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Einzahlung GRV - ja oder nein

Guten Morgen liebe Foristen,

nun bräuchte ich bitte mal Eure Einschätzung.

Ich habe dieses Jahr die Auszahlung meiner Abfindung erhalten. Da ich dieses Jahr keine weiteren Einkünfte haben werde (außer Kapitalerträge die aber darauf keinen Einfluß haben) erwarte ich im kommenden Jahr noch eine erhebliche Steuerrückzahlung (1/5 Prinzip).

Mein genutztes Tool: Abfindungsrechner | Der Privatier (der-privatier.com)

Die Seite "der Privatier" hat mir sehr bei meiner Steuerstrategie bei der Abfindung geholfen. Man muss sich da ein wenig durchwühlen, da die Seite doch sehr unaufgeräumt und für mich nur wenig strukturiert ist.

Auf jeden Fall werde ich in Kürze meinen Selbstbehalt bei der PKV von 1500€ auf 0€ runterfahren (bereits mit der PKV abgestimmt). Durch Vorauszahlung für die Jahre 2025, 2026 und 2027 erwarte ich so einen eine Steuerrückzahlung von rund 8.455€. Also für mich ein No-Brainer. Im kommenden Jahr kann ich dann den Selbstbehalt wieder anpassen.

Nun habe ich meiner Einschätzung nach noch einen zweiten Hebel - die freiwillige Einzahlung in die GRV. Ich habe es so verstanden, dass ich freiwillig in die GRV einzahlen darf. Steuerlich würde dies bis zu einem Betrag von 27.566€ in der Steuererklärung angerechnet werden. Das wären dann doch über drei Rentenpunkte, oder (Kosten Rentenpunkt lt. Internetrecherche 8570€). Entsprächen also 3,2 Rentenpunkte.

Aktuell habe ich 44,6 Rentenpunkte angesammelt.

Durch den Move der freiwilligen Einzahlung in die GRV würde ich meiner Rechnung nach nochmals 6.620€ Steuern sparen.

Lohnt das?

Mache ich mal eine Milmädchenrechnung auf heutigem Stand:

Wert Rentenpunkt ab Juli 24´39,32€ - diese mit den evtl. erworbenen Rentenpunkten (3,2) multipliziert ergäben im Rentenalter 125,82€ im Monat oder 1509,89€ im Jahr mehr Rente.

Also Netto-Einzahlung (27.566€ ./. 6.620€) = 20.946€ Kosten für 3,2 Rentenpunkte.

20.946€ : 1509,89€ (mehr Rente) wären das 13,8 Jahre bis sich die Einzahlung amortisiert hat.

Ich hoffe Ihr könnt meinen wirren Gedanken halbwegs folgen 🙂

Was würdet Ihr machen? Habe ich Denk- bzw. Rechenfehler?

Klingt für mich jetzt nicht so superinteressant, zumal ich die Rente im Alter dann auch noch versteuern darf. Die Rechnung wird also eher noch negativer.

 

Ich sehe das eher unter dem Aspekt Risikostreuung, mein Aktienanteil ist ja sowieso sehr groß: meine diversen "Rententöpfe" sollen in etwa so viel ausschütten, dass ich selbst dann, wenn ich mein Aktiendepot komplett versenke, mit dem Beginn der Rente davon recht gut leben kann. Ich hatte deshalb 4 Jahre lange immer was eingezahlt in die GRV. Auch noch, nachdem ich nicht mehr gearbeitet hatte. Wir haben ja als Paar Steuern wiederbekommen. Die Anpassungen der letzten Jahre waren ordentlich. Ob und wieviel ich davon wiedersehe, steht natürlich in den Sternen.

sollen in etwa so viel ausschütten, dass ich selbst dann, wenn ich mein Aktiendepot komplett versenke, mit dem Beginn der Rente davon recht gut leben kann.

Wie wahrscheinlich ist es denn, dass du dein gesamtes Depotvermögen verlierst, schafft man das mit eigener Doofheit oder braucht es dafür einen wirtschaftlichen Weltuntergang? Und ist in solch einem Szenario die Rente sicher(er)?

PN an maxause@gmx.de
Zitat von GeldanlegER am 23. April 2024, 8:56 Uhr

Ich habe dieses Jahr die Auszahlung meiner Abfindung erhalten. Da ich dieses Jahr keine weiteren Einkünfte haben werde (außer Kapitalerträge die aber darauf keinen Einfluß haben) erwarte ich im kommenden Jahr noch eine erhebliche Steuerrückzahlung (1/5 Prinzip).

Mein genutztes Tool: Abfindungsrechner | Der Privatier (der-privatier.com)

Die Seite "der Privatier" hat mir sehr bei meiner Steuerstrategie bei der Abfindung geholfen. Man muss sich da ein wenig durchwühlen, da die Seite doch sehr unaufgeräumt und für mich nur wenig strukturiert ist.

Im Grunde brauchen wir und darüber keine Gedanken mehr zu machen, da dieses Geld schon geflossen ist. Die Fünftelregelung auszurechnen ist kein Zauber, das liegt jetzt allerdings schon fest.

Ich habe mir für meine Zwecke ein Excel-Blatt gestaltet, mit dem ich meine Steuer ausrechnen kann. Dieses Tool ist flexibler als die üblichen Rechner im Internet, aber man muß es halt zu bedienen wissen.

Auf jeden Fall werde ich in Kürze meinen Selbstbehalt bei der PKV von 1500€ auf 0€ runterfahren (bereits mit der PKV abgestimmt). Durch Vorauszahlung für die Jahre 2025, 2026 und 2027 erwarte ich so eine Steuerrückzahlung von rund 8.455€. Also für mich ein No-Brainer. Im kommenden Jahr kann ich dann den Selbstbehalt wieder anpassen.

Ob das klug ist, ist die Frage. Zumindest den Teil des Beitrags, der auf die Basisversorgung entfällt (bei mir etwa 80% des Beitrags) kann man von der Steuer absetzen, den Selbstbehalt zahlst Du aus dem Netto. In die gleiche Schublade gehört eine eventuelle Beitragsrückerstattung, die Du Dir möglicherweise dadurch erhältst, daß Du kleine Rechnungen selbst übernimmst: Diese Rechnungen bezahlst Du aus dem Netto, die Beitragsrückerstattung versteuerst Du indirekt, da sie das Steuerabsetzvolumen des Krankenkassenbeitrags mindert. Rechenexempel.

Nun habe ich meiner Einschätzung nach noch einen zweiten Hebel - die freiwillige Einzahlung in die GRV. Ich habe es so verstanden, dass ich freiwillig in die GRV einzahlen darf. Steuerlich würde dies bis zu einem Betrag von 27.566€ in der Steuererklärung angerechnet werden. Das wären dann doch über drei Rentenpunkte, oder (Kosten Rentenpunkt lt. Internetrecherche 8570€). Entsprächen also 3,2 Rentenpunkte.

Aktuell habe ich 44,6 Rentenpunkte angesammelt.

Durch den Move der freiwilligen Einzahlung in die GRV würde ich meiner Rechnung nach nochmals 6.620€ Steuern sparen.

Lohnt das?

Wiederum Rechenexempel. Du sparst mit einer solchen Einzahlung keine Steuer, sondern verschiebst sie nur. Du zahlst jetzt weniger Steuer, wohingegen die Auszahlungen später steuerpflichtig sind (mit einem erhofft niedrigeren Steuersatz). Generell kannst Du nur einen kleinen Betrag in diese Schublade stecken.

Kleiner Hinweis für Dich als PKV-Versicherten: Du bekommst von der GRV zu der Rentenauszahlung auch noch einen "Arbeitgeberzuschuß" für die Krankenkasse in Höhe von etwa 8%, so daß Du den Punktwert der GRV nicht mit 39,32 € rechnen kannst (Wert ab 01.07.2024), sondern mit 108% davon, also mit 42,47 €.

Kann man machen, ist aber im Rahmen Deiner Finanzplanung nicht kriegsentscheidend. Die gesetzliche Rente ist ein "Sicherheitsbaustein", auf den die Leute bei Finanztip immer so großen Wert legen. Sie ist besser als eine private Rentenversicherung, die auf festverzinsliche Papiere baut, dieser also meines Erachtens vorzuziehen. Bis das Geld zurückkommt, mußt Du 80 Jahre werden oder so.

Mache ich mal eine Milmädchenrechnung auf heutigem Stand:

Wert Rentenpunkt ab Juli 24 39,32€ - diese mit den evtl. erworbenen Rentenpunkten (3,2) multipliziert ergäben im Rentenalter 125,82€ im Monat oder 1509,89€ im Jahr mehr Rente.

... die Du versteuern mußt.

Aus dem oben genannten Grund würde ich den Krankenkassenzuschuß dazunehmen.

Also Netto-Einzahlung (27.566€ ./. 6.620€) = 20.946€ Kosten für 3,2 Rentenpunkte.

20.946€ : 1509,89€ (mehr Rente) wären das 13,8 Jahre, bis sich die Einzahlung amortisiert hat.

Klingt für mich jetzt nicht so superinteressant, zumal ich die Rente im Alter dann auch noch versteuern darf. Die Rechnung wird also eher noch negativer.

Wie geschrieben: Kann man machen, muß ins Finanzkonzept passen. Vorteil der gesetzlichen Rente: Sichere Zahlung, Inflationsanpassung. Wenn Du das machst, brauchst Du im Rest des Vermögens nicht so viel "Sicherheitsbestandteile". Insgesamt handelt es sich um einen kleinen Betrag. 25 T€ ist nicht viel, 100 € Rente mehr pro Monat ist nicht viel.

Zitat von Max aus E am 23. April 2024, 9:36 Uhr

sollen in etwa so viel ausschütten, dass ich selbst dann, wenn ich mein Aktiendepot komplett versenke, mit dem Beginn der Rente davon recht gut leben kann.

Wie wahrscheinlich ist es denn, dass du dein gesamtes Depotvermögen verlierst, schafft man das mit eigener Doofheit oder braucht es dafür einen wirtschaftlichen Weltuntergang? Und ist in solch einem Szenario die Rente sicher(er)?

Eher unwahrscheinlich...aber einer meiner Töpfe (Gehalt der Ehefrau) ist schon ausgefallen. Damit hatte ich auch nicht gerechnet...

Eher unwahrscheinlich...aber einer meiner Töpfe (Gehalt der Ehefrau) ist schon ausgefallen. Damit hatte ich auch nicht gerechnet...

In welchem Verhältnis zu deinen Dividendenzahlungen und Kursgewinnen stand das denn - ist dieser Ausfall deutlich spürbar oder eigentlich doch nur eine Rechengröße?

Meine Freundin habe ich schon ohne Job kennengelernt, mittlerweile hat sie einen 300€ - Minijob, bringt sich auch im Haushalt und bei den Fewos ein. Nichts was dazu führt dass die finanzielle Planung nicht mehr aufginge, zumal sie so genügsam ist, so ein Mädel muss man erstmal finden 😅😎 - bei dir ist es vermutlich ähnlich, von deinen Aktienerträgen könnt ihr doch sicher auch als Paar bzw. Familie "gut leben"...? 😉

PN an maxause@gmx.de

@geldanleger

ich plane das mit der KV Vorauszahlung und freiwillige Zahlungen in die GRV genau so wie du es beschrieben hast.

SB werde ich nicht reduzieren. Zum einen lohnt es immer Kleinbeträge von ein paar Hundert € selbst zu tragen um die Beitragsrückerstattung zu erhalten.

In 25 Jahren PKV hatte ich nur 6 Jahre in denen ich den SB zahlen musste.

Ansonsten sehe ich es wie @privatier. GRV bringt Risikostreuung und Sicherheit lebenslang zuverlässiger Zahlungen. Ist bei mir auch so, dass die diversen Rentenzöpfe später irgendwie reichen würden um in Würde zu leben. Der gute Schlaf und entsprechend entspannt den wahrscheinlich gut laufenden Aktienmarkt zu beobachten ist doch auch nicht das schlechteste Setup

Zitat von Muslime_Frugi am 23. April 2024, 14:42 Uhr

 

Ansonsten sehe ich es wie @privatier. GRV bringt Risikostreuung und Sicherheit lebenslang zuverlässiger Zahlungen. Ist bei mir auch so, dass die diversen Rentenzöpfe später irgendwie reichen würden um in Würde zu leben. Der gute Schlaf und entsprechend entspannt den wahrscheinlich gut laufenden Aktienmarkt zu beobachten ist doch auch nicht das schlechteste Setup

Sehe ich auch so. Und wenn ich jetzt die ca. 50 TEUR, unter Berücksichtigung der Steuer wahrscheinlich nur ca. 30 TEUR, jetzt noch zusätzlich in Aktien angelegt hätte, würde das keinen Unterschied machen. Aber ich habe so bei den Rentenzahlungen der verschiedenen Töpfe nun einen ganz guten Betrag zu erwarten. Ich habe ja auch (noch?) keine Immobilie.

Unter Berücksichtigung dieser "Fünftelregelung" würde ich wohl auch zur höchstmöglichen GRV-Einzahlung tendieren ...

(und zwecks Diversifikation - mit dem "Festgeld" in der Rentenversicherung kann das restliche Vermögen aktienlastiger = ertragreicher investiert werden 😉 )

Genau so wird’s gemacht Exitus.
Mit ausreichend gesetzlicher Rente kann man auch ab Rentenalter in 100% Aktien bleiben.
Bei ausreichend großem Depot natürlich auch ohne Rente.
Aber es schläft sich einfach besser… zumindest ich.

@geldanleger

du kannst ja beim Abfindungsrechner von „der Privatier“ spielen wie viel du abhängig vom Steuereffekt einzahlen magst  Bei Lohnsteuerklasse 1 kannst du die Steuer gegen Null bringen. Die Steuerersparnis wird natürlich immer geringer

 

Ich würde es machen. Ich selbst hab etwas "Ähnliches" vor.

Vielen Dank an alle für Eure Gedanken und Anregungen.

Deine Analyse ist im Großen und Ganzen korrekt. Die Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) kann eine Möglichkeit sein, deine spätere Rente zu erhöhen und gleichzeitig Steuern zu sparen.