Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Frage GKV als erwerbloser

Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage zur GKV als Erwerbsloser. Ich beschreibe mal kurz die Lebensplanung von meiner Frau und mir: Ich würde uns als Frugalisten light bezeichnen. Wie sparen mehr als 50% unseres Nettoeinkommens und wollen so früher in "Rente". Das wäre so in ca. 2 Jahren. Dann haben wir noch rund 12 Jahre zur regulären Rente ohne Abschlag zu überbrücken. Wir verdienen beide sehr gut und Rentenpunkte und Betreibsrenten sind dann ausreichend vorhanden.

Wir machen das sehr einfach: Wir legen das Geld einfach auf Kontos. In den 12 Jahren bis zur Rente werden wir uns einfach Geld nehmen, wenn wir es brauchen. Entnahmepläne oder Fonds oder sonst was gibt es nicht.

Jetzt die Frage zur GKV, ob ich da richtig liege: Meine Frau und ich waren immer in der GKV. Wenn wir erwerblos sind, haben wir keine Einnahmen. Nach meinem Verständnis spielt das Vermögen keine Rolle. Ich werde dann weiter freiwillig versichert sein und den Mindestbetrag bezahlen. Meine Frau kann sich dann über die Familienversicherung bei mir mitversichern, so dass wir mit Pflegeversicherung so rund 200 Euro im Monat zahlen. Mach ich da irgendwo einen Fehler?

Was mich etwas wundert: Ich habe mal zum Spaß einen Antrag von meiner GKV als freiwillig Versicherter runtergeladen. Wenn ich da angebe, dass ich keine Einkünfte habe, muss ich die Person eintragen, die für mich den Lebensunterhalt bestreitet und die muss auch noch unterschreiben. Das tue ich aber selber. Sehr merkwürdig.

Hat da jemand Erfahrungen?

Vielen Dank und viele Grüße!

 

 

 

 

 

Hallo Mister,

die gesetzlichen Krankenkassen kennen halt nur "Hausfrauen/Hausmänner". Was anderes ist für sie nicht fassbar, da Menschen, die von ihrem Vermögen leben, zu einem großen Teil privat krankenversichert sind.

Bezeichne Dich einfach so und gib an, dass Du von Deinen Ersparnissen lebst. Ich würde beim Finanzamt eine Nichtveranlagungsbescheinigung beantragen und die der GKV vorlegen. Wenn sie damit nicht zufrieden sind, kannst Du natürlich noch ins Detail gehen.

Was Euer Geld auf dem Konto angeht, gebe ich diesen Artikel zu bedenken: https://www.gerd-kommer-invest.de/risiko-von-bankguthaben/

Wenn Ihr 2.000 € (für Euch beide) im Monat entnehmen wollt, dann sind das bei 2 Prozent Inflation momentan etwas mehr als 320.000 €, die Ihr da so rumliegen habt - wenn es zum Rentenbeginn komplett aufgebraucht werden soll ohne Reserve. Solltet Ihr gut verteilen, die Commerzbank verlangt jetzt schon ab 100.000 € Negativzinsen ... https://www.faz.net/aktuell/finanzen/ab-100-000-euro-commerzbank-zieht-bei-negativzinsen-die-zuegel-an-16975299.html

Mir wäre das ja zu heiß (zu wenig gestreut), 100 % in Geldwerten und nix in Sachwerten investiert zu sein. Aber das ist natürlich Eure eigene Entscheidung.

Wir mussten das mal ausfüllen, ebenfalls kein Einkommen und Leben vom Ersparten. Das Formular war von TK, wenn ich mich richtig erinnere gab es eine Option für "Sonstiges Einkommen" oder so ähnlich mit einem Freitextfeld. Da haben wir einfach 0€ eingetragen und im Freitext "Leben von Ersparnissen" oder so ähnlich. Sie wurde dann ohne Rückfragen zum Mindestbeitrag versichert. Allerdings musste sie das Formular ein Jahr später nochmal ausfüllen. Bleibt man länger in dem Status, dann hakt die Versicherung wahrscheinlich regelmäßig nach.

Zitat von Christine am 29. September 2020, 15:49 Uhr

Wenn Ihr 2.000 € (für Euch beide) im Monat entnehmen wollt, dann sind das bei 2 Prozent Inflation momentan etwas mehr als 320.000 €, die Ihr da so rumliegen habt - wenn es zum Rentenbeginn komplett aufgebraucht werden soll ohne Reserve. Solltet Ihr gut verteilen, die Commerzbank verlangt jetzt schon ab 100.000 € Negativzinsen ... https://www.faz.net/aktuell/finanzen/ab-100-000-euro-commerzbank-zieht-bei-negativzinsen-die-zuegel-an-16975299.html

Mir wäre das ja zu heiß (zu wenig gestreut), 100 % in Geldwerten und nix in Sachwerten investiert zu sein. Aber das ist natürlich Eure eigene Entscheidung.

Das Geld, was jetzt noch dazu kommt, geht zu einem großen Teil in einen Fond. Das Geld haben wir auf mehrere Institute verteilt. Dann gibt es noch eine Lebensversicherung. Unsere Bank hat uns schon Negativzinsen angedroht. Mal sehen, wie hoch der Freibetrag ist.

 

Danke für die Infos. Ich gehe mal davon aus, dass eine Familienversicherung für uns beide aber kein Problem ist?

Zitat von Mr230268 am 29. September 2020, 19:35 Uhr

Das Geld, was jetzt noch dazu kommt, geht zu einem großen Teil in einen Fond. Das Geld haben wir auf mehrere Institute verteilt. Dann gibt es noch eine Lebensversicherung. Unsere Bank hat uns schon Negativzinsen angedroht. Mal sehen, wie hoch der Freibetrag ist.

Danke für die Infos. Ich gehe mal davon aus, dass eine Familienversicherung für uns beide aber kein Problem ist?

Bei der Familienversicherung darf der Mitversicherte halt nicht mehr als 455 € pro Monat an Einkommen haben. Ob das für Euch zutrifft, beurteile ich jetzt lieber nicht mehr, da ganz offensichtlich doch Einkünfte (aus dem Fonds und vielleicht auch sonst noch) vorhanden sind, wir haben wohl nicht alle Fakten.

Ruf Deine Krankenversicherung an, erkläre ihr die Situation und lass Dich beraten. Ich kenne es bisher nur so, dass jemand bei einem Pflichtversicherten beitragsfrei mitversichert werden kann. Ob das auch bei einem Privatier mit Mindestbeitrag geht, weiß ich nicht.

Zitat von Christine am 29. September 2020, 21:29 Uhr

 

Ruf Deine Krankenversicherung an, erkläre ihr die Situation und lass Dich beraten. Ich kenne es bisher nur so, dass jemand bei einem Pflichtversicherten beitragsfrei mitversichert werden kann. Ob das auch bei einem Privatier mit Mindestbeitrag geht, weiß ich nicht.

Glaube ich nicht. Ich habe ein befreundetes Ehepaar, jetzt Privatiers, ich meine die zahlen beide den Mindestbeitrag.

@christine

Der Fonds wird nächsten Monat das erste Mal gekauft. Also aktuell ist da nichts an Einkünften außerhalb unserer nicht selbständigen Arbeit.

@privatier

Ich hatte das mit der Familienversicherung auch bei meiner GKV nachgefragt und jetzt folgende Mail erhalten. Das wird noch spannend. Beide den Mindestbetrag kann man zur Not noch verkraften. Wobei ich mir dann überlegen würde, einen kleinen Job irgendwo anzunehmen, nur um die GKV billiger zu machen und meine Frau mitzuversichern. Dann hätte die GKV weniger, als wenn wir beide den Mindestbetrag zahlen.

Solange Sie eine eigene Mitgliedschaft bei der __________ haben, besteht grundsätzlich für Ehegatte und Kinder die Möglichkeit kostenlos in der Familienversicherung mit versichert zu werden, sofern die Voraussetzungen vorliegen. Ihr Tarif, in dem Sie versichert sind, spielt dabei keine Rolle.

Zitat von Mr230268 am 30. September 2020, 9:22 Uhr

Wobei ich mir dann überlegen würde, einen kleinen Job irgendwo anzunehmen, nur um die GKV billiger zu machen und meine Frau mitzuversichern. Dann hätte die GKV weniger, als wenn wir beide den Mindestbetrag zahlen.

Das ist ein guter Rat für die meisten; ein Midijob nimmt, wenn man entsprechende Qualifikation hat, nicht sehr viele Stunden in Anspruch, man ist aber damit "im System" und kann bspw. auch Beitragsjahre für die Rentenversicherung sammeln und erhält sich auch (geringe) Leistungen bei Erwerbsminderung usw.

Solange Sie eine eigene Mitgliedschaft bei der __________ haben, besteht grundsätzlich für Ehegatte und Kinder die Möglichkeit kostenlos in der Familienversicherung mit versichert zu werden, sofern die Voraussetzungen vorliegen. Ihr Tarif, in dem Sie versichert sind, spielt dabei keine Rolle.

Wir können mal @braendy anpingen, vielleicht kann sie da Fakten schaffen bzw. entsprechende Gesetze verlinken.

Hallo zusammen,

es ist unerheblich, wie der Hauptversicherte versichert ist (freiwillig oder versicherungspflichtig) - der Familienangehörige hat definitiv Anspruch auf Familienversicherung, sofern alle anderen Voraussetzungen erfüllt sind.

Die Voraussetzungen zur Familienversicherung werden in § 10 SGB V geregelt, hier gibt es keinen Ausschluss für Personen, die sonstig freiwillig versichert sind (Hausfrauen-/Hausmännertarif) und mit dem Mindestbeitrag eingestuft sind.

Zum anderen Thema. Ja grundsätzlich ist anzugeben, wie der Lebensunterhalt bestritten wird. Wenn man auf dem Einkommensfragebogen angibt, dass man von Ersparnissen lebt, dann wird das für 99,9 % so akzeptiert. Es gibt manche Kollegen, die mal nachhaken, wenn man das Jahr für Jahr auf dem Fragebogen so angibt. Der "Personenkreis" Frugalist bzw. Privatier kommt nun mal nicht so häufig vor bei der Masse, die wir in manchen Phasen bearbeiten. Allerdings ist das alles erklärbar und man kann mit seinem Sachbearbeiter einfach mal ein Pläuschchen halten oder das in einem Nebensatz auf dem Einkommensfragebogen ergänzen- wir sind nämlich auch nur Menschen 🙂 

Freundliche Grüße

Vielen Dank. Das sind sehr gute Infos. So klar habe ich das woanders noch nicht gelesen.