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Frugalist mit hohem Einkommen, Lifestyle Inflation, Sparrate

Guten Tag,

zu o.g. Themen habe ich mir in den letzten Tagen und Wochen immer wieder meine Gedanken gemacht.

Frugalist mit hohem Einkommen

Ich denke dieses Thema gab es hier schon immer mal wieder. Ich identifiziere mich u.a. mit dem "Frugalismus". Was das genau für den Einzelnen bedeutet ist auch individuell. Eine abschließende Definition gibt es wohl kaum. Dennoch würde mich noch einmal eure Meinung dazu interessieren.

Mein Nettoeinkommen liegt im Monat bei durchschnittlich mind. 5.000 EUR.

Ich mache das mit meiner Sparquote einfach immer so: Wenn Ende des Monats Gehalt eingeht überweise ich an mein Depot etc. einfach immer so viel, dass  ich danach noch glatt 2.000 EUR auf dem Girokonto habe. Für mich ist ein Nettoeinkommen von 2.000 EUR im Monat eigentlich so der gute Standard und auf mehr möchte ich mein Leben nicht aufbauen. So begrenze ich meine Ausgaben ganz einfach und habe für mich eine ganz unkomplizierte Richtschnur.

2.000 EUR im Monat gebe ich aber sicherlich nicht aus. Allerdings benötige ich auch ein bisschen Liquidität zum Monatswechsel auf meinem Konto - Ende des Monats gehen 3 Immo-Darlehens-Raten ab - Anfang des Monats ein bisschen feste Sparbeträge - natürlich fixe Kosten - Anfang des Monats dann wieder 2  Mieten drauf. Ich lasse komplett alles über ein Girokonto laufen. Danach weiß ich genau, dass ich das restliche Geld eigentlich relativ locker auch ausgeben könnte - zum Monatsende fängt dann aber einfach das Spiel wieder von vorn an und die verbleibende Summe geht einfach mit in dieser Rechnung - alles bis auf 2.000 EUR wird investiert - mit auf.

Passt dieses für euch in das Umfeld der Frugalisten?

Lifestyle Inflation

Die Lifestyle Inflation begrenze ich für mich durch diese ganz einfache Vorgehensweise. Alles bis auf 2.000 EUR geht einfach nach Gehaltseingang weg (wird also auf Töpfe verteilt, momentan so gut wie alles ins ETF-Depot).

Sparrate

Die letzten Monate habe ich für mich folgendes festgestellt und dies für mich so als das nächste nachhaltige Ziel definiert:

Mein mittelfristiges Ziel ist nun folgendes: Am Ende eines Monats soll mein Nettovermögen mind. um meinen Gehaltseingang gestiegen sein. Das würde bedeutet ich hätte theoretisch keinen Abfluss mehr durch Ausgaben. Wie kann das sein? Durch die in den letzten Monaten gut laufenden Börsen habe ich das gemerkt. Wächst mein ETF-Depot in einem Monat z.B. um 1.000 EUR durch Kurssteigerungen an, deckt dies mit Sicherheit so ziemlich komplett meine Ausgaben. Das schwankt natürlich von Monat zu Monat, aber im mittel auf 1 Jahr gesehen sollte es ca. passen. Durch weitere Investitionen und ein höheres Anlagevolumen wird dies immer nachhaltiger und wahrscheinlicher.

Mein nächstes Ziel zu den Anschlussfinanzierungen ab in ca. 6 Jahren ist, dass die 2 vermieteten Wohnungen auf jeden Fall alle 3 Darlehen decken - also die der 2 vermieteten Einheiten sowieso (wie jetzt schon), aber dann auch gleich mit für meine eigengenutzte Wohnung.

So erreiche ich immer mehr, dass ich praktisch keine Abflüsse nach Außen mehr habe und dadurch wesentlich unabhängiger und schneller im Wachstum werde.

Versteht ihr was ich meine?

 

Hi Ziel 50,

ich verstehe was du meinst. Ich hatte genau die gleichen Fragen.

Ich benötige auch so um die 2000 Euro im Monat, was bei sehr gutem Einkommen natürlicherweise eine hohe Sparquote ergibt. Ich finde auch das man mehr nicht braucht um ein gutes Leben zu führen.

Ich habe die Sparquote zwar mehr in Immobilien gesteckt als in Aktien, aber ansonsten war es vergleichbar. Ich sammelte auf dem Girokonto die Sparquote und investierte diese in die Kaufnebenkosten der nächsten Wohnung oder anfänglich in Sondertilgung. In der letzten Phase waren dann eher Aktien gefragt.

Nachdem Wertzuwachs, Mieten und Dividenden meine Lebenskosten gedeckt haben, war mir das immer noch nicht sicher genug. Ich habe das dann mit dem Faktor 2 zu den jährlichen Ausgaben als Ziel gesetzt.  Hiermit war dann mein finanzielles Sicherheitsbedürfnis gedeckt.

LG

lex

 

Ja, verstehe ich auch und ist bei mir sehr ähnlich. Genauso funktioniert wohl auch FIRE.

Das Modell „ich brauch 750€ und arbeite Teilzeit“ hab ich hier selten gelesen und wenn mal (eigentlich nur von Oliver) dann hab ich noch keinen registriert der dann mit 40 in den Sack gehauen hat.

Die 2.000€ würden mit alleine mehr als reichen. Aber durch Unterhaltszahlungen und PKV kommen alleine schon 1.500€ zustande. Realität und Praxis halt 🙂

Hallo @ziel50, klingt sinnvoll, wie du das machst. Ich warte auch den Monatswechsel ab, wo Gehalt und die meisten Fixkosten anfallen, und lasse dann ebenfalls genau 2000€ auf dem Konto stehen. Bis Monatsende sind davon i.d.R. noch mehr als 1000€ über, mit Hausgeld, Strom, Gas, Versicherungen usw. und Dingen wie Urlaub, Möbel etc. bin ich aber wohl auch eher an den 2000€ Ausgaben dran.

Anders als bei dir laufen Ein- und Ausgaben der vermieteten Wohnung bei mir über ein separates Konto, damit ich die eigentlichen Ausgaben besser von der Mietwohnung abgrenzen kann. Für ein Haushaltsbuch war ich trotz zweier Versuche nicht diszipliniert genug, aber so kann ich wenigstens die Gesamtsumme aus den Salden abschätzen. 🙄

Anderes Fallbeispiel: 64, single, Rentner seit Aug.2019, Renteneingang (gesetzlich + bAV) netto vor Steuern 1774/mo (Steuern werden ca. 180/Q = 60/mo werden). Nach etlichen Einmaleffekten (Abfindung, Fünftelregelung, Wiederauffüllung Versorgungsausgleich) komme ich jetzt in ruhigeres Fahrwasser.

Ausgaben ca. 1200/mo, also ganz gute Sparquote. Mein Plan derzeit: zu jedem Monatsende wird das 1k, das die Mindestreserve von 1500 übersteigt, ans Depot überwiesen (und da bald investiert) - um z.B. die Nettoertragsrendite zu berechnen, sind mir glatte k-Einheiten lieber als krumme Beträge. Mal sehen (Änderungen vorbehalten) 🙂

Zitat von suchenwi am 20. April 2021, 18:24 Uhr

Anderes Fallbeispiel: 64, single, Rentner seit Aug.2019, Renteneingang (gesetzlich + bAV) netto vor Steuern 1774/mo (Steuern werden ca. 180/Q = 60/mo werden). Nach etlichen Einmaleffekten (Abfindung, Fünftelregelung, Wiederauffüllung Versorgungsausgleich) komme ich jetzt in ruhigeres Fahrwasser.

Ausgaben ca. 1200/mo, also ganz gute Sparquote.

Wofür sparst Du als Rentner?

Für eine große Anschaffung, den Pflegefall oder die Erben oder einfach nur so?

@Suchenwi:

Du hast ja schon öfters über dein Ausgabeverhalten und Einkommen geschrieben. Soweit ich weiß zahlst du von den 1.200€ auch noch Miete. Für die Hardcore Frugalisten hier bist du sicher ein Vorbild, aber ich kann es nicht nachvollziehen. Was ich von dir positiv mitnehme ist mit wie wenig man auskommen kann, wenn ich wollte könnte ich es auch. Aber dann wären viele Dinge wie Reisen und auch mal Essen gehen oder auf ein Konzert nicht möglich.

Gönne dir doch etwas, du hast doch doch wegen Unterhalt usw. doch schon mehr als ausreichen Solidarität bewiesen. Das Leben ist zu kurz um dem Frugalismus als reinem Selbstzweck zu dienen. In dem Sinne hau rein... time is running... und deine Töchter lieben dich auch so 😉

Zitat von Muslime_Frugi am 23. April 2021, 9:34 Uhr

... zahlst du von den 1.200€ auch noch Miete. ... mit wie wenig man auskommen kann, wenn ich wollte könnte ich es auch. Aber dann wären viele Dinge wie Reisen und auch mal Essen gehen oder auf ein Konzert nicht möglich.

scheint, wir haben ähnliche Präferenzen

leider sind Reisen und Essen gehen derzeit generell kaum möglich 🙁
und Konzerte/Festivalwochenenden gar nicht ...

--> ich lebe seit ca. 1 Jahre (noch) frugaler als ich eigentlich will

Ach, jeder wie er mag 🙂

Ich habe mir den frugalen Lifestyle seit vielen Jahren angewöhnt und lebe schlicht, aber nicht schlecht. Koche selbst, vegan mit Käse. Nachdem ich mit dem Finanzamt im reinen bin, soll der Rentenüberschuss, wenn nichts anderes anliegt, zur Pflege meines Depots dienen, und das wiederum als Erbe für meine Töchter und Enkel.

Bei mir funktioniert es im Prinzip ähnlich, wobei mein Ausgabenlimit nach oben eine Regel ist, die dann durchbrochen werden kann, wenn höhere Ausgaben (gilt aber für alle Ausgaben) folgende Kriterien erfüllen:

  • Die Ausgabe erhöht mein Lebensglück oder das meiner Familie
  • Ich kann dieses Lebensglück nur mit dieser Ausgabe erreichen, andere preiswertere Alternativen gibt es nicht.
  • Ich habe durch Hinauszögern der Ausgabe wirklich getestet, dass die Ausgabe mein Lebensglück erhöhen würde.