Forum-Breadcrumbs - Du bist hier:ForumOff TopicFrugalismus - Bachelor Thesis
Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Frugalismus - Bachelor Thesis

Hallo zusammen,

ich habe mir für meine Bachelor Thesis das spannende Thema Frugalismus ausgesucht bzw. lese mich in das Thema immer weiter ein.
Ich freue mich, dass es hier ein Forum gibt, welches schon viel Wissen weiter vermittelt.
Leider finde sehr wenig bis keiner Fachliteratur zu dem Thema.

Und hier könnt ihr mir vielleicht helfen. 🙂
Habt ihr Bücher, Zeitschriften oder andere verwertbare Quellen zu dem Thema?
Blog Einträge sind leider im Rahmen einer Bachelor Thesis nicht gestattet und auch keine Zeitung wie "Bild, RP, Ksta..".

Ich würde mich sehr freuen.

Und für alle die es Interessiert was genau ich im Rahmen der Bachelor Thesis untersuchen möchte:

Ich würde gerne im Rahmen der Bachelor Thesis untersuchen, ob und in welcher Form Frugalismus in einer Großstadt wie Düsseldorf möglich ist.  Insbesondere möchte ich dabei untersuchen, wie sich die Mietpreisentwicklung in einer Großstadt auf die Sparquote einer/eines Frugalistin/en auswirkt. Ggf. sollen Alternativen für den Raum Düsseldorf aufgezeigt werden, wie z.B. der Umzug in einer umliegenden Stadt wie Duisburg, um die Sparquote zu erhöhen.  Als Richtwert des Einkommens wird das Düsseldorfer Brutto-Durchschnittsgehalt genommen.

 

Viele Grüße

Eddy

Hallo Eddy,

als historische Quellen würde ich mal bei den antiken griechischen Philosophen vorbeischauen, z. B. Epikur, Brief an Menoikeus, alles was Diogenes Laertius über Diogenes von Sinope schreibt, evtl. Aristoteles und einige Stoiker. Ähnliches wirst Du auch bei den Römern finden, im Mittelalter, der Renaissance, der Aufklärung auch. Weiter gehts in der Industrialisierung z. B. mit Henry David Thoreau. Ludwig Wittgenstein ernährte sich z. T. über Jahre nur von Käsebrot und/oder Porridge. Willst Dus auch postkolonialistisch, kannst Du Dich mal mit Ghandi beschäftigen.

Sozialwissenschaftlich würde ich an Deiner jetzigen Arbeitshypothese den Mangel an Theoriewissen und die mangelnde Reflexion des gesellschaftlichen Kontextes von Materialismus, Kapitalismus, mangelndes Ökologiebewusstsein sowie die Kritik „des“ Frugalismus an diesen Kontexten kritisieren, wobei man vermutlich in einem eigenen Abschnitt nochmal unterschiedliche Frugalismen voneinander differenzieren sollte. Würdest Du das tun, würdest Du feststellen, dass die Frage, „ob“ Frugalismus in Düsseldorf möglich ist oder nicht, falsch gestellt ist, da je nach Definition von Frugalismus Frugalismus überall möglich ist, und zwar auch in Städten wie Hong Kong oder New York City. Des weiteren sollte man als Forscher*In auch eine kritische Distanz zum Gegenstand wahren, in diesem Fall mindestens hinterfragen, ob die Antworten, die der Frugalismus gibt, als legitime Antwort angesichts der derzeitigen Probleme der Gesellschaft ist, oder ob wir nicht eher den Kapitalismus überwinden müssen oder alternativ den Staat oder Monopole oder was auch immer. Man könnte jetzt noch weiter mit psychologischen und ökonomischen Komponenten machen, also sowohl hauswirtschaftlich als auch volkswirtschaftlich. Für das sozialwissenschaftliche empfehle ich als Einstieg Pierre Bordieux (Schlagwort: soziale Ungleichheit, Klassen, Milieus) und Niklas Luhmann (zur Ökologiebewegung).

Darüber hinaus wirkt Deine jetzige Arbeitshypothese m. E. paternalistisch, da Du ernsthaft davon ausgehst, Leuten Spartipps a la „Wohn- und Transportkosten sind ein Optimierungsproblem“ geben zu können, die Sparraten jenseits von 60% im Monat fahren oder alternativ von unter 800 Euro in Großstädten wie Hannover oder Augsburg leben können, in der naiven Annahme, die würden das nicht schon längst tun. Was ich nicht verstanden habe: als Richtwert das Brutto-Durchschnittseinkommen von Düsseldorf. Als Richtwert für was? Im Vergleich wozu? Warum?

Eine Variante wäre, Deine Bachelorarbeit als sozialwissenschaftliche Arbeit aufzuziehen, in dem Du die Quellen und weitere benutzt, die ich bereits genannt habe. Danach 1-2 qualitative Interviews sowie deren Auswertung. Eine andere Variante wäre, das streng in ökonomischen Modellen aufzuziehen und etwas über Wohn- und Transportkostenoptimierung zu machen. Pionier in diesem Forschungszweig war Johann Heinrich von Thünen, und zwar bereits 1875. Später gings dann weiter mit Alfred Weber, Schätzl. Schlagwörter sind hier „Wirtschaftsgeographie“, „Raumwirtschaftslehre“. Das wäre dann eher stumpf quantitativ mit tollen Modellen, die nichts mit Frugalismus zu tun haben, wobei man Frugalismus aber als Aufhänger benutzen könnte. Da brauchst Du dann aber Daten über Mietpreise von Düsseldorf und Umland. Immobilienscout24 sollte da dann auch nicht die einzige Datenquelle sein.