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"Erwartbare" ETF Rendite bei Oliver 6,1% oder 3%?

Hallo, liebe Millionärsanwärter! 😉

Ich bin neu hier und hab mir Einiges angelesen, kann aber einen Widerspruch von Oliver nicht auflösen. Oliver hat bei seinem "Hosen runter" Plan eine Rendite von 4% angegeben. Da er in seine Rechnung nirgends Inflation einfließen lässt, habe ich das so verstanden, dass er pro Jahr im Schnitt nicht nur mit 4% rechnet, sondern mit 1,04*1,02= 1,0608, also ca 6,1% Durchschnittsrendite. ( bei angenommenen 2% Inflation)

In einem anderen Artikel (Entnahmestrategien) geht es um Shiller - Cape und da schreibt er sinngemäß dazu, dass, wenn das Shiller-Cape-Verhältnis mehr als 25 ist, man für die nächsten zehn Jahre eher nicht mit 7%, sondern eher nur mit 3% rechnen sollte. Nach meiner kurzen Recherche, sind die Aktien zur Zeit aber ziemlich hoch bewertet nach dem Shiller-Cape-Verhältnis. Zumindest der S&P500 ist weit darüber. Ich vermute auch dass weltweit dieses Verhältnis zur Zeit hoch ist, konnte es aber nicht errecherchieren.
Warum rechnet Oliver trotzdem mit 6,1%?
Ich weiß nun nicht, mit welcher Rendite ich bei meinem eigenen Plan arbeiten soll.

Ich hoffe, mich verständlich ausdrückt zu haben.
Danke für Anregungen!
Liebe Grüße aus dem Weinviertel!

Zitat von Weinviertler am 25. Mai 2021, 15:20 Uhr

Ich weiß nun nicht, mit welcher Rendite ich bei meinem eigenen Plan arbeiten soll.

Hallo Weinviertler,

mit der historischen Rendite deiner Anlageklassen verringert um deinen persönlichen Sicherheitsabschlag der hauptsächlich davon abhängt wie positiv du die zukünftige Entwicklung abschätzt. Geht es so weiter, wie bisher, oder geht demnächst alles den Bach runter? Kommt die Megainflation, stagniert die Wirtschaft in den nächsten zehn Jahren?

Wenn du Horrorszenarien, wie oben, für realistisch hältst, würde ich an deiner Stelle gar nicht an der Börse investieren.
Wenn du diese nicht für realistisch hältst spricht aus meiner Sicht nichts dagegen bei den historischen Renditen zu bleiben.
Krisen gab es auch früher schon zu Genüge.

Grüsse vom Sparschwein

Hallo!

Ich halte Hyperinflation für unwahrscheinlich aber möglich. Eine Stagnation halte ich für gut möglich. Für beides traue ich mir aber keine Wahrscheinlichkeiten anzugeben. Ich habe vor ca 10 Jahre anzusparen und anschließend ca 15 Jahre zu entnehmen.
Und nun?

Welche Rendite nehmt ihr für eure private Planung an?
7%, weil historisch oder 3% wegen Shiller Cape/ hoch bewerteter Aktienmarkt?

LG!

Zitat von Weinviertler am 26. Mai 2021, 12:19 Uhr

Hallo!

Ich halte Hyperinflation für unwahrscheinlich aber möglich. Eine Stagnation halte ich für gut möglich. Für beides traue ich mir aber keine Wahrscheinlichkeiten anzugeben. Ich habe vor ca 10 Jahre anzusparen und anschließend ca 15 Jahre zu entnehmen.
Und nun?

Welche Rendite nehmt ihr für eure private Planung an?
7%, weil historisch oder 3% wegen Shiller Cape/ hoch bewerteter Aktienmarkt?

LG!

Hallo Wein1/4

Das kann man pauschal nicht sagen, die Antworten gibst du ja bereits selbst. Es ist abhängig vom Alter, Entnahme Zeitspanne, Markt Bewertung (Shiller CAPE) sonstige Renten und ob du schon den 1.99€ Wein aus dem Tetra Pack trinkst oder noch den 10€ Wein und ohne Lebensqualitätsverlust auch eine zeitlang 5€ Weine zu trinken bereit bist. Vielleicht trinkst du dann anstatt dem Viertele auch nur ein Achtele und tust damit noch deiner Gesundheit noch was Gutes. Aber Vorsicht bei solchen lebensverlängerten  Maßnahmen steigt ja dann auch wieder das Langlebigkeitsrisiko und damit die Entnahmedauer, Inflations- und Börsencrash gefahren. Shit ist das alles so kompliziert...

Dann doch lieber weiterarbeiten oder halt nur mit 3% Rendite und 2% Entnahme rechnen? Ganz schön kompliziert und anstrengend dieses ganze FIRE Gedöns, da geh ich nach Corona doch lieber wieder ins Büro, sitze im beheizten Raum und bekomme Mittags meine subventioniertes Kantinenessen in mundgerechten Stücken gekocht.

Zitat von Weinviertler am 26. Mai 2021, 12:19 Uhr

Hallo!

Ich halte Hyperinflation für unwahrscheinlich aber möglich. Eine Stagnation halte ich für gut möglich. Für beides traue ich mir aber keine Wahrscheinlichkeiten anzugeben. Ich habe vor ca 10 Jahre anzusparen und anschließend ca 15 Jahre zu entnehmen.
Und nun?

Welche Rendite nehmt ihr für eure private Planung an?
7%, weil historisch oder 3% wegen Shiller Cape/ hoch bewerteter Aktienmarkt?

LG!

In der Ansparphase mit hypothetischen Renditen zu rechnen ist relativ sinnlos, du wirst ja selber sehen wie die Rendite sein wird. Sprich: Wenn dein Ziel sowieso ist 10 Jahre anzusparen und dann mal weiterzusehen, dann mach das. Du fragst ja im Grunde nach einer Prognose für den Aktienmarkt für die kommenden 25 Jahren. Unmöglich.
Das Shiller Cape kann in 10 Jahren ja völlig anders sein, als heute.
Für dich wirklich interessant ist ja eher, wenn du Kapital X in 10 Jahren angespart hast, wieviel kannst du dann (relativ) sicher entnehmen, ohne dein Kapital zu verbrauchen. Und das kannst du in 10 Jahren viel besser ermitteln, als heute für in 10 Jahren.

Ich persönlich halte es eher so, dass ich einen groben Zeitplan habe, bis zu welchem Jahr ich möglichst ansparen will und ab wann ich dann die Arbeitszeit reduzieren möchte.
Wieviel Kapital zu dem Zeitpunkt vorhanden ist werde ich dann schon sehen, ob es 100.000€ mehr oder weniger sind, ist nicht entscheidend.

Wie mein Vorredner schon durch die Blume sagt, kann man dann durch Konsumentscheidungen auch gut den Kapitalbestand steuern.

Grüsse vom Sparschwein

So ist es, Cash Zelt groß genug und gut ist. 15 Jahre Entnahme ist ja ein Spaziergang.

Danke mal für eure Antworten.
Also ich habe meinen Sparplan so aufgestellt, und dacht, das machen alle so (anscheinend nicht):
1. cfiresim Rechner hat mir gezeigt, wie groß mein nestegg sein muss, damit ich danach für 15 Jahre zu 98,5%(das reicht mir) durchkomme (sollte ich komplett in fiRE gehen) ohne dabei bankrott zu gehen.

2. Um zu wissen, wie viel ich also pro Jahr auf die Seite legen muss, um das zu erreichen, muss ich eine Rendite annehmen. Da macht es einen Riesen Unterschied, ob ich 2, 4, oder 7% Durchschnittsrendite annehme. Es ist mir schon klar, dass immer alles anders kommen kann als gedacht. Aber um einen Plan aufzustellen, muss man doch gewisse Annahmen treffen. Man versucht sie realistisch zu treffen, im wissen, dass es mehr oder weniger sein kann, aber man muss eine Annahme treffen.
Deshalb noch mal die Frage:

An jene, welche einen solchen oder so ähnlichen Sparplan aufgestellt haben und hierfür eine Durchschnittsrendite angenommen haben:
Wie hoch habt ihr eure Durchschnittsrendite angenommen und weshalb?

LG!

Ich würde sagen einfach sparen und jedes Jahr das Ziel überprüfen. Mit 6 oder 7 Prozent im Schnitt kannst du ja rechnen. Willst du dich psychologisch überraschen planst du mit 4% und erhöhst deine Sparrate (falls möglich)
Nach den 10 Jahren schaust du dir an ob es reicht für eine sichere Entnahme. Bis dahin fleißig du etwas Ora et Labora🙏

 

Hallo @weinviertler, verstehe ich richtig, du möchtest eine Annahme für die Rendite der Ansparphase machen um dir bei festgelegtem Zieljahr die Sparrate auszurechnen? Und dann richtest du dein Einkommen (soweit steuerbar) und Ausgaben nach der errechneten Sparrate? Ich mach das anders herum, ich sorge für ordentliche Einnahmen, bleibe bei den Ausgaben in meiner Wohlfühlzone ohne harte Grenzen und lass mich überraschen, wann/ob FI erreicht wird (FIRE plane ich bisher ohnehin noch nicht fest). Je nach tatsächlicher Wertentwicklung ist das dann aber etwas früher oder später. Aber ich würde nicht mein jetziges Leben von einer Renditeannahme abhängig machen. Habe ich auch von anderen hier so noch nicht gehört.

@thewanderer: Ja, so hab ich das gemacht. Natürlich mit dem Hintergedanken:"Wenn das rechnerische Ergebnis das Leben der nächsten 10 Jahre so unangenehm macht, dass mir meine Frau das Leben der nächsten 10 Jahre zur Hölle macht, dann wird eine andere Rechnung angestellt (mit längerer Ansparzeit)."

Der Grund dafür ist, dass mir persönlich 10 Jahre einerseits nicht total unrealistisch schnell vorkommen und andererseits "kurz" genug, um mir ordentlich Motivation zu verschaffen. Das Ergebnis der ersten Rechnung (mit 7%) war gut lebbar. Das Ergebnis der zweiten Rechnung (4%) wäre schlicht nicht durchführbar (wenn ich verheiratet bleiben will). Deshalb habe ich nun Variable Einkommen "adaptiert". Heißt, meine Frau und ich müssen etwas mehr arbeiten als erwartet, sollte aber machbar sein.
Das Gefühl, auf einem durchgerechneten Weg zu sein, der uns bei nur 4% in 10 Jahren dazu befähigt nur mehr dann zu arbeiten, wenn wir das wollen, ist sehr motivierend.
Sicherlich kann das auch schief gehen, auch negative Renditen auf 10 Jahre in ETFs ist möglich. Aber dann möchte ich zu mir sagen können: "Du hast es realistisch kalkuliert und hattest eben Pech, es lag also nicht an dir sondern an äußeren Umständen."

Die erwartbare Rendite hängt extrem stark davon ab, wie die Zinsen sich zukünftig weiter entwickeln. Bleiben die Zinsen dauerhaft so niedrig, so sind Aktien -auch in den USA- derzeit nach wie vor deutlich unterbewertet.

Für mich selbst strebe ich eine Rendite von mindestens 10 % p.a. (eher deutlich mehr) an, da ich hochkonzentriert in wenige Einzeltitel investiere.

Ich habe bei meiner excel Tabelle zwar auch verschiedene renditen durchgespielt, aber es hat noch keine Relevanz. Ich kalkuliere noch nicht den genauen Termin als fixen Zeitpunkt, dafür sind das Zuviel Jahre. Ich rechne aber mit deutlich geringeren renditen, die Begründung für diese Erwartung: Die starke Entwicklung der Aktienmärkte/unternehmen in den letzten Jahrhundert ist für mich zusehr an den starken Anstieg der Weltbevölkerung gekoppelt. Die Geburtenrate pro Frau ist aber deutlich geringer und das wird zeitversetzt auch dazu führen das die Anzahl der Konsumenten nicht mehr so stark absteigen wird wie in dem jahundert zuvor. Auch die Rendite des Dow als Referenz für sichere entnahmestrategien halte ich für gefährlich, die USA sind das Land welches sich wohl am stärksten entwickelt hat und ich befürchte deswegen positiv bzgl Rendite verzerrt.

Von finanztip gibt es aktuell ein gutes video wo gezeigt wird, dass man selbst bei sparplänen über 15 jahre auf globale etfs minusrenditen eingefahren hat, wenn man zu ungünstigen zeiten damit anfangen hat

Habe ich auch gesehen, ist jetzt aber ehrlich gesagt nichts was mich wundert 😀

Das Sparpläne risikoreicher sind als Einmalanlagen ist ja eigentlcih bekannt gewesen, der Grund warum die meisten Sparpläne statt Einmalanlagen haben ist ja nicht dass die besser sind sondern dass das Geld halt erst nach und nach verfügbar ist. Man verpasst dadurch halt viel "Time in the Market"

@weinviertler

Man darf hier keine Werbung für kommerzielle Aktienclubs machen, daher nachfolgend eine namenlose Faktensammmlung jedoch ohne Quellennennung, die Zahlen sollten aber valide sein (interessanterweise darf man jedoch ETF's "sozialromantischer" Emittenten wie Blackstone, MSCI .... namentlich benennen und quasi bewerben, unlogisch vom Blog-Betreiber, aber das nur am Rande): Die Rendite auf Basis des DowJonesIndustrial-Index hat über die letzten ca. 130 Jahre eine durchschnittliche Rendite von 9% inkl. Dividenden erzielt. Ca. 6% kommen aus den Kurszuwächsen 3% aus den Dividenden. Wenn Sie die Dividenden reinvestieren landen Sie bei zweistelligen Renditen. Die Wahrscheinlichkeit dieser Renditeerwartung liegt bei 96%. Nur in einzelnen Einstiegs-Jahren hat es nicht mit den 6% geklappt. Bei einem Kompletteinstieg 1965 und Verkauf 1995 konnten 5,7%/a erreicht werden. In den letzten 50(!) Jahren lag sie bei 7,5 %. Es zeigt sich, dass, wenn Sie regelmäßig Aktien kaufen und eben nicht zum Pechzeitpunkt "all in"nach >30 Jahren die eher 9% als 6 % sehen werden (inkl. Div.).

Apropos Pechvogel, schöne Anektode: Wenn Sie sich einen richtigen Pechvogel vorstellen, also der zufällig jedes Jahr sein überschüssiges Geld zum höchsten Indexstand an die Börse bringt, sagen wir 1.000 €.  Also in den letzten 34 Jahren seit es den Dax gibt stehts zum Jahreshöchststand: Am 28.12.2020 zu 13.790 Punkten, am 16.12.2019 zu 13.408 Punkten...am 30.12.2016 zu 10.087 Punkten ... und sogar 1987 direkt vor dem Megacrash: Insgesamt also 34.000 € in den Dax investiert hat. Aus diessen 34.000 € des denkbar schlechtesten Investors aller Zeiten wären bis Anfang 2021 dennoch 122.000 € an Wert angewachsen. Genau 6%/a!  Das zeigt, das Aktien letztich alternativlos sind. Fazit: Zeit schlägt Zeitpunkt. Der Gewinn liegt NICHT im Einkauf, sondern im Verkauf. Timimg ist Hobby, keine Notwendigkeit.

Klar ist aber auch: Investiert bleiben! Keinen Panik- oder Zwischenverkäufe, Aktienquote hoch halten. Haltedauer: 30 Jahreplus! Wie schafft man das? Keine trendigen Titel, keine Hoffnungswerte, keine Experimente, keine Newcomer, ... Geduld. Oder anders rum: Wenn Sie experimentieren wollen und 6 %/a als sichere Annahme getroffen haben. Wieviel Ihres Geldes können/wollen Sie in Experimente stecken, wenn Sie wieviel an Rendite erwarten? Ich sage mal: Keinesfalls mehr als 2%/a, je nach ggf. auch tollen Gewinnen natürlich als separates Zockerkonto dann auch ggf. mehr?

Das alles ist natürlich nur in der Ansparphase relevant!! Wenn Sie entsparen würde ich keinesfalls mit 6% rechnen, da bei angenommener 10 jähriger Börsentalfahrt das bei 6% - Entnahme alles nicht mehr aufgehen wird! Das ist aber ein anderes Thema und wurde bereits hier im Blog von Herrn Nölting  hervorragend erörtert.