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Gesellschaftlicher Umstand, der Dich zum Frugalismus führte

Hallo ihr Lieben!

Ich interessiere mich sehr für den Antrieb, die Motivation ein frugales Leben zu führen- vor allem aus gesellschaftlicher Sicht finde ich das sehr spannend. Ich freue mich, wenn Du Lust hast, mit mir ein paar Gedanken dazu zu teilen: Wie siehst du die Gesellschaft, bzw. welche gesellschaftlichen Umstände führten zu deinem Lebensmodell?

Liebst

Hallo JuleJu,

ich denke, es wäre höflich gewesen, wenn du dich selbst erst einmal vorgestellt hättest, bevor du solch persönliche Fragen stellst.  ...und wofür brauchst/willst/möchtest du die Antworten (auswerten)?

Liebe Grüße, Flitzekittel --------------------------------------------- www.miteigenenhaenden.de - Minimalismus, Selbstversorgung, Konsumreduzierung, Suffizienz, DIY -

und Oliver hat hier sehr viel zu den Beweggründen für Frugalismus geschrieben. Wenn man sich dann noch die Mühe macht und einige Beiträge im Forum liest findet man noch weitere Infos. Aber das würde eigene Arbeit und Recherche bedeuten, besser einfach eine Frage stellen und dann sollen bitteschön alle die gewünschten Infos liefern, ohne das man selbst tätig werden muss. Erinnert mich an einige meiner Studenten 😉

@konsument ist jedenfalls nicht der Vorzeigefrugalist 😎

das stimmt 😀  ich bin wahrscheinlich der einzige hier der ohne Ersparnisse aufhört zu arbeiten 🙄

aber ich höre auf, eine gewisse Schnittmenge ist vorhanden :mrgreen:

Hallo zusammen!

Ich finde die Frage legitim und auch sehr freundlich gestellt. Man muss ja nicht darauf antworten, aber gleich so patzig zu werden, wird dem Forum wohl eher nicht einen neuen Mitgliederzuwachs bescheren. Aber vielleicht ist das ja gewollt.

Ich persönlich kann den Frugalismus nicht vom Minimalismus trennen. Ich würde sogar behaupten, dass der Frugalismus ohne die Philosophie des Minimalismus keine Seele hat, sondern nur kühle Berechnung ist, was hier im Forum auch überwiegt - ganz ehrlich gesagt. Nur selten ist spürbar, ob jemand wirklich frugal bzw. minimalistisch lebt und tatsächlich daraus einen eigenen Lebensstil entwickelt hat, der für sich selbst steht. Meistens geht es nur um Zahlen und weniger oft um eine alternative Lebensweise des minimalistischen und frugalen Lebensstils. Warum also sollte sich jemand die Mühe machen, nach diesen versteckten Perlen zu suchen, wenn bei einer Frage nicht mal herzhaft darüber philosophiert wird, wie vielversprechend das ist, minimalistisch und frugal zu leben. Wer wirklich von diesem Lebensstil begeistert ist und voll dahinter steht, wird solche Fragen jedes Mal gerne beantworten.

Liebe Grüße aus der Schweiz!

Laura Maelle

 

Liebe Grüße, Laura Maelle

das hat nichts mit patzig zu tun, sich vorzustellen gehört zum guten Ton finde ich und Denkanstöße sind auch nicht verkehrt.

Ich würde mir bspw. einmal die wirklich sehr guten Beiträge von Oliver dazu durchlesen, dann die Vorstellungen, da schildern die meisten ihre Motivation zum frugalen Leben und dann die wesentlichen Aspekte herausarbeiten. Die würde ich dann in deinem Beitrag, indem ich mich kurz vorstelle, zur Diskussion geben ob sich alle dahinter versammeln können oder ob es noch weitere Aspekte gibt. Das wäre aus meiner Sicht zielführender.

Korrektur: einem Beitrag (nicht deinem)

Hallo ihr Lieben!

Ich nehme eure Kritik einfach mal an, auch wenn ich das anders sehe. Also: Danke! 🙂

Ich schreibe hauptsächlich aus ehrlichem Interesse, was immer auch mit meinen künstlerischen Prozessen zusammenhängt- langfristig könnte also ein künstlerisches Projekt wachsen, erstmal würde ich aber gerne ein tatsächliches Gefühl für die Lebensform, die meiner nicht fremd ist, entwickeln. Im Forum habe ich schon gelesen und habe dennoch diese Frage gestellt. Wenn niemand Lust hat zu antworten, ist das natürlich okay.

Liebst

Hi @juleju ich finde deine Frage super spannend. Indirekt wurde sie von einigen Leuten im Rahmen der Vorstellungsrunde auch schon beantwortet. Allerdings nur indirekt.
Was mich damals dazu bewogen hat war meine Verzweiflung als Jugendlicher (als 13-16 jähriger) zu sehen wie wir Menschen mit Tieren und Umwelt umgehen. Es hat mir das Herz zerbrochen und ich wollte so nicht weiterleben darum habe ich für mich radikal beschlossen auf jeden Luxus möglichst zu verzichten. Ich hatte keinerlei elektrische Geräte mehr in meinem Zimmer nur noch eine 7 Watt Lampe, kein Radio, kein Fernseher, kein PC, Heizung abgedreht, keine Urlaubsfahrten nur trampen oder Wandern. (Ich glaub ich war damals noch krasser als die Greta unterwegs). Hab auch nahezu vegan gelebt und nur Tiere von meiner eigenen Aufzucht gegessen bzw. von Freunden wo ich sehen konnte das sie mit den Tieren vernünftig umgehen.
Diese Lebensweise hat mir gut getan und ich konnte so meinen Frieden finden. Nach und nach habe ich mich dann auch gegenüber der Gesellschaft geöffnet, es akzeptiert das andere anders Leben wollen und mich selbst auch angepasst. Mit 26 Jahren bin ich das erste mal geflogen und dann gleich nach China weil es zeitlich nicht anders ging. Von da an habe ich mir unendlich viele Gedanken gemacht wie die Menschheit umweltfreundlich Mobilität erreichen kann.
Ich mag es auch heute noch gerne Ressourcen zu schonen (darum mag ich auch WG Vermietung/Househacking).
Ich bin davon überzeugt das es den Menschen sehr gut tut Gutes zu tun. Statt verprassen lieber teilen und genießen. Statt auf den Müll entsorgen besser verschenken und sich beschenken lassen. Der frugale Lebensstiel bringt Frieden, Wohlstand und Freude für alle beteiligten.

Meine Familie war teilweise schon so.

Ich hab als Teenie gerne Klamotten gefärbt, verändert, bemalt (also alte Sachen geändert) und auch meine Mutter und Schwester waren kreativ.

"Konsumtussi" war ein lieb gemeintes Schimpfwort, womit meine Schwester und ich uns als mal geärgert haben 🙂

Wenn wir was nicht mehr wollen, egal ob Kleidung, Technik, Möbel etc. es wird zuerst in der Familie gefragt, dann bei Freunden und wenn es keiner will, wird es verschenkt/verkauft.

Mir ist Freizeit wichtiger als Konsum, deshalb arbeite ich nur 80%

Da mir ausser Freizeit auch Freiheit wichtig ist, will ich auch ohne grosses Polster aussteigen. Das klappt schon, ich will ja noch was schönes jobben 😉

Mein Antrieb ist primär, dass ich sehr sicherheitsliebend bin und ich mich sicher fühle, wenn ich viel Geld habe. Es ist nunmal so, dass Geld in unserer Gesellschaft Freiheit und Sicherheit bedeutet. Wenn ich jeden Monat null auf null rausgehen und nichts sparen könnte, so dass mich unvorhergesehene Ausgaben komplett aus der Bahn werfen würden, würde ich verrückt werden.

Die gesellschaftlichen Umstände: Kinder und Trennung vom Mann. Vor gut 25 Jahren auf dem Land und ohne eine nennenswerte Kinderbetreuungsmöglichkeit, habe ich dann trotz Halbtagsjob nach Abzug aller Kosten von 80 Euro die Woche gelebt - da musste alles abgedeckt sein für mich und zwei Kinder (essen, Kleidung, Schulbedarf, Hobbies etc.). Damals habe ich gelernt, dass ich auch ohne Geld sehr glücklich leben kann und war sehr kreativ darin, mit meinen Kindern kostenlose Dinge zu unternehmen und einfach Spaß dabei zu haben. Irgendwann war es dann kein „muss“ mehr, sondern eher mit so einem sportlichen Hintergedanken versehen, und als ich dann wieder gut verdiente und die Kinder aus dem Haus waren, habe ich einfach so weitergelebt…

Glaube viele hier haben kritisches Konsumieren in ihrer DNA. Ich habe ein durchschnittliches Einkommen, aber schon immer nur etwa die Hälfte davon verbraucht. Und dabei habe ich mich nie eingeschränkt. Was ich wirklich wollte, habe ich mir gekauft, bei vielem anderen reicht es mir, wenn mir andere davon erzählen. Manchmal ist auch etwas Trotz dabei. Wenn mir mal wieder gesagt wird: Das mußte Du haben, da mußt Du hin, dann lächle ich und antwort: Nein. Muß ich nicht.

Und nach ein paar Jahrzehnten sparen, investieren, spekulieren hat sich dann halt was angesammelt. Doch wozu?

Früher mit dem Arbeiten aufzuhören halte ich für die sinnvollste Verwendung. Mein Beruf ist teils körperlich anstengend, und das mitmachen beim ständigen technischen Wandel ist mit Ü50 halt auch nicht mehr so lustig. Und ich will nicht mehr über jedes Stöckchen springen müssen, das man mir hin hält.

Zitat von Laura_Maelle am 4. Juni 2022, 16:41 Uhr

Hallo zusammen!

Ich finde die Frage legitim und auch sehr freundlich gestellt. Man muss ja nicht darauf antworten, aber gleich so patzig zu werden, wird dem Forum wohl eher nicht einen neuen Mitgliederzuwachs bescheren. Aber vielleicht ist das ja gewollt.

Ich persönlich kann den Frugalismus nicht vom Minimalismus trennen. Ich würde sogar behaupten, dass der Frugalismus ohne die Philosophie des Minimalismus keine Seele hat, sondern nur kühle Berechnung ist, was hier im Forum auch überwiegt - ganz ehrlich gesagt. Nur selten ist spürbar, ob jemand wirklich frugal bzw. minimalistisch lebt und tatsächlich daraus einen eigenen Lebensstil entwickelt hat, der für sich selbst steht. Meistens geht es nur um Zahlen und weniger oft um eine alternative Lebensweise des minimalistischen und frugalen Lebensstils. Warum also sollte sich jemand die Mühe machen, nach diesen versteckten Perlen zu suchen, wenn bei einer Frage nicht mal herzhaft darüber philosophiert wird, wie vielversprechend das ist, minimalistisch und frugal zu leben. Wer wirklich von diesem Lebensstil begeistert ist und voll dahinter steht, wird solche Fragen jedes Mal gerne beantworten.

Liebe Grüße aus der Schweiz!

Laura Maelle

 

Das trifft’s perfekt.
Bin eher der Fan des Minimalismus, was du nicht brauchst kostet auch nichts. Zum Frugalismus bin ich eher zufällig gekommen, haben halt mehr verdient aber nicht mehr ausgegeben. Das heißt die Sparrate ist einfach so gestiegen beziehungsweise der Spaß an Immobilien hat auch noch was gebracht.

@laura_maelle

Ich denke man muss beim Thema Frugalismus die Kirche im Dorf lassen, zumal, wenn man im reichen Mitteleuropa lebt. "A man in this world who ist not poor, is rich" ein slogan der US amerikanischen kommunistischen Partei aus den 70-ern des letzten Jahrhunderts trifft das global gesehen am besten.

Also hier einen besondern Standard oder Anspruch abzulesen ist in der Wohlstandsblase philosophisch interessant, jedoch bewegt sich jegliche Diskussion im globalen Reichtumsspektrum der oberen 10 oder 20 %. Genau so will ich aber auch das verstanden wissen, was ich nachfolgend schreibe; also ich bin da keineswegs minimalistisch, würde sogar da eher von einem Modebegriff sprechen um sich von der breiten Masse elitär abzusetzen:

Für mich war es schon immer klar, dass Dinge die noch funkionieren nicht weggeworfen werden: Design oder Optik hin oder her. Das lag denke ich an der Herkunft der Mutter, kleinbäuerlich und im Krieg an der absoluten Armutsgrenze. Alles wurde dort weiterverwendet und repariert. Etwas neues "wollen" des Neuen wegens gabs eigentlich nie. Weder Klamotten noch Schränke, Regale oder Küchentechnik, noch Maschinen für den Hof. Gleichwohl ich da nur meine Kindheitsurlaube verbracht hatte war das mein Fundament. Als ich dann 8 oder 10 war war auch klar, dass wir bei Sperrmüllsammlungen schauen was so rumstand, sammelten und auf den Flohmarkt verkauften. Bücher, Schallplatten, Krüge, Kommodem , Schränke... wurden dort beschafft für sich selbst oder den Flohmarktverkauf. Jahrelang eigentlich, zusammen mit dem älteren Bruder. Selbst an der Uni dann wurde ein Labortische zum Küchentisch hier umgebaut, und als der Prof fragte wer Lust hat den Speicher des Instituts zu entrümpeln... klar, das war ich. Alles wurde gelistet, der Prof schaute drüber und entschied was weg musste... Stative, Werkstatthalterungen, Metallgießkanne. Das war dann eben bei uns zu Hause. Kein Messie-Schrott...alles in Verwendung, teils bis heute.

So machen wir das bis heute. Bewusst wird gekauft, dann aber immer top-Qualität oder altes wird repariert; aktuell ein Sofa mit Leder überspannt. Was wir kaufen ist qualitativ so gut, dass wir viele Jahre Spaß daran haben und kann letztlich qualitativ "vererben" werden.

Das Marmelade überwiegend selbst gekocht wird, überhaupt frisch gekocht wird ist klar. Fertignahrung, Convenience - und Tiefkühlzeugs.... gibts nicht bei uns.

Bewusst konsumieren, "minimalistisch" allenfalls nur so definierbar , dass alles so lange benutzt wird, bis es echt kaputt ist und wirtschaftlich sinnvoll nicht mehr repariert werden kann. Handy ist 6 Jahre alt, PC acht, Kamera über 15, Fernseher 10,  .... Küche ist halbes Jahr alt wird aber sicher nie wieder durch was anderes ersetzt, Vollholzküche und x-fach ab- und aufbaubar sowie anpassbar. Hochwertig oder gar nicht, so läuft das hier. Mein Begriff dann eher so: Vernunft-Obligat-Konsum.