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Ein Hallo von Mir

Ich lese normalerweise still und sehr beeindruckt mit. Im Vergleich zu anderen Teilnehmenden im Forum stehe ich ganz am Anfang, ich poste es aber trotzdem. Vielleicht liest ja noch jemand mit, für den oder die es auch nur langsam vorangeht.

Ich bin 30, seit 2 Jahren im Beruf.

8000 Euro in ETFs
3000 Euro im Bausparvertrag
1800 Euro in Krypto.

Ich hatte mir meine Zukunft verheiratet mit Kids in einem Haus vorgestellt, mit genügend Geld für Urlaube und einer Möglichkeit so zu sparen/investieren, dass ich mich mit 55 in den Ruhestand begeben kann. Wobei ich nicht nichts tun,  sondern etwas arbeiten möchte, was ich gerne mache.

Leider kosten Reihenhäuser in unserer Region >800k. Ich habe meinen Wunsch auf eine 3 Zimmerwohnung reduziert, die gibt es ab 350-400k. Es wird allerdings noch viele Jahre dauern, bis ich das Eigenkapital zusammen habe.
Meine Sparrate für die ETFs reicht laut Frugalistenrechner, um in 25 Jahren frei zu sein. Allerdings kommen ja die Kosten für Kids und Eigentum erst noch.

Ich habe manchmal Sorge, dass ich meine Ziele nicht erreichen werde und das Gefühl, immer zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Sei es mit der Jobsuche zu Beginn der Coronakrise oder dem Zinsanstieg mit dem die goldenen Zeiten der Immobilien enden.

Im Moment suche ich nach neuen Einkommensquellen, um meine ETF Rate etwas stützen zu können, auch ohne meinen Job. Mein Job ist sehr fordernd, ich bezweifle, dass ich ihn noch viele Jahre machen kann. Ich versuche also wenigstens teilweise die Sparrate aus anderen Quellen zu decken, dann tun die finanziellen Einbußen beim Jobwechsel nicht so weh.

Auf eins mag und kann ich nicht verzichten und das sind Reisen. Das Leben kann sehr kurz sein und ich will unsere Erde gesehen haben. Das ist eine Art von Konsum, die ich nicht einschränken möchte. Dafür gibt's aber im Jahr maximal ein neues Paar Schuhe, zwei Hosen und zwei Shirts. Möbel hauptsächlich gebraucht. Das fühlt sich beides aber überhaupt nicht wie Verzicht an, wenn ich weiß, dass ich dafür im Sommer wieder einen neuen Kontinent sehen darf.

So viel zu mir, wie ihr seht, alles noch in den Kinderschuhen.

Ich danke Oliver für das tolle Forum und allen, die etwas beitragen - es ist einfach toll, Inspiration und Einblicke zu bekommen.

Hallo,

herzlich willkommen! Ein paar Anmerkungen seinen mir erlaubt:

  • Du arbeitest 2 Jahre und kommst auf aktuell 14800 Euro, dann hast Du eine Sparquote von 600 Euro im Monat? Wie willst Du dann mit 55 finanziell frei sein?
  • Gerade erst angefangen und schon zu sehr gefordert, der Job ist zu herausfordernd...?!?
  • "und das Gefühl, immer zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein". Ganz bestimmt, du bist in einem der immer noch reichsten Länder der Welt geboren worden und hast ja anscheinend eine gute Ausbildung. Jeder Schwachmat kann aktuell einen guten Job bekommen. Dir stehen alle Wege und Möglichkeiten offen. Was soll das Rumgeheule? Als ich angefangen habe zu arbeiten, gab es bei vielen Firmen Einstellungsstops, für viele Berufe, wie zB Ingenieure, gab es gar keine Stellen. Die ersten 10 Jahre, als ich richtig investiert habe, gab es mehrere große Crashs und die Märkte liefen seitwärts. Es liegt an Dir, mach was daraus!

Hallo Privatier,

Danke für deine Antwort. Lass es mich dir kurz erklären, damit es verständlicher ist.

- Ich komme aktuell auf eine Sparrate von 1000 Euro, die spiegelt sich nicht ganz in den drei genannten Positionen wieder, weil ich zu Beginn einiges abbezahlen musste.

- Wie herausfordernd ein Job ist hängt nicht zwingend von der Dauer ab, die man schon im Job verbracht hat. Ich merke aber die steigende Arbeitsbelastung und den Ausblick auf das, was in den kommenden Jahren auf das Unternehmen zukommt. Daraus kann ich für mich abschätzen, dass das für mich nicht auf Dauer ohne negative Folgen bleibt. So gern ich für etwas mit Leidenschaft dabei bin, ausbrennen möchte ich nicht.

-  Das Gefühl zu spät dran zu sein ist rein subjektiv, in meinem Umfeld gab es einige, die sich Teile meines Traums in der Niedrigzinsphase bereits erfüllt haben. Dass ich diese Möglichkeit jetzt nicht habe und mich ab und an drüber ärgere, würde ich nicht als Rumgeheule abtun. Ich finde es menschlich. Es lässt mich aber auch kreativ werden, weil ich jetzt aktiv nach anderen Wegen suche, mir meine Träume zu erfüllen.

Ich lese, du hattest selbst einen turbulenten Start. Wie bist du mit der Situation auf dem Arbeitsmarkt damals umgegangen und wie mit den Crashs? Ich bin für jeden Tipp dankbar.

 

 

Zitat von Newbiee am 8. Februar 2023, 14:24 Uhr

..., seit 2 Jahren im Beruf.

8000 Euro in ETFs
3000 Euro im Bausparvertrag
1800 Euro in Krypto.

...

... das Gefühl, immer zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Sei es mit ... dem Zinsanstieg mit dem die goldenen Zeiten der Immobilien enden.

  1. warum 12,8 k€ Ersparnisse nach 2 Jahren = 24 Monaten im Job?
    Verdienst Du so mäßig?
    Oder (falls "gutverdienend") wo geht die Kohle hin?
  2. "die goldenen Zeiten" für Immobilieneigentümer sind (immer wieder?) dann, wenn die Zinsen stetig fallen:
    Du solltest also beim nächsten Höchststand der Zinsen (um 2030 herum?) liquide sein - um mit dem DANN vorhandenen Vermögen billig zu kaufen, wenn die "Habenixe" mangels Kreditlinie nicht kaufen können!

Hallo exit-tbd,

Danke für deine Antwort und vor allem den Hinweis in 2). Da hast du Recht, wenn die Zinsen wieder im Höchststand sind, dann sollte ich liquide sein. Ich werde mich da mal weiter zu schlau machen..

(Zu 1: mit den ersten 15.000 Euro musste ich etwas abbezahlen)

Hallo, Newbiee,

 

herzlich willkommen!

 

du hast doch eigentlich einige konkrete Zahlen beisammen: Laufende Kosten, Urlaube, 3-Zimmer-Wohnung zuzüglich "Risiko Familie".

Das alles und dein Kapital für deine Rente mit 55 müssen bis dahin auf der Habenseite stehen. Dann weißt du, ob der aktuelle Job inkl. einer potenziellen Entwicklung, finanziell für deine persönlichen Ziele überhaupt geeignet ist. Die Alternative kann und muss dann sein, mehr Einkommen zu generieren, Ausgaben zu verringern oder beides.

 

Zum Job: Ausbrennen muss niemand. Grundsätzlich wirst du aber noch 20-30 Jahre in verschiedenen Aufgaben wachsen durch zunehmende Erfahrung. Das als kleiner Mutmacher.

Zum gefühlten Verpassen von Chancen: Wir alle vergleichen uns leider immer nur mit den "falschen" Menschen, nämlich mit denen, die mit weniger Aufwand mehr erreicht haben, und das ist maximal unbefriedigend... ich würde empfehlen, solche Denkmuster, da vergiftend, aus dem eigenen Kopf zu verbannen. Wir alle hatten immer wieder schwere Phasen und rückblickend haben wir alle viele Chancen vergeben... Ich hätte Mitte der 10er Jahre bei einem guten Freund beim Minen einsteigen können, habe ich aber nicht, schade. Dieser wiederum hat dann bei 200 Euro pro Bitcoin seinen kompletten Bestand verkauft. Damals überschwänglich am Jubeln, rückblickend nicht ganz so glücklich. Jeder hat sein Päckchen zu tragen.

Hallo @newbiee,

willkommen im Forum, und das vorweg: Mach dir keine Gedanken, dass du hier mit anderen Zahlen hantierst als in den sonstigen Vorstellungen. Mir schlackern da bei den Summen anderer auch manchmal ganz schön die Ohren. 🙂 Das ist auf die Gesamtbevölkerung gesehen schon eine kleine und sehr spezielle Nischengruppe, die sich hier tummelt. Mit deinen Zahlen wird man sicher so schnell nicht finanziell frei, aber 1000€ Sparrate im Monat sind schonmal eine sehr solide Basis. Die jetzt noch gut und langfristig investieren und von Strukkis & Co fernhalten, dann bist du den allermeisten Leuten schon weit voraus.

Ich bezweifle, dass es dir aktuell viel bringt, über Ausstiegspläne mit 55 nachzudenken. Das akutere Problem scheint mir deine Jobsituation. Versuch doch mal, deine Situation möglichst nüchtern zu analysieren (Diskussion mit Familie und Freunden kann da helfen!). Warum fühlst du dich so belastet? Es gibt da verschiedene Ursachen:

  • Der Berufsanfang ist meistens anfangs erstmal relativ anstrengend. Man ist so lange Arbeitszeiten oft nicht gewöhnt, alles ist neu, man muss lange Phasen konzentriert dabei sein, ständig lernen, wenig Routine, man macht sich Gedanken, wie gut man eigentlich ist und was die Kollegen darüber denken. Und kaum ist man in ersten Themen halbwegs drin, erweitert sich schon wieder der Umfang deiner Tätigkeit. In meiner Erinnerung hat diese Phase sich erst im zweiten Berufsjahr gelegt. Es setzt dann wie beim Sport auch ein Trainingseffekt ein, du solltest mit der Zeit belastbarer werden.
  • Macht das Umfeld Probleme? Wenn dich Kollegen oder sogar Führungskräfte wiederholt und ungerechtfertigt hart angehen, stimmt was nicht. Zumindest in meiner kleinen heilen IT-Bubble ist sowas in 15 Jahren noch nicht im eigenen Team vorgekommen. Dann kann perspektivisch ein Wechsel sinnvoll sein, bei größeren Betrieben geht das intern manchmal ziemlich einfach.
  • Hast du vielleicht einfach zu viele zeitkritische Themen? Wenn ja, sind diese wirklich so kritisch, oder ist es vielleicht eher dein eigener Anspruch an deine Arbeit, mit dem du dich unter Druck setzt? Das war bei mir lange Zeit der größere Stressfaktor. Möglicherweise kannst du deine Arbeit auf ein für dich erträgliches Maß reduzieren, ohne dass jemand anderes damit irgendein Problem hat? Ich habe erst ziemlich langsam gelernt, dass ein Nein (oder besser: "Nicht mehr im kommenden Release") i.d.R. problemlos akzeptiert wird, wenn man es begründen kann. Und dass der Output damit dauerhaft sogar steigt.

Was ich für keine gute Idee halte: In deiner jetzigen Situation schon über Ausstieg oder Reduktion nachzudenken. Das hilft dir jetzt nichts und führt sonst nur dazu, dass du mit der Arbeit immer unzufriedener wirst. Privatier hat es ja schon gesagt, du bist jung und wir haben einem Arbeitnehmermarkt, nach zwei Jahren Beruf bist du auch kein blutiger Anfänger mehr. Dann hab lieber den Mut zu Veränderungen. Du wirst am Ende sowieso nur gut im Job, wenn du ihn gerne machst, und das ist halt oft Voraussetzung für mehr Gehalt, Beförderungen oder Wechsel auf bessere Stellen.

Erzähl wenn magst gern noch etwas mehr zu deiner Jobsituation. Und zur Vermögenssituation: Hast du gar keinen Notgroschen? An deine drei Assets kommst du ja kurzfristig nicht oder nur mit Kursrisiko dran. Was soll der Bausparer, lohnt sich das für dich wirklich?

Ich bleibe beim Wording Rumgeheule... hätte hätte Fahrradkette

Wäre ich 2 Jahre älter vorher in die Beratung eingestiegen, wäre ich zum IPO Zeitpunkt wahrscheinlich Partner gewesen und hätte mit Anfang 30 einen mittleren 2 stelligen Millionen Betrag eingecasht. Ich bin aber so alt wie ich bin, und.. ?

Nutze deine Chancen und Blicke nach vorne, alles andere bringt dich nicht weiter.

Zu deinen Fragen: ich habe es sportlich genommen und die Chancen genutzt, die sich ergeben haben. Die Turbulenzen an den Märkten habe ich ausgeblendet. Die Geduld hat sich gelohnt.

Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.

Mal zum Vergleich, wobei vergleichen einem nicht weiterhilft, als ich 30 war waren Wohnungen und Häuser teuer und die Baufizinsen bei 8%, ich habe mir mit 40 Jahren meine ETW gekauft, gut mein Haus bereits mit 37 aber darin habe ich selbst nicht gewohnt.

Wie Privatier schon schreibt ist der Arbeitsmarkt aktuell optimal. The war for Talent is gone, Talents won. Wir haben uns früher um die Jobs prügeln müssen und wenn ich sehe wie die jungen Kandidaten gepampert werden, davon konnten wir nur träumen.

Na klar ist ein anspruchsvoller und gutbezahlter Job fordernd, für ein Formular nach Schema F ausfüllen kann man nicht 80k verdienen im Jahr.

Also Du hast alle Möglichkeiten, nutze sie.

@Newbiee ich denke jeder bringt unterschiedliche Voraussetzungen mit und nicht jeder kann die höchsten Stufen der Nahrungskette erreichen, sei es wegen schlechten körperlichen Voraussetzungen, geringerer Stressresistenz, mangelnder Intelligenz, sonstigen privaten Umständen usw. Das heißt ja nicht das man jenen die es "geschafft" haben starken Ehrgeiz, Fleiss und Entbehrungen abspricht.

Ob du wirklich schlechtere Voraussetzungen hast oder du dich einfach nur mehr anstrengen müsstest, lässt sich in einem anonymen Forum schlecht beurteilen.

Außerhalb dieser Blase hier träumen viele Menschen davon, monatlich 1000 Euro auf die Seite legen zu können und darauf kann man schon stolz sein.

Innerhalb dieser Blase, in der wenigstens die (teilweise) finanzielle Unabhängigkeit angestrebt wird, wird es es schwer werden unter den jetzigen Umständen alle deine Vorstellungen umzusetzen. Hierzu müsste jetzt für die Sparrate von 1k in deinem Alter schon deutlich mehr Vermögen vorhanden sein. Das wirst du auch selbst merken, wenn du verschiedene Modelle mit den Sparplan oder FIRE Rechnern durchspielst.

Hier muss ich meinen Vorrednern recht geben, entweder du hast Möglichkeiten dein Einkommen und die Sparrate weiter zu erhöhen oder du solltest deine Ansprüche senken.

Alles Gute!

Hallo Community

Danke für die konstruktiven Tipps. Der Anfang ist jetzt gemacht, ich gehe mal weiter den Weg und schaue, was sich aus der Ausgangslage machen lässt.

Ich wünsche euch viel Erfolg auf euren persönlichen Wegen, auf dass ihr eure Ziele erreicht.

Viele Grüße