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Frugalismus-Exotin

Hallo Frugalisten!
Jetzt möchte ich mich schon vorstellen. Bin erst seit ein paar Tagen hier und sehe mich als Frugalisten-Exot, weil ich noch längst nicht auf dem Level bin, auf dem sich andere Frugalisten befinden. Oder Frugalismus- Anfänger. Wie mans sieht.
Und weil ich Frugalismus erstmal auf einem kleinen Level anstrebe. Wenn sich sehr große Summen daraus entwickeln sollten, wäre das auch gut. Je mehr Geld man hat, desto mehr Projekte und Menschen kann man erfolgreich begleiten oder fördern.

Meine Geschichte:
Schwierige Verhältnisse als Kind mit Trennung der Eltern und Armutsbetroffenheit brachten mich dazu, nur Quatsch zu machen. Horrorfilme schauen etc.
Mein Taschen-Geld wurde immer sofort für eine Flasche Cola oder eine Zeitschrift oder eine Pommes oder eine Tafel Schokolade ausgegeben. Ich wollte das spüren, das ich etwas hab, mir etwas kaufen kann. Daraus ist eine Gewohnheit geworden, sodass ich immer alles Geld was ich verdient hab, ausgegeben hab. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen früher, das das Geld da liegt, und mehr wird - wozu das gut sein soll. Es war eine komplett absurde Vorstellung.
Meine Schwester ist ein Sparfuchs, das komplette Gegenteil von mir. Sie konnte ihr Geld immer behalten, hatte nicht tausende Gründe und Bedürfnisse, ihr Geld auszugeben.
Bei mir ging es soweit, dass ich Konsumschulden aufgebaut hatte. Dann las ich "Finanzielle Freiheit in 7 Jahren" von Bodo Schäfer. Mir war klar, dass ich etwas an meiner Einstellung zu Geld ändern musste. Egal ob ich 1K oder 2K verdiente, es war alles weg. Als ich in der Krise in meinem Home Office nicht mehr zurecht kam, wurde mir die Hilfe meiner Familie zuteil.

Ich kam nach Hause. Genauer gesagt zu meiner Oma. Dort begann ich zwar nochmal eine Ausbildung zur Zahntechnikerin, wurde aber noch im Herbst 2021 arbeitslos. Mein Fahrtweg war zu umständlich mit 6 h fahrt pro Tag. Zudem gab es eine Reihe weiterer Dinge, die es mir unmöglich machten, dort weiterzuarbeiten.

Vollkommen planlos war ich nun arbeitslos, wusste nicht mehr wie es weitergehen sollte. So beschloss ich, mich weiterzubilden, besuchte ein Seminar der IMT und begann meinen Führerschein zu machen. In Kürze ist meine Prüfung. Später möchte ich mit einem Auto mal zu Seminaren fahren können und Botendienste für meine Familie und Freunde erledigen. Und überhaupt, die Auto- Freiheit kennen lernen.
Ich half Oma im Haushalt wo ich nur konnte und kam innerlich Tag für Tag mehr zur Ruhe.

Meine Oma war reich, zufrieden und genügsam und brachte mir in dieser Zeit so vieles bei, das heute essentiell für mich ist.
Ich lernte am Anfang, nur das zu kaufen, was ich wirklich ganz genau brauche.

Dann lernte ich noch, wenn ich Geld bekam, sei es durch eine Steuerrückzahlung oder eine Schenkung, als erstes meine Schulden zu bezahlen. Dann zeigte sie mir Wege, wie ich gar nicht kaufen musste (reparieren, selbst herstellen, pflanzen, ernten). Und ein Weg war auch der Nicht-Perfektionismus. Die Geräte haben ein Zipperlein? Wir kaufen nicht direkt neu deswegen, sie werden "aufgebraucht". Und ich lernte noch mehr, kochen statt Fastfood. Sinnvolle Zeit in Lesen investieren, statt Serien schauen. Solche Dinge.
Ich lernte, dass die Dinge Zeit brauchen. Dass man Wachstum erst nach einer Zeit sehen kann.
Im Herbst bekamen wir dann einen alten Hund, der bei uns seine Rente verbringen wollte. Da lernte ich Verantwortung für ein anderes Wesen kennen lernen, machte einen Kurs auf Udemy zum Thema Hundespychologie um das Tier artgerecht zu halten, es nicht zu vermenschlichen und v. A. dass seine Lebensqualität maßgeblich davon abhängt, zu bekommen, was es braucht. So gingen wir täglich auf die Wiese und sie durfte Löcher buddeln. So ein zufriedenes Tier hatte ich danach. Voller Erde, aus der Puste und glücklich ohne Ende. Das war klasse.
Ich lernte somit auch von meiner Oma, dass es das Beste war, alles meinem Umfeld zu geben, was es braucht, den Pflanzen, den Menschen, den Tieren.

Auch beruflich hatte ich Zeit, mich neu zu orientieren. Ich begann echte Träume zu hegen, erkannte, dass meine Kreativität verbunden mit Lebenszeit als das Wertvollste war was ich habe. Dem möchte ich Raum geben. Deswegen ist der Frugalismus für mich ein Weg, das Beste von mir für die Gesellschaft zu geben und gleichzeitig das größtmögliche Volumen an Lebensfreude und Freiheit selbst haben zu dürfen, welches ich wiederum brauche um die Kreativität auf ein Hoch zu bringen.

Auf meinem beruflichen Werdegang, Kinderpflegerin, Haushaltshilfe, Hausmeisterin, Games Artist (Lehrgang für kurze Zeit), Concierge, Friseur-Aushilfe(ehem. Kabinenassistenz), Kunden Support eines Baumarktes, Zahntechnikerin - Alles sehr unternehmensgebundene Berufe - mache ich mich nun auf einen neuen Weg, Richtung Selbstständigkeit, Online Marketing/ Social Media Marketing, SEO und möchte von da aus, als Selbstständige an Projekten arbeiten. Bodo empfahl "Konzentrieren Sie sich auf Ihre Einkommensbringenden Aktivitäten auch in Ihrer Freizeit." Das hab ich gemacht und mich mit Affiliate Marketing, Etsy Marketing und einigem mehr beschäftigt. Ich habe digitale Produkte erstellt, eine Website für Jungtalente eröffnet (wobei sich das "jung" auf junge Projektphasen bezieht) in der Menschen Ihre Produkte einer großen Menge von Menschen präsentieren können. Das können Online Kurse, Bücher, selbstprogrammierte Apps und mehr sein. Jetzt geht es um den Aufbau von Reichweite und das Bespielen von den passenden Kanälen um möglichst vielen Menschen von unserer Academy zu berichten.

Investments in Aktien, ETFs oder anderes hab ich bisher nicht getätigt. Ich war ein Sharing Angel für LivingPackets, die aber ihr Versprechen nicht wahr machen konnten. Leider. Ich hatte ein paar Bitcoins, die Ihren Wert verdoppelt haben, da ich aber nichts von der Materie verstand, hatte ich es zu früh wieder sein gelassen. Hier in der Krise und in meiner Weiterbildung und Ausbildung zum Führerschein lernte ich: „Geduld“. Etwas war ich absolut nicht gekannt habe.
Die Geduld musste ich zwangweise lernen, denn alles was ich tat dauerte sehr lange.

Mein Ziel ist es, wenn ich soweit bin und wieder Geld verdiene, mich mit dem investieren zu beschäftigen. Aktuell steht die Weiterbildung als große Herausforderung vor mir. 3 Monate Vollzeit in den verschiedensten Online Marketing Bereichen Kenntnisse erwerben. Danach geht es weiter.

Ziel. Frugalität mit 35: Ich mache Online Marketing für Projekte, die mich interessieren, verdiene durch den E-Learning Markt postproduktiv und bilde mich kontinuierlich weiter. Habe erste Investments getätigt und eine Lebensumgebung geschaffen mit Obst-und Gemüseanbau, Solarzellen weiteren Selbstversorgerischen Elementen, die es mir ermöglicht, geringe Lebenshaltungskosten zu haben. Überschüsse fließen in die Life Academy und in Aktien nachhaltiger Unternehmen. -----so in etwa stelle ich mir meine Frugalität vor.

Warum ich hier im Forum bin: Ihr fasziniert mich, eure Denkweisen, die meinen so ähnlich sind. Eure Disziplin, die mich motiviert. Eure andere Lebenseinstellung – weg vom Konsum, hin zu einem bewussten Leben. Werte zu schaffen -Unternehmertum. Ich schaue leidenschaftlich gerne die Höhle der Löwen. Mein Wunsch ist es, die Höhle der Löwen eines Tages mit Menschen zu schauen, die sich  auch dafür interessieren. Es ist meine „Bundesliga“. Ich habe Blätter zum Mitschreiben angefertigt, lerne aus den Kommentaren der Löwen und der Darbietung der Start ups. Mein großer Wunsch ist es, selbst mit Start Ups dort aufzutreten oder selbst als Löwin dort so wunderbare, kreative tolle Talente zu entdecken und zu fördern. Dahin ist es ein langer Weg. Euch kennen zu lernen ein erster Schritt und vermutlich bilde ich auch einen Kontrast zu euch, denn ich komme ja „vom unteren Ende der Einkommensspanne“. Das ist sicher ein Faktor, dennoch denke ich, dass man vieles lernen kann. Dass man sein Mindset verändern kann und dass jeder Mensch die Chancen haben sollte seine Lebensumstände und die seiner Mitmenschen auf ein neues Level heben zu dürfen. Ich freue mich, euch kennen zu lernen und bin gespannt, wo die Reise hingeht. Was ihr einem jungen Menschen empfehlt (28) und wie ihr meine Situation und Einstellung „bewerten“ wollt. Und ob sich daraus möglicherweise auch Gespräche oder Treffen entwickeln werden.

Hallo Wölfin!

Interessante Vorstellung Deiner Lebenspläne! Es ist schön, dass Dir Deine Oma ermöglicht, einen langfristigen Weg in Richtung Selbständigkeit zu gehen. Bei mir war das damals ähnlich. Meine Eltern ermöglichten mir auch den längeren Weg zur Selbständigkeit, wobei ich sowieso nur diesen Weg gehen konnte wegen meiner chronischen Schmerzkrankheit.

Auch spannend zu lesen, wie sehr Dich Deine Oma auch noch in Deinen 20-igern beeinflussen konnte. Etwas Ähnliches versuche ich bei meinem Neffen (28), der jetzt schon länger bei mir wohnt. Er steckt in einem Motivationstief, obwohl er einiges vorzuweisen hätte beruflich. Im Moment wohnt er bei einer MS-kranken Kollegin in Spanien, hilft ihr, den Tag zu bewältigen, dies für Kost und Logis. Vielleicht hilft ihm das, neue Träume zu entwickeln. Er lebt jedenfalls insgesamt sehr minimalistisch  und hat keine großen Ansprüche, d. h. auch er hat gelernt, mit sehr wenig Geld auszukommen. Das ist schon mal eine gute Basis.

Willkommen im Forum hier!

Liebe Grüße aus der Schweiz, Laura Maelle

Liebe Grüße, Laura Maelle

Hallo @woelfin, auch von mir ein Wilkommen am Forum.

Es war durchaus interessant Deine Vorstellung zu lesen - und am Ende hast Du ja auch Dein dzt. Alter verraten. 🙂  (Hab mich die ganze Zeit während des Lesens gefragt, wie alt sie denn nun ist.)
Jedenfalls kann ich Dich absolut beruhigen, ich selber sehe mich ebenfalls am "hinteren Ende" der hiesigen Frugalisten (ok, durch Deine Beschreibung/Vorstellung bin ich wohl einen Platz vor dir. 😉 ) - doch jede Reise beginnt bekanntlich mit dem ersten Schritt.

Und nachdem, was Du geschrieben hast, bist Du meiner Meinung nach schon einige gegangen. Bleib jedenfalls weiterhin am Ball und ich bin schon über weitere Beiträge von Dir gespannt.

Viele Grüße aus dem sonnigen Bayern, Lostoi

Hi Woelfin, das liest sich richtig gut bei Dir 🙂 Mit 28 hast Du noch viel Zeit, richtig durchzustarten.

Toll finde ich auch, dass Du jetzt anfängst frugal zu leben und Dir überlegst, was für Dich wichtig ist.

 

Hallo Wölfin, du bist ein Vorbild für uns alle. Ich kenne kaum jemanden der so schnell so radikal sein Leben umgestellt hat.