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Freunde - Habt ihr (noch) welche?

Zugegeben....der Titel klingt schon fast provokativ, ist aber tatsächlich ernst gemeint.

Ich bin jetzt Mitte Vierzig und erinnere mich noch sehr gut an uralte Zeiten als ich so gar nicht mit Geld umgehen konnte und Schulden hatte. Damals gab es bemitleidenswerte Schulterklopfer, heimliche Schadenfreu(n)de und nur sehr wenige, die mir wirklich zur Seite standen.

Heute geht es mir super und geblieben sind exakt 2 Menschen, die völlig neidlos zu mir stehen. Der Rest hat sich quasi von alleine aussortiert, weil mit Geld und keine Schulden wuchsen nicht nur Neid sondern auch Unverständnis über mein finanzielles Interesse und derartige Gesprächsthemen.

Wie ist eure Erfahrung? Sind in eurem privaten Umfeld Menschen mit ähnlichen Interessen? Kamen die irgendwann neu hinzu oder sind es die gleichen Menschen wie vor xy Jahren?

Minimalismus beginnt im Kopf und endet in Freiheit.

Hmm, Freunde - ein großes Wort.

Mein Großvater sagte einst zu mir:

Spätestens wenn Du im Dreck hängst und nicht mehr weiter kommst wirst Du sehen wer deine wahren Freunde sind. In der Regel hat man im Leben nur 2 vllt. auch 3 echte Freunde.

Und ich denke er weiß von was er sprach; zumal er das auf seine 2 Kumpels bezog mit denen Er vor russischer Gefangenschaft geflohen ist.

 

Damals im Jugendalter lachte ich über den Spruch und dachte mir "jaa klar, ich hab ja hier meinen Freundeskreis mit ~ 30 Leuten". Heute lache ich nicht mehr darüber, denn ich habe festgestellt wie wahr die Aussage doch ist.

Mittlerweile habe ich 4 wirkliche Freunde, welche auf mich zählen können aber ich genauso auf Sie. Alle anderen, so hat die Zeit gezeigt, sind nur an deiner Seite wenn es Dir gut geht und die "Party" läuft.

Zu allen anderen habe ich mittlerweile kaum mehr Kontakt, die meisten melden sich nur wenn Sie irgendwas brauchen (...du bist doch Handwerker, kanst Du dir das mal anschauen -> Ja klar, nach 10 Stunden auf der Baustelle hab ich grad Lust meine Freizeit dann auf der nächsten Baustelle zu verbringen)

# Badener: da hat dein Großvater Recht gehabt. Während meiner Schulzeit hatte ich nur zwei wirklich gute Freundinnen gehabt. Die anderen Kinder aus meiner Klasse waren mir einfach zu oberflächlich. Ihre Interessen konnte und wollte ich nicht teilen. Dann ist ,durch häufige Wohnortwechsel, leider die Verbindung abgebrochen. Auch jetzt habe ich wieder(nur ) zwei sehr gute Freundinnen. Wir kennen uns schon seit 18 Jahren . Für beide würde ich meine Hand ins Feuer legen. Zur Zeit bin ich krank und während meiner Chemotherapie konnte ich mich kaum um mich selbst kümmern. Da braucht man Freunde, vorallem, wenn die Familie sehr weit weg wohnt. Für die Hilfe bin ich meinen Freudinnen und deren Familien sehr dankbar.

„Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.“ (Winston Churchill)

Ich stimme Badner und vor allem seinem Großvater vollkommen zu. Ich bin erst Mitte 20, also in einer Lebensphase in der Freunde traditionell eine wichtige Rolle spielen. Trotzdem habe ich die Erfahrung, dass man auf nur 2-4 Individuen wirklich zählen kann, schon gemacht. Dazu gehört meine älteste Freundin, die ich seit der 2. Klasse kenne und interessanterweise sind wir aus finanzieller Sicht sehr unterschiedlich: Ich stamme aus einer wohhabenden Familie und bin mit vielen Annehmlichkeiten aufgewachsen. Die Familie meiner Freundin hingegen lebte schon immer von Sozialhilfe. Heute stehe ich vor dem Berufseinstieg als Erzieherin und sie als Zahnärztin, die finanziellen Verhältnisse werden sich also in ein paar Jahren (wenn sie richtig Kohle scheffelt) umkehren. Ich bin aber zuversichtlich, dass das unserer Freundschaft keinen Dämpfer verpassen wird, dafür haben wir schon schon ganz andere Herausforderungen gemeistert.

Bei mir sind´s leider auch nur drei, mit denen eine richtig stabile Freundschaft besteht. Die anderen Kontakte sind bekanntschaftlich, aber wenn´s hart auf hart käme, nur die drei. Das führe ich aber nicht auf das frugale Leben zurück, das ist bei anderen auch nicht anders.

Mit meiner Schwester verstehe ich mich auch sehr gut, aber da steht die familiäre Verbindung im Vordergrund.

Schließlich muss man auch allen irgendwie gerecht werden, das ist schon auch mein Anspruch, auch in der Freundschaft.

 

Ich glaube es ist normal, nicht mehr als 3-4 ganz enge Freunde zu haben, das ist rein zeitlich und von den emotionalen Ressourcen schlecht möglich andersweitig. Dazu haben Menschen ja so um die 40-50 Leute um sich, mit denen sie in Verbindung stehen, soviel ich weiss von Soziologen ist das so die Limite ernsthafterer Beziehungen, die wir überhaupt im Durchschnitt aufrechterhalten können. Das halte ich auch für plausibel, denn meiner Meinung nach sind Menschen sehr sozial innerhalb dieses Kreises - darüber hinaus aber recht schnell recht asozial in ihrem Verhalten und Denken (diese Region gegen diese, ein Dorf gegen das Andere, diese Klasse gegen die Andere usw.), auch Steuren nicht bezahlen ist ja ein recht angesehenes Volkshobby und in den wenigsten Disskussionen höre ich, he, das ist doch Asozial gegenüber den Mitmenschen, dass du dich drückst, an die allgemeine Infrastruktur (baulich wie sozial und Sicherheit) mitzubezahlen.

Wir waren dieses Wochende bei Bekannten, die in einem Waldhäuschen leben - sehr nachhaltig. Das finde ich klasse - was ich aber weniger toll finde, ist die Missionierende und Verurteilende Haltung gegenüber Mitmenschen, die nicht nach ihrere Ideologie leben. Dass dies zur Vereinsamung führen kann, ist völlig logisch, zudem auch etwas vermessen, seine Privatmeinung derart in den Vordergrund zu stellen. Ggf. erreicht ein Klimapolitiker, der äusserst verschwenderisch lebt und beruflich (durch reisen) viel Schaden anrichtet - dennoch deutlich mehr, falls er etwas in der grossen Politik erreicht (einen neuen Standart durchsetzt z.B. in der Gebäudeisolation etc.). Solche Menschen würden vom Idealisten gleichwohl verurteilt persönlich, obwohl er in der Gesamtbilanz für die Welt mehr erreicht - deshalb sollte man sehr offen und vorsichtig gegenüber anderen Lebensweisen sein - sonst wird man ggf. für den eigenen blind und verpasst eigene Potentiale - das wäre Schade - von den Langzeitfolgen von Einsamkeit ganz zu schweigen - das ist für Menschen sehr sehr schmerzhaft.

Enge Freunde habe ich / wir nur eine Handvoll. Das sind z. B. Freunde noch aus Kindergarten- oder Schulzeiten oder langjährige Freunde, die ich schon an die 20 Jahre kenne. Diese Leute sind mir auch sehr wichtig und wir sehen uns recht regelmäßig. Die meisten Freunde haben Kinder und wir nicht, so dass deren Interessen bzw. Freizeitplanung ein wenig mit unserer auseinandergeht.

Der Rest sind eher Bekannte & Arbeitskollegen mit denen ich mal was unternehme.

Unsere Familien sind uns wichtig, zum einen Teil fahren wir ca. 1,5 h und zum anderen Teil ca. 10 - 11 h.

Bin schon öfters in meinem Leben umgezogen und auch nicht so der Partytyp. Ich mache auch ganz gerne mal was Kreatives zuhause und ganz ehrlich, so viel Freizeit hat man mit Job, Haus, Garten, Partner doch dann auch wieder nicht.

Parsimonia summum vectigal