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Frugalismus im höheren Alter - wer übernimmt das alles?

Hallo

aus familiären Gründen beschäftigt mich das Thema "selbständig Leben im Alter" und sehe, dass bei vielen ab 75 eine rapide Abwärtskurve daher kommt, manche ab 80. WIE sorgt ihr hier vor? Besonders diejenigen OHNE Kinder?

Ich kenne derzeit KEINEN, der mit 85 noch seine Finanzen selber gut organisieren kann,
ich kenne 80jährige, wo das noch gerade so klappt, weil sie schon immer nur ein Konto hatten und wenig Konsum und GKV versichert sind.

Ich kenne zwei jeweils 81/82 jährige, die schon in den 80zigern BankHopping betrieben haben um jeweils die besten Angebote zu ergattern. Hier sind derzeit die "Kinder" auf der Suche nach dem Geld und ab und an wird wieder ein Konto, ein Depot, eine Anlage gefunden mal 10TEUR mal sogar 100TEUR. Das ist wie Schatzsuche.

Ab irgendeinem Alter und das kommt dann leider immer überraschend: Man hat seine Konten und Logins nicht mehr im Griff, man ist von Briefen überfordert was die von einem wollen. Und das kann echt viel viel Geld kosten, denn die Konten gehen einfach so "verloren", man erinnert sich nicht mehr. Der Rücken tut weh, die Luft geht einem aus, man hat andere Probleme, ist lebensmüde im eigentlichen Sinne des Wortes ... Gerade heute mit der Digitalisierung wird es noch schwieriger. Die beiden erwähnten Fälle bekommen immer noch Post von ihren Instituten und Versicherungen per Papier und sind schon ewig nicht umgezogen.

ZUDEM - man muss bei einigen Banken persönlich erscheinen um eine Vollmacht zu erteilen... versuch das mal, wenn die Bank in einer Fußgängerzone ist, der Kontoinhaber aber mit Rollator nur noch 50 m laufen kann. Eine Notarielle Generalvollmacht wird von vielen Banken nicht anerkannt. Man sollte einen gültigen Ausweis haben, was viele Betagte gar nicht mehr haben.

ALSO - was sind hier EURE Lösungen?
Ab wann wollt ihr Euch darum kümmern? Gebt mal ein Alter an.

Oder andere Meinungen und Erfahrungen?

VG

Garub

 

 

Sehr wichtiges Thema. Beschäftigt mich auch. Also ich habe keine Kinder. Wenn der Kopf nicht mehr will/kann, gehe ich ins Heim. Werde mich, wie meine Eltern, früh anmelden. Wenn ich klar im Kopf bin, suche ich mir Betreuung, wie Putzfrau..... Ich kenne Leute, die bewußt eher ins Heim sind, damit sie " noch am Bett Besuch bekommen". Erst wußte ich  nicht, was sie meinen. Die eine Frau sagte, na dann kenne ich da alle und die kommen dann zu mir. Ich bin aus dem Gesundheitswesen. Ich sehe die Tendenz eher, dass die Mensche erst spät ins Heim gehen, zum Sterben. So wie früher noch 5-10 Jahre gesund da leben gibt es nicht mehr. Zum einen, weil es teuer ist zum anderen kann man sich Personal auch zu Hause besorgen.

ALSO, bis zur Demenz doch das Geld verleben!!!!! Ich kenne eine FU alte Dame. Voriges Jahr mit 91 gestorben. Ist mit 56 ausgestiegen! Sie hat den Sohn einer Freundin mit der Haushaltsauflösung betraut. Hat er auch fein gemacht und uns über den Tod informiert. Weitere Verwandte erbten noch etwas. Wie hoch das etwas war, weiß ich nicht. Sie lebte bis zum Ende in ihrer Wohnung.

PS: Habe schon ans Aufräumen gedacht. Ich bin 56.  So, dass alles auch jetzt schon übersichtlich ist. Ist auch für mich einfacher. Ich hoffe, dass ich ehrlich zu mir bin und es rechtzeitig merke und mir eingestehe, jetzt werde ich dement. Oder einen bekannten Betreuer finden. Sehr schwierig! Gesetzliche Betreuer standen sehr in der Kritik. Machen nix und.......

Zitat von spargym am 17. Februar 2021, 18:02 Uhr

Sehr wichtiges Thema. Beschäftigt mich auch. Also ich habe keine Kinder. Wenn der Kopf nicht mehr will/kann, gehe ich ins Heim. ... So wie früher noch 5-10 Jahre gesund da leben gibt es nicht mehr.

keine Kinder: ich auch

wobei es auf Kopf UND Körper ankommt!

so als Zwischenstufe gibt es auch noch "Betreutes Wohnen"
(oder als Edelvariante "Seniorenresidenzen")

ich würde wenn entsprechende "Einschränkungen" absehbar sind mir da ein möglich schönes/angenehmes Haus aussuchen
vor allem auch im Blich auf da Nahumfeld!
(meine Mutter hatte etwas zu lange gewartet --> mussten wie sie gemerkt hat, dass die Stufen im alten Hauseingang nicht rollatortauglich sind und die Badewanne nicht mehr benutzen konnte einfach das erstbeste nehmen, wo was frei war - leider in einer Kleinstadt, wo zwar ein Bus ins Zentrum fährt, dort aber die Läden leerstehen, und zum Einkaufen braucht man ein Auto + das Haus/die "Betreuung"/usw. gefällt ihr auch nicht --> müssen nach Covid noch mal was besseres suchen)

 

Zitat von spargym am 17. Februar 2021, 18:02 Uhr

... Wenn der Kopf nicht mehr will/kann, gehe ich ins Heim. ..., dass die Mensche erst spät ins Heim gehen, zum Sterben. ...

wobei ich mich auch frage, ob ich mir, wenn ich - hoffentlich erst mit Ü-90 - vom Kopf her und/oder körperlich NIX mehr machen kann (was das Leben lebenswert macht) mir nicht lieber einen Tierarzt suche ... zwecks fachgerechter Einschläferung ...

nur noch mit ständigen Schmerzen/bei Herzschwäche ständiger Atemnot/in einem Dämmerzustand, in dem ich nicht mal TV glotzen kann/usw. dahin zu dämmern würde es auch nicht mehr bringen 🙁

Ja, mit der Variante "Tierarzt" liebäugele ich auch. Allerdings will ich auch nicht unnötig früh dahinscheiden, aber wenn man den Zeitpunkt verpasst, dann ist diese Chance auch vorbei.

Ja, ich räume auch auf. Wobei ich auch den Ansatz "Vereinfachung" (Minimalismus) charmant finde.

Wie bereits erwähnt, aus familiären Gründen beschäftige ich mich gerade sehr mit dem Alter und mit Lebensqualität.
MEINE Erfahrung sagt folgendes (ich bin nicht allwissend... gerne andere Erfahrungen)

  • als erstes verliert man (wenn es keine besonderen Krankheiten/Unfälle im früheren Alter gibt) altersbedingt die Fähigkeit für Briefe, Online Banking, Finanzen, Steuer, Arztrechnungen. Noch sehr lange geht: Autofahren, Einkaufen, Kochen, Haushaltsführung, Popo putzen. -> wer übernimmt die Briefe und Finanzen???
  • Für betreutes Wohnen muss man sich recht früh entscheiden, d.h. Pflegegrad 0 oder 1. Höher nehmen sie einen dort eher nicht. d.h. die Leute dort können oft noch Autofahren, kochen, putzen, Urlaub fahren... das kostet viel und weil man so früh einzieht, wohnt man dort evtl. 10++ jahre zu diesen Kosten.
  • betreutes Wohnen erleichtert Haushaltsführung und Körperhygiene, aber es gibt niemanden, der sich um Finanzen kümmert -> Wer soll das tun?
  • für vollstationäre Betreuung kann man sich nicht entscheiden, man wird man erst ab Pflegegrad >=2 angenommen. Das ist ein Zustand, wo man selber nicht mehr viel organisiert. Aber auch hier, die kümmern sich nicht um Finanzen.
  • wer die bis Pflegegrad 2 zu Hause bleibt, braucht einiges an Sozialdienst/Haushaltshilfe/etc. Da steckt viel Organisationsaufwand drin. Wer macht das... anfangs kann man das noch... aber dann... und auch hier: die Haushaltshilfe kümmert sich nicht um Depots, Steuererklärung und Tagegeld.
  • Betreuer - den sollte man sich LIEBER PRIVAT suchen. Rechtzeitig! Die staatlichen bekommen maximal 400 Eur pro Monat (je nach Dauer der Betreuung und Höhe des Einkommens). Wieviel Stunden würdest DU dafür arbeiten? Also verständlich, dass ein Betreuer sich nicht wirklich reinhängen kann.. und dann kommen noch die persönlichen Fähigkeiten... 400 Eur sind eine Obergrenze... es kann auch viel weniger sein.
  • es drauf ankommen lassen, ist vermutlich in den meisten Fällen auch keine Lösung... man verliert einfach so Konten im Wert von xyz... hat seine Depots nicht im Griff.... -> Mein Schwiegervater hat zuletzt mtl. rund 1500 Eur ausgegeben. Allerdings haben wir Kinder die Nebenkosten, das Heizöl, die Stadtwerke, die Handwerker von einem Sonderkonto bezahlt. Er wohnte mietfrei. Also 1500 Eur nur für Essen/Trinken/Saufen/Sex!? Wir wissen bis heute nicht wohin das Geld in diesen chaotischen 1,5 Jahren geflossen ist. Wir haben es nie wieder gefunden. Er lebt jetzt im Heim und ist zufrieden. Wir auch. Und er hat all sein Eigentum an seine Kinder überschrieben! Sehr cool. Das schützt ihn!
    Eine Dame hier im Ort wurde von einem netten, charmanten Makler besucht, der ihr das Haus für einen niedrigen Preis abschwatzen wollte (mit Wohnrecht begrenzt auf 3 Jahre) und beinahe es geschafft hätte, wenn ihre Adoptivtochter/Nachbarstochter nicht eingegriffen hätte.

Eine andere Dame bei mir im Dorf ist jetzt ca. 82 und hat mir folgendes erzählt. Ihr Mann ist vor einiger Zeit verstorben, die Ehe blieb kinderlos. Sie hat ihre Familie im weiteren Umfeld viele Jahre genau beobachtet und sich einen Neffen ausgeguckt.
Als ihr Mann vor einigen Jahren starb, hat sie den Neffen gefragt ob er
a) bei ihr im Haus in der zweiten Wohnung einzieht (er wohnte einige 100 km entfernt)
b) sich adoptieren lässt
c) sie im Gegenzug betreut
Wir reden von einem Haus im Wert von ca. 1 Mio Eur.
Es hat funktioniert, wobei sie noch fit ist und nur Unterstützung braucht.
Aber coole Idee, weitsichtig gedacht! Hut ab!

mein Rat:

ab spätestens 60 aufräumen, aufräumen, aufräumen. Weniger Konten, stabile/risikoarme Geldanlagen/Ausschüttungen, die Wohnung nochmal renovieren oder Umzug ins betreute Wohnen planen. Und sucht Euch jemanden für die Verwaltungsaufgaben aus, wenn ihr keine Kinder habt.

Ich habe mir als allerletzten Stichtag für Bankvollmachten, Vorsorgevollmacht und letzten Umzug den 75zigsten Geburtstag erwählt. Ich bin allerdings jetzt schon dran an Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung und Vereinfachung von Versicherung und Geldanlagen.

Da es sehr sehr viele Leute betrifft, dass sie niemanden haben werden, der die Verwaltungsaufgaben übernimmt - ich bin neugierig - eigentlich muss hier der Staat sich etwas ausdenken, damit nicht unnötig Hartz IV oder ähnliches gezahlt werden muss.

 

Gute nacht

Garub

Hallo Garub

Das sind alles wichtige Themen die du hier aufführst.

Wichtig weil wir eine alternde Gesellschaft sind (Stichwort Babyboomer). Ich bin da altmodisch und finde die generationenübergreifende Hilfe innerhalb der Familie als erstrebenswert. Da wir sehr individualistisch sind, gibt es viele Singlehaushalte, Kinderlose oder Familie wo die Kinder weit weg wohnen oder von den Eltern nix mehr wissen wollen. Die müssen halt irgendwann wie von dir beschrieben Leistungen zukaufen.

Insgesamt ist hier in den letzten 50-60 Jahre eine Entwicklung entstanden für die wir nun und kommend gesellschaftlich und ganz individuell unseren Preis bezahlen!

Ich selbst habe einen Ordner wo alles bezüglich meines Finanzhaushalt gut aufgeschlüsselt und nachvollziehbar beschrieben ist.

Die selbstbestimmte Entscheidung der rechtzeitigen Wohnform ist natürlich sinnvoll. Meist bleiben Ältere zu lange in der bestehenden und nicht mehr passenden Immobilie.

Kurzum grundlegend früher und selbstbestimmt sein Leben vereinfachen!

 

Zitat von Garub am 18. Februar 2021, 0:22 Uhr
  • ...
  • Für betreutes Wohnen muss man sich recht früh entscheiden, d.h. Pflegegrad 0 oder 1. Höher nehmen sie einen dort eher nicht. ... das kostet viel und weil man so früh einzieht, wohnt man dort evtl. 10++ jahre zu diesen Kosten.
  • ...
  • für vollstationäre Betreuung kann man sich nicht entscheiden, man wird man erst ab Pflegegrad >=2 angenommen. Das ist ein Zustand, wo man selber nicht mehr viel organisiert. ...
  • ...

...

Ich habe mir als allerletzten Stichtag für Bankvollmachten, Vorsorgevollmacht und letzten Umzug den 75zigsten Geburtstag erwählt.

zu diesen Punkten:
meine Mutter ist mit 81 ins Betreute Wohnen ... und hat mit 85 Pflegegrad 1 bekommen ...
(ist nicht sooo früh)

wegen Kosten:
habe gerade mal neugierdehalber nach dem Haus gegoogelt, in welchem meine Großeltern/meine Oma ab Mitte der 1970er bis Anfang der 1990er Jahre gewohnt haben
ein Inserat von letztem September gefunden

https://www.woningneteemvallei.nl/Eenheiddetails/66621/5

52 qm-2 Zimmer-Appartement für 663 € kalt zzgl. 44 € Servicepauschale zzgl. 90 € Heizung = 797 € brutto Warmmiete

und bei Pflegegrad 2 oder schlimmer ist vor allem die Frage, ob das ein Zustand ist, in dem ich das Leben noch genießen kann???

wegen "Stichtag 75zigsten Geburtstag":
dürfte individuell stark streuen ...

mein Opa ist mit Anfang 70, die Oma mit Ende 60 in das o.g. Betreute Wohnen eingezogen
(kenne das Haus recht gut - war da mit dem Papa zusammen knapp 20 Jahre lang jedes Jahr eine Woche zu Besuch)

der Opa war mit 80 noch geistig fit - hatte dann aber einen Oberschenkelhalsbruch und den Krankenhausaufenthalt nicht überlebt

die Oma ist mit Mitte 80 dann in ein richtiges Altenheim umgezogen ... war bis Anfang 90 zwar körperlich schon sehr schwach, aber geistig noch fit ... wurde dann so mit 94/95 dement ... und ist im Alter von 96 gestorben ...

anderes Beispiel:
ich habe im Herbst einen älteren Herrn Ende 70 getroffen, der sich ca. 2 Jahre vorher in der Türkei einen Motorsegler gekauft hat - dann erstmal mit Windkraft quer über´s Mittelmeer ist, ab dann mit gelegtem Mast und Dieselpower die Rhône hoch, durch die französischen Kanäle in den Oberrhein, weiter via Main und Main-Donau-Kanal in die Donau
wie ich ihn kennengelernt habe, war er gerade auf der Suche nach einem Winterlager für das Boot am bayerischen Teil der Donau - und will im Frühling/Sommer dann donauabwärts weiterfahren durch Österreich, Ungarn, usw. Richtung Schwarzes Meer

--> Stichtag 75. Geburtstag wäre in diesen Fällen wohl etwas verfrüht gewesen ...

Zitat von Garub am 18. Februar 2021, 0:22 Uhr

Und sucht Euch jemanden für die Verwaltungsaufgaben aus, wenn ihr keine Kinder habt.

da ist halt wichtig, jemanden zu finden, der uneingeschränkt VERTRAUENSWÜRDIG ist!

gerade bei unsereins "FU-Normabweichlern" liegt ja zumeist ein Kapitalstock, der bei der von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck sich durchhangelnden Normalbevölkerung Begehrlichkeiten wecken kann ...

Das streut wirklich stark. Viele sind auch im hohen Alter noch fit:

  • meine Eltern (81, 83) wohnen noch alleine und regeln auch alles komplett selber. Nur ab und zu kommt der Fensterputzer. Mein Vater ist im letzten Sommer mit 83 noch mehrfach die große Rutsche im Freibad runtergerutscht
  • Der Vater von Nachbarn von meinen Eltern ist noch mit knapp 100 Auto gefahren
  • Meine Großmutter hat mit knapp 80 noch geheiratet
  • ich bin mal im Ostern Kubas auf einen Berg raufgestiegen (ca. 1000m). Untergrund teilweise recht schlammig. Mit uns los ist ein älteres Paar. Der Mann mit normalen Straßenschuhen. Die kamen ca. 30 Minuten nach uns an. Der Mann zeigte uns dann seinen Ausweis: Albaner, 84 Jahre.

Ist wirklich eine gute Frage, über die man sich frühzeitig Gedanken machen sollte. Persönlich hoffe ich da auf die Kinder...

Aus meinem persönlichen Bekanntenkreis kenne ich da durchaus ein paar Beispiele, die im hohen Alter noch recht fit sind. Ich traf auch schon ~75-Jährige, die geistig wesentlich fitter (und auch flexibler) wirkten, als viele 40-Jährige, das sind eher Ärzte im Ruhestand, aber auch Leute, die zwar mit 40 zu arbeiten aufhörten, sich aber wohl immer geistig beschäftigten. Da hatte ich mit 35 schon mal eher das Gefühl, mich mit einer Gleichaltrigen zu unterhalten, als mit einer Frau, die über zehn Jahre älter war, als meine Mutter. Ich kenne auch eine über 90-Jährige, die noch gut alleine klarkommt - die Dame geht halt täglich raus, unerhält sich mit Leuten, liest ihre Zeitung, kümmert sich um ihre Angelegenheiten (auch Vermögen), wobei sie sich von einer Anwältin helfen lässt, aber nicht passiv danebensteht, und machen lässt.

Wichtig scheint mir zu sein, geistig gefordert zu sein. Also mehr als die gleiche Regionalzeitung zu lesen, wie seit 60 Jahren, und sich von der Glotze berieseln zu lassen. Auch mal neue Sachen machen. Ist wohl ähnlich, wie mit dem Körper: Wenn man jede Bewegung vermeidet, werden alltägliche Dinge zur Herausforderung.

Also vor allem zusehen, geistig fit zu bleiben (oder werden...) - Lesen (und halt nicht die falschen Bücher), neues kennenlernen, neue Fertigkeiten erwerben, alte bewahren. Damit kann man in der Regel den Zeitraum, in dem man Hilfe braucht, wohl zumindest verkürzen.

Zahlen sind mein Ding, darum ein paar Zahlen im Anhang, hier ein kleiner Auszug, das (Quellendokument hier)

Alter Männer [% der betroffenen] Frau [% der betroffenen]
80-84 10,7 13,1
85-89 16,3 24,9
90 und älter 29,7 44,8

Definition:

Demenz – also eine erworbene Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit, die Gedächtnis, Sprache, Orientierung

und Urteilsvermögen einschränkt und so schwerwiegend ist, dass die Betroffenen nicht mehr zu einer selbstständigen Lebensführung

in der Lage sind.

 

Diese Zahlen sind also ein Stadium das schon wirklich einschränkt. Das Managen eines Aktiendepots wird früher zum

bei mehr Personen nicht mehr möglich sein. (Gut, ich hinterfrage mich jetzt auch zuweilen ob ich das kann.)

Was resultiert für mich daraus?

Ab 70 will ich einen ein eingeschwungenen Zustand mit geringer Komplexität haben. Eine Bank, ein Depot und  ein Fokus auf ausschüttende  Wertpapiere um nicht regelmäßig Entscheidungen treffen zu müssen. (Muss etwas verkauft werden? Wenn ja, was?).

Wenn dann wirklich die Demenz zuschlägt, wird es eben ein Verwalter geben. Vielleicht ist die Person aus der Familie, vielleicht nicht. Wenn ich dement werde, wird mein Leben so oder so nur von einer Stunde in die nächste stattfinden. Da ist dann ziemlich egal wie viel Geld auf einem Depot liegt oder nicht.

 

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Zitat von Cricetus am 18. Februar 2021, 12:37 Uhr

Zahlen sind mein Ding, darum ein paar Zahlen im Anhang, hier ein kleiner Auszug, das (Quellendokument hier)

Alter Männer [% der betroffenen] Frau [% der betroffenen]
80-84 10,7 13,1
85-89 16,3 24,9
90 und älter 29,7 44,8

Definition:

Demenz – ...

Diese Zahlen sind also ein Stadium das schon wirklich einschränkt. ...

und wie aussagekräftig ist die Statistik?

wäre zwischen Rauchern und Nichtrauchern zu differenzieren?

gibt es bedingte Wahrscheinlichkeiten je nach Menge des Bier-/Wein-/Schnapsgenusses?
(bzw. eine kritische Alkoholmenge pro Woche, ab der die o.g. Wahrscheinlichkeiten signifikant = um einen Faktor 2 oder mehr ansteigen?)

usw.

Zitat von Cricetus am 18. Februar 2021, 12:37 Uhr

Was resultiert für mich daraus?

...

Wenn dann wirklich die Demenz zuschlägt, wird es eben ein Verwalter geben. ... Wenn ich dement werde, wird mein Leben so oder so nur von einer Stunde in die nächste stattfinden. ...

für mich resultiert daraus vor allem die Frage:

Kann man einer Demenz vorbeugen? und wenn ja: WIE?

Aus oben verlinkter Quelle:

Das Risiko hängt stark von der individuellen Lebens-
erwartung ab. Es ist sehr wahrscheinlich, dass fast alle
Menschen eine Demenz entwickeln würden, wenn sie
nur lange genug leben würden. Berechnungen des mor-
talitätsbereinigten Morbiditätsrisikos können dies ver-
anschaulichen. Unter der Annahme, die ohne Demenz
Verstorbenen hätten in den Folgejahren dasselbe Erkran-
kungsrisiko gehabt wie die gleichaltrigen Überlebenden,
lässt sich das kumulierte Risiko aus den bekannten Inzi-
denzraten schätzen (Tabelle 3). Käme es nicht zu vorzeiti-
gen Todesfällen aufgrund von anderen Erkrankungen, so
würden demnach bis zum Alter von 70 Jahren im Durch-
schnitt 2 bis 3 Prozent und bis zum Alter von 80 Jahren
knapp 15 Prozent der Menschen an einer Demenz er-
kranken. Bis zu einem Alter von 90 Jahren wären fast 50
Prozent der Bevölkerung betroffen, bis zum Alter von 95
Jahren mehr als 70 Prozent. Wenn alle ein Alter von 100
Jahren erreichen würden, blieben vermutlich nur 10 bis
20 Prozent von einer Demenzerkrankung verschont.

Als Nichtmediziner schließe ich für mich: Man muss echt aufpassen, nicht zu gesund zu leben, nicht dass man am Ende zu lange lebt... nur wie? Vor allen Dingen: Wie, ohne davor ein paar Jahrzehnte mit z. B. Übergewicht (ginge bei mir wohl über kurz oder lang mit Gelenkproblemen und Bluthochdruck einher) o. ä. zu schaffen zu haben?

Einer Demenz kann man nur bedingt "vorbeugen". Es gibt neuere Studien, die aussagen, dass "geistig beweglich bleiben" keinen so großen Einfluß auf den Beginn einer Demenz hat. Man kann plötzlich eine hirnorganische Veränderung bekommen. Es wurde bemerkt, dass Personen aus kinderreichen Familien eher nicht so früh demend werden. Hier gibt es nur Spekulationen, warum. Sozial kompetenter??????

Mein Vater war immer geistig sehr rege, Kopfrechnen, Finanzen, Weltgeschehen..... aber mit 84 plötzlich, nach einer OP mit Vollnarkose, wurden seine geistigen Fähigkeiten schlechter. Dazu gibt es Studien, weiß es nicht mehr genau.... 30% der Älteren werden nach einer Vollnarkose demend.

Zitat von spargym am 18. Februar 2021, 13:55 Uhr

Einer Demenz kann man nur bedingt "vorbeugen". Es gibt neuere Studien, die aussagen, dass "geistig beweglich bleiben" keinen so großen Einfluß auf den Beginn einer Demenz hat. ...

zumindest ist die Frage, wie herum die Kausalität wirkt:

wer sich (noch unbemerkt) einer Demenz nähert, dürfte wohl ob er will oder nicht weniger "geistig beweglich" werden?

Zitat von exit-tbd am 18. Februar 2021, 13:14 Uhr

und wie aussagekräftig ist die Statistik?

Es ist eine Statistik die den aktuellen Stand (2018) darstellt. Für die eigene Zukunft ist keine genaue Prognose möglich.

Ich komme hoffentlich in 30 Jahren in die Gruppe, bis dahin ist die Welt eine andere.

Die Unsicherheiten (medizinischer Fortschritt, Seuchen, VR ab Rentenalter) schätze ich größer ein als den zugewinn an Genauigkeit durch kleinere Gruppen. Es steht jeden offen, Studien nach Faktoren zu suchen.

Überraschung für mich: Anscheinend hilft Nicht-Rauchen nicht gegen Demenz. (Link)

Vollnarkose und Demenz ist wohl umstritten, ich habe jetzt Aussagen in beide Richtungen gefunden.

Zitat von Cricetus am 18. Februar 2021, 14:31 Uhr

Ich komme hoffentlich in 30 Jahren in die Gruppe, bis dahin ist die Welt eine andere.

mit ein wenig Phantasie ...

... und GANZ VIEL Glück vielleicht eine ganz andere?!

Es gibt echte Demenz und Pseudodemenz. Meine Mutter zeigt Anzeichen einer beginnenden Demenz, die vermutlich nur eine Pseudodemenz ist aufgrund von Alkohol, Dehydration, beginnender Diabetes, Depression. Zuverlässig vorbeugen kannst du beidem nicht. Da ist viel Glück dabei.

Ja, es gibt Leute wie Helmut Schmidt, rauchen wie ein Schlot und sind bis zuletzt geistig fit.

Ich kann auch so einen Nachbarn anführen, der in hohem Alter mit Geländewagen mit Zeltaufsatz im Norden alleine umher gefahren ist. Augenscheinlich sehr sehr fit. Außerdem Unternehmer. Er hat aber schon frühzeitig seine Firma der nächsten Generation übergeben. Es ging dann ganz schnell. Ein Glück, wer schnell sterben darf. Das ist aber nicht jedem vergönnt.

Es gibt aber viele Leute die meinen "ich kümmere mich darum wenn es so weit ist", aber dann die Anzeichen nicht erkennen wollen/können und überhaupt dann auch gar nicht mehr die Kraft haben. Es geht ganz schnell. Insofern bin ich ein Fan von "rechtzeitig Vorbereitungen treffen". Wenn man es dann nie braucht, auch gut... leider kostet dass dann dennoch ein paar Zinsen u.a.

Ich für meinen Teil versuche einige Dinge des Lebens zu vereinfachen und denke hauptsächlich diesem Grunde über einen Wechsel der KV nach (PKV nach GKV). Ich versuche mein Kapital zu vereinfachen, d.h. Immobilien gilt es für mich zu vermeiden, zu viel Verwaltungsaufwand/Mieterwechsel. Ich räume meine Räumlichkeiten und Schränke auf und will in absehbarer Zeit in ein Mehrfamilienhaus mit Verwaltung und Hausmeister umziehen. Mich nervt die Organisation rund ums Einfamilienhaus. Wir haben letztens die Heizung austauschen lassen müssen. Mann, war das ein Aufwand (Vergleiche, Angebote, Einstellungen...).

JA, es ist schwierig jemanden zu finden, den man vertrauen kann. Erst recht wenn man als typischer Frugalist auch Kapital hat. Man muss auch vertrauen/loslassen können... und sich überlegen, dass Mistrauen im höheren Alter sehr teuer werden kann, weil man meint alles noch selbst machen zu müssen.... ich denke da an die Konten/Depots/Geldanlagen, die verloren gingen (mein erster Post) und irgendwann auftauchten.

Verwaiste Konten: Deutschlands Banken horten bis zu neun Milliarden Euro von Toten - Wirtschaft - Tagesspiegel

Der Titel ist nicht passend, es geht um "nachrichtenlose Konten", die Leute sind nicht zwangsweise tot. Sehr interessant.

VG

Garub