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ethische Geldanlage

Wie weit ist euch Gewinnmaximierung wichtiger als ethische Geldanlagen?
Verschwendet ihr einen Gedanken an nachhaltige, ethische, grüne, ökologische, menschenfreundliche Geldanlagen?

Ich für meinen Teil, würde eigentlich gerne ethischer handeln, aber am Ende siegt die Bequemlichkeit und das Bedürfnis nach Gewinnmaximierung. Und man kann bei Geldanlagen so gerne die Tatsachen dahinter verdröngen, da man nur Zahlen sieht, aber nicht die Kriegsgeräte, etc. Da sitzt so ein kleines Teufelchen auf meiner Schulter...

Gibt es hier religiöse Frugalisten?

Moslem und Geldanlage mit Gewinnerzielung widersprechen sich doch, oder? Auch bei anderen Religionen ist dies durchaus ein Thema.

Bin neugierig.

Danke

Garub

Ich bespare nur zwei ETFs (MSCI World + EM). Ich halte die Märkte für tendenziell effizient und nachhaltige Anlagen daher für tendenziell nutzlos. Selbst wenn die Mehrheit des Marktes nachhaltig investieren würde, würde der restliche Teil den Effekt wieder wegarbitrieren.

Auf rationaler Ebene reicht mir das aus, meinem Gewissen erzähl ich außerdem noch, dass mein Vermögens großteils ohnehin aus Immobilien besteht, was ich für mich als nachhaltig einsortiere (zwei energieeffiziente, nicht zu große Wohnungen im Mehrfamilienhaus, eine davon eigengenutzt).

Für Kleinsparer wirklich beeinflussbar halte ich die Wirtschaft nur auf der Konsumseite und über Regulierung. Beim Konsum bin ich denk ich schon ganz gut nachhaltig unterwegs, das politische Engagement wäre wohl noch ausbaufähig. 🙂

Religionen "verbieten" doch nur Glücksspiel glaube ich, was Geldanlagen ja nicht sind zumindest nicht die, die hier besprochen werden.

Zitat von PanameraFlow am 7. März 2021, 22:12 Uhr

Religionen "verbieten" doch nur Glücksspiel glaube ich, was Geldanlagen ja nicht sind zumindest nicht die, die hier besprochen werden.

Ich hoffe hier auf einen Kommentar von @Muslime_frugi, da ich einfach neugierig bin. Zinsen sind für Strenggläubige ein Problem. Halal Geldanlagen! Google mal. Interessant!

 

was DEFINIERT denn
Zitat von Garub am 7. März 2021, 17:55 Uhr

... ethische Geldanlagen?
... nachhaltige, ethische, grüne, ökologische, menschenfreundliche Geldanlagen?

?

Zitat von Garub am 7. März 2021, 17:55 Uhr

Moslem und Geldanlage mit Gewinnerzielung widersprechen sich doch, oder? Auch bei anderen Religionen ist dies durchaus ein Thema.

nicht nur ein Thema:

auch im Christentum gilt das Gebot des 5. Buch Mose : „Du soll von deinem Bruder nicht Zins nehmen, weder für Geld noch für Speise noch für alles wofür man Zinsen nehmen kann“  --> Im christlich geprägten mittelalterlichen Europa galt seit dem 12. Jahrhundert ein allgemeines Zinsverbot. Juden, die diesen Verboten nicht direkt unterlagen (Papst Alexander III. gestattete ihnen 1179 ausdrücklich das Zinsgeschäft), waren zeitweise die einzige Gruppe im mittelalterlichen Europa, die nach Kanonischem Recht gewerbsmäßig Geld verleihen durfte. 

ist also vielleicht eher Interpretationssache bzw. "Modewellen" unterworfen, wie das eine oder andere Gebote in der einen oder anderen "Konfession" des Monotheismus ausgelegt wird?

Zitat von Garub am 7. März 2021, 22:22 Uhr

Zinsen sind für Strenggläubige [Moslems] ein Problem. Halal Geldanlagen!

mittlerweile nicht mehr 😉

wo gibt es noch Zinsen?

"Sünden lohnt sich wieder"

https://www.godmode-trader.de/artikel/suenden-lohnt-sich-wieder,9270354

https://www.ariva.de/ise_sindex_index-us45017p1003-index/chart?t=all&boerse_id=72

Zitat von Garub am 7. März 2021, 17:55 Uhr

Wie weit ist euch Gewinnmaximierung wichtiger als ethische Geldanlagen?
Verschwendet ihr einen Gedanken an nachhaltige, ethische, grüne, ökologische, menschenfreundliche Geldanlagen?

Ich für meinen Teil, würde eigentlich gerne ethischer handeln, aber am Ende siegt die Bequemlichkeit und das Bedürfnis nach Gewinnmaximierung. Und man kann bei Geldanlagen so gerne die Tatsachen dahinter verdröngen, da man nur Zahlen sieht, aber nicht die Kriegsgeräte, etc. Da sitzt so ein kleines Teufelchen auf meiner Schulter...

Gibt es hier religiöse Frugalisten?

Moslem und Geldanlage mit Gewinnerzielung widersprechen sich doch, oder? Auch bei anderen Religionen ist dies durchaus ein Thema.

Bin neugierig.

Danke

Garub

Ich für meinen Teil versuche nur noch Gutes mit meinen Geldanlagen zu bewirken, oder zumindest nichts Schädliches mehr. Das geht am besten außerhalb der Börse, wenn man einem anderem Marktteilnehmer seine Anteile abkauft, ist ja nicht viel passiert 🙂  positive Beispiele wären die Klimakrise bekämpfen, indem man neue PV und Windanlagen ermöglicht, wie es zum Beispiel Ecoligo, Next2Sun, Africa Greentec oder Wiwin tun.

Mein Ziel ist es mehrfacher Millionär zu werden, nicht weil ich gern in meinem Geldbunker wie Dagobert Duck baden will, sondern weil mehr Geld einen größeren Impact bewirken kann. Sei es beim klassischen Spenden oder aber eben auch Positives in der Geldanlage zu bewirken.

Das ist eine dreifache Motivation: Finanzielle Absicherung, Impact um Positives zu bewirken und dennoch gute Rendite. Ich will meinen Kindern mal eine vernünftige Zukunft hinterlassen und dazu muss einfach auf allen Ebenen was getan werden. Auch in 20 Jahren brauchen wir noch eine intakte Umwelt und Gesellschaft und nicht nur einfach mehr Geld auf dem Konto.

Ich habe leider bis heute nicht verstanden, inwiefern das Unternehmen, dessen Aktie ich auf dem Aktienmarkt erwerbe, einen direkten Nutzen daraus zieht.
Wieso kann Rheinmetall mehr Panzer bauen, nur weil ich ihre Aktie kaufe? Mein Investment überweise ich ja schliesslich nicht dem Unternehmen, sondern dem vorherigen Besitzer der Aktie. Dies ist, ausser bei einer Neuemission, ja eben nicht das eigentlich dahinterstehende Unternehmen.

Insofern partizipiere ich zwar an einer positiven Entwicklung des Unternehmens, wenn sich der Kurs erhöht, oder ich Dividenden erhalte, ein Unternehmen hat jedoch direkt nichts davon, wenn sein Aktienkurs steigt. Oder was verstehe ich daran falsch?

Ansonsten müsste es doch beispielsweise dem Unternehmen Gamestop extrem gut gehen - deren Aktienkurs hat sich in den letzten zwei Jahren verzwanzigfacht.

Bitte um Aufklärung - aber so wie ich verstehe hat es wesentlich mehr Einfluss wofür man sein erwirtschaftetes Geld ausgibt, also im privaten Konsum, als womit man (an der Börse) dieses Geld verdient hat.
Wenn ich beispielsweise in Coca-Cola investiere, damit Geld verdiene und dieses Geld im Biomarkt ausgebe (um in der vergleichbaren Branche zu bleiben), hat das aus meiner Sicht einen deutlicheren Impact, als andersherum.

 

Zitat von Garub am 7. März 2021, 17:55 Uhr

Verschwendet ihr einen Gedanken an nachhaltige, ethische, grüne, ökologische, menschenfreundliche Geldanlagen?

Gott bewahre.

 

Spenden und Gutes tun kannst du ja aber auch bereits bevor du Mutimillionär bist. Ich spende monatlich 10% meiner mittleren Ausgaben, derzeit läuft da ein Dauerauftrag über 150€ an Unicef, 10€ an die freiwillige Feuerwehr und da ich ja Seemann bin, nochn Zwanni an die DGZRS 😉
Ab und an bekomme ich als Pate Post von meinem Schützlingen - mittlerweile sind sie 8 und 9 Jahre alt und können schon gut schreiben 🙂
Es ist ein tolles Gefühl, mit einem für "uns" so kleinen Beitrag so viel bewirken und eine gesamte familie unterstützen zu können 🙂
Wir haben es hier in Deutschland einfach so verdammt gut!

@sparschwein

Ansonsten müsste es doch beispielsweise dem Unternehmen Gamestop extrem gut gehen - deren Aktienkurs hat sich in den letzten zwei Jahren verzwanzigfacht.

mehr als eine Verdopplung kann ich da nicht erkennen, es sei denn man sucht sich aus dem Chart den höchsten und niedrigsten Ausschlag zum Vergleich - aber selbst dann komme ich nicht auf diese Zahlen...?

VG

Zitat von Frugi85 am 24. Januar 2023, 10:47 Uhr

@sparschwein

Ansonsten müsste es doch beispielsweise dem Unternehmen Gamestop extrem gut gehen - deren Aktienkurs hat sich in den letzten zwei Jahren verzwanzigfacht.

mehr als eine Verdopplung kann ich da nicht erkennen, es sei denn man sucht sich aus dem Chart den höchsten und niedrigsten Ausschlag zum Vergleich - aber selbst dann komme ich nicht auf diese Zahlen...?

VG

Die ganze zweite Jahreshälfte 2020 Kurse zwischen 2 und 4 USD - heute etwa 22 USD. Seit Ende 2015 immer unter 10 USD.
Oder willst du darauf hinaus, dass Ende 2020 länger als zwei Jahre her ist?

Wie immer gilt bei derlei Themen sich selbst eine Definition zu verordnen, nämlich was ist denn für mich ganz persönlich ethisch vertretbar.

Klimarettung, unschädlich  Rohstoffgewinnung, faire Löhne hier im Land, kein Outsourcing in Billiglohnländer....

Ist eine Solaranlage, die, nur um den Extremfall zu benennen, mit geraubten Rohstoffen aus dem Kongo und Kinderarbeit in Indien hergestellt, ethisch okay, eben weil sie das Klima retten hilft? Ich denke, da sollte jeder tiefer nachdenken und dann sich positionieren. Ist Starbucks als global größter Fair Trade Kaffee Abnehmer gut oder böse? Also als ganz konkreter Fall.

Zitat von Sparschwein am 24. Januar 2023, 10:34 Uhr

Ich habe leider bis heute nicht verstanden, inwiefern das Unternehmen, dessen Aktie ich auf dem Aktienmarkt erwerbe, einen direkten Nutzen daraus zieht.
Wieso kann Rheinmetall mehr Panzer bauen, nur weil ich ihre Aktie kaufe? Mein Investment überweise ich ja schliesslich nicht dem Unternehmen, sondern dem vorherigen Besitzer der Aktie. Dies ist, ausser bei einer Neuemission, ja eben nicht das eigentlich dahinterstehende Unternehmen.

Insofern partizipiere ich zwar an einer positiven Entwicklung des Unternehmens, wenn sich der Kurs erhöht, oder ich Dividenden erhalte, ein Unternehmen hat jedoch direkt nichts davon, wenn sein Aktienkurs steigt. Oder was verstehe ich daran falsch?

Ansonsten müsste es doch beispielsweise dem Unternehmen Gamestop extrem gut gehen - deren Aktienkurs hat sich in den letzten zwei Jahren verzwanzigfacht.

Bitte um Aufklärung - aber so wie ich verstehe hat es wesentlich mehr Einfluss wofür man sein erwirtschaftetes Geld ausgibt, also im privaten Konsum, als womit man (an der Börse) dieses Geld verdient hat.
Wenn ich beispielsweise in Coca-Cola investiere, damit Geld verdiene und dieses Geld im Biomarkt ausgebe (um in der vergleichbaren Branche zu bleiben), hat das aus meiner Sicht einen deutlicheren Impact, als andersherum.

 

Zitat von Garub am 7. März 2021, 17:55 Uhr

Verschwendet ihr einen Gedanken an nachhaltige, ethische, grüne, ökologische, menschenfreundliche Geldanlagen?

Gott bewahre.

 

genau das ist auch mein Punkt, beim Aktienkauf nach IPO hat das Unternehmen keine zusätzliche Liquidität, man kauft nur dem bestehenden Aktienhalter die Anteile ab. Der höhere Kurs ist aber auch für Kapitalerhöhungen oder Darlehen vorteilhaft.

Deswegen bin ich auch ein Fan von Direktinvestitionen, die gut über Crowdinvestments darstellbar ist. Will mit meinen Investitionen direkt etwas bewirken und einen Unterschied machen.

Aktionäre haben Mitbestimmungsrechte und jeder hat z.B. in DE Rederecht auf der Hauptversammlung. Anträge formulieren, schreiben, sogar zur Abstimmung stellen. Das ist oft mehr, mal ganz abgesehen von der Reichweite und VÖs, als man bei Bürgerinvests hinbekommt, denn da ist die Querkopfdichte oft sehr hoch.

Hmm vielleicht sollte ich auch mal ganz viele Aktien von Rüstungskonzernen kaufen damit sie dann nach meiner Pfeife tanzen 🙂

Hey Jan, du hast das exakt erkannt!! Bravissimo 🙂

 

Panzer sind aktuell der geile Scheiß, alle scheinen derzeit heiß auf Panzer zu sein, das ist auch nicht mehr böse oder so, sondern ethisch wertvoll,  das steht demnächst bei den Grünen auf den Wahlplakaten: "Waffen, Waffen, wir brauchen Waffen"

Deswegen bin ich auch ein Fan von Direktinvestitionen, die gut über Crowdinvestments darstellbar ist. Will mit meinen Investitionen direkt etwas bewirken und einen Unterschied machen.

Wenn das mein Ziel wäre würde ich die zwei Bedürfnisse trennen - Profit optimieren und danach, im zweiten Schritt, mit dem erwirtschafteten Geld mitbestimmen. Beispielsweise durch Spenden, Projektfinanzierung etc.

Zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen hört sich für mich erst einmal nicht sinnvoll an.

Zitat von Sparschwein am 27. Januar 2023, 15:06 Uhr

Deswegen bin ich auch ein Fan von Direktinvestitionen, die gut über Crowdinvestments darstellbar ist. Will mit meinen Investitionen direkt etwas bewirken und einen Unterschied machen.

Wenn das mein Ziel wäre würde ich die zwei Bedürfnisse trennen - Profit optimieren und danach, im zweiten Schritt, mit dem erwirtschafteten Geld mitbestimmen. Beispielsweise durch Spenden, Projektfinanzierung etc.

Zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen hört sich für mich erst einmal nicht sinnvoll an.

Doch genau das fände ich eben schon sehr sinnvoll und sehe ich auch als Problem der kapitalistischeren USA. Erst mal möglichst viel Geld auch mit Ausbeutung und ohne Rücksicht auf Gesellschaft und Umwelt zu machen, um danach von dem Gewinn dann wieder bisschen was zu spenden und die Gesellschaft zu fördern etc.

Wieso nicht gleich vllt paar % weniger verdienen, nicht so viel kaputt machen und dann ggf. immer noch Positives bewirken? Oder gleich nur mit positivem Impact investieren, Rendite kassieren und dann immer noch Spenden etc?

Wir müssen langsam echt Verantwortung tragen, für das was wir machen.

Musterbeispiele sind da für mich bspw. Firmen wie Next2Sun, Africa Greentec, Swimsol oder aber auch eine Nordex, SMA Solar etc.