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Frugalismus und Partnerschaft

Hallo zusammen,

ich kann mich selbst als Frugalist bezeichnen und ich plane mit 50 auszusteigen, alles schon kalkuliert und sollte ich nicht bald im Rollstuhl oder so sitzen wird das klappen.

Ich bin Single und habe die Erfahrung gemacht das Frauen mit einem minimalistischen sparsamen Lebensstil nicht so viel anfangen können. Zumindest die meisten des anderen Geschlechts.

Wie sind eure Erfahrungen?

 

Viele Grüße

prestwick

Kann ich bestätigen - 24 Jahre verheiratet, seit 10 Jahren glücklich geschieden (und seitdem wirklich frugal lebend 🙂 ).

beim Durchkramen meiner Schubladen stellte ich fest, dass Frauen, was ihre Bescheidenheit und Sparsamkeit angeht, bei mir in mindestens zwei Schubladen gepackt sind: Zum einen die hier erwähnte, konsumfreudige Frau, die an Männern v.a. auch deren Kaufkraft zu schätzen weiß, zum anderen aber auch der Typ schwäbische Hausfrau, die das Geld zusammenhält. Beides natürlich eher Stereotypen der vergangenen Tage des Ernährer und Hausfrauen-Zeitalters... es gab sicher auch damals etwas dazwischen.

Denke, die Frage, ob die Frau an sich jetzt sparsamer oder verschwenderischer ist, als der Mann an sich, werden wir hier wohl nicht klären (wenn jemand zufällig eine seriöse Studie parat hat, möge er sie hier einfließen lassen) - objektiv muss man wohl feststellen, dass es Frauen gibt, die sparsamer sind, als die meisten Männer, und Männer, die sparsamer sind, als die meisten Frauen (und natürlich auch Männer, die sparsamer sind, als die meisten Männer, und Frauen, die sparsamer sind als die meisten Frauen, andere mögliche Konstellationen werden aus Bequemlichkeit mal ausgespart...). Als Mann oder Frau kann man also einen Partner erwischen, der sparsamer oder verschwenderischer ist, als man selbst.

Wenn es da keine Einigkeit gibt, kann das natürlich auch problematisch für die Beziehung sein - wenn z.B. ein Teil spart, um möglichst früh finanzielll unabhängig zu sein, und der andere sich freut, dass mehr Geld zum Ausgeben da ist, wird das auf Dauer nicht funktionieren, entweder man findet eine Lösung (getrennte Konten, festgelegte Budgets für bestimmte gemeinsame Sachen (z.B. Miete), oder was auch immer, oder nicht, und man trennt sich, oder auch nicht (man wäre auch nicht das erste Paar, das mit einem ungelösten Konflikt zusammen alt würde...).

Auch bei zwei grundsätzlich sparsamen Naturen gibt es durchaus Potenzial für Differenzen. Die meisten Menschen machen ja bei bestimmten Dingen Ausnahmen bei der Sparsamkeit. Vorm Aldi sieht man so z.B. auch Oberklasse-Autos, bessere Restaurants werden auch von Menschen besucht, die sich vielleicht kein Auto leisten. Wenn jetzt z.B. die Frau der Meinung ist, dass ein günstiges Auto eigentlich auch reichen würde, aber dass man bei Lebensmitteln nicht so auf den Preis schauen sollte, und lieber ein paar Euro mehr auf dem Wochenmarkt und im Bioladen ausgegeben werden könnten - und der Mann das genau andersherum sieht, dann haben auch zwei grundsätzlich nicht verschwenderische Menschen Anlass zum Streit.

Wenn man schon verheiratet ist, und langsam zur Überzeugung gelangt, dass man besser bescheiden leben sollte, und dafür früher aufhören sollte zu arbeiten, kann man von seinem Partner auch nicht erwarten, dass er oder sie jetzt gleichzeitig die gleiche Erkenntnis hat.

 

Wahre Worte, gut argumentiert...

Einen leichten Hang zum Frugalismus hatte ich schon früher, aber seit Trennung und Scheidung stark weiterentwickelt.

Unterhalt 1100€/mo: zahle ich freiwillig noch immer, obwohl beide Töchter inzwischen promovieren - aus alter Gewohnheit, und Verantwortung

Versorgungsausgleich: bei der Rente trete ich rund 16 EP ab, also rund 25%. Zum Ausgleich zahle ich inzwischen freiwillig nach

Und bei alledem habe ich in Altersteilzeit immer noch eine Sparquote von 33% (wovon ein Gutteil jetzt in ETF-Sparpläne geht). Seitdem ich keine Einkaufstrips mit Ex-Frau und Töchtern mehr mache, ist mein Konsumverhalten frugaler geworden: Lebensmittel nach Bedarf, Kleidung/Schuhe bei unabwendbarem Bedarf 🙂

Hallo,

ich bin je etwas geschockt, dich hat deine Beziehung ganz schön Geld gekostet. Ich denke ich bleibe lieber alleine und steige mit spätestens 50 aus 🙂

Ähm... sucht Euch doch einfach Frauen, die genauso ticken? Werden mitlerweile ja glücklicherweise immer mehr Menschen, die dieses Ziel haben!

 

Aber zugegeben, ich kannte das vorher auch nicht. Als ich vor 2 Jahren meinen Partner kennen lernte, war die Freude auf beiden Seiten groß, dass man gleiche Ziele und Träume hat! Und siehe da, gemeinsam macht es noch mehr Spaß, Pläne zu schmieden, zu träumen und den Monatsabschluss zu machen! 🙂

Oder sucht euch einen Partner/Partnerin die/der euch freie Hand in finanziellen Dingen lässt .... und der sich dann am Jahresende freut wie Bolle, dass das Ersparte angewachsen ist.

Spaß beiseite, ich glaube wenn eine/r in der Partnerschaft sparsam ist und sich an Erspartem erfreut und der andere Partner/in nur Freude daran hat, das ganze EInkommen auf den Kopf zu hauen, dann wird es schwer und es gehen nur noch getrennte Kassen.

 

Aber sparen soll Freude machen und sich hin und wieder was gönnen hört dazu und jede Partnerschaft benötigt Kompromisse, warum nicht auch bei Gelddingen.

 

Mit meiner Partnerin ist es insofern unkompliziert, da auch sie einen unkomplizierten Lebensstil führt und wert darauf legt, niemandem auf der Tasche zu liegen. Ich mache meine Beziehung bestimmt nicht davon abhängig, aber ich schaue umgekehrt, dass folgendes auch in einer Partnerschaft gewährleistet ist: Meine Selbständigkeit und Entfaltung meiner Persönlichkeit.

Viel Erfolg dabei! Über die Jahre/Jahrzehnte ändern sich die Leute und deren Erwartungen halt auch... Nach 24 Jahren Ehe, zwei Töchter ganz erfolgreich großgezogen, bin ich (61) seit 10 Jahren glücklich geschieden.

Vorläufiger Abschlussbericht: für Singles ist Selbständigkeit und Persönlichkeitsentfaltung deutlich einfacher.