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Gestresst vom Alltag

Hallo,

ich bin im Moment ziemlich gestresst von meinem Leben...und denke zur Zeit viel über Glücklichsein und ideale Lebensform für mich nach. Ich bin schon etwas älter und habe viele magere Jahre hinter mir, so dass das mit der frühen Rente wohl nix mehr wird. Vor drei Jahren machte ich nochmal eine zweijährige Weiterbildung, fand dann sofort einen Job (Büro) und arbeite seither 38,5 Stunden pro Woche in diesem. Der Job an sich ist super, ich bin dort ziemlich glücklich, habe einen tollen Chef. Ab und an sind zwei von 5 Kolleginnen etwas stressig, insgesamt bin ich aber glücklich, dort zu sein. Leider ist der Arbeitsort 30km entfernt und ich lebe hier total ländlich, sprich, es geht einiges an Zeit auf der Strasse drauf. Seit zwei Monaten pendle ich einen (kleinen) Teil der Strecke per Rad. Das macht mich total glücklich und könnte auch noch ausgebaut werden, allerdings „kostet“ das wieder zusätzliche Zeit.

Und dann arbeite ich noch nebenher als Chorleiterin. Dieser Job ist meine eigentliche Berufung, darin bin ich auch richtig gut. Viele Jahre war auch die Chorleitung in Verbindung mit einem Halbtagsjob mein zweites Standbein, da das aber Laien sind und man da nur abends je 2-3 Stunden arbeiten kann, ist diese Tätigkeit sehr begrenzt und ich war auch zunehmend von der Verantwortung und dem nie vorhandenen Feierabend gestresst (ich leitete zeitweise 5 Chöre). Außerdem ist die Arbeitszeit hauptsächlich abends und am WE, und deshalb entschied ich mich für gut bezahlten Vollzeitjob mit allen Vorteilen die das mit sich bringt (LFZ bei Krankheit, bezahlter Urlaub, Feierabend wenn man heimkommt). Und behielt einen Verein mit zwei Chören, die direkt hintereinander proben. Und hier bekomme ich nun zunehmend Stress und weiß nicht, was tun...

An dem Tag mit Probe (Mittwoch) fahre ich direkt vom Arbeiten zur Probe. Zwischendrin mache ich meistens Stopp an einem großen Supermarkt, esse im Auto mein mitgebrachtes Brot und gehe noch etwas „stöbern“, da habe ich ca. 60min Pause. Die anschließende Probe macht Spaß, ist aber auch ziemlich anstrengend, sowohl von der geistigen Arbeit her als auch körperlich (ich hampel da ziemlich rum...). An dem Tag gehe ich morgens um 7 aus dem Haus und komme gegen 22:15 Uhr fix und alle wieder nach Hause.

Mehr und mehr stresst mich das. Der Mi liegt schon montags wie ein Berg vor mir...ich merke auch, dass es mich stört, dass ich dann an dem Tag zuhause nix mehr auf die Reihe kriege, was sich dann in den Donnerstag reinzieht. Ich mache mir z.B. jeden Abend mein Essen, das ich zur Arbeit mitnehme (Salate, belegte Brote, Obst etc.). Das geht Mi entweder nicht, oder sehr spät, so dass ich noch später in Bett komme....Schlafmangel ist da auch ein Thema. Inzwischen stehe ich Do eine halbe Stunde später auf, das kompensiert aber noch nicht den anstrengenden Mi.

Insgesamt fühle ich mich inzwischen einfach fertig. Ich komme nicht mehr dazu, Sport zu machen, weil ich dann Do und Fr einfach physisch zu erschöpft bin nach dem Mi. Diese Woche habe ich noch ein paar Nächte schlecht geschlafen, das verschlimmerte natürlich das Problem...

Nun weiß ich nicht, ob das alles einfach zu viel ist oder ich mich nur besser organisieren müsste? Zur Zeit versuche ich, mehr Sport zu machen (Laufen und Kraftaufbau mit Körpergewicht), brauche aber dann ewig, um zu regenerieren und fühle mich da auch oft erschöpft. Seit ich älter bin ist das leider nicht mehr so wie mit 20...

Am liebsten würde ich den Chor aufgeben. Aber ist das nicht verrückt, da das doch eigentlich meine „Berufung“ ist? Sollte ich weniger arbeiten im Vollzeitjob? Aber das möchte ich auch nicht, der Job macht mir Spaß und ich bin grad dabei, erste Erfahrungen aufzubauen im neuen Fachgebiet, da habe ich auch einen gewissen Drang nach „Erfolg“ und ich bin da schon auch so eine „Schafferin“, bleibe auch gerne mal länger um was fertig zu kriegen und finde alles toll...

Mein Partner meint, ich würde da auch zu viel Stress machen mit „frugal“ sein, er meinte, ich könne doch z.B. am Do einfach was zu essen beim Bäcker oder so holen. Das widerstrebt mir aber irgendwie auch...

Ich würde mich über Meinungen sehr freuen. Mein Umfeld ist da nicht so hilfreich...

Guten Morgen @uhuohnehu,

zuallererst, bitte nehme die Aussagen nicht beleidigend. Ich möchte nur meine Meinung vertreten! Dankeschön. 🙂

Aus deinem Text (sehr toll geschrieben!) kann man schnell herauslesen, dass du dich mit der Situation überfordert fühlst. Wie du selbst schreibst, es muss sich etwas verändern. Ich persönlich denke, es ist möglich, Beruf und Berufung unter Dach und Fach zu bringen.

Ich gehe deinen Text einfach mal die Absätze nach durch. 🙂

...und denke zur Zeit viel über Glücklichsein und ideale Lebensform für mich nach.

Das ist schon einmal der richtige Ansatz! Das wichtigste ist: Motiviere dich selbst! Schreibe dir eine Liste mit 10 Affirmationen, du dir selbst jeden Abend ein paar Mal vorliest (laut vorsprechen!). Es dauert erst ein paar Wochen und Monate, aber mit der Zeit wirst du merken, dass du viel motivierter und glücklicher bist.

Beispiel:

  1. Ich bin sportlich, vital und gesund.
  2. Ich erziele hohe Leistungen!
  3. Ich werde von Tag zu Tag und in jeder Hinsicht immer besser und besser und besser.
  4. Ich gebe nie, nie, nie, nie auf!
  5. ...

 

Ich bin schon etwas älter und habe viele magere Jahre hinter mir, so dass das mit der frühen Rente wohl nix mehr wird.

Ist das Alter wirklich eine Ausrede? Wer sagt, dass man nicht auch noch mit 50+ erfolgreich sein kann? Das bekannteste Beispiel ist KFC-Gründer Harland D. Sanders. Er war 62, als er eine der größten FastFood-Ketten der Welt eröffnete! Bitte vermeide diese Sätze. Negative Gedanken legen sich in deinem Unterbewusstsein ab und ziehen dich mehr und mehr runter. Motiviere dich selbst!

 

Ab und an sind zwei von 5 Kolleginnen etwas stressig, insgesamt bin ich aber glücklich, dort zu sein.

Gibt es eine Möglichkeit, dass du dich mit diesen 2 Kolleginnen versöhnen kannst? Auch wenn du es ein bisschen herunter spielst ("Ach, so schlimm ist es gar nicht"), ist es eine enorme Belastung für dich.

 

Leider ist der Arbeitsort 30km entfernt und ich lebe hier total ländlich, sprich, es geht einiges an Zeit auf der Strasse drauf.

Meiner Meinung nach solltest du dich nach einer anderen Arbeitsstätte umsehen.

Warum?

  • 60 km Wegstrecke (nicht unüblich, aber auch nicht schön)
  • 38,5 Stunden (auch üblich, aber ebenfalls nicht schön. Vor allem verbunden mit einer langen Fahrzeit. 38,5 (Arbeitszeit) + 5 * 1 (Fahrzeit ca.) = 43,5 h für die Arbeit!!)
  • Das Rad fahren macht dich glücklich. Ich habe aktuell 3 km zur Arbeit und fahre bei Wind und Wetter mit dem Rad. Warum? Es macht Spaß, ich habe frische Luft und tue was für mich und meinen Körper. Ich gebe dir Recht, mit dem Rad zur Arbeit ist traumhaft!

Auch wenn dir die Arbeit gefällt, wäge die Vor- und Nachteile ab. Siehe das Positive in einem Arbeitsplatzwechsel (neue Erfahrungen, neue Personen, evtl. bessere Arbeitsbedingungen). Ich kenne dein Alter nicht genau und kenne die Situation für "ältere" Leute auf dem Arbeitsmarkt (Danke Deutschland!), aber probiere es! Eine neue Stelle zu finden ist schwer, aber es nicht probieren bringt einen auch nicht weiter.

 

Viele Jahre war auch die Chorleitung in Verbindung mit einem Halbtagsjob mein zweites Standbein, da das aber Laien sind und man da nur abends je 2-3 Stunden arbeiten kann, ist diese Tätigkeit sehr begrenzt und ich war auch zunehmend von der Verantwortung und dem nie vorhandenen Feierabend gestresst (ich leitete zeitweise 5 Chöre).

Du widersprichst dir selbst. Zuerst schreibst du, die Tätigkeit ist sehr begrenzt, auf der anderen Seite "beschwerst" du dich über nie vorhandenen Feierabend?

Für mich sieht das nach einer sehr guten Lösung aus. Dir macht die Leitung sehr viel Spaß und du siehst es als deine Berufung. Natürlich kommt hiermit auch Verantwortung. Aber müssen es 5 Chöre sein? Reduziere die Chöre auf 2 - 3 (Schätzwert) und du hast weniger Verantwortung und mehr Feierabend!

Solltest du mit dem Halbtagsjob-Chor-Prinzip genug verdienen, um glücklich zu leben, würde ich diese Idee weiterverfolgen.

 

Außerdem ist die Arbeitszeit hauptsächlich abends und am WE, und deshalb entschied ich mich für gut bezahlten Vollzeitjob mit allen Vorteilen die das mit sich bringt (LFZ bei Krankheit, bezahlter Urlaub, Feierabend wenn man heimkommt).

Wie du bereits geschrieben hast, hast du die Chöre auf 2 reduziert. Das ist sehr gut! Wenn du jetzt einen Teilzeitjob hast, dann ist das Problem mit der abendlichen Arbeitszeit geregelt, denn du hast am Nachmittag genug Zeit für andere Erledigungen. Zudem hast du alle Vorteile, die du oben genannt hast. Du verdienst natürlich weniger, das ist klar. Hier musst du selbst wissen, ob es für deine Lebensumstände ausreicht.

 

Der Mi liegt schon montags wie ein Berg vor mir...ich merke auch, dass es mich stört, dass ich dann an dem Tag zuhause nix mehr auf die Reihe kriege, was sich dann in den Donnerstag reinzieht.

Auch das ist eine unheimliche Belastung für deinen Körper und Geist. Überlege dir selbst, wie negativ du bereits am Montag bist, wenn du die ganze Zeit an den "schwierigen Mittwoch" denken musst. Mich würde es auch unheimlich nerven, meinen Alltag nicht mehr in den Griff zu bekommen. Auch hier gilt wieder: Jammern hilft nicht! Handeln! 🙂

 

Nun weiß ich nicht, ob das alles einfach zu viel ist oder ich mich nur besser organisieren müsste? Zur Zeit versuche ich, mehr Sport zu machen (Laufen und Kraftaufbau mit Körpergewicht), brauche aber dann ewig, um zu regenerieren und fühle mich da auch oft erschöpft. Seit ich älter bin ist das leider nicht mehr so wie mit 20...

Ich denke nicht, dass du ein unorganisierter Mensch bist. Es ist einfach zu viel! Jeder Mensch hat seine Grenzen und ich denke, dass du dir zu viel Verantwortung auf die Schultern lädst. Es muss abgebaut werden. Nur so kannst du dich auf andere, entspannende Themen (Sport, Buch lesen, Rad fahren) konzentrieren.

Dass du nach dem Sport erschöpft bist, ist logisch. Regelmäßigkeit ist wichtig beim Sport. Und das schaffst du durch deine Verpflichtungen einfach nicht! 🙁 Auch hier sehe ich das Alter nicht als Grund. Ja, natürlich ist man mit 20 fitter als mit 60. Trotzdem gibt es viele Menschen, die mit 60 besser aussehen als andere mit 20!

Google mal Herrn Rainer Zitelmann. 🙂

 

Am liebsten würde ich den Chor aufgeben. Aber ist das nicht verrückt, da das doch eigentlich meine „Berufung“ ist? Sollte ich weniger arbeiten im Vollzeitjob? Aber das möchte ich auch nicht, der Job macht mir Spaß und ich bin grad dabei, erste Erfahrungen aufzubauen im neuen Fachgebiet, da habe ich auch einen gewissen Drang nach „Erfolg“ und ich bin da schon auch so eine „Schafferin“, bleibe auch gerne mal länger um was fertig zu kriegen und finde alles toll...

Den Chor aufgeben sehe ich nicht als Lösung. Das macht dich nur unglücklich. Drehe lieber an der Arbeitsschraube. Der Job macht dich bestimmt glücklich, aber macht er dich genauso glücklich wie der Chor? Und wie lange wird es anhalten? Auch in deinem Chor kannst du Erfolg haben und eine "Schafferin" sein. Meiner Meinung nach solltest du dich hierauf konzentrieren und einen Teilzeitjob suchen.

 

Mein Partner meint, ich würde da auch zu viel Stress machen mit „frugal“ sein, er meinte, ich könne doch z.B. am Do einfach was zu essen beim Bäcker oder so holen. Das widerstrebt mir aber irgendwie auch...

Wenn es dir widerstrebt, dann würde ich es nicht machen. Trotzdem solltest du abwägen. Gehe lieber einmal in der Woche zum Bäcker (wo es auch tolle Sachen gibt) und entstresse deinen Tag und deine Woche.

 

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Denkanstöße geben und möchte nochmals wiederholen:

Bitte nehme die Aussagen nicht beleidigend. Ich möchte nur meine Meinung vertreten!

 

Liebe Grüße,

Seesi | Phillip

Viele Grüße, Seesi | Phillip

Ich kann da gut nachfühlen, bin auch schon über 50 und kann einfach nicht mehr zwölf Stunden am Stück durchpowern wie früher.

Da habe ich nicht wirklich eine Lösung für Dich, denn wir müssen beide aus finanziellen Gründen eben mehr arbeiten, als wir gerne freiwillig tun.

Ich hätte noch einen anderen Ansatz (physische Regenerierung): Mehr Protein essen (Frauen essen häufig viel zu wenig davon und meist dann noch pflanzliches, das schlechter biologisch verfügbar ist) und mal die Blutwerte prüfen lassen. Ich bin mir ziemlich sicher, wenn Du Dein Ferritin im Keller hast und zusiehst, dass Du z. B. einmal in der Woche Leber isst (Vitamin A, Kupfer, Eisen und viele, viele weitere wichtige Inhaltsstoffe) und mit täglichem Magnesiumcitrat in der Wasserflasche hier Abhilfe schaffst, wirst Du Aufwind spüren. Lass das (viele) Brot weg, iss stattdessen Reste vom selbstgekochten Abendessen. Es gibt einige Gemüsesalate, die über Nacht im Kühlschrank durchziehen können und am nächsten Tag noch lecker schmecken. Beispiel: Rote-Bete-Feta-Salat. Ich koche mir um diese Jahreszeit gerne einen großen Topf Rotkraut, das hält sich im Kühlschrank dann bis zu einer Woche und ich kann mir einfach ein paar Löffel in meine Bento-Box fürs Büro reintun. Dazu Bratenreste, Hackfleischbällchen oder anderes Protein. Ein bisschen Rohkost dazu. Einen selbstgemachten Joghurt. Gulasch kann man im großen Topf kochen und in Einzelgläser portionieren. Auch Kürbissuppen oder Kartoffelsuppen gehen und schmecken auch kalt am nächsten Tag noch, falls Du keine Möglichkeit hast, sie aufzuwärmen. Du kannst doch vielleicht mittwochs im Büro nach Feierabend bleiben und dort essen, statt im Auto. Oder auch mal einen halben Tag fasten, wenn sich keine Zeit für Essen in Ruhe findet. Besser als "was vom Bäcker".

Schade, dass Dein Partner Dich nicht unterstützt 🙁

Wo er aber sicherlich Recht hat: Aus bloßen Sparsamkeitsgründen solltest Du nicht Deine Gesundheit opfern. Übertreibung ist nie gut. Ne quid nimis.

Danke für Eure Antworten!

Ich bin mir nicht sicher, wie das mit dem Zitieren hier geht, ich versuche mal, zu antworten:

Phillip, vielen Dank für die ausführlichen Antworten! Ich nehme sicher nichts "krumm", ich bin froh über konstruktiven Input!

Die Affirmationen sind eine gute Idee, vor allem Deinen 1. Vorschlag finde ich schon mal richtig super, das werde ich mir mal aufs Handy draufladen so dass ich das relegmäßig sehe!
Mein Alter: nun, ich bin 50 Jahre alt und beginne erst gerade, mir ein Vermögen aufzubauen. Oder erst mal mein Eigenheim noch abzubezahlen. Das müsste in 2 Jahren soweit sein. Und ich kann sicher auch noch ein finanzielles Polster aufbauen, aber der Zeithorizont von 10-15 Jahren ist einfach extrem kurz. Rente mit 40 ist auf jeden Fall schon vorbei... 🙂
Zu den zwei Kolleginnen: ja, das stresst mich oft. Wir sitzen alles zusammen in einem Büro auf kleinstem Raum. Ich bin mit denen nicht zerstritten, sie sind nur beide ziemlich negativ drauf. Eine ist den halben Tag nur am Rumschimpfen, alle anderen sind immer an allem schuld, alles ist "eine Katastrophe", so geht das Geleiere ungefähr drei Stunden lang. Zum Glück arbeitet sie nur bis 11 Uhr. Die andere Kollegin ist sehr oft wegen irgendwas, das ich nicht kenne, beleidigt, zickt rum und spricht nicht mehr, und findet auch grundsätzlich dass die meisten anderen doof, nicht vertrauenswürdig oder sonstwie negativ sind. Ich versuche, beide einfach "reden zu lassen", aber sie haben sehr laute Stimmen und es ist schwer, das die ganze Zeit zu überhören, auch wenn es gar nicht direkt an mich gerichtet ist. Dafür sind die anderen Kolleginnen wirklich sehr nett, die mag ich sehr.
Einen anderen Job suchen...das ist im Moment in der Gegend hier extrem unrealistisch. Ich wollte erst mal ein paar Erfahrungen im neuen Gebiet sammeln, und dafür ist dieser Job wirklich ideal, weil mein Chef so toll ist, ein absoluter Experte auf dem Gebiet und sehr "lehrbereit". Er erklärt alles was ich frage gerne und geduldig und lässt mich auch wirklich an Projekte ran, die mich weiterbringen. Bester Chef ever...! Außerdem lese ich seit einem Jahr jeden Samstag die Stellenanzeigen und bin auch bei Xing registriert, wo ich öfters von Headhuntern angeschrieben werde, aber alle Jobs sind mindestens doppelt so weit weg wie der jetzige. Ich wohne hier wirklich in der Pampa...in meiner Heimatstadt gibt es nur eine größere Firma, und die hat gerade Kurzarbeit angemeldet. Manchmal überlege ich, ob ein Umzug eine Alternative wäre, näher zum Arbeitsort. Aber mein Partner arbeitet hier in der Stadt (in besagter größerer Firma), dann müsste er fahren. Und der Wohnungsmarkt ist gerade wirklich schwierig...hier am Ort sind auch einfach meine sozialen Kontakte, es gibt Kneipen und Geschäfte, die ich zu Fuß erreichen kann. Wenn ich umzöge, wäre das auf jeden Fall in ein kleines Dorf zwischen hier und Arbeitsort, dort gäbe es nix und ich kenne da dann auch erst mal niemanden...das fände ich auch nicht schön. Und ich müsste mehr Miete zahlen als ich jetzt für mein Haus abzahle. Gut, das könnte ich dann vermieten, die Einnahmen muss ich dann aber versteuern, das verschlechtert die Finanzen ja auch wieder. Oder sehe ich das zu negativ?

Warum ich beim Chor nie Feierabend habe: dort bereite ich viel zuhause vor. Beim Chor vorne stehen und dirigieren ist ja nur das Ende der Arbeit, die ich zuvor geleistet habe. Also sitze ich zuhause regelmäßig da und suche nach neuer Literatur, neuen Ideen für Auftritte, kreativen Motto-Ideen, studiere Notenblätter, fordere Partituren an, höre mir andere Chöre auf Youtube an, bilde mich in Stimmbildung weiter, bereite neues Einsingen vor, übe am Klavier, übe die einzelnen Stimmen ein etc. Ich kann da mehr oder weniger Vorbereitung reinstecken, aber wenn ich besser vorbereitet bin, macht es mehr Spaß. Das ist halt so ein never-ending Ding...und bei 5 Chören ist man da nie wirklich "fertig". Dazu kommen noch so unbeliebte Sachen wie Ausschussitzungen dazu...da ist eben viel drumrum dabei. Und auch viel Verantwortung. Da sitzen Leute erwartungsfroh da, die ich zufriedenstellen möchte. Die Auftritte sollen nicht so lala sein, sondern rocken...das hat mich am Ende sehr gedrückt. Und ist auch jetzt, bei noch 2 Chören durchaus da. Im Moment würde ich fast sagen, der Spaß an der Chorleitung ist im Stress verlorengegangen 🙁

Christine, danke auch Dir für die Antwort! Das mit dem Eiweiß ist eine gute Idee, im Moment esse ich tatsächlich extrem viel KH. Da bin ich aber auch wieder hin- und hergerissen zwischen der Idee, möglichst umweltschonend und tierfreundlich zu essen, sprich vegetarisch, und dann der Idee, viel Eiweiß und Fleisch zu essen, das dann entweder in Bioqualität gar nicht zu finden oder extrem teuer ist. Oder ich kaufe halt die abgepackten Hähnchensachen im Discounter...aber dann habe ich wieder jede Menge Verpackungsmüll gekauft und die ungute Tierhaltung unterstützt. Wie machst Du das?

Insgesamt geht mir jetzt auf, dass ich irgendwie zwischen verschiedenen Idealen hin- und hergerissen bin. Möglichst sparsam, frugal, tiefreundlich und umweltbewusst handeln und leben...gleichzeitig viel arbeiten, viel Sport machen, Zeit für Hobbies finden und Eiweiß essen. Und das alles mit 50, wo ich einfach nicht mehr so viel Energie habe wie früher und viel längere Regenerationszeiten brauche.....alles wird einfach nicht gehen. Hmpf.

 

Meine Meinung (bitte nicht persönlich nehmen): Ich würde weder Affirmationen noch Leber oder vermehrt  tierische Proteine zu mir nehmen, sondern den Chor aufgeben und die Stelle reduzieren. "Muss?" - liegt im Fluss, Du brauchst Luft zum durchatmen.... was ich damit sagen will, es würde nur auf ein weiter so (Affirmationen als Durchhalteparolen) rauslaufen, was wär der nächste Schritt? Medikamente um zu funktionieren?

Zitat von uhuohnehu am 12. Oktober 2019, 11:58 Uhr

Da bin ich aber auch wieder hin- und hergerissen zwischen der Idee, möglichst umweltschonend und tierfreundlich zu essen, sprich vegetarisch, und dann der Idee, viel Eiweiß und Fleisch zu essen, das dann entweder in Bioqualität gar nicht zu finden oder extrem teuer ist. Oder ich kaufe halt die abgepackten Hähnchensachen im Discounter...aber dann habe ich wieder jede Menge Verpackungsmüll gekauft und die ungute Tierhaltung unterstützt. Wie machst Du das?

Ich esse sehr selten Huhn, weil es - wie Du schon sagst - nicht ethisch vertretbar produziert wird bzw. ich mir das Huhn, das glücklich auf der Wiese lebte, nicht häufig leisten kann. Deshalb ist es bei mir meist Rinderhackfleisch (sehr variabel einsetzbar, schnell zubereitet) vom örtlichen Landmetzger, der seine Tiere wirklich noch aufstallt und stressfrei selbst schlachtet. Sie werden nicht durch halb Europa gekarrt und stammen nicht aus industrieller Tierhaltung, die ich ablehne. Das finde ich ethisch absolut vertretbar. Auch fällt bei bedarfsgerecht eingekaufter Menge - Hackfleisch ist ja super portionierbar - so gut wie nie Abfall an. Das Hackfleisch wird dort vor meinen Augen frisch durch den Wolf gedreht. Ich kaufe auch andere günstige Fleischstücke, beispielsweise Rinderwange oder Rinderwade (für Gulasch), Knochen für Knochenbrühe. Gelegentlich kaufe ich Lamm, wenn ich zu Besuch auf der schwäbischen Alb bin. Für Wild hab ich leider keine gute Quelle, kenne keinen Jäger. Im Supermarkt oder Discounter kaufe ich KEIN Fleisch und auch kein Gemüse (Hofladen am Ort). Nachhaltig gefangenen Fisch esse ich auch.

Ich bin nicht der Meinung, dass vegetarisch gleich tierfreundlich ist, aber diese Diskussion müssen wir hier nicht führen. Ich lasse Oliver vegan leben und er lässt mich mein bewusst eingekauftes Fleisch und den Heumilchkäse essen, so kommen wir alle miteinander gut aus. 🙂

Mein Vorschlag wäre, das was dich Glücklick macht weiter zu machen. Wenn du das aufgibst und dem nachtrauerst, macht es das nicht besser.

Wenn du kein Huhn essen möchtest, ess die Eier 😉
Aber mach dich nicht verrückt, wenn du 2€ beim Bäcker pro Woche ausgibst und dadurch Lebensqualität gewinnst, sind es halt immer noch weniger als 10€ pro Monat.

Mittwochs:
Kannst du anstatt eine Stunde im Auto, zwischen Arbeit und Chor, zu warten oder besser gesagt die Zeit zu vergeuden, spazieren gehen? Am Besten in einem Park oder Wald. Das könnte dich entspannen und dir eine Verschnaufpause geben. Zusätzlich ist spazieren gehen viel gesünder als zu sitzen und ein guter Ausgleich zu einem Büro-Job.
Eine andere Idee wäre Mittwochs kürzer zu arbeiten und dafür einen anderen Tag länger oder so, wenn das bei deiner Arbeit geht.

Für 30 km Pendeln den Arbeitgeber zu wechseln ist quatsch m.M.n.. Arbeitgeber wechselt man weil man unzufrieden ist oder es woanders viel besser ist.
Die Frage ist nur ob dich das wirklich richtig nervt oder es nur ein Symptom vom Rest, Zeitmangel, ist.
Vielleicht kannst du die Zeit beim Pendeln auch sinvoller nutzen, z.B. mit hörbüchern oder sowas.

 

Die Affirmationen sind eine gute Idee, vor allem Deinen 1. Vorschlag finde ich schon mal richtig super, das werde ich mir mal aufs Handy draufladen so dass ich das relegmäßig sehe!

Guck einfach noch im Internet nach häufigen Affirmationen. Noch besser: Mach dir eigene Gedanken! Es sollten ein paar Beispiele sein, aber am Ende geht es drum, wie du dich fühlen möchtest und was dich antreibt. Wichtig: Schreibe sie in der "Ich"-Form auf, verwende kein "nicht", das Unterbewusstsein kann dies nicht verarbeiten! (z. B. Ich möchte nicht dick sein -> FALSCH, Ich möchte schlank sein -> RICHTIG). Wenn du noch Vorschläge willst, kannst du mich ja mal privat anschreiben. 🙂

Ich bin mir nicht sicher, wie das mit dem Zitieren hier geht, ich versuche mal, zu antworten:

Schau mal oben in der Textbearbeitung neben das B und das I. Dort sind Anführungsstriche ". Das fügt dir ein Zitat Feld ein, hier kannst du dann Text reinkopieren.

 

Zu den zwei Kolleginnen: ja, das stresst mich oft. [...] alles ist "eine Katastrophe" [...]

Genau das meine ich. Auch wenn es einem bewusst vielleicht nicht so auffällt, den Körper stresst so etwas enorm. Wichtig ist, dass du dich von diesen negativen Gedanken nicht runterziehen lässt! Lass keine negativen Gedanken an dich ran.

 

Außerdem lese ich seit einem Jahr jeden Samstag die Stellenanzeigen und bin auch bei Xing registriert, wo ich öfters von Headhuntern angeschrieben werde, aber alle Jobs sind mindestens doppelt so weit weg wie der jetzige.

Es sollte auch nur ein Denkanstoß sein, am Ende ist es deine Sache. 🙂 Wenn es noch weiter weg ist, hat es natürlich keinen Sinn. Aber immer auf Suche bleiben ist ein toller Ansatz. Es gibt immer was Besseres!

Manchmal überlege ich, ob ein Umzug eine Alternative wäre, näher zum Arbeitsort. Aber mein Partner arbeitet hier in der Stadt (in besagter größerer Firma), dann müsste er fahren.

Du solltest mit deinem Partner über die Situation reden (das hast du wahrscheinlich schon gemacht). Wie sieht der Alltag von Ihm aus? Hat er auch so viel Stress wie du? Für ihn wäre es natürlich eine "Belastung", aber für dich eine sehr große Erleichterung. Wer weiß, wie lange er noch in seiner Firma arbeitet, wenn sie Kurzarbeit angemeldet hat. Aber schön, dass du den Gedanken eines Umzuges im Kopf hast! 🙂

Gut, das könnte ich dann vermieten, die Einnahmen muss ich dann aber versteuern, das verschlechtert die Finanzen ja auch wieder. Oder sehe ich das zu negativ?

In dem Thema bin ich nicht drin. Du musst Steuern zahlen, das stimmt. Aber dafür erhälst du ja auch Einkommen. Und das Einkommen übersteigt ja die Steuern. Generell würde ich das Thema nicht als "positiv" oder "negativ" bezeichnen. Man muss alles einfach durchrechnen und dann schauen, ob es sich lohnt.

Warum ich beim Chor nie Feierabend habe: [...] da ist eben viel drumrum dabei.

Hier wäre eben der Teilzeitjob eine enorme Entlastung. So hättest du täglich min. 2 h mehr Zeit für die Sache, die dir wirklich Spaß macht. Wichtig ist natürlich immer der finanzielle Aspekt.

Und auch viel Verantwortung. Da sitzen Leute erwartungsfroh da, die ich zufriedenstellen möchte. Die Auftritte sollen nicht so lala sein, sondern rocken...das hat mich am Ende sehr gedrückt. Und ist auch jetzt, bei noch 2 Chören durchaus da. Im Moment würde ich fast sagen, der Spaß an der Chorleitung ist im Stress verlorengegangen

Das tut mir leid für dich. 🙁 Und hier sind wir wieder beim springenden Punkt. Du lebst für den Chor. Es ist zwar stressig, aber es ist "positiver Stress". Kommt natürlich die Arbeit dazu, schlägt es in "negativen Stress" um und es wird einfach zu viel.

Bei diesem Thema gibt es kein Hin oder Her wie beim Umzug, Auto fahren etc... Hier musst du dich entscheiden!

Möglichkeit A): Du machst Vollzeit deine Arbeit und musst den Chor aufgeben. Die aktuelle Situation kann kein Dauerzustand sein, weil du selbst keinen Spaß mehr am Chor hast!

Möglichkeit B): Du suchst dir in den nächsten Monaten eine sinnvolle Teilzeitstelle. So kannst du (im gleichen Job) Geld verdienen / dazulernen und dir mehr Zeit für den Chor gönnen. Du kannst dich wieder mehr auf beides konzentrieren, als beides gestresst mit "halben Arsch" (Entschuldigung für die Ausdrucksweise 🙂 ) zu machen.

[...] Möglichst sparsam, frugal, tiefreundlich und umweltbewusst handeln und leben...

Eiweiß essen geht auch ohne Fleisch! Ich bin kein strenger Vegetarier oder Veganer, aber ich weiß, dass Fleisch (und auch Fisch) sowie Tierprodukte nicht gut sind. Hier spalten sich die Meinungen stark, aber das ist einfach meine Meinung. Es geht auch ohne, man braucht nur den Willen und muss sich ein bisschen mit dem Thema beschäftigen.

Ich habe in den letzten 2 Jahren auch viel abgeschafft, wo ich mich gefragt habe, ob das wirklich sein muss. Früher (ich bin kein Kaffeetrinker und Tee ist auch nicht so meins) habe ich täglich 1,5 - 2 Liter Milch getrunken. Heute gibt es bei mir keine H-Milch mehr, sondern nur noch Sojadrinks o. Ä.

[...] gleichzeitig viel arbeiten, viel Sport machen, Zeit für Hobbies finden und Eiweiß essen. Und das alles mit 50, wo ich einfach nicht mehr so viel Energie habe wie früher und viel längere Regenerationszeiten brauche.....alles wird einfach nicht gehen. Hmpf.

Es geht schon (jedenfalls das meiste), hier brauchst du einfach ein bisschen Struktur. Ich würde mir auch einen Zeitplan ausdenken, aber da habe ich leider zu wenig Daten von dir (ist ja auch dein Privatleben 🙂 ). Ich weiß nicht, von wann bis wann du arbeitest, Chor hast etc...

Aber für das meiste müsste sich schon was ergeben! Ein "Zeitfresser" ist auch das Thema Schlafen. Schlaf ist wichtig, das stimmt! Normalerweise braucht ein Mensch ca. 6 - 7 Stunden Schlaf. Wie lange ist denn deine "Regenerationszeit"? Versuche mal, verschiedene Schlafzeiten auszuprobieren und du wirst relativ schnell merken, wie viel Schlaf dein Körper braucht. Ich komme mit 7 1/4 Stunden sehr gut aus. Das kann viel Zeit sparen!

Viele Grüße, Seesi | Phillip

Guten Morgen, Uhu,

da bist Du wirklich in einer schwierigen Lage. Ich hätte jetzt schon gedacht, dass Teilzeitjob + Chor für Dich das beste wäre, aber aus der Situation kommst Du ja und sie hat Dich auch nicht zufrieden gemacht.

Ich bin zwar noch nicht 50, aber Mitte 40 und spüre auch sehr deutlich, dass die Kräfte nachlassen (oje, wie das klingt!). Ich möchte nicht mehr 8-9 Std arbeiten, besser 5-6 Std pT und die dann volle Kraft. Also ich versteh Dich.

Wg 30 km Weg den Job wechseln würde ich nicht, das ist ok, wenn man ländlich wohnt. Ebenso wenig würde ich wg der Kolleginnen wechseln, wenn der Großteil ok ist, dann passt das schon, irgendwelche einzelnen Stinkstiefel gibts immer und überall. Da kann man nicht immer wechseln, sonst steht man schnell selbst als Querulant da.

Vielleicht wäre ein Chor am Wochenende eine Art Zwischenlösung für Dich, damit Du die Abende regelmäßig frei hast. Wg der Ernährung könntest Du auf Käse mit Gemüse zurückgreifen, falls Du das magst. Da pack ich immer ein, wenn ich absehbar ein Abendessen mitnehmen muss zum ambulant essen. Oder Du leistest Dir dieses 1x Woche eine gesunde 10€-Bowl. Dann bist Du eben nur von Do - Di frugal und mittwochs nicht. Wenn das zu Deiner Zufriedenheit beiträgt, ist es das denke ich wert. Aber letztlich entscheidest Du das natürlich. Oder wäre eine Reduktion Deiner Stelle auf 75 - 80 % etwas für Dich?

Das mit den Affirmationen halte ich ehrlich gesagt für einen schlechten Rat. Affirmationen werden manchmal in der klinischen Psychologie angewandt, um eine positive Verhaltensänderung herbeizuführen oder um ein Fehlverhalten zu therapieren. Wenn man z.B. abnehmen und mit dem Rauchen aufhören will, sagt man sich: "Ich bin sportlich, vital und gesund.". uhuohnehu fühlt sich aber mit ihrer aktuellen Situation unzufrieden und überfordert. Da hören sich solche Affirmationen wie bloße Durchhalteparolen an. Alt und kraftlos kann man sich übrigens in jedem Alter fühlen. Ich habe schon 60-70jährige gehört, die gesagt haben, sie fühlen sich energiereicher als 20-30 Jahre früher, weil sie wieder mit Leidenschaft bei etwas dabei sind. Und ich kenne Leute, deren körperliche und mentale Verfassung mit Mitte 30 schon wie bei 50-60jährigen ist.

uhuohnehu, vielleicht denkst du als erstes nochmal darüber nach, ob der Chor wirklich noch deine gefühlte Berufung und Leidenschaft ist. Das ist nicht böse gemeint. Aber manchmal ändern sich die eigenen Interessen mit der Zeit, ohne dass man es bewusst bemerkt. Fühlt es sich eher so an wie "Ich gehe jetzt zum Chor, weil ich einfach Bock drauf habe!" oder wie "Ich gehe zum Chor, weil ich das muss, denn es ist ja meine Berufung."? Nimm dir mal Zeit, darüber zu reflektieren. Es sollte eigentlich so sein, dass du dich am Montag schon auf den Chor freust. Alleine dass es eher das Gegenteil ist, zeigt, dass etwas nicht stimmt.

Wenn der Chor wirklich noch deine Leidenschaft ist, dann musst du etwas an den Umständen ändern, damit dich der Chor und der Beruf nicht überfordern. Das mit dem Waldspaziergang finde ich z.B. eine gute Idee. Und wegen einmal die Woche was beim Bäcker zu kaufen würde ich mir überhaupt keine Gedanken machen (und ich bin schon sehr sehr sparsam). Allerdings würde ich mir eher z.B. an der Salatbar eines Supermarktes was holen. In manchen REWE- und Edeka-Filialen gibt es das ja. Gibt es die Möglichkeit, den Chor auf das Wochenende zu verlegen? Oder wenigstens auf den Freitagabend und Freitags früher Feierabend zu machen von der Arbeit? Dann hättest du wenigstens eine längere Pause z.B. für einen Waldspaziergang.

Danke für Euren Input!

uhuohnehu, vielleicht denkst du als erstes nochmal darüber nach, ob der Chor wirklich noch deine gefühlte Berufung und Leidenschaft ist. Das ist nicht böse gemeint. Aber manchmal ändern sich die eigenen Interessen mit der Zeit, ohne dass man es bewusst bemerkt. Fühlt es sich eher so an wie "Ich gehe jetzt zum Chor, weil ich einfach Bock drauf habe!" oder wie "Ich gehe zum Chor, weil ich das muss, denn es ist ja meine Berufung."?

Es ist am meisten: ich gehe zum Chor, weil das mein "Job" ist. Weil die Leute da sitzen und auf mich warten....eine Verpflichtung. Wenn ich mit einem Fingerschnipsen die Sache beenden könnte, würde ich es sofort tun. Allerdings: wenn ich dann "mittendrin" bin, macht es Spaß. Gestern abend hatten wir einen Auftritt, und das machte mir tatsächlich Spaß, ich bin ein bisschen eine "Rampensau" und fühle mich auf der Bühne ziemlich wohl.
Also weiß ich nun nicht, ob ich nur deshalb immer so einen "Berg" vor mir sehe, weil ich gerade grundsätzlich gestresst bin...?

Kürzer zu arbeiten an dem Tag ist nicht praktisch, denn der Chor liegt in der Nähe der Arbeitsstelle. Das habe ich eigentlich extra so gewählt...das heißt, wenn ich heimführe, würde ich 30km fahren um dann kurz danach wieder 25km zum Chor zu fahren. Im Moment probiere ich deshalb, den Donnerstag etwas kürzer zu gestalten, sprich länger zu schlafen und dann auch etwas eher zu gehen.

Worüber ich noch nachgedacht habe: ich ackere im Vollzeitjob auch ziemlich. Wie gesagt, es macht mir Spaß, ich möchte da lernen und vorankommen. Das kostet einerseits natürlich Energie, weil ich bei vielen Prozessen erst mal rausfinden muss, wie sie funktionieren und noch wenig Routine dabei ist. Wenn ich den Job mal 3 oder 4 Jahre gemacht habe, ist da sicher vieles entspannter, weil ich weiß, wie es geht und mehr Routine dabei ist. Und: ich habe noch ziemlich viel Urlaub übrig und auch noch 11 Überstunden aus den letzten zwei Monaten, die ich jederzeit abbauen könnte. Aber nicht mache. Ich bleibe tendentiell eher immer länger...auch bekloppt. Ich habe das letzte Jahr also ziemlich durchgearbeitet. Bis August sind immer die ersten 10 Überstunden "verfallen", sprich ich habe da meistens 8-9 Stunden mehr gearbeitet als verlangt ist und die waren dann weg. Ich wollte Engagement zeigen, mein Vertrag war erst mal 1 Jahr befristet. Nun ist alles in trockenen Tüchern, und seit August zählt auch jede Überminute und verfällt nicht mehr, was super ist. Ich habe Gleitzeit und könnte durchaus flexibler arbeiten, mache es aber nicht.
Immerhin habe ich übernächste Woche Urlaub eingetragen, darauf freue ich mich auch.

Mit meinem Partner habe ich das Thema auch nochmal angesprochen, er meinte ich solle doch mal noch das Konzert im November abwarten. Ich habe da chormäßig bis 16.11. auch ziemlichen Stress, viele Auftritte, zu viele Stücke, die wir noch einstudieren müssen, dazu jetzt noch ein Probenwochenende und einen Probensamstag sowie weitere Ausschuss-Sitzungen. Nach dem 16.11. sollte das wesentlich ruhiger werden...Allerdings suche ich trotzdem auch noch für diese Wochen bis dahin eine Lösung, die mich zufriedenstellt. Also, vielleicht einfach doch auch mal früher Feierabend machen und dafür noch einen Lauf einplanen an dem Tag. Vielleicht auch noch einzelne Urlaubstage einstreuen, an denen ich mich erholen kann. Und den Urlaub genießen, der kommt.

Mit der Ernährung muss ich schauen, das mit dem Eiweiß ist ein guter Hinweis und der Tipp:

Wenn du kein Huhn essen möchtest, ess die Eier 😉

ist auch super, das ist ne gute Idee! Allerdings habe ich das mit dem Low Carb, dem Fasten etc. vor drei Jahren total übertrieben und bin in eine Essstörung gerutscht, das war nicht so schön. Ich habe zwei Jahre gebraucht, die wieder zu überwinden, deshalb bin ich nun vorsichtig mit solchen Dingen. Ich neige dann dazu, sofort wieder in die "Diätschiene" reinzurutschen und nur noch lowcarb, fettarm, kalorienarm zu essen...Allerdings esse ich im Moment abends oft sehr viel Süßes, um mich zu entspannen und zu beruhigen, und das kommt schon teilweise vom Stress und verstärkt auch wieder die Spirale, denn wenn ich da zu viel gegessen habe, bin ich am nächsten Tag tatsächlich nicht ganz so "fit" wie sonst. Typischer Teufelskreis...Heute morgen gab es mal Rührei mit Gemüse zum Frühstück.

Insgesamt frage ich mich manchmal auch, ob ich das mit dem Frugalismus nicht auch ein bisschen übertreibe (ich neige dazu, mich in so Dinge komplett reinzuwerfen...). Ob ich nicht nur noch auf dem "Spartripp" bin und deshalb gar nichts mehr genießen kann...es fällt mir z.B. tatsächlich schwer, mir einfach beim Bäcker was zu kaufen, weil ich dann denke, dass das doch nicht sein muss und ich das Geld sparen kann...um dann irgendwann festzustellen, dass ich bloß noch rödle, und versuche, möglichst viel Geld auf die Seite zu schaffen. Ohne die Perspektive, dass ich das noch innerhalb weniger Jahre schaffe, finanziell frei zu werden...

Wobei ich da auch gerade überlege, ob ich mich mal von einem Spezialisten beraten lassen sollte. Vielleicht gibt es da doch auch mehr Möglichkeiten, als ich im Moment sehe? Ich denke, wenn ich da so ein Ziel vor Augen hätte, a la: jetzt noch ein bisschen ranklotzen, und dann kommt Tag X und dann kann ich von den Früchten leben oder so...das sehe ich halt im Moment auch nicht.

 

 

 

Zitat von uhuohnehu am 13. Oktober 2019, 10:59 Uhr

Worüber ich noch nachgedacht habe: ich ackere im Vollzeitjob auch ziemlich. Wie gesagt, es macht mir Spaß, ich möchte da lernen und vorankommen. Das kostet einerseits natürlich Energie, weil ich bei vielen Prozessen erst mal rausfinden muss, wie sie funktionieren und noch wenig Routine dabei ist. Wenn ich den Job mal 3 oder 4 Jahre gemacht habe, ist da sicher vieles entspannter, weil ich weiß, wie es geht und mehr Routine dabei ist. Und: ich habe noch ziemlich viel Urlaub übrig und auch noch 11 Überstunden aus den letzten zwei Monaten, die ich jederzeit abbauen könnte. Aber nicht mache. Ich bleibe tendentiell eher immer länger...auch bekloppt.

Ich kann Dich da so gut verstehen! Hab letztes Jahr auch einen neuen Kunden akquiriert und wurde dort ohne jedes Einlernen (Vorgänger ging in Rente) ins Wasser geschmissen. Da wankte ich abends teils wirklich wie ein Zombie heim. Es wird besser!
Da Dein Chef ja so toll ist, würde ich ein Gespräch mit ihm suchen. Vielleicht finden sich Möglichkeiten, wie Du sechs Stunden täglich arbeiten kannst (die letzten beiden Stunden sind ja bei den meisten nicht mehr wirklich produktiv). Oder Du kannst jetzt, nachdem Du aus der gröbsten Lernphase raus bist, manche Arbeiten im Homeoffice machen und damit vielleicht nur noch an 4 Tagen in der Woche pendeln. Ich kann mir auch vorstellen, dass Du ihm von den zwei negativen Kolleginnen erzählen kannst - er scheint Menschen führen zu können. Und er hilft Dir vielleicht auch, Dich nicht selbst zu überfordern (Überstunden).

Allerdings habe ich das mit dem Low Carb, dem Fasten etc. vor drei Jahren total übertrieben und bin in eine Essstörung gerutscht, das war nicht so schön. Ich habe zwei Jahre gebraucht, die wieder zu überwinden, deshalb bin ich nun vorsichtig mit solchen Dingen. Ich neige dann dazu, sofort wieder in die "Diätschiene" reinzurutschen und nur noch lowcarb, fettarm, kalorienarm zu essen...Allerdings esse ich im Moment abends oft sehr viel Süßes, um mich zu entspannen und zu beruhigen, und das kommt schon teilweise vom Stress und verstärkt auch wieder die Spirale, denn wenn ich da zu viel gegessen habe, bin ich am nächsten Tag tatsächlich nicht ganz so "fit" wie sonst. Typischer Teufelskreis...Heute morgen gab es mal Rührei mit Gemüse zum Frühstück.

Von Extremen (low carb, fettarm, viel Fleisch) war bisher von meiner Seite nie die Rede. Extreme sind nie gut. Mäßigung in allem!
Ich kann aber auch verstehen, dass Du zu "ganz oder gar nicht" neigst, das ist bei mir auch so. Es ist für mich viel leichter, kein Fitzelchen Zucker zu essen, als mal ein Rippchen Schokolade zu genießen und dann die Packung auch wieder wegzulegen.

Aber: Du kennst Dich schon recht gut. Jetzt braucht es Strategien, wie Du gegen Deine Übertreibungen angehen kannst. Und dazu solltest Du Dir Hilfe holen (vom Chef, von einer Freundin, vielleicht auch von einem professionellen Berater). Du musst nicht alles alleine wuppen. Bitte sprich mir nach: Ich kann die Welt nicht im Alleingang retten. Ich muss nicht alles perfekt machen.

Insgesamt frage ich mich manchmal auch, ob ich das mit dem Frugalismus nicht auch ein bisschen übertreibe (ich neige dazu, mich in so Dinge komplett reinzuwerfen...). Ob ich nicht nur noch auf dem "Spartripp" bin und deshalb gar nichts mehr genießen kann...es fällt mir z.B. tatsächlich schwer, mir einfach beim Bäcker was zu kaufen, weil ich dann denke, dass das doch nicht sein muss und ich das Geld sparen kann...um dann irgendwann festzustellen, dass ich bloß noch rödle, und versuche, möglichst viel Geld auf die Seite zu schaffen. Ohne die Perspektive, dass ich das noch innerhalb weniger Jahre schaffe, finanziell frei zu werden...

Entspann Dich. Wir sind beide nicht mehr 25 und können nicht mehr wirklich finanziell unabhängig werden wie Jüngere hier im Forum. Aber wir können uns ein kleines Alterseinkommen aufbauen, statt bei der Grundsicherung zu landen. Wenn Du Dich heute kaputt machst, brauchst Du die Rente später nicht mehr!

Ich würde Dir auch raten, den Frugalismus entspannter anzugehen. Er bedeutet nicht, sich alles zu versagen und vom Mund abzusparen und sich die Zeit bis zur Rente mit Durchhalteparolen durchzubeißen. Es wäre wichtig für Dich, Dich bereits im Hier und Jetzt wohlzufühlen. Es ist aber auch ein Experimentieren. Die wenigsten Menschen kennen sich so gut, dass sie immer genau sagen können, was ihnen gerade guttut.

Ich hatte eine Weile nach meiner Stundenreduzierung gedacht, es ist für mich besser überwiegend vormittags zu arbeiten. Dann bin ich früh raus und am späten Mittag heimgekommen, auf die Couch und dann war ich kaputt. Haushalt/Büro/Sport blieb halt liegen. Jetzt arbeite ich ab Mittag, da hab ich nach etwas länger schlafen den Vormittag noch die Zeit und die Energie für sonstiges. Mir fallen auch nicht mehr Schlag 9 die Augen zu. Da hab ich aber auch n bissl gebraucht, das rauszukriegen.

PS: Hausvermietung ist auch viel Arbeit, das erhöht Dein Stresslevel noch weiter. Die Steuer haut gar nicht sooo rein, aber es ist halt viel zu tun ...

Hallo/ @uhuohnehu,

ich komme gerade aus dem We und einer Fete mit Chormitgliedern. Ich bin  VOICECHOICE sehr verbunden durch private Kontakte.

Was ich erlebe ist neben Kunst, die ich hoch schätze, soziale Bildung und Unterstützung. Ich empfinde es als großartig wie die Menschen zusammenkommen und selbst Menschen die keine "Rampensäue" sind aufblühen. Neben denen die die Bühne genießen.

Ich denke viele haben hier kluge Dinge gesagt, vieles kann man anpassen auf die ein oder andere Art um zu schaffen was alles im Leben wartet.

Oft zerreißt man sich dabei in dem Versuch Prioritäten erwachsen und angemessen zu beurteilen.

Dabei ist der Blick oft fokussiert auf Erwartungen von Anderen, auf das was die Gesellschaft so vorgibt oder Einzelne. Erziehung, Werte, Hoffnungen und Pläne.

Wo ist Dein Sinn? Was bewegt Dich wirklich? Welche Lust an Tätigkeiten hast Du aus Dir heraus und welche weil Andere Dich pushen? Ggf. auch Glaubenssätze?

Was macht Dich glücklich im Jetzt?

Der Job und Erfolg? Was im Job? Anerkennung, von wem, Geld?

Der Chor und was wäre das an ihm? Verantwortung oder die Kunst, die Ausdrucksmöglichkeit, die Gemeinschaft?

Was/wer bist Du in allem, was andere Menschen?

" Wenn Du alles machen kannst was Du willst, solltest Du etwas wollen" so ist mein Satz der mich begleitet.

Was willst Du wirklich, im Jetzt, was bedeutet Glück für Dich?

Wenn Du dies weißt, dann kannst Du auch schauen was unwichtiger wird...ggf. besser angepasst werden kann, mit weniger Priorität als anderes.

Viel Glück Dir bei Deiner Suche

 

 

 

Wenn Du alles machen kannst was Du willst solltest Du etwas wollen.

Hi uhuohnehu,

ich würde mich dem Rat von Christine hinsichtlich der Ernährung anschließen. Ich habe auch die Vitamine und Proteinmengen sowie das Eisen erhöht.  Früher, also als ich noch täglich immer mehr als 10 h gearbeitet habe, da habe ich meine Ernährung auch schon intuitv angepasst. Dieses Mal habe ich jedoch zuvor ein großes Blutbild machen lassen und mein Defizite bei den Vitaminen und vor allem dem Eisen gezielt ausgeglichen. Es ist dadurch deutlich besser geworden.

Den Chor lassen? Also ich habe auch eine freiberufliche Tätigkeit welche sich aus meinem Hobby entwickelt hat. Selbst bei 10h Arbeit + freiberuflicher Tätigkeit stand es für mich nie zur Debatte diese zu beenden. Ach ja, das volle Programm habe ich zeitgleich 14 Jahre betrieben. Ich habe seit etwas mehr als einem Jahr nun meine angestellten Tätigkeit reduziert und plane in 3 Jahren diese zu beenden.  Hätte ich früher meine freiberufliche Tätigkeit schon aufgegeben, dann hätte ich praktisch damals meine berufliche Zukunft aufgegeben. Zudem hätte ich auch noch die Tätigkeit beendet welche mir mehr entspricht und die deutlich unabhängiger ist. Ich wollte das auf gar keinen Fall!

Vielleicht musst du auch in der Chorleitung weniger ackern. Letztlich kann man doch nach soviel Erfahrung sich auch mehr auf seine Erfahrung verlassen und muss nicht wie am Anfang alles detailiert vorbereiten.

Liebe Grüße