind wir ja (teilweise) einig 🙂

Mit 61 bin ich halt recht spät ins G'schäft eingestiegen, weil meine Altersersparnisse auf dem Tagesgeldkonto seit langem nur noch 0.00% eff.Brutto-Jahreszins abwerfen, und ich irgendwann gedacht habe: das sollte sogar ich besser können...

Nicht lachen, Plan A war: 10j. Bundesanleihen, 0.5% Kupon (von denen halte ich auch einige als AAAnker) - wäre schon mal unermesslich besser, nur nicht inflationssicher. Dann ETFs, DivDax, was man halt so liest (habe ich auch alle, im Zuge der Diversifikation), Postaktien, US-REITs..

Sogar in den Optionshandel habe ich schon eine Zehe gesteckt: LB1LKK 2 VOW3/LBBW 19 - Aktienanleihe, womit ich die LBBW dagegen hedge, dass ihre VW Vz im August 2019 unter 98 fallen.. aber ansonsten schiebe ich Optionshandel vielleicht aufs zweite Lehrjahr auf.

Erst mal ist mein Lernschwerpunkt auf Quellensteuer-Erstattungsrecht in diversen Ländern. Lohnt sich in Portugal nicht wg. hoher Gebühr, Österreich eher, mal schauen, was Uniqa (ex Bundesländerversicherung) so abwirft.. Ein Vorteil von dividendenstarken Aktien (z.B. aus Italien) ist ja auch, dass sie netto immer noch gut liefern, selbst wenn man sich den Erstattungsstress spart.

Zitat von Alex_Jovita am 18. Mai 2018, 16:10 Uhr

in den letzten Tagen hat sich in meinem Depot einiges getan. Einige Titel sind auf +45 bis +60% Ihres Buchwerts gestiegen. Teilweise sprechen wir über +400 bis + 700 Euro. Meine Frage, die mich schon etwas länger beschäftigt. Verkauft Ihr in solchen Momenten und kauft mit dem Geld Wunschwerte nach, die aktuell günstig am Markt sind oder belasst Ihr die Gewinne im Depot und wartet einfach weiter ab? Bei mir handelt es sich um Value Aktien die keine Dividenden ausschütten...

Hallo Alex,

Wenn Du die Gewinne realisierst, dann wirst Du Dir die Frage stellen (vielleicht hier), was Du mit dem Geld anschließend machen willst.
Ziel kann es nur sein, entweder in die gleichen Werte zu niedrigeren Preisen zu reinvestieren. Oder in andere Werte, die ebenfalls Gewinn versprechen.

Nach welchem Prinzip willst Du vorgehen? warten, bis die Kurse um 25% gefallen sind? Da kannst Du Glück haben oder sehr lange warten. Oder wie?
Solange Du das nicht klar hast, solltest Du gar nicht erst investieren. Du solltest auch überlegen, ob Du traden willst - dann Traden lernen! - Oder investieren willst - dann sollte es keine Verkäufe geben, sondern allenfalls Nachkäufe.

Ein ist jedoch klar: Die Kurse werden in der nächsten Zeit steigen, stagnieren oder fallen 🙂

Achte auf deine Gedanken! Sie sind der Anfang deiner Taten.

Hi,

Wichtig ist Verluste zu begrenzen. Das klappt bei mir mal gut (-15%), mal schlecht (-25% oder sogar schon -50%).

Gewinnmitnahmen mache ich nur wenn ich das Geld brauche, oder wenn ich denke an der Firma oder an den Gesetzen ändert sich was. Hat auch mal geklappt (2x sehr gut), aber auch mal nicht geklappt (gemeint ich weiss alles besser und nicht nur den Gewinn verloren sondern tief rot geworden)

Wenn alles passt, Gewinne laufen lassen. Nur so werden aus +60% vieleicht +10000%.

Ausser....du "tradest" sprich eine Spekulativer Händler. Der muss das auch lernen (hab den Titel des Buches vergessen) und setzt sich vorher schon die verkaufsgrenzen.

Ich hatte einen Fall (siehe "Buy and hold" in diesem Forum), wo es geschickt war, mit 10% Gewinn zu verkaufen, um einer spin-off-Zuteilung von frischen Aktien (steuerpflichtig) zu entgehen, und eine Woche später das gleiche Papier zum ursprünglichen (gesunkenen) Kurs wieder zu kaufen... 🙂

Es kommt darauf an, was es für eine Aktie ist. Ich habe zB Kohls (US-Aktie) als Dividendenaktie 2016 für etwa 34€ gekauft, heute sind wir bei 70€. Die Dividendenrendite beträgt jetzt noch 2,7% netto. Hier werde ich verkaufen. Nach Steuern werde ich 60€ pro Aktie haben und diese in eine Aktie mit einer Nettorendite von 3,5% (brutto > 4,7%) tauschen. In meinem Fall statt 230€ netto neu 300€ pro Jahr. Warum: Kohls ist eine Einzelhandelsaktie und die haben einen harten Wettbewerb, da sind 100% Kursgewinn selten und ein Rückschlag jederzeit möglich.

Andererseits halte ich Berliner Effekten schon sehr lange. Gekauft bei 6,20 heute 18€ Dividenden-rendite aktuell 3% netto, da hier die Div aus dem Einlagekonto gezahlt wird, ist erst beim Verkauf die Div zu versteuern. Diese Aktie werde ich bei normalem Geschäftsverlauf nie verkaufen. Da würde mich jeder Cent Steuer reuen.

 

Hin und wieder Miste ich mein Depot aus. Dividendenaktien wenn die Nettorendite <2,5% ist

oder Turnaround-Kandidaten wenn sie nicht innerhalb 1-2 Jahren anspringen, werden verkauft.

Hallo Alex_Jovíta,

wir alle müssen (denke ich) anerkennen, dass wir nicht wissen wo welche Aktie nach welcher Zeit stehen wird. Wir können ja nicht mal die nächsten 5 min vorhersehen. Daher ist ein Verkauf keine "momentane" Entscheidung sondern es geht um eine Strategie. Reicht Ihnen ein 60 % Kursanstieg als strategischer Ansatz? Dann werden Sie aber nie ein Aktie im Depot haben die 500 % Kursanstieg zeitigt.

Wenn Sie mit Ihrem Depot dauerhaft Geld verdienen wollen, müssen Sie Aktien finden die Sie dauerhaft halten können; also unabhängig von einem gefühlten "ausreichenden" Kursanstieg. Wenn Sie nicht bereit sind eine Aktie dauerhaft zu halten sollten Sie sie auch keine 5 min haben (Ich glaub der Kostolany hat das sinngemäß gesagt).

Fazit: Suchen Sie sich Firmen, an deren Geschäftsmodell sie glauben. Lassen Sie sich nicht von kurzfristigen Entwicklungen irritieren (seien es gute (wie bei Ihnen) als auch schlechte). Halten Sie die Firmenanteile so lange sie deren Geschäftsmodell gut finden UND auch regelmäßig steigende Gewinne geschrieben werden. Achten Sie auf Ausgewogenheit im Depot; International- und Branchen übergreifend.

Verkaufen Sie nur dann, wenn das nicht mehr zutrifft und Sie erkennen, dass durch z.B. Kursschwankungen Ihre gewünschte Depotstruktur nicht mehr stimmt und angeglichen werden muss. Ansonsten der finale Hinweis: Entgegen landläufiger Meinung liegt der Gewinn bei Aktien im Verkaufspreis, nicht im Einkauf 🙂