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Geld ausgeben für ein Hobby...help!

Hallo liebe Community,

ich wende mich an Euch weil ich denke, dass ihr versteht, wie ich ticke 🙂

Meine Situation: ich bin fast 50, habe seit Oktober einen gut bezahlten Vollzeitjob nach langen darben Jahren als Alleinerziehende. Das Frugalziel, von meinem Erspartem leben zu können sehe ich für mich nicht mehr, dazu ist die Zeit zu kurz..ich werde die nächsten Jahre noch mein (altes und günstiges) Häuschen abzahlen und spare ansonsten so viel wie geht auf die Seite. Sprich, ich arbeite und spare...

Durch die Alleinerziehendenzeit habe ich gelernt mit sehr wenig auszukommen und nun tue ich mich extrem schwer, überhaupt Geld auszugeben. Ich denke immer sofort: das ist doch nicht nötig/das brauche ich nicht/bisher ging es auch ohne. Das Meiste das ich doch brauche kaufe ich in der Cloud Stuff...

Nun ist in mir der Wunsch gereift, Cello spielen zu lernen. Ich spiele bereits Klavier und kann auch sonst ein paar Instrumente zumindest im Ansatz spielen. Grundsätzlich bin ich bereit, für „Lernen“ Geld auszugeben, ich liebe es, etwas zu lernen. Das Problem mit dem Cello: hier in der Gegend kann man keines mieten. Ich wohne in Oberschwaben auf dem tiefsten Land....es gibt eine Jugendmusikschule, aber dort kostet der Unterricht eine horrende Summe. Nur ein Instrument dort leihen ohne Unterricht geht nicht....

Also habe ich mich nach einem günstigen Cello für Anfänger umgeschaut und bei Thomann eins gefunden mit super Bewertungen für ca. 470€. Aber: sobald ich dort im Shop bin und das Cello anschaue, kommt eine „Geldausgeb-Blockade“ und ich schaffe es nicht, das zu kaufen. Hmpf. Kennt das jemand von Euch? Was würdet ihr mir raten?

Unterricht wollte ich an einer online Musikschule nehmen, das gibt es inzwischen mit HD Kamera zu guten Konditionen und vor allem ohne lange vertragliche Bindung und auch abends und am Wochenende.

Wäre es nicht sinnvoll, einen Teil des Geldes auch mal auszugeben? Ich „gönne“ mir ansonsten fast nix, habe auch nicht das Gefühl, etwas zu brauchen. Das mit dem Cello lernen ist jetzt ein Wunsch, den ich gerne ausprobieren würde...aber die Kaufblockade hält mich davon ab 🙁

Kenne ich schon - habe diese Blockade aber relativ erfolgreich überwunden. Schlüsselerlebnis war ein rel. günstiger Akkuschrauber, den ich mir zum Geburtstag gekauft habe, weil mir nichts besseres einfiel - ich bereue es, ihn mir nicht zehn Jahre früher gekauft zu haben, hätte die Effizienz bei zwei kompletten Neumöblierungen deutlich erhöht... Umzüge sind auch die Phasen im Leben, in denen jede Stunde, die man weniger mit stumpfsinnigen Tätigkeiten beschäftigt ist, wirklich was wert sind.

Zum Instrument: Bereue es auch, über Jahre hin- und her überlegt zu haben, ob ich mir ein billiges Digitalpiano kaufen sollte - Bedenken gab es v.a., weil ich nicht einschätzen konnte, wie schnell ich die Lust verlieren würde, und ob überhaupt jemals was dabei rumkommen würde. Waren im Nachhinein gut angelegte 230€, es kam dann recht schnell ein etwas teueres nach...

Bei den Voraussetzungen: Schon erfolgreich ein Instrument gelernt, Vollzeit und gut bezahlt beschäftigt... fast abbezahltes Haus - was sind 470€? Wenn irgendwas am Haus ist, und ein Handwerker ranmuss - oder auch irgendwas am Auto ist, ist das so schnell weg... wenn man an den falschen gerät, zahlt man das dafür, dass sich der Chef drei Mal am A**** kratzt... wenn man bisschen was in Aktien hat, sind solche Beträge im Grundrauschen täglicher Gewinne oder Verluste. Andere fahren für viel geößere Beträge irgendwo hin - weil sie noch nie da waren...

Und wenn man denkt, wie viele Stunden man mit einem Instrument verbringt, bis es sich vielleicht nach was anhört. Wenn man dann doch erstmal keine Lust darauf hat, ist ein Cello auch ziemlich dekorativ, und steht gut bereit, für den Fall, dass man doch Lust bekäme (wir halten es hier so mit einer Gitarre...) - also nicht lange überlegen.

Was mir etwas geholfen hat, da nicht zu geizig zu mir selbst zu sein, war die Einrichtung eines monatlichen Taschengeld für solche Sachen - habe mich an verschiedenen Posten aus dem Grundsicherungssatz orientiert, etwas aufgeschlagen und kam auf glatte 100€ - die darf ich auch völlig unnütz aus dem Fenster werfen kann - also auch versaufen oder davon Schrott kaufen, der dann in der Ecke liegt. Wenn das dazu führt, dass ich irgendwann in der Grundsicherung lande, kann ich dann immer noch weniger ausgeben.

Oh, danke, das ist hilfreich!

Also, weh tut mir dieser Betrag sicher nicht, ich habe bereits Reserven in 5-stelliger Höhe angespart (und die erste Ziffer ist keine 1...). Also habe ich auch keine Angst vor Handwerker-Ausgaben oder sowas, ich bin da sehr dick abgesichert...

Dass man das Instrument als Dekoration betrachten könnte ist ein ganz neuer Ansatz...allerdings haben wir hier nicht sooo furchtbar viel Platz. Ich glaube, ins Wohnzimmer passt der Oschi schon mal nicht rein. Ich habe eher ein wenig Angst, dass mir das Spielen doch nicht so gefällt und ich dann ein Cello am Hals habe, das ich nicht mehr los werde... :/

Hi, ich kenn das Gefühl auch. Aber wenn Du jetzt schon länger drüber brütest, hast Du es Dir sicher gründlich überlegt. Wenn Du jetzt etwa 10 Jahre damit spielst, kostet es Dich die Anschaffung knappe 4 € im Monat. Das ist für ein Hobby ein sehr vertretbarer Preis.

Solltest Du wider Erwarten doch keinen längeren Gefallen daran finden, kannst Du es gebraucht verkaufen. Oder - wenns gar nicht klappen mag - Du spendest es an eine gemeinnützige Musikschule, die Dir dafür eine - steuersenkende - Spendenquittung ausstellen kann.

Aber es sich vorenthalten, nur um noch mehr zu sparen, fände ich schade. Schließlich gehst Du den ganzen Tag arbeiten. Und etwas Freude und Ausgleich zum Job sollte man ja auch haben. Das läuft auch dem Grundgedanken des Frugalismus nicht zuwider, welcher nicht bedeutet, immer nur mit der Aldi-Büchse auf der Sperrmüllcouch zu sitzen.

Vielleicht könntest Du - sozusagen als Kompromiss mit Deiner Ausgabeblockade - ein anderes gebrauchtes Instrument, das Du nicht mehr brauchst, verkaufen und damit zumindest einen Teil des Kaufpreises gegenfinanzieren.

Oh oh, das ist nicht immer so einfach über seinen Schatten zu springen und sich dann doch etwas zu können, wenn man ein Sparziel vor Augen oder einfach Spaß am Minimalismus hat. Mir persönlich geht es auch manchmal so das ich gerne etwas haben möchte, aber mir dann überlege ich brauch es nicht wirklich.  Aktueller Fall ist bei mir eine Apple Watch, hätte ich gerne aber ob ich Sie auch wirkliche nutze oder brauche ?.  Bei Apple werde ich da wirklich schwach, die haben echt unverschämt hohe Preise und das leider auch noch im Gebrauchtwarenbereich. Andererseits halten die Geräte echt lange und haben noch eine erheblichen Verkaufswert. Ein Tip wäre vielleicht die Variante sich zu Weihnachten oder zum Geburtstag immer so einen Wunsch auszusuchen und sich anstatt irgendwelchen Unsinns von den Lieben ein Sparschwein fürs Wunschobjekt füllen zu lassen. Meiner Erfahrung nach machen die das meistens sehr gerne, erleichtert halt auch Geschenkeauswahl und sorgt für wirkliche Freude beim Beschenkten. Die Variante sich jeden Monat einen Betrag X zurückzulegen für solchen Anschaffungen ist natürlich auch eine Überlegung wert. Eine weitere Variante wäre sich zu überlegen was man sonst in der Hobbyzeit machen würde, hier sitzt ja auch keiner noch zusätzlich auf dem Sofa, und je nachdem was die Alternative ist, komme ich ja mit der Anschaffung fürs neue Hobby sogar noch günstiger weg.

Bei mir ist das zum Beispiel die Zeit im Sport (Boulderhalle). Da habe ich  jetzt durch eine Verletzungspause 2 Monate ausgesetzt. Im Normalfall für mich zwei Abende und ein Wochenendnachmittag zum Klettern mit jeweils einem Getränk (Kosten ca. 60 Euro im Monat). Ohne Sport waren es fast das doppelte (Kino, Essen gehen usw....) an monatlichen Ausgaben. Also dann lieber Geld fürs Hobby mit weniger Ausgaben.

Hi,

ich spare auch an vielen Ecken und Kanten. Aber ich würde niemals am Hobby sparen, wenn es dir (vermutlich) Spaß macht.

 

Ich fahre zB auch Skateboard und da will ich kein schlechtes Kugellager, sondern setze auf Qualität (Kugellager = Rollen rollen gut).

Habe bei Elektroartikeln früher das billige No-Name gekauft und bin öfters unzufrieden gewesen. Lieber einmal Qualität kaufen. Wer billig kauft, kauft zwei Mal.

PS: Qualität muss nicht teuer sein. Kann auch gebraucht  sein.